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Die kleine Esther setzt sich der informationsverdichtenden Wirkung einer SETI-Quelle aus und wird zum Genie. Weil das auch andere Kinder tun, wird sie der letzte Nobelpreisträger: Die Strahlung aus der Ferne verändert die Menschheit. Was ist ihre Berufung und ihr Schicksal?
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Andy S. Falkner
Informationserhaltungsinstinkt
Science Fiction Story
Megalomane und Gigantophobe, Band 12
Text & Bild © Andreas Solymosi
Umschlaggestaltung: Judith Solymosi, nach einem Gemälde-Motiv von Vera Solymosi-Thurzó
Einige Darstellungen stammen aus Wikipedia
Alle Rechte vorbehalten
Die kleine Esther setzt sich der informationsverdichtenden Wirkung einer SETI-Quelle aus und wird zum Genie. Weil das auch andere Kinder tun, wird sie der letzte Nobelpreisträger: Die Strahlung aus der Ferne verändert die Menschheit. Was ist ihre Berufung und ihr Schicksal?
«Die Information ist nicht linear.» erklärte der Papa. «Wenn ich dir ein Märchen vorlese, beginnt es am Anfang, ich lese die Buchstaben einen nach dem anderen, und je mehr ich gelesen habe, desto weiter kommen wir im Märchen. Das ist lineare Information.» fuhr er fort, obwohl ich wusste, was linear ist, und auch den Begriff Information kannte. «Aber hier ist es nicht so. Vielleicht kann man das so erklären, dass da nicht nur ein Märchen auf einmal geschrieben steht. Stell dir vor, wir nehmen zehn Märchen, das Eine ist mit lauter Großbuchstaben, das Andere kursiv, das Dritte mit russischer Schrift geschrieben, und so weiter. Dann mischen wir die Wörter. Ich fange an, das Märchen mit Großbuchstaben zu lesen, aber gleich nach dem ersten Wort kommt ein russisches. Es stört. Das nächste Wort mit Großbuchstaben muss gesucht werden, damit ich das angefangene Märchen fortsetzen kann.»
«Aber vielleicht fängt es hinten an, zu Beginn steht das Ende.» warf ich dazwischen, damit er mich nicht ganz für ein fünfjähriges Kind hält, obwohl ich das bin.
«Jawohl, sogar möglich, dass mal in die, mal in die andere Richtung gelesen werden muss.»
«Und wie kann man wissen, in welche?» fragte ich, weil ich doch noch nicht alles weiß.
«Das ist es, was sehr schwer herauszukriegen ist. Aber es ist möglich, weil es ein System darin gibt.»
«Was heißt System?»
«Logik.» Das verstand ich.
«Und habt ihr das herausgekriegt?»
«Teilweise. Noch nicht ganz. Sogar, ziemlich wenig, aber es gibt schon einiges, was wir herausgekriegt haben.»
«Was zum Beispiel?»
«Na, zum Beispiel, dass nicht nur von einigen Märchen die Wörter hereingemischt wurden, sondern dass es noch viel mehr Information darin gibt. Stell dir vor, dass die Buchstaben nicht aus einer Linie, mit einem Stift gezogen wurden, sondern aus einem winzigen Schriftzug bestehen. Wenn wir eine Lupe nehmen, können wir auch den Text lesen, womit die Buchstaben gezeichnet wurden.»
«Und dessen Wörter sind auch vermischt, und deren Buchstaben bestehen auch aus einer Schrift, oder?»
«Sehr klug bist du, Esther!» freute sich der Papa, wie schon so oft. In der letzten Zeit immer öfter. Auch ich spüre, dass ich immer intelligenter werde, ich verstehe die komplexen Zusammenhänge immer besser und entdecke selber Dinge, die ich noch nie gehört habe. Das kommt angeblich daher, dass ich mich mit der Sophie beschäftige. Na ja, nicht so viel wie der Papa, er wird dafür bezahlt. Aber er erklärt mir immer, was er macht und bringt oft verschiedene Figuren nach Hause: aus farbigen Punkten und Linien zusammengestellte Zeichnungen, die aus der Sophie generiert wurden. Ich gucke diese sehr gerne an, ich male sogar selber ähnliche. Dann bekomme ich immer dasselbe Gefühl wie wenn ich Papas komplizierte Erklärungen schließlich kapiere.