Frühlingszauber im Cottage am Strand (Teil 2) - Holly Hepburn - E-Book

Frühlingszauber im Cottage am Strand (Teil 2) E-Book

Holly Hepburn

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Beschreibung

Große Gefühle in Schottlands süßestem Cottage

Im zweiten Teil von Holly Hepburns bezauberndem Roman findet Schriftstellerin Merry bei ihren Spaziergängen über die wildromantischen Orkney-Inseln endlich Inspiration für ihr neues Buch: Sie möchte die Geschichte einer alteingesessenen kleinen Bäckerei erzählen, die die Anwohner schon seit Jahrzehnten mit köstlichem Kuchen und liebevoll verzierten Keksen versorgt. Doch Zeit zum Schreiben bleibt ihr wenig, denn sowohl Bibliothekar Niall als auch Bootsbauer Magnus ist viel daran gelegen, ihr die schönsten Orte auf den Inseln zu zeigen. Aber dann verläuft ein romantisches Mitternachtspicknick mit Magnus unter dem zauberhaften Funkeln der Polarlichter ganz anders als geplant …

Lesen Sie alle Teile des Romans um das bezaubernde kleine Cottage:
Teil 1: Herzklopfen im Cottage am Strand
Teil 2: Frühlingszauber im Cottage am Strand
Teil 3: Sommerküsse im Cottage am Strand
Teil 4: Sonnenuntergänge im Cottage am Strand

Oder lesen sie den kompletten Roman in einem Band:
Süße Träume im Cottage am Strand

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Seitenzahl: 131

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HOLLY HEPBURN liebt es, Menschen zum Lächeln zu bringen – und sie liebt ihre Katze Portia. Sie hat in der Marktforschung und als Model gearbeitet, ihr großer Traum war aber schon immer das Schreiben. Sie lebt in der Nähe von London.

Lesen Sie alle Teile der Reihe um das bezaubernde kleine Cottage:Teil 1: Herzklopfen im Cottage am StrandTeil 2: Frühlingszauber im Cottage am StrandTeil 3: Sommerküsse im Cottage am StrandTeil 4: Sonnenuntergänge im Cottage am Strand

Oder lesen Sie die komplette Geschichte in einem Band:Süße Träume im Cottage am Strand

Besuchen Sie uns auf www.penguin-verlag.de und Facebook.

Holly Hepburn

Roman

Aus dem Englischen von Melike Karamustafa

Die Originalausgabe erschien 2020

unter dem Titel Sea Breezes at Brightwater Bay

bei Simon & Schuster, London.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Copyright © 2020 der Originalausgabe by Tamsyn Murray

Published by arrangement with Simon & Schuster UK Ltd., London, England

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover

Copyright © 2022 der deutschsprachigen Ausgabe by Penguin Verlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Hannah Brosch

Umschlaggestaltung: www.buerosued.de

Umschlagabbildung: www.buerosued.de

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-29288-1V001

www.penguin-verlag.de

Für Clare Watson, die Jude, Tom und Shazza zusammen in einer umwerfenden Göttin ist.

Die Orkney Literary Society präsentiert:

Schreib-Workshop mit Writer in Residence Merina Wilde

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Samstag, 4. April

10–16 Uhr in der Orkney Library

Anmeldung erforderlich.

E-Mail: [email protected]

Kapitel Eins

In Brightwater Bay hatte es geschneit.

Merry hatte es nicht sofort gemerkt, da sie die schweren Vorhänge vor den Fenstern im Schlafzimmer zugezogen hatte – mehr gegen die klirrende Kälte draußen als wegen der Sonne, die sich im Februar auf den Orkneys erst weit nach acht Uhr am Morgen zeigte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es gerade mal kurz nach sieben war, also schloss sie die Augen wieder und kuschelte sich unter die dicke Bettdecke.

Es dauerte einige Sekunden, bis sie die ungewöhnliche Stille registrierte. Brightwater Bay war nicht gerade King’s Cross, aber sie hatte sich an die Geräusche gewöhnt, zu denen sie hier normalerweise aufwachte. Das entfernte Krachen der Wellen gegen die Klippen und das Kreischen der Vögel, die über der Bucht kreisten. Doch heute schienen sämtliche Geräusche seltsam gedämpft, als ob sie die Nacht bei einem lauten Konzert in einem kleinen Club verbracht hätte. Sie war seit Monaten in keinem Club mehr gewesen, was also verursachte dann diese merkwürdige Stille? Es schien beinahe so, als hätte es …

Eine leise Aufregung durchfuhr Merry, als sie sich im Bett aufsetzte. Es gab nur eine rationale Erklärung, obwohl sie kaum zu hoffen gewagt hatte, dass es während ihres Aufenthalts passieren würde. Schottland bekam mehr als genug Schnee ab, aber der Golfstrom, der an den Inseln vorbeifloss, sorgte dafür, dass auf den Orkneys das Thermometer selten unter null Grad fiel, während das schottische Festland häufig mit eisigen Temperaturen zu kämpfen hatte. Und in rein pragmatischer Hinsicht war Merry erleichtert gewesen zu erfahren, dass starker Schneefall hier eher eine Seltenheit war – das Letzte, was sie brauchte, war in einem abgelegenen Cottage auf einer Klippe eingeschneit zu werden. Ihr Schriftstellerinnen-Ich dagegen, der Teil von ihr, der noch immer acht Jahre alt war, konnte die Vorfreude, die sie bei dem Gedanken an ein Winterwunderland direkt vor ihrer Haustür durchfuhr, nicht leugnen.

Rasch schwang sie die Beine über die Bettkante und griff nach ihrem Bademantel. Es hatte keinen Sinn, sich unter der Bettdecke zu verstecken und sich zu fragen, was draußen los war. Der einzige Weg, es herauszufinden, bestand darin, mit eigenen Augen nachzusehen.

Der kalte Luftzug, der ihr entgegenwehte, als sie die Haustür öffnete, bestätigte ihren Verdacht: Mehrere Zentimeter weißer Pulverschnee bedeckten den Boden zwischen dem Cottage und dem etwa fünfzehn Meter entfernten Klippenrand. Der Himmel über der Bucht war noch dunkel, aber Merry wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis über dem Dach des Cottages die Sonne aufging. Dann würde sie einen besseren Eindruck davon bekommen, wie viel Schnee tatsächlich gefallen war.

Das Meer war nun, da sie nicht mehr von den Mauern des schneebeladenen kleinen Hauses umgeben war, laut und deutlich zu hören; es klang sogar wilder als jemals zuvor in der ansonsten beinahe unwirklichen Stille. Ein eisiger Windstoß, der winzig kleine Eisflocken und den vertrauten salzigen Geruch des Meeres mit sich trug, ließ Merry in ihrem Bademantel schaudern. So verlockend es auch war, sich hinunterzubeugen, um mit den Fingern über den Schnee zu streichen, war ihr klar, dass sie vernünftig sein, so schnell wie möglich die Tür schließen und sich die wärmsten Sachen anziehen musste, die sie besaß.

Eine Stunde später, den Bauch voll Tee und Toast und dick eingepackt gegen die Kälte, trat Merry zum zweiten Mal an diesem Morgen über die Türschwelle. Schwaches Sonnenlicht glitzerte auf der frisch überzuckerten Landschaft; die Wolken waren grau und schwer, doch dazwischen blitzten immer wieder blaue Flecken auf.

Es fielen keine Flocken mehr vom Himmel, aber in der Nacht hatte der Wind den Schnee zu hohen Verwehungen an der Hüttenwand aufgeworfen. Mit knirschenden Schritten bahnte sie sich ihren Weg über die weiße Fläche bis zum Zaun. Die Bank, auf der sie normalerweise saß, um die spektakuläre Aussicht zu genießen, lag unter einer dicken Schneeschicht begraben, und die Felswände selbst glitzerten, als wären sie mit Diamanten gesprenkelt. Es war fast wie in Narnia, dachte Merry, wenn Lucy Pevensie durch den Kleiderschrank ans Meer anstatt in einen Wald getreten wäre.

Eine Weile stand sie einfach nur da und lauschte dem Rauschen des Atlantiks, erlaubte ihren Sinnen, ihre Umgebung im neuen Gewand aufzunehmen. Wäre Jess in diesem Moment hier gewesen, hätten sie mit Sicherheit einen Schneemann gebaut oder zumindest eine kleine Schneeballschlacht veranstaltet. Als geborene Neuseeländerin war Jess Schnee nicht fremd, und sie beschwerte sich oft darüber, dass man selbst im tiefsten Winter in London kaum genug Schnee für einen Eiswürfel, geschweige denn für einen Schneeball zusammenbekam – obwohl er normalerweise ausreichte, um das Verkehrssystem lahmzulegen.

Sie wäre absolut in ihrem Element, dachte Merry liebevoll.

Sie sah sich weiter um, bis ihre Nase zu laufen begann und ihre Zehen taub wurden, erst dann ging sie widerwillig wieder nach drinnen.

Als sie sich vor den Kamin kniete, um ein Feuer zu machen, sah sie aus den Augenwinkeln ihr Handy auf dem Couchtisch aufleuchten.

Es war eine Nachricht von Niall.

Alles in Ordnung bei dir? In Kirkwall ist nicht so viel Schnee liegen geblieben, aber in der Wildnis vielleicht schon?

Lächelnd tippte Merry eine Antwort. Es rührte sie, dass er sich Sorgen um sie machte.

In Kirkwall liegt kaum was, weil der ganze Schnee hier draußen ist. Gut, dass ich sowieso geplant hatte, heute zu Hause zu bleiben und zu schreiben. Wie es aussieht, komme ich so schnell nirgendwohin. Aber danke fürs Nachfragen!

Nialls Antwort folgte nur wenige Sekunden später.

Viel Spaß beim Schreiben! Sag Bescheid, wenn du irgendetwas brauchst.

Eine Weile beobachtete sie die Flammen im Kamin, die an den dickeren Holzscheiten zu lecken begannen, dann tappte sie in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Als sie zurückkam, hatte das Feuer den kleinen Wohnraum bereits ein wenig aufgewärmt, und ihre Zehen waren beinahe ganz aufgetaut. Sie setzte sich aufs Sofa, zog den Laptop auf den Schoß und konzentrierte sich auf die Worte, die sie am Tag zuvor geschrieben hatte.

Doch schon kurze Zeit später unterbrach das Dröhnen eines Motors Merrys Gedanken. Sie runzelte die Stirn. Wer konnte das sein? Eine halbe Minute später ertönte ein energisches Klopfen. Sie schob ihren Laptop beiseite und ging zur Tür, um es herauszufinden.

Der Mann vor der Tür war groß, und sein Gesicht wurde fast ganz von einem dicken Karoschal und einer schwarzen Wollmütze verborgen. Er zog den Schal ein Stück herunter und grinste Merry an.

»Guten Morgen. Niall hat uns geschickt, um nachzusehen, ob du eingeschneit bist. Ich bin Hugh Watson, aber sag bitte Hugh.« Er deutete mit einer behandschuhten Hand hinter sich auf den Land Rover, der neben dem Cottage parkte. »Und das ist meine Frau Clare. Wir sind unter anderem für die Nervensäge Gordon verantwortlich.«

Seit ihrer ersten Begegnung hatte Gordon Merry sporadisch Besuche abgestattet, bei denen er sie stets mit demselben leicht abschätzigen Gesichtsausdruck bedachte.

»Freut mich, euch kennenzulernen«, sagte Merry, als Clare die Autotür zuschlug und sich einen Weg durch den Schnee zu ihnen bahnte. »Ich bin Merry.«

»Unglaublich, dieses Wetter, oder?«, sagte Clare und sah sich um, wobei der Bommel auf ihrer Pudelmütze hin und her wippte. »So viel Schnee hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.«

Merry schüttelte den beiden die Hand. »Es ist sehr nett von euch, dass ihr euch die Mühe macht, extra hier rauszufahren.«

»Kein Problem«, erwiderte Hugh. »Wir wollen schon bei dir vorbeisehen, seit du angekommen bist, aber auf dem Hof gibt es immer was zu tun.«

Clare schenkte Merry ein warmes Lächeln. »Das Wetter hat uns die nötige Ausrede beschert.« Sie beugte sich hinunter, um den geflochtenen Korb hochzuheben, der zu Hughs Füßen stand. »Wir haben auch eine kleine Notration mitgebracht. Brot, Milch, Eier und Kuchen.«

Merry war angesichts der freundlichen Geste ganz gerührt. »Vielen Dank. Möchtet ihr vielleicht auf einen Tee reinkommen?«

»Liebend gerne«, antwortete Clare, während Hugh zum Stall sah, in dem Merrys Wagen stand. An den Seiten der improvisierten Garage türmten sich hohe Schneeverwehungen.

»Das ist ein Mini, oder?«

Merry nickte. »Ja, richtig.«

Hugh verzog das Gesicht. »Nicht gerade ideal für dieses Wetter, aber immer noch besser als ein Fahrrad. In den nächsten Tagen soll es ziemlich kalt bleiben. Ich schaufle dir einen Weg bis zur Straße frei, nur für den Fall, dass du irgendwohin fahren musst.«

»Oh … das ist wirklich nicht nö…«, wandte Merry ein, doch Hugh unterbrach sie.

»Wirklich kein Problem. Das dauert keine zwanzig Minuten. Bis dahin ist der Tee fertig. Zwei Stück Zucker, bitte.«

Da er sich bei den letzten Worten bereits auf den Weg zum Land Rover gemacht hatte, entschied Merry, dass es sich nicht lohnte, weitere Einwände zu erheben. Stattdessen trat sie einen Schritt zurück, um Clare ins Haus zu lassen. »Was ist mit dir, lieber Tee oder Kaffee?«

»Tee, bitte.« Clare zog sich die Mütze vom Kopf, unter der seidiges blondes Haar zum Vorschein kam, und sah sich neugierig um. »Ich glaube, ich sehe das Cottage tatsächlich zum ersten Mal von innen.«

Merry nahm ihr die Jacke ab und hängte sie an einen der Haken neben der Haustür, dann ging sie ihr voraus in die Küche. »Ach, wirklich? Dann habt ihr also nie einen der anderen Autoren, die vor mir hier gewohnt haben, besucht?«

Clare stellte ihren Korb auf dem kleinen quadratischen Tisch ab und begann, die Sachen auszupacken. »Nein«, antwortete sie, um dann mit verschwörerischer Miene hinzuzufügen: »Unter uns gesagt, waren die meisten ein bisschen spießig, und ein Fan ihrer Bücher war ich auch nicht. Du dagegen …« Sie ließ den Satz in der Luft hängen und sah Merry mit einer Mischung aus Verlegenheit und Bewunderung an. »Na ja, sagen wir einfach mal, dass ich alle deine Bücher gelesen habe. Vielleicht sogar mehr als einmal.«

»Danke«, sagte Merry, deren Wangen sich bei dem Kompliment ein wenig verfärbt hatten. »Es ist immer wieder schön, jemanden so etwas sagen zu hören. Das entschädigt für all die Male, die ich meinen Laptop am liebsten aus dem Fenster geschmissen hätte.«

Clare lachte. »Ich habe nie darüber nachgedacht, dass das Schreiben auch solche Seiten haben könnte. Autorin zu sein, klingt nach einem Traumberuf, aber ich nehme an, es ist trotzdem harte Arbeit.« Neugierig musterte sie Merry. »Wird dein nächstes Buch auf den Orkneys spielen?«

Merry zögerte. Das Buch, das sie eigentlich in zwei Monaten ihrem Verlag liefern sollte, setzte derzeit in einem Ordner auf ihrem Computer metaphorischen Staub an. Seit ihrer Ankunft hatte sie die Datei kein einziges Mal geöffnet. Das Buch dagegen, an dem sie tatsächlich schrieb, die Geschichte, die sie nachts wach hielt und die am Morgen ihre Fingerspitzen kribbeln ließ, war definitiv nichts, worauf sie sich mit ihrem Verlag verständigt hatte. Es war nicht die Art Roman, für die sie bekannt war. Es war Neuland. Eine Geschichte, die sie eigentlich keine Zeit hatte zu schreiben. Und von der vor allem niemand wusste, dass sie sie schrieb. Nicht mal Jess.

»Die Insel inspiriert mich auf jeden Fall sehr«, sagte Merry schließlich vorsichtig. »Wer würde sich nicht in so einen schönen Ort verlieben?«

Falls Clare bemerkte, dass Merry ihrer Frage auswich, zeigte sie es nicht. »Inspiration gibt es hier tatsächlich genug, vor allem für eine Autorin von romantischen Romanen.« Ihre Augen strahlten. »Und wo wir gerade von Romantik sprechen: Ich habe gehört, dass du mit Orkneys Antwort auf Thor ausgegangen bist.«

Merry konnte nichts dagegen tun, dass sie augenblicklich knallrot anlief. »Meinst du Magnús Ólafsson?«, fragte sie, vor allem um ein wenig Zeit zu schinden, denn es bestand offensichtlich kein Zweifel, von wem Clare sprach.

»Genau den. Das ist doch mal ein romantischer Held, der nur darauf wartet, dass man über ihn schreibt.«

Merry konzentrierte sich darauf, die Teekanne zu füllen, doch das Bild in ihrem Kopf erschien trotzdem prompt: groß, markant, schulterlange blonde Haare und ein Bart, der im Königreich seiner Wikingervorfahren vermutlich Trinkgesänge inspiriert hätte.

Am Abend nach ihrer Lesung waren sie gemeinsam im Fisherman’s Friend Pub in Stromness gewesen, wo sie vor einem großen Steinkamin mit einem knisternden Feuer gesessen hatten. Magnús war unterhaltsam, charmant und aufmerksam gewesen, und die Stunden waren wie im Flug vergangen – unterstützt von diversen Whisky-Cocktails auf Merrys Seite. Anschließend hatte er sie zum Cottage zurückgefahren, und nachdem er sie zur Tür begleitet hatte, war da ein kurzer Moment gewesen, in dem sie sich auf die Zehenspitzen stellen und ihn küssen wollte. Aber er war einen Schritt zurückgetreten, und der Augenblick war verstrichen. Merry war sowohl dankbar als auch ein kleines bisschen enttäuscht gewesen, dass sie selbst dafür gesorgt hatte, dass sie nie mehr teilen würden als eine platonische Freundschaft. Was zusammengefasst nichts anderes bedeutete, als dass sie Clares Analyse zustimmen musste – Magnús verfügte über alle Merkmale eines perfekten romantischen Helden. Aber das war keine Unterhaltung, die sie bereit war, mit jemandem zu führen, den sie gerade erst kennengelernt hatte, so sympathisch ihr Clare auch war.

»Keine Romantik in Sicht, wir sind nur Freunde«, erklärte sie, um einen möglichst leichten Ton bemüht. »Ich glaube, ich habe ihm ein wenig leidgetan, weil ich niemanden auf der Insel kannte. Deswegen hat er mich unter seine Fittiche genommen.«

Clare hob eine Augenbraue. »Du Glückliche. Ich kenne so einige Frauen, die seit Jahren versuchen, unter seine Fittiche zu schlüpfen.«

Fest entschlossen, auf keinen Fall noch einmal rot zu werden, brachte Merry ein schiefes Lächeln zustande. Das wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, um Alex zu erwähnen. »Ich bin mir sicher, dass es Magnús nicht an Verehrerinnen mangelt. Aber wie gesagt, für mich ist er nur ein Bekannter. Ich … ich habe nämlich einen Freund. Er lebt in London.«