Herzklopfen im Cottage am Strand (Teil 1) - Holly Hepburn - kostenlos E-Book

Herzklopfen im Cottage am Strand (Teil 1) E-Book

Holly Hepburn

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Beschreibung

Große Gefühle in Schottlands süßestem Cottage

Im ersten Teil von Holly Hepburns herzerwärmendem Roman muss für Schriftstellerin Merry ein Tapetenwechsel her: Die Leserinnen warten sehnsüchtig auf ihre nächste romantische Liebesgeschichte, doch die Worte wollen einfach nicht mehr aus ihrer Feder fließen – und ihr Verlobter macht in einem voll besetzten Restaurant mit ihr Schluss. Kurzerhand zieht sie vom glitzernden London in ein verträumtes kleines Cottage auf den wunderschönen Orkney-Inseln vor der schottischen Küste. Doch zur Ruhe kommt sie nicht, denn die naseweisen Inselbewohner interessieren sich mehr für Merrys Privatleben, als ihr lieb ist. Und dann gibt es da noch Niall, den charmanten Leiter der örtlichen Bücherei, und den unverschämt attraktiven Bootsbauer Magnus, dessen Vorfahren von den Wikingern abstammen ...

Lesen Sie alle Teile des Romans um das bezaubernde kleine Cottage:
Teil 1: Herzklopfen im Cottage am Strand
Teil 2: Frühlingszauber im Cottage am Strand
Teil 3: Sommerküsse im Cottage am Strand
Teil 4: Sonnenuntergänge im Cottage am Strand

Oder lesen sie den kompletten Roman in einem Band:
Süße Träume im Cottage am Strand

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Seitenzahl: 149

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HOLLY HEPBURN liebt es, Menschen zum Lächeln zu bringen – und sie liebt ihre Katze Portia. Sie hat in der Marktforschung und als Model gearbeitet, ihr großer Traum war aber schon immer das Schreiben. Sie lebt in der Nähe von London.

Lesen Sie alle Teile der Reihe um das bezaubernde kleine Cottage:Teil 1: Herzklopfen im Cottage am StrandTeil 2: Frühlingszauber im Cottage am StrandTeil 3: Sommerküsse im Cottage am StrandTeil 4: Sonnenuntergänge im Cottage am Strand

Oder lesen Sie die komplette Geschichte in einem Band:Süße Träume im Cottage am Strand

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Holly Hepburn

Roman

Aus dem Englischen von Melike Karamustafa

Die Originalausgabe erschien 2020

unter dem Titel Broken Hearts at Brightwater Bay

bei Simon & Schuster, London.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Copyright © 2020 der Originalausgabe by Tamsyn Murray

Published by arrangement with Simon & Schuster UK Ltd., London, England

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover

Copyright © 2022 der deutschsprachigen Ausgabe by Penguin Verlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Redaktion: Hannah Brosch

Umschlaggestaltung: www.buerosued.de

Umschlagabbildung: www.buerosued.de

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-29287-4V002

www.penguin-verlag.de

Für Clare Watson, die Jude, Tom und Shazza zusammen in einer umwerfenden Göttin ist.

Prolog

November

»Ich kann nicht mehr.«

Merry öffnete den Mund, um ihm unter die Nase zu reiben, dass sie ihm gesagt hatte, er solle vor dem Hauptgang nicht so viel Brot essen, aber die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte. Er redete nicht von den Spaghetti Carbonara, die er appetitlos auf seinem Teller hin und her schob; es ging um etwas Größeres. Etwas Ernsteres.

»Alex?«, fragte sie vorsichtig, als er weiter die langsam zu einer festen Masse gerinnenden Nudeln vor sich anstarrte. »Was ist los? Was kannst du nicht mehr?«

Er sah auf und fixierte sie für den Bruchteil einer Sekunde aus seinen blassblauen Augen, bevor er seinen Blick wie ein erschrockenes Kaninchen durch das Restaurant huschen ließ. »Das hier«, stieß er nach einigen Sekunden abrupt aus. »Uns.«

Merry wurde von einer heißen, prickelnden Welle der Panik ergriffen. »Uns?«, wiederholte sie tonlos. Ihre Kehle war auf einmal staubtrocken. »Wovon redest du?«

»Von dir und mir. Unserer Beziehung.« Er holte tief Luft. »Ich kann einfach nicht mehr so tun als ob.«

Die Hitze wich eisiger Kälte. Als wenn aus dem Nirgendwo plötzlich ein arktischer Wind eine Böe durch den Raum geschickt hätte. »Ich verstehe das nicht«, sagte sie, während Taubheit von ihrem Körper Besitz ergriff. »Was meinst du mit ›so tun als ob‹?«

Während der folgenden Stille sah Alex Merry nicht an. »So tun, als ob ich dich liebe«, sagte er schließlich.

Auf einmal schien sich kein Sauerstoff mehr in Merrys Lunge zu befinden. Als hätte sie eine Faust in den Magen getroffen, entwich ihr auf einen Schlag alle Luft. Sie musste sich verhört haben – immerhin war das hier Alex. Ihr Freund, mit dem sie mehr als die Hälfte ihres bisherigen Lebens verbracht hatte. Der sie anbetete, der sie eine Göttin genannt und ihr versprochen hatte, niemals von ihrer Seite zu weichen. Ihr Seelenverwandter. Natürlich liebte er sie, entschied Merry mit einem ungläubigen Kopfschütteln, genauso sehr wie sie ihn.

Sie holte zittrig Atem, sich des krächzenden Keuchens, das sie dabei ausstieß, nur am Rande bewusst, und versuchte, ihre wirren Gedanken zu sammeln, um eine Antwort zu formulieren.

»Ich habe diese Gefühle unterdrückt«, fuhr Alex in seltsam distanziertem Ton fort. »Aber ich kann das nicht mehr. Es tut mir leid.«

Es war die Lustlosigkeit, mit der er den letzten Satz aussprach, die sie brach. Als ob er gerade ihren Lieblingskaffeebecher und nicht ihr Herz zerschmettert hätte.

Ihre Augen schwammen in Tränen. »Es tut dir leid?«

Die Worte kamen ihr lauter und heftiger über die Lippen als beabsichtigt.

Alarmiert zog er die Augenbrauen zusammen. »Nicht weinen«, murmelte er, als eine Frau am Nebentisch einen verstohlenen Blick zu ihnen hinüberwarf. »Um Himmels willen, Merry, du musst doch geahnt haben, dass so etwas kommt. Mach jetzt bloß keine Szene.«

Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Seine Züge verschwammen vor ihren feuchten Augen, aus denen jeden Moment Tränenbäche ihre Wangen hinabzulaufen drohten. Nicht weinen – hatte er das gerade wirklich zu ihr gesagt? Nachdem er all ihre Hoffnungen und Träume für die Zukunft mal eben zerstört hatte, als ob es sich dabei nur um Kleinigkeiten handelte?

Blinzelnd versuchte sie den dicken Klumpen, der sich in ihrer Kehle festgesetzt hatte, herunterzuschlucken. »Woher hätte ich das wissen sollen?«, brachte sie mit einem heiseren Halbflüstern heraus. »Wir sind zusammen, seit wir sechzehn waren. Du hast gesagt, dass du mich heiraten willst.«

»Vielleicht ist das das Problem. Fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit. Wir sind nicht mehr dieselben Menschen wie damals.«

»Natürlich sind wir das nicht«, stieß Merry ratlos und verletzt zugleich hervor. »Wir sind erwachsen geworden.« Sie holte ein weiteres Mal zittrig Atem. »Erwachsene, die perfekt zusammenpassen.«

Alex stieß ein langes Seufzen aus. »Das war mal so, ja. Aber in letzter Zeit … Du musst doch zugeben, dass es nicht gerade einfach war. Vor allem nicht seit …«

Er ließ den Satz in der Luft hängen, doch Merry wusste auch so, was er hatte sagen wollen: seit der Schreibblockade, die ihrem Leben jegliche Farbe genommen hatte.

Zuerst hatte sie es auf die Erschöpfung geschoben, die sich nach Monaten in ihr festgesetzt hatte. Monate, die mit Terminen, Mittagessen und Releasepartys angefüllt gewesen waren, die nun mal dazugehörten, wenn man eine Sunday-Times-Bestsellerautorin war. Doch bisher war es ihr immer gelungen, sich vor der Hektik ins Schreiben zu flüchten, wo sie Trost in den Welten fand, die sie für andere erschuf. Wenn die Realität ihr mal wieder zu viel wurde, konnte sie sich stets darauf verlassen, dass ihre Figuren sie nicht im Stich ließen. Bis zu jenem Tag, an dem sie ihren Laptop aufgeklappt hatte und die Worte ausgeblieben waren. Sie hatte versucht, nicht in Panik auszubrechen, hatte sich versichert, dass es nur eine vorübergehende Erscheinung war. Ihre Autoren-Freundinnen waren wenig überrascht von ihrer Blockade und bestärkten sie.

»Komm schon, Mer, in den letzten fünf Jahren hast du jedes Jahr zwei Bücher abgeliefert«, hatte Jess gesagt, als Merry sich ihr anvertraut hatte. »Sei etwas nachsichtiger mit dir selbst. Nimm dir eine Auszeit. Deine Deadline ist noch Monate hin.«

Bloß dass der Tag der Deadline kam und verstrich und Merry immer noch von ihrer Unfähigkeit, auch nur ein Wort zu Papier zu bringen, vollkommen gelähmt war. Ihre Verlegerin war verständnisvoll, aber die Situation nagte an ihrem Selbstbewusstsein und raubte ihr den Schlaf. Allein der Gedanke, sich an ihren Laptop zu setzen, erfüllte sie mit Panik; beim Anblick des schwarzen Bildschirms wurde ihr schlecht. Natürlich hatte das Auswirkungen auf ihre Beziehung zu Alex, allerdings war ihr bisher nicht klar gewesen, in welchem Ausmaß.

»Du hast gesagt, dass du mich verstehst.« Sie sah ihn über den Tisch hinweg an. »Du hast gesagt, dass du alles tun würdest, um mir zu helfen.«

»Ich habs versucht«, protestierte Alex und klang dabei verletzt. »Ich habe dir zugehört, wenn du reden wolltest, habe dir geraten, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen, und habe mich kaum getraut zu atmen, während du dich in deinem Büro eingesperrt und versucht hast zu schreiben. Seit sieben Monaten behandle ich dich wie ein rohes Ei, Merry. Ich weiß nicht, was du sonst noch von mir erwarten könntest, außer dass ich das verdammte Buch für dich schreibe.«

Seine Verbitterung war kaum zu überhören, und Merry glaubte zu wissen, was ihm so aufstieß. Alex war immer stolz auf ihre Karriere gewesen. Er hatte sich in ihrem Erfolg gesonnt, mit ihren Preisen und den Verkaufszahlen ihrer Bücher geprahlt. Es blieb nicht viel zum Prahlen übrig, wenn es Tage gab, an denen ihr allein das Aufstehen schwerfiel.

»Ich habe nicht erwartet, dass du aufgibst«, sagte sie leise. »Der Alex, den ich liebe, würde so etwas niemals tun.«

Er lehnte sich zurück und ließ die Gabel mit einem Klirren auf den Teller fallen. Eine Geste, der eine bedrohliche Endgültigkeit innewohnte. »Wie gesagt, wir haben uns beide verändert.«

Die Frau am Nebentisch stieß ein kaum verhohlenes Schnauben aus.

Alex räusperte sich. »Ich denke, es ist das Beste, wenn ich ausziehe. Ein sauberer Schlussstrich.«

Die Vorstellung, allein in ihrer gemeinsamen Wohnung in Chiswick zu leben, ließ die ganze Situation für Merry noch unwirklicher erscheinen.

»Und wo willst du hin? Das ist doch verrückt, Alex. Können wir nicht versuchen, an uns zu arbeiten? Ich … ich liebe dich.«

Er schüttelte den Kopf. »Das ist es ja – ich glaube nicht, dass du das wirklich tust, zumindest nicht mehr auf dieselbe Weise wie früher einmal. Und vielleicht ist das auch einer der Gründe, aus denen du nicht mehr über Liebe schreiben kannst. Du hast vergessen, wie sie sich anfühlt.«

Die Worte schnitten wie eine scharfe Klinge in ihr Herz. »Erzähl mir nicht, was ich angeblich fühle und was nicht. Ich weiß, was Liebe ist. Wenn es jemand vergessen hat, dann du.«

»Ich habe ein Zimmer in einer WG in Greenwich gefunden. Vor ein paar Tagen habe ich den Mietvertrag unterschrieben.«

Seine Entscheidung war nicht aus einer spontanen Laune heraus gefallen, wurde Merry in diesem Moment klar. Er hatte das bereits vor einer Weile geplant – vor Wochen oder sogar Monaten – und speziell dieses Restaurant ausgesucht, um ihr den finalen Todesstoß zu versetzen, da sie beide noch nie hier gewesen waren und somit keine besonderen Erinnerungen damit verbanden. Zumindest hatte er es nicht in ihrem Wohnzimmer getan, wo sie von nun an dazu gezwungen gewesen wäre, diesen Moment wieder und wieder zu durchleben; immerhin daran hatte er gedacht. Oder er hatte ganz einfach zynisch spekuliert, dass sie sich in der Öffentlichkeit mit größerer Wahrscheinlichkeit am Riemen reißen und nicht zusammenbrechen würde. Sie hatte keine Ahnung, welche Erklärung eher zutreffen könnte – der Alex, der ihr in diesem Moment gegenübersaß, erschien ihr auf einmal wie ein vollkommen Fremder. Nur eine einzige Sache wusste sie mit Sicherheit: Es gab nichts, was sie sagen oder tun konnte, um seine Meinung zu ändern. Er verließ sie.

»Wann ziehst du aus?«, brachte sie heraus, während sie um das letzte bisschen Würde kämpfte, das ihr noch geblieben war.

Alex blähte die Wangen auf. »Sofort.«

»Sofort?« Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Aber du hast keine Sachen bei dir.«

»Ich kaufe mir neue«, erwiderte er mit einem Schulterzucken, das Merry einen weiteren Stich ins Herz versetzte. »So ist es besser, glaub mir.«

Er sah auf, um dem Kellner mit einer Geste zu signalisieren, die Rechnung zu bringen. Eine für ihn typische Handbewegung, die Merry ein wenig lächerlich fand, auch wenn sie es ihm niemals gesagt hatte.

Kurz darauf kam der Kellner an ihren Tisch, wobei er es taktvoll vermied, Merry anzuschauen, die mit entsetztem Gesichtsausdruck zusah, wie Alex die Rechnung beglich und dann seinen Stuhl zurückschob, um aufzustehen.

»Kommst du allein nach Hause?«

Das Rauschen in ihren Ohren machte es ihr schwer, seine Worte zu verstehen. Sie holte tief Luft und tippte mit dem Finger auf ihr Handgelenk, wo sie ihre Pulsschläge mitzählte, um mühsam die erneut aufsteigende Panik zurückzudrängen.

»Ja«, murmelte sie schließlich.

Er zögerte einen Moment, als wolle er noch etwas sagen, und nickte dann einmal knapp. »Schreib mir, sobald du zu Hause angekommen bist. Wir reden morgen weiter.«

Sie sah ihm nach, bis er durch die Tür verschwunden war, während sie mit aller Macht den Impuls niederrang, aufzustehen und ihm nachzurufen.

Um sie herum widmeten sich die anderen Restaurantgäste in glückseliger Ignoranz ihrem Essen; Merry hatte erwartet, dass zumindest einige von ihnen sie fasziniert anstarren würden, aber die Wahrheit war, dass offenbar kaum jemand mitbekommen hatte, was zwischen ihr und Alex vorgefallen war.

Den Blick auf die Tischdecke gerichtet, kämpfte sie darum, die Kontrolle über ihr wild klopfendes Herz und ihre durcheinanderwirbelnden Gedanken zurückzugewinnen. Als sie einen Schluck Wein trank, schmeckte sie kaum etwas. Alex würde zurückkommen, sobald er genug davon hatte, mit einem vollkommen Fremden zusammenzuwohnen, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Sie hatten nie mehr als ein paar Wochen getrennt voneinander verbracht. Ihm würde klar werden, dass er sie liebte, und dann würde er um Vergebung betteln.

Merry grub sich die Fingernägel in die Handballen und stieß zittrig den Atem aus. Das musste er einfach.

In diesem Moment beugte sich die Frau vom Nebentisch mit mitleidigem Gesicht zu ihr herüber. »Hören Sie, ich weiß, das geht mich alles nichts an, und mir ist klar, dass es gerade höllisch wehtut; aber eines Tages werden Sie froh sein, ihn nicht geheiratet zu haben.«

Was von Merrys Selbstbeherrschung noch übrig gewesen war löste sich auf, und sie brach in haltloses Schluchzen aus.

GESUCHT – WRITERINRESIDENCE!

1. Februar – 31. August

DieOrkneyLiterarySocietyfreutsichsehr,diesesJahrdieMöglichkeitfüreinesechsmonatigeSchreibresidenz anbieten zu können.

Das Programm richtet sich an Autorinnen und Autoren aus Großbritannien und umfasst die Unterbringung in einem traditionellen kleinen schottischen Bauernhaus, Transport und ein Stipendium in Höhe von 5000 Pfund. Im Gegenzug erwarten wir von der ausgewählten Künstlerin/dem ausgewählten Künstler Leseförderung auf den und rund um die Orkneyinseln und eine fruchtbare Zusammenarbeit mit unserer florierenden Bibliothek und unseren Buchhandlungen bei der Organisation einer Reihe öffentlicher Veranstaltungen im Laufe des Jahres. Die Autorin/der Autor muss außerdem während ihres/seines Aufenthalts mindestens ein neues künstlerisches Werk hervorbringen, in dem die Orkneys eine Rolle spielen.

Der Aufenthalt richtet sich an Autorinnen und Autoren, die auf der Suche nach Ruhe und Abgeschiedenheit an einem wunderschönen und magischen Ort sind.

Für weitere Informationen bezüglich des Bewerbungsprozesses wenden Sie sich bitte per E-Mail an: [email protected]

Bewerbungsschluss: 30. November

Kapitel Eins

Drei Monate später

»Zum ersten Mal in so einem kleinen Flieger?«

Merry öffnete die Augen, um die ältere Dame neben sich zu beäugen, bevor sie sie schnell wieder schloss, als sich ihr Magen bei einer weiteren Serie Turbulenzen zusammenzog. Aus Angst, sich übergeben zu müssen, wenn sie auch nur eine Sekunde den Mund öffnete, nickte sie nur.

»Och, normalerweise wackelt es nicht so stark«, sagte die Frau mit breitem schottischen Dialekt, und Merry hörte Plastik knistern. »Möchten Sie vielleicht ein Bonbon? Um sich ein wenig abzulenken, meine ich?«

Um sie vom Gedanken an ihren sicher bevorstehenden Tod abzulenken, bräuchte es eindeutig mehr als ein paar Süßigkeiten, dachte Merry, aber da die Frau sich solche Mühe gab, öffnete sie die Augen und rang sich ein Lächeln ab. »Danke.«

Sie wickelte das Bonbon aus und steckte es sich in den Mund. Immerhin würde sie mit minzfrischem Atem sterben, beruhigte sie sich, als das Flugzeug erneut absackte. Sie umklammerte die Armlehnen und richtete gleichzeitig ein Stoßgebet an einen beliebigen Gott, der gerade zuhören mochte; von allen Schreibstipendien der Welt hatte sie sich natürlich das aussuchen müssen, das mit einem halsbrecherischen Flugabenteuer begann.

»Wenn Sie noch nie in so einem kleinen Flieger gesessen haben, dann muss das Ihr erster Besuch auf den Orkneys sein«, bemerkte ihre Nachbarin mit kaum verhohlener Neugier. »Machen Sie Urlaub?«

»Nein, ich komme zum Arbeiten«, antwortete Merry und kreuzte dabei verstohlen die Finger. Die Anzeige für das Stipendium hatte Abgeschiedenheit und Magie versprochen; was Anlass zur Hoffnung gab, dass die Kombination aus beidem ihre Schreibblockade lösen und mit der Zeit vielleicht auch ihr immer noch verwundetes Herz heilen würde.

Die Frau musterte sie einige Sekunden lang nachdenklich, als wolle sie sich von Merrys ordentlich frisierten dunklen Haaren bis zu ihrem perfekten Make-up alles genau einprägen, bevor sich ihre Miene aufhellte. »Jetzt weiß ich, wer Sie sind! Die Autorin mit dem Stipendium, die im alten Dougal-Haus wohnen wird.«

Merry kam zu dem Schluss, dass es keinen Grund gab, diese Tatsache abzustreiten, auch wenn es ihr ein Rätsel war, woran ihre Sitznachbarin ihre Identität festmachte.

»Die bin ich, ja«, bestätigte sie. »Wer ist Dougal?«

»Der Schäfer, dem das kleine Bauernhaus gehört hat. Hat auch Gedichte geschrieben, die meisten über das Meer. Nach seinem Tod hat er seinen gesamten Besitz der Orkney Literary Society vermacht.«

Merry stellte sich ein kleines, gemütliches Cottage vor, von dem aus man aufs Meer gucken konnte. Es war ein schöner Gedanke, dass ihr Zuhause für die kommenden sechs Monate eine literarische Vergangenheit hatte. Vielleicht würde ihr das helfen.

»Wurde etwas von ihm veröffentlicht?«, fragte sie.

Ihre Nachbarin schnaubte. »Och, nein. Die Gedichte waren furchtbar; viel zu besessen davon, das Meer als Frau zu beschreiben. Überall weiche, runde Kurven und tiefe, geheimnisvolle Spalten.« Sie warf Merry einen kurzen Seitenblick zu. »Er hatte kein glückliches Händchen für Frauen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich glaube, es lag am Bart – ein wenig zu schafig.«

»Oh.« Merry bemühte sich, eine ernste Miene zu behalten. »Okay, ich kann mir vorstellen, dass das nicht gerade hilfreich war.«

Die Frau streckte ihr die Hand hin. »Bridget McGinty. Freut mich, Sie kennenzulernen.«

»Merry Wilde.«

Bridget kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Ist das Ihr Künstlername? Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon mal was von einer Mary Wilde gelesen habe.«

Merry verkniff sich ein verbittertes Lächeln. Wenn sie für jedes Mal, das jemand fröhlich zugab, noch nie von ihr gehört zu haben, ein Pfund bekommen hätte, wäre sie um einiges reicher gewesen. »So was in der Art. Ich schreibe unter meinem vollen Namen – Merina.«

»Merina Wilde«, sagte Bridget langsam und schüttelte dann den Kopf. »Nein, ich habe tatsächlich noch nie von Ihnen gehört.«

»Nun ja«, erwiderte Merry betont munter. »Jetzt schon.«

»Aye.« Bridget wickelte knisternd ein weiteres Bonbon aus. »Und wenn Niall Gunn irgendwas mit der Sache zu tun hat, dann werde ich ihren Namen in den nächsten sechs Monaten wohl noch häufiger hören.«