Geliebt vermisster Schneeengel - Sylvia McKaylander - E-Book

Geliebt vermisster Schneeengel E-Book

Sylvia McKaylander

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Beschreibung

Nach den Vorbereitungen für den heiligen Abend macht Regina eine schockierende Entdeckung, die ihr ruhiges und wohl geordnetes Leben gehörig durcheinander bringt, und sie das sie Weihnachtsfest nicht wie sonst genießen lässt. Abgesehen von den alltäglichen Sorgen um ihre Angehörigen, welche voll im turbulenten Leben stehen, fragt Regina sich, ob es vielleicht ihr letztes Weihnachtsfest ist. Sie ahnt nicht, wie sehr ihre Familie ihr fortan trotz aller Widrigkeiten voller Liebe zur Seite stehen wird. Wird Regina diese Krise meistern?

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Seitenzahl: 50

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Geliebt vermisster Schneeengel

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Geliebt vermisster Schneeengel

Geliebt vermisster Schneengel

Von

(c) Sylvia McKaylander 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2019  Sylvia McKaylander

Herstellung und Verlag: BoD –  Books on Demand, Norderstedt

ISBN:  9783752873436

DIE Geschichte

Fröhlich „O Tannenbaum“ summend schob Regina die Weihnachtsgans in den vorgeheizten Backofen. Geschafft. Sie lächelte selig, als sie sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte. Sie fühlte sich so gut wie lange nicht mehr. Die Erschöpfung der letzten Wochen war wie weggeblasen. Es war halt doch nur irgendein ekelhafter Bazillus. Kein Grund, um sich Sorgen zu machen. 

Regina, lass das Grübeln sein, schalt sie sich streng. Du machst dich noch ganz verrückt damit – und das heute – auf Heiligabend. Da hatte man an schöne Dinge zu denken. An wunderbare Stunden im Kreise der Lieben. Der Familie. Da hatte Liebe, Eintracht und Heiterkeit zu herrschen – und sonst gar nichts. Basta. 

Der Blick zur Wanduhr über der Tür ließ sie lächeln. Sie lag gut in der Zeit und machte sich daran, wieder Ordnung in die moderne Küche zu bringen, wobei so ganz nebenbei einige Dominosteine in ihren Mund verschwanden. Der Geschmack von Marzipan und Schokolade ließ sie genussvoll stöhnen. Einfach göttlich, diese herzerfrischende Kombination aus zu vielen Kalorien und -  Ach, vergiss es, dachte sie kichernd. Auf die paar Gramm Hüftgold kommt es bei mir nun auch nicht mehr an. Eilig hängte sie nach einer knappen halben Stunde das Geschirrtuch an den Haken und befreite sich eilig von der Schürze. Sie brauchte gut zwei Stunden, um sich für ihre Lieben ordentlich in Schale zu werfen. Die Kinder hatten sich für ungefähr halb vier angekündigt, entsann sie sich. Eilig lief sie die Wendeltreppe hoch ins Schlafzimmer. Der Blick auf das Ehebett, ganz besonders auf Christians Kissen ließ Wut in ihr hoch steigen.

Weshalb, um alles in der Welt, ist er ausgerechnet heute noch einmal in die Firma gefahren? Er hatte in der Schreinerei bloß eine Kleinigkeit auf dem Schreibtisch liegen lassen, hatte er ihr beim Frühstück mit treuherzigen Dackelblick beteuert. Und was hatte er noch gesagt? Ach ja und er käme so schnell wie möglich wieder nach hause. Aber da hatte seine Stimme anders geklungen. Dunkler als sonst. Irgendwie ungewohnt sorgenvoll. Sie kleidete sich aus, um unter die Dusche springen, verschwitzt und dreckig, wie sie war. Sogar an dem uralten Pullover und der Jeans hatten das Mehl und der Teig helle Spuren hinterlassen. Wie schlimm steht es wirklich um die Firma, fragte sie sich mit gerunzelter Stirn, während sie in ihren flauschigen Bademantel gehüllt in die ebenso flauschigen Pantoffeln schlüpfte. Seufzend trat sie ans Fenster und schaute auf die verlassene, gefährlich glatt aussehende glänzende Straße. Es war im Radio Eisregen angesagt worden. Der Blick zum düsteren Himmel mit den tief liegenden Wolken hob ihre Stimmung auch nicht gerade. Die Sonne hatte sich den lieben langen Tag noch nicht blicken lassen. Von ihrem Christian war weit und breit nichts zu sehen. Welche Probleme hielten ihn wohl davon ab, sein Versprechen von zwei, aller höchstens zweieinhalb Stunden nicht einzuhalten, wo er doch sonst ein Mannsbild der zuverlässigen Gattung war? Er heckt bestimmt wieder irgendwas aus, meinte sie schmunzelnd; immerhin war Heiligabend. Zu Weihnachten hatten da doch alle ihre kleinen Geheimnisse. 

Sie lief ins Badezimmer und schloss und die Tür hinter sich. In der Duschkabine stehend drehte sie den Hahn um und ein Strahl heißen Wassers begann ihre verhärtete Muskulatur wohltuend zu lockern.

Widerstrebend hatte sie eingewilligt, aber im Gegenzug fackelte sie nicht lange und quetschte ihm einen übervollen langen Zettel in die Hand, die seine Kinnlade entgeistert herunterklappen ließ. So konnte er gleich ganz praktisch das Notwendige mit dem Sinnvollen verknüpfen – wohl wissend, dass er ansonsten eh nur mit Hummeln im Popo unterm Weihnachtsbaum sitzen, und gedanklich permanent zu seiner Firma abschweifen würde. Du lieber Himmel. Nur das nicht. Nur die Geschäfte waren übervoll so kurz vor dem Fest. Da musste sie doch zähneknirschend fair bleiben. Wo steckte Christian nur so lange?

Das heiße Wasser tat seine Wirkung. Sie rollte die Schultern. Nach vorn. Nach hinten. Dann den Kopf. Von rechts nach links. Von links nach rechts. Wunderbar. Alles schön locker. Sie griff zur Seife. Erst das Gesicht, dann die Arme, unter den Achseln, und dann -

„O mein Gott.“

Ihre Beine wurden wacklig. Ihr wurde es schlagartig übel. Dann fror sie. Dann begann sie zu schwitzen. Sie griff nach der Halterung, hielt sich Krampfhaft daran fest. Sie holte tief Atem, rang um Fassung. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Mit zittrigen Fingern tastete sie ihre rechte Brust ein weiteres Mal ab. Ja, sie konnte den Knoten fühlen. Eindeutig. 

Langsam, um nicht auch noch zu stürzen, entstieg sie der Duschkabine und hüllte ihren bebenden Körper in ein Badetuch. Benommen setzte sie sich auf den Klodeckel. Sie atmete tief durch, mehrmals. 

„Bleib ruhig, Regina. Keine Panik. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird", wisperte sie. „Vielleicht wenigstens du Glück.“

Ihre Mutter als auch ihre Großmutter waren dem Krebs zum Opfer gefallen. Für sie ein Grund mehr, jedes Jahr, fast aufs Datum genau zu den Vorsorgeuntersuchungen zum Frauenarzt zu gehen. Bislang war alles in Ordnung. Selbst die Mammografie vor sechs Monaten war ohne Ergebnis. Wenn es Krebs war, dann er musste sich im Frühstadium befinden, fand sie. Diese Aussicht erfüllte sie wieder ein kleines bisschen mit Hoffnung. Sie lebte gesund, ihre Werte konnten sich sehen lassen, und seit zwei Jahren betrieb sie auch zusammen mit einer Freundin im Frauenverein zweimal die Woche Gymnastik und Yoga. Sie rauchte nicht. Sie trank kaum Alkohol. Angesichts des medizinischen Fortschritts schöpfte sie ein Fünkchen Hoffnung. Moment mal. Hatte sie nicht mal irgendwo gelesen, dass so ein Knoten auch hormonell bedingt sein könnte? Sie war in den Wechseljahren. 

Verflixt, sie musste sich zusammenreißen. Sie durfte sich nichts anmerken lassen, nicht nur, oder erst recht, weil Weihnachten war. Wie ein Mantra begann sie sich einzureden, dass der Knoten harmloser Natur sei, denn sonst fürchtete sie, noch den Verstand zu verlieren. Obendrein würde sie die nächsten Tage die Heile-Welt-Fassade unmöglich wahren können. Um nichts auf der Welt könnte sie es über Herz bringen, die Weihnachtsfreude ihrer Lieben zu schmälern.