Hohlbein Classics - Der Feuermann - Wolfgang Hohlbein - E-Book

Hohlbein Classics - Der Feuermann E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe "Hohlbein Classics" versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.


Die Story: Er war aus den tiefsten Schlünden der Hölle emporgestiegen, ein Wesen, dessen Elemente Feuer und Hitze waren. Eine Beschwörung hatte die Kreatur hierherzitiert in die Welt der Menschen. Jetzt war der Unheimliche irritiert. Er wusste nicht, was er hier sollte, in dieser Welt voller Kälte und schwacher, verwundbarer Menschen. Aber jemand hatte ihn gerufen, hatte seinen äonenlangen Schlaf gestört. Ein Mensch. Eines dieser kleinen, schwachen Geschöpfe , die er niemals so ganz verstanden hatte und die ihm trotz ihrer Verwundbarkeit manchmal so etwas wie Furcht einjagten ...

"Der Feuermann" erschien erstmals am 08.08.1983 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der "Damona-King"-Serie in der Reihe "Gespenster-Krimi".


Der Autor: Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.


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Inhalt

CoverHohlbein ClassicsÜber diese FolgeÜber den AutorTitelImpressumDer FeuermannVorschau

Hohlbein Classics

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe »Hohlbein Classics« versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.

Über diese Folge

Der Feuermann

Ein Gespenster-Krimi

Er war aus den tiefsten Schlünden der Hölle emporgestiegen, ein Wesen, dessen Elemente Feuer und Hitze waren. Eine Beschwörung hatte die Kreatur hierherzitiert in die Welt der Menschen. Jetzt war der Unheimliche irritiert. Er wusste nicht, was er hier sollte, in dieser Welt voller Kälte und schwacher, verwundbarer Menschen. Aber jemand hatte ihn gerufen, hatte seinen äonenlangen Schlaf gestört. Ein Mensch. Eines dieser kleinen, schwachen Geschöpfe , die er niemals so ganz verstanden hatte und die ihm trotz ihrer Verwundbarkeit manchmal so etwas wie Furcht einjagten ...

»Der Feuermann« erschien erstmals am 08.08.1983 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der »Damona-King«-Serie in der Reihe »Gespenster-Krimi«.

Über den Autor

Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.

WOLFGANG

HOHLBEIN

Der Feuermann

Ein Gespenster-Krimi Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Aktualisierte Neuausgabe der im Bastei Lübbe Verlag erschienenen Romanhefte aus der Reihe Gespenster-Krimi

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Esther Madaler

Covergestaltung: [Vorname Name] unter Verwendung von Motiven © [Bildagentur: Künstler | Künstler | …]

Illustrationen: [Vorname, Name]

E-Book-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-7325-1421-2

Der Feuermann

Ein Gespenster-Krimi von Henry Wolf

Er war aus den tiefsten Schlünden der Hölle emporgestiegen, ein Wesen, dessen Elemente Feuer und Hitze waren, das weder Tod noch Leben kannte und für das das Wort Zeit ein abstrakter Begriff war, mit dem es nichts anzufangen wusste. Eine Beschwörung hatte es hierher zitiert, in die Welt der Menschen, ein Spruch, der so alt war, dass selbst ihm sein Ursprung entfallen war. Jetzt war er irritiert.

Er wusste nicht, was er hier wollte, in dieser Welt voller Kälte und schwacher, verwundbarer Menschen. Aber jemand hatte ihn gerufen, hatte den äonenlangen Schlaf, in dem er gelegen hatte, gestört. Ein Mensch. Eines dieser kleinen, schwachen Wesen, die er niemals so ganz verstanden hatte und die ihm trotz ihrer Verwundbarkeit manchmal fast so etwas wie Furcht einjagten.

Er spürte, wie sich in seinem Inneren etwas regte, ein Gefühl, das er schon lange nicht mehr verspürt hatte. Er sah sich aufmerksam in seiner neuen Umgebung um. Er befand sich in einem niedrigen, feuchten Raum mit gewölbter Decke und braunen, von weißlichem Schimmel überzogenen Wänden.

Kalt. Kälte und Nässe, die beiden Dinge, die ihm am meisten Unbehagen bereiteten. Er öffnete den Schild, der um seinen Geist lag, um eine Winzigkeit, und eine brüllende Feuerwolke füllte für drei, vier Sekunden den Raum aus. Als sich die Flammen verzogen, waren die Wände geschwärzt, der Lehmboden zu einer harten, rissigen Masse zusammengebacken, von der dünne Rauchfäden aufstiegen.

Eine Weile stand er reglos da und wartete, eine wabernde, in höllischer Glut lodernde Flamme ohne fest erkennbare Umrisse. Dann hörte er Schritte.

Ein Mensch.

Hätte er ein Gesicht gehabt, hätte er gelächelt; das kalte, mitleidlose Lächeln des Jägers, dessen Beute gerade in die Falle tappte. Er zog sich zurück, schrumpfte zusammen, bis sein Feuerkörper nicht mehr war als ein matter, kaum sichtbarer Schimmer vor der geschwärzten Wand.

Die Schritte kamen näher. Es waren mühsame, schlurfende Schritte, die Schritte eines Menschen, dem das Gehen Schwierigkeiten bereitete. Oder der Angst hatte ...

Er wartete. Das Gefühl in seinem Inneren wurde stärker, und jetzt erkannte er auch, was es war: Gier. Ein Hunger, nach Jahrtausenden wieder erwacht, der mit heißen Krallen in seinem Inneren wühlte, bohrte, grub ... Aber er beherrschte sich. Zeit bedeutete nichts.

Die Schritte kamen näher, stockten draußen vor dem offenen Durchgang einen Moment und klangen dann wieder auf. Dann betrat ein Mann den Kellerraum.

Das Wesen wartete noch immer, vergeudete drei, vier Augenblicke daran, sich sein Opfer zu besehen, es zu betrachten, mit der gleichen, gefühllosen Kälte; mit der ein Insektenforscher einen besonders prachtvollen Schmetterling begutachtet hätte, ehe er ihm die Nadel durch den Leib stieß.

Der Mann war alt. Er ging leicht vornübergebeugt, und sein Gesicht war scharf geschnitten. Um die dünnen Lippen lag ein grausamer, harter Zug, und irgendetwas loderte in seinem Blick, das selbst den Dämon für einen winzigen Moment erschreckte. Eine seiner Hände war zu einer dürren Kralle verkrümmt; die Klaue eines Skelettes.

Dann plötzlich, explodierte der sanfte Schimmer zu einer gleißenden, unerträglich grellen Flamme, streckte zwei feurige Arme aus und stürzte sich mit einem triumphierenden Schrei auf den Mann.

Tarqual, der Feuerdämon, war zurückgekehrt!

***

»In Ordnung«, sagte Kenwood leise. »Ich gebe dir noch einmal vierundzwanzig Stunden Aufschub, Sammy.« Er lächelte, ein dünnes, vollkommen humorloses Lächeln, das dem Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ, hob die Hand und kraulte dem schwarzen Vogel, der neben ihm auf der Stuhllehne hockte und die Szene aus kleinen, tückisch funkelnden Augen verfolgte, gedankenverloren den Kopf. Als er weitersprach, klang seine Stimme so teilnahmslos, als lese er einen sechs Wochen alten Wetterbericht aus der Zeitung vor. »Aber wenn du bis morgen Abend das Geld nicht bringst, Sammy, lege ich dich um.«

Sam Bonner schluckte nervös. Er war ein Hüne von einem Mann, fast sieben Fuß groß und mit Fäusten, die ohne Anstrengung eine Kokosnuss zerbrechen konnten. Oder auch ein Genick, je nachdem. Aber im Moment kam er sich vor, als wäre er eindeutig der Kleinere und Schwächere. Kenwood war noch nicht lange im Geschäft, gerade sechs Monate, aber es war ein offenes Geheimnis, dass Minotti ihm seinen Stuhl nicht freiwillig überlassen hatte. Und er hatte in diesen sechs Monaten die Londoner Drogenszene mit eiserner Faust umgeformt und sich, eine Spur von Toten und Vermissten hinter sich lassend, zur Nummer Eins hochgearbeitet.

»Ich ... werde es versuchen, Mister Kenwood«, sagte Bonner. Sein Mund fühlte sich mit einem Mal ganz trocken an. Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Er versuchte vergeblich, Kenwoods Blick standzuhalten, sah schließlich weg und krampfte die Hände um die Sessellehnen, damit Kenwood nicht sah, wie sie zitterten.

Kenwood schüttelte sanft den Kopf, lehnte sich zurück und seufzte hörbar.

»Nicht versuchen, Sammy«, sagte er ruhig. »Du wirst es bringen. Ich habe dir zwei Lieferungen auf Kredit gegeben, weil du bisher einer unserer zuverlässigsten Dealer warst. Aber auch meine Geduld ist irgendwann einmal erschöpft. Was ist los? Du verkaufst das Zeug doch schließlich mit Gewinn. Wo bleibt das Geld? Hast du Schulden? Wenn dir irgendwer im Nacken sitzt, dann sag es mir. Ich werde mich darum kümmern.«

Bonner schüttelte nervös den Kopf. »Nein, das ... das ist es nicht, Mister Kenwood. Es ist ...« Er stockte, nahm seine ganze Kraft zusammen und sagte mit fester Stimme: »Sie wissen doch, dass die Bullen in letzter Zeit verdammt scharf aufpassen.«

Kenwood nickte. »Sicher. Aber das ist nicht mein Problem, Sammy. Du verdienst genug an dem Stoff, um auch ein kleines Risiko zu tragen.«

Bonner begann verzweifelt mit den Händen zu ringen. »Aber das ist ...«, stotterte er. »Ich meine, Sie selbst ...«

In Kenwoods Augen blitzte es auf. »Ja? Was wolltest du sagen?«

Bonner senkte hastig den Blick.

»Nichts«, murmelte er. »Es war ... nichts.«

Kenwood beugte sich leicht vor. Seine Haltung wirkte mit einem Male angespannt, auf eine seltsame, gefährliche Art. Bonner schauderte, als er sah, wie der schwarze Vogel von der Sessellehne herab und auf die Schreibtischplatte hüpfte. Seine winzigen roten Augen schienen ihn zu durchbohren. Für einen Moment wusste er nicht, vor wem er mehr Angst haben sollte – vor Kenwood oder den schwarzen Höllenvögeln, die ihn und seine Männer auf Schritt und Tritt begleiteten.

»Du wolltest etwas sagen«, hakte Kenwood nach. »Tu es ruhig. Und keine Angst.«

Bonner schluckte. In seiner Kehle saß plötzlich ein bitterer, harter Klumpen.

»Es ist nicht ... nicht nur meine Meinung«, begann er stockend.

Kenwoods Lächeln wurde eine Spur eisiger.

»Was ist nicht nur deine Meinung, Sammy?«, fragte er lauernd.

»Man erzählt es sich überall«, stotterte Bonner. »Die ... die ganze Szene spricht davon.«

»Wovon?«

»Dass ... dass Sie zu schnell groß geworden sind, Mister Kenwood«, stieß Bonner keuchend hervor. Er wusste selbst nicht, woher er den Mut nahm, die Worte auszusprechen. »Der Drogenmarkt war in London noch nie so groß wie jetzt.«

»Und du und die anderen haben noch nie so viel verdient wie jetzt«, sagte Kenwood ruhig. Der Vogel vor ihm stieß einen krächzenden Laut aus. Es hörte sich fast an wie Gelächter.

Bonner nickte fast unmerklich. »Das stimmt. Aber die ... die Bullen haben Wind gekriegt. Ich habe noch nie so viele Dealer verloren wie in den letzten zwei Monaten. Sie schnappen mir die Ware beinahe schneller weg, wie ich sie von Ihnen beziehen kann. Sie haben eine Sonderkommission gebildet. Ein neuer Mann ist eigens aus den Staaten herübergekommen. Und man munkelt, dass sie auch hinter Ihnen her sind.«

»Hinter mir?« Kenwood lachte abfällig. »Was können sie mir schon beweisen, Sammy? Ich bin ein Barbesitzer, mehr nicht. Ein ehrenwerter Geschäftsmann.«

Bonner wurde immer nervöser. Aber er spürte, dass er schon zu weit gegangen war, um jetzt noch einen Rückzieher machen zu können. »Aber sie machen uns fertig«, sagte er trotzig. »Dieser Ami ist ein Top-Mann vom FBI, wie man sich erzählt. Er weiß, dass er Ihnen nichts beweisen kann, aber er kann Sie ruinieren. Noch vier Wochen so weiter, und kein Mensch wagt es auch nur, mit einem Gramm Schnee aus dem Haus zu gehen.«

Kenwood schwieg einen Moment, aber auf seinem Gesicht erschien ein nachdenklicher Ausdruck.

»In Ordnung, Sammy«, sagte er. »Du kannst gehen.«

Bonner stand zögernd auf. »Und ...«

»Mach dir keine Sorgen um das Geld«, sagte Kenwood abwesend. »Du bringst mir bis morgen, was du auftreiben kannst. Den Rest regeln wir später. In der Zwischenzeit werde ich deine Geschichte nachprüfen. Wenn sie stimmt, kümmere ich mich persönlich um diesen FBI-Mann. Wenn nicht ...«

Er sprach den Satz nicht zu Ende, aber Bonner wusste nur zu gut, was er meinte. Sein Blick verweilte für eine halbe Sekunde auf dem hässlichen, lederflügeligen Vogel. Seit die Biester in Kenwoods Umgebung aufgetaucht waren, erzählte man sich die schauerlichsten Geschichten über sie. Und wenn auch nur ein Bruchteil dessen, was Bonner gehört hatte, wahr war, dann musste es Schlimmeres als den Tod geben.

Kenwood erhob sich ebenfalls. »Es ist gut, Sammy«, sagte er noch einmal. »Du kannst gehen.«

Bonner nickte hastig, fuhr auf dem Absatz herum und verließ fast fluchtartig das Büro. Aus der angrenzenden Bar drangen für einen Moment Gesprächsfetzen und Musik herein, während er die Tür öffnete und schnell hinter sich wieder zuzog. Dann kehrte wieder eine fast geisterhafte Stille ein. Der Raum war vollkommen schallisoliert. Bei den Dingen, die hier manchmal vor sich gingen, war das auch nötig.

Kenwood starrte die geschlossene Tür noch eine Weile an, nachdem der Dealer gegangen war. Dann wandte er sich um und sah zu dem Höllenvogel auf dem Schreibtisch herab.

»Nun, mein kleiner, böser Freund?«, sagte er lächelnd. »Was hältst du davon?«

Natürlich antwortete der Vogel nicht, aber sein Kopf ruckte mit einer unglaublich schnellen Bewegung herum, und seine tückischen Augen glitzerten, als hätte er jedes Wort verstanden.

»Sammy ist im Grunde ein sehr zuverlässiger Mann«, fuhr Kenwood nachdenklich fort. Er war allein in dem großen, kostbar eingerichteten Büro, aber er hatte es sich in letzter Zeit angewöhnt, mit dem Tier zu reden. »In den letzten Wochen sind wirklich überraschend viele Männer festgenommen worden. Vielleicht sollten wir uns einmal darum kümmern. Wenn dieser FBI-Mann wirklich so scharf ist ...« Er stockte, sah einen Moment zu Boden und lachte dann leise. »Du und deine Freunde, ihr habt lange nichts mehr zu tun gehabt«, fuhr er nach sekundenlangem Schweigen fort. »Vielleicht sollte ich euch wieder einmal einen kleinen Ausflug gönnen.«

Er kam nicht mehr dazu, den Gedanken weiterzuführen. Das Telefon schrillte. Kenwood runzelte unwillig die Stirn und sah auf die Uhr. Es war nach Mitternacht. Niemand würde es wagen, ihn um diese Zeit anzurufen, wenn nicht wirklich triftige Gründe vorlagen.

Hastig ging er zum Telefon, nahm den Hörer ab und meldete sich.

Als er den Namen hörte, mit dem sich der Teilnehmer am anderen Ende der Verbindung meldete, erbleichte er. Er wollte etwas sagen, beließ es aber dann bei einem kleinlauten »Selbstverständlich« und hörte schweigend zu.

Der Vogel streckte die Flügel aus, schlug ein paar Mal damit und gab ein leises, krächzendes Geräusch von sich.

Es hörte sich an, als lache er.

***

Tarqual stürzte sich mit einem gellenden Schrei auf sein wehrloses Opfer. Seine Arme schossen vor, schleuderten sengende Glut und wabernde Flammen auf den Menschen und – prallte zurück!

Tarqual hielt irritiert inne. Zwei, drei Sekunden lang starrte er die gebeugte Gestalt verwirrt an, dann schrie er wütend auf und schleuderte ihm seine gesamte Macht entgegen. Der Kellerraum verwandelte sich von einer Sekunde auf die andere in eine flammende Hölle. Tarqual schleuderte dem Menschen die Hitze einer Sonne entgegen, erfüllte den Raum mit kochender, wabernder Glut, Temperaturen, bei denen Stahl verdampft und Steine zu glutflüssiger Lava geworden wären, die Hitze der Hölle, grell, blendend, mörderisch.

Aber es nutzte nichts. Irgendetwas war da – irgendetwas – das seine Kräfte im Zaum hielt, eine unsichtbare, unüberwindliche Mauer, Energien, gegen die selbst er schwach und hilflos war. Er schwebte im Inneren einer drei Meter durchmessenden, glosenden Feuerkugel, in deren Zentrum Temperaturen wie im Herz einer Sonne herrschten – aber der Mann stand unbeschädigt wenige Schritte vor ihm! Tarquals Feuerstöße konnten ihn nicht erreichen.

Er schrie, rasend vor Wut, auf, fuhr herum und versuchte, in eine andere Richtung auszubrechen. Aber auch hier war ihm der Ausweg verwehrt. Er war von einer Kugel aus unsichtbaren, pulsierenden Kräften umgeben, die den seinen so sehr überlegen waren wie er einem sterblichen Menschen. Schließlich, nach einer Ewigkeit, gab er auf und wandte sich in stummem Zorn an den Menschen.

»Wenn du dich ausgetobt hast«, sagte der Mann lächelnd, »dann können wir vielleicht miteinander reden.«

»Ich wüsste nicht, was ich mit dir zu reden hätte«, sagte Tarqual. Seine Stimme erfüllte den kleinen Raum wie das machtvolle Rauschen und Krachen eines weit entfernten, lodernden Feuers.

Der Mann zuckte gleichmütig die Achseln und machte eine unbestimmte Handbewegung. »Nun«, sagte er, »immerhin habe ich dich geholt.«

»Du warst das?«

»Ich. Mein Name ist Zarangar, aber das spielt für unsere Unterredung keine Rolle. Wir werden uns nur dieses eine Mal sehen. Aber ich habe eine Aufgabe für dich.«

»Eine Aufgabe!«, brüllte Tarqual. »Du wagst es, mir eine Aufgabe zu stellen?« Erneut warf er sich mit all seiner Macht gegen die unsichtbare Barriere, und erneut wurde er zurückgeworfen, als wäre er vor eine Wand geprallt.

»Immerhin«, fuhr Zarangar gelassen fort, »war ich stark genug, dich hierher zu holen. Und dich zu binden, wie du sicher bereits gemerkt hast.«

Tarqual verzichtete auf eine Antwort. Im Moment war dieser lächerliche sterbliche Zwerg in der stärkeren Position. Aber er hatte Zeit. Alle Zeit des Universums.

»Was willst du?«, fragte er nach einer Weile.

Ein hässliches, dünnes Lächeln flog über Zarangars ausgemergeltes Gesicht. »Zuerst werde ich dir etwas zeigen«, sagte er betont. Er griff in die Tasche, nahm einen kaum streichholzschachtelgroßen Gegenstand heraus und hielt ihm Tarqual entgegen.