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Wollen die außerirdischen Invasoren die Erde erobern, die Menschheit ausbeuten oder treiben Sie etwas uns völlig Unverständliches? Ihre Denkweise ist nicht nachvollziehbar, nur ihre Ergebnisse: Die Gehirnkraft. Die bleibt, selbst nach ihrem Abzug.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Andy S. Falkner
Gehirnkraft
Science Fiction Story
Megalomane und Gigantophobe, Band 13
Text & Bild © Andreas Solymosi
Umschlaggestaltung: Judith Solymosi, nach einem Gemälde-Motiv von Vera Solymosi-Thurzó
Einige Darstellungen stammen aus Wikipedia
Alle Rechte vorbehalten
Was Gehirnkraft ist und dass wir welche haben, das hatten wir nicht gewusst, bevor die Siten ankamen. Wir nannten sie Siten, weil wir dachten, sie wären Parasiten. Dann stellte sich aber heraus, dass sie viel schlimmer waren.
Niemand merkte, wie sie kamen. Plötzlich stand ihr Raumschiff mitten in der Sahara. Dass es ein Raumschiff war, dachten wir nur: Kein Fernrohr, kein Radar, kein Satellit, niemand hat es kommen sehen; es kann sein, dass es einfach aus einer anderen Dimension oder wie auch immer plötzlich da erschien.
Ihr Schiff war riesig: eine Halbkugel von fünfhundert Metern Durchmesser. Oder vielleicht eine ganze, und die untere Hälfte versank im Sand; jedenfalls registrierten die Satelliten-Überwachungskameras von oben plötzlich einen halben Kilometer großen Fleck; erst später wurde sichtbar, dass er auch einen halben Kilometer hoch ist. Riesig.
Sofort wurde Alarm geschlagen und das ägyptische Militär startete zusammen mit den Amerikanern Erkundungsflüge. Sie stellten die Kugelform fest und dass es am Boden rumherum brodelt. Als ob Sand aus der Kugel ausströmen würde.
Als nächstes kamen Hubschrauber an und untersuchten das Phänomen. Zuerst dachte man an die Israelis, dann an die Russen, dann an die Chinesen. Jedoch traute man keinem die Fähigkeit zu, so ein riesen Ding mitten in der Wüste abzusetzen. Und was soll das, Sand in die Sahara zu bringen? Am Rand brodelte es weiter.
Die Hubschrauber landeten in gebührender Entfernung; gepanzerte Fahrzeuge krochen heraus und näher zum Zeug. Ganz bis zum Rande des Brodelns, in fast hundert Meter Entfernung vom Ding. Vom Raumschiff, oder was auch immer. Marines in Schutzkleidung stiegen aus, die Hubschrauber hielten sie an Rettungsseilen. Die anderen nahmen Feuerstellung ein, obwohl niemand ernsthaft daran dachte, dass sie entweder der Riesensache oder dem kochenden Sand Schaden zufügen könnten. Schritt für Schritt kamen die Marines der Bewegung im Sand näher und betrachteten das Ganze über Kameras mit supervergrößerndem Teleobjektiv.
«Was sind das? Wanzen? Irgendwelche Insekten im Sand!» schrie der eine und trat näher. An seinem Monitor (das Bild wurde live nach Kairo und in die USA übertragen) erschienen die winzigen Kopien des riesigen Dings, kleine Halbkügelchen, wie sie sich im Sand von ihrem Mutterschiff wegbewegten. Wie kleine Wanzen, kaum größer als ein Sandkorn. Der Soldat machte noch einen Schritt, so dass die äußersten Insekten (jetzt wissen wir schon: Siten) seinen Stiefel erreichten und anfingen, aufwärts zu klettern. Im selben Moment, als ob die ganze Wüste erschüttert worden wäre, drehte sich ein ganzer Strom von Siten in die Richtung des Stiefels. Der Soldat zog seinen Fuß zurück, aber die Siten, wie eine klebrige Masse, blieben daran hängen und krochen immer höher.
«Holt mich hier raus!» rief er in sein Mikrofon, und der Hubschrauber zog ihn am Rettungsseil nach oben. Die zähflüssig zusammengeklebte Menge der kleinen Wesen hob sich wie ein Teppich aus der Wüste und riss nicht ab. Der Hubschrauber gab Gas, wollte weiter nach oben, aber das Gewicht blieb am Menschen hängen. Schließlich riss die Schutzkleidung. Der Soldat hatte so viel Geistesgegenwart, dass er seinen Fuß aus dem Stiefel zog, sonst wäre er auch abgerissen worden. Der Teppich fiel zurück auf den Boden und verschlang die Kleidungsstücke.
«Was war das?! Oh Gott! Ich dachte schon, es ist Schluss mit mir!» schrie der Gerettete wie im Schock und wurde mit nacktem Fuß in den Hubschrauber gehoben. Bis dahin waren auch die Flugzeuge der Presse erschienen: Die Aktion wurde von der Ferne gefilmt und hunderte Male weltweit in den Abendnachrichten gezeigt. Der Marine wurde auf den ersten Anlauf gerettet, aber bald hatte es ihn doch erwischt.