Mad about the Medic - Piper Rayne - E-Book

Mad about the Medic E-Book

Piper Rayne

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Beschreibung

Der Abschluss der Saving-Chicago-Serie von Erfolgsautorin Piper Rayne Luca Bianco ist ein Idiot.    Er denkt, er wäre so charmant und sexy, während er in seiner Rettungssanitäteruniform herumläuft, durch die sich seine harten Muskeln abzeichnen. Weil er jeden Tag Leben rettet. Ich bin sicher, er glaubt, jede Frau auf der Welt würde töten für die Chance, mit ihm zusammen zu sein. Aber Männer wie Luca sind nur für eines gut: One-Night-Stands. Keine Verpflichtungen. Deshalb werde ich nicht mit Luca ausgehen, obwohl meine Freundinnen auf der Bachelor-Versteigerung für mich ein Date mit ihm gewonnen haben.   Das denke ich zumindest. Bis Luca mir ein Angebot macht, das ich nicht abschlagen kann und ich einwillige, seine Verlobte zu spielen … Von Piper Rayne sind bei Forever by Ullstein erschienen: The Bartender (San Francisco Hearts 1) The Boxer (San Francisco Hearts 2) The Banker (San Francisco Hearts 3) The One Best Man (Love and Order 1) The One Right Man (Love and Order 2) The One Real Man (Love and Order 3) Flirting with Fire (Saving Chicago 1) Crushing on the Cop (Saving Chicago 2)

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Seitenzahl: 372

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Mad about the Medic

Die Autorin

Piper Rayne ist das Pseudonym zweier USA Today Bestseller Autorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!

Piper Rayne

Mad about the Medic

Roman

Aus dem Amerikanischen von Cherokee Moon Agnew

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Deutsche Erstausgabe bei ForeverForever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, BerlinApril 2020 (1)© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2020© 2018 by Piper RayneTitel der amerikanischen Originalausgabe: Engaged to the EMT

Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®Übersetzung: Cherokee Moon AgnewE-Book powered by pepyrus.com

ISBN 978-3-95818-416-9

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Epilog

Und zum Schluss noch ein wenig Einhorngeschwafel …

Leseprobe: The One Best Man

Empfehlungen

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Cover

Titelseite

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 1

LUCA

»Rate mal, was, Ma!«

Moms sanftes Lächeln erscheint, und sie sieht mich mit einem Blick voller bedingungsloser Liebe an.

»Mein Baby?« Sie tätschelt meine Wange, als wollte sie fragen, was ich hier mit Lauren zu suchen habe. Selbst Mama weiß, dass ich kein Heiliger bin. Und bis gestern Abend war ich weit davon entfernt, eine Freundin, geschweige denn eine Verlobte zu haben.

Maddie stellt sich neben Mauro, Vanessa neben Cristian. Die vier starren uns an, als wären wir Aliens, die gerade auf der Erde gelandet sind.

Ich hebe unsere ineinander verschränkten Hände und spähe hinüber zu Lauren, die nicht ganz so enthusiastisch wirkt wie ich. »Dein Baby wird heiraten«, verkünde ich.

Ich kann die Fragezeichen in ihren Blicken nachvollziehen. Seit Lauren und ich uns kennen, gehen wir uns permanent an die Gurgel.

Allen stehen die Münder sperrangelweit offen. Ich küsse Lauren auf die Wange. Wir müssen uns ein bisschen mehr Mühe geben, um glaubwürdig zu wirken.

Achtung, Spoiler! Wir sind gar nicht wirklich verlobt. Warum wir dann so tun, fragt ihr euch jetzt? Vor Monaten habe ich bei einer Junggesellenversteigerung zugunsten gefallener Ersthelfer mitgemacht. Ich bin Rettungssanitäter. Es war vollkommen klar, dass irgendeine Sahneschnitte auf mich bieten und der Wohltätigkeitsorganisation eine fette Spende einbringen würde.

Nachdem ich mitbekommen hatte, wie sich zwei Damen um mich geprügelt haben, konnte ich es kaum erwarten, zu erfahren, wer von ihnen eine Nacht in meinen Armen verbringen darf – bis ich herausgefunden habe, dass ein Mädchen, das ich von der Highschool kenne, und zwei seiner Freundinnen ihre Bieternummern getauscht und aus Spaß für die jeweils andere geboten haben. So habe ich Lauren Hunt abbekommen. Und ja, es hat mein Ego schon ein wenig verletzt, dass Lauren nicht selbst auf mich geboten hat.

Doch um zu verstehen, warum ich meine Familie hier hinters Licht führe, müssen wir zum gestrigen Abend zurückspringen.

Streicht das. Wir müssen bei Freitag anfangen, damit ihr nachvollziehen könnt, warum sich Lauren überhaupt auf meine verrückte Idee eingelassen hat.

Kapitel 2

LAUREN

»Lauren!« Die Stimme des kleinen Mädchens zaubert sogar dem mürrischen Jeremy, der schon die ganze Zeit heraushängen lässt, dass er nicht hier sein will, ein Lächeln ins Gesicht.

»Polybriana!« Ich öffne die Arme, und sie watschelt zu mir herüber. Ihre feuerroten geflochtenen Zöpfe baumeln von links nach rechts.

Sie fällt mir in die Arme, und ich drücke die Neunjährige fest an mich.

»Ich habe dir etwas mitgebracht.« Sie macht einen Schritt zurück und lässt den Blick durch den Raum schweifen. Ihre Augen bleiben an Jeremy kleben.

Mein Gott, ist es uns Mädchen etwa angeboren, immer den Bad Boy zu wollen?

Sie wird rot, setzt ihren Rucksack ab und kramt ein aus roten, schwarzen und weißen Fäden geflochtenes Armband hervor.

»Ein Freundschaftsarmband?« Seit ich Physiotherapeutin für Kinder bin, habe ich schon viele Zeichnungen geschenkt bekommen. Ich habe ein ganzes Regal voller Kaffeetassen und Dankeskarten – und ich liebe jede einzelne. Aber ein Armband hat mir bisher noch keiner geschenkt.

»Nun ja, es ist nur ein Armband«, sagt sie.

Man muss Kinder und ihre Fähigkeit, immer die Wahrheit zu sagen, einfach lieben.

»Es ist wunderschön«, sage ich und drücke es an meine Brust.

»Die Farben der Hawks!« Mit strahlenden Augen betrachtet sie ihr Werk.

»Hast du dir das Spiel gestern Abend angesehen?«

»Kane war unglaublich.«

Ich setze mich auf den Gymnastikball und lege das Armband um mein Handgelenk. »Kannst du mir helfen, es zuzubinden?«, frage ich, denn es ist eine gute Übung für ihre Feinmotorik.

Zusammen schaffen wir es, das Armband zu befestigen. Die langen Fäden werde ich später abschneiden.

»Passt perfekt.« Ich lächle das süße Mädchen an, das es bisher nicht leicht hatte. Man hätte ihre Entwicklungsstörungen viel früher erkennen müssen.

»Hi, Jeremy«, sagt sie, als der Junge auf dem Schwebebalken an uns vorbeikommt und versucht, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

»Hey«, murmelt er, ohne sie auch nur eines Blicks zu würdigen.

»Briana, schöne Zöpfe.« Peter, mein Chef und Jeremys Therapeut, lächelt das kleine Mädchen an und zwinkert mir zu.

Briana kichert und sieht mich an, wie sie es immer tut, wenn es um Peter geht.

»Okay. Legen wir los.« Ich stehe auf, räume den Gymnastikball beiseite und tätschle die Matte, damit sie sich hinlegt.

»Er mag dich«, flüstert sie und streckt mir ihren Fuß entgegen. Ich nehme die Schiene ab und beginne, ihr Bein zu beugen.

Da wir erst beim Aufwärmen sind, jammert sie noch nicht. Sie liegt auf der Seite und sieht zu Jeremy, dem Peter dabei hilft, nach einem furchtbaren Unfall wieder auf die Beine zu kommen. Trotz seines Benehmens hat er es schon weit gebracht. Meiner Meinung nach ist Peter viel zu nett zu ihm, aber so ist er nun mal.

»Er ist mein Chef«, erkläre ich Briana kopfschüttelnd.

»Wann ist Jeremy fertig?«

Zum Glück wechselt sie das Thema, aber leider schneidet sie eines an, über das ich nur ungern mit ihr spreche.

Sie ist nun seit fünf Jahren hier und hat schon viele Kinder kommen und gehen sehen. Und sie weiß, dass sie vielleicht für immer in Therapie sein wird.

»Ich würde sagen, es dauert noch mindestens ein halbes Jahr. Genug über Jungs geredet.« Ich kitzle sie zwischen den Rippen. »Erzähl mir von der Schule. Was lernst du gerade?«

Briana lacht und erzählt mir, dass sie jetzt Spanisch lernt, und sagt ein paar Sätze, die ich noch aus der Schule kenne. Sie findet es lustig, dass ich auf Spanisch antworte. Eine halbe Stunde später beenden wir unsere Therapiestunde. Jeremy ist bereits weg, weshalb mir Briana zum Glück ihre volle Aufmerksamkeit geschenkt hat.

»Wir sehen uns in zwei Tagen.« Ich hebe zwei Finger.

»Verlier das Armband nicht«, flötet sie und geht hinaus in den Empfangsbereich, wo ihre Mutter auf sie wartet.

Ich winke ihrer Mutter zu, die sie vor fünf Jahren adoptiert und buchstäblich vor einem Leben im Rollstuhl bewahrt hat.

Nachdem sie gegangen sind, stelle ich fest, dass mir nur fünf Minuten für einen kleinen Snack bleiben, bevor mein nächster Patient kommt, also mache ich mich auf den Weg in den Pausenraum. Als ich ihn betrete, fällt mir sofort der rote Zettel mit der weißen Schrift am Kühlschrank auf.

O nein, die Weihnachtsfeier. Die habe ich total vergessen.

»Gehst du hin?« Peter steht in der Tür. Die Arme hat er vor der Brust verschränkt, und er lehnt mit der Schulter am Rahmen.

»Ich muss in meinem Kalender nachsehen. Das ist mir komplett entfallen.« Ich öffne den Kühlschrank, nehme meine Apfelstücke und die Erdnussbutter heraus und setze mich an den Tisch.

Peter betritt den Raum und setzt sich mir gegenüber.

»Hast du gesehen, was die Firma plant? Eine Talentshow.« Er schlägt die Beine übereinander, und sein Blick folgt dem in Erdnussbutter getauchten Apfelschnitz, den ich an meinen Mund führe.

»Allein deshalb habe ich wahrscheinlich andere Pläne.« Ich kaue auf dem Apfelstück herum.

Peters mir so vertrautes gruseliges Grinsen erscheint, während er auf meine Lippen starrt, als würde er sich vorstellen, dass sich in meinem Mund etwas anderes als ein Apfelstück befindet. O Gott, bitte sagt mir, dass ich völlig danebenliege.

»Komm schon. Das wird lustig. So bekommt jeder die Chance, seine spaßige Seite zu zeigen.«

Ich schlucke den Apfel herunter. »Trotzdem. Ich denke, ich werde nicht hingehen.«

»Das wäre aber schade.« Er richtet sich gerade auf, legt die gefalteten Hände auf den Tisch und lehnt sich nach vorn.

Lieber Gott, bitte NICHT! Ich versuche, ihm telepathisch mitzuteilen, dass er es nicht tun soll. Ich weiß, dass Peter mich mag, aber er ist mein Chef. Diese Grenze sollte er auf keinen Fall überschreiten. Andererseits steht dazu nichts in meinem Vertrag.

»Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen hingehen. Du weißt schon. Du bist Single. Ich bin Single.«

»Und du bist mein Boss. Und ich bin deine Angestellte«, erinnere ich ihn vorsichtig.

Leise lachend lehnt er sich noch weiter über den Tisch, und die Beine seines Stuhls rutschen über den Linoleumboden.

»Ich habe nachgesehen. Es ist nicht verboten, dass wir daten.«

»Wie kann das sein? Wir schreiben das Jahr 2018.« Schnell stecke ich mir noch ein Stück Apfel in den Mund, damit ich nichts sage, was ich nicht zurücknehmen kann. Ich will nicht den besten Job verlieren, den ich seit meinem Abschluss hatte.

»Wir sind nur eine kleine Firma. Wahrscheinlich haben sie bei der Gründung vergessen, es ins Firmenhandbuch aufzunehmen.« Er hebt die Augenbrauen.

Mit »sie« meint er die Firmengründer Ollie und Reba Garfield. Insgesamt gibt es drei Gebäude, und Peter ist der Leiter von diesem hier, welches sich in der Nähe der Kinderklinik befindet. Ollie und Reba gehören eigentlich zu den Leuten, die auf jeden Fall einen Anwalt engagieren würden, um sicherzustellen, dass alles seine Richtigkeit hat, deshalb bin ich nicht sicher, was mich mehr beunruhigt – die Tatsache, dass die Klausel nicht existiert, oder dass Peter nachgesehen hat.

»Das ist sehr untypisch für sie.«

Er zuckt mit den Schultern. »Gut für uns.«

Mein Magen zieht sich zusammen. Das kann er unmöglich ernst meinen. Wie gebe ich meinem Boss einen Korb, ohne unser Arbeitsverhältnis zu ruinieren? Genau aus diesem Grund hätten Ollie und Reba doppelt und dreifach überprüfen sollen, ob das Handbuch die Klausel beinhaltet, dass sich Mitarbeiter nicht zusammentun dürfen.

»Und?«, fragt er. »Geh mit mir hin. Wir können uns immer freitags zum Proben treffen.«

»Proben?«, presse ich hervor, und ein kleines Apfelstück fällt mir aus dem Mund und auf den Tisch. Vor jedem anderen wäre es mir wahrscheinlich peinlich gewesen.

Peter steht auf, greift nach einer Serviette und wischt es für mich weg. Verdammt, ich hatte gehofft, er würde sich jetzt ekeln und das Interesse an mir verlieren.

»Wir könnten als Sonny und Cher auftreten. Oder wir führen einen Sketch auf, falls du nicht singen willst.« Hoffnung spiegelt sich in seinen Augen wider. Das ist wohl ein schlechter Scherz.

In diesem Moment klopft meine Kollegin Cindy gegen den Türrahmen des Pausenraums.

Zum Glück – mein nächster Patient ist hier.

»Hey, Cindy.« Ich stehe auf und werfe die restlichen Apfelschnitze und die Erdnussbutter in den Müll. Ist es schlimm, wenn ich seine Frage einfach ignoriere?

»Ich habe ein Päckchen für dich.« Sie kommt auf mich zu, während sie den Blick auf Peter gerichtet hält.

Ich mustere die kleine weiße Schachtel mit meinem Namen drauf.

»Hat ein Kurier vorbeigebracht.« Die Neugier steht ihr ins Gesicht geschrieben, doch ich habe keine Ahnung, was es ist oder von wem es sein könnte.

»Seltsam.« Ich setze mich und öffne die Schachtel.

Darin befindet sich ein Haufen Süßigkeiten von Brach’s. Die Sorte, die ich während der Highschool immer im Supermarkt gekauft habe. Nach dem Unterricht sind ein paar von uns regelmäßig dorthin, um uns mit Getränken und Snacks einzudecken.

»Oh, da ist ein Umschlag.« Cindy streckt ihren Arm aus und deutet auf das Kuvert.

»Ich dachte, du wärst Single?«, fragt Peter von der anderen Tischseite. Jetzt ist sein Lächeln verschwunden.

Ich weiß nicht, was ich sagen soll.

»Sieh nach!« Cindy hüpft förmlich auf und ab und beißt sich auf die Unterlippe. Man könnte meinen, das Päckchen wäre für sie.

»Musst du nicht arbeiten?«, will Peter von ihr wissen.

Ihr Blick wandert zu ihm und dann wieder zu mir. Ihre Mundwinkel biegen sich nach unten. »Erst wenn Lauren die Notiz gelesen hat. Okay, Pete?«

Cindy testet immer ihre Grenzen aus – und Peter lässt sie immer gewähren. Sie ist die Einzige, die ihn beim Spitznamen nennt.

»Na schön«, erwidert er genervt.

Ich lasse den Zeigefinger über die Kante des Kuverts gleiten – und ich muss zugeben, dass ich ein bisschen aufgeregt bin. Ich habe schon seit Ewigkeiten kein Päckchen mehr bekommen. Das Letzte war wahrscheinlich von meinem Ex-Freund Cody in der Highschool, damals, als er in meinem Spind Notizen hinterlassen hat.

In dem Umschlag befindet sich ein Zettel, auf dem in männlicher Handschrift eine Notiz geschrieben steht.

Sieh unter den Süßigkeiten nach. Dort befindet sich die richtige Überraschung.

Ich lege den Zettel beiseite. Cindy greift sofort danach und liest. Ich schiebe die Süßigkeiten beiseite und muss blinzeln, um sicherzugehen, dass mir meine Augen keinen Streich spielen.

Ein Ticket für die Blackhawks.

Vorsichtig nehme ich es aus der Kiste, um zu überprüfen, ob es echt ist.

»Oh, ein Sportticket?«, fragt Cindy enttäuscht.

Offensichtlich kennt sie mich kein bisschen.

»Für die Blackhawks!«, sage ich und hebe das Ticket hoch. »Mann, wer könnte mir das geschickt haben? Ich habe ja nicht mal Geburtstag oder irgendwas.«

»Sieh auf der Rückseite nach.« Mürrisch deutet Peter auf das Ticket, während ich auf meinem Stuhl einen kleinen Freudentanz aufführe.

Ich werde mich im selben Gebäude befinden wie Duncan Keith. Hoffentlich haben sie gute Sicherheitsleute.

Ich drehe das Ticket um. Auf der Rückseite klebt ein Notizzettel.

Einzige Bedingung: Du musst mit mir hingehen. Ein Date. Deine Freundin hat eine Menge Geld an die Wohltätigkeitsorganisation gezahlt. Ich habe etwas ausgesucht, das dir gefallen wird. Wir müssen uns nicht mal unterhalten. Schreib mir deine Antwort.

Luca

Selbst seine Notiz strotzt vor Arroganz. Die Art, wie er seinen Namen schreibt, erinnert mich an einen Serienmörder oder so.

»Cindy«, brummt Peter.

»Bin ja schon weg.« Sie verlässt den Raum.

Ich wickle ein Karamellbonbon aus und beiße ein Stück davon ab.

»So etwas würden nicht viele Männer tun. Ich wusste nicht, dass du einen Freund hast.« Peter steht auf, späht in die Schachtel und mustert das Ticket, das daneben liegt.

»Nun ja …« Gerade als ich drauf und dran bin, ihn zu korrigieren, kommt mir eine brillante Idee in den Sinn.

»Dann hast du ja schon einen Sonny für die Talentshow.« Er nickt und wendet sich zum Gehen.

»Peter«, rufe ich ihm nach. Er bleibt stehen und dreht sich um. Ich sollte ihn nicht anlügen. Das macht alles nur komplizierter. »Ich … es tut mir leid«, sage ich, und die Lüge brennt in meinem Hals. Obwohl … ich habe ihm nicht gesagt, was genau mir leidtut. Vielleicht meinte ich damit, dass es mir leidtut, dass ich nichts weniger will, als mit ihm auszugehen. Wer will das schon wissen?

»Muss es nicht. Ich hätte dich früher fragen sollen. Dein nächster Termin ist bestimmt schon da.«

Er verlässt den Pausenraum, und ich verspeise den Rest des Karamellbonbons. Doch es schmeckt nicht annähernd so gut wie sonst, denn ich habe gerade gelogen und so getan, als wäre Luca jemand, an dem ich tatsächlich interessiert bin.

Ich starre hinunter auf das Ticket. Blackhawks. Ich bin noch nie bei einem ihrer Spiele gewesen. Und er hat recht – Vanessa hat bei der Bachelor-Auktion viel Geld für ein Date mit ihm ausgegeben. Wenn ich nicht hingehe, ist es, als würde ich ihr Geld zum Fenster hinauswerfen. Geld, das sie sich hart in diesem Wettschuppen, in dem sie eine Weile gearbeitet hat, verdient hat. Außerdem müssen wir uns tatsächlich so gut wie überhaupt nicht unterhalten, wenn wir das Team anfeuern.

Ich greife nach meinem Handy und tippe seine Nummer ein.

ICH: Hol mich eine Stunde vor Spielbeginn ab.

Die drei Punkte erscheinen umgehend.

ARSCHGESICHT: Magst du die Süßigkeiten?

ICH: Ich mag das Ticket.

ARSCHGESICHT: Ich hole dich anderthalb Stunden vor Spielbeginn ab.

Natürlich muss er wieder den Ton angeben.

ICH: Ich habe eine Stunde gesagt. Ich will meine Zeit nicht an dich verschwenden. Weißt du was? Wir treffen uns dort.

ARSCHGESICHT: Na gut. Eine Stunde vorher. Aber ich hole dich ab.

Ich bin hin- und hergerissen, denn ich habe keine Lust, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Und das Parken dort kostet ein Vermögen. Ich stehe vor einer schwierigen Entscheidung. Verbringe ich Zeit mit Luca Bianco? Oder zahle ich lieber für ein Parkticket? Ich bin ganz gut darin, ihn zu ignorieren. Außerdem ist es günstiger, wenn er fährt.

ARSCHGESICHT: Wägst du immer noch die Vor- und Nachteile meiner Gesellschaft ab???

ICH: Na schön.

ARSCHGESICHT: Bis dann

Ich lege das Handy weg, nehme das Paket und eile zu meinem Spind, bevor Kyras Therapiestunde beginnt. Süßigkeiten von Brach’s teile ich mit niemandem. Auch nicht, wenn sie von Luca Bianco sind.

Kapitel 3

LUCA

Ich gehe mit Lauren Hunt zu einem Spiel der Hawks. Bei den meisten Frauen würde das nicht ziehen. Im Gegenteil. Sie würden nur nörgeln. Aber das Gute an Lauren ist, dass sie sich genauso für Sport und Wettkämpfe interessiert wie ich. Mit dem Hawks-Spiel will ich sie friedlich stimmen. So friedlich, dass sie meinen Heiratsantrag annehmen wird. Nicht, dass wir jemals vor den Altar treten würden oder so was.

»Bitte sehr.« Ich strecke die Hand aus und bedeute ihr voranzugehen, um zu unseren Plätzen zu gelangen.

Letztendlich bin ich eben doch ein Gentleman.

Sie zieht die Augenbrauen zusammen, denn sie versucht herauszufinden, was ich vorhabe.

Für diejenigen, die es nicht wissen: Lauren Hunt und mir fällt es schwer, wie zivilisierte Menschen miteinander umzugehen. Ich habe keinen blassen Schimmer, was für ein Problem sie mit mir hat. Mein Problem mit ihr tut an dieser Stelle nichts zur Sache.

Wir nehmen auf den Sitzen Platz, die mir in dieser Saison zugeteilt wurden. Sind nicht gerade die Besten, aber auch nicht die, bei denen man eins auf die Nase bekommt.

Hey, ich bin kein Manager wie meine ganzen Cousins in NYC. Also habt gefälligst Nachsicht mit mir.

»Bier?«, frage ich und hebe die Hand, um den Verkäufer auf der Treppe zu uns zu rufen.

Ist mir egal, ob Hunt eins will. Ich brauche mindestens zehn, um den Abend zu überstehen. Doch dann fällt mir ein, dass ich ja fahren muss, also muss ich mich an mein Limit halten. Verdammt.

»Gibst du mir eins aus?«, fragt sie und schlägt die Beine übereinander.

Ich ignoriere das Zucken meines Schwanzes. Mein Körper kann den Fakt, dass sie tolle Beine hat, nicht leugnen, obwohl sie in schwarzen Jeans stecken.

Meine männliche Anatomie hat noch nicht kapiert, dass wir Hunt nur für eine Sache brauchen – und das beinhaltet nicht, dass sie uns Befriedigung verschaffen wird.

»Es ist ein Date.« Schulterzuckend zücke ich einen Zwanziger, den die netten Menschen Chicagos durch die Reihe reichen, bis schließlich das Bier zurückkommt.

Tolle Stadt. Tolle Menschen.

Sie nippt an ihrem Bier und stellt es vor sich auf den Boden. Ihre Augen richten sich auf das Spielfeld. Ich werde nicht mit meinem Saisonticket prahlen, wie ich es sonst tun würde, denn ich brauche sie. Ich bin schlau genug, um zu wissen, dass sie angepisst sein wird, wenn ich zu arrogant rüberkomme. Und dann wird sie mir den klitzekleinen Gefallen abschlagen, um den ich sie bitten werde. Okay, vielleicht nicht klitzeklein, aber hey – ich sehe mich selbst eben gern als Hauptgewinn.

»Danke«, murmelt sie.

Entweder sind die Amerikaner fetter geworden, oder sie haben die Sitze im United Center schmaler gemacht, denn wir sind uns viel zu nahe. Damit meine ich Arm an Arm. Ihr Parfum übertüncht den süßlichen Duft, der hier immer herrscht. Wieder meldet sich mein Schwanz. Er glaubt wohl, er könnte bestimmen, wie dieser Abend enden wird.

»Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Deine Freundin hat bei der Auktion das höchste Gebot abgegeben.«

»Warum druckst du es nicht auf eine Schärpe und hängst sie dir um wie ein preisgekröntes Schwein auf dem Markt?«

Ein Lachen steigt in mir auf – wie die Kohlensäure in meinem Bier, das mir aus dem Mund und zu Boden schwappt. Bei jeder anderen Frau wäre es mir wahrscheinlich peinlich gewesen.

»Hier, bitte.« Die Frau neben mir zieht unter ihren Nachos eine Serviette hervor und reicht sie mir.

»Danke.« Ich nicke, und sie lächelt. Sie ist mit einem Typen da, der sich aber lieber mit dem Typen neben sich unterhält. Wenn ich wollte, könnte ich ihm die heiße Blondine mit nur einem flirtenden Kommentar hinter seinem Rücken wegschnappen. Aber ich tue es nicht.

»Ähäm.« Lauren zieht meine Aufmerksamkeit weg von der anderen Frau. Zurück zur Operation »Verlobte klarmachen«.

Wahrscheinlich fragt ihr euch, warum ich mir für diese Flunkerei ausgerechnet eine Frau ausgesucht habe, die mich ganz offensichtlich hasst. Ja, ich benutze das Wort Flunkerei. Die Antwort auf eure Frage ist folgende: Ma mag Lauren. So einfach ist das. Und Lauren wird sich nicht in mich verlieben, wie es bei einer anderen der Fall wäre. Sobald die Sache vorbei ist, ist sie weg, denn sie ist keine von diesen Kletten.

»Ich kann nichts für die ganzen Bewunderinnen. Aber ich werde dir heute Abend meine volle Aufmerksamkeit schenken, falls es dir dann besser geht.«

Kurz funkelt sie mich böse an, bevor sie den Blick wieder auf das Eis richtet. »Bis du mich nach Hause gebracht hast.«

»Wenn ich dich ins Bett bringen darf, kannst du mich bis zum Morgengrauen haben.« Ich grinse.

Ihre Kinnlade fällt herunter, und sie starrt mich an.

Ich glaube fest daran, dass man Frauen das geben sollte, was sie wollen. Und Lauren will, dass ich ein Arschloch bin. Das macht es ihr einfacher, die Chemie zwischen uns zu ignorieren. Sie denkt, ich würde an einem einzigen Wochenende mit mehreren Frauen schlafen und sie danach absägen. Aber Lauren weiß einen Scheiß über mich.

»Ich liebe die Hawks, aber ich weiß nicht, ob es das wert ist, sie live zu sehen.« Sie nimmt das Bein vom anderen und steht auf.

Die Stadionlichter beginnen zu flackern, und die Musik wird lauter, damit das Team einmarschieren kann.

»Komm schon.« Ich greife sie am Ellbogen und bekomme einen Stromschlag.

Natürlich. Wahrscheinlich hat sie sich ausgiebig an einem Luftballon gerieben, damit ich jedes Mal, wenn ich sie berühre, einen Stromschlag bekomme.

Ich könnte es als Kompliment auffassen, aber … Wem will ich bitte etwas vormachen? Natürlich fasse ich es als Kompliment auf.

Sie setzt sich wieder auf ihren Platz. Ihrem Outfit nach zu urteilen, liebt sie die Hawks mehr als die Bears. Ihre Hawks-Socken – so richtig oldschool mit Hossas Nummer drauf – verraten, dass sie schon sehr lange Fan ist. Und ihr Pulli ist ganz schön schäbig, was bedeutet, dass sie das Outfit nicht extra für heute Abend gekauft hat.

»Noch so ein Kommentar, und ich ramme dir das Knie in die Eier«, sagt sie gekünstelt lächelnd.

Das Intro beginnt. Wir stehen auf und klatschen, während die Spieler das Eis betreten. Als alle draußen sind, schreit mir Lauren »GO HAWKS!« ins Ohr. Gleich zu Beginn merke ich, dass Lauren den Spielern diktieren will, was sie zu tun haben. Sie schreit sie so sehr an, dass man sich fragt, wie sie ihr Geld verdienen, wenn Lauren nicht da ist, um ihnen zu helfen.

»Hoher Stock, Schiri. Lass mal deine Augen untersuchen!«, ruft sie. Sie dreht sich zu mir, während ich versuche, im Sitz zu versinken. »Hast du das gesehen?«

Zwei Reihen hinter uns schreit ein Typ in Blues-Trikot dazwischen: »Du bist diejenige, die eine Brille braucht.«

Lauren schnellt herum, stemmt eine Hand in die Hüfte und deutet mit der anderen auf den Kerl. »Wir sehen uns in St. Louis.«

Jetzt steht der große Kerl auf. Scheiße, er ist wirklich riesig. Ich weiß nicht, ob ich mich besser jetzt oder später einmischen soll.

»Bildest du dir immer noch was auf die Weltmeisterschaft 2015 ein? Soll ich dir was sagen? Das wird nicht noch mal passieren«, ruft er arrogant grinsend.

Lauren setzt einen mir wohlbekannten Gesichtsausdruck auf. Es ist ihr typischer Ich-bring-dich-um-Ausdruck.

»Lass uns einfach das Spiel genießen.« Ich zupfe an ihrem Sweatshirt.

Jetzt ist ihr Blick auf mich gerichtet.

»Oder auch nicht.« Ich zucke mit den Schultern.

»Sie ist ein kleiner Hitzkopf, was?«, bemerkt der Typ, dessen Freundin mich die ganze Zeit mit ihren Blicken verschlingt. So, wie er Lauren ansieht, sind die zwei Swinger oder so.

Ich stehe auf Experimente. Aber ich teile nicht. Niemals.

Ich schenke ihm ein halbseitiges Grinsen.

»Wir unterhalten uns nach dem Spiel noch mal. Nachdem ihr verloren habt!« Lauren dreht sich um, um sich wieder auf die Eisfläche zu konzentrieren.

Anscheinend hat der Typ gemerkt, dass Lauren nicht zu den Menschen gehört, die klein beigeben, also richtet er seine Aufmerksamkeit ebenfalls wieder auf das Spiel.

Lauren hebt die Hand, um den Hotdog-Verkäufer herbeizurufen.

»Du magst Hotdogs?«, frage ich und krame in meiner Hosentasche nach Geld.

»Es ist ein Hockeyspiel. Da esse ich immer Fast Food. Das gehört dazu.« Sie zuckt mit den Schultern.

Ihre Hand landet auf meiner, die noch in meiner Hosentasche steckt.

Mein Schwanz freut sich so sehr über ihre Nähe, dass er schon wieder zuckt.

»Ich mache das schon.« Sie lächelt.

Ein seltenes Lächeln von Lauren Hunt. Und es ist an mich gerichtet.

Und wunderschön.

Verdammt, sie ist wunderschön. Aber das würde ich ihr niemals sagen.

»Es ist nur ein Hotdog, Bianco.« Ihr Tonfall bringt mich zurück in die Realität.

Fuck, was war das?

»Danke«, krächze ich, als meine Hand ihre berührt, während ich ihr den Hotdog reiche.

»Nun ja, du hast für die Tickets bestimmt viel Geld ausgegeben.«

»Ich habe ein Saisonticket.«

Der Hotdog kommt kurz vor ihrem Mund zum Stehen, und sie sieht mich ungläubig an. »Das kannst du dir leisten?«

Ich zucke mit den Schultern. »Ich teile es mir mit ein paar Kumpels.« Ich tue, als wäre es keine große Sache, dabei ist es ein Luxus, den ich mir wahrscheinlich nicht mehr leisten kann, sobald ich mal Frau und Kinder habe.

»Das ist ja großartig. Ein Hoch auf Freunde, die auf Sport stehen.« Sie hebt die Augenbrauen und beißt in ihren Hotdog.

Ich rutsche auf meinem Sitz hin und her, während ich sie beim Kauen beobachte. Wie sich ihre Lippen teilen und um das extragroße Würstchen legen.

»Maddie und Vanessa stehen nicht auf die Hawks?« Man braucht die zwei nur kurz anzusehen und weiß sofort, dass sie sich nicht viel aus Sport machen.

Sie nimmt noch einen Bissen. »Wie kommst du darauf?«

Wir müssen beide lachen, und mir fällt auf, dass wir uns zum ersten Mal richtig unterhalten. Na ja, zumindest ist es die erste Unterhaltung, die wir allein führen. Ich meine, man muss sich nur die Tausende von Fans wegdenken – dann sind wir allein.

Den Rest des Spiels jubeln wir und schlagen ein, sobald die Hawks ein Tor schießen. Insgesamt erzielen sie drei. Laurens Energie ist ansteckend. Der Typ hinter uns sagt nichts mehr, denn die Hawks zeigen den Blues, wo der Hammer hängt. Gemeinsam mit den Menschen um uns herum tanzen und grölen wir. Als das Spiel zu Ende ist, muss ich feststellen, dass ich eine wirklich gute Zeit mit Lauren hatte. So gut, dass es nicht schlimm wäre, die Sache zu wiederholen.

»Sollen wir noch was trinken gehen? Oder uns irgendwo was zu essen holen?«, frage ich, als wir es endlich aus der Menschenschlange, die aus dem Stadion strömt, herausgeschafft haben.

»Ähm … klar. Der Hotdog hat mich nicht richtig satt gemacht.«

»Cool.« Automatisch legt sich meine Hand auf ihr Steißbein.

Über die Schulter hinweg sieht sie mich böse an, und ich ziehe sofort die Hand zurück.

»Ist es okay, wenn ich entscheide, wohin wir gehen?«, fragt sie.

Eigentlich wollte ich mit ihr in eine Bar gehen, wo ihr die Leute erzählen, was für ein toller Kerl ich doch bin, aber ich lasse der Dame den Vortritt.

»Klar doch.«

»Super.«

Wir gehen zu meinem Auto, und ich öffne ihr die Beifahrertür, denn – wie ich schon sagte – ich bin ein Gentleman. Sie steigt ein, und aus irgendeinem Grund macht sie sich jetzt besser in meinem Auto als auf dem Hinweg.

Ich setze mich ebenfalls und starte den Motor. »Wohin?«, frage ich.

»Native Foods Café.«

Sie lächelt mich zuckersüß an, aber ich kann es in ihrem Kopf förmlich rattern hören. Dass sie dieses Café wählt, ist wohl ihre ganz eigene Form der Rache.

Aber dieses Spiel können auch zwei spielen.

Ich lächle ebenso zuckersüß zurück und lege den Rückwärtsgang ein. »Klingt gut.«

Kapitel 4

LAUREN

Ob ich ein schlechtes Gewissen habe, weil ich Luca in ein veganes Restaurant schleppe? Ja, tatsächlich.

Nehmt eure Daumen und Zeigefinger, und zeigt mir einen kleinen Abstand. Und jetzt verringert ihr den Abstand. Noch mehr … noch mehr. Seht ihr diesen winzigen Spalt? So groß ist mein schlechtes Gewissen.

Ich will keine Zicke sein, aber ein Hawks-Spiel macht nicht wett, dass er mich, seit ich fünfzehn bin, ein Mannweib nennt.

Sein Auto ist beeindruckend, aber das werde ich ihm niemals sagen. Abgesehen von der Farbe. Die ist fürchterlich.

Er hat den gleichen Musikgeschmack wie ich, aber auch diese Tatsache werde ich für mich behalten.

Es ist schön, sich mit jemandem über Sport unterhalten zu können, denn keine meiner Freundinnen interessiert sich dafür.

All diese guten Seiten an Luca Bianco machen diese Autofahrt erträglich – nicht angenehm.

Er parkt am Bordstein gegenüber des Neonschilds des Native Food Cafés.

Ich reibe mir die Hände. »Bereit, was Neues zu probieren?« Dann öffne ich die Beifahrertür, denn für mich ist das hier kein Date.

»Denkst du etwa, ich hätte noch nie vegan gegessen?«

Da sich der Winter in großen Schritten nähert, schiebe ich die Hände in die Jackentaschen. Es ist bereits Mitte Dezember, doch bisher hatten wir Glück mit dem Wetter. Zwischen Januar und März wird es bestimmt eiskalt.

Wir überqueren die Straße. Luca trägt eine Lederjacke. Wäre er jemand anders, würden meine weiblichen Körperteile jetzt reagieren. Aber es ist Luca, also bleiben sie inaktiv.

Okay, das ist eine Lüge. Eine kleine zumindest.

»Nenn mir ein veganes Gericht, das du bisher gegessen hast, und wo.«

Er öffnet die Tür zum Restaurant. »Ich würde es dir ja sagen, aber dann denkst du noch schlechter von mir.«

Über seine absurde Denkweise kann ich nur den Kopf schütteln.

Wir gehen zur Theke. Mit zusammengezogenen Augenbrauen liest sich Luca die Speisekarte durch. Ich würde Geld darauf wetten, dass er noch nie vegan gegessen hat, aber er wird bestimmt überrascht sein, wie gut es schmeckt.

Was kümmert es mich schon?

Der junge Kerl, der aufhören musste, den Boden zu wischen, als wir hereingekommen sind, hat sich die Hände gewaschen, um unsere Bestellung aufzunehmen, und wartet nun ungeduldig hinter der Kasse. Er wirft seinem Kollegen einen genervten Blick zu, weil wir kurz vor Feierabend aufgekreuzt sind.

»Sollen wir es mitnehmen? Ich glaube, sie wollen zumachen«, sage ich.

Luca blickt hinüber zu den Jungs, die eine stumme Unterhaltung führen. »Du willst nicht mit zu mir kommen, und für den Park ist es zu kalt.«

»Cool, dann nehmen wir das Essen einfach mit, und jeder isst bei sich zu Hause.« Ich trete an die Theke. Der junge Kerl wirft den Kopf zurück, damit er mich durch seine Haare überhaupt sehen kann. Friseur wäre vielleicht eine Option, Junge. »Ich nehme die Blumenkohl-Bites und dazu Süßkartoffelpommes. Zum Mitnehmen.«

Luca tritt neben mich, packt mich an der Hüfte und drückt mich an sich. »Burger mit Fritten. Zum Mitnehmen. Eine Tüte.« Er reicht dem Jungen seine Kreditkarte, und dieser zieht sie durch das Gerät.

»Ich wollte zahlen.« Da sich Lucas Hand an meiner Hüfte viel zu intim anfühlt, trete ich beiseite, nehme die Wartenummer und setze mich an einem der freien Tische auf einen Hocker.

Die zwei Jungs machen sich daran, unser Essen zuzubereiten. Bestimmt spucken sie hinein.

»Lädst du mich etwa zu dir nach Hause ein?«, frage ich und klopfe mit dem Plastikschild auf dem Tisch herum.

»Nein, wir gehen zu dir. Vanessa wohnt bei Cristian, Maddie und Mauro haben ihr eigenes Haus. Das heißt, du lebst allein. Du willst deinen Blumenkohl bestimmt nicht in Gegenwart meines Mitbewohners Ben essen, der Bier säuft und Fusseln aus seinem Bauchnabel popelt, während er dich beim Essen beobachtet.« Er lacht. »Angeekelt?«

»Was zur …«

»Überzeugende Argumentation, nicht wahr?«

Zum millionsten Mal heute Abend kann ich nur den Kopf schütteln. »Ich hoffe, ich werde deinem Mitbewohner niemals über den Weg laufen.«

»So schlimm ist er gar nicht. Er würde mich verprügeln, wenn er wüsste, was ich über ihn gesagt habe.«

Ben ist einer von Lucas Freunden, die ich nicht kenne. Er muss ihn nach der Highschool kennengelernt haben. Oder vielleicht ist er ein Arbeitskollege.

»Ich schweige wie ein Grab. Ich glaube sowieso nicht, dass ich ihm jemals begegnen werde.«

Luca sieht weg und konzentriert sich auf die zwei Jungs, die unsere Bestellung zubereiten. Er vermeidet den Blickkontakt. Interessant.

Es ist nicht so, als würde ich alles über ihn wissen. Das Einzige, was uns bisher verbunden hat, war seine Freundschaft zu Cody Gillard. Mit Cody war ich die ganze Highschool über zusammen, bis wir aufs College gegangen sind und ich beschlossen habe, dass ich keine Fernbeziehung will. Wir haben uns vor dem letzten Highschool-Sommer getrennt. Darüber war Cody überhaupt nicht erfreut. Es gingen Gerüchte um, dass er den ganzen Sommer mit Luca auf dem Sommerfest in Milwaukee verbracht hat und sie dort überall – nur nicht in einem Bett – mit Mädchen geschlafen haben. So kindisch.

Damals hat es mich schon ein wenig verletzt, aber immerhin war er ein freier Mann.

»Hast du noch Kontakt zu Cody?«, frage ich und versuche, so zu klingen, als wäre mir die Antwort vollkommen egal. Und eigentlich juckt es mich auch nicht wirklich. So viel es einen eben kümmert, wenn es um den Ex geht.

»Ja. Er lebt jetzt in Kalifornien.«

»Echt? Bildet er sich immer noch ein, ein Weinkenner zu sein?«

Sein tiefes Lachen strömt über den Tisch.

Immer noch klopfe ich mit der Plastiknummer auf dem Tisch herum. »Verheiratet? Kinder?«, frage ich weiter.

Luca zieht sein Handy hervor, und ich warte darauf, dass er mir irgendwelche Facebook- oder Instagram-Bilder zeigt. Cody hat unsere Trennung damals nicht gut verkraftet, also sind wir nicht über Social Media in Kontakt geblieben. Ich frage mich, ob er mich immer noch blockiert hat.

»Nein«, erwidert er und starrt weiter auf sein Telefon.

Dann lag ich mit den Fotos wohl falsch.

Es wundert mich, dass Cody nicht vergeben ist. Vor unserer Trennung und dem Cody, den ich danach kennengelernt habe, habe ich ihn mir immer als Ehemann und Vater vorgestellt. Ihr wisst schon, wie ich meine – Training mit dem Mini-Me, Datenights mit der Ehefrau und Partnerpyjamas für das Foto am Weihnachtsmorgen.

»Cool, dass ihr noch Kontakt habt. Ihr wart damals ja unzertrennlich.«

Er nickt.

So … dieses Thema wäre hiermit auch abgehakt.

»Wusstest du deshalb von den Süßigkeiten?«

Er blickt von seinem Handy auf und starrt mich ausdruckslos an. »Dass du auf Brach’s stehst, war nicht unbedingt ein Geheimnis.«

Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange, um mir das Grinsen zu verkneifen. Das ist ihm aufgefallen?

Zum Glück werden wir von der Arbeiterbiene unterbrochen, die uns mit einem gekünstelten Lächeln die Papiertüte auf den Tresen stellt und die Hand nach der Wartenummer ausstreckt.

»Super.« Ich springe vom Hocker, doch Luca schnappt sich die Tüte, bevor ich sie erreichen kann.

Er ist so verdammt kampfeslustig.

»Schönen Abend noch«, sage ich freundlich. Wahrscheinlich wird mir der Typ hinter meinem Rücken den Stinkefinger zeigen. »Hey.« Ich drehe mich noch mal um und gehe rückwärts weiter. »Vielleicht meint es das Karma heute gut mit dir, und du wirst noch flachgelegt.« Ich hebe beide Daumen und drehe mich wieder um, während Luca die Tür aufstößt.

»Japp, er zeigt dir den Stinkefinger.« Lachend kramt Luca in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel.

»Jetzt mal im Ernst. Ja, wir waren spät dran, aber wir sind trotzdem Kunden, die den Laden mit einem Klick auf Yelp bewerten können. Was ist nur los mit der heutigen Jugend? Ist denn keiner mehr darum bemüht, nett zu sein?«

Luca öffnet mir die Tür, und ich steige ein.

Erst als er neben mir sitzt und die Tüte auf den Rücksitz gestellt hat, antwortet er: »Kann ja nicht jeder Rettungssanitäter sein und den Menschen helfen wollen.«

Es gibt eine ganze Liste an Adjektiven, mit denen man Luca Bianco beschreiben könnte. Und egozentrisch steht ganz oben.

»Hallo? Ich bin Physiotherapeutin. Ich helfe auch Menschen.«

Der Motor heult auf, und er fährt los, bremst jedoch sofort ab, als ein Taxi an uns vorbeirauscht. Luca flucht auf Italienisch und setzt seinen Weg fort.

»Ich rette Leben«, erklärt er arrogant.

»Ich irgendwie auch, weißt du?«

Er sieht mich an und mustert mich kurz mit seinen dunklen Augen, bevor er erwidert: »Wir sprechen hier von Kodierung im Rettungswagen. Einen Kreuzbandriss zu therapieren ist nicht dasselbe.«

Und ich dachte schon, wir könnten irgendwie miteinander auskommen. Seine Brüder sind mit meinen zwei besten Freundinnen zusammen. Ich werde ihn auf jeder verdammten Hochzeit, Babyparty, Taufe und Geburtstagsfeier sehen. Wenn ich darüber nachdenke, wie verzahnt unsere Leben sind, bekomme ich Kopfschmerzen.

Warum nur habe ich damals für Maddie auf Mauro geboten?

Weil du eine tolle Freundin bist, die ihrer besten Freundin die Chance geben wollte, mit ihrem Traummann zusammen zu sein?

Verdammt. Ich hasse es, wenn meine weiche Seite gewinnt.

»Nur zur Info. Ich habe auch schon Leben gerettet. Ich helfe Kindern, ein Leben ohne Krücken und Rollstuhl zu führen. Ich motiviere sie und vollbringe wahre Wunder.« Schnaubend schlage ich die Beine übereinander und starre aus dem Fenster.

»Du hast recht. Wir tun beide etwas Wichtiges. Wir sollten uns nicht darüber streiten.«

Wa … wa … was? »Wer bist du?«

Im Licht der Straßenlaterne leuchten seine Augen. »Ich habe keine Lust mehr, mich ständig mit dir zu streiten.«

»Aber streiten ist das, was wir am besten können. So kommunizieren wir miteinander.« Dann fügen sich in meinem Kopf die Puzzleteile zusammen. »Du willst irgendwas.«

Gerade als wir vor meinem Haus ankommen, wird mir klar, was für eine Vollidiotin ich doch bin.

»Nope.« Er zieht den Schlüssel ab, greift nach der Papiertüte und steigt aus.

Er verarscht mich. Ich bin vielleicht keine Psychologin, die einen Lügner sofort enttarnt, aber ich kenne Luca nur zu gut. Na ja, so gut nun auch wieder nicht, aber was unsere Beziehung betrifft, kenne ich ihn. Und dieser nette Luca, der mit mir zu den Hawks geht, mich zum Essen einlädt und mit mir gemeinsam essen will … das ist nicht der Luca Bianco, den ich kenne.

Ich steige aus und schlage die Tür so fest zu, dass der Krach durch die dunkle Wohnstraße hallt. »Sag mir, was du von mir willst.«

Doch sein Mund bewegt sich nicht. Nicht die geringste Spur eines Lächelns.

Noch ein Zeichen, dass das nicht der Luca ist, den ich kenne.

»Komm. Lass uns essen.« Er neigt seinen Kopf in Richtung meines Hauses.

»Je länger du es hinauszögerst, desto wütender werde ich. Falls du also irgendwas von mir willst, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit Nein sagen. Oder wir könnten ein kleines Spiel spielen …«

»Wie wäre es, wenn wir einfach essen?« Er wartet geduldig, während ich die Tür aufschließe und die Alarmanlage deaktiviere, die uns sein Bruder Cristian angedreht hat.

Polizisten. Meine Güte.

Wir treten ein, und er schließt die Tür und verriegelt das Schloss.

»Was hast du mit mir vor?«, frage ich scherzhaft, während ich in die Küche gehe, um Getränke, Besteck und Servietten zu holen.

Nur wenige Sekunden später brüllt der Fernseher los.

Voll beladen gehe ich ins Wohnzimmer. »Fühl dich wie zu Hause«, sage ich trocken und reiche Luca ein Vitaminwasser und eine Serviette.

»Danke.« Er hebt das Getränk und die Serviette hoch. »Und danke.«

Wir setzen uns beide aufs Sofa, denn obwohl das Haus dank Maddies Fähigkeiten frisch renoviert und dekoriert ist, ist das Wohnzimmer relativ klein. Und vom Sofa aus sieht man den Fernseher nun mal am besten. Aber keine Sorge – es ist immer noch ein Kissen zwischen uns.

Als ich meine Box öffne, schlägt mir ein wenig Dampf entgegen. »Ich kann nicht hier sitzen und mit dir Fußball schauen, ohne zu wissen, was du von mir willst.«

Ich hasse es, dass ich so ehrlich zu ihm sein muss.

Er öffnet seine eigene Box, und ich werde ein bisschen neidisch, dass ich nicht den Burger genommen habe. Er sieht köstlich aus und riecht auch so.

Ohne zu antworten steht Luca auf und geht in die Küche.

Da seine Brüder immer vorschlagen, dass wir uns hier treffen, bevor wir zusammen weggehen, kennt er das Haus viel zu gut.

Ich stecke mir eines der Blumenkohl-Bites in den Mund. Das koreanische Gewürz ist ganz schön scharf. Ich öffne mein Vitaminwasser, um meine Zunge abzukühlen, und ignoriere Luca, der zurückkommt. Als er sich setzt, sinkt das Sofa ein wenig ein. Er ist jetzt näher als vorhin.

Ich war noch nie mit Luca allein. Und er war mir noch nie so nah. Ich spüre, dass sich unsere bisher flüchtige Bekanntschaft verändert. Wie die Ruhe vor dem Sturm. Es ist zu still. Zu ruhig. Zu … angenehm.

»Hier.« Ich wende den Blick vom Fernseher ab, obwohl ich euch nicht mal den Punktestand nennen könnte. Er hält mir die Hälfte seines Burgers entgegen.

»Was machst du da?«, frage ich und stopfe mir mehr Blumenkohl in den Mund.

Verdammt, ist das scharf.

»Du hast ein bisschen gesabbert, als ich die Schachtel aufgemacht habe. Wie wäre es, wenn wir teilen?«

Er lächelt. Ein Lächeln, das ich bisher nur gesehen habe, wenn er mit seinen Freunden, seinen Brüdern und ganz besonders seiner Mutter zusammen ist. So lächelt er nicht mal, wenn er ein Mädchen dabeihat. Jedenfalls soweit ich weiß. Plötzlich habe ich Schmetterlinge im Bauch.

Das gefällt mir nicht.

Es ist einfach zu ruhig.

Wo ist der Sturm, der mit 130 km/h hier durchpeitscht?

»Luca, wenn du mir nicht sofort sagst, was du willst, schmeiße ich dich raus.« Ich nehme den halben Burger entgegen und schiebe ihm meinen Blumenkohl und meine Pommes zu.

»Kannst du nicht einfach warten?«, fragt er und wirkt enttäuscht.

»HA!« Ich deute mit meinem fettigen Zeigefinger auf ihn. »Du willst tatsächlich irgendwas. Sag mir sofort, was es ist.«

»Du benimmst dich total lächerlich. Das ist dir bewusst, oder? Jeder normale Mensch würde einfach warten.«

Ich schüttle den Kopf. »Nein, würde er nicht.«

Endlich. Das fühlt sich gut an. Es fühlt sich richtig an.

»LUCA!«, schreie ich.

Er atmet laut aus. »Na schön. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«

Kapitel 5

LAUREN

»Das sieht dir ähnlich. Nett zu mir zu sein, weil du was von mir willst.« Nickend lehne ich mich zurück. Ich bin so enttäuscht, dass mir der Appetit vergangen ist.

»Es ist keine große Sache.« Er schiebt ebenfalls sein Essen von sich und schaltet den Fernseher leiser.

»Das werde ich selbst beurteilen.« Ich weiß nicht, warum ich so enttäuscht darüber bin, dass ich zu Recht skeptisch war.

»Es geht um meine Ma. Du weißt, dass sie krank ist, oder?« Er senkt den Blick und verschränkt wie ein nervöser Teenager die langen dünnen Finger im Schoß.

»Ja.«

Im letzten Monat wurde Lucas Mom mehrmals ins Krankenhaus eingeliefert. Vanessa hat mir erzählt, dass sie nächsten Montag eine OP hat, die ihren unregelmäßigen Herzschlag korrigieren soll, aber man weiß nicht, ob es funktionieren wird. Und egal, wie man’s dreht und wendet – es ist und bleibt eine Operation am offenen Herzen.