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Wilde Gelüste E-Book

Fel Fern

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Beschreibung

Für den Vampirfürsten Cornelius Bloodstone könnte das Ende nahe sein. Von einem feindlichen Vampirzirkel entführt, hält nur ein einziger Gedanke Cornelius während seiner Folter am Leben. Cornelius lebt seit Jahrhunderten und hat alles bekommen, was er sich je gewünscht hat, außer Dario Savage. Das Verlangen zwischen ihnen brennt heißer als jedes Drachenfeuer, doch Dario weigert sich weiterhin, die besondere Verbindung zwischen ihnen anzuerkennen. Wird Cornelius sterben, ohne jemals die Berührung seines Gefährten zu erfahren? Der Drachenwandler Dario steckt in der Klemme. Der Anziehungskraft seines Gefährten zu widerstehen, hat verheerende Folgen. Als das wilde Tier in ihm außer Kontrolle gerät, weiß Dario, dass er einen folgenschweren Fehler gemacht hat. Als einer von Cornelius’ Vampiren ihn um Hilfe bittet, trifft Dario endlich eine Entscheidung. Die Vampire haben einen Fehler gemacht und sich genommen, was rechtmäßig ihm gehört. Sie werden bald erfahren, was mit Narren geschieht, die den wertvollsten Schatz eines Drachen stehlen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 27.000 Wörter

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Wilde Gelüste

Für den Vampirfürsten Cornelius Bloodstone könnte das Ende nahe sein. Von einem feindlichen Vampirzirkel entführt, hält nur ein einziger Gedanke Cornelius während seiner Folter am Leben. Cornelius lebt seit Jahrhunderten und hat alles bekommen, was er sich je gewünscht hat, außer Dario Savage. Das Verlangen zwischen ihnen brennt heißer als jedes Drachenfeuer, doch Dario weigert sich weiterhin, die besondere Verbindung zwischen ihnen anzuerkennen. Wird Cornelius sterben, ohne jemals die Berührung seines Gefährten zu erfahren?

Der Drachenwandler Dario steckt in der Klemme. Der Anziehungskraft seines Gefährten zu widerstehen, hat verheerende Folgen. Als das wilde Tier in ihm außer Kontrolle gerät, weiß Dario, dass er einen folgenschweren Fehler gemacht hat. Als einer von Cornelius’ Vampiren ihn um Hilfe bittet, trifft Dario endlich eine Entscheidung. Die Vampire haben einen Fehler gemacht und sich genommen, was rechtmäßig ihm gehört. Sie werden bald erfahren, was mit Narren geschieht, die den wertvollsten Schatz eines Drachen stehlen.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 27.000 Wörter

FEL FERN

Wilde Gelüste

Savage Dragons: Wilde Drachen 3

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Savage Desires“:

Fel Fern

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2025

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Prolog

Vor 7 Jahren

Dario Savage sollte nicht hier sein. Ein Drachenwandler in einem Vampirnest. Was für ein Witz. Wenn er der Logik gehorchen würde, sollte Dario zurück zu seinem Truck gehen. Zurück in seine elende Höhle, sein Zuhause. Still trauern. Dario hielt sich für ein Wesen, das die Einsamkeit liebte, aber nicht heute Nacht. Er wollte nicht allein sein. Was erwartete ihn in dem Haus, das er gebaut hatte? Nichts und niemand.

Dem blauen Drachen gefiel das nicht, und Dario spürte das Biest, das so nah an der Oberfläche lauerte. Er schloss die Augen und sah alles noch einmal. Das Chaos. Den Feuerregen. Er und seine drei Brüder versuchten verzweifelt, einen wildgewordenen Drachenwandler zur Vernunft zu bringen, bevor dieser noch mehr Zerstörung anrichtete. Doch dieser Drache war nicht irgendjemand. Die Medien berichteten alles. Der Fall ihres Vaters. Ein Kampf wilder Drachen untereinander. Er wusste, dass der Rest der Welt hoffte, sie würden sich gegenseitig auslöschen.

Dario öffnete die Augen und betrachtete das imposante Gebäude aus Stahl und Glas. Die Vampirbücher stellten alles falsch dar. Vampire lebten nicht mehr in alten viktorianischen Herrenhäusern oder lauerten in Katakomben und anderen Todesstätten. Die Weisen unter ihnen wählten den Komfort und die Sicherheit der Technologie, um sich zu schützen, und nutzten moderne Annehmlichkeiten, um ihre Festung zu sichern.

Das Bloodstone Building galt als das höchste Gebäude der Stadt.

Er war ein Narr, so etwas zu tun, ohne Waffen oder Unterstützung dort hineinzuspazieren. Bereitwillig. Noah hätte ihn erwürgt, wenn er es herausgefunden hätte. Adam hätte ihm vorher eine Standpauke gehalten, und Viktor? Viktor würde ihm mit Klauen, Flügeln und Zähnen eine Lektion erteilen. Viktor würde es nicht einmal mit Worten versuchen.

Scheiß auf seine Brüder. Sie gingen alle anders mit Trauer um.

Dario wurde dieses Jahr einundzwanzig und hatte noch nie das getan, was die meisten normalen jungen Erwachsenen erlebten. Andererseits lebten die meisten jungen Erwachsenen nicht mit einem furchterregenden geflügelten Monster in ihrem Inneren. Sowohl die menschliche als auch die paranormale Regierung betrachteten Dario und den Rest seiner Familie als lebende Waffen. Eine Bedrohung für die Menschheit und alle anderen.

Er betrat das Gebäude. Er ließ sich vom Vampir-Sicherheitsdienst abtasten. Sie wollten ihn hier nicht haben, das sah er in ihren Augen, aber sie konnten ihn auch nicht abweisen, nicht, da ihr Vampirfürst ihn persönlich eingeladen hatte.

„In Ordnung“, sagte einer der Wachen und starrte ihn weiterhin missbilligend an.

Dario ließ sich auf den Anstarrkampf ein und war nicht überrascht, dass der Blutsauger zuerst den Blick senkte. Ein kleiner, unbedeutender Sieg.

„Die Party ist im obersten Stockwerk, im Penthouse“, grummelte der Vampirwächter.

„Verstanden.“ Dario verzog beim Anblick des Aufzugs die Lippen.

Gott wusste, er hasste es, in so einem engen Raum zu sein, aber die Treppe in den achtzigsten Stock zu nehmen? Er würde schweißgebadet sein, wenn er ankam. Dario überlegte, sich zu verwandeln und hochzufliegen, aber das würde ihn zum Angeber machen. So dumm war er nicht, also betrat er den Aufzug und ertrug jede angespannte Sekunde. Er sah zu, wie die winzigen Zahlen dahinflogen: Stockwerk eins, zwanzig, neunundsechzig und schließlich die Penthouse-Suite. Die Türen öffneten sich.

Dario fühlte sich in seiner verwaschenen Jeans, dem schlichten Shirt und den schmutzigen Arbeitsstiefeln wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Cornelius Bloodstone hatte nicht erwähnt, dass es sich um eine formelle Angelegenheit handelte. Dario sollte wissen, dass der uralte Vampir Luxus schätzte, wenn man das gewaltige Gebäude, das Cornelius gehörte und der Schwerkraft trotzte, als Anhaltspunkt nehmen konnte.

Die Gothic-Rockmusik schmerzte in seinen Ohren. Die Gesellschaft der anderen Vampire war unangenehm für die Nase seines Drachen. Gestaltwandler suchten normalerweise Trost bei anderen Gestaltwandlern, Menschen und anderen warmblütigen Kreaturen. Vampire waren kaltblütige Wesen. Blasse Vipern, die Leben aussaugten, anstatt es zu erschaffen oder zu nähren.

Nein, Dario hatte keine positive Einstellung zu Vampiren, doch sein Drache war von diesem hier fasziniert. Tagsüber arbeitete Dario auf dem Bau. Er hatte seine Chefs über seine Identität belogen und sogar Pillen eingenommen, dank denen Gestaltwandler Menschen spielen konnten. Bei einem seiner Jobs traf Dario Cornelius. Der Vampirfürst ließ sich von seiner Tarnung nicht täuschen. Cornelius wusste sofort, was und wer er war.

„Wo ist Cornelius?“, fragte er die nächstbeste Gruppe plaudernder Vampire.

Ein hübscher Vampir mit weißgoldenem Haar leckte sich bei seinem Anblick die Lippen. Die Frau neben ihm flüsterte ihm etwas ins Ohr. Eine Warnung.

„Hast du dich verlaufen, Hübscher?“, fragte der Vampir dreist. „Vielleicht kannst du mit mir spielen.“

Dario knurrte, denn ihm gefiel der Blick des Vampirs nicht. Zögernd trat der männliche Vampir zurück. Dario hatte die Vermutung, dass sich seine sonst grünen Augen in goldene Schlitze verwandelt hatten. Wäre Cornelius beleidigt, wenn Dario versehentlich einen seiner Gäste anzünden würde?

„Drache“, flüsterte der Blutegel.

„Dario, ich freue mich, dass du zu meiner Party kommen kannst“, sagte eine neue Stimme, die glatt wie Seide klang. „Ignorier Matthew. Er weiß es nicht besser.“

Dario drehte sich um und verlor das Interesse an den albernen Vampiren und der Party. Er und sein Drache konzentrierten sich nur auf einen Mann. Einen Vampir. Cornelius mochte wie ein attraktiver Mann Mitte zwanzig aussehen, aber Dario wusste es besser. Der Vampirfürst hatte nicht nur eine hohe Position in der paranormalen Regierung inne und war das Oberhaupt eines der größten Vampirnester des Landes. Cornelius war auch älter als er, wenn die Gerüchte stimmten, mehrere Leben.

Er hatte noch Zeit, seinen Fehler zuzugeben. Umzukehren, aber sein Entschluss stand fest. Dario konnte die magnetische Anziehungskraft zwischen Cornelius und ihm nicht länger ignorieren. Den Drang.

Ein Fingerschnippen von Cornelius und die anderen Vampire, mit denen er gesprochen hatte, wandten sich ab. Weggeschickt.

Vampire sind Parasiten. Halte dich von ihnen fern. Sein Vater hatte ihn einst gewarnt, doch sein Vater war tot, durchgedreht, weil der Mann den kolossalen Fehler begangen hatte, sich auf eine menschliche Gefährtin einzulassen. Gefährten, ob menschlich oder nicht, waren Darios Meinung nach wie Kryptonit. Sie waren Ketten, die ein paranormales Wesen in Fesseln hielten und es leichter machten, es zu besiegen. Dario würde diesen Fehler niemals begehen. Niemals.

Dario mochte jetzt auf diesen Vampirfürsten scharf sein, aber wenn er sein Verlangen erst einmal gestillt hatte, würde es ihm wieder bestens gehen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du jemals auftauchen würdest, besonders nach dem lautstarken Streit bei der Beerdigung deines Vaters“, sagte Cornelius.

„Ziehst du deine Einladung zurück?“, fragte Dario mit einem bissigen Lächeln.

„Überhaupt nicht. Ich wusste, dass du dem Lockruf nicht widerstehen kannst.“ Cornelius reichte ihm seine blasse Hand. „Komm.“

Dario nahm die Hand des Vampirs und ließ sich von dem Bluttrinker weg von der Menge in sein Zuhause führen, in ein Zimmer. Es schien das Hauptschlafzimmer zu sein, nicht eines der vielen Gästezimmer in der Wohnung. Cornelius’ Geruch war hier am stärksten, und er bemerkte die persönlichen Gegenstände.

Er ließ Cornelius’ Hand los und erkundete den Raum, während der Vampir schwieg. An den Wänden hingen Gemälde, die aussahen, als gehörten sie in ein Museum. Eine abgenutzte Ledertasche. Daneben ein halbfertiges Gemälde eines Hafens, in der Ferne ein Schiff.

„Ich wusste nicht, dass du malst“, sagte er. „Andererseits weiß ich so gut wie nichts über dich.“

„Und dabei wird es bleiben, gemäß unserer Vereinbarung.“ Cornelius schenkte ihm ein Lächeln, das ihm nichts verriet. „Oder willst du die Bedingungen ändern?“

Dario lachte. „Bei dir klingt es wie eine ganz einfache Transaktion.“

„Nichts als Sex. Das hast du gesagt.“ Cornelius schloss die Tür hinter sich. In weniger als einer Sekunde stand der wunderschöne Vampir vor ihm, als hätte er sich teleportiert. Cornelius griff nach seinem Shirt, doch Dario hielt die schlanken Handgelenke des Vampirs sofort fest.

Cornelius lächelte. Was für verführerische Lippen. Dieser Mund hatte Dario zuerst angezogen, nicht Cornelius’ dunkelbraunes Haar oder diese faszinierenden, exotischen Augen, die im richtigen Licht wie Flieder aussahen.

„Du bist vielleicht der große Boss in dieser Stadt, aber hinter verschlossenen Türen habe ich die Kontrolle“, sagte er.

„Ach ja?“, fragte Cornelius. Der Vampir bewegte sich, und die Bewegung erinnerte Dario an eine Schlange, die zum Angriff bereit war. Er knurrte, doch Cornelius ritzte ihm nur mit den Reißzähnen den Hals auf und leckte sich das Blut von den Lippen wie eine Katze, die etwas Sahne bekommen hat.

„Böser Vampir.“

„Na gut. Ich spiele dieses Spiel mit dir, Drache, aber vergiss nicht“, sagte Cornelius und beugte sich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern. „Nach außen hin trage ich vielleicht diese jugendliche, flirtende Maske, aber tief im Inneren bin ich etwas anderes.“

Dario legte seine Hand auf Cornelius’ Nacken und hielt ihn gefangen. Es wäre nicht schwer gewesen, Cornelius das Genick zu brechen und mit seiner gesteigerten Kraft und Geschwindigkeit all seine Knochen zu zertrümmern, doch Gewalt war ihm fremd. Der Nervenkitzel der Jagd, der Verfolgung, trieb ihn an und bestimmte sein Handeln. Hier war eine Beute, die endlich der Aufmerksamkeit des blauen Drachen würdig war.

„Dummer Vampir. Ich bin nicht blind wie die meisten deiner Diener oder Feinde hier. Ich sehe dich, alles von dir.“ Dario blickte in diese gequälten violetten Augen, die alte Seele, gefangen im unsterblichen Körper eines jungen Mannes, und lächelte zufrieden, als Cornelius unter seinem Blick erschauderte. „Du bist ein verdammt hübsches Monster, ein gebrochenes noch dazu.“

Zögern huschte über Cornelius’ Gesicht, der Ausdruck war schmerzhaft menschlich, oder war das nur eine Illusion?

Dario fuhr fort: „Andererseits bin ich das auch.“

Cornelius schien sich von seinem kurzen Moment der Schwäche zu erholen. Dario hielt den Vampir nicht davon ab, mit seinen schwarz gefärbten Nägeln über sein Hemd zu kratzen, den Stoff zu zerreißen und Haut freizulegen.

„Du und ich werden heute Abend viel Spaß haben, Drache.“

Kapitel 1

Gegenwart

In der Ferne krächzte eine Krähe, und ein Wolf heulte, was Dario aus dem Schlaf riss. Er erwachte in einem Haufen toter Blätter, mit Schmerzen am ganzen Körper und voller Dreck. Dornen und herabgefallene Äste schnitten in seine nackte Haut. Langsam setzte er sich auf. Kopfschmerzen pochten heftig in seinem Schädel.

Er fühlte sich, als hätte er gestern Abend zu viel getrunken und wäre verkatert aufgewacht. Dario hob die Hand, um seine Augen vor der grellen Sonne zu schützen, und überlegte, wo er jetzt war. Keine Ahnung. Irgendein Wald.

Er erhob sich unsicher und spürte sofort die beiden Schnittwunden an seinen Schulterblättern, wo seine Flügel hervortraten. Als er seine Hände betrachtete, erinnerte er sich daran, wie sie sich in Klauen verwandelt hatten. Er erinnerte sich auch an den Drang, diese Klauen in etwas Lebendiges, Atmendes zu schlagen.

Dario trat gegen den Laubhaufen neben sich. Daneben lag Asche. Er hob den Kopf und sah in der Ferne die schwarzen Bäume und die verbrannte Erde. Fast wäre Panik in ihm aufgekommen, doch er durfte nicht die Beherrschung verlieren, nicht jetzt.

Bruchstücke seiner Erinnerung kamen ihm wieder in den Sinn. Ein Kampf, aber nicht gegen einen Feind. Ein innerer Kampf mit dem blauen Drachen, der seine Haut teilte. Das Biest geriet allmählich außer Kontrolle, seit er seine beiden Brüder glücklich verpaart sah. Dario konnte Neid nicht gut ertragen. Die einzige Person auf der Welt, zu der er jemals eine Verbindung aufgebaut hatte, war ein untoter Vampir.

Dario vergaß nicht den Schmerz, der letzte Nacht seinen ganzen Körper durchfuhr, als würde er in Flammen stehen. Den unbändigen Hunger, der ihn verzehrte, innerlich und äußerlich. Das Bedürfnis zu zerstören. Leben zu beenden.

Dario hatte es immer wieder erlebt. Den Kreislauf. Bei seinem Vater, bei seinem älteren Bruder Adam. Beide Männer gerieten nach dem Tod ihrer Gefährtinnen in Rage, als hätten Dämonen von ihnen Besitz ergriffen. Sie gaben das auf, was sie menschlich machte, und wurden zu den Monstern, für die die ganze Welt sie hielt. Wilde.

War er ihnen einen Schritt näher gekommen? Dario weigerte sich, das zu glauben. Noch hatte er Zeit, es in Ordnung zu bringen, sich zu bessern. Sich mit dem furchterregenden Biest in ihm zu versöhnen, doch im Moment schien sein Drache nur daran interessiert zu sein, gegen ihn zu kämpfen.

Wie groß war der Schaden, den er letzte Nacht angerichtet hatte? Dario untersuchte die Situation genauer und ging mit zunehmender Geschwindigkeit durch die Gegend. Kein Blutgeruch, keine Anwesenheit von Menschen oder anderen Paranormalen. Nur er und wilde Tiere. Ein paar verbrannte Bäume. Er hatte die Grenze nicht überschritten. Keine Opfer. Erleichterung durchströmte ihn, aber sie war nur von kurzer Dauer.

Die Chancen standen gut, dass er wieder gegen seinen Drachen verlieren würde. Was, wenn er in die Nähe einer Stadt flog, einer Stadt voller Menschen? Dario schluckte die Galle hinunter, die ihm in der Kehle aufstieg. Der einfachste Weg zurück nach Hause wäre, sich zu verwandeln, aber das konnte er nicht riskieren, nicht nach der Achterbahnfahrt beim letzten Mal.

Die meiste Zeit blieb Dario im Einklang mit seinem Drachen, einander ebenbürtig, doch letzte Nacht schüttelte ihn der Drache ab und übernahm das Steuer. Als Dario mit seinem übernatürlichen Gehör ein paar Meilen entferntes Gelächter hörte, wurde ihm klar, dass er mehr Strecke zurückgelegt haben musste, als er zunächst gedacht hatte. Er folgte den Stimmen und fand eine Gruppe von Männern und Frauen, die nackt in einem nahegelegenen See badeten. Touristen, so wie sie aussahen.

Dario fühlte sich mies dabei, aber er nahm sich ein paar Kleidungsstücke, ein Shirt und eine Jeans, die ihm passten.

Er zog sie an und machte sich auf den Weg zur nächsten Straße. Es war Mittag, als seine Füße den Schotter berührten. Er hielt den Daumen hoch und wartete auf eine Mitfahrgelegenheit. Er brauchte fünfzehn Minuten, bis endlich ein Trucker anhielt und er einsteigen konnte. Dario machte den Fahrern, die ihn ignorierten, keine Vorwürfe. Er sah aus wie eine Art wilder Bergmensch, barfuß, bedeckt mit Dreck, Schweiß und Asche.

„Wohin?“, fragte der Fahrer. Der Mann sah bekifft aus und roch betrunken, aber Dario nahm an, dass das egal war.

„Egal, nur weg von hier“, antwortete er.

* * * *

Dario stellte den Bootsmotor ab und sprang hinaus. Das Wasser durchnässte seine gestohlene Jeans. Er schob sein kleines Holzboot den Rest des Weges und befestigte es am kleinen Holzsteg, der zu seiner Insel führte. Seinem Zuhause. Erschöpfung überkam ihn, körperlich und geistig. Er wollte nur noch ins Bett. Duschen war ihm egal. Das würde er später tun.

Sobald er wieder klar denken konnte, würde er überlegen, was als Nächstes zu tun war. Vielleicht würde er sich Hilfe holen, aber wie würden Noah und Viktor reagieren, wenn sie herausfanden, dass er kurz davor war, zum bösartigen Monster zu werden?

---ENDE DER LESEPROBE---