Hohlbein Classics - Ein Freund aus der Hölle - Wolfgang Hohlbein - E-Book

Hohlbein Classics - Ein Freund aus der Hölle E-Book

Wolfgang Hohlbein

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Beschreibung

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe "Hohlbein Classics" versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.


Die Story: Der Satan hat sein Ziel erreicht. Damona King ist ihm schutzlos ausgeliefert. Als Polizistenmörderin verhaftet, sitzt sie in einer Zelle und wartet auf ihren Prozess. Auch ihre Hexenkräfte können ihr nicht mehr helfen. Und Satan schickt seinen mächstigsten Schergen - Damona King soll sterben! Cahaal, der Eisdämon, trifft auf eine hilflose, gefesselte Gegnerin. Doch als er zum tödlichen Schlag ausholt, erhält Damona Hilfe - von einem Wesen, das mächtiger ist als der Satan selbst! »Vertraut mir, Erhabene«, wispert eine Stimme in ihrem Kopf. »Ich schütze euch...«

"Ein Freund aus der Hölle" erschien erstmals am 10.07.1984 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der "Damona-King"-Serie in der Reihe "Gespenster-Krimi".


Der Autor: Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.

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Seitenzahl: 147

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Inhalt

CoverHohlbein ClassicsÜber diese FolgeÜber den AutorTitelImpressumEin Freund aus der HölleVorschau

Hohlbein Classics

Jetzt zum ersten Mal als E-Book verfügbar: Die Reihe »Hohlbein Classics« versammelt die frühen Werke von Wolfgang Hohlbein, die seinerzeit im Romanheft erschienen sind.

Über diese Folge

Ein Freund aus der Hölle

Ein Gespenster-Krimi

Der Satan hat sein Ziel erreicht. Damona King ist ihm schutzlos ausgeliefert. Als Polizistenmörderin verhaftet, sitzt sie in einer Zelle und wartet auf ihren Prozess. Auch ihre Hexenkräfte können ihr nicht mehr helfen. Und Satan schickt seinen mächstigsten Schergen - Damona King soll sterben! Cahaal, der Eisdämon, trifft auf eine hilflose, gefesselte Gegnerin. Doch als er zum tödlichen Schlag ausholt, erhält Damona Hilfe - von einem Wesen, das mächtiger ist als der Satan selbst! »Vertraut mir, Erhabene«, wispert eine Stimme in ihrem Kopf. »Ich schütze euch...«

»Ein Freund aus der Hölle« erschien erstmals am 10.07.1984 unter dem Pseudonym Henry Wolf als Teil der »Damona-King«-Serie in der Reihe »Gespenster-Krimi«.

Über den Autor

Wolfgang Hohlbein ist der erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von über 40 Millionen Büchern weltweit.

WOLFGANG

HOHLBEIN

Ein Freund aus der Hölle

Ein Gespenster-Krimi Roman

BASTEI ENTERTAINMENT

Aktualisierte Neuausgabe der im Bastei Lübbe Verlag erschienenen Romanhefte aus der Reihe Gespenster-Krimi

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Lektorat/Projektmanagement: Esther Madaler

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von © shutterstock/Natykach Nataliia; shutterstock/Dmitry Natashin

E-Book-Erstellung: Dörlemann Satz, Lemförde

ISBN 978-3-7325-1427-4

Ein Freund aus der Hölle

von Henry Wolf

Die weiße Hexe ist eine begehrenswerte Frau. Doch Dämonen haben keinen Sinn für Schönheit, ihre Ziele sind Chaos und Verderben. DAMONA stellt sich auf die Seite der Menschen, kämpft in fernen Zeiten und Dimensionen für das Licht. Ihre Waffen sind ein HEXENHERZ – und ihre Weiblichkeit ...

Der Mann bewegte sich mit äußerster Vorsicht durch den niedrigen Gang. Obwohl er sehr groß und so breitschultrig war, dass die gewaltigen Muskelpakete an seinen Schultern und Oberarmen schon fast wieder abstoßend wirkten, verursachte er nicht den geringsten Laut. So bewegte er sich Schritt für Schritt auf das Ende des Stollens zu, dorthin, wo hinter einer halb geschlossenen, mannshohen Tür rotgrünes Licht sichtbar geworden war und das dumpfe Echo eines unheimlichen, an– und abschwellenden Wechselgesanges widerhallte. Seine Haut glänzte im Widerschein der Flammen wie feuchtes Kupfer, und auf seinem breiten, nicht unbedingt sympathisch geschnittenen Gesicht lag ein verbissener Ausdruck.

Er war nackt bis zur Hüfte, und seine rechte Hand lag in einer unbewussten, kraftvollen Geste auf dem Stiel der gewaltigen Streitaxt, die dort aus seinem Gürtel ragte, wo man bei einer Erscheinung wie der seinen ein Schwert erwartet hätte.

Der Gesang wurde lauter und wirkte jetzt eindeutig drohend. Gleichzeitig flackerte das Licht, und der Anteil von Grün in dem unheimlichen Schein wurde stärker.

Der Mann ging schneller, huschte die letzten Schritte lautlos wie ein Schatten dahin und presste sich dicht neben der Tür gegen die raue Felswand. Sein Gesicht zeigte nicht die geringste Regung, als er durch den schmalen Türspalt in den dahinterliegenden Raum spähte.

Der Anblick war bizarr. Die Größe des Raumes war nicht genau auszumachen; die lodernden Feuerschalen und Fackeln erhellten den Raum, aber aus dem Nirgendwo kam ein stärkerer, unheimlicher grüner Schein, der die Konturen der Gegenstände und Menschen verschwommen und seltsam irreal erscheinen ließ. Der Gesang war hier überlaut. Der Mann hätte sich nicht mehr vorsehen müssen: Das dumpfe, an– und abschwellende Raunen und Murmeln, in dem nur manchmal Fetzen eines vertraut klingenden Wortes hörbar wurden, verschluckte jedes Geräusch.

Trotzdem blieb er weiterhin reglos stehen. Sein Blick glitt über die in dunkelgrüne Gewänder gekleideten Gestalten der vier Priester, tastete über den niedrigen, von einem unheimlichen inneren Feuer erfüllten Opferstein und die halbnackte Frauengestalt darauf und blieb schließlich an der titanischen Götzenstatue an der Rückseite des Raumes hängen.

Das Standbild erinnerte an einen aufgedunsenen, fettleibigen Buddha, aber die Ähnlichkeit war nur oberflächlich und schwand schon beim zweiten, genaueren, Hinsehen. Seine Hände waren Klauen, grausame, schuppig gekrümmte Klauen mit Raubvogelfängen anstelle von Nägeln, und auf dem aus Stein gemeißelten Gesicht lag ein grausamer, wilder Zug. Hinter den Lippen, die wie zu einem diabolischen Grinsen ein winziges Stück zurückgezogen waren, schimmerten nadelspitze Fänge. Rechts und links von ihm reihten sich weitere Dämonenstatuen. Sie waren kleiner – wenn auch noch viel, viel größer als ein Mensch –, wirkten aber fast noch bedrohlicher als der entartete Buddha. Vielleicht lag es an dem unheimlichen grünen Licht, vielleicht auch an etwas anderem – aber sie schienen zu leben. Ihre Körper pulsierten auf schwer greifbare, unheimliche Art, und in den weit geöffneten, aus Stein gemeißelten Augen glühte ein teuflisches Feuer.

Der Mann zog langsam die Axt aus dem Gürtel, duckte sich ein wenig und schob die Tür mit der linken Hand auf. Die schweren Bronzescharniere quietschten hörbar, aber der Gesang der Opferpriester verschluckte auch dieses Geräusch. Eine der grüngekleideten Gestalten bewegte sich jetzt auf das Opfer zu. In seinen Händen glitzerte ein schmaler, zweischneidiger Dolch. Der fingernagelgroße Rubin in seinem Griff blitzte und funkelte wie ein rotes, bösartiges Auge.

Das Mädchen begann sich zu regen. Ihre Lider, die bisher fest zusammengepresst waren, öffneten sich mit einem Ruck. Ein dünner, halb erstickter Schrei kam über ihre Lippen. Sie versuchte sich hochzustemmen, aber die schweren Eisenketten, die ihren Körper auf dem Opferstein hielten, verhinderten jede Bewegung; aus dem verzweifelten Aufbäumen wurde ein schwächliches, kaum sichtbares Zucken.

Der Mann spannte sich. Der Blick seiner dunklen Augen glitt noch einmal durch den Raum, bohrte sich für einen Moment in die schattige Dunkelheit jenseits des grünen, flackernden Lichtes und kehrte dann wieder zurück zu dem Opferstein. Seine Hand schloss sich so fest um den Stiel der Streitaxt, dass seine Knöchel wie kleine weiße Narben durch die Haut schimmerten.

Der Priester begann den Altarstein zu umrunden. Seine Lippen formten dabei leise Worte, die im Raunen des Gesangs untergingen, und seine Finger strichen über die rasiermesserscharfe Klinge des Dolches. Das Licht wurde dunkler, so dass die Dämonenstatuen zu flachen, bedrohlichen Schatten verblassten.

Schließlich hatte der Mann in der grünen Robe den Opferstein umkreist. Seine linke Hand legte sich auf das Gesicht des Mädchens, tastete über ihre Augen, fuhr an ihrem Nasenrücken herab und streichelte ihre Lippen; fuhr tiefer, verharrte einen Moment auf ihrer Kehle und suchte mit kundigen Fingern die Halsschlagader. Der Dolch in seiner anderen Hand vollzog die Bewegung mit wie der Fangzahn einer tödlichen Metallschlinge.

Das Mädchen begann zu schreien, aber wie zur Antwort wurde der Gesang noch lauter und verschluckte ihr verzweifeltes Flehen, und das unwirkliche grüne Licht begann sich auf den Opferstein zu konzentrieren.

Der Priester hob den Dolch. Seine Muskeln spannten sich unter dem dünnen Stoff der Robe, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Speichel glitzerte auf seinen Lippen.

Und im gleichen Moment sprang der Barbar los. Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung schmetterte er die Tür auf, sprang mit einem wahren Panthersatz in den Raum und schleuderte gleichzeitig seine Waffe. Die Axt zischte durch die Luft, überschlug sich drei–, viermal und raste wie ein blitzendes Silberrad auf den Priester zu.

Der Mann registrierte die Gefahr im letzten Moment und prallte zurück, aber seine Reaktion kam zu spät. Die Axtschneide verfehlte ihn, aber der unterarmstarke Stiel der Waffe prallte gegen seine Stirn und ließ ihn haltlos zurücktaumeln. Der Dolch entglitt seinen Fingern und klirrte zu Boden.

Der Angreifer war wieder auf den Füßen, noch bevor der Priester vollends zusammengebrochen war. Mit einem gellenden, unmenschlichen Schrei wirbelte er herum, packte einen zweiten Priester beim Kragen und warf ihn vier, fünf Meter weit durch die Luft. Der Mann prallte gegen eine der Götzenstatuen und rutschte bewusstlos zu Boden.

Die beiden letzten Opferpriester gingen zum Gegenangriff über. Sie hatten ihre Überraschung überwunden und zeigten jetzt, dass sie alles andere als wehrlos waren. Hastig zogen sie sich hinter den Opferstein zurück und wichen in entgegengesetzte Richtungen auseinander. In ihren Händen blitzten plötzlich schmale, gefährliche Dolche, und die Haltung, in der sie dastanden und den Angriff des Barbaren erwarteten, zeigte deutlich, dass sie mit den Waffen umzugehen wussten.

Der bronzehäutige Riese näherte sich seinen beiden Gegnern mit wiegenden Schritten. Auf seinen Zügen lag ein entschlossener Ausdruck, aber sein Blick irrte immer wieder in den Hintergrund des Raumes, in den Bereich, der jenseits des grünen Lichtes und im Dunkel lag.

»Unseliger!«, keuchte einer der Priester. »Wer bist du, dass du es wagst, unser Opfer zu stören?«

Der Mann lachte rau. »Mein Name ist Brak«, antwortete er. »Und ich bin der Kämpfer des Lichtes. Gebt das Mädchen frei oder ihr sterbt!«

Einer der Priester bückte sich rasch und hob die Axt auf, die Brak geschleudert hatte. Die Waffe wirkte viel zu groß für seine Hände.

»Unser Gott Pathuul wird dich zerschmettern, Elender!«, zischte er. »Niemand wagt es ungestraft, sein Opfer zu stören! Du bist tot! Du wirst tausendmal tausend Jahre in der Hölle brennen!«

Braks Antwort bestand nur aus einem schrillen Lachen. Mit einer Bewegung, die niemand bei einem so großen und kraftvollen Mann erwartet hätte, setzte er über den Opferstein und das darauf angekettete Mädchen hinweg und versuchte nach dem Priester zu schlagen, aber der Mann wich mit einem gewandten Schritt aus und schwang seinerseits die Axt. Brak warf sich mit einer verzweifelten Drehung herum, verlor auf dem feuchten Steinboden das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken.

Der Priester schrie triumphierend auf, packte die Axt mit beiden Händen und holte zu einem fürchterlichen Schlag aus.

Aber er hatte seinen Gegner unterschätzt. Brak rollte herum und trat noch im Aufspringen nach seinem Knie. Der Priester taumelte, fiel gegen den Opferstein und brach mit einem würgenden Keuchen zusammen, als Brak auf die Füße sprang und mit der Faust zuschlug.

Der vierte Priester starb, ehe er überhaupt richtig begriff, was mit ihm geschah. Brak wirbelte herum, ignorierte den Dolch, der über seinen Handrücken schrammte und einen langen blutigen Schnitt auf seinem Unterarm hinterließ, packte den Priester mit seinen gewaltigen Händen und brach ihm das Genick.

Der Barbar blieb einen Moment lang schweratmend über seinem Opfer stehen. Schweiß perlte auf seiner Stirn, und wieder irrte sein Blick über die gewaltige Götzenstatue, deren aus Stein gemeißelte Augen den kurzen Kampf teilnahmslos verfolgt hatten. Er war sich nicht sicher – aber das grüne Licht schien intensiver geworden zu sein.

Das Mädchen auf dem Opferstein regte sich. »Brak!«, keuchte es. »Mach mich los – schnell. Es sind noch mehr Priester hier. Sie werden den Kampflärm gehört haben und kommen!«

»Die Priester machen mir die geringsten Sorgen«, knurrte Brak. Trotzdem bückte er sich nach seiner Axt, trat mit einem raschen Schritt ans Fußende des gewaltigen Steinquaders und hob die Waffe hoch über den Kopf. Das Mädchen zuckte erschrocken zusammen, als es sah, was der Barbar vorhatte.

»Lieg still!«, befahl Brak barsch. »Oder willst du einen Fuß verlieren?«

Das Mädchen stieß einen halblauten Schreckensschrei aus, erstarrte aber gehorsam zur Reglosigkeit. Braks Blick glitt an der rostigen Kette entlang, die den Körper des Mädchens hielt, suchte nach einer passenden Stelle, schweifte noch einmal – und diesmal eindeutig angstvoll – in das wogende Dunkel im Hintergrund des Raumes ab. Dann – ohne irgendeine Ankündigung oder Warnung – ließ er die Axt heruntersausen. Die stählerne Klinge traf mit einem schmetternden Schlag direkt zwischen den Füßen des Mädchens auf die Kette und zerbrach sie.

Etwas geschah mit dem Licht. Die Flammen in den Feuerschalen und die Fackeln in den schmiedeeisernen Haltern an den Wänden brannten so hoch wie zuvor, aber sie gaben plötzlich kein Licht mehr. Dafür strahlte der unheimliche grüne Schein stärker. Viel stärker.

Das Mädchen fuhr mit einem unterdrückten Schrei auf, schleuderte die zerbrochene Kette von sich und versuchte aufzustehen, aber sie hatte zu lange reglos auf dem Altar gelegen; ihre Beine gaben unter dem Gewicht ihres Körpers nach. Sie taumelte, fiel auf die Knie und wäre vollends gestürzt, wenn Brak sie nicht gedankenschnell aufgefangen hätte.

»Warte«, keuchte der bronzehäutige Riese. »Ich trage dich!« Er bückte sich, um sich das Mädchen auf die Schultern zu laden, aber er kam nicht dazu, die Bewegung zu Ende zu führen.

Ein dumpfer Schlag ließ den Boden erzittern. Brak schrie, fiel neben dem Mädchen auf die Knie nieder und schlug die Hände vor die Ohren. Das grüne Licht flackerte, wurde greller, unerträglich grell, und plötzlich erscholl ein dröhnendes, unglaublich boshaftes Lachen; so laut, dass sich Brak und das Mädchen vor Schmerz auf dem Boden krümmten.

»Ihr Narren!«, dröhnte eine Stimme. »Ihr werdet sterben! Jetzt!«

Brak wälzte sich stöhnend auf den Rücken, stemmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in eine halb sitzende Position hoch und griff nach seiner Axt, die er abermals fallen gelassen hatte.

»Ihr Narren!«, brüllte die Stimme noch einmal. »Habt ihr wirklich geglaubt, euch mit der Macht Pathuuls, des Gottes der Finsternis, messen zu können?« Wieder erscholl dieses schauderhafte, quälend laute Lachen, und diesmal machte Brak die Quelle des Geräusches aus.

Es kam aus dem Mund der gewaltigen Götzenstatue, vor deren Füßen sie knieten. Aber es war nicht länger ein lebloses Standbild aus Stein. Die gewaltigen Lippen hatten sich zu einem höhnischen Grinsen verzerrt, und in den kopfgroßen blinden Augen war ein unheimliches Feuer aufgeflammt.

»Nein!«, keuchte Brak. »Nicht ...«

»Jetzt wimmerst du, Wurm!«, höhnte der Dämon. »Aber es ist zu spät. Du hast den Herrn der Finsternis selbst herausgefordert; jetzt bezahle den Preis!«

Eine seiner gigantischen Klauen hob sich, schwebte einen Moment reglos über dem knienden Barbaren in der Luft und senkte sich dann in einer täuschend langsamen Bewegung auf den Krieger herab. Brak schrie auf, rollte im letzten Moment zur Seite und brachte sich mit einem verzweifelten Satz aus der Reichweite der mörderischen Fänge.

»Lauf nur, du Narr!«, höhnte der Dämon. »Lauf nur! Aber es wird dir nichts nutzen!«

Brak fluchte, flankte abermals über den Opferstein – und erstarrte.

Der hintere Teil des Raumes war nicht mehr leer. Die Dunkelheit teilte sich, und ein schlanker, hochgewachsener Mann mit sandfarbenem Haar trat zögernd auf den Barbaren zu und blieb auf halber Strecke stehen.

»Was ...«, murmelte Brak. Seine Augen wurden rund vor Erstaunen, und für einen Moment erschien auf seinen kantigen Zügen ein geradezu lächerlich dämlicher Ausdruck. Sein Unterkiefer klappte herunter. »Was machen Sie hier?«, krächzte er schließlich.

Angesichts der Erscheinung des Fremden war diese Frage nur allzu berechtigt. Der Mann war fast so groß wie der halb nackte Barbar, und seine Schultern waren womöglich noch breiter — so genau war das nicht zu erkennen, denn im Gegensatz zu Brak trug er nicht Lendenschurz und Schnürsandalen, sondern einen dunkelgrauen, zweireihigen Anzug, auf Hochglanz polierte schwarze Schuhe und ein weißes Rüschenhemd mit einer dazu passenden eleganten Krawatte. An seinem linken Handgelenk blitzte eine kostbare Armbanduhr.

Der Mann lächelte freundlich, machte einen Schritt auf Brak zu und blieb abermals stehen, als er den Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers sah.

»Ich frage Sie noch einmal«, keuchte Brak. »Was machen Sie hier??!«

Der Fremde kam nicht dazu, zu antworten. Ein gellender Wutschrei schnitt ihm das Wort ab, dann wurde der unheimliche grüne Schein, den die Götzenstatue bisher ausgestrahlt hatte, urplötzlich vom gnadenlosen Weiß grell aufgeblendeter Scheinwerfer verschluckt. Dutzende von Stimmen schrien mit einem Mal durcheinander. Die Klaue des Steingötzen kam mit einem hörbaren, metallischen Knirschen zum Stehen, und plötzlich waren überall Menschen; Männer und Frauen in normalen, modernen Kleidern, ohne Waffen oder Opferrequisiten, dafür aber mit Mikrofonen, Schreibblöcken, Belichtungsmessern oder anderen technischen Geräten ausgerüstet.

Irgendwo über Brak und dem Mann erwachte ein Lautsprecher knackend zum Leben. »AUS!«, brüllte eine Stimme. »GESTORBEN! ENDE!«

Der Fremde sah stirnrunzelnd auf. Zwischen seinen Brauen entstand eine steile Falte, und in seinen blauen, wasserklaren Augen glomm ein fragender Ausdruck auf. Wieder machte er einen Schritt auf Brak und die Männer und Frauen, die langsam herangekommen waren, zu, blieb aber erneut stehen und sah sich mit wachsender Verwirrung um. »Ich fürchte«, begann er, »dass ...«

»Wo ist dieser Idiot?! Haltet mich fest, oder ich bringe ihn um!!!!«

Die Menge teilte sich, und ein kleinwüchsiger, in verwaschenen Jeans und ein ärmelloses Hemd gekleideter Mann stürmte mit gesenktem Kopf auf den Fremden zu. Sein Gesicht war rund, zeichnete sich durch ein paar besonders ausgeprägte Hängebacken aus und war vor Wut verzerrt, und seine Stimme klang – obwohl sie jetzt nicht mehr durch einen Lautsprecher verstärkt wurde – keinen Deut leiser als zuvor. »Haltet mich fest!«, brüllte er. »Bevor ich diesem Volltrottel sämtliche Knochen im Leib breche!«

Er senkte den Kopf noch ein wenig weiter, schwang die Fäuste und stürmte wie eine angreifende Bulldogge auf den Fremden zu. Der Mann blickte ihm mit wachsender Verwirrung entgegen, machte aber keinerlei Anstalten, zurückzuweichen oder sich gar zur Wehr zu setzen.

»Verzeihung«, murmelte er. »Ich verstehe nicht ganz, was ...«

»Er versteht nicht!«, keifte das Bulldoggengesicht. Seine Stimme war so schrill, dass sie beinahe überkippte. »Dieser Schnarchsack marschiert mitten in eine Filmhalle, stört unsere Produktion, schmeißt die beste Szene, die wir bisher gedreht haben – und er versteht nicht! Haltet mich fest, bevor ich ihn zusammenschlage!!!«

Sein Gesicht nahm jetzt allmählich die Farbe einer überreifen Tomate an. Wütend baute er sich vor dem Fremden auf und schwang die Fäuste, als wolle er seine Androhung unverzüglich in die Tat umsetzen. Vermutlich hielt ihn nur die Tatsache, dass sein Gegenüber drei Köpfe größer war als er und mindestens das Doppelte wog – und er sah nicht so aus, als wäre auch nur ein Gramm davon Fett –, davon ab, sich wirklich auf ihn zu stürzen. »Wer sind Sie?!«, schnappte er. »Welcher Trottel hat Sie hier hereingelassen, und was wollen Sie hier!!?«

Der andere sah ihn einen Moment aus seinen sonderbaren Augen an, lächelte schüchtern und streckte freundlich die Hand aus. »Mein Name ist ... Moron«, antwortete er. Das unmerkliche Zögern in seiner Stimme fiel niemandem auf. »Und mit wem habe ich das Vergnügen, wenn ich fragen darf?«