Kloster Riddagshausen bei Braunschweig - Erik Schreiber - E-Book

Kloster Riddagshausen bei Braunschweig E-Book

Erik Schreiber

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Beschreibung

Die vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung einem Vortrage, den der Verfasser vor mehr als zwanzig Jahren als junger Bauführer vor einem Kreise von Fachgenossen gehalten hat. Die Klosterkirche zu Riddagshausen ist inzwischen unter der Leitung und nach den Plänen des leider zu früh verstorbenen Bauraths Wiehe wieder hergestellt; zahlreiche Fremde, Laien und Kunstverständige, pilgern alljährlich nach dem ehemaligen Kloster, um sich an der Kunst vergangener Jahrhunderte, namentlich an der herrlichen Klosterkirche, einer Perle mittelalterlicher Baukunst, zu erfreuen. Diesen, wie allen, welche ein Interesse an kunstgeschichtlichen Studien besitzen, dürften die folgenden Blätter nicht unwillkommen sein. Braunschweig, Juli 1896. Hans Pfeifer.

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Herausgeber

Erik Schreiber

Historisches Deutschland

DAS KLOSTER

RIDDAGSHAUSEN

BEI

BRAUNSCHWEIG

Hans Pfeifer

Das Kloster Riddagshausen

bei Braunschweig.

Von

Hans Pfeifer

Regierungs- und Baurath.

Mit 112 Abbildungen

(Nur im Original, nicht im e-book)

Von der Kanzel.

Wolfenbüttel, 1896.

Verlag von Julius Zwissler.

e-book 074

Das Kloster Riddagshausen bei Braunschweig

Erscheinungstermin: 01.08.2020

© Saphir im Stahl

Verlag Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Archiv Andromeda

Lektorat: Saphir im Stahl

Vertrieb: neobooks

Vorwort

Die vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung einem Vortrage, den der Verfasser vor mehr als zwanzig Jahren als junger Bauführer vor einem Kreise von Fachgenossen gehalten hat. Die Klosterkirche zu Riddagshausen ist inzwischen unter der Leitung und nach den Plänen des leider zu früh verstorbenen Bauraths Wiehe wieder hergestellt; zahlreiche Fremde, Laien und Kunstverständige, pilgern alljährlich nach dem ehemaligen Kloster, um sich an der Kunst vergangener Jahrhunderte, namentlich an der herrlichen Klosterkirche, einer Perle mittelalterlicher Baukunst, zu erfreuen. Diesen, wie allen, welche ein Interesse an kunstgeschichtlichen Studien besitzen, dürften die folgenden Blätter nicht unwillkommen sein.

Besondern Dank ist der Verfasser dem Verleger, Verlagsbuchhändler Julius Zwissler in Wolfenbüttel, welcher die Anregung zu der vorliegenden Arbeit gegeben und keine Mühen zu einer angemessenen Ausstattung derselben gescheut hat, sowie dem Hofbildhauer Sagebiel in Braunschweig, welcher die photographischen Aufnahmen nach den Angaben dos Verfassers besorgt hat, schuldig.

Die Siegelabdrücke stammen aus dem Herzogl. Hauptarchive, und verfehle ich nicht, dem Vorstande desselben, Archivar Dr. P. Zimmermann, für die Ueberlassung derselben meinen Dank auch an dieser Stelle auszusprechen.

Braunschweig, Juli 1896.

Hans Pfeifer.

Inhaltsverzeichniss

Einleitung

I. Geschichte des Klosters

II. Die Klosteranlage

III. Die vorhandenen Gebäude

Thorgebäude und Thorkapelle

Die Klosterkirche

Die Kapelle im Klostergarten

Sonstige Baureste

IV. Verzeichniss der Aebte

V. Quellen

Einleitung

Der Orden der Benedictiner hatte um die Mitte des zehnten Jahrhunderts den Gipfel seiner Macht und Grösse erreicht; hatte er bisher die Regeln des heiligen Benedictus gewissenhaft befolgt, so entartete er jetzt unter Reichthum und Wohlleben immer mehr und mehr. Da unternahm es in der letzten Hälfte des elften Jahrhunderts der Abt Robert von St. Michael Tonnère, den Orden wieder auf die Regeln des Stifters zurückzuführen und zu reformiren.

Von wenigen Mönchen begleitet verliess Abt Robert sein Kloster, um zu Molesme, einer unwirthbaren Gegend, ein neues Kloster streng nach den Kegeln des heiligen Benedictus zu gründen. Doch nur kurze Zeit verweilte hier der Abt; nachdem er seine Schöpfung hinlänglich gesichert hatte, eilte er mit noch zwei gleichgesinnten Mönchen nach Lyon, um von dem Vertreter des päpstlichen Stuhles, Erzbischof Hugo, die Erlaubniss zur Gründung eines neuen Ordens zu erlangen. Vierzehn Brüder folgten dem frommen Abte, um in der Diöcese Chalons ein neues Kloster, Citeaux, zu gründen.

Der Ort der Niederlassung war durchaus nicht günstig; feucht und morastig, von undurchdringlichen Waldern umgeben. Aber eine solche Lage entsprach dem Sinne des heiligen Roberts, um durch Kampf und Arbeit, durch fortwährend anstrengende Thätigkeit das Wohlgefallen Gottes und die ewige Seligkeit zu erlangen.

Bald hatte die kleine Schaar eine Stelle im Walde gelichtet: das gefällte Holz diente als Bauholz zur Zimmerung der Kapelle, der Zellen und Hütten; Dämme wurden aufgeschüttet, das Wasser des morastigen Bodens zu Seen und Teichen vereinigt.

Erst hierauf dachte man daran, die Gebäude solider aus Stein zu construiren, ohne jeden Schmuck, ohne Ornament und Malerei. Die ganze Kloster-Anlage schloss sich den schon vorhandenen Benedictiner-Klöstern an, jedoch in einfachster Weise.

Das Kloster zu Citeaux bewies sich in den ersten Jahren seines Bestehens durchaus nicht lebensfähig; die strenge Zucht, welche anfangs einen so mächtigen Reiz geübt hatte, schreckte Viele von dem Eintritte in den neuen Orden ab. Da trat im Jahre 1113 ein junger Mönch an die Spitze des Klosters, Bernhard, ein Graf von Châtillon, welcher durch seinen feurigen Geist, durch seine mächtige Redegabe, durch seinen Pflichteifer, mit welchem er die Regeln des Stifters befolgte, das Kloster Citeaux zu voller Blüthe brachte. In kurzer Zeit war unter seiner Regierung die Zahl der Klosterbrüder so sehr gewachsen, dass Abt Bernhard an die Stiftung neuer Klöster denken konnte.

Binnen drei Jahren entstanden so die Klöster La Ferté-sur-Grosne im Sprengel von Châlons, Pontigny in dem von Auxerre, Clairvaux und Morimond im Sprengel von Langres.

Immer weiter sehen wir den Einfluss des Abtes Bernhard sich ausbreiten; jedes Jahr bringt die Stiftung neuer Niederlassungen, neuer Klöster. Von Rom aus und von den Fürsten begünstigt, entstehen unter dem heiligen Bernhard, welcher als Abt nach Clairvaux gezogen, über 300 Klöster in allen Himmelsgegenden, in allen europäischen Ländern.

Gleiche Regeln, gleiches Gesetz verband diese Stiftungen unter einander.

Die Charta charitatis, die Karte der christlichen Liebe, 1119 auf einer Versammlung der Aebte sämmtlicher bis dahin gestifteten Cistercienser-Klöster aufgestellt, bestimmte die Ordensregeln nach den Vorschlägen des heiligen Bernhards. Citeaux ward als Mittelpunkt des Ordens anerkannt, in welchem alljährlich ein General- Kapitel, zu dem ein jedes Kloster seinen Abt zu senden verpflichtet war. abgehalten werden sollte.

Die General-Kapitel hatten den Zweck, die verschiedenen Klöster unter einander und namentlich mit den Mutterklöstern, in naher Verbindung zu halten. Auf diesen Versammlungen wurden die Abtswahlen vorgenommen, Aebte abgesetzt, so wie die Stiftung neuer Klöster beschlossen.

Durch die enge Berührung und den fortwährenden Verkehr der Klöster untereinander ist es erklärlich, dass selbst bei noch so grosser Entfernung der Töchterklöster vom Mutterkloster überall dieselben Sitten und Gebräuche herrschten. War zwar die Muttersprache der verschiedenen Klöster, je nach dem Lande, in welchem sie lagen, eine verschiedene, so trat doch die lateinische Sprache, die für Kultus und Gesetz im Kloster vorgeschriebene Sprache, wieder vermittelnd und bindend dazwischen.

Das Leben im Kloster war sehr streng. Nur wenige Stunden waren der nächtlichen Ruhe bestimmt; Gebet und oft anstrengende körperliche Arbeit wechselten mit einander ab. Wie die ersten Mönche, welche zur Gründung des Klosters ausgeschickt waren, sich selbst ihr Obdach, ihre Stätte bereiten, die Teiche fischhaltig, die Felder und Wälder urbar machen mussten, so waren auch ihre Nachfolger durch die Regeln des heiligen Bernhards verpflichtet, ihre Lebensbedürfnisse sich mit ihrer Hände Arbeit zu verschaffen.

Durch dieses Gebot des heiligen Bernhards ist der Cistercienser-Orden hauptsächlich zu seiner grossen Blüthe und in so kurzer Zeit grossen Verbreitung gekommen. Man thut Unrecht, beim Gedanken an die Klöster des Mittelalters sofort von feisten Mönchen und faulen Bäuchen derselben zu reden; sie haben wahrlich im Schweisse ihres Angesichtes, als wahre Pioniere im Weinberge des Herrn, den Boden geebnet, auf welchem wir heute stehen und wirken.

Die strengen Ordensregeln erstreckten sich auch auf die Nahrung der Cistercienser. Gemüse und grobes Brot war die gewöhnliche Speise; nur in Krankheitsfällen war Wein und Fleisch erlaubt. Ausländische Gewürze und Pfeffer waren gänzlich verboten.

So einfach die Speise, so schlicht war auch die Kleidung. Die Kutte war weiss (ursprünglich schwarz-braun), der Halskragen (Mozetta), an welchem die Kapuze befestigt war, und das vorn und hinten bis an die Füsse hängende Scapulier waren von dunkelgrauer Farbe. Hinsichtlich der Speise und Kleidung herrschte unter den Klosterbrüdern kein Unterschied. -

Die Aebte der Cistercienserklöster zählten zu den angesehensten Leuten des Landes; dieses hohe Ansehen, welches sie durch ihre guten Eigenschaften bei Hoch und Niedrig besassen, trug nicht wenig zur schnellen Verbreitung des Ordens bei. Für Deutschland namentlich ist das vorhin genannte Kloster Morimond von grosser Bedeutung; von hier aus wurde das Kloster Alten-Campen bei Geldern gestiftet, indem der Abt Arnold von Morimond den Erzbischof Friedrich von Köln, seinen Bruder, im Jahre 1122 zur Stiftung dieses Klosters bewog. Fürsten und Ritter stellten dem Orden ihre Besitzungen zur Verfügung und erbaten sich von Citeaux die Stiftung eines Klosters.

Alten-Campen ist die Mutter fast aller west- und norddeutschen Cistercienserklöster. Wir sehen die Cistercienser in verhältnissmässig kurzer Zeit sich immer mehr unserer Gegend nähern. Zunächst von Alten-Campen aus wird Amelungsborn a. d. Weser gestiftet, zu dessen erstem Abte der Mönch Henricus 1123 — 1125 gewählt wird. Dieser Abt Heinrich wiederum entsendet, auf Wunsch des Grafen von Sommereschenburg, Friedliches II., Pfalzgrafen in Sachsen, den Mönch Bodo nach Marienthal bei Helmstedt,

um daselbst 1138 ein neues Kloster der Cistercienser zu gründen.

Amelungsborn ist auch neben Alten-Campen die Mutter des Klosters Riddagshausen (Rodenseusa, Redasensa in Saxonia, Ridachshusen, Redageshausen, Ridachesekke, Redaashaec, Reddegeshusen, Reddagheshusen) so dass sich für dieses der folgende Stammbaum ergiebt:

Citeaux, gegr. 1098

I

Morimond 1115

I

Alten-Campen, 1122

Amelungsborn 1125

Marienthal 1138

Riddagshausen 1145

Isenhagen 1244 Wahlshausen 1301

1. Geschichte des Klosters.

(Eine eingehendere Geschichte des Klosters zu geben, würde über den Rahmen der vorliegenden Arbeit hinausgehen, es sei deshalb auf die am Schlusse des Werkes angegebenen Quellen verwiesen.)

Um die Mitte des zwölften Jahrhunderts dehnte sich östlich vor den Thoren Braunschweigs ein weites Bruch aus; zahlreiche sandige Anhöhen ragten aus demselben hervor. Nördlich wurde das Bruch von dem Schunterflusse, westlich von der Oker begrenzt, während mitten hindurch die Wabe ihren Lauf zur Schunter nahm. In westlicher Richtung führte ein Dammweg, als Theil der grossen Heerstrasse, die über Magdeburg führend, schon früh dem Süden mit dem Norden Deutschlands verband, durch das wasserreiche Gelände. Die Anhöhen waren bereits in vorchristlicher Zeit bewohnt gewesen, wie zahlreiche Funde an Urnen und Feuersteinarbeiten bezeugen; im zwölften Jahrhundert finden wir auf verschiedenen derselben Siedelungen, Edelsitze und Meierhöfe. Der Gedanke lag wohl nahe, das Bruchland ertragsfähig zu machen, und niemand war hierzu mehr geeignet als der Orden der Cistercienser, dessen Mitglieder nach dem Willen des Stifters durch Kampf und Arbeit das Wohlgefallen Gottes und die ewige Seligkeit erlangen sollten. Die Cistercienser besassen als Kulturtechniker einen wohlbegründeten Ruf; dabei vernachlässigten sie Kunst und Wissenschaft keineswegs. Nach dem Gebote des heiligen Bernhard sollte der Cistercienser Bauer, Handwerker, Gelehrter und Mönch zugleich sein. So kann es uns nicht wundern, dass gerade sie zur Urbarmachung des Sumpflandes um Braunschweig berufen wurden.

Ein Ritter Ludolf von Wenden wandte sich im Jahre 1145 an den Abt des Cistercienser-Klosters Amelungsborn und erbat sich von ihm die zur Stiftung eines neuen Klosters erforderliche Anzahl von Mönchen und Laienbrüdern. Er stattete seine Stiftung mit sechs Hufen Land aus, und Herzog Heinrich der Löwe, welcher im benachbarten Braunschweig auf seiner Burg Dankwarderode Hof hielt, bestätigte nicht nur die Stiftung,