Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter - Jean Sasson - E-Book

Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter E-Book

Jean Sasson

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Beschreibung

Während Sultana sich weiterhin gegen die entsetzlichen Missstände wehrt, die saudischen Frauen ihre Persönlichkeitsrechte rauben, wachsen ihre beiden Töchter Maha und Amani behütet auf. Aus einem relativ gemäßigten Elternhaus stammend, werden sie erst mit zunehmendem Alter immer stärker mit den frauenfeindlichen Gesetzen des Landes und ihrer Religion konfrontiert. Dramatisch und schockierend schildert Jean Sasson wie sich Maha und Amani in zwei völlig unterschiedliche Extreme hineinsteigern. Sultana - unerschütterlich in ihrem Kampf gegen die Ungerechtigkeiten, die Frauen in Saudi-Arabien erleiden müssen - stürzt die Entwicklung ihrer Töchter in tiefe Besorgnis. Trotz aller Widrigkeiten versucht sie ihre Töchter zu unterstützen und ihnen einen Weg zu zeigen, mit den Sitten des Landes umzugehen. Sultana weiß: Ihr Kampf für eine bessere Zukunft für ihre Töchter ist noch nichts vorbei.

Nach ihrem mutigen ersten Buch "Ich, Prinzessin aus dem Hause Al-Saud", das ein Welterfolg wurde, erzählt Jean Sasson nun die Geschichte von Sultana Al-Saud weiter.

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Seitenzahl: 356

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Inhalt

Cover

Weitere Titel der Autorin

Über dieses Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Hinweis für die Leser

Widmung

Die Reihe Sultana

Vorwort

Prolog

1. Kapitel Der Schleier fällt

2. Kapitel Maha

3. Kapitel London

4. Kapitel Mekka

5. Kapitel Amani

6. Kapitel Hadsch

7. Kapitel Die Extremistin

8. Kapitel Die Liebesaffäre

9. Kapitel Abdullah

10. Kapitel Fatima

11. Kapitel Monte Carlo

12. Kapitel Zu Hause

Epilog

Eine Aktualisierung von Jean Sasson

Glossar

Personenregister

Weitere Titel der Autorin

Ich, Prinzessin Sultana, aus dem Hause Al Saud. Ein Leben hinter tausend Schleiern.

Ich, Prinzessin Sultana. Freiheit für mich und meine Schwestern.

Über dieses Buch

Während Sultana sich weiterhin gegen die entsetzlichen Missstände wehrt, die saudischen Frauen ihre Persönlichkeitsrechte rauben, wachsen ihre beiden Töchter Maha und Amani behütet auf. Aus einem relativ gemäßigten Elternhaus stammend, werden sie erst mit zunehmendem Alter immer stärker mit den frauenfeindlichen Gesetzen des Landes und ihrer Religion konfrontiert. Dramatisch und schockierend schildert Jean Sasson, wie sich Maha und Amani in zwei völlig unterschiedliche Extreme hineinsteigern. Sultana – unerschütterlich in ihrem Kampf gegen die Ungerechtigkeiten, die Frauen in Saudi-Arabien erleiden müssen – stürzt die Entwicklung ihrer Töchter in tiefe Besorgnis. Trotz aller Widrigkeiten versucht sie ihre Töchter zu unterstützen und ihnen einen Weg zu zeigen, mit den Sitten des Landes umzugehen. Sultana weiß: Ihr Kampf für eine bessere Zukunft für ihre Töchter ist noch nicht vorbei.

Über die Autorin

Jean Sasson verbrachte ihre Kindheit in einer Kleinstadt in den Südstaaten der USA. 1978 reiste sie nach Saudi-Arabien, wo sie in Riad in einem Krankenhaus arbeitete. Diese Anstellung gab sie nach vier Jahren auf, blieb aber noch bis 1990 vor Ort. Während ihres Aufenthalts im Mittleren Osten machte sie viele Bekanntschaften. Die wichtigste war die Freundschaft zu Sultana, Prinzessin aus dem Königshaus Al Saud, deren Geschichte sie in der »Sultana-Trilogie« erzählt. Das erste Buch der Reihe – »Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud« – war ein Bestseller in über 25 Ländern. Heute lebt die Autorin in Atlanta, Georgia.

Jean SassonInternationale Bestsellerautorin

Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter

Ein Leben hinter tausend Schleiern

Aus dem Amerikanischen von Arno Hoven, Birgit Kaiser, Doris Kornau und Martina Reitz

BASTEI ENTERTAINMENT

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Deutsche Erste Digitalausgabe

Für die Originalausgabe:© 2011 by The Sasson Corporation

Published by arrangement with the author

Published by arrangement with Sasson Corporation, c/o Rembar & Curtis, P.O. Box 908, Croton Falls, New York 10519, USA.Originalausgabe: »Princess Sultana’s Daughters«Deutsche Erstausgabe

1993 by C. Bertelsmann Verlag GmbH, München

Für diese Ausgabe:Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, KölnUmschlaggestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter Verwendung von Motiven © Dmytro Buiansky/shutterstockE-Book-Erstellung: 3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 978-3-7325-7532-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Die Geschichte der Prinzessin Sultana – sie ist wahr. Zwar wird sie mit den Worten der Autorin Jean Sasson wiedergegeben, doch die Geschichte selbst ist die der Prinzessin. Die erschütternden menschlichen Tragödien, die in diesem Buch geschildert werden, haben sich tatsächlich zugetragen.

Die Leserinnen und Leser sollten jedoch wissen, dass Namen geändert und verschiedene Geschehnisse ein wenig abgewandelt worden sind, um wiedererkennbare Personen und deren Wohlergehen zu schützen.

Es ist nicht die Absicht der Autorin und der Prinzessin, mit dieser wahren Geschichte den islamischen Glauben schlechtzumachen.

Dieses Buch ist meinen Eltern,Neatwood Jones Parksund Mary Harden Parks,gewidmet.

Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter ist eine wahre Geschichte. Allerdings sind Namen geändert und verschiedene Ereignisse ein wenig abgewandelt worden, um wiedererkennbare Personen zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Weder die Autorin noch die Prinzessin haben die Absicht, durch die Erzählung dieser wahren Geschichte den gehaltvollen und sinnstiftenden islamischen Glauben herabzusetzen.

Ein vorausgegangenes Buch – Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud. Ein Leben hinter tausend Schleiern (erstmals in Deutschland erschienen im Jahre 1992 und wegen seiner Popularität 2019 in einer neuen, überarbeiteten Digitalausgabe ein weiteres Mal veröffentlicht) – bereitete den Weg für das vorliegende Werk, indem es das Leben der Prinzessin Sultana von ihrer frühen Kindheit bis zum Golfkrieg 1991 schilderte. Das zweite Buch erzählt die weitere Geschichte von Prinzessin Sultana – und insbesondere auch von ihren Töchtern sowie von anderen saudi-arabischen Frauen, die sie persönlich kennen. Zwar sollen sich die Leser zur Lektüre des ersten Buches über Sultana inspiriert fühlen, doch Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter ist eine Geschichte für sich und kann unabhängig vom Vorgängerwerk gelesen werden.

Außerdem gibt es noch ein drittes Buch – das letzte in der Trilogie -‍, das den Titel Ich, Prinzessin Sultana. Freiheit für mich und meine Schwestern trägt. Obgleich in diesen drei Büchern viele Tatsachen über ein Land enthüllt werden, das von der westlichen Welt wenig verstanden wird, erhebt keines von ihnen den Anspruch, eine Geschichte Saudi-Arabiens zu sein oder das Leben aller Frauen widerzuspiegeln, die dort leben.

Sie sollten wissen, liebe Leserinnen und Leser, dass diese drei Bücher, die durch eine Frau miteinander verknüpft sind, zu einer bedeutsamen Schlussfolgerung gelangen: dass die Erniedrigung von Frauen eine Gewohnheit ist, die ausgedient hat. Obwohl die Doppelmoral in den meisten Ländern immer noch existiert und sogar floriert, ist es an der Zeit, dass die männliche Dominanz über Frauen ein Ende findet.

Vorwort

Von 1978 bis 1990 lebte ich in Saudi-Arabien, einem Land, das weithin bekannt ist für seine Geschlechtertrennung. Und dort gelangte ich rasch zu der Erkenntnis, dass die erzwungene Trennung der Geschlechter eine enge Verbindung zwischen den Frauen schuf.

Während jener Zeit begegnete ich einer ganzen Reihe von saudi-arabischen Frauen und freundete mich mit ihnen an. Nachdem ich fünf Jahre in dem Land gelebt hatte, lernte ich eine außergewöhnliche Frau kennen, die inzwischen weltweit bekannt ist als Prinzessin Sultana aus dem Buch Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud. Ein Leben hinter tausend Schleiern. Was für eine tapfere Frau! Ich bewundere Sultanas Kraft und Mut – mehr, als ich es auszudrücken vermag, denn sie riskierte buchstäblich ihr Leben, damit ihre Geschichte erzählt wurde.

Nach dem wunderbaren Erfolg von Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud bat mich Prinzessin Sultana, damit fortzufahren, Geschichten über Misshandlungen zu schreiben, die weiterhin in ihrem Heimatland Saudi-Arabien passieren. Und dies tat ich dann. Wie die meisten Frauen, die Mütter sind, sorgt sie sich am stärksten um ihre eigenen Töchter; gleichwohl glaube ich, dass Sultanas Entschlossenheit, Missstände in Ordnung zu bringen, ebenso von einer grundlegenden Herzensgüte und dem Wunsch herrührt, allen Menschen zu helfen.

Obwohl mein Leben in einem kleinen amerikanischen Dorf in keiner Weise mit dem königlichen Leben von Prinzessin Sultana vergleichbar gewesen ist, verbinden uns mehrere Gemeinsamkeiten: Wir wollen beide allen Frauen helfen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen; wir werden beide von einer nie nachlassenden Entschlossenheit angetrieben, weiterhin die Männer und Frauen zu bekämpfen, die zahlreiche Anstrengungen unternommen haben, um uns davon abzuhalten, bestimmte Wahrheiten zu enthüllen; und wir haben beide einen optimistischen Charakter. Prinzessin Sultana und ich sind der festen Überzeugung, dass wir im Hinblick auf das Leben von Frauen etwas bewirken können, indem wir wahre Geschichten erzählen.

Als ich jung war, kannte mein Optimismus keine Grenzen, und das in allen Bereichen. Ich dachte wahrhaftig, ich könnte jedes Problem lösen und jeden Missstand korrigieren. Zum Teil glaube ich, dieser Optimismus rührte von der Tatsache her, dass ich tief im Süden der Vereinigten Staaten in einem winzigen Dorf mit lediglich achthundert Einwohnern aufwuchs. Das dörfliche Leben bringt eine unbeschwerte Arglosigkeit mit sich, die den Bewohnern für immer anhaftet. Und die Menschen in meiner kleinen Gemeinde waren größtenteils anständig und nett. Aufgrund dieser »angeborenen Herzensgüte« gab es, soweit ich mich erinnern kann, keinen einzigen Vorfall in meiner Jugend, bei dem ich den Eindruck hatte, dass Frauen im Vergleich zu Männern als geringwertiger angesehen wurden.

Obwohl Sultana in einer Umgebung voller Reichtum aufwuchs, die ich mir in meiner von Armut gebeutelten Jugend nicht einmal ansatzweise hätte vorstellen können, weiß ich heute, dass ich mehr Glück hatte als eine königliche Prinzessin, denn ich hatte niemals das Gefühl, in irgendeiner Weise oder gegenüber irgendjemandem ein Mensch zweiter Klasse zu sein. Durch dieses wundervolle Selbstvertrauen wurde mir allmählich ein starkes optimistisches Lebensgefühl eingeträufelt, das jede meiner Empfindungen und Handlungen prägte.

Auch nach vielen Jahren eines recht abenteuerlichen Daseins, das mich bis jetzt in sechsundsechzig Länder geführt hat, ist mir mein Optimismus erhalten geblieben, obgleich er durch die Lebenswirklichkeit so vieler Frauen auf dieser Welt arg angeschlagen worden ist. Ich habe festgestellt, dass die Unterdrückung von Frauen und die sozialen Zwänge, denen sie ausgesetzt sind, ein weltweites Problem darstellen. Traurigerweise sind einige Regierungen und Gesellschaftssysteme regelrecht feindselig gegenüber ihrer weiblichen Bevölkerung. Zu viele Frauen auf dieser Welt sind zu einem Leben verdammt, das von einer herzzerreißenden und sogar grausamen Diskriminierung bestimmt wird. Zu viele Männer, die eine gesellschaftliche oder politische Führungsrolle in der Welt innehaben, schauen bei diesem »Krieg« gegen Frauen einfach weg.

Wie überhaupt irgendjemand mit einem Fünkchen Gefühl vor den Gräueln, die Frauen zugefügt werden, die Augen verschließen kann, ist für mich unbegreiflich. In meinen Gedanken verfolgen mich zahlreiche Vorfälle von Misshandlungen gegenüber Frauen. Und es macht mich traurig, zu berichten, dass ich das Folgende persönlich gesehen beziehungsweise erlebt habe:

- Während ich in einem Krankenhaus in Saudi-Arabien arbeitete, lernte ich persönlich blutjunge Mädchen kennen, die dort aufgenommen wurden, um Kinder auf die Welt zu bringen. »Babys haben Babys«, wie wir oft betrübt feststellten. Und größtenteils waren diese jungen Mädchen die dritte oder vierte Ehefrau eines alternden Mannes.

- Ich habe gesehen, wie junge Asiatinnen zum Zweck uneingeschränkter sexueller Handlungen an den Meistbietenden versteigert wurden. Ich habe miterlebt, wie junge Mädchen – einige von ihnen sahen nicht älter als acht Jahre aus – weinend dastanden, während herzlose Männer ihre Körper begutachteten. Ich war geschockt, als ich beobachten musste, dass die meisten Männer, die junge Mädchen kauften, Angehörige westlicher Staaten waren.

- Ich suchte ein Bordell in Asien auf, wo wunderschöne junge Frauen gekauft worden waren, um Männern als Sexsklavinnen zu dienen. Während des Tages wurden diese jungen Mädchen von ihren »Besitzern« gezwungen, in einer Textilfarbrik zu arbeiten, die sich auf dem Gelände befand. Abends nötigte man sie dazu, in das Erdgeschoss des Bordells zurückzukehren und Fremden zu erlauben, ihre Körper in Besitz zu nehmen.

- Einst rettete ich eine junge Frau vor einem sklavenähnlichen Dasein und unterstützte sie jahrelang. Dieselbe Frau gab später ihre eigene dreijährige Tochter an eine Gruppe von Männern weg, auf dass sie sich einzig und allein der Aufgabe widmen konnte, für ihren geschätzten Sohn zu sorgen.

Viele wohlmeinende Leute haben mir häufig geraten, meine Reaktionen auf solche Missstände zu mäßigen, und erklärt, dass gesellschaftliche Veränderungen langsam kommen und dass ich geduldig sein muss. Obwohl die Geschichte mir sagt, dass dies stimmt, können aus meiner Perspektive Veränderungen für junge Frauen, die so brutal misshandelt werden, nicht schnell genug kommen.

Und so erzählen eine Prinzessin aus Saudi-Arabien und eine Frau aus der amerikanischen Provinz weiterhin Geschichten, von denen wir hoffen, dass sie den Lesern bedeutsame Erkenntnisse vermitteln – und dass diese Erkenntnisse Menschen dazu antreiben werden, ihren Mut zusammenzunehmen und etwas zu unternehmen, um Veränderungen auf unserem Planeten herbeizuführen.

Ich bin stolz, Prinzessin Sultanas Stimme zu sein. Und ich bin stolz, das zweite Buch in der Prinzessin–Trilogie präsentieren zu können: Ich, Prinzessin Sultana, und meine Töchter.

Jean Sasson, März 2001

Bitte suchen Sie die Website der Autorin auf, wenn Sie Interesse an zusätzlichen Informationen über Jean Sasson und deren Bücher haben (einschließlich Landkarten, Zeitleisten, Glossarien und der wichtigsten Fakten über Saudi-Arabien):

www.JeanSasson.com

Prolog

Einen großen Stein kümmert der Wind nicht; eines weisen Menschen Geist kümmern weder Ehrbezeugungen noch Beleidigungen.

Buddha

Vor Jahren habe ich gelesen, dass eine spitze Feder jeden König töten kann. Ich betrachte die Fotografie meines Onkels, des saudischen Königs Fahd Ibn Abdul Asis, und merke, dass ich nicht das geringste Verlangen habe, ihn zu erstechen oder auch nur seinen Zorn zu erregen, denn ich kenne ihn als gütigen Menschen.

Ich fahre mit den Fingern über sein Gesicht und denke an den Mann Fahd, den ich noch aus Kindertagen kenne. Die Fotografie zeigt einen gereiften König, und nichts erinnert mehr an den jugendlichen Mann von damals. Seine strengen Augenbrauen und sein energisches Kinn wollen nicht so recht zu dem charmanten Mann passen, den ich mir wehmütig in Erinnerung rufe. Meine Gedanken schweifen in die Zeit zurück, als er noch nicht gekrönt war. Hoch aufgerichtet, mit breiten Schultern und ausgestreckter Hand hatte er einem verängstigten Kind eine süße Dattel angeboten. Dieses Kind war ich gewesen. Fahd, der von seinem Vater die kräftige Statur geerbt hatte, wirkte auf mich eher wie ein kriegerischer Beduine als wie ein künftiger Staatsmann. Von Natur aus nicht schüchtern, war ich doch verängstigt, nahm nur zögernd die Wüstenfrucht aus seinen Händen an und flüchtete mich dann in die Arme meiner Mutter. Ich kostete die süße Dattel und verschloss mich Fahds freundlichem Lachen.

Nach saudischer Sitte bin ich seit Beginn meiner Pubertät nicht mehr unverschleiert vor den König getreten. Inzwischen ist er ein alter Mann. Er wirkt jetzt sehr ernst, und ich bin der Ansicht, dass er in all den Jahren als Oberhaupt eines Staates entschiedener und durch die Verantwortung als Führer auch nachdenklicher geworden ist. Unser König ist eine eindrucksvolle Erscheinung, aber ein gutaussehender Mann ist er nicht. Die Lider lasten schwer auf den hervorquellenden Augen, und die Nase überschattet die Oberlippe seines schmalen Mundes. Auf dem allen Saudis und Besuchern des Landes vertrauten Foto, das deutlich sichtbar überall hängt, sieht der König so aus, wie er meiner Meinung nach nicht ist: unnahbar, streng und unsensibel.

Um seine Position ist er trotz der unbeschränkten Macht und des gewaltigen Reichtums nicht zu beneiden. König Fahd führt als unumschränkter Herrscher in einem der reichsten Länder der Erde einen ständigen Kampf zwischen Alt und Neu.

Die meisten Nationen lösen sich vom Althergebrachten und beschreiten vorsichtig neue Wege zur Entwicklung besserer Formen des sozialen Lebens. Unser König hat diese Möglichkeit nicht. Er muss vier vollkommen verschiedene Bevölkerungsgruppen unter einen Hut bringen:

1.

Die religiösen Fundamentalisten, jene starrköpfigen und mächtigen Männer, die zu den alten Werten zurückkehren wollen.

2.

Die gebildete Mittelklasse, die ebendiese alten und für sie hinderlichen Traditionen abschaffen will.

3.

Die Beduinenstämme, die es gelüstet, ihr Nomadenleben aufzugeben und in die Städte mit all ihren Verlockungen zu ziehen.

4.

Die Mitglieder der großen königlichen Familie, die alle nur immer noch mehr Reichtümer anhäufen wollen.

Neben diesen vier Fraktionen gibt es noch eine Gruppe, die vergessen wurde: die Frauen Saudi-Arabiens, die ebenso viele Wünsche und Ziele haben wie die Männer, die über unser Leben bestimmen.

Seltsamerweise zürne ich trotz aller Enttäuschungen angesichts der Lage der Frauen dem König nicht. Ich weiß, dass er die Unterstützung ganz normaler Ehemänner, Väter und Brüder braucht, bevor er gegen die religiösen Fanatiker vorgehen kann. Diese Fundamentalisten meinen, sie allein würden die islamischen Gesetze richtig interpretieren und daher dürften die Männer unumschränkt über ihre Frauen herrschen. Es gibt einfach noch zu viele Männer in Saudi-Arabien, die mit den gegebenen Verhältnissen zufrieden sind. Sie ertragen lieber die Klagen ihrer Frauen, statt ihrem König zu folgen und Veränderungen herbeizuführen.

Trotz aller Schwierigkeiten steht die Mehrheit der saudischen Bevölkerung hinter König Fahd. Es sind lediglich die religiösen Fundamentalisten, die nach seinem Sturz rufen. Alle anderen Saudis kennen ihn als einen Mann, der großzügig und stets guter Dinge ist.

Und wie ich mich erinnere, wissen die weiblichen Mitglieder unserer Familie, dass der König von seinen Ehefrauen sehr geliebt wird. Und wer kennt einen Mann besser als seine Ehefrauen?

Obwohl König Fahd mit milderer Hand regiert als sein Vater und seine drei Brüder, ist nicht die Klugheit eines Weisen erforderlich, um zu wissen, dass Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud – das Buch, das die Geschichte meines Lebens erzählt – als ein Schlag ins Gesicht des Mannes angesehen wird, der mein Land regiert.

Das allein bedaure ich. Freiheraus rüge ich mich selbst, dass ich, ohne unter irgendeinem Zwang zu stehen, die Entscheidung traf, als Erste mit einer seit Generationen eingehaltenen Verhaltensnorm zu brechen und Familiengeheimnisse auszuplaudern. Und jetzt frage ich mich zum ersten Mal, ob ich mich von meinen leidenschaftlichen Gefühlen habe leiten lassen und eben nicht von meinem Verstand. Vielleicht führten meine Ernsthaftigkeit und mein Enthusiasmus dazu, dass ich meine Fähigkeit zur Intrige überschätzte.

In dem Bemühen, mein Gewissen zu beschwichtigen und meine Ängste zu beruhigen, rufe ich mir lebhaft die Intensität meiner Wut auf die Männer meiner Familie in Erinnerung – auf die Herrscher von Saudi-Arabien, die allem Anschein nach das Leiden der Frauen in dem Land, das sie regierten, überhaupt nicht wahrnahmen.

1. KapitelDer Schleier fällt

Verzweiflung trübt unser Auge und verschließt unser Ohr. Wir sehen dann nur noch die Geister des Verhängnisses und hören nur noch das Schlagen unserer beklommenen Herzen.

Khalil Gibran

Oktober 1992. Niedergeschlagen und gleichzeitig in fieberhafter Aufregung warte ich, Sultana Al Saud, Autorin eines Enthüllungsbuches, was die kommenden Tage für mich bringen werden. Das Buch über das Leben der Frauen in Saudi-Arabien ist in den Vereinigten Staaten im September 1992 erschienen. Seither plagen mich böse Vorahnungen. Ich fühle, dass ich in großer Gefahr schwebe, denn keine Tat, mag sie nun bedeutend oder unbedeutend, gut oder schlecht sein, bleibt ohne Folgen.

Während ich tief Luft hole, sage ich mir hoffnungsvoll, dass mich vielleicht die Anonymität der großen Al-Saud-Familie schützt. Trotzdem fühle ich instinktiv, dass ich entlarvt worden bin.

Gerade als ich meine Schuldgefühle abgelegt und meine Furcht überwunden zu haben glaube, stürmt mein Mann Karim in unser Haus und brüllt, mein Bruder Ali sei früher von seiner Europareise zurückgekehrt und mein Vater habe ein dringliches Familientreffen in seinem Palast anberaumt. Seine schwarzen Augen funkeln in dem blassen, mit feuerroten Flecken überzogenen Gesicht.

Mir kommt ein entsetzlicher Gedanke: Karim hat von dem Buch erfahren!

Bei der Vorstellung, getrennt von meinen geliebten Kindern in einem Kerker gefangen gehalten zu werden, kann ich meine Nervosität nicht mehr länger unterdrücken, und ich frage mit dünner, hoher Stimme, die in meinen Ohren ganz fremd klingt: »Was ist denn passiert?«

Karim zuckt die Schultern und antwortet: »Woher soll ich das wissen?« Seine Nasenflügel beben. »Ich habe deinem Vater gesagt, dass ich morgen einen wichtigen Termin in Zürich habe und dass wir ihn nach meiner Rückkehr treffen könnten«, berichtet er irritiert, »aber er bestand darauf, dass ich meine Pläne ändere und dich heute Abend zu ihm begleite.«

Aufgeregt stürmt Karim in sein Büro: »Drei Termine muss ich deshalb absagen!«

Mit weichen Knien sinke ich auf das Sofa, erleichtert, dass all meine Schlussfolgerungen wohl verfrüht gewesen waren. Karims Zorn gilt nicht mir! Ich fasse neuen Mut.

Doch noch immer besteht die Gefahr, entlarvt zu werden, und mir bleiben noch viele bange Stunden bis zu dem überraschenden Familientreffen.

Obwohl mir gar nicht danach zumute ist, lächle und plaudere ich, während ich zusammen mit Karim über dicke persische Teppiche durch die große Eingangshalle des neu erbauten Palastes meines Vaters gehe. Wir betreten ein großes, prächtiges Wohnzimmer. Mein Vater ist noch nicht da, aber ich stelle fest, dass Karim und ich als Letzte eintreffen. Die anderen zehn lebenden Kinder meiner Mutter, ohne Gatten und Gattinnen, sind in das Haus meines Vaters zitiert worden. Drei meiner Schwestern sind von Dschidda hierher nach Riad geflogen, und zwei weitere Schwestern sind aus Taif gekommen. Als ich mich im Zimmer umsehe, stelle ich fest, dass Karim der einzige Anwesende ist, der nicht unmittelbar zur Familie gehört. Selbst Vaters Hauptfrau und ihre Kinder sind nirgendwo zu sehen; vermutlich sind sie weggeschickt worden.

Die Dringlichkeit des Treffens ruft mir wieder das Buch ins Gedächtnis, und Angst schnürt mir die Kehle zu. Meine Schwester Sara und ich tauschen besorgte Blicke. Sie weiß als Einzige aus der Familie von dem Buch, und ihr gehen offenbar die gleichen Gedanken wie mir durch den Kopf. Alle meine Geschwister begrüßen mich freundlich, mit Ausnahme meines Bruders Ali. Ich bemerke, wie seine Blicke mir folgen.

Kurz nach unserem Eintreffen betritt mein Vater den Raum. Wir, seine zehn Töchter, stehen respektvoll auf und begrüßen den Mann, der uns zwar das Leben geschenkt hat, aber niemals Liebe.

Ich habe meinen Vater seit einigen Monaten nicht gesehen, und er wirkt erschöpft und vorzeitig gealtert. Als ich ihm einen Kuss auf die Wange geben möchte, wendet er sich ungeduldig ab und erwidert meinen Gruß nicht. Nun wird mir richtig bange. Plötzlich erkenne ich, wie naiv der Glaube war, die Al Sauds wären viel zu sehr mit der Anhäufung von Reichtümern beschäftigt, um sich um Bücher zu kümmern.

Mit ernster Stimme fordert Vater uns auf, uns zu setzen. Er habe uns einige beunruhigende Neuigkeiten mitzuteilen.

Ich bemerke, dass Ali, der eine krankhafte Freude am Leiden anderer hat, mich hämisch und schadenfroh anstarrt. Zweifellos weiß er, was heute Abend besprochen werden soll.

Mein Vater greift in seine große schwarze Aktentasche und holt ein Buch heraus, das in einer fremden Sprache verfasst ist und das niemand von uns lesen kann. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Was hat dieses spezielle Buch mit unserer Familie zu tun?

Mit wutverzerrter Stimme berichtet Vater, dass Ali dieses Buch kürzlich in Deutschland gekauft habe. Es handle vom Leben einer Prinzessin, einer dummen und törichten Frau, die sich der mit den königlichen Privilegien verbundenen Pflichten nicht bewusst sei. Während er im Raum auf und ab schreitet, hält er das Buch in den Händen. Auf dem Umschlagfoto ist eindeutig eine Muslimin zu sehen, denn sie ist verschleiert und steht vor türkischen Minaretten. Mich durchzuckt der Gedanke, dass eine alternde ägyptische oder türkische Prinzessin im Exil ein Enthüllungsbuch geschrieben hätte, aber sofort erkenne ich, dass eine solche Geschichte in unserem Land keinerlei Interesse wecken würde.

Als Vater näher tritt, lese ich den Titel: Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud.

Es ist meine Geschichte!

Da ich mit der Autorin des Buches keinen Kontakt mehr habe, seit ich vom Verkauf des Buches an einen renommierten amerikanischen Verlag erfahren habe, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass mein Buch ein großer Erfolg ist und die Übersetzungsrechte in viele Länder verkauft worden sind. Bei diesem Exemplar handelt es sich ganz offensichtlich um die deutsche Ausgabe.

Einen kurzen Augenblick lang bin ich stolz, doch dann packt mich die nackte Angst. Ich fühle, wie mir das Blut ins Gesicht schießt. Ich bin wie gelähmt und höre die Stimme meines Vaters wie aus weiter Ferne. Er erklärt, Ali sei neugierig geworden, als er das Buch auf dem Flughafen in Frankfurt entdeckt habe. Als er bemerkte, dass der Familienname auf dem Umschlag stand, habe er weder Mühen noch Kosten gescheut und eine Übersetzung des Buches machen lassen.

Zu der Zeit glaubte Ali noch, dass eine unbedeutende, verärgerte Prinzessin aus dem Hause Al Saud Geheimnisse aus ihrem Leben ausgeplaudert habe. Beim Lesen des Buches habe er sich jedoch bei den Schilderungen unserer kindlichen Streitigkeiten selbst erkannt. Daraufhin habe er seinen Urlaub abgebrochen und sei wutentbrannt nach Riad zurückgekehrt.

Für das Familientreffen hat Vater Kopien von der Übersetzung anfertigen lassen. Nun nickt er Ali zu und gibt ihm ein kurzes Zeichen. Mein Bruder greift nach einem großen Packen Papier neben ihm und übergibt jedem einen Stapel, der von einem großen Gummi zusammengehalten wird.

Verwirrt stößt Karim mich in die Seite, zieht die Augenbrauen hoch und verdreht die Augen.

Ich tue so, als ob ich nicht wüsste, worum es geht, zucke die Schultern und starre mit unbewegter Miene auf die Blätter in meiner Hand.

Mit lauter Stimme brüllt Vater meinen Namen: »Sultana!«

Sofort springe ich auf.

Vater stößt schnell und abgehackt Worte hervor. »Sultana, erinnerst du dich noch an die Heirat und die Scheidung deiner Schwester Sara? An die Schlechtigkeit deiner früheren Freundinnen? An den Tod deiner Mutter? An deine Reise nach Ägypten? An deine Heirat mit Karim und die Geburt deines Sohnes? Sultana?«

Mir stockt der Atem.

Unbarmherzig fährt mein Vater mit seiner Anklage fort. »Sultana, wenn du dich nicht recht an diese bedeutsamen Ereignisse erinnern kannst, dann empfehle ich dir, dieses Buch zu lesen!«

Vater wirft mir das Buch vor die Füße.

Unfähig, mich zu bewegen, starre ich auf das Buch vor mir auf dem Boden. Dann befiehlt mein Vater: »Heb es auf!«

Karim ergreift das Buch und starrt auf den Schutzumschlag. Er keucht, dann atmet er tief durch und wendet sich mir zu. »Was hat das zu bedeuten, Sultana?«

Vor Schreck bin ich wie gelähmt. Mein Herzschlag setzt für einen Moment aus, und ich möchte am liebsten im Erdboden versinken.

Karim verliert die Beherrschung und lässt das Buch auf den Boden fallen. Dann packt er mich an den Schultern und schüttelt mich heftig.

Mein Vater brüllt: »Sultana! Antworte deinem Ehemann!«

Die Jahre verflüchtigen sich. Ich bin wieder ein Kind, auf Gedeih und Verderb meinem Vater ausgeliefert. Plötzlich sehne ich mich nach meiner toten Mutter, denn nichts außer Mutterliebe kann mir in dieser heiklen Angelegenheit helfen.

Meiner Kehle entringt sich ein Seufzer.

In der Vergangenheit hatte ich mir viele Male gesagt, dass es ohne Mut keine Freiheit geben kann, und doch verlässt mich mein Mut gerade in dem Moment, als ich ihn am meisten benötige. Ich hatte gewusst, dass mein Geheimnis entdeckt werden würde, falls enge Familienangehörige das Buch in die Hände bekommen sollten; schließlich sind sie Schlüsselfiguren in meinem Leben und in dem Buch. Törichterweise hatte ich mich dadurch geschützt gefühlt, dass Sara als Einzige in der Familie Bücher liest. Ich hatte gehofft, dass meine Angehörigen nur wenig Notiz von dem Buch nehmen würden, selbst wenn hier in der Stadt darüber gesprochen werden sollte. Vorausgesetzt, es wäre nicht gerade von einem Ereignis die Rede, an das sie sich von früher her erinnerten.

Nun hatte aber gerade mein Bruder, der schon bei der bloßen Erwähnung der Frauenrechte in Hohngelächter ausbricht, das Buch über die Misshandlungen von Frauen in meinem Land gelesen. Mein teuflischer Bruder Ali hatte mich meiner kostbaren Anonymität beraubt.

Ängstlich blicke ich auf meinen Vater, meine Schwestern und meinen Bruder, sehe, wie ihr anfänglich erstaunter und ärgerlicher Blick langsam hart wird.

Nach nur einem Monat sind sie mir auf die Schliche gekommen!

Schließlich finde ich meine Sprache wieder, gebe die Schuld an meiner Tat der höchsten Autorität und sage das, was alle guten Muslime sagen, wenn sie bei etwas erwischt werden, was Bestrafung nach sich zieht. »Gott hat es so gewollt. Er hat dieses Buch gewollt!«

Ali entgegnet höhnisch: »Gott? Unsinn! Der Teufel hat es gewollt!« Er wendet sich an meinen Vater und sagt ernst: »Seit ihrer Geburt lebt ein kleiner Teufel in Sultana. Der Teufel hat dieses Buch gewollt!«

Meine Schwestern beginnen schnell in ihren Stapeln in ihren Händen zu blättern, um mit eigenen Augen zu sehen, ob unsere Familiengeheimnisse preisgegeben worden sind.

Nur Sara unterstützt mich, steht stumm auf, stellt sich hinter mich und legt die Hände auf meine Schultern. Ihre sanfte Berührung wirkt beruhigend auf mich.

Nach seinem anfänglichen Gefühlsausbruch ist Karim still. Ich sehe, dass er in der Übersetzung des Buches liest, stelle fest, dass er das Kapitel entdeckt hat, das von unserer ersten Begegnung und der Hochzeit berichtet. Reglos liest mein Ehemann zum ersten Mal diese Bekenntnisse.

Vater schreit mich verärgert an, und hasserfüllt stimmt Ali ein. Beide beschimpfen mich wegen meiner Dummheit. In der allgemeinen Verwirrung höre ich, wie Ali mich des Verrats bezichtigt.

Verrat? Ich liebe meinen Gott, mein Land und den König – in dieser Reihenfolge. Ich brülle zurück: »Nein! Ich bin keine Verräterin! Nur Kleingeister können zu einem so ungerechten Urteil gelangen!«

Je größer mein Zorn wird, desto mehr verschwindet meine Angst.

Sind nicht die Männer in meiner Familie der beste Beweis dafür, dass Männer und Frauen nur dann in Frieden und Eintracht miteinander leben können, wenn das eine Geschlecht stark genug ist, um das andere vollkommen zu beherrschen? Nun, da wir saudischen Frauen über bessere Bildungsmöglichkeiten verfügen und das Denken nicht mehr anderen überlassen, wird es zusätzliche Auseinandersetzungen in unserem Leben geben. Dennoch trete ich für den Kampf um mehr Rechte für die Frau ein, denn ein fauler Friede setzt nur die Unterdrückung der Frau fort.

Erbittert streiten wir weiter, und ich verliere mich in Details. Meine anfängliche Furcht hat meine Erinnerung daran getrübt, weshalb ich Jean Sasson ursprünglich bat, meine Geschichte aufzuschreiben. Nun höre ich auf, den Anklagen zu lauschen, und zwinge mich, an den Tod meiner Freundin Nada zu denken, die ertränkt wurde. Ich war damals noch ein Teenager, als Folgendes geschah: Angehörige der Religionspolizei hatten meine guten Freundinnen Nada und Wafa in der Gesellschaft von Männern entdeckt, mit denen sie weder verheiratet noch verwandt waren. Weil beide Mädchen noch Jungfrauen waren, wurden sie für ihr Verbrechen gegen die Sittlichkeit nicht vom Staat bestraft. Stattdessen übergab man die zwei ihren Vätern, die sie bestrafen sollten. Wafa wurde mit einem Mann verheiratet, der viele Jahre älter als sie war. Und Nada wurde ertränkt. Ihr eigener Vater verlangte diese entsetzliche Bestrafung und behauptete, die Ehre seines Familiennamens wäre durch das sexuelle Fehlverhalten seiner jüngsten Tochter zerstört worden. Durch Nadas Hinrichtung gewann er auf fragwürdige Weise die Ehre wieder, die er verloren hatte.

Meine Gedanken wanderten anschließend zu der niederschmetternden Einkerkerung der besten Freundin meiner Schwester Tahani. Samira war eine junge Frau, deren Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Sie floh mit ihrem Geliebten in die Vereinigten Staaten, als sie sich durch ihren Onkel bedroht fühlte, der nach dem Tod der Eltern ihr gesetzlicher Vormund geworden war. Eine große Tragödie geschah, als der Onkel von Samira sie durch eine List dazu brachte, nach Saudi-Arabien zurückzukehren. In einem Wutanfall wegen ihrer Liebesgeschichte verheiratete er seine Nichte mit einem Mann, den sie selbst nicht gewählt hatte. Als entdeckt wurde, dass Samira keine Jungfrau mehr war, wurde sie in eine „Frauenkammer“ gesperrt. Darin war sie immer noch weggeschlossen, als sich meine eigene Krise offenbarte.

Noch vor der Buchveröffentlichung war ich mir im Klaren darüber gewesen, dass all diese Geschichten unglaubwürdig erscheinen würden, wenn nicht die Leser dieses Werkes in ihren Überlegungen es für möglich halten, dass es Männer gibt, die Frauen solche Grausamkeiten tatsächlich zufügen. Dennoch sagte mir irgendeine innere Stimme, dass jene Menschen, die ein authentisches Wissen von meinem Land, von seinen Sitten und Gebräuchen haben, die Wahrheit meiner Worte erkennen würden. Und nun frage ich mich, ob die zutiefst traurigen Lebensschicksale von Nada und Samira schon die Herzen von Lesern berührt haben.

Die Erinnerung an meine unglücklichen Freundinnen und ihr trauriges Schicksal gibt mir neue Kraft, und mein Mut kehrt zurück. Ich stehe auf und stelle mich meinen Widersachern. Ich fühle das Kämpferblut meines Großvaters Abdul Asis in meinen Adern. Schon in meiner Kindheit war ich am gefährlichsten, wenn ich in wirklicher Gefahr war.

Plötzlich erinnere ich mich an das Gesicht eines gütigen Mannes, der einem kleinen Mädchen saftige Datteln angeboten hat. Mir kommt eine verrückte Idee. Entschlossen übertöne ich das aufgebrachte Stimmengewirr: »Bringt mich zum König!«

Die anderen sind augenblicklich ruhig. Ungläubig wiederholt mein Vater meine Worte: »Zum König?«

Ali schnalzt ungeduldig mit der Zunge und sagt: »Der König wird dich nicht empfangen wollen!«

»Doch! Bringt mich zu ihm. Ich will dem König die Gründe mitteilen, die mich zu diesem Buch bewogen haben. Ich will ihm die tragische Lebensgeschichte der von ihm regierten Frauen erzählen. Ich werde ein Geständnis ablegen, aber nur vor dem König.«

Misstrauisch schaut Vater Ali an. Die Miene der beiden Männer verrät, wie schockiert sie sind. Es ist, als könnte ich ihre Gedanken lesen. »Man muss ehrenhaft sein, aber nicht zu ehrenhaft!«

»Ich bestehe darauf, alles dem König zu gestehen«, wiederhole ich.

Ich kenne diesen König gut. Er hasst zwar Auseinandersetzungen, aber er wird mich trotzdem für das, was ich getan habe, bestrafen. Im Stillen sage ich mir, dass ich – um nicht in Vergessenheit zu geraten – mit einem Nicht-Saudi sprechen muss. Mein Entschluss steht fest. »Aber bevor ich zum König gehe, muss ich mit einem ausländischen Journalisten sprechen und meine Identität enthüllen. Die Welt soll ruhig erfahren, wie in unserem Land Menschen behandelt werden, die die Wahrheit sagen.«

Ich gehe zum Telefon, das auf einem kleinen Tisch neben der Tür zur Eingangshalle steht. Verzweifelt versuche ich mich an die Telefonnummer einer internationalen Zeitung zu erinnern, die ich mir für einen solchen Notfall eingeprägt habe.

Meine Schwestern jammern laut und flehen meinen Vater an, mich aufzuhalten.

Karim springt auf und versperrt mir gewaltsam den Weg. Mit ernstem Gesicht streckt er den Arm aus und zeigt auf meinen Sessel, ganz so, als handle es sich um einen Richtblock.

Trotz der Gefahr, in der ich schwebe, belustigt mich Karims Gesichtsausdruck. Ich lache laut los. Mein Gatte ist ein törichter Mann, denn er hat immer noch nicht begriffen, dass er mich erst töten muss, um mich zum Schweigen zu bringen. Ich weiß aber, dass er dies niemals tun würde. Schon immer habe ich Kraft aus dem Wissen geschöpft, dass Karim niemals gewalttätig werden könnte.

Drohend schreie ich ihm zu: »Wenn das Tier in die Enge getrieben ist, wird es für den Jäger gefährlich.« Dann kommt mir der Gedanke, Karim meinen Kopf in den Magen zu rammen. Doch bevor ich den Gedanken in die Tat umsetzen kann, verschafft sich meine älteste Schwester Nura Gehör und ruft uns alle mit ruhiger Stimme zur Vernunft.

»Genug! Auf diese Weise kann man kein Problem lösen.« Sie hält inne und blickt meinen Vater und Ali an. »Was soll dieses Geschrei! Die Bediensteten können jedes Wort verstehen. Wenn sie von der Sache erfahren, sitzen wir wirklich in der Tinte.«

Nura ist die einzige Tochter meines Vaters, die seine Liebe gewonnen hat. Vater bedeutet uns allen, dass wir uns beruhigen und wieder setzen sollen. Karim ergreift meinen Arm und führt mich zu meinem Sessel zurück.

Seit der Publikation des Buches war ich vor Angst wie gelähmt. Nun, zum ersten Mal seit Wochen, bin ich wütend, denn ich muss erstaunt feststellen, dass die Männer meiner Familie gar nicht daran denken, mich den Behörden zu übergeben.

Der Familienrat wird ruhiger fortgesetzt, und wir sprechen darüber, wie meine Identität geheim gehalten werden könnte. Uns ist bewusst, dass im ganzen Königreich darüber spekuliert werden wird, wer die Prinzessin in dem Buch wohl sein könnte. Mein Vater vertritt die Ansicht, dass es für einen einfachen Saudi, der nicht zur Familie gehört, unmöglich sei, die Wahrheit herauszufinden. Keine wirkliche Gefahr drohe auch von den Männern der Al-Saud-Großfamilie, da wir stets peinlich darauf achten, dass sie wenig über die Frauen und ihre Aktivitäten erfahren. Wirkliche Gefahr gehe nur von nahen weiblichen Verwandten aus, weil diese zuweilen an unseren intimen Zusammenkünften teilnehmen.

Panik kommt auf, als Tahani eine alte Tante einfällt, die genau über die Umstände von Saras unglückseliger Vermählung und Scheidung Bescheid weiß. Nura beschwichtigt Tahanis Ängste und teilt den Versammelten mit, dass diese Tante an einer altersbedingten schweren Gehirnerkrankung leide und nur sehr selten bei klarem Verstand sei. Wenn sie – was sehr unwahrscheinlich sei – von dem Buch höre, würde nichts, was sie sagen oder tun könnte, von ihrer Familie ernst genommen werden.

Alle atmen erleichtert auf.

Ich selbst fürchte mich nicht vor der alten Frau. Sie war schon in jungen Jahren ein wenig wunderlich gewesen, und ich kenne sie besser als die anderen. Früher hatte sie mir öfter ins Ohr geflüstert, sie würde mich bei der Durchsetzung kleiner Freiheiten für die Frauen unterstützen, und damit geprahlt, sie sei die erste Feministin der Welt gewesen, lange bevor die Europäerinnen überhaupt an diese Dinge gedacht hätten. Gerne erzählte sie, wie sie in der Hochzeitsnacht ihren verdatterten Ehemann dazu gebracht habe, ihr die Verfügungsgewalt über das Geld aus dem Verkauf der Schafe zu überlassen, denn sie sei gut im Kopfrechnen gewesen, während er zum Rechnen die Zahlen mit einem Stock in den Sand habe schreiben müssen. Ihr Ehemann habe aber nie daran gedacht, eine andere Frau zu nehmen; meine Tante habe ihm vollauf genügt.

Mit einem zahnlosen Lachen hatte meine Tante mir das Geheimnis verraten, wie eine Frau ihren Mann unter ihrer Fuchtel halten könne: Sie müsse den »Lederstab« ihres Gatten steif und allzeit bereit halten. Ich war damals noch ein junges Mädchen und wusste nicht, was sie mit »Lederstab« meinte, aber als erwachsene Frau musste ich oft lächeln, wenn ich an die leidenschaftlichen Aktivitäten dachte, die einst ihr Zelt haben erbeben ließen. Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes gestand meine Tante mir, sie vermisse die sanften Zärtlichkeiten ihres Mannes und die Erinnerung an ihn halte sie von einer neuen Heirat ab.

Mehrere Stunden lang vertieft sich meine Familie in die Übersetzung und vergewissert sich, dass kein Außenstehender die in dem Buch beschriebenen Familiendramen und -streitigkeiten kennen kann.

Ich spüre förmlich, wie erleichtert meine Angehörigen schließlich sind. Außerdem bemerke ich so etwas wie Bewunderung, weil ich die entscheidenden Informationen, die die Behörden direkt an meine Tür geführt hätten, so geschickt verschleiert habe.

Am Ende des Abends warnen mein Vater und Ali meine Schwestern noch davor, ihre Ehemänner über die Angelegenheit in Kenntnis zu setzen. Wer kann schon vorhersehen, ob nicht ein Ehemann meint, sich einer Schwester oder seiner Mutter anvertrauen zu müssen? Meine Schwestern werden instruiert, ihren Ehemännern zu sagen, dass bei dem Familientreffen ausschließlich weibliche Belange besprochen worden seien.

Vater verbietet mir strikt, mein »Verbrechen« publik zu machen. Dass es sich bei dem Buch um meine Lebensgeschichte handelt, muss ein wohlgehütetes Familiengeheimnis bleiben. Mein Vater ermahnt mich, dass nicht nur ich die schlimmen Folgen zu tragen hätte – Hausarrest, vielleicht auch Gefangenschaft –, sondern auch die Männer der Familie, darunter auch mein eigener Sohn Abdullah. Sie müssten mit der Verachtung und dem Ausschluss aus der patriarchalischen Gesellschaft Saudi-Arabiens rechnen, in der nichts höher geschätzt wird als ein Mann, der imstande ist, mit seinen Frauen fertigzuwerden.

Als Zeichen der Unterwerfung senke ich die Augen und gelobe Gehorsam. Innerlich aber triumphiere ich, denn an diesem Abend habe ich eine großartige Entdeckung gemacht: Die Männer in meiner Familie sind ebenso abhängig von mir wie ich von ihnen, und ihre Herrschaft hält sie ebenso gefangen wie mich.

Während ich meinem Vater und meinem Bruder gute Nacht wünsche, denke ich im Stillen: Vollkommene Macht verdirbt die Hand, die sie hält.

Ali, der heute nicht auf seine Kosten gekommen ist, verabschiedet sich unwirsch und verärgert von mir. Ihm hätte es sehr gut gefallen, wenn ich Hausarrest bekommen hätte, aber er kann nicht riskieren, dass sein männlicher Stolz durch die Blutsverwandtschaft mit mir gekränkt wird.

Ich nehme überfreundlich Abschied von ihm und flüstere ihm dabei ins Ohr: »Ali, du musst wissen, dass nicht jeder, dem Ketten angelegt wurden, unterjocht ist.«

Ich habe einen großen Sieg errungen!

Auf dem Heimweg ist Karim ernst und schweigsam. Er raucht eine Zigarette nach der anderen und verflucht bei drei Gelegenheiten den Fahrstil des philippinischen Chauffeurs.

Ich lehne mit dem Gesicht gegen das Autofenster, während wir durch die Straßen Riads fahren, nehme aber nichts von dem wahr, was um mich herum vorgeht. Ich rüste mich für einen zweiten Kampf, denn ich weiß, dass ich Karims großem Zorn nicht entgehen kann.

Als wir uns in unserem Schlafzimmer befinden, greift Karim nach dem Buch. Er beginnt mir die Passagen vorzulesen, die ihn am meisten verletzen: »Zum ersten Mal empfand ich Abscheu vor meinem Mann. Seine Besonnenheit und Freundlichkeit waren nur Fassade. Im Innersten war er ein berechnender Egoist.«

Insgeheim habe ich Mitleid mit ihm, denn wer wäre nicht verletzt oder zornig, wenn seine größten Schwächen der Öffentlichkeit preisgegeben würden. Ich kämpfe gegen das Gefühl an und zwinge mich, an das zu denken, was er mir angetan hat, sowie an den großen Kummer und den Schmerz, der so lebhaft in dem Buch geschildert wird.

Meine Gefühle sind zwiespältig, und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll, aber Karims übertriebene Reaktion löst das Problem für mich. Mein Ehemann fuchtelt mit den Armen in der Luft herum und stampft mit den Füßen. Ich muss an das ägyptische Marionettenspiel denken, das ich in der vorangegangenen Woche im Palast meiner Schwester Sara gesehen habe, ein vergnügliches Stück mit Puppen in saudischer Kleidung. Je genauer ich hinsehe, desto mehr gleicht Karim der Puppe Goha, einer liebenswerten, aber exzentrischen Phantasiegestalt der arabischen Welt. In dem Spiel legte die Marionette Goha wie üblich ein närrisches Verhalten an den Tag, tänzelte über die Bühne und musste mit den unterschiedlichsten Missgeschicken fertigwerden.

Meine Lippen beben, und ich verbeiße mir das Lachen. Ich erwarte jeden Moment, dass sich mein Ehemann auf den Boden wirft und einen kindischen Wutanfall bekommt.

»Karim wurde rot. Er beteuerte, er schäme sich; ich dachte, er sei wütend, weil er mit seiner Frau nicht fertigwurde.«

Karim starrt mich hasserfüllt an. »Sultana, wage es ja nicht zu lachen! Ich bin wirklich zornig.«

Ich kämpfe immer noch gegen die widersprüchlichen Gefühle an, aber dann zucke ich die Schultern. »Leugnest du etwa, dass das, was du da liest, der Wahrheit entspricht?«

Karim ignoriert meine Worte und fährt fort, Passagen zu suchen, in denen sein Charakter schlecht wegkommt. Dabei führt er mir noch einmal genau die Eigenschaften vor Augen, die mich vor Jahren dazu bewogen haben, ihn zu verlassen.

Mit kreischender Stimme liest er vor: »Wie sehnte ich mich nach einem Kämpfer als Mann! Nach einem Mann, der beseelt war vom glühenden Wunsch nach Gerechtigkeit.«

Karims Wut wächst mit jedem Wort. Er hält mir das Buch unter die Nase und zeigt mit dem Finger auf die Worte, die ihn am meisten verletzen: »Vor sechs Jahren litt Sultana an einer Geschlechtskrankheit. Nach bohrenden Fragen gab Karim schließlich zu, dass er jede Woche einmal an einer Orgie mit Frauen teilnahm ... Auf den Schrecken der Krankheit hin versprach Karim, sich von der wöchentlichen Orgie fernzuhalten, aber Sultana bezweifelt, dass er der großen Versuchung wirklich widerstehen kann. Die große Liebe ist nur noch Erinnerung, aber wenigstens sind ihr noch die Kinder geblieben. Sie möchte trotz allem bei ihrem Mann bleiben und den Kampf für ihre Töchter fortsetzen.«

Karim ist über diese Enthüllung so zornig, dass er fast in Tränen ausbricht. Er klagt mich an, ich habe unser »Paradies vergiftet«, und behauptet, unser Zusammenleben sei »absolut harmonisch« gewesen.

Tatsächlich ist bei mir in den letzten Jahren ein Teil meines Vertrauens und meiner Liebe zurückgekehrt, aber in Momenten wie diesen ist mein Entsetzen über die Feigheit der Männer in unserer Familie groß. Ich erkenne an Karims Verhalten, dass er nicht einen einzigen Gedanken an die Gründe verschwendet, weshalb ich meine Sicherheit und unser Glück aufs Spiel gesetzt habe und weshalb ich die Ereignisse meines Lebens sowie die wahren und tragischen Ereignisse, die unschuldige junge Frauen in unserem Land das Leben gekostet haben, hatte schildern wollen. Karims einzige Sorge gilt seiner Rolle in dem Buch und seinem schlechten Abschneiden in vielen Passagen.

Ich erkläre meinem Mann, dass er und die anderen Männer aus dem Hause Al Saud über die Macht verfügen, unser Land zu verändern. Langsam, still und unauffällig könnten sie Veränderungen herbeiführen. Als er nicht auf meinen Einwand reagiert, verstehe ich mit einem Mal, dass die Männer aus dem Hause Al Saud ihre Macht nicht für ihre Frauen aufs Spiel setzen können. Sie wissen ihre Privilegien zu schätzen.