Fritz Lang - Michael Töteberg - E-Book

Fritz Lang E-Book

Michael Töteberg

0,0
5,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In Fritz Lang (1890–1976) spiegelt sich ein Jahrhundert Filmgeschichte. In der Zeit des Stummfilms schuf er Werke, die in den Kanon eingingen: das Zeitbild «Dr. Mabuse, der Spieler», die monumentalen «Nibelungen», den visionären Science-Fiction-Klassiker «Metropolis». Gleich sein erster Tonfilm war bahnbrechend: «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» mit Peter Lorre. «Das Testament des Dr. Mabuse» wurde nach dem Machtergriff der Nazis sofort verboten. Im amerikanischen Exil bewies er eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit: Mit Brecht schuf er den Anti-Nazi-Film «Auch Henker sterben», drehte Western und Meisterwerke des Film noir, arbeitete mit Gary Cooper, mit Marlene Dietrich und Marilyn Monroe. Jean-Luc Godard holte den alten Mann vor die Kamera: Lang spielte neben Michel Piccoli und Brigitte Bardot in «Die Verachtung» einen Filmregisseur. Das Werk Fritz Langs hat unverkennbar Spuren hinterlassen bis in die Gegenwart, unter anderem in der Serie «Babylon Berlin».ar Spuren hinterlassen bis in die Gegenwart, unter anderem in der Serie «Babylon Berlin». Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 215

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Michael Töteberg

Fritz Lang

 

 

 

Über dieses Buch

In Fritz Lang (1890–1976) spiegelt sich ein Jahrhundert Filmgeschichte. In der Zeit des Stummfilms schuf er Werke, die in den Kanon eingingen: das Zeitbild «Dr. Mabuse, der Spieler», die monumentalen «Nibelungen», den visionären Science-Fiction-Klassiker «Metropolis». Gleich sein erster Tonfilm war bahnbrechend: «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» mit Peter Lorre. «Das Testament des Dr. Mabuse» wurde nach der Machtergreifung der Nazis sofort verboten. Im amerikanischen Exil bewies er eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit: Mit Brecht schuf er den Anti-Nazi-Film «Auch Henker sterben», drehte Western und Meisterwerke des Film noir, arbeitete mit Gary Cooper, mit Marlene Dietrich und Marilyn Monroe. Jean-Luc Godard holte den alten Mann vor die Kamera: Lang spielte neben Michel Piccoli und Brigitte Bardot in «Die Verachtung» einen Filmregisseur. Das Werk Fritz Langs hat unverkennbar Spuren hinterlassen bis in die Gegenwart, unter anderem in der Serie «Babylon Berlin».

 

Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Vita

Michael Töteberg, geboren 1951 in Hamburg, wurde 1978 Lektor. Er war langjähriger Leiter der Medienagentur im Rowohlt Verlag. Veröffentlichungen u.a.: «Fritz Lang» (1985, rowohlt monographie), «Federico Fellini» (1989, rowohlt monographie), «Filmstadt Hamburg» (1992, erw. 2016), «Mach' dir ein paar schöne Stunden» (2008, mit Volker Reißmann), «Romy Schneider» (2009, rowohlt monographie). Herausgeber u.a. von «Das Ufa-Buch» (1992, mit Hans-Michael Bock), «Metzler Film Lexikon» (1995, erw. 2005), «Fatih Akin. Im Clinch. Die Geschichte meiner Filme» (2011, erw. 2019, mit Volker Behrens). Zahlreiche Editionen, u. a. der Essays, Interviews und Drehbücher von Rainer Werner Fassbinder (1984–1991) sowie der Filmbücher von Fatih Akin, Wolfgang Becker, Dani Levy, Peter Lilienthal, Edgar Reitz, Tom Tykwer und Wim Wenders. Redakteur der Zeitschrift «Text + Kritik» und Mitarbeiter am «Kritischen Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur» (KLG) sowie am Filmlexikon «CineGraph». 

Impressum

rowohlts monographien

 

begründet von Kurt Kusenberg

 

herausgegeben von Uwe Naumann

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Oktober 2021

Copyright © 1985 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Für das E-Book wurde die Bibliographie aktualisiert, Stand: Oktober 2021

 

Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten

 

Redaktionsassistenz Katrin Finkemeier

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.

Covergestaltung any.way, Hamburg

Coverabbildung Pictorial Press Ltd/Alamy Stock Foto (Fritz Lang, um 1928)

Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation

Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-644-01250-9

www.rowohlt.de

 

Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.

Kindheit und Jugend

Ich habe nie ein Interview über mein Privatleben gegeben, erklärte Fritz Lang kurz vor seinem Tod einem Journalisten.[1] Persönliches wollte er nicht preisgeben; er zog sich auf anekdotische Geschichten zurück oder verwies auf die Filme, aus denen ein Psychoanalytiker alles über den Urheber erfahren könne. Lang hat lediglich eine sechsseitige Autobiographie verfasst, die mit den spärlichen Interview-Auskünften zu ergänzen ist. Man erfährt darin weder ein persönliches Wort über seine Eltern noch über seine Frau Thea von Harbou, die als Drehbuchautorin der wichtigsten deutschen Filme Langs sein Werk entscheidend mitgeprägt hat. Als die Filmhistorikerin Lotte Eisner, mit dem Regisseur eng befreundet, ein biographisches Kapitel für ihre Lang-Monographie plante, drohte dieser ultimativ, sofort jede Mitarbeit einzustellen – das Kapitel wurde nicht geschrieben. Konfrontiert mit Artikeln oder öffentlichen Stellungnahmen aus den zwanziger Jahren pflegte Lang die Aussagen ironisch zu kommentieren: Das Formulieren von Pressetexten habe er immer Thea von Harbou überlassen. Und auch die Fülle von Interviews, vor allem aus den letzten Lebensjahren, erweist sich als wenig ergiebig. Der stereotype Gesprächsverlauf war ihm bewusst: Interviews sind ermüdend, weil es immer dasselbe ist. Nein, nicht die Fragen. Es sind meine Antworten.[2] Lang versteckte sich hinter ironischen Bemerkungen. Darf man hier ein lebensgeschichtliches Manko vermuten? Das Kino ist mein Leben, gab Lang zu Protokoll. Wann immer ich zu wählen hatte zwischen meinem Privatleben und einem Film, wählte ich den Film.[3]

Fritz Lang wurde am 5. Dezember 1890 in Wien geboren. Der Vater Anton Lang war Stadtbaumeister, die österreichische Bezeichnung für selbständige Bauunternehmer. 1885 wurde er in die Innung aufgenommen; die Firma «A. Lang & Cie, Bauunternehmung und Baumaterialienhandlung» bestand bis 1926. 1883 heiratete Anton Lang die in Brünn, der Hauptstadt Mährens, geborene Paula Schlesinger. Friedrich Christian Anton Lang, so Fritz Langs vollständiger Name, blieb ihr einziges Kind.

Die Mutter, von jüdischer Abstammung, war konvertiert; Fritz Lang wurde römisch-katholisch getauft und erzogen. Bis zum Jahre 1900 wohnte die Familie im I. Wiener Distrikt und zog dann in die Josefstadt, in die Nähe der Piaristenkirche, auch dies keine schlechte Adresse. Ich entstamme einer durchaus bürgerlichen Familie.[4] Zu Langs Kindheitserinnerungen gehört der Christkindlmarkt. Es gab dort wunderschöne Sachen zu kaufen: lustigen Weihnachtsbaumschmuck, Glaskugeln und Sterne und Girlanden aus silbernem Flitterwerk, rotwangige Äpfel, goldene Orangen und Datteln, phantastisches Spielzeug, Schaukelpferde, Kasperle-Puppen und Zinnsoldaten, Spielzeug-Theater.[5] Die Faszination des Budenzaubers, gewiss kein außergewöhnlicher Kindheitseindruck, hat Spuren hinterlassen. Ernst Bloch erkannte im Jahrmarkt, wo «geheimes Mittelalter» wie «orientalische Farbe», der Reiz der Exotik, gleichermaßen zur Wirkung kommen, ein «Abbild der Kolportage»[6]. Dies sind Stichworte, die bei der Betrachtung von Abenteuerphantasien und Traumwelten in Langs Filmen wieder aufzunehmen sind.

Fritz Lang beschrieb sich selbst als schüchternes Kind. Ich hatte es schwer, neue Freunde zu finden, war immer so etwas wie ein Einzelgänger.[7] Zeichnen und Malen war damals meine Lieblingsbeschäftigung, und mein ganzes Streben ging dahin, Kunstmaler zu werden, sehr gegen den Willen meines Vaters, der mich für das akademische Studium bestimmte.[8] Nach seinem Willen sollte der Sohn Architekt werden. Lang besuchte denn auch für kurze Zeit die Technische Hochschule, beschäftigte sich dort aber mehr mit der Malerei als mit dem Studium. Seine Vorbilder hießen Gustav Klimt und Egon Schiele. Seit Gründung der Secession 1898 war Wien eine Hauptstadt der Moderne. Das Lebensgefühl des Fin de Siècle, das Leichtsinn, Raffinement und Décadence verband, die dekorative Ornamentik des Jugendstils sowie die entblößende Expressivität Schieles zogen den Jugendlichen in ihren Bann. Lang blieb zeit seines Lebens ein großer Verehrer der Kunst Schieles[9], die Erotik und Todessehnsucht Ausdruck gab; ein 1917 entstandenes Selbstporträt Fritz Langs kopiert unverkennbar Schieles Stil.

Der Student, achtzehn Jahre alt, suchte Anschluss an das Leben der Bohème. In Nachtlokalen trat er als Conférencier auf – es gab Ärger, als mein Vater erfuhr, daß ich bereits in zwei Wiener Kabaretts, «Femina» und «Hölle», gearbeitet hatte[10]. «Femina» in der Johannesgasse, bei dessen dekorativer Ausgestaltung Klimt mitwirkte, und «Hölle», unterirdisch im Theater an der Wien angesiedelt, brachten Revue-Programme. Heftig verurteilte Anton Lang den unmoralischen Lebenswandel seines Sohnes. Befangen im bürgerlichen Sicherheitsdenken, lehnte er ohne jedes Verständnis alle Künstlerträume ab; autoritär bestimmte er, sein Sohn werde Architekt oder Ingenieur. Fritz Lang beugte sich nicht dem väterlichen Willen. Mit 40 Kronen in der Tasche brannte er durch. In späteren Jahren kommentierte er, jeder anständige junge Mensch müsse so handeln und begriff die Auseinandersetzung als typischen Generationskonflikt: Die Menschen der heutigen Zeit nehmen viel mehr auf als frühere Generationen, unser Leben verläuft viel schneller als das Leben unserer Eltern[11].

Sein Ziel war Brüssel, aber er machte unterwegs in Nürnberg, München und Frankfurt halt, um die dortigen Kunstmuseen aufzusuchen. Mit Gelegenheitsarbeiten schlug er sich durch, verkaufte eigene Bilder, malte Postkarten und Karikaturen. Ältere Kunstmäcene pflegten Kapital zu investieren, wenn man auf die Tischplatte des Café-Hauses … nicht sehr feine, aber dafür um so deutlichere Zeichnungen entwarf.[12] Lang liebte es, von diesen Jahren des Wanderlebens Geschichten zu erzählen und sie abenteuerlich auszuschmücken; so will er als Kunstschütze im Zirkus aufgetreten sein und unwissentlich einem Kunstfälscher zugearbeitet haben.

Eine ausgedehnte Reise schloss sich an. Deutschland, Belgien, Holland, Mittelmeerländer und die afrikanischen Küstengebiete waren meine Stationen, heißt es in einem autobiographischen Text von 1928.[13] Späteren Versionen zufolge kam Lang auch nach Russland, Japan und China, kurz: … durch die halbe Welt, von Nordafrika, Türkei, Kleinasien und sogar bis Bali.[14] Von der Reise brachte er den Grundstock seiner Überseesammlung mit, Objekte primitiver Kunst und okkulte Masken.

Der Vater gab nun endlich seine Einwilligung zum Kunststudium, und das planlose Vagabundenleben fand ein Ende. Lediglich für kurze Zeit war Lang an der Münchner Kunstgewerbeschule in der Klasse von Professor Julius Diez unterrichtet worden. In Paris folgte eine Periode intensiven künstlerischen Schaffens[15]. Er mietete sich ein Studio auf dem Montmartre, besuchte die Maler-Schule von Maurice Denis und ging abends in die Akademie Julien, um das Aktzeichnen zu studieren. Schon damals ein begeisterter Kino-Gänger, war er fasziniert vom neuen Medium Film, den Bildern in Bewegung. 1909 in Brügge mein erstes entscheidendes Zusammentreffen mit dem Film. In der Einsamkeit dieser Stadt haftete ein Filmbild in mir. Das läßt mich nicht wieder los. Ich ahne neue Möglichkeiten. Wieder in Paris, bin ich schon ganz im Banne des Films.[16] Mit großem Vergnügen sah er Abenteuerfilme, die trivialen Mustern folgten, das übliche Zeug: großer Krimineller wird eine Art Robin Hood[17]. Lang erinnerte sich, damals «Rocambole» von Georges Denola sowie Filmkomödien mit dem französischen Schauspieler Max Linder gesehen zu haben. Wahrscheinlich sah er auch Filme von Louis Feuillade: 1913/14 lief in den Pariser Kinos die populäre Serie um den ebenso genialen wie dämonischen Verbrecher Fantomas, gegen den die Polizei machtlos ist.

Der Erste Weltkrieg überraschte Lang in Paris. Erst mit dem letzten Zug verließ er Frankreich. An der belgischen Grenze inhaftiert, konnte er in der Nacht fliehen; die Flucht war, so eine spätere Erkenntnis, keine heroische Tat: Wahrscheinlich war man froh, uns loszuwerden.[18] Kurz vor den ersten Feindseligkeiten, am 5. August 1914, erreichte er Wien und meldete sich, angesteckt vom grassierenden Patriotismus, sofort als Einjährig-Freiwilliger zum Militärdienst. Lang kämpfte in einer Artillerie-Batterie in Russland, Galizien, Rumänien und Italien, er wurde dreimal verwundet und mehrfach ausgezeichnet. Die von den Vorgesetzten geschriebenen Belohnungsanträge künden vom tapferen, todesmutigen Einsatz des jungen Offiziers: «Fähnrich i.d.R., Kriegsfreiwilliger, Friedrich Lang, Diensteseinteilung Aufkläreroffizier, tapferes Verhalten vor dem Feind: Begab sich am 27. März 1916 allein 600 × vor die eigenen Feldwachen und kehrte, obwohl aus unmittelbarer Nähe von russischen Feldwachen lebhaft beschossen, mit einer Skizze zurück, durch die es seiner Batt. möglich wurde, bisher gänzlich unbekannte Teile der russischen Stellung unter wirksames Feuer zu nehmen und dadurch ein sehr unangenehmes Maschinengewehr außer Gefecht zu setzen. Wiederholt nahmen auch die Inf. Kmdten. Gelegenheit, ihm ihre Anerkennung für sein erfolgreiches Wirken auszusprechen.»[19]

Doch die im Österreichischen Kriegsarchiv liegenden Militärakten vermitteln einen falschen Eindruck: Die Kriegsbegeisterung verflog rasch, und Lang nutzte 1916 die Rekonvaleszenzzeit nach einer Verwundung, in Wien seine künstlerischen Versuche fortzusetzen.

In dieser Zeit entstanden die ersten Filmmanuskripte, fand er ersten Kontakt zu Filmleuten. Joe May wartete in Wien auf die Entscheidung, ob er als Unteroffizier einrücken musste oder, als kriegswichtiger Regisseur freigestellt, nach Berlin zurückkehren konnte. Der gebürtige Wiener war, nachdem er sich zunächst als Textilkaufmann, Autovertreter und Operettenregisseur versucht hatte, einer der kommerziell erfolgreichsten Produzenten des deutschen Stummfilms. Er wusste den Zeitgeschmack zu bedienen: Aus Frankreich und Amerika übernahm er die Idee der «Serials», die Sensationslust des Publikums befriedigte er mit aufwendigen Monumental- und Ausstattungsfilmen und erfand außerdem «May’s Preisrätsel im Film». Der Produzent war meist auch sein eigener Regisseur und beschäftigte in den Hauptrollen vorzugsweise seine Frau Mia. Überdies schrieb Joe May häufig sich selbst die Drehbücher. Langs Manuskripte beeindruckten ihn, und er kaufte die Rechte. 1917 produzierte die May-Film GmbH, Berlin, zwei Stoffe von Fritz Lang.

Zwei Jahre zuvor hatte May die erfolgreiche Detektivfilm-Serie «Joe Deebs» gestartet. Die 11. Folge hieß: Die Hochzeit im Exzentrikklub, Autor: Fritz Lang. Hinter dem Neugier weckenden Titel verbirgt sich eine Kriminalgeschichte, die von Edgar Wallace stammen könnte: Willyam van Hoop, Präsident des Exzentrikklubs, hatte einst eine mysteriöse Geliebte, die ihm ein Mädchen gebar und dann spurlos verschwand. Zwanzig Jahre später. Das Testament des verstorbenen van Hoop bestimmt, sein Neffe erbe das gesamte Vermögen, wenn er die Tochter binnen sechs Monaten finde und sie heirate. Joe Deebs übernimmt den Fall, entlarvt eine Schwindlerin und spürt rechtzeitig die gesuchte Tochter auf.[20] Langs Beitrag zur Serie zeichnete sich nicht durch besondere Originalität aus.

Melodramatische Effekte bestimmen die Handlungsführung von Hilde Warren und der Tod. Mia May spielt eine gefeierte Hoftheater-Schauspielerin, die sich in den jungen Hector Roger verliebt. Ihr Glück ist nicht von Dauer, denn Roger, ein gesuchter Verbrecher, wird von der Polizei erschossen. Der Sohn, den Hilde Warren zur Welt bringt, ist das Kind eines Mörders. Die Jahre vergehen, der Sohn wächst heran, und auch er wird zum Mörder. Er flieht zur Mutter, die den Revolver nimmt und ihren eigenen Sohn erschießt. Auch für Hilde Warren und der Tod griff Lang auf das Kolportage-Repertoire zurück: tragische Leidenschaften, nicht erwiderte Liebe, unerbittliches Schicksal. Aber schon in diesem frühen Film wird ein Motiv entwickelt, das manche seiner Filme prägt: die Todessehnsucht, die süße Verlockung, den Kampf ums Leben vorzeitig aufzugeben. Der Tod, eine hagere Gestalt mit schwarzem Umhang und weiß geschminktem Gesicht, tritt auf und bietet sich als barmherziger Erlöser an, doch erst am Schluss ist Hilde Warrens Lebenswille gebrochen: «Das Gefängnis läßt ihr noch einmal den Tod erscheinen, den sie herbeisehnt und dessen Umarmung sie sich nun nicht mehr entziehen will.»[21] Dieses Motiv stellt die erste Verarbeitung eines Kindheitserlebnisses auf der Grenze zwischen Knabe und Jüngling dar: Während einer schweren Erkrankung fühlte Lang die Todesnähe mit einer Art von müder Schärfe und sah im Fiebertraum eine Gestalt aus Licht und Schatten, der er aus innerem Zwang folgen musste. Empfunden habe er Grauen, aber frei von Panik. Und selbst das Grauen löste sich auf in eine Art von mystischer Verzückung … Die aus Grauen und Zuneigung gemischte Liebe zum Tode, wie ihn die Gotiker gestaltet haben, ist mir treu geblieben.[22]

Im September 1917 wurde Die Hochzeit im Exzentrikklub auch in Wien gezeigt. Lang, stolz auf seinen ersten Film, lud sämtliche Freunde zum Kinobesuch ein – und erhielt den ersten Schock in diesem Beruf, der mein Leben werden sollte: Im Titelvorspann wurde Fritz Lang nicht genannt, sondern Joe May fungierte als Regisseur und Autor. Nicht allein die Unterdrückung seines Urheberanteils verärgerte Lang. Mir mißfiel die Inszenierung, und ich hatte mir den Film anders vorgestellt. Ich glaube, damals habe ich mich unbewußt entschlossen, Regisseur zu werden.[23] Lang erzählte oft, er habe immer nur von schlechten Filmen, an Hand von Negativbeispielen, gelernt. Die Hochzeit im Exzentrikklub ist diesen Filmen zuzurechnen.

Fritz Lang, nach seiner Genesung wieder ins Feld gerückt, wurde zum zweiten Mal verwundet und musste erneut zwei Monate im Hospital verbringen. Die Ärzte diagnostizierten eine Herzerweiterung und Gelenkrheumatismus; im Juni 1918 wurde er als untauglich für den Frontdienst eingestuft und der Reserve zugeteilt. Im Café wurde er für eine vom Roten Kreuz veranstaltete Aufführung des patriotischen Schauspiels «Der Hias» engagiert. In vielen Interviews berichtete er ausführlich, wie er mit List und Verhandlungsgeschick das Honorar auf eine Höhe trieb, die ein Vielfaches des kargen Leutnantssolds betrug, und wie ihm, der für eine Nebenfigur vorgesehen war, wegen seiner unverkennbaren Dialektfärbung die Hauptrolle übertragen werden musste. Was Lang verschwieg ist den Militärakten zu entnehmen: Er hatte auch «die Spielleitung des feldgrauen Spiels ‹Der Hias›»[24]. Es wird ihm peinlich gewesen sein, dass sein Debüt als Regisseur im Rahmen der Truppenbetreuung stattfand.

Der Filmproduzent Erich Pommer besuchte eine der Vorstellungen; das anschließende Gespräch wurde zum Ausgangspunkt einer jahrelangen und äußerst produktiven Zusammenarbeit. Der Mann, der Lang nach Berlin holte, hatte als europäischer Generalvertreter für die französischen Firmen Gaumont und Eclair gearbeitet; im Krieg war er zum Bufa (Bild- und Filmamt) abkommandiert worden, wo er von Bukarest aus den Filmvertrieb im Balkan organisieren sollte. Noch während des Kriegs gründete er die Decla (Deutsche Eclair), um unmittelbar nach Kriegsende die Produktion aufnehmen zu können. Pommer bot Lang einen Dramaturgen-Vertrag an.

Die folgenreiche Begegnung fand im August 1918 statt, einen Monat später verließ Lang Wien. Die Trennung von seiner Heimatstadt dürfte ihm nicht schwergefallen sein; seit der Flucht aus dem Elternhaus 1908 hatte er keine wirklichen Bindungen mehr an diese Stadt.[25] Zwar stand er formell noch in Diensten der österreichisch-ungarischen Armee, aber nachdem diese Schwierigkeiten durch die Entlassung aus dem Heeresdienst überwunden waren, strebte er sofort die deutsche Staatsbürgerschaft an. Lediglich einmal in seinem Leben hat Lang einen spezifisch wienerischen Filmstoff (Die Legende vom letzten Wiener Fiaker) erwogen – bezeichnenderweise 1933, als er Deutschland verlassen musste und den Weg ins Exil antrat.

Kolportage- und Abenteuerfilme

Die deutsche Filmindustrie erlebte in diesen Jahren einen außerordentlichen Aufschwung. Eingeleitet wurde die wirtschaftliche Blütezeit durch den Krieg, der die einheimischen Produzenten von ausländischer Konkurrenz befreite; nach Kriegsende bewirkte die Inflation, dass Importfilme kaum auf den deutschen Markt kamen. Die Expansion der Branche zog Spekulanten an, fast täglich wurden neue Filmgesellschaften gegründet. Ihre Zahl stieg von 28 im Vorkriegsjahr 1913 auf 245 im Jahre 1919 an.[26] Das neue Medium Film, seine noch unerprobten Ausdrucksformen forderten künstlerische Experimente heraus, und die Inflation ermöglichte es, diese ohne großes Risiko zu finanzieren. Doch die Masse der Kinoware bestand aus Sensationsfilmen, billigen Lustspielen sowie – die Zensur war aufgehoben worden – sogenannten Sittenfilmen. 1922 wurden in Deutschland 474 Spielfilme hergestellt, ein nie wieder erreichtes Produktionsvolumen. Zur gleichen Zeit befand Bertolt Brecht: «Die Konkurrenz der Filme unter sich gleicht dem Wettrennen von Droschkengäulen, wobei das Hauptaugenmerk auf Purpurschabracken und die Bemalung der Gäule gerichtet wird.»[27]

Erich Pommers Produktionsfirma Decla, gestützt von holländischen Banken, gehörte zu den wenigen finanzstarken Gesellschaften. Im Berliner Vorort Weißensee ließ er ein kleines Studio bauen und richtete ein Büro in der Friedrichstraße ein. Hier arbeitete Lang als Lektor, der über die Annahme der eingehenden Manuskripte zu entscheiden hatte; daneben schrieb er selbst in rascher Folge Drehbücher und übernahm, ein Mittel zur Gehaltsaufbesserung, kleinere Rollen. Lang, der in seinem Leben so manche harte Auseinandersetzung mit Produzenten durchzustehen hatte, verstand sich ausgezeichnet mit Pommer, dessen einsichtsvolle Sachverständigkeit ihn beeindruckte.[28] Pommer wurde sein Lehrmeister. Er sagte mir: «Fritz, du willst eine Geschichte mit der Kamera erzählen. Deshalb mußt du die Kamera kennen und wissen, was man mit der Kamera tun kann.»[29] Lang befolgte diesen Rat und nutzte jede Gelegenheit, sich im Atelier mit der Filmtechnik vertraut zu machen.

Neun Filme, zu denen er das Drehbuch verfasste, erlebten 1919 ihre Kinopremiere. In fünf oder sechs Tagen schrieb er ein Filmmanuskript, und ähnlich kurz waren die damaligen Produktionszeiten. Diese Stummfilme sind nicht mehr (oder nur noch in rudimentärer Form) erhalten. Doch den Zeitungskritiken und den Mitteilungen der Branchenorgane lassen sich Sujets und Genres entnehmen: Wolkenbau und Flimmerstern wird als Filmschwank charakterisiert, Bettler GmbH als «eine Groteske von Witz und Geist»[30]. Der Millionär Bobby steht plötzlich mittellos da, versucht sich erfolgreich als Bettler und baut eine Organisation seiner neuen Berufskollegen auf. In Die Rache ist mein! rächt der Sohn eines Börsenkönigs seinen durch einen Konkurrenten zum Konkurs und Selbstmord getriebenen Vater, doch am Ende stehen Versöhnung und Verlobung.[31] Die Inhaltsangaben lassen den Schluß zu, dass diese Filme lediglich gewöhnliche Unterhaltungsware darstellen. Dagegen sind in Lilith und Ly – das Filmskript entstand wahrscheinlich noch in Wien und wurde dort realisiert – Handlungselemente späterer Werke erkennbar. Frank Landov arbeitet an einer geheimnisvollen Erfindung, dem Fernsehspiegel; aus Indien hat er eine Pergamentrolle mitgebracht, auf der die Formel, Leben zu erschaffen, verzeichnet ist. Doch Lilith, eine von ihm zum Leben erweckte Frauenstatue, verwandelt sich in einen Vampir – im Fernsehspiegel sieht Landov, wie sie einen Freund ermordet. Während er, von Fieberträumen gequält, im Bett liegt, erscheint ihm Lilith in Gestalt seiner Freundin Ly. Erregt zerstört Landov Fernsehspiegel und Statue und befreit sich so von der Macht übersinnlicher Kräfte.[32]

Unheimliche Erfindungen, das Doppelgänger-Motiv (Lilith/Ly), Vampirismus, künstliche Menschen, die sich in Monster verwandeln: keinesfalls originäre Motive, sondern allgemeiner Fundus der Filmphantasien jener Jahre. Paul Wegeners «Golem»-Erfolg zeitigte Nachwirkungen. Der Regisseur Otto Rippert drehte 1916 den sechsteiligen Fortsetzungsfilm «Homunculos», die Geschichte eines Retortenmenschen, der zum hasserfüllten Diktator wird und einen Weltkrieg zu entfesseln sucht. Für Rippert, ebenfalls von Pommer engagiert, schrieb Lang drei Drehbücher. In Totentanz, einem Nocturno in fünf Akten, spielte Werner Krauß einen dämonischen Krüppel, in dessen Händen eine verführerisch schöne Frau zum Zerstörung und Tod bringenden Werkzeug wird. Im Mittelpunkt von Die Frau mit den Orchideen steht ebenfalls eine Femme fatale. Das Thema mit all seinen Reizen wird noch einmal in einem Monumentalfilm ausgebreitet: Pest in Florenz. In sieben der Renaissance nacherzählten Kapiteln (Untertitel) erlebt der Zuschauer, wie die Kurtisane Julia in Florenz Einzug hält. Cesare, Herrscher der Stadt, verfällt ihr ebenso wie sein Sohn Lorenzo. Florenz wird zur Stätte der zügellosen Leidenschaft, des Lasters; der Kardinal erwirkt beim Rat der Alten, Julia als Ketzerin der Folter auszuliefern. Ein Absatz aus einer zeitgenössischen Besprechung mag vermitteln, mit wie grellen Effekten die Filmhandlung vorangetrieben wird: «Mitten aus einem ihrer märchenhaften Feste wird Julia von Bewaffneten geholt. Aber während ihr göttlicher Marmorleib auf der Folter zuckt, ruft Lorenzo das Volk zusammen. In wilder Wut stürmt die Menge den Palast der Alten. Lorenzo eilt allen voran. Sein Vater stellt sich ihm entgegen. Krachend saust die Axt des Sohnes auf das greise Haupt.»[33] Selbst der Mönch Franziskus gerät in den Bann der Kurtisane und lästert Gott. Da erscheinen auf der Wand Flammenzeichen, ein Menetekel. Franziskus spürt die Pest in sich und ahnt: Er ist dazu ausersehen, die Geißel Gottes in die dem Laster verfallene Stadt zu tragen. Worauf der Film, ein «starker Publikumserfolg»[34], spekuliert, ist unschwer zu erkennen: Sexuelle Freizügigkeit, vom Bürger herbeigesehnt und zugleich gefürchtet, wird, legitimiert durch das historische Kostüm, vorgeführt, ohne das herrschende Moralsystem zu verlassen. Sexuelle Wünsche und Triebphantasien werden mobilisiert, zugleich den Schuldgefühlen Tribut gezollt: Die Pest, Akt der Bestrafung, verwandelt dieses Sodom und Gomorra in eine Stätte des Grauens. – In der Presse wurde besonders hervorgehoben: die prächtige Ausstattung, die buntbewegten Festszenen und prunkvollen Prozessionen, die visionären Bilder vom Wüten der Pest und die Massenszenen. Ein aufwendiger Historienfilm, mit dem die Decla den Ufa-Erfolg «Madame Dubarry» von Ernst Lubitsch zu überbieten versuchte. Und ein Stück Kinoillusion: Da man nicht am Originalschauplatz Florenz drehen konnte, ließ man die Piazza della Signoria von Filmarchitekten auf dem Studiogelände nachbauen.

Pest in Florenz schildert eine morbide Welt des Verfalls. Film ist ein Massenmedium und deshalb Reflex gesellschaftlicher Strukturen; Kinoerfolge verraten etwas über das soziale Klima einer Zeit. Die politische Situation nach der November-Revolution charakterisierte Lang 1967 in einer Vorlesung wie folgt: Nach der Niederlage im 1. Weltkrieg und nach der obligatorischen, aber ohnmächtigen, weil lediglich von Emotionen getragenen sozialen Umwälzung, gefolgt von der genauso obligatorischen, aber weit erfolgreicheren Konterrevolution der reaktionären Kräfte, die kaltblütig geplant und durchgeführt wurde, begann in Deutschland eine Zeit der Unruhe und Verwirrung, eine Zeit der Hysterie, Verzweiflung und des hemmungslosen Lasters, den Exzessen eines inflationsgeschüttelten Landes.[35] Pestgeruch, Totentanz: Kaum verdeckt von modischer Historienmalerei und phantastischer Symbolik spiegeln Langs Filmentwürfe die düsteren Stimmungen jener Zeit wider, ohne dass sich der Autor dessen bewusst war. Politisches Engagement lag ihm fern, dem Film galt seine ganze Leidenschaft. Schon nach vier, fünf Monaten hatte er erreicht, dass Pommer ihm eine Regie übertrug. Als in Berlin der Spartacus-Aufstand begann, drehte ich meinen ersten Film «Halbblut». Am ersten Drehtag wurde mein Auto auf dem Weg zum Studio andauernd von bewaffneten Aufständischen angehalten, aber es hätte mehr als einer Revolution bedurft, mich aufzuhalten, meinen ersten Film zu inszenieren.[36]

In den Kritiken wird Halbblut unter «Sittendrama» rubriziert. Wieder ist man angewiesen auf zeitgenössische Inhaltsangaben, die für heutige Leser unfreiwillig komisch klingen: «Edward Scott hat Juanita, die er in einer Opiumkneipe kennenlernte, geheiratet. Sein Freund Axel van der Straaten machte ihm deshalb Vorwürfe und sagte ihm, Halbblut macht man zur Geliebten, aber man heiratet es nicht! Juanita, die dies hörte, beschloß, sich zu rächen. Sie trieb ihren Mann durch Opium zum Irrsinn, während sie Axel durch ihre raffinierten Liebeskünste ruinierte.»[37] Der Drehbuchautor Lang ist Eklektiker und Kompilator, der sich seine Stoffe und Milieus aus vielerlei Quellen holt. Doch nicht dem sozialen Problem, gar der Rassenideologie galt sein Interesse; unter dem Trivialschutt zeichnen sich Langs gesamtes Filmschaffen bestimmende Motivkomplexe ab: weibliche Rache, die Frau als destruktive Macht. Die Femme fatale war in den zwanziger Jahren der zum Klischee erstarrte Ausdruck von Männerängsten vor Emanzipationsbestrebungen, doch bei Lang kehrt dieses Motiv in allen Stilperioden wieder, in Kriemhilds Rache (1924) ebenso wie in Woman in the Window und Scarlet Street (1944 bzw. 1945). Lang, der dem Filmhistoriker die Rolle des Psychoanalytikers zuweist, verweigerte jedoch jede Aufhellung der persönlichen Hintergründe, jenes biographische Material, ohne das solche auffälligen Themenfixierungen, Obsessionen gleich, nicht entschlüsselbar sind. In der Autobiographie gibt es einen Hinweis: Ich war frühreif und hatte schon sehr früh Frauenaffären.[38] Aber kaum etwas, nicht einmal der Name, ist bekannt von seiner ersten Frau, die 1919 oder 1920 freiwillig aus dem Leben schied. Ohne gesichertes biographisches Wissen muss jede Interpretation in Spekulation münden.

Schon seine nächste Regiearbeit Der Herr der Liebe, erneut ein Melodram mit Eifersucht und Rache, wurde in der Fachpresse ausdrücklich gelobt: «Die Regie hat sich alle Mühe gegeben, in den Gang der Handlung Bilder einzuweben, die in Lichtspielerzeugnissen nicht täglich zu sehen sind.»[39] Nachdem Lang derart seine Qualitäten als Regisseur bewiesen hatte, vertraute ihm Pommer ein mit weit größeren finanziellen Mitteln ausgestattetes Projekt an: den vierteiligen Abenteuerzyklus Die Spinnen. Der erste Teil Der goldene See hatte Anfang Oktober 1919 in Berlin Premiere. Die Besprechung im Branchenorgan «Der Kinematograph» offenbart, wie man mit massivem Kapitaleinsatz den deutschen und internationalen Filmmarkt zu erobern versuchte: «Die Decla-Filmgesellschaft, die vor kurzem mit einem Riesenkapital neu fundiert wurde, beweist mit diesem Film, daß sie nicht nur an Kapitalkraft, sondern auch an Leistungsfähigkeit in die erste Reihe der großen Filmgesellschaften einrückt und daß die deutsche Filmindustrie, wie das auch bereits andere Neuerscheinungen der allerletzten Zeit klar bewiesen haben, auf dem Wege ist, Werke zu schaffen, die auch das Ausland interessieren werden … Mit ihrem Abenteuerzyklus hat die Decla-Gesellschaft einen geschickten Griff getan. Sie beabsichtigt mit dieser Serie mit der amerikanischen Filmindustrie, die besonders den Wild-West-Film pflegte, in Konkurrenz zu treten, und nach der ersten Probe zu urteilen, ist ihr das auch mit Erfolg gelungen.»[40] Die Abenteuer des Kay Hoog in bekannten und unbekannten Welten