Ich will keine Geschenke - Mira Morton - E-Book

Ich will keine Geschenke E-Book

Mira Morton

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Beschreibung

Wenn sich der Duft von Vanille in die salzige Meeresluft mischt, ein Filmstar den Weihnachtsabend crasht und ein Rockstar die Silvesterparty schmeißt, dann wird das bestimmt ein Urlaub wie kein anderer!

Wie im Himmel hat sich Mara Dohm jemals erwarten können, dass sie mit ihrem Traummann, dem Hollywoodstar Aiden Trenton, ein stinknormales Weihnachtsfest verbringen wird? Eines mit Weihnachtsliedern und Keksen, Familie und Freunden, wie es die Journalistin von zu Hause gewöhnt ist?
Sowohl der Ort, seine Strandvilla in Mexiko, wie auch ihre kunterbunte Mischung an Gästen, von Aidens Ex-Freundin bis hin zu seinem besten Freund, einem Rockstar, ist alles andere als durchschnittlich. Dennoch versucht Mara ihr Bestes, um echte Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, was schwierig ist, wenn sich die beiden Mütter wegen des Baums streiten, der Mann des Hauses durch Abwesenheit glänzt, weil er mit seinem Kumpel den eigenen Tequila 'verkosten' muss, und dann auch noch ein Seelenklempner auftaucht, der sie aus Aidens Leben ekeln will. Mara reißt sich zusammen, trotzdem steht sie am Heiligen Abend kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Und Aiden findet sich ans Bett gefesselt wieder. Wortwörtlich!

Dieser Roman enthält explizite Szenen!
Ein etwas anderer Weihnachtsroman aus der Bestsellerserie von Mira Morton! Sexy, amüsant und überraschend. Der Roman ist in sich abgeschlossen.

"HOLLYWOOD Love Story"-Serie:
(1) Ich will kein Autogramm - Barcelona, Wien
(2) Ich will keinen Bodyguard - Karibik
(3) Ich will keinen Champagner - Wien, Mallorca, Marokko
(4) Ich will keine Geschenke - Los Angeles, Mexiko
(5) Ich will keinen Hollywoodstar - Los Angeles, Bahamas

Alle Romane sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. In der genannten Reihenfolge macht die Serie allerdings noch mehr Spaß.

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Inhaltsverzeichnis

 

Titel

 

1 - Heiliger Abend in Mexiko

2 - Weihnachten bei dreißig Grad

3 - Filmstars sind selten Engel

4 - Leise rieseln die Erwartungen …

5 - Ein kleines Weihnachtswunder

6 - Christbaum vs Weihnachtsbaum

7 - Weihnachtskekserln (Plätzchen) für alle

8 - Weihnachtsdinner mit kleinen Pannen

9 - Diese Nacht ist weder still noch heilig

10 - Liebling, wir müssen reden

11 - Zum Glück gibt es hier eine Christmette

12 - Wir schenken uns nichts

13 - Ich will keine Geschenke

14 - Rendezvous mit Paparazzi

15 - Liebe kann wehtun

16 - Das Jahr klingt aus

17 - Liebe gehört verboten

18 - Silvestervorbereitungen

19 - Eine ungewöhnliche Party

20 - Have a sexy new year

 

Alle bisher erschienenen Romane von Mira Morton

Leseprobe aus „Ich will keinen Hollywoodstar“

 

Danke!

Anhang - Übersetzungen Englisch - Deutsch

 

Die Autorin

Impressum

Viel Spaß mit meinem Roman

und keep on dreamin´!

Herzlichst,

Facebook:www.facebook.com/MiraMorton.Autorin

www.miramorton.com

[email protected]

Mira Morton

Ich will keine Geschenke

Roman

 

 

Ein fröhliches

Weihnachtsfest

und ein fantastisches

neues Jahr!

 

Keep on dreamin´

Love, Mira

Heiliger Abend in Mexiko

24. Dezember, Samstagvormittag

Mara

 

Das wird das unweihnachtlichste Weihnachtsfest meines Lebens.

»Hach!«

Hab ich geseufzt?

Scheint so.

Ich liebe Toms Villa schon jetzt.

Wir sind alle gemeinsam in Mexiko. Besser gehts nicht.

Keine Geschenke.

Kein Stress.

Ich muss nicht am fünfundzwanzigsten Dezember Anstandsbesuche bei Verwandten machen, die so tun, als würden wir uns andauernd sehen. Himmel. Das sind Fremde. Irgendwelche Tanten schmatzen mich immer ab und tun so, als wäre ich noch vier Jahre alt.

Aber heuer nicht.

Dieses Jahr ist alles anders.

 

Mich juckt es in den Fingern.

Ich kann nicht anders und tippe Aiden Trenton und Verlobung auf meinem Tablet ein.

Bäuchlings lege ich mich auf das Liegebett.

Mein Herz klopft laut. Ich fliege über einige der Meldungen.

Oh … yes!

Nun weiß es die ganze Welt!

›Jetzt also doch! Der begehrteste Single Hollywoods ist vom Markt. Tamara Dohm ist das Unmögliche gelungen: Die schöne Österreicherin hat Heiratsmuffel Aiden Trenton gezähmt! Das Management des Hollywoodstars hat heute seine Verlobung mit der Wiener Journalistin offiziell bestätigt. Diese Nachricht wird wohl Millionen Frauen das Herz brechen. Weder Braut noch Bräutigam haben sich bisher selbst zur Verlobung geäußert, doch aus gut informierten Kreisen wird berichtet, dass das Paar Weihnachten bereits im Kreise beider Familien verbringen wird.‹

 

»Wann wirst du dir abgewöhnen uns zu googeln, Mara?«, fragt Tom und steht plötzlich direkt neben mir.

Ich grinse ihn an.

Das Adrenalin in meinem Körper feiert eine Party.

Tom sieht zum Anbeißen aus. In zerrissenen Jeans steht einer der berühmtesten Filmstars der Welt barfuß und mit nacktem Oberkörper da. Vor mir.

Abgewöhnen?

Google zähle ich zu meinem engsten Freundeskreis. Google weiß alles. Und Google hat diesen Artikel über uns.

Gar nichts werde ich mir abgewöhnen. Jetzt ist es offiziell. Ich könnte vor Freude quietschen!

»Tom, ich bin von Grund auf neugierig. Übrigens, du siehst umwerfend sexy aus«, grinse ich.

Er sieht an sich herab.

»Freut mich«, lacht er.

»Ja, in natura auch, Liebling, aber ich habe das Foto hier von dir im Internet gemeint.«

Ich muss laut auflachen. Sein leidender Dackelblick spricht Bände.

»Ach das. Nun, du kennst Cora. Beinahe nichts in den Medien passiert zufällig. Mein Zerberus wacht über allem.«

Ja, seine PR-Managerin hat das geschickt lanciert. Eine Verlobung passt doch wunderbar zum Fest der Liebe, hat Cora gemeint. Etwas süffisant war es schon. Aber da stehe ich drüber.

Habe ich eben zwei Wochen gewartet, bis ich es hinausschreien darf.

Aber nun ist es so weit.

Nun weiß es die ganz Welt: Der heißeste Mann dieses Planeten ist meiner!

Ich umarme seine Hüften und küsse seinen Bauch.

Tom grunzt.

 

»Übrigens, lies das einmal, Tom. Hier steht: Ich habe dich gezähmt.«

Er beugt sich von hinten über mich.

Unwillkürlich lehne ich mich an ihn.

Keine Ahnung, womit ich einen Mann wie ihn verdient habe. Noch immer schmelze ich dahin. Alleine wenn ich ihn rieche. Diese Mischung aus herben Kräutern ist unwiderstehlich.

Er küsst mich, nimmt das Tablet und liest die Meldung selbst.

»Nun, wenn es sogar die deutschen Klatschblätter schreiben, dann wird es wohl stimmen«, lacht er.

Für mich ist das nach wie vor seltsam. Jede Kleinigkeit aus seinem Leben steht in der Presse. Er ist ein Star!

Und nicht irgendeiner.

Top-Liga Hollywoods. Hunderte Millionen schwer. Der feuchte Traum vieler Frauen und Mädchen weltweit.

Deiner doch auch! Hast du dich nicht ebenso unsterblich in seine ozeanblauen Augen verliebt? Seine knackige Figur und sein göttliches, kinnlanges schwarzes Haar?

Wann werden diese Kommentare in meinem Kopf endlich aufhören? Meine innere Stimme nervt.

Aber es stimmt. Ich bin ihm mit Haut und Haar verfallen.

Die Reduktion auf Äußerlichkeiten wäre aber falsch.

Ich liebe, wie er seinen Espresso trinkt.

Auch, dass er immer vor mir aufwacht und mir eine Rose ans Bett stellt.

Seine Fältchen um die Augen, wenn er über etwas lacht. Und erst die Art, wie er seine Zehen im Sand vergräbt. Sich auf seinen Ellbogen abstützt und das Meer betrachtet.

Oder, wenn er einen Text lernt und mit Brille neben mir auf- und abläuft.

Die Art, wie er trotz all des Erfolges auf dem Boden geblieben ist. Auf Werte, wie Freundschaften und Familie, achtet.

Deshalb ist er nach wie vor einfach nur Tom für mich. Kein Star, dem ich nachgelaufen bin. Schließlich habe ich erst nach unserem Kennenlernen von seinem Künstlernamen Aiden Trenton erfahren.

 

»Am liebsten würde ich ja sofort wieder mit dir ins Bett«, gurrt er in mein Ohr.

»Nicht mein Ohr, Tom. Du weißt, wie das endet.«

Und schon ist es passiert. Alles in mir kribbelt.

»Aber ich foltere dich nur zu gerne«, lächelt er und streichelt mir über den Ansatz meines Busens.

Nur mit dem Bikini hier unter der Sonne Mexikos herumzuliegen war eventuell etwas unüberlegt.

»Hör auf, Tom. Unsere Eltern kommen sicher demnächst zum Frühstück auf die Terrasse.«

Eh ein Wunder, es ist schon zehn Uhr.

Dass sie noch nicht hier sind, liegt an der Zeitverschiebung und den zwei anstrengenden Tagen, die hinter ihnen liegen. Sie sind erst vorgestern von Europa eingeflogen.

Was war das für eine Aufregung. Zuerst lernen sich meine und Toms Eltern in Los Angeles endlich kennen, dann eröffnet er ihnen, dass er uns alle in seinen Privatjet packen und nach Baja California fliegen möchte.

»Verstehen sich gut unsere Oldies, was?«, gurrt er in mein Ohr.

»Zum Glück. Aber lass mein Ohr!«

Er fährt mir durchs Haar.

 

Mein Blick fällt auf meinen Ring.

Es fühlt sich immer noch an, als hätte dieses klitzekleine Ding an meinem Körper gar nichts mit mir zu tun, sondern lebte vielmehr sein eigenes Leben.

Der Siebenkaräter im Smaragdschliff funkelt mir entgegen.

Ich schlucke.

Ebenfalls aus den Medien weiß ich, dass Tom für diesen viereckigen Verlobungsring angeblich fünfhundertfünfzigtausend Euro ausgegeben hat.

Fünfhundertfünfzigtausend Euro!

Ich wollte das Ding ja gleich sicher in einem Safe verwahren. Ein Testament schreiben und meinen ungeborenen Kindern vererben.

Aber Tom?

Er hat darauf bestanden, dass ich diesen Ring einfach so spazieren trage.

Früher einmal hätten wir uns dafür eine Wohnung gekauft und die Urlaube der nächsten Jahre wären gesichert gewesen. Aber wie man sieht, an Geld gewöhnt man sich sehr, sehr schnell.

Ich brauch deine dummen Bemerkungen nicht.

Heute ist Weihnachten!

Beam dich einfach weg.

Meine innere Stimme nervt. Wie immer.

 

»Genug gegoogelt, Honey.«

Äh, wo waren wir?

Ach ja.

Terrasse. Pool direkt vor mir. Meer dahinter.

Ich auf der Liege.

Tom nimmt mein Tablet und legt es auf den Couchtisch direkt neben mir.

»Du hast recht. Dafür legst du dich ein paar Minuten zu mir, ja?«

»Aber immer schön artig sein«, zwinkert er und kuschelt sich von hinten an mich.

Die Liegen aus Holz direkt am Pool sind so was von nett.

Überhaupt ist diese moderne Villa mit den beiden Nebengebäuden der blanke Wahnsinn. Ginge es nach mir, hier würde ich das ganze Jahr über leben wollen.

»Das war eine super Idee von dir, hier mit allen Weihnachten zu feiern, Tom.«

»Ja, ich dachte, Los Cabos würde auch deinen Eltern gefallen.«

»Tut es. Mama ist ganz begeistert. Vor allem von deiner Villa.«

»Unserer Villa.«

»Okay, unserer Villa. Es tut mir leid, aber ich habe mich noch nicht so richtig daran gewöhnt.«

»Aber an mich hoffentlich doch, oder?«

»Ja, Liebling. An dich schon. Obwohl? Ich glaube, ich habe vergessen, wie du ganz nackt aussiehst!«

»Wirklich! Du bist mir eine! Dann müssen wir das aber ganz schnell ändern …«

 

Er zieht mich mit ans Meer hinunter.

Immer wenn ich in seine Augen sehe, habe ich diesen herzigen, rosaroten Strampelanzug vor mir.

Ach, ich liebe Tom! Dieser Mann verwandelt selbst Nieselregen und Nebel in eine Blumenwiese mit Schmetterlingen.

Heute ist der Heilige Abend und die warme Luft riecht nach Blüten!

Überall wachsen Palmen. Kleine tropische Pflanzen und Kakteen säumen die große Terrasse. Vor mir liegt das Meer.

Türkisblau in der kleinen Bucht.

Weiter draußen geht es in ein sattes Dunkelblau über.

Es sind nur ein paar Meter von der Villa an den Strand.

Tom nimmt mich an der Hand und läuft mit mir die Stufen hinunter.

Seine Jeans lässt er auf den gelben Sand fallen.

Ich mein Kleid auch.

Wir laufen ins Wasser …

Mmmh. So stell ich mir das Fest der Liebe vor!

Weihnachten bei dreißig Grad

24. Dezember, späterer Vormittag

Mara

 

»Kind, mir kommen die Tränen, so traumhaft ist es hier.«

Meine Mama ist im Glück.

Sie steht am Rand der Steinterrasse vor dem Pool und sieht aufs Meer hinaus. Schick sieht sie aus im weißen Sommerkleid und den Ballerinas dazu.

Ich umarme sie.

»Siehst du, auch wenn der Start mit Tom ein wenig stressig war, am Ende ist alles gut.«

Vermutlich wären die meisten Mütter dieser Welt hocherfreut gewesen, wenn die Tochter mit Aiden Trenton nach Hause kommt. Ich könnte mir vorstellen, einige hätten sich selbst und ihr Alter vergessen und sich ihm an den Hals geworfen.

Nicht so meine Mutter.

Nein!

 

Erst quält sie mich jahrelang mit Heiraten und Kinderkriegen. Wohlbemerkt immer dann, wenn weit und breit kein Mann in meinem Leben in Sicht war. Kaum aber war ich mit Tom zusammen, ist ihr plötzlich alles zu schnell gegangen. Sie war der Meinung, aus uns könne nichts werden.

Läuft weg, weil er mir einen Heiratsantrag macht. In meinem Elternhaus in Mödling.

Das soll einmal jemand verstehen!

Nur mein Papa ist von Anfang an hinter Tom und mir gestanden.

Mama küsst mich auf die Stirn und streicht mir übers Haar.

 

»Mara, Papa und ich, also ehrlich, dass du einen Mann wie Tom triffst, ist für uns nach wie vor schwer zu realisieren.«

Und das Schlimmste ist: Ich habe nicht nur eine eigensinnige Stimme in meinem Kopf, meine Mutter liest meine Gedanken!

 »Er ist ja auch nur ein Mensch, Mama.«

Sie wischt sich ein paar Tränen aus den Augenwinkeln.

»Ja. Natürlich«, schluchzt sie kurz auf.

Typisch.

Jetzt ist sie rührselig.

»Das kann ich bestätigen, liebe Helga, schließlich habe ich ihn zur Welt gebracht«, lacht Helena, die auch zu uns auf die Terrasse stößt.

Wenigstens ist Toms Mutter an den ganzen Rummel rund um ihn gewöhnt.

»Helena, du kannst stolz auf deinen Sohn sein. Tom ist charmant, erfolgreich und gutaussehend und dass er unsere Mara so liebevoll behandelt, kann nur dein Werk als Mutter sein«, sagt Mama.

Jetzt ist Helena ganz gerührt und herzt sie.

Irgendwie merkt man den Frieden, der jedes Jahr wieder über diesem Fest schwebt.

»So, und nun sagt ihr mir, wo die Weihnachtsdekoration ist. Ich kenne mich hier im Haus ja leider nicht aus, aber ich mache mich gerne nützlich.«, sagt Mama

Auch wieder typisch meine Mutter.

Jedes Jahr jammert sie, wie unglaublich stressig der Heilige Abend für sie ist. Dann muss sie einmal nichts tun, und es versetzt sie auch in Panik.

»Mama. Wir haben Gestecke und Kerzen für den Tisch. Das ist alles. Du musst gar nichts machen«, sage ich und tätschle sie am Arm.

Hat nicht geholfen.

»Das ist alles?«

Ui. Meine Mutter kämpft mit sich.

»Nun ja, sehr puristisch würde ich es nennen«, pflichtet Helena ihr bei.

Was wird das?

Eine Verschwörung?

»Und in der Küche?«, will Mama wissen.

Ja, wenn gar nichts mehr geht, dann übernimmt meine Mutter die Küche.

»Helga, ich kenne Sandra, sie lässt sich von uns ohnehin nicht zur Hand gehen. Guido hat vorgeschlagen, dass wir nach Los Cabos fahren und die Weihnachtsstimmung hier etwas genießen«, sagt Toms Mutter.

»Ja, Mama. Sandra ist die Perle des Hauses. Du kannst entspannt in den Ort fahren.«

Eigentlich ist Sandra Toms guter Geist. Egal in welchem seiner Domizile Tom sich gerade aufhält, die quirlige Mittfünfzigerin ist mindestens einen Tag vor ihm dort und checkt alles. Für sämtliche Angestellten ist eigentlich Sandra der Boss.

»Aber das geht doch nicht. Der Christbaum muss ja auch erst aufgeputzt werden«, geiert sich meine Mutter um Arbeit.

»Mama, wir haben nur den großen Christbaum vor dem Haus. Der ist doch schön, und wir dachten, das reicht.«

Wobei?

Natürlich reicht das nicht.

Meine Mutter verwandelt unser Haus jedes Jahr wieder in ein Christmas-Wonderland. Gefühlte tausend Engel. Nicht weniger Kerzen. Jedes Fenster zur Straßenseite erstrahlt im Glanz der Lichtergirlanden. Beleuchteter Rentierschlitten im Vorgarten, Weihnachtsgestecke auf jedem Tisch. Wenn sie könnte, würde sie sich eine Schneemaschine in den Garten stellen.

Was hab ich mir dabei gedacht?

 

»Kein Christbaum neben der Tafel? Nur dieser amerikanische Dings da bei der Einfahrt?«, quietscht Mama.

»Ich finde auch, das sieht leer aus«, pflichtet ihr Toms Mutter bei.

Oje. Helena findet die Idee einer etwas reduzierten Weihnachtsdeko auch nicht berauschend.

»Habt ihr wenigstens eine Krippe, Mara?«, will Mama wissen.

»Äh, keine Ahnung. Aber ich frag Sandra nachher.«

Mein Schwiegerpapa in spe, Guido, kommt zu uns.

Bitte erlöse mich von Mama und Helena!

»Hier sind die Damen des Hauses! Horst und ich sind starklar. Wollen wir?«

»Nachdem ich hier überflüssig bin, gerne«, nickt meine Mutter.

Ich habe den vorwurfsvollen Blick gesehen!

Wie lange kennst du deine Mutter?

Seit zweiunddreißig Jahren.

Ach? Und da hoffst du, dass sie auf einmal flexibel ist? Ein frommer Wunsch, oder?

Blödsinn.

Ich gehe jetzt zu Sandra, Toms Haushälterin, und frag nach, ob es hier nicht wenigstens ein oder zwei Engel gibt.

***

»Tini! Hier bist du.«

Meine allerbeste Freundin sitzt im Schneidersitz auf der Couch. Computer auf den Oberschenkeln. Im grauen Wohnzimmer. Das habe ich gestern so getauft, weil die Ledercouch riesig und hellgrau ist.

»Ich habe gerade mit meinen Eltern geskypt. Anstrengend sag ich dir«, meint Tini.

»Kann ich mir vorstellen. Deine Mama wird noch Wochen brauchen, bis sie verdaut hat, dass du zu uns in die USA gezogen bist.«

Ich hocke mich neben Tini auf eines der Sofas.

»Dafür bin ich umso glücklicher, dass du da bist«, setze ich nach.

Dass Tini und Sanni vielleicht ein ganzes Jahr mit uns leben werden, finde ich sagenhaft.

Sie sieht mich grinsend an.

»Und ich erst«, lacht Tini.

Mir fällt auf, wie umwerfend sie heute aussieht.

Weiße Jeans, eine flatternde, fast durchsichtige weiße Bluse dazu, darunter ein Spitzentop. Ihr blondes, kurzes Haar gibt ihr einen frechen Touch. Entgegen ihrer Gewohnheit trägt Tini heute sogar einen knallroten Lippenstift.

»Sag einmal, Tini, wie findest du es eigentlich, dass Ben schon gestern Abend angereist ist?«, frage ich sie.

Eigentlich wollte Ben erst zu unserer Silvesterparty kommen. Schließlich besitzt Ben Romans selbst eine traumhaft schöne Villa in der Karibik.

Das ist auch so etwas.

Viele von Toms engsten Freunden sind Superstars. Wie Ben. Er ist zwar wie Tom gebürtiger Deutscher, singt jedoch auf Englisch und ist mittlerweile auch in den USA ein Star. Seine letzte Single war Nummer eins der American Billboard-Charts.

»Eh cool.«

»Bitte? Du hast mich zu Bens Konzert in Wien geschliffen, da haben wir beide nicht einmal ahnen können, dass wir ihm jemals so nahe kommen. Und jetzt tust du so unaufgeregt?«

Glaub ich ihr nicht.

Schon bei unserer Verlobungsfeier in Wien hatte ich das Gefühl, sie interessieren sich füreinander.

»Bin ich aber.«

»Was bist du aber?«

»Unaufgeregt.«

»Aha. Daher auch das auffällige Make-up und diese Vernasch-mich-am-Küchentisch-Bluse?«

»Hör auf. Da ist nichts zwischen uns«, mault sie und tippt pseudo-gelangweilt auf dem Laptop herum.

»Sagt nur jemand, der sich genau das Gegenteil wünscht.«

»Mara, bitte. Du hörst das Gras wachsen. Ich bin froh wieder Single zu sein und habe mit der Planung eurer Hochzeit genug zu tun.«

Das stimmt allerdings. Tini ist Eventmanagerin. Tom hat sie überredet, alle ihre Aufträge in Wien an ihre Assistentin zu übertragen, um sich nun ganz der Planung unserer Hochzeit zu widmen.

Ich versuche, aus ihren Augen zu lesen.

Sie sieht auf den Bildschirm.

»Bitte. Dann reden wir übers Wetter«, ätze ich.

Ben ist gestern in der Nacht angekommen und schläft im Gästehaus, ein paar Meter neben der Hauptvilla. Ich schätze, er wird bald hier auftauchen.

»Mara, Ben ist mir echt egal.«

Wir werden ja sehen.

 

Cora donnert plötzlich herein.

Sie ist eine optische Gemeinheit. Wie Tini.

Superschlank.

Edel gekleidet.

Sieht selbst am Abend wie frisch aus dem Ei gepellt aus.

Nur im Unterschied zu Tini umgibt Cora die Aura eines Aasgeiers, der auf Beute wartet.

Meine Stimmung ist in der Sekunde im Keller.

»Mara, morgen haben wir einen inoffiziellen Termin mit der Presse.«

Wie wärs mit Guten Morgen? Aber dafür ist Cora zu busy. Neben ihr komme ich mir jedes Mal wie ein Loser vor.

Und übergewichtig.

Geradezu bäuerlich derb.

Wie eine unterschminkte Hausfrauentussi.

»Morgen ist der Fünfundzwanzigste, Cora!«, maule ich.

»Eben deshalb. Du, Ben, Tom und ich werden um vier Uhr drüben in einer der Strandbars sein. Mit Will. Die Paparazzi stehen bereit, es gibt ein paar zufällige Weihnachtsurlaubsfotos des glücklichen Paares mit Freunden und um fünf Uhr rauschen wir wieder ab.«

Meint sie das ernst oder verarscht sie mich gerade?

»Ach, und das Fußvolk wie Sanni und ich dürfen nicht mit?«, mischt sich Tini ein.

Sie verzieht ihre roten Mundwinkel.

Ich wollte dieses Argument auch gerade ins Rennen führen.

Schließlich ist Sanni ebenfalls nur wegen mir hier. Der Dritte in unserem Freundestrio hat die Rolle meines Haus- und Hof-Stylisten übernommen.

Immerhin hat er in Wien die Modeschule besucht, aber die letzten Jahre im Lokal seines Vaters gearbeitet. Doch nun wittert er die Chance, um mit seinen Kreationen an meinem Körper berühmt zu werden.

Hoffentlich klappt das.

Wobei wir uns einig sind, dass wir hin und wieder vor seinen sogenannten Kreationen Angst haben, oder?

Jaja.

»Oh, du kannst gerne mitkommen. Aber dann musst du mit den Schlagzeilen leben, dass du die Neue von Ben Romans bist«, pfaucht Cora Tini an.

»Nein danke, das wäre das Letzte«, sagt Tini und kocht.

»Eben. Dachte ich mir.«

Cora raucht sich eine Zigarette an.

Will sie bleiben?

»Sag, Cora, wofür ist der Termin überhaupt gut?«, frage ich.

Sie ist der einzige Mensch in Toms näherem Umfeld, bei dem es mir schwerfällt, sie vorbehaltslos zu mögen. Woran das genau liegt, weiß ich nicht. Aber ich gebe mein Bestes, immerhin ist Cora auch eine von Toms engsten Freundinnen, nicht nur die Hüterin seines Images.

»Damit sie uns in Ruhe lassen. Wir geben den Affen Zucker und als Gegenleistung behelligen sie uns weder heute noch den Rest der Woche. Das ist der Deal.«

»Okay. Alles klar. Dann machen wir das so«, sage ich kleinlaut.

»Davon bin ich ausgegangen, Kleines.«

Dieser spitze Tonfall!

Sag noch einmal Kleines zu mir!

Und schon ist sie wieder dahin.

So ein Glück.

Wenigstens hat Tom sie im Gästehaus einquartiert. Neben Ben.

Anscheinend wohnt sie da erstmalig. Weil unsere Eltern wie auch Sanni und Tini die überzähligen Räume in der Villa belegen. Das Gute ist, so ist sie nicht andauernd um mich herum.

Herrje, jetzt denke ich schon wieder so böse über sie.

Sie ist eine Giftspritze und akzeptiert dich nur, weil du Toms Freundin und mittlerweile Verlobte bist.

Ja, eh.

Aber sie gehört zu seinem inneren Kreis. Also muss ich sie mögen.

Müssen wir Klapperschlangen mögen, nur weil sie auch Lebewesen sind?

---ENDE DER LESEPROBE---