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Ein zögerlicher Omega, der sich von einer fiesen Trennung erholt und ein Alpha, der alles daran setzt, sein Herz zu gewinnen … Milo braucht verzweifelt Urlaub. Er fährt mit dem Auto in die Grizzly Mountain Lodge, um über sein erst kürzlich gebrochenes Herz hinweg zu kommen. Doch ein Omega allein auf der offenen Straße zieht Ärger an wie das Aas die Fliegen. Als sein Auto den Geist aufgibt und ein Raubtier Jagd auf ihn macht, weiß Milo nicht, was er tun soll. Er hat Glück, als ein ziemlich eingebildeter und gut aussehender Alpha anhält und seine Hilfe anbietet. Der Alpha ist leidenschaftlich, hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und ist unerwartet schnuckelig. Milo kann nicht anders, als sich in ihn zu verlieben, aber nach seiner letzten Erfahrung mit seinem Ex ist er nicht sicher, ob er schon wieder bereit ist für eine Beziehung. Lucas ist der letzte unverpaarte Griffin-Bruder. Seinen Brüdern erzählt er ständig, dass er keinen Gefährten braucht. Aber tief drinnen will Lucas das alles – seinen eigenen Omega, eine Horde Kinder und ein eigenes Zuhause. Er weiß, Milo ist der Eine, aber das Herz des Omegas trägt immer noch die Narben seiner letzten Trennung. Lucas wird eine Ablehnung nicht einfach so hinnehmen. Er ist entschlossen, Milos Herz zu gewinnen und ihn für sich zu beanspruchen, koste es, was es wolle. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Enthält Mpreg. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 30.000 Wörter
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Epilog
ÜBER FEL FERN
LESEPROBE:
Lucas: Das Herz des Grizzlys
Ein zögerlicher Omega, der sich von einer fiesen Trennung erholt und ein Alpha, der alles daran setzt, sein Herz zu gewinnen …
Milo braucht verzweifelt Urlaub. Er fährt mit dem Auto in die Grizzly Mountain Lodge, um über sein erst kürzlich gebrochenes Herz hinweg zu kommen. Doch ein Omega allein auf der offenen Straße zieht Ärger an wie das Aas die Fliegen. Als sein Auto den Geist aufgibt und ein Raubtier Jagd auf ihn macht, weiß Milo nicht, was er tun soll.
Er hat Glück, als ein ziemlich eingebildeter und gut aussehender Alpha anhält und seine Hilfe anbietet. Der Alpha ist leidenschaftlich, hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und ist unerwartet schnuckelig. Milo kann nicht anders, als sich in ihn zu verlieben, aber nach seiner letzten Erfahrung mit seinem Ex ist er nicht sicher, ob er schon wieder bereit ist für eine Beziehung.
Lucas ist der letzte unverpaarte Griffin-Bruder. Seinen Brüdern erzählt er ständig, dass er keinen Gefährten braucht. Aber tief drinnen will Lucas das alles – seinen eigenen Omega, eine Horde Kinder und ein eigenes Zuhause. Er weiß, Milo ist der Eine, aber das Herz des Omegas trägt immer noch die Narben seiner letzten Trennung. Lucas wird eine Ablehnung nicht einfach so hinnehmen. Er ist entschlossen, Milos Herz zu gewinnen und ihn für sich zu beanspruchen, koste es, was es wolle.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Enthält Mpreg. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 30.000 Wörter
FEL FERN
Lucas: Das Herz des Grizzlys
Grizzly Mountain Lodge 3
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Lucas“:
Fel Fern
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Martina Gille
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Ich brauche nicht länger seine Erlaubnis. Ich kann in Urlaub fahren, wann auch immer ich will.
Nichts war so gut wie eine Reise mit dem Auto allein, um all seine Sorgen zu vergessen. Die Bergstraße schien ewig weiterzuführen. Da gab es nichts als Meilen um Meilen Schotterweg vor ihm.
Der Nachmittagshimmel erstrahlte in einem hellen Blau. Milo konnte keine einzige graue Wolke entdecken. Laut seiner Wetter-App sollte es heute eigentlich regnen. Gewitter und Regen. Milo schnaubte. Vielleicht war seine Pechsträhne ja endlich vorbei.
Als er einen bekannten Country Song im Radio hörte, summte er mit. Harvey war nicht hier, um ihn daran zu erinnern, dass er keinen Ton halten konnte. Milo war mutterseelenallein und er liebte es. Die Klimaanlage in seinem alten grünen Toyota war kaputt, aber er hatte alle Fenster runtergekurbelt.
Pinienduft stieg ihm in die Nase und Milo atmete die frische Luft tief ein. Hier draußen war es wirklich anders, verglichen mit der großen und überfüllten Stadt. Harvey wäre nie mit so einer spontanen Reise einverstanden gewesen. Bei dem Alpha gab es strikte Regeln. Harvey war noch nie gut auf Veränderungen zu sprechen gewesen.
Nur gut, dass Harvey und er sich getrennt hatten.
Milos Stimmung sank, während der Nachmittag voranschritt. Am Horizont zogen Regenwolken auf und er meinte, in der Ferne einen Blitz gesehen zu haben. Außerdem war Milo mehrfach falsch abgebogen. Der Motor seines treuen Toyota gab ein markerschütterndes Kreischen von sich.
„Wage es nicht, mir hier zu verrecken, Betty“, flüsterte er.
Gott, Milo liebte sein Auto. Vielleicht zu sehr. Harvey hatte immer wieder darauf bestanden, dass er aufhören sollte, diese peinliche Rostlaube zu fahren, aber Betty gehörte ihm. Milo hatte sie von seinem eigenen Geld gekauft, nicht von dem Taschengeld, das Harvey ihm gegeben hatte. Sie gab ein Schnaufen von sich und blieb schließlich stehen. Milo starrte die unveränderliche Landschaft vor sich an.
Nichts als Pinienbäume, soweit das Auge reichte.
Am Ende musste er sich sein Versagen eingestehen. Er hatte sich verirrt und keine Ahnung, wo er war. Seine App sagte ihm, dass er nur noch zwanzig Minuten von der Grizzly Mountain Lodge entfernt war. Sein Handy log, denn er konnte in der Nähe keine Gebäude ausmachen. Milo atmete tief ein und aus. Als er merkte, dass er das Lenkrad so fest umklammerte, dass seine Handknöchel weiß geworden waren, ließ er es los.
Er hatte ein Ersatzrad im Kofferraum und ein paar Werkzeuge, aber die hatten Bettys erstem Besitzer gehört. Milo hatte keine Ahnung von Autos. Unter der Motorhaube begann es zu qualmen.
Kein gutes Zeichen. Anstatt sich als Mechaniker zu versuchen, entschied Milos sich, einen zu rufen. Sicher, er war hier mitten im Nirgendwo, aber auf dem Weg hierher war er an einer Stadt vorbeigekommen.
Milo schnappte sich sein Handy aus der Halterung. Er schloss die GPS-App und suchte nach der nächstgelegenen Reparaturwerkstatt. Keine Verbindung. Der Empfang war nur sporadisch. Milo stieg aus dem Wagen. Vielleicht war der Empfang hier draußen besser. Die Anzeige sprang von eins auf drei und blieb schließlich auf zwei stehen. Milo startete eine weitere Suche, stand am Ende aber mit einer leeren Website da. Er musterte seine Akkuanzeige.
Mist. Der würde bald den Geist aufgeben.
Er war so was von am Arsch. Bevor Milo die Nerven verlieren konnte, atmete er ein paar Mal tief ein und aus. Er hatte Harvey immer vorgeworfen, so verkrampft und unflexibel zu sein, aber Milo war genauso. Er konnte so tun, als wäre er ein Freigeist, aber letztendlich? Da war er nicht besser als Kontroll-Harvey, der ganz schnell durchdrehte, wenn es mal nicht so lief, wie er wollte.
„Ich bin nicht mein Ex“, flüsterte Milo bestimmt.
Er könnte ein anderes Fahrzeug anhalten. Das Problem war nur, dass er seit einer Stunde kein anderes Auto mehr gesehenen hatte. Milo wechselte seine Position. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gab sein Handy schließlich den Geist auf.
Er hatte es auf dem Weg hierher aufladen wollen, hätte aber im Traum nicht gedacht, dass er sich hier verirren könnte. Milo steckte das Gerät zurück in seine Tasche. Äußerlich wirkte er ruhig, aber tief drinnen schob er Panik. Ein Dutzend Fragen schossen ihm durch den Kopf.
Wieso hatte er diese beknackten Reise überhaupt angetreten?
Er hatte nach Orten zum Ausspannen gesucht und die Grizzly Mountain Lodge war aufgepoppt. Nachdem er die Fotos von lachenden Bilderbuchfamilien vor dem Hintergrund der reizenden kleinen Lodge gesehen hatte, hatte er ein Zimmer gebucht.
Das war ein erstes Mal, besonders für ihn. Milo mochte keine Überraschungen. Er recherchierte und suchte Hintergrundinformationen zu einfach allem. Wenn Harvey und er denn mal eine Reise gemacht hatten, was selten vorkam, hätte Milo dafür gesorgt, dass alles perfekt war.
Hatte er nicht erst kürzlich darüber mit seiner Therapeutin Brenda gesprochen?
In ihrer letzten Sitzung hatte sie ihn daran erinnert, dass er nicht alles kontrollieren konnte. Manchmal passierten guten Menschen schlimme Dinge. Harvey zum Beispiel. Dieser eingebildete Alpha hatte ihn nach fünf Jahren ohne Erklärung verlassen. Vielleicht war ihm langweilig geworden. Möglicherweise hatte Milo sich nicht genug angestrengt. Was auch immer.
Brenda hatte ihm beigebracht, dass man manchmal lernen musste, loszulassen. Sich zu entspannen. Milo stellte sich vor, dass er sich in einer friedlichen Blase aus Ruhe befand. Sicher, sein Auto war verreckt und es gab keinen Weg, Hilfe herbeizurufen.
Verdammt, Milo wusste noch nicht mal, ob hier im Umkreis überhaupt jemand lebte. Nichts davon war wichtig. Am Ende würde sich alles zum Guten wenden. Das Universum würde ihm ein Zeichen senden. Hilfe war unterwegs.
Ja, klar doch. Milo war zu optimistisch.
Er legte seinen Kopf in den Nacken. Der Himmel sah aus, als würde er jeden Moment seine Schleusen öffnen. Er meinte, in der Nähe ein Rascheln im Gebüsch zu vernehmen und wirbelte mit zusammengekniffenen Augen herum. Seine Blase der Ruhe bekam Risse. Was machte er denn da, hier mitten im Wald zu meditieren? Irgendwelche wilden Tiere könnten sich an ihn anschleichen und entscheiden, ihn zum Mittagessen zu verspeisen.
„Ist da jemand?“, rief er.
Milo spürte, dass er von Phantomaugen beobachtet wurde. Der eisige Wind ließ ihn sich seine Arme um den Oberkörper schlingen. Es kam keine Antwort. Er schrie laut auf, als er Bewegung zwischen den Bäumen wahrnahm. Ein Eichhörnchen flitzte von einem Ast zum anderen.
Jesus. Der kleine Kerl hatte ihm einen ganz schönen Schrecken eingejagt.
„Reiß dich zusammen“, murmelte er vor sich hin.
Es fing an zu fisseln. Nur Minuten später goss es wie aus Kübeln. Milo war nass bis auf die Haut. Er rannte zurück zum Wagen und schlug die Tür hinter sich zu. Da es auf seine Sitze regnete, kurbelte er schnell die Fenster hoch.
Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihn irgendeine Art von Raubtier beobachtete. Sein Herz begann, in einem rasenden Takt zu schlagen. Sein Atem stockte. Milo grub die Fingernägel in seine Handballen, bis es blutete. Er weigerte sich, ausgerechnet hier eine Panikattacke zu haben.
Milo machte die Augen zu und versuchte, an etwas Schönes zu denken. Sein Handarbeitszimmer mit all seinen Strickgarnen, Strick- und Häkelnadeln. Das Zimmer in derselben riesigen und teuren Wohnung, die Harvey und er mit so viel Sorgfalt ausgesucht hatten. Den Ort, den sie ihr Zuhause hätten nennen sollen. Milo schüttelte den Kopf. Über seinen Ex nachzudenken, verschlimmerte seine Furcht nur.
„Mir wird es gut gehen. Es gibt nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste“, flüsterte Milo sich selbst zu.
Sein Verstand raste. So war es. Er würde abwarten, bis der Regen aufhörte. Milo könnte dem Weg den Berg hinab folgen. Er würde es bis in die Stadt schaffen und dort Hilfe suchen. In null Komma nichts würde er einen Automechaniker finden, der Betty abschleppte.
Milo würde sie in der Werkstatt lassen müssen. In der Zwischenzeit würde er seinen Weg in die Grizzly Mountain Lodge finden. Er konnte sich bereits selbst sehen, wie er vor einem warmen Feuer saß und häkelte. Vielleicht würde er sogar wandern gehen, obwohl im Park in der Nähe seines Wohnhauses zu joggen in seinem Fall das war, was einer Naturerfahrung am nächsten kam.
„Wie bin ich nur je auf den Trichter gekommen, dass ich das hier allein schaffen könnte“, flüsterte er vor sich hin.
Milo hatte sich immer für einen dieser unabhängigen Omegas gehalten, die nicht auf einen Alpha angewiesen waren, der sie beschützte. Er hatte sich gegen Harvey behauptet, als der darauf bestanden hatte, dass er nicht zu arbeiten brauchte.
Milo hatte darauf bestanden, obwohl er seinen Job in der Buchhalterfirma hasste, der ihm langsam die Seele aussaugte. Nachdem Harvey ihn verlassen hatte, wusste Milo, dass er eine Pause brauchte. Einen Urlaub. In all den Jahren, die er nun schon für diese Firma arbeitete, hatte er nie Urlaub genommen.
Der Plan war, sich zu entspannen, Spaß zu haben und die letzten fünf Jahre zu vergessen, die er an einen kalten und herzlosen Alpha verschwendet hatte, dem er scheißegal war.
Ein Klopfen am Fenster ließ ihn zusammenzucken. Durch das beschlagene Fenster konnte er eine große, verschwommene Gestalt erkennen und ein Paar goldene Lichter.
Nein, erkannte Milo, keine Lichter, Augen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er kreischte und wollte wegrutschen, bemerkte jedoch, dass er immer noch den Sicherheitsgurt angelegt hatte.
Es war ihm ein Rätsel, wieso zum Teufel er ihn wieder umgelegt hatte, obwohl er ganz klar nirgendwo hinfahren konnte. Er erinnerte sich an das beunruhigende Gefühl von eben, beobachtet zu werden. Oh, nein. Was auch immer sich da draußen herumtrieb und ihn beobachtete, es war ihm offensichtlich dicht auf den Fersen. Milo stieß einen weiteren Schrei aus, als die Gestalt ans Fenster klopfte.
„Hallo? Brauchen Sie Hilfe?“, fragte eine schroffe, aber amüsiert klingende Stimme.
Milo entspannte sich. Was hatte er sich nur gedacht? Natürlich wurde er nicht von einem Monster angegriffen. Er machte sich lächerlich wie üblich. Harvey hatte immer gesagt, er sei eine Drama-Queen. Milo ließ das Fester herunter, nur um einen großen und völlig durchnässten Alpha zu sehen, der ihn besorgt betrachtete.
Er hielt einen Augenblick inne. Was, wenn dieser Alpha Böses im Schilde führte? Milo wusste, dass ein allein reisender Omega möglicherweise unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte, hatte es aber dennoch riskiert. Er hatte diese Reise angetreten, um etwas zu beweisen. Harvey, aber hauptsächlich auch sich selbst zu zeigen, dass er die Schatten seiner Vergangenheit hinter sich lassen konnte.
Er betrachtete den Alpha eingehender. Der Fremde war wie ein Kämpfer gebaut. Derb und wild waren die beiden Adjektive, mit denen Milo ihn beschreiben würde. Er war gedrungen, hatte kurzes braunes Haar und durchdringende Augen, die ihre Farbe von dunklem Schokoladenbraun zu Bernstein wechselten.
„Ich bin Lucas“, stellte sich der Alpha vor. „Ich bin Mitbesitzer eines Berghotels hier in der Nähe. Haben Sie sich verfahren?“
„Ein Berghotel?“ Milos Stimmung hellte sich auf. Das freundliche Lächeln des Alphas nahm ihm seine Nervosität. Das kleine Tier, mit dem er sich seinen Körper teilte, hatte keine Angst vor dem großen Grizzly. „Ich bin Milo. Ich war auf dem Weg in die Grizzly Mountain Lodge und bin wohl etwas vom Weg abgekommen. Sie erwähnten, dass Sie einer der Besitzer sind?“
„Das ist richtig. Fahren Sie meinem Truck nach.“
„Das kann ich nicht.“ Milo biss sich auf die Unterlippe. Er fand, er könnte Lucas vertrauen. „Probleme mit dem Wagen. Mein Motor ist kaputt. Glaube ich.“
„Glauben Sie? Tja, dann ist heute wohl mein Glückstag.“
Milo brauchte einen Moment, um zu begreifen, was zum Teufel gerade passierte. Versuchte dieser eingebildete Alpha etwa ausgerechnet jetzt, mit ihm zu flirten? Ernsthaft?
Als Milo nichts mehr sagte, fuhr Lucas fort: „Hüpfen Sie in meinen Truck. Wir sollten verschwinden, ehe die Nacht anbricht.“
Der Alpha trat beiseite, als Milo die Tür öffnete. Es regnete jetzt noch heftiger, falls das überhaupt möglich war. Nachdem sich Milo sein Gepäck vom Rücksitz geschnappt hatte, rannten Lucas und er zu dessen Truck hinüber.
Es war ein weißer Ford, dessen Räder aussahen, als wären sie besser für eine Bergstraße gerüstet. Milo wusste, dass er ein Risiko einging, wenn er mit einem fremden Alpha fuhr, aber welche andere Möglichkeit hatte er denn?
Die Nacht in seinem Auto zu verbringen, klang nicht gerade spaßig. Was ihn an etwas erinnerte, das Lucas eben gesagt hatte. Nachdem er auf den Beifahrersitz geglitten war, nahm Lucas neben ihm auf dem Fahrersitz Platz. Als Milo ein Bellen vom Rücksitz hörte, zuckte er zusammen.
„Tut mir leid, das ist Chubby.“
„Was? Wer ist Chubby?“, fragte Milo und verdrehte den Hals. Als er einen großen Deutschen Schäferhund hinter sich sitzen sah, entspannte er sich etwas. Er kam sich ein wenig dumm vor, weil er in Gegenwart eines Hundes so schreckhaft war.
Beinahe wäre ihm rausgerutscht, dass Chubby ein ziemlich gemeiner Name für einen Hund war, aber Lucas Deutscher Schäferhund sah aus, als könnte er gut dreißig Kilo oder so abnehmen.
Lucas sah aus, als könnte er locker fünfzig Kilo an Gewicht mehr vertragen. Wie hatte er zulassen können, dass sein Hund so dick wurde?
„Ich habe ihn nicht so werden lassen, falls es das ist, was Sie sich gerade fragen“, sagte Lucas.
Der Alpha löste sanft den Griff, mit dem Milo sein Gepäck festhielt und stellte es auf den Rücksitz. Chubby schien nicht sauer darüber zu sein, dass er seinen Platz teilen musste. Lucas griff sich noch etwas von hinten und Chubby leckte ihm über die Wange. Das Bild des anhänglichen Vierbeiners und seines Besitzers zauberte Milo ein Lächeln aufs Gesicht. Wenn es um Menschen ging, mochten ihn seine Instinkte die meiste Zeit trügen, aber mit Lucas hatte er möglicherweise gerade das große Los gezogen.
Der Alpha reichte ihm ein Reserve-Handtuch vom Rücksitz.
„Danke“, sagte Milo und rubbelte sein Gesicht trocken. „Was haben Sie damit gemeint?“
„Oh. Ich habe Chubby gerade aus einer Tötungsstation geholt. Sie waren im Begriff, ihn einzuschläfern. Als ich sein Foto auf der Website gesehen habe, wusste ich, dass ich ihn retten muss. Die Leute im Asyl haben ihn Chubby genannt und jetzt will er auf keinen anderen Namen mehr hören.“
Chubby schien zu wissen, dass alle über ihn redeten, denn er bellte und ließ seine Zunge raushängen. Lucas kraulte ihn hinter den Ohren. Der Alpha öffnete eine Tüte mit Leckerlies und Milo sah zu, wie er dem Hund einen Hundekuchen in Form eines Knochens gab.
Dann erinnerte er sich an noch etwas, das Lucas vorhin gesagt hatte und das ihm nicht aus dem Kopf gehen wollte.
„Sie haben gesagt, es wäre besser, wenn wir nicht hierblieben, bis es dunkel wird.