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Winter, ein Alpha Werwolf, hat sein ganzes Leben lang nur einen Mann gesucht. Vor zwölf Jahren wurde er von seinem Rudel betrogen und verlor seinen Gefährten – Sam, einen Menschen, der mit der seltenen Gabe des Heilens geboren wurde. Winter findet ihn schließlich, aber Sam ist ein gebrochener Mann. Es zerreißt Winter, ihn so zu sehen, doch er schwört, Rache für seinen Gefährten zu nehmen. Sam hat fast sein ganzes Leben als Gefangener verbracht, aber er hat sich an die Hoffnung geklammert, dass Winter nach ihm suchen wird. Winter ist nicht länger der Freund, den er aus Kindertagen kennt, sondern ein harter, kühl kalkulierender Werwolf-Alpha. Sam weiß, dass Winter ihm niemals wehtun wird, denn Winter ist auch der einzige Mann, dem er sein Herz anvertrauen würde. Dennoch beginnen ihn schon bald erste Zweifel zu plagen. Wird Winter auch dann noch an seiner Seite bleiben, wenn der Werwolf herausfindet, dass Sam nur noch ein Schatten seiner selbst ist? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 29.000 Wörter
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Prolog
Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sechs
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel Zwölf
Kapitel Dreizehn
Kapitel Vierzehn
ÜBER FEL FERN
LESEPROBE:
Gegen jede Hoffnung
Winter, ein Alpha Werwolf, hat sein ganzes Leben lang nur einen Mann gesucht. Vor zwölf Jahren wurde er von seinem Rudel betrogen und verlor seinen Gefährten – Sam, einen Menschen, der mit der seltenen Gabe des Heilens geboren wurde. Winter findet ihn schließlich, aber Sam ist ein gebrochener Mann. Es zerreißt Winter, ihn so zu sehen, doch er schwört, Rache für seinen Gefährten zu nehmen.
Sam hat fast sein ganzes Leben als Gefangener verbracht, aber er hat sich an die Hoffnung geklammert, dass Winter nach ihm suchen wird. Winter ist nicht länger der Freund, den er aus Kindertagen kennt, sondern ein harter, kühl kalkulierender Werwolf-Alpha. Sam weiß, dass Winter ihm niemals wehtun wird, denn Winter ist auch der einzige Mann, dem er sein Herz anvertrauen würde. Dennoch beginnen ihn schon bald erste Zweifel zu plagen.
Wird Winter auch dann noch an seiner Seite bleiben, wenn der Werwolf herausfindet, dass Sam nur noch ein Schatten seiner selbst ist?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 29.000 Wörter
FEL FERN
Gegen jede Hoffnung
Alpha Eye: Im Visier des Alphas 4
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Lost and Found“:
Fel Fern
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2022
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
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Zwölf Jahre zuvor …
Hinter ihm ertönte das Heulen aus mehreren Kehlen, warnte ihn, dass er sich der Grenze zum Territorium des feindlichen Rudels näherte, doch Winter Gates blieb nicht stehen. Er hetzte voran, seine Pfoten kratzten über dünnes Eis. Schnee bedeckte den Wald, in dem er aufgewachsen war, verwandelte ihn in ein kaum mehr zu differenzierendes Meer aus Weiß. Er wusste, er rannte über die trügerische, zugefrorene Oberfläche des Flusses, doch das kümmerte ihn nicht.
Winter hatte Samuel Reeves Fährte aufgenommen, hatte sie sich eingeprägt, zusammen mit dem Geruch von Kupfer auf dem zerrissenen roten Stück Stoff, dem Hemd, das Sam getragen hatte, ehe er vermisst wurde. Mit achtzehn war Winter stolz auf seine Fähigkeiten, doch jetzt, wo es am meisten darauf ankam, versagten sie, ließen die einzige Person im Stich, die ihm je etwas bedeutet hatte.
Vor seinem inneren Auge erschien das Bild des mageren, dunkelhaarigen Menschen mit dem gehetzten Blick. Vor fünf Jahren waren Sam und seine Mutter auf der Türschwelle des Rudelhauptsitzes erschienen und hatten um Zuflucht gebeten. Das Rudel hieß Außenstehende nur sehr selten willkommen, aber Rita Forrest war verzweifelt gewesen, sagte, sie trüge einen Schatz bei sich, den gefährliche Männer begehren würden.
Das Rudel brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass sie ihren Sohn meinte.
Winter war mit den Männern und Frauen aufgewachsen, die jetzt hinter ihm liefen, alle auf der Suche nach Sam. Sam mochte kein Werwolf sein, aber er war mit ihnen gemeinsam groß geworden. Für sie war Sam einer der ihren, jedenfalls hatte Winter das geglaubt, bis eines der Rudelmitglieder Sams Geheimnis herausgefunden und erkannt hatte, wie viel Sam in den falschen Händen wert sein konnte.
Wut trieb Winter voran. Als Sam hier angekommen war, war er Winter überall hin gefolgt. Als Sohn eines der Rudel-Vollstrecker hatte Winters Vater ihn so erzogen, wie er selbst erzogen worden war – mit Klauen und Fäusten. Zu Beginn hatte Sam ihn tierisch genervt, aber der Mensch war der Erste gewesen, der auf die blauen Flecken auf Winters Armen und Beinen hingewiesen hatte, die Verletzungen, die andere Rudelmitglieder tunlichst übersahen, aus Furcht vor Dustin Gates Zorn.
Winter wurde von gemeinsamen Erinnerungen verfolgt, besonders an die vielen Male, bei denen sie zusammen durch den Wald gestreift waren, oder vielmehr, bei denen Sam ihn besucht hatte, während er auf Patrouille gewesen war. Sam war ihm unter die Haut gegangen, hatte ihn verstanden, als niemand sonst es tat. Im Schutze seines geheimen Waldverstecks hatte er Sam seinen ersten Kuss gegeben. Nur der Vollmond und die uralten Pinien, die sich im Wind wiegten, waren Zeuge gewesen.
Sam hatte süß geschmeckt und seine Unterwürfigkeit war wie eine starke Droge gewesen. Winter erinnerte sich, dass er geglaubt hatte, vorsichtig sein zu müssen, dass Menschen nicht so gebaut waren wie Werwölfe, doch Sam hatte ihm bei mehreren Gelegenheiten bewiesen, dass er unter seiner weichen Haut aus härterem Holz geschnitzt war.
Winter zuckte mit den Ohren, hörte das warnende Knurren vom gegenüber liegenden Flussufer und kam keuchend zum Stehen. Ihre Nachbarn, das Feral Rock Rudel, waren dafür bekannt, erst anzugreifen und später zu fragen. Aus dem nächstliegenden Gebüsch erschienen mehrere Paare gelber Augen.
Winter konnte spüren, wie seine anderen Rudelmitglieder, die mit ihm auf die Suche nach Sam gegangen waren, ebenfalls anhielten, weil sie nicht in das Schlamassel hineingezogen werden wollten, in das Winter gerade hineinschlitterte.
Selbst sein eigener Wolf warnte ihn, vorsichtig zu sein. Winter war noch nicht voll ausgewachsen, befand sich immer noch im Übergang vom Welpen zum erwachsenen Wolf. Frustration überkam ihn. Er hatte Sam versprochen, ihn zu beschützen, dass er niemals zulassen würde, dass ihm etwas geschah. Winter war sorglos gewesen, hatte nicht gedacht, dass irgendjemand Sam direkt unter seiner Nase wegschnappen könnte, aus Sams Zimmer im Rudelhautquartier.
Ein riesiger schwarzer Wolf kam hervor und Winter war angespannt. Zu seiner Überraschung verwandelte sich der Werwolf in seine menschliche Form, und ein schwarzhaariger Mann Ende dreißig kam zum Vorschein. Winter fügte dem Gesicht einen Namen hinzu. Während er aufwuchs, hatte sein Vater ihn gezwungen, sich die Namen und Gesichter potenzieller Feinde einzuprägen.
Alles für das Rudel, hatte sein Vater immer gesagt. Diese Lektion hatte er Winter mit Gewalt in den Schädel gehämmert, nur das eben jenes Rudel Sam verraten hatte, einen Menschen, den zu beschützen sie geschworen hatten. Einen Streit mit ihren Nachbarn vom Zaun zu brechen war allerdings keine Lösung.
Drew Howe, der Beta des Feral Rock Rudels, fragte ihn: „Was machst du hier so nah der Grenze zu unserem Territorium, Wolfswelpe?“
Um zu zeigen, dass er keine Angst hatte und obwohl er sich nur allzu bewusst war, dass Drew ihm in Sekunden die Kehle herausreißen könnte, wandelten Winter seine Form.
„Jemand, der mir viel bedeutet, ist entführt worden. Ich habe seine Spur bis hierher verfolgt“, sagte er mit klappernden Zähnen. Der Wolf spürte die Kälte nicht – der Mensch schon.
Drew lachte. „Hat dein Alpha dich nicht davor gewarnt, in unser Land einzudringen? Wessen beschuldigst du uns?“
Ein Knurren kam über seine Lippen und Drews Wölfe kamen knurrend näher. Winter befand sich auf gefährlichem Terrain, aber er konnte jetzt nicht zurückweichen. Wenn der Sturm schlimmer wurde, würden die Rudelführer entscheiden, die Suche nach Sam abzubrechen. Rita wusste, dass sie sich nahestanden, hatte ihn angefleht, eine Suchmannschaft zu organisieren und die Suche fortzusetzen.
Winter würde niemals aufhören zu suchen, nicht, ehe er den Menschen gefunden hatte, den sein Wolf als den ihren ansah, um beschützt und geschätzt zu werden. Ihren Gefährten.
Winter wusste, dass ihre Beziehung von vielen seiner Rudelmitglieder nicht gebilligt wurde, einfach weil Werwölfe nur sehr selten mit anderen Spezies als ihrer eigenen zusammen waren.
Sein Wolf wollte einfach nur die Jagd fortsetzen, und es war ihm egal, ob diese mächtigen ausgewachsenen Wölfe ihn dabei in Stücke rissen. Winter legte seinen Wolf an die Leine, so schwer das auch war, und zwang sich, sein Gehirn einzuschalten. Und man musste Drew zugutehalten, dass er seine Wölfe nicht sofort angreifen ließ.
„Nein, ich beschuldige weder dich noch irgendeines deiner Rudelmitglieder. Jemand aus meinem eigenen Rudel hat Sam, meinen menschlichen Gefährten, verraten.“
Winter ballte seine Hände zu Fäusten. Er wusste zwar noch nicht, wer, doch nur jemand mit Insiderwissen über das Rudelhauptquartier hätte ihre wasserdichten Sicherheitsmaßnahmen überwinden können.
Drew stieß einen Pfiff aus. „Das ist eine sehr ernste Anschuldigung.“
„Ich werde meine Zeit nicht damit verschwenden, das schön zu reden. Bitte. Die Spur verblasst bereits. Bekomme ich die Erlaubnis, euer Land zu überqueren? Zu sehen, wohin ihn diese Entführer gebracht haben?“
Es war eine dreiste Anfrage, aber Drew überdachte sie lange und hart. „Es liegt dir wirklich viel an deinem Menschen. Loyalität ist selten in einem so jungen Alter. Ich erlaube dir, allein unser Land zu betreten, aber einer meiner Vollstrecker wird sich an deine Fersen heften.“
„Danke.“ Winter verwandelte sich zurück in einen Wolf.
Getreu seinem Wort ließen Drew und seine Wölfe Winter passieren. Er konnte Drews Vollstrecker direkt hinter sich spüren, doch Winter hatte nur ein einziges Ziel vor Augen. Diese Wälder waren ihm nicht vertraut, aber das war jetzt egal. Er weigerte sich, von Sams Spur abzulassen, hatte Rita versprochen, mit ihrem Sohn zurückzukommen.
Am Ende verließ er den Wald und rannte auf eine Straße. Keuchend schaute er nach links und rechts, sah aber nichts weiter als eine dichte weiße Schneedecke. Winter entdeckte ein schwarzes Auto, das zwischen zwei Bäumen versteckt war, und rannte dorthin, nur um es verlassen vorzufinden. Sams Geruch verschwand. Winter untersuchte den Wagen noch einmal, drehte jeden Stein um, fand am Ende aber nichts.
„Wer auch immer deinen Gefährten entführt hat, weiß genau, was er tut“, ertönte eine Stimme hinter Winter. Er drehte sich um. Der muskulöse, rothaarige Mann in den Dreißigern musste Drews Vollstrecker sein. „Scheint ein Profi zu sein.“
Winter verwandelte sich ebenfalls zurück. „Woher weißt du das?“
„Alle Beweise wurden vernichtet. Ich bin Polizist. Wir können aufs Revier fahren, ein Team herholen, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass die Fährte verwischt wurde, erkaltet ist.“ Dieser Fremde hatte keinen Grund, ihm zu helfen, keinen Grund, zu lügen.
Winter wurde bei diesen Worten von Verzweiflung erfüllt, denn er hatte die Wahrheit in ihnen gehört. Er sank auf die Knie, vergrub das Gesicht in seinen Händen und gab Sam das stumme Versprechen, nicht zu ruhen, bis er, der wichtigste Teil seines Herzens und seiner Seele, zu ihm zurückgekehrt war.
Gegenwart
„Ich schicke dir jetzt die Koordinaten des Ortes“, sagte Detective Ramirez, Winters Ex-Partner bei der Polizei am Telefon.
Winter wartete und seine Hände zitterten ein wenig, als er die Adresse aufschrieb, die Ramirez ihm gab. Zwölf Jahre. So lange hatte er geduldig nur ein Ziel verfolgt. Zur Hölle, nach dieser schrecklichen Winternacht vor über einem Jahrzehnt, hatte Winter sich entschieden, sein Rudel zu verlassen, seine Heimatstadt, um in der Großstadt Polizist zu werden und die Fähigkeiten zu erwerben, die nötig waren, um seinen Daseinszweck zu erfüllen.
Er hatte der Polizeibehörde zehn Jahre seines Lebens gegeben und dann gekündigt, um mit seinen Freunden eine Privatdetektei zu gründen. Alles in der Hoffnung, dass er als Privatdetektiv mit all den Kontakten, die er über die Jahre geknüpft hatte, endlich die Antwort finden würde, nach der er die ganzen Jahre lang gesucht hatte.
„Ich hab alles, danke“, sagte er.
„Sei vorsichtig, Winter. Ich weiß, es ist ein Lagerplatz für Container, aber ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache“, sagte Ramirez. „Ich habe den Namen des Besitzers, Marshall Bowen, ins System eingegeben und nichts gefunden. Er ist ein Geist.“
„Das werde ich, danke.“ Winter beendete das Gespräch, denn obwohl Ramirez von Anfang an sein Partner gewesen war, vertraute er bei dieser Sache niemandem, nicht mal Raul, Asher oder Jax, seinen besten Freunden und Kollegen bei Alpha Eye.
Winter sah sich erneut die Adresse an und tippte sie in sein Handy. Ramirez hatte recht. Es war eine Containervermietung nahe den Docks, in den Außenbezirken der Stadt.
Verdammt, aber er betete zu Gott, dass es nicht wieder bloß eine vergebliche Jagd werden würde. Winter sagte sich, dass er Geduld haben musste, denn er war mehr als einmal ausgebrannt, auf der Suche nach seinem Freund aus Kindertagen, dem Mann, der sein Gefährte hatte sein sollen.
Es war schon ironisch, dass Winter während seiner Zeit als Polizist so viele Vermisstenfälle gelöst hatte und doch nicht in der Lage war, die eine Person zu finden, die ihm am meisten bedeutete. Er bereute seinen Dienst nicht, hatte es geliebt, wenn Mann und Frau oder enge Verwandte, die sich jahrelang nicht gesehen hatten, wiedervereint wurden.
Was war mit seinem persönlichen Glück? Winter hatte gesehen, wie seine Freunde sich einer nach dem anderen verpaart hatten. Es war ziemlich erbärmlich, eifersüchtig darauf zu sein, aber immer öfter spürte er schmerzlich das Loch in seinem Herzen, das Sam hinterlassen hatte.
Andere hätten längst aufgegeben, aber Winter konnte und wollte nicht die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Sam tot war. Selbst Rita hatte den Kampf vor fünf Jahren aufgegeben, war vor Kummer über ihren verlorenen Sohn gestorben. Winter machte hin und wieder an ihrem Grab halt und brachte sie auf den neuesten Stand, als könnte man mit den Toten kommunizieren. Winter hatte das Gefühl, ihr wenigstens diese Berichte über seine Fortschritte zu schulden.
Auch er fing langsam an, die Hoffnung zu verlieren, bis er aus verschiedenen Quellen von einem neuen, arroganten Mitglied der paranormalen Community erfahren hatte, der in die Stadt gekommen war. Als Vorstandsvorsitzender eines großen Pharmaunternehmens entstammte Drake Cervantes einer alten Werwolf-Blutlinie. Vor zwei Wochen war er hierher gezogen. Offensichtlich besaß Cervantes einen unbezahlbaren Schatz, einen, über den er sich bei Ramirez Informant verplappert hatte, als der ihn betrunken in einem der Klubs angetroffen hatte.
In Winters Kopf klingelten sämtliche Alarmglocken und er hatte angefangen, dezente Untersuchungen anzustellen. Nun war es an der Zeit, herauszufinden, ob Ramirez’ Quelle astrein war. Winter schnappte sich seine Jacke, schlüpfte hinein und verließ sein Büro. Dabei rannte er in Jax hinein.
„Willst du mit uns kommen, was trinken gehen, Winter oder bist du auf dem Weg zu einem Klienten?“, fragte Jax.
„Uns“ hieß normalerweise die Gang und deren Gefährten. Üblicherweise hätte Winter sich ihnen angeschlossen, doch nicht heute Abend.
„Klient.“ Er wusste nicht, warum er log. Winter vertraute Jax und den anderen ohne zu zögern. Für ihn waren sie die Brüder, die er nie gehabt hatte, aber das hier war persönlich.
„Irgendwie fühlst du dich heute Abend anders an“, bemerkte Jax.
Winters Wolf tigerte unruhig hin und her, ungeduldig, wütend. Kein Wunder, sie warteten schon so lange auf diese Gelegenheit.
„Tut mir leid, Kumpel, aber ich muss los.“ Eilig ging er an Jax vorbei, ignorierte dessen besorgten Gesichtsausdruck und war zur Tür hinaus. Draußen stieg er in sein Auto und umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Handknöchel weiß wurden.
Winter atmete tief ein und aus, sich der Tatsache wohl bewusst, dass ihm jeder kleinste Fehler zum Verhängnis werden könnte. Zwölf beschissene Jahre und er hatte nichts weiter als das hier vorzuweisen. Er betete zu Gott, dass diese Information ihn ein bisschen näher zu Sam führen würde, denn Winter glaubte nicht, dass ihm noch viel Zeit blieb, ehe er zerbrach und wahnsinnig wurde.
* * * *
Auf dem Weg zu den Docks kühlte sich Winters Blut ein wenig ab. Er hatte schon so lange gewartet. Übereiltes Handeln würde zu Fehlern führen. In seinem Kopf formte sich ein Plan, ein Weg, seine Spuren zu verwischen. Winter hielt bei einem Laden für gebrauchte Kleidung an, zog die Klamotten, die er normalerweise bei der Arbeit trug, aus und schlüpfte in eine Jeans und einen schwarzen Kapuzenpullover, der sein Gesicht verbergen würde. Dann steckte er seine Waffe ein. Winter hatte nicht vor, sie zu benutzen. Er würde es vorziehen, unerkannt rein und wieder raus zu schlüpfen, um Hinweise zu sammeln – doch für alle Fälle.