Guten Tag, ich bin das Hausgespenst - Marie Louise Fischer - E-Book

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst E-Book

Marie Louise Fischer

3,0

Beschreibung

Monika glaubt nicht an Gespenster – bis sie mit ihrer Familie in ein altes Haus auf dem Land zieht, in dem die merkwürdigsten Dinge vor sich gehen: Möbel fliegen durch die Luft, ein Gemälde wandert von Wand zu Wand ... sollte es hier etwa spuken? Tatsächlich scheint Familie Schmidt zum stolzen Besitzer eines eigenen Hausgespenstes geworden zu sein, und Amadeus, so heißt der freche Geist, wirbelt ihren Alltag mit seinen Streichen ganz schön durcheinander! Da gewinnt Monika in einem Preisausschreiben den ersten Preis – eine Kreuzfahrt in die Karibik! Sie kann ihr Glück kaum fassen, bis Amadeus ihr klar macht, dass er selbstverständlich mit von der Partie sein wird ...-

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Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Marie Louise Fischer

SAGA Egmont

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof A/S

Copyright © 2017 by Erbengemeinschaft Fischer-Kernmayr, (www.marielouisefischer.de)represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de)

Originally published 1976 by F. Schneider, Germany

All rights reserved

ISBN: 9788711719633

1. e-bogsudgave, 2017

Format: EPUB 3.0

Denne bog er beskyttet af lov om ophavsret. Kopiering til andet end personlig brug må kun ske efter aftale med Lindhardt og Ringhof samt forfatter.

lindhardtogringhof.dk

Lindhardt og Ringhof Forlag A/S, et selskab i Egmont

Ein wichtiger Entschluß

Es fing alles damit an, daß Monikas fünfzehnjährige Schwester Liane an einem friedlichen Freitag im Winter den Aufstand probte. „Das eine sage ich euch“, erklärte sie am Abendbrottisch und ärgerte sich, daß ihre Stimme nicht ganz so fest klang, wie sie klingen sollte. „Wenn ihr mich heute abend wieder um neun Uhr ins Bett schicken wollt, dann streike ich!“ „Aber,Die Straßen von San Franzisko‘ sind doch um neun zu Ende“, sagte ihr drei Jahre jüngerer Bruder Peter verständnislos.

„Den doofen Fernsehkrimi will ich ja auch gar nicht sehen! Auf dem ersten Programm läuft, Meuterei auf der Bounty‘, ein alter Hollywoodfilm mit Clark Gable … und die anderen aus meiner Klasse sehen ihn sich alle an!“ Lianes grüne Augen blitzten.

Daraufhin sagte Max Schmidt, ihr Vater, etwas, das Tausende von Vätern schon vor ihm und mit genauso wenig Wirkung erklärt haben; „Die anderen aus deiner Klasse gehen uns gar nichts an.“

„Aber mich!“ trumpfte Liane auf. „Ich will nicht immer ins Bett geschickt werden wie ein Baby!“

„Bitte, benimm dich, Liane“, mahnte die Mutter. „Euch zuliebe, wohl verstanden, sehen wir uns den Fernsehkrimi an.“

„Ohne mich!“ Liane warf die Serviette auf den Tisch. „Ich gehe zu Renate!“

„Nichts dergleichen wirst du tun“, erklärte ihr Vater mit Nachdruck. „Ich will nicht, daß du nachts allein durch die dunklen Straßen läufst.“

Liane schenkte ihrem Vater einen herzzerreißenden Blick. „Auch wenn ich dich so sehr bitte?“

Er tätschelte ihr die Hand. „Ich verbiete es dir ja nur aus Sorge um dich!“

Die neunjährige Monika war die jüngste der Geschwister. Sie verfolgte die Auseinandersetzung mit gespannter Aufmerksamkeit, denn sie wußte, daß es dabei auch um sie ging. Aber um nicht in die Schußlinie zu geraten, hielt sie den Kopf mit dem leuchtend roten Haar, das sie sich hinter den Ohren mit Gummiringen zusammengebunden hatte, dicht über den Teller gebeugt.

„Du könntest mich doch abholen“, bettelte Liane; sie hatte sich dem Vater auf den Schoß gesetzt.

„Das würde doch gar nichts nutzen.“ Frau Schmidt schenkte sich noch eine Tasse Tee ein. „Wenn du spät nach Hause kommst, störst du Moni …“

Monika stellte ihre Lauscher hoch.

„Moni! Immer diese Moni!“ Liane sprang auf. „Wie ich es hasse, das Zimmer mit der kleinen Kröte teilen zu müssen!“

„Na, erlaube mal!“ Der Vater überwand seine kleine Schwäche für seine älteste Tochter. „Jetzt gehst du aber entschieden zu weit.“

Liane warf ihr langes, silberblondes Haar in den Nacken. „Ach, ihr wißt doch, daß ich es gar nicht so meine! Natürlich hasse ich Moni nicht, und sie ist auch keine Kröte … aber es ist wirklich ekelhaft, mit fünfzehn noch kein eigenes Zimmer zu haben.“

Monika konnte den Mund nicht länger halten. „Meinst du, für mich ist das angenehm?“

„Ausgerechnet! Als ich so alt war wie du, war ich noch mit Peter zusammen.“

„Die Geschichte kenne ich schon! Die reibst du mir dauernd unter die Nase. Aber die Zeiten haben sich inzwischen geändert.“

Liane war verblüfft. „Was soll denn das nun wieder heißen!?“

„Ach, die redet doch bloß so daher“, meinte Peter.

„Gar nicht. Alle Leute sagen doch dauernd, daß die Zeiten sich geändert haben“, verteidigte sich Monika, „da wird es doch wohl stimmen.“

Herr Schmidt hielt sich die Hand vor den Mund, um sein Lächeln zu verbergen.

„Egal! Auf jeden Fall will ich heute abend diesen Film sehen!“ beharrte Liane.

Monika hob den Zeigefinger wie in der Schule. „Darf ich vielleicht mal einen Vorschlag zur Güte machen? Wenn ich ausnahmsweise mal länger aufbleiben dürfte, könnten wir uns den doch alle zusammen ansehen!“

„Das hatte ja kommen müssen!“ Liane ließ sich, wie niedergeschmettert, wieder auf ihren Stuhl sinken.

Monika riß die Augen auf; sie waren grün wie die ihrer Schwester, wirkten aber heller, weil sie sich nicht die Wimpern tuschte. „Wieso? Was ist verkehrt daran?“

„Du weißt genau, daß du nicht bis zehn Uhr aufbleiben darfst! Du mußt morgen früh in die Schule … oder mußt du etwa nicht?“

„Oh, ich meine doch nur, man könnte auch mal eine Ausnahme machen“, sagte Monika unschuldsvoll.

„Was?“ fragte ihre Mutter. „Willstdu nicht in die Schulegehen?“

„Du könntest mir doch ruhig mal eine Entschuldigung schreiben. Andere Eltern tun das auch.“

„Das wird ja immer schöner“, stellte der Vater fest, „ich sehe schon: wenn nicht jede von euch ein eigenes Zimmer und einen eigenen Fernseher bekommt, ist der Familienfrieden nicht länger zu erhalten.“

Monika legte sich den Zeigefinger an ihre Stupsnase. „Ich glaube, Vati, da hast du ein wahres Wort gesprochen … das mit dem eigenen Fernseher wäre natürlich übertrieben, aber … unsere Wohnung ist einfach zu klein.“ Sie wurde rot, als alle sie anstarrten. „Ist doch wahr“, verteidigte sie ihren Standpunkt. „Wenn Liane und ich ein eigenes Zimmer hätten, brauchten wir uns nicht dauernd zu krachen. Für Peter ist die Kammer auch zu eng. Wenn er ein größeres Zimmer hätte, könnte er bestimmt besser Ordnung halten, und Mutti brauchte sich nicht dauernd aufzuregen.“ Sie sah von einem zum anderen.

Unerwartet erhielt sie Schützenhilfe von der Mutter. „Und wenn ich einen großen Raum zur Verfügung hätte“, sagte Frau Schmidt, „könnte ich endlich wieder töpfern! Es würde mir soviel Spaß machen, wieder in meinen alten Beruf zurückzukehren … und ich könnte damit Geld verdienen, Max!“

„Ihr wollt wirklich hier weg?“ fragte der Vater überrumpelt.

„Ja!“ antworteten ihm die anderen einträchtig im Chor.

„Aber so eine große Wohnung, wie ihr sie euch vorstellt, kostet Geld … mehr Geld, als wir ausgeben können.“

„Nicht, wenn wir aufs Land ziehen“, sagte seine Frau sanft. „Sieh mich nicht so an, du wolltest selber immer aufs Land … ein Haus mit Garten ist doch dein Traum. Dafür haben wir ja unseren Bausparvertrag!“

„Der ist längst noch nicht fällig!“

„Das weiß ich auch. Aber das ist doch kein Grund, uns hier zusammenzuquetschen. Was nutzt es uns, wenn wir erst bauen können, wenn die Kinder groß sind! Laß uns doch einfach etwas mieten.“

„Ein Haus mit Garten, o ja!“ rief Monika begeistert und hopste auf ihrem Stuhl. „Möglichst noch mit einem Stall!“

„Dann können wir uns Pferde halten!“ rief Liane – so verschieden die beiden Schwestern waren, in ihrer Liebe zu Pferden waren sie sich ganz einig.

„Am besten einen alten Bauernhof!“ meinte Peter. „So was muß zu kriegen sein. Wenn ein Bauer seinen Beruf aufgibt und in die Stadt zieht, kann er das Land leicht an einen größeren Bauern verkaufen … und das Haus bleibt dann übrig.“

„Was du alles weißt“, staunte Monika.

„Hab ich in der Zeitung gelesen.“

„Zeitung!“ rief Monika. „Das ist das Stichwort! Stehen solche Sachen nicht immer in der Zeitung?“

„Was habe ich doch für kluge Kinder“, stellte Herr Schmidt fest. „Her mit der Zeitung … sie liegt da drüben auf dem kleinen Tisch.“

„Findet ihr nicht, daß wir erst abräumen sollten“, schlug seine Frau vor.

„Gute Idee!“ Herr Schmidt stand auf und setzte sich die Brille auf die Nase. „Ihr räumt ab, und ich studiere den Immobilienmarkt.“

„Den … was?“ fragte Monika.

„Immobilien!“ wiederholte Liane betont. „Das sind Häuser und so etwas … es ist Latein und bedeutet in der Übersetzung:,Unverrückbare …‘ im Gegensatz zu den Mobilien, den beweglichen Dingen.“

„Ach so.“

Die jungen Leute halfen der Mutter schwatzend und gutgelaunt, den Tisch abzudecken, zu spülen und die Küche in Ordnung zu bringen, während der Vater es sich in seinem Sessel bequem machte und aufmerksam die Inserate las.

Alle waren sich darin einig, daß es eine fabelhafte Idee sei, aufs Land zu ziehen. Nicht, daß es ihnen in München nicht mehr gefiel, aber es war nicht zu verleugnen, daß ihre schöne Wohnung in der Holbeinstraße wirklich zu klein geworden war. Dazu kam, daß die drei Geschwister, Monika, Liane und auch Peter, sich schon seit langem sehnlichst ein Haustier wünschten, einen Hund oder wenigstens eine Katze. Aber das duldete der Hausbesitzer nicht; er hatte seinen Willen im Mietvertrag ausdrücklich festgelegt. Außerdem fanden die Eltern, daß die Haltung eines Tieres im fünften Stock für die Menschen zumindest unbequem, für die Tiere aber noch schlimmer sei. Jetzt schien die Verwirklichung dieses Traumes plötzlich zum Greifen nahe.

Die Mutter versuchte ihre Begeisterung ein wenig zu dämpfen. „Wird es euch nicht leid tun?“ fragte sie. „Wegen eurer Freunde und Freundinnen, meine ich.“

„Ach was“, erwiderte Liane rasch, „die können uns doch auf dem Land besuchen!“

„Wenn ich eine Couch in mein neues Zimmer kriege“, rief Monika, „dann kann Gaby sogar bei mir übernachten! Nicht wahr, Mutti, das darf sie doch?“

Als sie ins Wohnzimmer zurückkamen, hatte der Vater schon einige, sehr verheißungsvoll klingende Angebote angestrichen. Sie rissen sich das Blatt gegenseitig aus den Händen, um sie zu lesen.

„Morgen früh fahre ich los, um mir was anzusehen“, versprach Herr Schmidt.

Alle waren sehr aufgekratzt. Monika gelang es, ihre Eltern zu überzeugen, daß sie heute auf keinen Fall um neun schlafen würde. So wurde denn doch die große Ausnahme gemacht: Monika durfte eine Stunde länger aufbleiben. Die ganze Familie sah sich gemütlich den alten Hollywoodfilm an, und alle waren nachher der Ansicht, daß es sich gelohnt hatte.

Als die Schwestern dann endlich doch in ihren übereinanderstehenden Betten lagen, Monika oben und Liane unten, seufzte die Jüngere wohlig: „Das war ein schöner Tag!“

„Kann man wohl sagen“, stimmte Liane zu, „auch wenn aus dem Haus auf dem Lande nichts wird … wenigstens haben wir Clark Gable gesehen!“

„Sag doch so was nicht!“ widersprach Monika erschrocken. „Es wird was … es muß was daraus werden!“

Große Erwartungen

Tatsächlich sah es dann wochenlang so aus, als würde der Traum von dem Haus auf dem Lande sich doch nicht erfüllen. Es war viel schwerer, ein passendes Objekt zu finden, als die Schmidts es sich vorgestellt hatten.

Das Haus mußte nämlich so nahe an der Stadt liegen, daß der Vater ohne Schwierigkeiten täglich zu der Firma kommen konnte, bei der er arbeitete. Liane und Peter, die beide ein neusprachliches Gymnasium besuchten, konnten nicht in eine Gegend ziehen, wo es keine höheren Schulen gab. Auch sie mußten täglich in die Stadt hinein. Während Herr Schmidt immerhin mit seinem Auto fahren konnte, waren sie auf eine Bus- oder Bahnverbindung angewiesen; der Vater brauchte erst eine Stunde später im Betrieb zu sein als sie in ihrem Gymnasium.

Ihnen selber war dieses Problem anfangs winzig erschienen, aber als sie dann ernsthaft auf Häusersuche gingen, schien es geradezu unüberwindlich zu werden. Wenn sie ein Haus in „günstiger Verkehrslage“, wie es im Angebot hieß, fanden, dann war die Miete regelmäßig unerschwinglich. Im besten Fall handelte es sich auch um eine alte Schaluppe, die kaum noch bewohnbar war. Dann fuhren sie alle zusammen zur Besichtigung und überlegten, was mit Pinsel und Säge getan werden konnte, bis sie enttäuscht einsehen mußten, daß es ein Faß ohne Boden sein würde.

Zuerst war Herr Schmidt noch jeden Samstag zu einem Makler oder einer Hausbesichtigung gefahren, aber allmählich legte sich sein Eifer.

Jedesmal wieder enttäuscht zu werden war entmutigend. Es kam hinzu, daß die Zahl der Angebote, die in Frage kamen, immer geringer wurde, nachdem er sie ein paarmal gründlich durchgesiebt hatte.

Auch die anderen waren nahe daran zu resignieren. Nur Monika war nicht bereit aufzugeben. Ihr ganzes Herz hing an der Vorstellung von einem eigenen Garten, vor allem aber von einem eigenen Pferd. So ließ sie es sich nicht nehmen, den Immobilienmarkt noch einmal zu durchforsten, wenn der Vater die Zeitung schon aus der Hand gelegt hatte.

Eines Samstagnachmittags spielten Herr und Frau Schmidt, Liane und Peter zusammen Rommé. Monika hatte nicht mitspielen wollen, denn es schien ihr wichtiger, die Inserate durchzusehen. Sie hatte sich zu diesem Zweck bäuchlings auf den Teppichboden gelegt.

„Ich werd verrückt!“ schrie sie plötzlich.

„Das brauchst du doch gar nicht erst zu werden“, brummte ihr Bruder, der schlecht gelaunt war, weil seine Karten nicht zusammenpaßten.

Moni beachtete seinen Einwurf gar nicht. „Wirklich und wahrhaftig, Vati, du hast das Schönste übersehen!“ Sie schwang sich in den Schneidersitz und tippte auf ein bestimmtes Inserat. „Da! Ich werd’s euch übersetzen!“ Mittlerweile hatte sie nämlich gelernt, die manchmal schwer verständlichen Abkürzungen zu entziffern und wußte auch, wozu sie benutzt wurden: um für ein Inserat so wenig wie möglich zahlen zu müssen. „Schönes altes Haus, acht Zimmer, im besten Zustand, an idyllischem Teich gelegen, beste Verbindungen zur Innenstadt …“ Moni unterbrach sich. „Warum hast du das nicht angekreuzt, Vati? Hast du es übersehen?“

„Bestimmt viel zu teuer!“ behauptete ihr Vater und, um zu zeigen, wie wenig ihn Monikas Entdeckung interessierte, wandte er sich an die Mitspieler: „Ihr seid so verdächtig schweigsam, ich komme jetzt lieber raus!“ Er legte einen Teil seiner Karten auf den Tisch.

„Aber das ist nicht wahr!“ rief Monika. „Es heißt doch ausdrücklich: ,preisgünstig zu vermieten‘.“

„Was die schon unter preisgünstig verstehen!“ sagte Peter, und zu den anderen: „Ich kann noch gar nicht ablegen!“

„Dein Pech.“ Auch Liane legte ab.

„Aber wir können doch wenigstens fragen!“ bettelte Monika. „Bitte, bitte, ruf den Makler an!“

„Immer mit der Ruhe“, mahnte die Mutter, „erstens sind wir gerade mitten im Spiel, und zweitens muß ich dich enttäuschen … dieses Haus mit dem Teich hat vor sechs Wochen schon mal dringestanden.“

„Na und? Hat Vati es sich etwa schon angesehen?“

„Nein.“

„Dann ist es doch ganz egal …“

„Moni, nun nimm doch mal Vernunft an! Wenn ein so verlockendes Angebot nicht weggeht wie ein frisch gebackener Kuchen, dann muß doch etwas damit nicht in Ordnung sein. Das merkt doch jeder.“

„Ganz richtig! Da ist der Wurm drin!“ Peter legt alle seine Karten auf den Tisch. „Endlich … und damit bin ich fertig!“

„Und ich bin reingefallen“, beklagte sich die Mutter, „ich wollte,Hand‘ machen, es fehlte mir nur noch eine Karte! Ich habe bestimmt über hundert Minuspunkte!“

Die anderen lachten mitleidlos. „Pech gehabt!“

Monika ließ nicht locker. „Jetzt könntest du doch eigentlich anrufen, Vati!“

Herr Schmidt, der sah, wieviel seiner Tochter an dieser Sache gelegen war, gab nach. „Zwanzig Punkte!“ sagte er, warf seine Karten zu den anderen und stand auf. „Also dann … weil du es bist, Moni!“

„Sollen wir die nächste Runde ohne dich spielen?“ fragte Liane.

„Ach wo. Ehe du gemischt und ausgegeben hast, sitze ich schon wieder an meinem Platz.“ Der Vater trat zum Telefon, das auf einem kleinen Tisch neben der Bücherwand stand. „Dann sag mir mal die Nummer!“

„Der Mann heißt Graunke und die Nummer ist … fünfneunfünf … dreisiebeneins …“

Herr Schmidt wählte, während Monika sprach. Sie trat nahe heran, um mitzuhören.

„Graunke“, meldete sich eine männliche Stimme.

„Wie schön, daß Sie am Samstagnachmittag im Büro sind, Herr Graunke, ich hatte schon gefürchtet …“, begann Herr Schmidt.

„Na, eigentlich bin ich jetzt zu Hause, aber ein Mann in meinem Beruf muß jederzeit greifbar sein. Was kann ich denn für Sie tun, Herr …“

„Schmidt, Max Schmidt! In der Ausgabe der heutigen,Süddeutschen‘ steht ein Inserat von Ihnen …“

„Schnönes altes Haus mit acht zimmern an einem Teich“, flüsterte Monika ihm zu.

Der Vater wiederholte ihre Worte laut.

„Ach das!“ sagte der Makler. „Ich weiß schon Bescheid. Das ist eine sehr günstige Gelegenheit …“

„Wieviel?“

„Zweihundertfünfzig im Monat!“

„Nur?“ rief Herr Schmidt erstaunt.

Herr Graunke lachte, aber es klang nicht sehr behaglich. „Sie sind der erste Kunde, der sich beklagt, weil ihm der Preis zu niedrig ist.“

„Bei einem so großen Haus! Na, erlauben Sie mal! Da muß man doch den Eindruck gewinnen, daß irgendwo ein Haken ist.“

„Ist auch, wenn Sie es so nennen wollen. Der Besitzer möchte, daß der Mieter die anfallenden Reparaturen selber übernimmt.“

„Also ist es ein alter Rappelkasten!“