Lassiter 2716 - Tom Hogan - E-Book

Lassiter 2716 E-Book

Tom Hogan

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Annie Turners Herz wummerte. Sie saß in der ersten Reihe des Birdcage Theaters in Tombstone und starrte auf die Bühne. Hier spielte sich gerade der Showdown des Dramas ab, das Annie geschrieben hatte. Jack und sein Gegenspieler Bill lieferten sich das finale Revolverduell in der Kulisse eines Saloons.
Die Zuschauer im ausverkauften Saal hielten den Atem an. Es war still wie in der Krypta einer Kirche.
"Zieh!", rief Jack.
Zwei Schüsse knallten. Annie zuckte zusammen. Sie krallte sich in den Sitz ihres Polsterstuhls. Der Mann, der den Bösewicht Bill spielte, brach zusammen.
In der Kulisse flog eine Tür auf, Jacks Verlobte Mary stürzte in den Saloon. Sie fiel ihm um den Hals und presste ihr Gesicht an seine Brust. Der Vorhang fiel. Das Publikum applaudierte. Da erklang auf der Bühne ein Schrei...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 131

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Deine Zeit ist um, Lassiter!

Vorschau

Impressum

Deine Zeit ist um, Lassiter!

von Tom Hogan

Annie Turners Herz wummerte. Sie saß in der ersten Reihe des Birdcage Theaters in Tombstone und starrte auf die Bühne. Hier spielte sich gerade der Showdown des Dramas ab, das Annie geschrieben hatte. Jack und sein Gegenspieler Bill lieferten sich das finale Revolverduell in der Kulisse eines Saloons.

Die Zuschauer im ausverkauften Saal hielten den Atem an. Es war still wie in der Krypta einer Kirche.

»Zieh!«, rief Jack.

Zwei Schüsse knallten. Annie zuckte zusammen. Sie krallte sich in den Sitz ihres Polsterstuhls. Der Mann, der den Bösewicht Bill spielte, brach zusammen.

In der Kulisse flog eine Tür auf, Jacks Verlobte Mary stürzte in den Saloon. Sie fiel ihm um den Hals und presste ihr Gesicht an seine Brust. Der Vorhang fiel. Das Publikum applaudierte.

Da erklang auf der Bühne ein Schrei...

Lassiter traute seinen Augen nicht – die Frau, die eben die Frühstücksstube des Hotels betrat, war Phoebe Gallagher, Reporterin beim Denver Courier in Colorado.

Sie blieb an der Tür stehen und ließ die Blicke durch den Raum wandern. Als sie ihn erspäht hatte, hellte sich ihr Gesicht auf.

Im nächsten Augenblick stand sie an seinem Tisch. »Wünsche wohl geruht zu haben, Mr. Lassiter«, sagte sie fröhlich. »Noch ein Plätzchen frei bei Ihnen?«

»Phoebe!« Lassiter sah sie verwundert an. »Was in aller Welt treibst du hier in Canterville?«

»Geheime Kommandosache.« Sie kniff schelmisch ein Auge zu. »Du darfst zwar alles essen, aber nicht alles wissen.«

Er stand auf, gentlemanlike rückte er einen Stuhl zurecht und machte eine einladende Geste. »Darf man fragen, woher du weißt, dass ich hier bin?«

Phoebe raffte die Schöße ihres Rockes und setzte sich. »Ja, mein Lieber. Fragen darfst du. Aber verraten werde ich es dir nicht.«

Lassiter schob den Stuhl an den Tisch. Phoebe Gallagher, dachte er, und sein Herz schlug schneller. Was für eine wunderschöne Frau! Mit ihrem roten Haarschopf, dem bildhübschen Puppengesicht und der aufregenden Figur kam sie ihm vor wie eine Liebesgöttin aus der Welt der Mythologie. Er ertappte sich dabei, wie seine Blicke über ihr bis zum Bersten gefülltes Mieder glitten.

Sogleich erinnerte er sich an ihre Liebesnacht, in der Hütte oben in den Bergen von Colorado, als er auf dem Weg zu Annie Turner war. Von seinem Freund Doc Weston hatte er erfahren, dass seine Ex-Geliebte Annie mit dem Nerven am Ende war. Ihr letztes Theaterstück war ein Rohrkrepierer gewesen. Im Tombstoner Epitaph wurde es von einem Kritiker in der Luft zerrissen. Daraufhin war die sensible Annie ins Exil nach Colorado gegangen. Doc Weston befürchtete, dass sie sich etwas antat. Als Lassiter davon erfuhr, hatte er sich sofort aufgemacht, um Annie von ihrem Vorhaben abzubringen. Unterwegs hatte er die attraktive Reporterin Phoebe getroffen, die ihm auf den Fersen war, weil sie eine Story witterte. In Denver hatte er kurz zuvor im Auftrag der Brigade Sieben eine Bande Desperados unschädlich gemacht. Dank der Schlagzeile im Courier war er gegen seinen Willen zum Helden der Rocky Mountains avanciert.

Lassiter sah Phoebe Gallagher an. Die bildhübsche Rotblonde mit den sagenhaften Kurven hatte wundervolle Empfindungen in ihm entfacht. Eine Liebhaberin in höchster Vollendung.

Jetzt saß die temperamentvolle Frau mit ihm am Tisch, wie vom Himmel gefallen.

Lassiter hatte Mühe, seine Gefühle im Zaum zu halten. Allein ihr Anblick beschleunigte seinen Puls. »Schön, dass wir uns mal wiedersehen«, sagte er mit gespielter Ruhe. »Bist du auch in diesem Hotel abgestiegen?«

Die Serviererin kam und fragte, was sie bringen könne.

»Kaffee, stark und schwarz«, sagte die Journalistin und wischte sich eine herab fallende Korkenzieherlocke aus dem Gesicht. »Essen bestelle ich später.«

»Wie Sie wünschen, Ma'am.« Das Mädchen nickte und verschwand.

»Nein«, beantwortete Phoebe nun seine Frage. »Bin nicht im Cassandra's abgestiegen. Ist mir echt zu teuer. Für so einen Luxus hat die Chefetage des Denver Courier kein Geld.«

»Du jagst einer Geschichte hinterher. Stimmt's?«

Phoebe machte die Augen schmal. »Genau. Und ich wette mein letztes Wangen-Rouge, dass dich diese Story sehr interessieren wird.«

»Sagst du mir, worum es darin geht?«

Das Mädchen kam und brachte den Kaffee.

Phoebe bedankte sich, nahm den Becher und schloss genießerisch die Augen, während sie das Aroma des Getränks inhalierte. Dann trank sie einen Schluck. »Köstlich!« Sie richtete ihre grünen Augen auf Lassiter. »Es geht um Mord!«, ließ sie die Katze aus dem Sack.

»Mord?« Er hob die Brauen. »Du machst mich neugierig. Darfst du darüber reden?«

Sie zögerte einen Moment, dann nickte sie. »Ja, ich denke schon, denn diese Geschichte betrifft im gewissen Maße auch dich.«

»Mich?«

»Ja, dich, Mr. Lassiter.« Sie beugte sich vor und brachte ihr raffiniertes Dekolleté zur Geltung. »In der Geschichte spielt deine nette, kleine Ex-Freundin Annie eine nicht unbedeutende Rolle.«

»Annie Turner?« Jetzt war er doch erstaunt. »Was hat Annie mit diesem Mord zu tun?« Obwohl er sich dagegen wehrte, sanken seine Blicke eine Etage tiefer. Phoebes Ausschnitt war zwar nicht sehr groß, aber er kurbelte seine Männerfantasie an, und das nicht zu knapp. Ihm fiel ein, dass es eine Macke von Phoebe war, ihre Artikel für die Zeitung daheim in Unterwäsche zu schreiben.

Die Vorstellung daran erzeugte prompt ein wohliges Kribbeln auf seiner Haut.

Verdammt!

Plötzlich kicherte die Frau. »Ach, Lassiter«, sagte sie leise. »Das ist das Schöne an dir. Wenn man dich ansieht, erscheinen deine krausen Gedanken auf deiner Stirn – in Schönschrift.«

Sie lachte so laut, dass sich einige Gäste von den Nebentischen nach ihr umsahen. Eine mausgrau gekleidete Dame mit einem altmodischen Hut schüttelte pikiert den Kopf.

Lassiter leerte seine Tasse und schwieg.

Drei Atemzüge später reckte Phoebe ihren Mund ganz nah an sein Ohr. »Wollen wir in dein Zimmer gehen?«, hörte er sie raunen.

Er musterte sie prüfend. Ihre Augen glitzerten genau so wie damals, als er mit ihr in der Berghütte übernachtet hatte.

Sie nippte an ihrem Kaffee. Dabei machte sie ein Hohlkreuz, ohne den Blick von ihm zu lassen.

Er spürte, dass sie unter dem Tisch ihr Knie gegen seines stieß.

Diese Frau ließ wirklich nichts anbrennen.

»Ach, Phoebe«, murmelte er.

»Mach eine Ansage«, sagte sie forsch. »Willst du – oder willst du nicht?«

Lassiters Entscheidung war längst gefallen. Er rief die Serviererin herbei. »Ich möchte zahlen, Miss! Den Kaffee für die Dame schreiben Sie bitte auch auf meine Rechnung.«

»Wird gemacht, Sir.«

Phoebe Gallagher befand sich noch keine zwei Minuten in Lassiters Zimmer, da hing ihr Kleid schon über der Lehne des Stuhls.

Sie trat an das Bett und prüfte die Qualität der Matratze.

Die Bettfedern quietschten leise.

»Erzähl mir von dem Mord«, sagte Lassiter. »Und was Annie damit zu tun hat.«

»Später.« Die Reporterin wandte sich um, nahm ihm den Hut vom Kopf und schleuderte ihn in eine Ecke. »Zuerst möchte ich, dass du mich küsst.«

»Du gehst aber ran«, schmunzelte er.

»Du kennst mich. Halbe Sachen sind nicht mein Ding.« Sie hob den Kopf, trat zu ihm und leckte über seine Lippen.

Lassiter nahm sie in die Arme und presste sie eng an sich. Phoebe genoss den Zauber des Augenblicks. Lange hatte sie von diesem Moment geträumt. Immer wieder dachte sie an das aufregende Schäferstündchen, damals auf der Caribou-Ranch am Arapaho Pass. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern verstand dieser Lassiter eine ganze Menge von Frauen. Er wusste genau, welche Taste er drücken musste, um bei seiner Partnerin einen Orkan schöner Gefühle zu entfesseln.

Schon hatten sie ihre Lippen aufeinandergepresst, und zwischen ihren Zungen kam es zu einer ungestümen Balgerei.

Phoebe spürte an ihrem Schenkel etwas Hartes. Wow! Lassiter hatte bereits auf ihre weiblichen Reize reagiert. Das gefiel ihr, und sie wünschte sich, dass er gleich zur Sache kam.

Sie unterbrach den Kuss und seufzte schwer.

Den Blick fest in die Augen des Mannes gerichtet, streifte sie das Mieder über ihre Schultern. Ganz langsam. Ihr fülliger Busen mit den erigierten Spitzen schaukelte, als sie das Brusttuch abnahm.

Prompt waren zwei starke Männerhände zur Stelle, um die Wonneproppen in Empfang zu nehmen.

»Wie schön das Leben sein kann«, flüsterte sie.

Alsbald ließ Lassiter eine Hand über ihren Bauch in ihr Höschen wandern.

Mechanisch korrigierte Phoebe ihre Beinstellung. Als sie seine Finger auf ihrem Venushügel spürte, stieg ihr Verlangen sprunghaft an. Oh, wie sehr hatte sie dieses Wonnegefühl vermisst!

Sie zitterte vor Lust.

»Alles gut?«, fragte er.

»Sehr gut sogar.« Sie reckte den Hals und biss ihm ins Ohrläppchen. »Soll ich mich umdrehen?«, fragte sie sanft.

Er atmete tief ein und aus.

»Ich weiß, dass du auch eine Schwäche für meine Rückseite hast.«

»Gutes Gedächtnis«, sagte er.

»Das brauche ich auch.« Sie lächelte matt. »Ich bin Journalistin. Schon vergessen?«

Sie trat vor das Bett, stützte sich auf die Kante und ging in Position.

Im nächsten Augenblick spürte sie sein Gesicht erst auf der linken, dann auf der rechten Backe ihres Hinterteils. Dann schickte er seine Zunge auf Wanderschaft.

Langsam bewegte sie ihre Hüften.

Das Vorspiel erregte sie so sehr, dass ihr ein wenig schwindlig wurde.

»Nimm mich!«, sagte sie – und stöhnte auf, als er sie sofort beim Wort nahm und in sie eindrang. »O ja, genau so meinte ich's...«

Eine halbe Stunde später sank sie bäuchlings auf das zerknautschte Bettlaken. Noch immer spürte sie den Nachklang ihres Höhepunktes.

Lassiter legte sich neben sie.

Sie gab ihm einen Kuss. »War ich sehr laut?«

»Ja, ziemlich.«

»Beim nächsten Mal beiße ich mir in den Finger. Sonst gehen deine Zimmernachbarn auf die Barrikaden.«

Er grinste. »Um diese Zeit ist kaum jemand da. Alle unten beim Frühstück.«

Phoebe wälzte sich zur Seite, stemmte sich auf einen Ellbogen und streichelte den mächtigen Brustkorb ihres Liebhabers.

Auf einmal hielt sie inne. »Glaubst du, du schaffst es gleich noch einmal?«

»Phoebe, Phoebe.« Er schüttelte den Kopf. »Du bist ja ein wahres Sexmonstrum.«

»Daran bist du schuld«, erwiderte sie. »Wenn ich dich sehe, stehe ich in Flammen. Du hast etwas an dir, was mich verrückt macht. Keine Ahnung, was es ist. Vielleicht Hypnose oder so was in der Art.«

Er hielt ihre Hand fest. »Bevor wir uns dem nächsten Kapitel zuwenden, will ich was über Annie und den Mord wissen.«

Phoebe blinzelte. »Bist du noch immer verliebt in sie?«

»Nein, nicht mehr, aber ihr Schicksal liegt mir am Herzen.«

»Lassiter und die Frauen.« Sie gab ihm einen Nasenstüber. »Das ist ein Kapitel für sich. Aber ich bin froh, dass ich darin auch eine Rolle spiele.«

»Der Mord«, sagte er.

Phoebe setzte sich in den Schneidersitz. Sie befeuchtete sich die Fingerspitzen und zupfte an ihren aufgerichteten Brustwarzen. »Also, die Sache ist die: Letzte Woche wurde das neue Theaterstück deiner Ex in Tombstone aufgeführt. Aber es gab nur eine Aufführung. Bei der Premiere kam es zu einem tragischen Zwischenfall. Am Ende des dritten Aktes wurde einer der Hauptdarsteller auf der Bühne erschossen. Eine Kugel ins Herz. Er war sofort tot.«

»All devils«, murmelte Lassiter. »Wie konnte das passieren?«

»Beim finalen Showdown standen sich der Gute und der Böse gegenüber«, fuhr Phoebe fort. »Ein Duell auf Leben und Tod. Ihre Revolver waren mit Platzpatronen aus der Requisiten geladen, so dachte man. Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Eine Patrone war scharf.«

Jetzt richtete auch Lassiter sich auf. »Jemand hat die Patronen ausgetauscht. Klarer Fall. Vermutlich der Typ, der für die Requisiten verantwortlich ist.«

»Er wurde bereits verhaftet«, versetzte Phoebe. »Aber er schwört Stein und Bein, dass er nichts damit zu tun hat. Er und Jeff Blarney, der den bösen Bill spielte, waren Freunde. Warum hätte er seinen Freund umbringen sollen, noch dazu auf eine solch heimtückische Art?«

»Da ist was dran«, fand Lassiter und streichelte ihren Busen. »Und wie geht es Annie? Hast du was läuten hören?«

»Nein, bis jetzt noch nicht.« Phoebe seufzte. Die Berührung tat ihr gut. »Vielleicht ist sie schon wieder auf dem Weg nach Colorado? Du weißt ja, sie ist sehr anfällig, was die Produkte ihrer Fantasie betrifft.«

»O ja, das weiß ich. Ihre Texte sind wie ihre Babys für sie.«

Phoebe sah auf seine Finger, die behutsam an ihren Nippeln zupften. Sie überlegte, ob sie die Initiative ergreifen sollte. Wenn sie seinen Pint ein wenig verwöhnte, würde es die Sache bestimmt beschleunigen.

Sie leckte sich über die Lippen und neigte den Kopf.

Doch es kam anders als gedacht. Lassiter ließ von ihr ab. Mit einem Ruck schwang er sich aus dem Bett.

»Was hast du?« Phoebe beschlich eine böse Vorahnung.

Er zog seine Unterhose an. »Na was schon? Ich muss verhindern, dass Annie auf dumme Gedanken kommt. Sie braucht jetzt jemanden, der für sie da ist.«

»Und dieser Jemand heißt Lassiter.« Phoebe war enttäuscht. Sie hatte sich den Verlauf des Vormittags anders vorgestellt.

Wie es aussah, würde das nächste Kapitel nicht aufgeschlagen werden. Zumindest nicht jetzt, im Hotelzimmer des Cassandra's. Phoebes Gedanken wirbelten wie Flocken in einem Schneesturm. Wenn sie jetzt nicht am Drücker blieb, saß Lassiter noch heute im Zug und ließ sich nach Tombstone gondeln. Dort würde er in die Fänge dieser Bühnenautorin geraten. Sie würde ihn bezirzen, und er würde garantiert mit ihr im Bett landen.

Und sie, Phoebe, stand mit leeren Händen da.

Eine Aussicht, die ihr überhaupt nicht gefiel. Sie musste etwas unternehmen, und zwar auf der Stelle.

Phoebe sprang aus dem Bett. »Ich werde dich begleiten«, sagte sie resolut. »Versuche nicht, mich davon abzuhalten! Was ich mir in den Kopf gesetzt habe, das setze ich auch um.«

Zu ihrer Überraschung erhob er keine Einwände. »Ich hatte gehofft, dass du das sagst«, verkündete er. »Ich bleibe nämlich nicht gern jemanden etwas schuldig. Schon gar nicht einer Frau, die so begehrenswert ist wie du.«

»Du meinst Kapitel zwei?«

»Yeah.« Er gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil, dass es laut klatschte. »Ich freue mich schon auf dich. Ich finde dich nämlich wahnsinnig süß.«

Seine Worte trafen sie mitten ins Herz. All die Bedenken um ihre Nebenbuhlerin lösten sich ins Nichts auf.

»Ach, Lassiter«, sagte sie und schmiegte die Wange an seinen Oberarm. »Ich wünschte, wir wären uns schon viel früher begegnet.«

Max Cortham goss seinem Gast einen Whisky ein. »Das hast du gut gemacht, Loomis«, sagte er. »Keiner hat Verdacht geschöpft, auch der neunmalkluge Marshal nicht. Endlich haben wir diesem eingebildeten Weibsstück einen Denkzettel verpasst.«

Der Mann, der Freddy Loomis hieß, grinste schief. »Wenn Sie wieder mal einen willigen Helfer brauchen, der ein Ding für Sie dreht, Chef, ich bin zur Stelle.«

Die beiden Männer befanden sich in der Kammer, die Cortham für konspirative Treffen angemietet hatte. Es war ein schäbiges, unaufgeräumtes Kabuff, mit brüchigen Dielen und laienhaft gestrichenen Wänden. Aber das breite Chaiselongue war sauber und mit frischer Bettwäsche ausgestattet. Hier empfing Cortham auch die leichten Damen, wenn ihn mal der Hafer stach. Von öffentlichen Bordellen hielt er sich hingegen fern. Als angesehener Tombstoner Theaterkritiker war er auf einen untadeligen Ruf bedacht.

»Ed Brightman, dieser Requisiten-Typ, kann sich frischmachen«, lachte Loomis, als er den Schnaps getrunken hatte. »Alles spricht gegen ihn. Das Urteil ist bloß noch Formsache. Fort Leavenworth lässt grüßen.«

Cortham winkte ab. Brightons Schicksal war ihm einerlei. Hauptsache, er hatte sich diese Annie Turner vom Hals geschafft. Nach ihrem miserablen Stück »Romeo und Julia am Lucky Cuss« war ihr neues Schauspiel wirklich gut. Im Vorfeld hatte er das Skript gelesen, das zu seinem Verdruss allererste Sahne war.

Aber die glorreiche Premiere hatte er Annie Turner versalzen. Er wusste, dass sie eine sehr emotionale Frau war. Der Tod des Hauptdarstellers vor aller Augen würde ihr einen Knacks geben. Sie würde nicht zulassen, dass ihr Stück weiterhin seinen Siegeszug antrat.

Cortham schenkte seinem Faktotum noch einmal das Glas voll. Zum Glück gab es Kreaturen wie ihn, die bereit waren, für einen Judaslohn bestimmte Aufträge diskret auszuführen.

Loomis trank den Schnaps wiederum auf ex.

Bei dem abstoßenden Anblick seines Helfershelfers erschauderte Cortham. Mit seinen schiefen Vorderzähnen, der gebrochenen Geiernase, den tückisch blinkenden Augen und dem unrasierten, pockennarbigen Gesicht wirkte Loomis wie das Klischeebild eines skrupellosen Gesetzlosen.