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Manchmal findet man das Glück, wo man es niemals erwartet hätte ...
Olive Dunn kann nicht leugnen, dass ihr Highschool-Schwarm Carter Ramsey schon immer ein gut aussehender Charmeur war. Heute ist er zudem ein erfolgreicher Baseballspieler, dem noch dazu der Titel "Man of the Year" des Citizen Magazins verliehen wurde. Als Carter in ihre Heimatstadt zurückkehrt, um sich von einer Verletzung zu erholen, ist sie deshalb fest entschlossen, ihre Gefühle rein freundschaftlich zu halten. Doch der Profi-Sportler macht es ihr nicht leicht, kann er es doch nicht lassen, ständig mit ihr zu flirten. Und schon bald wird Olives Vorsatz auf eine harte Probe gestellt ...
"Eine leichte und heitere Liebesgeschichte." PUBLISHERS WEEKLY
Band 2 der MAN-OF-THE-YEAR-Reihe von Bestseller-Autorin Lauren Layne
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Seitenzahl: 365
Veröffentlichungsjahr: 2021
Titel
Zu diesem Buch
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Epilog
Anmerkung der Autorin
Danksagung
Die Autorin
Die Romane von Lauren Layne bei LYX
Leseprobe
Impressum
LAUREN LAYNE
Man of the Year
TRUE LOVE
Roman
Ins Deutsche übertragen von Hans Link
Olive Dunn kann nicht leugnen, dass ihr Highschool-Schwarm Carter Ramsey schon immer ein gut aussehender Charmeur war. Heute ist er zudem ein erfolgreicher Baseballspieler, dem noch dazu der Titel »Man of the Year« des Citizen Magazins verliehen wurde. Als Carter in ihre Heimatstadt zurückkehrt, um sich von einer Verletzung zu erholen, ist sie deshalb fest entschlossen, ihre Gefühle rein freundschaftlich zu halten. Doch der Profi-Sportler macht es ihr nicht leicht, kann er es doch nicht lassen, ständig mit ihr zu flirten. Und schon bald wird Olives Vorsatz auf eine harte Probe gestellt …
Mittwoch, 5. August
Carter Ramsey starrte abwechselnd auf die Zeitschrift und das Bier auf seinem Küchentisch und wusste nicht, was ihm weniger schmeckte: Dass er sein Bier mit der rechten Hand nehmen musste, weil sein linker Arm – sein Wurfarm – in einem Gips steckte. Oder dass sein Gesicht auf der Titelseite eines gewissen Magazins bald in jedem Lebensmittelladen und an jedem Kiosk im ganzen Land ein vertrauter Anblick sein würde.
Carter setzte die Flasche wieder an die Lippen, nahm einen Schluck und wandte den Blick von der Illustrierten ab. Unentschieden. Nichts davon schmeckte ihm.
Er trank das Bier aus, beförderte die Flasche in den Glasmüll und holte sich eine weitere aus dem Kühlschrank – die er jedoch gleich wieder zurückstellte, denn ihm wurde ärgerlicherweise klar, dass er nicht einmal das erste Bier wirklich genossen hatte. Nicht weil er kein Bier mochte, sondern weil so ziemlich alles bitter schmeckte, seit er vor einer Woche Gabe Martinez’ Line Drive direkt aus der Luft gefangen hatte, nur um einen Sekundenbruchteil später ein unverkennbares Knackenim linken Arm zu spüren.
Erfolg der Aktion? Er hatte das Out geschafft.
Und die Kehrseite – die wirklich verfluchte Kehrseite? Carter stand jetzt für satte vier bis sechs Wochen auf der Verletztenliste. Die Dauer der Reha noch nicht eingerechnet. Ganz zu schweigen von der Sache mit seiner Schulter; die Diagnose hierzu hatte er noch gar nicht richtig an sich herangelassen.
Eindeutig begriffen hatte er allerdings: Wenn die New York Hawks – das MLB-Team, für das Carter seit acht Jahren seit Beginn seiner Karriere spielte – die Playoffs erreichten, würde er nicht dabei sein.
Falls die Hawks dieses Jahr im Finale der World Series spielten, würde er nicht mitspielen.
Bestenfalls.
Schlimmstenfalls würde er in garkeinem Jahr mehr mit seiner Mannschaft in die Playoffs kommen, und sein Lebensziel, mit einem Erfolg in der World Series seine Karriere zu krönen, wäre dahin.
Scheiß drauf. Carter nahm das zweite Bier wieder aus dem Kühlschrank und öffnete es entschlossen nur mit der rechten Hand. Nicht weil mit seiner linken Hand etwas nicht in Ordnung gewesen wäre. Die Finger, die aus dem Gips hervorlugten, funktionierten sogar ganz gut. Aber wenn er etwas mit links machte, erinnerte ihn das nur daran, wie eingeschränkt seine Möglichkeiten mit diesem Arm waren.
Carter war eigentlich kein launischer Typ. Er neigte nicht zum Grübeln oder zum männlichen Schmollen, aber verdammt, jetzt war die Versuchung groß, sich einmal so richtig in seinem Elend zu suhlen. Eine Nacht lang frittiertes Essen, zu viel Alkohol und eine Frau, an deren Namen er sich am nächsten Morgen wahrscheinlich nicht mehr erinnern würde. Die Art von Nacht, die sich Carter in den letzten Jahren selten gestattet hatte.
Man wurde schließlich nicht sechsmal in die All-Star-Mannschaft gewählt, wenn man ständig Fehlentscheidungen traf. Aber anscheinend bewahrte einen das Vermeiden von Fehlentscheidungen auch nicht davor, zum gefundenen Fressen für die Klatschpresse zu werden.
Carter nahm einen Schluck von dem Bier, dann stellte er die Flasche absichtlich auf die Zeitschrift und hoffte, das Kondenswasser würde den Glanz seines Fotos trüben.
Man of the Year. Mann des Jahres.
Er schüttelte den Kopf. Der Titel war kaum mehr als ein Ärgernis gewesen, als sein Agent angerufen hatte, um ihm die »gute« Nachricht zu überbringen. Aber die Ausgabe tatsächlich zu sehen, wenn auch eine Vorabversion, war ein bitterer Realitätscheck.
Anstatt über seine Chancen auf die Hall of Fame würde man nun über das hier reden. Ein zweifelhafter Titel, der normalerweise milchgesichtigen Sängern und Hauptdarstellern aus Actionfilmen mit markantem Profil vorbehalten war. Carter hatte versucht, das Positive zu sehen – denn eigentlich befand er sich in ganz guter Gesellschaft. Im letzten Jahr war immerhin der hochangesehene Bürgermeister von New York mit dem Titel geehrt worden.
Aber in diesem Moment, mit nur einem brauchbaren Arm, während sein größter Karrieretraum sich in Luft aufzulösen drohte, fühlte sich die Auszeichnung einfach wie eine Verhöhnung an.
Fairerweise musste er zugeben, dass die Citizen-Redaktion, die für diese »Man-of-the-Year«-Sache verantwortlich war, nicht wissen konnte, dass seine Verletzung mit dem Erscheinen dieser Ausgabe zusammenfallen würde – aber es war trotzdem ein beschissenes Timing. Carter hatte die Story nur einmal überflogen, aber das genügte, um zu wissen, dass sie jeden glanzvollen Aspekt seiner Baseball-Karriere beleuchtete: Rookie des Jahres, All-Star, Most Valuable Player der American League, der Gold Glove, der Silver Slugger Award …
Es gab auch einige Absätze über die eine Auszeichnung, die dem tüchtigen Carter Ramsey bisher verwehrt geblieben war: ein World Series Ring. Oder auch nur die Teilnahme am Finale.
Als ob er daran erinnert werden müsste. Besonders jetzt.
Aber auch das war es nicht, was im Moment am meisten an ihm nagte. Was für seine untypische Grübelei verantwortlich war oder für den Anflug von innerer Leere, die ihn schon vor seinerVerletzung beschlichen hatte.
Ärgerlicherweise hatte ihm ausgerechnet dieser Citizen-Artikel vor Augen geführt, was ihm wirklich zu schaffen machte: Denn nirgends im gesamten dreiseitigen Artikel hatte man auch nur ein einziges Wort darüber verloren, wer Carter Ramsey abseits des Spielfelds war. Abgesehen von ein paar frechen Anspielungen auf sein Liebesleben und sein Faible für Dates mit Models gab es nichts, was der Welt verriet, wer Carter war, wenn seine Hand nicht in einem Baseballhandschuh steckte oder wenn er nicht gerade seinen »Vorzeigeschlag« – wie einmal die Physics Today geschrieben hatte – präsentierte.
Dass er ein guter Spieler war – vielleicht sogar ein außergewöhnlicher – wusste Carter selbst. Und nach Erscheinen dieses Magazins würden es auch alle wissen, die keine Baseball-Fans waren.
Aber jetzt, da sein Arm in einer Schlinge steckte und sein Name nicht mehr auf der Liste der aktiven Hawks-Spieler stand …
Wer zum Teufel war er?
Und wo gehörte er hin?
Das wollte wohl niemand so unbedingt wissen wie Carter selbst. Er war wohlhabend, erfolgreich und wurde verehrt, ja. Und das war fantastisch. Aber er war auch Single, wurde nicht jünger … und war ein bisschen einsam.
Er nahm sein Bier wieder vom Citizen, warf einen letzten Blick auf das Cover, von dem ihn sein eigenes Gesicht unter der Hawks-Kappe angrinste, und drehte die Zeitschrift angewidert um. Um sich gleich darauf noch einmal zu winden, weil er sein Gesicht schon wieder sah, diesmal auf einer Anzeige für die Luxusuhrenmarke, für die er warb.
Sinnloser Mist.
Gereizt lenkte Carter seine Aufmerksamkeit von der Zeitschrift auf sein Handy und schlenderte hinüber zu den bodentiefen Fenstern seines Apartments in Manhattan. Aber er nahm die Aussicht auf das Empire State Building gar nicht wahr, als er durch seine Kontakte scrollte und überlegte, was er mit seiner Zeit anfangen konnte. Carter war schon immer gesellig gewesen. Der sympathische Sportler, der Spendenaktionen veranstaltete, anstatt sie zu meiden, der Typ, der immer für ein Basketballspiel zu haben war oder für einen spontanen Abend in der Stadt mit neuen oder alten Freunden.
Aber jetzt traf ihn die harte Erkenntnis, dass er seine engsten Freunde in seiner Mannschaft hatte. Die meisten seiner Kumpels, mit denen er normalerweise auf ein Bier oder trainieren ging, waren gerade in Houston und wärmten sich für das heutige Spiel gegen die Astros auf, von dem Carter erwartete, dass sie es gewinnen würden.
Er konnte sich allerdings nicht dazu durchringen, das Spiel anzuschauen. Seit seiner Verletzung hatte er sich über die Hawks auf dem Laufenden gehalten, indem er gewissenhaft ihren Rang innerhalb der Liga nachhielt. Zum Teil aus Loyalität zum Team, zum Teil aus echtem Interesse an der Karriere seiner Freunde. Aber zu wissen, dass Roy Denizen an seiner Stelle die Shortstop-Position einnahm, war etwas ganz anderes, als es mit eigenen Augen zu sehen.
Während Carter von Minute zu Minute unruhiger wurde, scrollte sein Daumen weiter durch die Kontakte, bis er zu dem Schluss kam, dass er einfach nach dem Zufallsprinzip irgendwen auswählen sollte. Es war eigentlich egal, wen. Jeder wäre besser, als allein zu Hause abzuhängen und Trübsal zu blasen. Er musste unter Menschen, musste das Gefühl der Ruhelosigkeit lindern, das ihn immer überkam, wenn er nicht auf dem Spielfeld war.
Bei Lauras Name hielt er inne. Mit Laura verband ihn eine Art On-off-Affäre; sie nahm das Leben nicht allzu schwer und es ihm nicht übel, wenn zwischen ihren »Treffen« oft Monate vergingen.
Sie schien seine Gesellschaft zu genießen und machte ihn nicht verrückt. Genau richtig.
Er hatte gerade begonnen, Laura eine Nachricht zu schreiben, als sein Handy mit einem Summen einen eingehenden Anruf signalisierte.
Carters Kommunikation bestand fast ausschließlich aus Textnachrichten, aber es gab ein paar Ausnahmen. Sein sechzigjähriger Agent. Sein altmodischer Manager. Seine Eltern, die in ihren Fünfzigern waren. Und seltsamerweise seine Zwillingsschwester, die trotz ihrer nur achtundzwanzig Jahre anscheinend in einer Zeitschleife vor dem Jahr 2000 lebte, denn sie zog das Telefonieren dem Schreiben von Nachrichten eindeutig vor.
Trotzdem. Sie war sein Zwilling.
Also nahm er den Anruf lächelnd entgegen. »Schwester.«
»Bruder! Du bist rangegangen!«
»Du klingst überrascht.«
»Nun ja. Du gehst nie ran.«
»Übertreibung. Vielmehr rufst du normalerweise immer dann an, wenn ich gerade beim Training bin oder ein Spiel habe.« Während er sprach, holte er sein Bier aus der Küche und ließ sich dann auf die Couch fallen. »Aber wie es der Zufall so will, habe ich dieser Tage mal nicht alle Hände voll zu tun.«
»Hände? Oder Hand?«
Er prustete trotz seiner schlechten Laune los, und seine Schwester seufzte erleichtert auf. »Oh, Gott sei Dank. Ich hatte schon Angst, es wäre zu früh für Witze.«
»Seit wann lässt du dich davon abhalten?«
»Gutes Argument. Aber ich bin die Schwester meines Bruders. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.«
Wie wahr. Caitlyn war mehr oder weniger die weibliche Version seiner selbst. Ehrgeizig, aber auf eine täuschend lässige, alle Konkurrenz überraschende Art. Beide hatten die fröhliche Extrovertiertheit ihrer Mutter und den scharfen Sinn für Humor ihres Vaters geerbt. Carter sah seine Zwillingsschwester weniger oft, als ihm lieb war, aber Caitlyn war einer der wenigen Menschen, die ihm garantiert nie in den Arsch kriechen oder wie auf rohen Eiern um ihn herumschleichen würden. Genau das, was er im Moment brauchte.
»Also, wie man munkelt, werde ich dein Gesicht nächsten Monat im Walmart sehen«, sagte sie beiläufig.
Seine Augen verengten sich misstrauisch. »Ach ja?«
»Mom hat mir die gute Nachricht überbracht. Man of the Year«, sagte sie spöttisch in leisem, ehrerbietigem Ton. »Gibt’s dazu auch einen Ring, den ich küssen soll, wenn ich mit deiner Anwesenheit gesegnet bin? Und sag mir bitte, dass sie deine hässliche Visage mit Photoshop bearbeitet haben. Auf keinen Fall habe ich so viele Augenfalten mehr als du, wo du doch sogar vier Minuten älter bist.«
»Wie konntest du das verdammte Ding überhaupt sehen?«, fragte Carter. »Es soll doch erst im September an den Zeitungsständen erscheinen.«
»Dan hat Mom eine Vorabversion geschickt.«
Natürlich. Carter presste die kalte Flasche an seine Stirn, schloss die Augen und notierte sich in Gedanken: Stelle niemals deinen langjährigen Agenten deiner Mutter vor, vor allem, wenn beide eine Vorliebe für The West Wing – Im Zentrum der Macht und Waffeln mit Erdnussbutter haben und über alles in Carter Ramseys Leben Bescheid wissen.
»Mom hat alle Seiten mit deiner Story rausgerissen, plus diese komische Uhrenwerbung, und an ihren Kühlschrank geklebt«, fuhr Caitlyn fort. »Aber davor habe ich mir noch die Titelseite geschnappt und sie an meinen riesigen Bauch gehalten. So wie ich die Sache sehe, stellt diese Zeitschrift die einzige Möglichkeit für das Ungeborene dar, seinen Onkel zu sehen.«
Trotz seiner miesen Laune lächelte Carter bei dem Gedanken, dass seine Schwester ein Kind erwartete – er hatte sich wahnsinnig für Caitlyn und AJ gefreut, als er gehört hatte, dass sie Eltern wurden. Und er freute sich immer noch. Er konnte es kaum erwarten, Onkel zu werden.
Und doch machte sich ein unangenehmes Gefühl in ihm breit, als ihm klar wurde, dass er seine Nichte oder seinen Neffen angesichts seines Terminplans wahrscheinlich nur an Thanksgiving oder Weihnachten sehen würde. Was ihm wiederum umso bittersüßer vor Augen führte, dass er keine eigene Familie hatte, und dabei hatte er ehrlicherweise stets gedacht, dass er zu diesem Zeitpunkt längst eine haben würde. Wenn schon keine Kinder, dann wenigstens eine Frau. Stattdessen hätte er als Nächstes bloß ein paar One-Night-Stands mit Laura, deren Nachname er nicht einmal mehr wusste.
Carter lachte, um die düsteren Gedanken zu verdrängen. »Nun, das ist das Sahnehäubchen deiner Schwangerschaft. Eine neue Art, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.«
»Ja, ganz sicher«, antwortete sie sarkastisch. »AJ und ich waren uns unschlüssig, ob wir eine Familie gründen sollten, aber dann dachten wir: ›Weißt du was, dann hat Carter bestimmt ein schlechtes Gewissen, also machen wir’s …‹«
»Da hättest du dir die Morgenübelkeit sparen können«, sagte Carter. »Mom hat mir heute schon genug Schuldgefühle eingeredet. Aber warte, um noch mal auf die Sache mit dem Cover zurückzukommen. Was hast du mit ›an meinen riesigen Bauch gehalten‹ gemeint? Du hast mein Gesicht einfach vor deinen schwangeren Bauch geklatscht? Das ist mir peinlich.«
»Würde es die Sache besser machen, wenn ich dir sage, dass ich AJ dazu gebracht habe, den Artikel laut vorzulesen und so zu tun, als ob er du wäre? Es ging viel um Run Batted Ins und Batting Averages, aber ich glaube, das Ungeborene hat es gemocht.«
»Beunruhigend«, antwortete er. »Und es erinnert mich daran, dass ich im Vatikan anrufen und fragen wollte, wie es um die Nominierung deines Mannes für die Heiligsprechung steht.«
»Bitte«, sagte sie und schnaubte verächtlich. »Ich bin im sechsten Monat schwanger und schaffe es immer noch, AJ jeden Freitag seinen Lieblings-Blaubeerkuchen zu backen. Wenn der Papst also irgendwann deinen Anruf entgegennimmt, kannst du das Seiner Heiligkeit gegenüber erwähnen. Und wenn du ihn schon in der Leitung hast, sieh zu, dass du noch eine Beichte einschieben kannst.«
»Was sollte ich denn beichten?«
»Dass seit deinem letzten Besuch zu Hause acht Monate vergangen sind.«
Er schnitt eine Grimasse. »Ich glaube, du hast den Teil verpasst, als ich sagte, dass Mom mir heute schon Schuldgefühle eingeredet hat.«
»Seit Weihnachten, Carter. Normalerweise hab ich dafür ja Verständnis. Der Terminkalender eines Baseballprofis ist kein Witz, aber jetzt, da du …«
»Jetzt, da ich auf der Verletztenliste stehe und raus aus dem Spiel bin?«, beendete er den Satz für sie.
Nach einer längeren Pause als üblich antwortete sie, ihr Ton etwas sanfter. »Ja. Genau. Du weißt, dass ich wirklich mit dir fühle. Die Sache ist echt Mist. Aber da du jetzt freihast, warum kommst du nicht nach Hause? Es sind nur zwei Stunden Fahrt, und wir würden uns freuen, dich zu sehen. Ich würde mich wirklich, wirklich freuen.«
Carter stieß langsam den Atem aus. Seine Zwillingsschwester hatte recht. Er kam nicht gerade regelmäßig nach Haven zurück, sondern beherbergte seine Eltern lieber hier in der Stadt, wann immer es möglich war. Nicht weil er irgendwelche besonderen Probleme mit seiner Heimatstadt hatte – das Leben dort war einfach ein wenig behäbig im Vergleich zu seinem üblichen Lifestyle.
Carter blickte auf seine Schlinge hinab. Für den nächsten Monat oder so stand Chillen sowieso auf seinem Plan. Warum also nicht ein bisschen Zeit mit der Familie verbringen …
»Und«, fuhr Caitlyn fort, »ich bin Co-Vorsitzende bei der Planung unseres zehnjährigen Highschool-Treffens. Ich weiß, du sagtest, du hättest ein Spiel und könntest nicht hingehen, aber das war vorher.«
Jeglicher Optimismus bezüglich Haven verflog. Es war eine Sache, sich mit seinen Eltern zu treffen und vielleicht zusammen Game of Thrones oder Breaking Bad oder irgendeine andere Serie anzusehen, die er verpasst hatte. Aber ein kitschiges Highschool-Treffen?
Ein flapsiges »Nein danke« lag ihm schon auf der Zunge, aber Carter verkniff es sich in letzter Sekunde, als er sich plötzlich mit den Augen seiner Schwester betrachtete und ihm das, was er sah, nicht gefiel.
Wann war er zu diesem Typen geworden? Der angesagte Promi, der zu beschäftigt und zu wichtig war, um auch nur einen einzigen Abend seines Lebens mit den Leuten zu verbringen, die ihm während seiner ganzen Teenagerzeit den Rücken gestärkt hatten? Zumal seine Vergangenheit alles andere als tragisch gewesen war. Carter hatte eine außerordentlich glückliche Kindheit gehabt – seine liebevolle Familie hatte ihn stets unterstützt, und die schrullige Kleinstadt, in der er aufgewachsen war, war zwar nicht gerade weltoffen, aber ein verdammt guter Ort zum Großwerden.
Trotzdem. Ein Highschool-Treffen? Vor seinem inneren Auge tauchten eine Schüssel mit Bowle, eine Discokugel, Retro-Musik auf …
Carter war ein guter Kerl, aber kein Märtyrer.
»Ich dachte, das Jubiläumstreffen wäre erst am Labor Day?«, fragte er und freute sich, dass er sich an ihre letzte Unterhaltung erinnerte, bei der sie erwähnt hatte, dass die Zehn-Jahres-Treffen der Haven High immer am Labor-Day-Wochenende stattfanden.
»Ist es auch, aber schon jetzt rollen alle mit den Augen, wenn es nur erwähnt wird«, schimpfte sie.
»Schockierend«, murmelte er.
»Und genau diese Einstellung ist das Problem«, sagte sie. »Alle tun so, als wären sie zu cool für so ein blödes Klassentreffen.«
»Wow, jetzt preist du es aber wirklich an.«
»Also habe ich nachgedacht«, fuhr sie fort, als hätte er gar nichts gesagt. »Um die Leute zum Kommen zu bewegen, muss es cool werden, und dazu fallen mir genau zwei Möglichkeiten ein.«
»Absagen und auf unbestimmte Zeit verschieben?«, schlug er vor.
»Ich habe eher an so was wie einen Promi-Auftritt gedacht!«
»Ich bin mir sicher, dass Taylor Swift dafür ihren gesamten Zeitplan über den Haufen werfen würde«, antwortete Carter.
»Komm schon!«, sagte sie mit der für sie typischen Ungeduld. »Du weißt, dass die Leute aufkreuzen werden, wenn sie hören, dass du kommst. Immer, wenn du mal in der Stadt bist, ist es nur für ein paar Tage, und du setzt nie auch nur einen Fuß vor die Tür von Mom und Dad. Seit der Highschool hast du kaum noch jemand getroffen, Carter. Abgesehen von Jakey hast du keinen Kontakt mehr zu den Leuten.«
Wieder flammten Schuldgefühle auf, denn sie hatte recht. Er hatte nie vorgehabt, zu einem dieser Typen zu werden, die ihre nette Heimatstadt verließen und kaum zurückblickten; es war einfach irgendwie … passiert. Selbst wenn er nicht ständig unterwegs war – was er meistens war –, schienen ihm aufgrund seines völlig anderen Lebensstils Haven und Manhattan viel weiter voneinander entfernt zu sein als nur zwei Fahrstunden.
Trotzdem wich er aus. »Die Karriere deines Bruders als Köder für ein Klassentreffen? Das kannst du doch sicher besser.«
»Nicht wirklich«, sagte Caitlyn. »Und ich hab’s schon kapiert, ein Highschool-Treffen ist ungefähr genauso unterhaltsam wie einer dieser schrecklichen Fernsehfilme, aber …«
Er wartete und wandte dann den Blick zur Decke, als sie ihren Satz nicht beendete. »Red ruhig weiter. Lass mich dein Schlussplädoyer hören.«
»Nichts lieber als das, glaub mir. Aber Mom hat gesagt, ich soll mich nicht in dein Privatleben einmischen«, sagte sie zögernd.
Er zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Denn erst vorhin habe ich mir ihre Theorien über den Zusammenhang zwischen einem Sackschutz und männlicher Unfruchtbarkeit angehört.«
»Sei nicht so ekelhaft.«
»Sei nicht so zugeknöpft. Spuck’s aus.«
»Nehmen wir mal an, rein hypothetisch, mir fiele ein wirklich verlockender Grund ein, der dich vielleicht zum Kommen bewegen würde …«
»Ich lege gleich auf«, erwiderte er voller Ungeduld angesichts der Hinhaltetaktik seiner Schwester.
»Ich höre immer wieder, dass Felicity nach Haven zurückkehren wird«, platzte es aus ihr heraus.
Carter schwieg im ersten Moment, während ein Sturm von Erinnerungen über ihn hinwegfegte. »Felicity?«, fragte er schließlich.
»Mhm. Du erinnerst dich? Das Mädchen, in das du in der Highschool bis über beide Ohren verliebt warst? Die, von der alle dachten, du würdest sie heiraten?«
Carter stieß ein ersticktes Lachen aus, denn seine Schwester wusste nicht mal die Hälfte von dieser Sache. Sein kindlicher Pakt mit seiner Highschool-Freundin war so ziemlich das einzige Geheimnis, das er über die Jahre vor Caitlyn bewahrt hatte. Ein Geheimnis, das er vor allen bewahrt hatte, denn im Nachhinein betrachtet war es verdammt lächerlich. Ganz zu schweigen davon, dass es in dem Moment unwichtig geworden war, als er gehört hatte, dass Felicity nach L. A. gezogen war, um einen angesagten Hollywood-Regisseur zu heiraten.
»Das ist dein großer Wurf?«, fragte er. »Dass ich mit meiner Ex von vor zehn Jahren und ihrem Mann abhänge? Ganz einfach: Nein.«
»Sie hat keinen Ehemann«, sagte Caitlyn.
Carter war einen Augenblick wie erstarrt. »Was?«
»Sie ist nicht mehr verheiratet. Ihre Scheidung war vor ein paar Monaten. Sie ist Single … Du bist Single …«
Carter richtete sich langsam auf und stellte sein Bier auf den Tisch. Nun, das war interessant.
Sogar sehr interessant.
Plötzlich sah Carter eine andere Version seines Lebens vor sich. Einen anderen Weg, wenn er andere Entscheidungen getroffen hätte. Und er wusste, dass es keinen zweiten Versuch gab. Normalerweise nicht.
Aber normalerweise taten die Leute auch nicht das, was er und Felicity George vor zehn Jahren getan hatten.
»Guter Schachzug, Cait«, sagte er geistesabwesend zu seiner Schwester. »Du hast dir gerade meine Heimfahrt verdient.«
Freitag, 7. August
»Verdammter …«
Sie klappte den Mund zu, bevor sie den Fluch ganz ausgesprochen hatte. Das lag zum einen an der mit Glitterspray gesättigten Luft und zum anderen an ihrer jahrelangen Übung, sich vor ihren Schülern auf die Zunge zu beißen, bevor ihr ein »Kraftausdruck«, wie ihr Vorgesetzter es nannte, herausrutschte.
Dann harrte Olive Dunn mit zugekniffenen Augen und zusammengepressten Lippen reglos aus, bis sie glaubte, die sie umwabernde grüne Glitterwolke habe sich gelegt, und betete im Stillen, dass sich das Ganze am Ende wenigstens gelohnt haben würde.
Schließlich öffnete sie die Augen wieder und blickte auf das Ergebnis ihrer Anstrengung. Seufz. Es hatte sich nicht gelohnt.
Diese dreiste Martha »Gernegroß« Stewart auf YouTube hatte es trügerisch einfach aussehen lassen. Doch was ein mit grünem Glitter umrandeter Löwe auf schwarzem Plakat sein sollte, ähnelte eher Slimer aus Ghostbusters. Zwar war Olive schon immer irgendwie ein Fan von Slimer gewesen, aber er war nun mal nicht das Maskottchen der Haven High. Schade.
»Mist«, sagte Olive vehement, den Mund voller Glitter. Das Schuljahr würde erst in gut einem Monat beginnen – bis dahin durfte sie sich noch ein paar »Kraftausdrücke« leisten.
Der Fluch blieb nicht ohne Folgen. Sie musste husten, weil sie eine neue Ladung Glitter in den Mund bekam. Räuspernd und hustend schnappte sie sich ein Papiertuch, um – wenn auch vergeblich – das Glitterzeug von ihrer Zunge zu wischen.
»Mist, Mist, Mist«, wiederholte sie. Wenn sie schon einem Laster nachgab, dann gleich richtig.
Olive warf das Papiertuch in den Müll, schenkte sich ein Glas Wasser ein und spülte sich damit den Mund aus. Das half ihr, aber nicht dem unseligen Kunstprojekt auf ihrem Küchentisch.
Die naturwissenschaftliche Arbeit im Labor hatte ihr schon immer mehr gelegen als der Kunstunterricht; offenbar hatte sich daran in den zehn Jahren seit ihrem Highschool-Abschluss nicht viel geändert. Und eigentlich war es ihr sogar ganz recht, dass der Glitter jetzt den größten Teil des Plakats bedeckte. Verbarg er doch ihren missglückten Versuch, »10 Jahre!« in kunstvollen Blockbuchstaben zu schreiben, bei dem das Ausrufezeichen aus unerfindlichen Gründen eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Penis samt Hoden gezeigt hatte.
Soweit sie es beurteilen konnte, denn besonders nahe war sie den männlichen Genitalien schon lange nicht mehr gekommen.
Olive spülte sich weiter den Mund, während sie mit schräg gelegtem Kopf das Poster studierte. Vielleicht wäre ein Poster, das an Jungsteile erinnerte, gar keine so schlechte Sache. Ein Penisposter wäre wahrscheinlich noch das Aufregendste an dem bevorstehenden Zehnjahrestreffen der Haven High.
Sie wusste immer noch nicht genau, wie sie in letzter Minute im Organisationskomitee gelandet war. Eigentlich konnte sie sich noch nicht einmal für die bloße Teilnahme begeistern, geschweige denn dafür, das Ganze mitzuorganisieren. Nicht weil die Highschool schlechte Erinnerungen weckte oder die Gefahr bestand, dass irgendwelche dunklen Geheimnisse über sie ans Licht kämen. Nur wenn man nach einer mittelmäßigen Highschoolzeit in derselben Kleinstadt wohnte, in der auch die meisten anderen aus der Abschlussklasse geblieben waren, erschien ein Wiedersehenstreffen irgendwie überflüssig. Die Hälfte ihres Geometriekurses aus der zehnten Klasse traf sie bereits, wenn sie nur zu Walgreens ging.
Leider hatte sie sich irgendwann in den letzten Jahren mit der Sprecherin des Abschlussjahrgangs angefreundet, und wie sich herausstellte, war es so gut wie unmöglich, einer schwangeren Caitlyn Cortez etwas abzuschlagen. Vor allem, wenn ihre Freundin über geschwollene Knöchel und Schwangerschaftsdemenz jammerte. Beides Dinge, mit denen Olive keine persönliche Erfahrung hatte, aber sie liebte es, Verantwortung zu übernehmen. Außerdem war Olive Lehrerin an derselben Highschool, an der sie ihren Abschluss gemacht hatte. School spirit gehörte praktisch zur Jobbeschreibung.
Und so stand sie jetzt hier, voller Glitter.
Olive beugte sich über das Waschbecken und spuckte das grüne Zeug aus. Dann stellte sie das Wasserglas beiseite und zog eine Mülltüte unter dem Waschbecken hervor, denn sie war sich relativ sicher, dass ihr Plakat unrettbar war. Für den Rest ihrer Reinigungsaktion würde sie sich fachlichen Rat bei einer glittererfahrenen Grundschullehrerin holen. Mit anderen Worten: bei Kelly Byrne.
In ihrer Jugend hatten sie und Kelly – inzwischen nicht mehr Byrne, sondern Blakely – sich nicht nahegestanden. Aber damals hatte Olive niemandem nahegestanden. Kelly hatte ihren Abschluss zwei Jahre vor ihr gemacht, außerdem war Olive nicht gerade die Art von Zehntklässlerin gewesen, die von Absolventen als gleichrangig angesehen wurde, selbst wenn es sich um eine freundliche Absolventin wie Kelly gehandelt hatte. Aber nachdem sie letztes Jahr bei einer Lehrerkonferenz im Hudson Valley für ein paar Tage Zimmergenossinnen gewesen waren, hatten sie sich schnell angefreundet. Also würde sie Kelly gleich fragen.
Das Geräusch eines Autos und eine Bewegung vor ihrem Fenster erregten Olives Aufmerksamkeit und ließen alle Gedanken an Glitter und Kelly und penisförmige Ausrufezeichen verblassen.
Olive lebte am äußersten Ortsrand von Haven und hatte nur ein einziges Haus in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Es lag gegenüber und stand leer. Genau das gefiel ihr. Niemand sah ihre ABBA-Tanzpartys oder erfuhr, dass sie Namen für jede einzelne der Krähen hatte, die sich jeden Wintermorgen in ihrem Garten versammelten, um das Brot aufzupicken, das sie extra für sie gekauft hatte.
Es bedeutete aber auch, dass jegliche Art von Verkehr ungewöhnlich war.
Sie ging zum Fenster und kniff die Augen zusammen, als ein schwarzes Auto am Bordstein vor dem leer stehenden Nachbarhaus hielt. Das Auto war glänzend neu, eine Limousine der Art, in der reiche, möglicherweise vernarbte Filmschurken herumgefahren wurden.
Die Hausbesitzer vielleicht? Sie hatte sie nie kennengelernt. Gerüchten zufolge hatte ein mondänes Paar aus Manhattan das Haus gekauft, um der Stadt entfliehen zu können, aber einer von ihnen war beruflich nach London versetzt worden, und keiner von beiden hatte sich die Mühe gemacht, ihre Zuflucht in Haven wieder zu verkaufen.
Eine Wartungsfirma schickte einmal im Monat Leute, um den Rasen zu mähen, Wasser durch die Rohre laufen zu lassen und das Anwesen auf Ungezieferbefall zu kontrollieren. Abgesehen davon hatte sich in den drei Jahren, die Olive hier wohnte, so gut wie nichts in dem Haus abgespielt.
Die Fahrertür öffnete sich und ein waschechter Chauffeur stieg aus, mit Uniform und Mütze und allem. Bevor er aber die Tür zum Fond öffnen konnte, hatte der Fahrgast sie bereits von innen aufgestoßen.
Olive kniff die Augen noch mehr zusammen, als ein langes, sehr langes, in Jeans gekleidetes Bein in Sicht kam.
Das Bein war nicht von hier.
Sie beobachtete, wie der Mann, der zu dem Bein gehörte, ganz ausstieg, dem Chauffeur etwas sagte, die Autotür zuschlug und durch seine Sonnenbrille zu dem unbewohnten Haus hinaufblickte.
Alles an ihm sah irgendwie teuer aus. Er trug zwar Jeans, aber sie schienen mehr zu kostenals OlivesAbzahlungsraten für ihr Auto. Das schwarze T-Shirt war zu glatt und zu gut geschnitten, um von Walmart zu sein, und schmeichelte einem sehr beeindruckenden männlichen Körper. Das Einzige, was die Perfektion trübte, war eine Schlinge, in der sein linker Arm steckte. Irgendwie interessant. Wahrscheinlich eine Segelverletzung.
Olive beobachtete weiter, wie der Chauffeur an den Kofferraum des Wagens trat und daraus eine elegante silberne Trolleytasche und einen schwarzen Seesack hervorholte. Diese Menge an Gepäck konnte nur bedeuten, dass der verletzte Mr Schick bleiben würde, zumindest für eine kleine Weile.
Das machte aus »Irgendwie interessant« ein »Muss Näheres in Erfahrung bringen«.
Ihm mochte vielleicht das Haus gehören, aber das hier war ihr Revier, und in Haven war es einfach völlig unmöglich, dass Fremde Fremde blieben, vor allem dann, wenn es sich um einen alleinstehenden Mann in direkter Nachbarschaft zu einer alleinstehenden Frau handelte und sie noch keine Gelegenheit gehabt hatte einzuschätzen, wie viel Potenzial zum widerlichen Idioten in ihm steckte.
Also nahm sie die Sache sofort in Angriff, da der Chauffeur als Zeuge dienen könnte, falls der Typ versuchen sollte, sie zu ermorden.
Olive riss sich vom Fenster los, schoss zur Haustür hinaus und durch den Vorgarten. »Entschuldigen Sie, Sir?«
Der Mann drehte sich langsam zu ihr um, aber mit der Sonnenbrille und einer Baseballkappe der New York Hawks, die sein Gesicht verdeckten, konnte sie ihn von vorn auch nicht besser einschätzen als eben von der Seite.
Bis auf die Tatsache, dass er umso männlicher wirkte, je näher sie kam.
Olive war eins achtundsiebzig groß, und zwar keine spindeldürren, modelmäßigen eins achtundsiebzig, sondern massive, wikingermäßige eins achtundsiebzig. Nur sehr wenige Menschen ließen sie zierlich erscheinen.
Dieser Mann tat es.
»Hallo«, sagte sie, leicht außer Atem von ihrem spontanen Sprint. »Ich wohne gleich gegenüber. Und Sie sind?«
Er brauchte seine Pilotenbrille gar nicht abzunehmen, sie wusste auch so, dass er sie abschätzend musterte, während er seinen Kopf zur Seite neigte. »Olive? Olive Dunn?«
Damit hatte sie nicht gerechnet. »Kennen wir uns?«
»Ich würde sagen, ja.«
Er nahm die Sonnenbrille ab, während sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Ein irritierend vertrautes Lächeln, eines, das sie seit zehn Jahren nicht mehr persönlich gesehen hatte, aber das man unweigerlich im Fernsehen sah, wenn die New York Hawks spielten.
Havens Goldjunge war zurückgekehrt.
»Oh, verdammt«, murmelte sie.
Er stieß ein überraschtes Lachen aus. »Nette Art, deinen alten Laborpartner zu begrüßen.«
»Ich bin überrascht, dass du mich überhaupt erkannt hast«, murmelte Olive.
»Warum sollte ich dich nicht erkennen?«
Die Bemerkung war nicht als Beleidigung gemeint. Sein Ton war nicht spitz, sein Ausdruck eher verwundert als herzlos. Aber es schmerzte trotzdem. Und es irritierte sie, dass es schmerzte. Es irritierte Olive, dass es einen winzigen, lächerlichen Teil von ihr gab, der sich immer noch an ihre »Schwanen«-Fantasien klammerte – Fantasien, in denen sich der unbeholfene Teenager in eine umwerfend schöne Frau verwandelte, in denen die Kollegen in ihrem schicken neuen Job ihre nerdigen Teenager-Bilder mit einem Aufkeuchen betrachteten: Nein! Das kannst unmöglich du sein!
Aber so war es bei Olive nicht gelaufen. Und so würde es auch nie laufen. Sie war schon auf der Highschool zu groß, zu laut, zu seltsam gewesen. Und sie war auch heute noch zu groß, zu laut, zu seltsam.
Carter Ramsey dagegen hatte sich vom jungen Schwan in einen noch schöneren männlichen Schwan verwandelt. In der Highschool war der damals schon gut aussehende Junge beliebt gewesen, und jetzt war er der Most Valuable Player und bestbezahlte Spieler im Profibaseball.
Sie wollte es nicht unfair nennen, denn ohne Zweifel hatte er hart dafür gearbeitet, aber es war definitiv ärgerlich.
»Sieh an, sieh an«, sagte sie, verschränkte die Arme und musterte ihn. »Was führt dich denn nach Haven zurück? Hat man eine Straße nach dir benannt oder so?«
Hatte man nicht. Davon hätte sie gewusst. Aber es würde sie nicht im Geringsten überraschen, wenn das noch zu ihren Lebzeiten passieren würde.
Er hob den eingegipsten linken Arm so weit an, wie es mit der Schlinge eben ging. Sie bemerkte eine Tätowierung auf dem Streifen Haut, der zwischen dem Ende des T-Shirt-Ärmels und der Schlinge hervorlugte. Heiß. Verdammt noch mal. »Ich hab ein paar Tage frei.«
»Nicht gerade freiwillig, schätze ich angesichts deiner säuerlichen Miene?«
»Gut geraten, Dunn. Du hast richtig gefolgert, dass ich nicht vorhatte, mir den Arm zu brechen und den wichtigsten Teil der regulären Saison abseits des Spielfelds zu verbringen, um meine Heimatstadt zu belustigen.«
»Ooh. Sensibles Thema«, sagte sie.
»Meinst du?«, schnauzte er.
Sie konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Interessant. Du hast dich also verändert.«
»Und das bedeutet?«
»Der Carter, an den ich mich erinnere, konnte keine dreißig Sekunden durchhalten, ohne zu lächeln und jeden zu bezaubern, der ihm über den Weg lief. Aber dieser hier …« Sie wedelte mit der Hand in seine Richtung. »Sagen wir einfach, ich bin nicht bezaubert.«
Nun, wenn sie ehrlich sein sollte, war sie es doch. Ein wenig.
Der perfekte Highschool-Carter hatte ihr nicht im Geringsten gefallen. Ja, er hatte gut ausgesehen und war fairerweise ein netter Kerl gewesen, wenn auch ein wenig von sich eingenommen aufgrund seines sportlichen Erfolgs. Alles in allem war er perfekt gewesen, aber eben nicht wirklich interessant.
Dieser Carter jedoch …
Sie betrachtete ihn genauer. Er sah immer noch gut aus, aber auf etwas markantere Art. Schon das Tattoo signalisierte, dass der blitzsaubere Carter, an den sie sich erinnerte, ein bisschen erwachsener geworden war. Aber es war mehr als nur die Tinte auf seinem Arm – die Veränderung ging tiefer. Vielleicht waren es einfach Alter und Reife? Oder Unmut über seine Verletzung? Was auch immer die Ursache war, sie spürte jetzt einen gewissen Tiefgang bei ihm, der seine Attraktivität – zumindest für sie – um einiges steigerte.
»Soweit ich mich erinnere, warst du immer schon unmöglich zu bezaubern«, schimpfte Carter, der ihre Gedanken nicht kannte.
Sie schnaubte. »Genau. Weil du ja so viel Zeit dafür aufgewendet hast, mich für dich zu gewinnen. Ich hätte natürlich wunderbar zum Rest deines Harems gepasst.«
Obwohl es ehrlich gesagt gegen Ende des Abschlussjahres gar keinen Harem gab. Nur ein Mädchen. Auch eine von den Schönen, die, wie man munkelte, seit Kurzem Single war und zurück nach Haven wollte.
»Oh Gott«, sagte sie mit einem Stöhnen. »Sag bloß, unser verlorenes Königspaar vom Abschlussball ist auf dem Weg zur Wiederversöhnung, gerade rechtzeitig zu meinem Klassentreffen.«
»Dein Klassentreffen? Ich meine mich zu erinnern, dass wir fast hundert Leute im Abschlussjahrgang waren.«
»Ich organisiere das Ganze. Nun, gemeinsam mit – deiner Schwester«, sagte sie und erinnerte sich verspätet daran, dass Caitlyn Cortez, ehemals Caitlyn Ramsey, Carters Zwillingsschwester war.
»Oh, richtig. Ich glaube, das hat sie erwähnt. Was sie nicht erwähnte, war, dass das Haus, das sie für mich zur Miete gefunden hat, deinem direkt gegenübersteht.«
»Jetzt, da du es weißt, könntest du vielleicht …« Sie deutete mit Zeige- und Mittelfinger an, dass er dorthin huschen sollte, wo er hergekommen war. »Ich weiß meine Abgeschiedenheit sehr zu schätzen.«
Sie wollte nicht unhöflich sein, aber sie bevorzugte ihre Einsamkeit wirklich. Olive war gesprächig, aufgeschlossen und liebte ihre Stadt und deren Einwohner. Aber im Grunde ihres Herzens war sie introvertiert – und deshalb hatte sie sich dafür entschieden, hier draußen zu leben, abseits der Stadt. Sie liebte es, ein Teil des Trubels sein zu können, wann immer sie Lust darauf hatte, aber auch einen Rückzugsort zum Nachdenken zu haben.
»Nein, ich glaube, ich bleibe«, sagte er mit einem leichten Grinsen. »Soweit ich mich erinnere, kamen wir doch ganz gut klar, oder?«
»Wenn du mit ›klarkommen‹ meinst, dass ich jede einzelne Laboraufgabe mit links geschafft habe, während du nicht mal ein Becherglas von einem Bunsenbrenner unterscheiden konntest?!«
Okay, das war kleinlich.
Und nicht ganz fair. Carter mochte vielleicht die Sportskanone gewesen sein, aber nicht so klischeehaft dumm wie in diesen Teenagerfilmen. Trotzdem erinnerte sie sich definitiv, dass er viel mehr daran interessiert war, heimlich auf sein Handy zu schauen, wenn Mr Witte ihm den Rücken zugewandt hatte, als sich Notizen zu machen.
»Schön, dich wiederzusehen, Olive«, sagte Carter mit einem freundlichen Grinsen und angelte einen Schlüsselbund aus seiner Jeanstasche. »Oder sollte ich besser sagen: Nachbarin.«
Er drehte sich um und joggte den stufigen Weg zur Eingangstreppe hinauf, und Olive wollte schon hinter ihm herstürmen, um eine Erklärung zu verlangen, wie lange er vorhatte, in der Stadt zu bleiben, und ihm ihre Meinung über laute Musik nach neun Uhr abends mitzuteilen, als ein deutliches Räuspern zu ihrer Rechten ihre Aufmerksamkeit erregte.
Sie wandte sich zu dem Chauffeur um. Der Mann mittleren Alters streckte ihr würdevoll ein blütenweißes Taschentuch entgegen.
Olive betrachtete es verwirrt, dann blickte sie den Fahrer an. »Wofür ist das denn?«
Er räusperte sich lediglich erneut, und obwohl sich seine unerschütterliche Miene nicht veränderte, huschte sein Blick, zwar nicht unhöflich, aber demonstrativ, von ihrem Gesicht bis zu ihren Füßen und dann wieder hinauf bis zu ihrem Haaransatz. Dann schüttelte er das Taschentuch bedeutungsvoll. Sie haben es wirklich nötig.
»Ich muss aber nicht …«
Olive stöhnte auf, als sie endlich begriff.
Havens berühmter Goldjunge war zurück in der Stadt. Und sie hatte ihn gerade begrüßt, von Kopf bis Fuß mit grünem Glitter eingestaubt.
Freitag, 7. August
Carter lächelte, als er die Schlüssel auf den Küchentisch warf und seine Tasche auf den Parkettboden fallen ließ.
Olive Dunn.
Seine Chemielaborpartnerin aus dem Abschlussjahr hatte sich kein bisschen verändert. Zugegeben, der grüne Glitterlook war neu. Die Olive, an die er sich erinnerte, hatte sich viel mehr für Kupferchlorid interessiert als für Kindergartenglitter.
Aber ihr seltsamer Auftritt war der perfekte »Willkommen-zu-Hause«-Gruß gewesen. Eine erfrischende Abwechslung zu seinen Nachbarn auf der Upper East Side, für die es unvorstellbar war, dass ihre Frisur nicht perfekt saß, geschweige denn, dass sie sich als Kobold verkleideten oder was auch immer Olive Dunn derzeit darstellte.
In Haven hatten die Leute keine Angst, sie selbst zu sein, und Olive hatte ihre Eigenheiten stets voller Stolz gepflegt. Er mochte das an ihr, deshalb hatte er vorhin kein Wort über ihr Aussehen verloren, nicht einmal einen billigen Kalauer darüber, dass sie olivgrün war.
Leben und leben lassen, wie seine Mutter immer sagte.
Es klopfte an der Haustür. Eine Sekunde später sprang sie auf und ein blondes, grün glitzerndes Etwas fegte in seine Küche. Hinter Olive sah Carter, wie Mike das weitere Gepäck hereinbrachte. Carter nickte dankend, als der Chauffeur die Taschen einfach im Flur abstellte. Er mochte Mike zwar, aber er hatte nichts dagegen, wenn er so schnell wie möglich wieder aufbrach. Sich in seine Heimatstadt chauffieren zu lassen, die nur zwei Stunden nördlich seines jetzigen Zuhauses lag, erschien ihm völlig idiotisch. Ein gebrochener Arm hinderte ihn schließlich nicht daran, selbst zu fahren. Aber der Teamkoordinator hatte darauf bestanden – wahrscheinlich, um Carter das Gefühl zu geben, dass er »immer noch Teil des Teams« war.
Wenigstens hatte nur Olive gesehen, dass er wie eine Primadonna in die Stadt gefahren worden war.
Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den grünen Eindringling, der nun in seiner Küche umherstreifte. »Hast du das hier vielleicht mit einem Haus der offenen Tür verwechselt?«
Olive inspizierte ungerührt die Haushaltsgeräte und die geflieste Küchenwand, bevor sie sich zu ihm umdrehte.
»Die Tür stand offen, da gab es nichts zu verwechseln. Du hättest sie schließen sollen, wenn du keine Gesellschaft wolltest«, erklärte sie ihm in aller Ruhe.
»Oh, Entschuldigung. Mir war nicht klar, dass hier wirklich jemand ungebeten das Haus betritt.«
Sie zuckte mit den Schultern, als sie seine Mikrowelle öffnete und dann wieder schloss. »Du erinnerst dich offenbar nicht mehr so gut an das Leben in Haven. Eine Politik der offenen Tür ist quasi Modus Operandi in einer Kleinstadt. Übrigens habe ich die gleiche Mikrowelle.« Sie zeigte auf das Gerät auf der Küchentheke. »Sieht schick aus, aber benutz nicht die Popcorntaste, es sei denn, du willst den Rauchmelder auslösen und magst Popcorn, das wie verbrannter Staub schmeckt. Dafür macht das Ding richtig gute Ofenkartoffeln.«
»Ich dachte, du magst deine Abgeschiedenheit?«, fragte er, inzwischen etwas verwirrt.
»Wenn ich die Wahl habe, sicher. Aber da du ja nun mal hier bist …« Olive hievte sich neben seiner Küchenspüle auf die Arbeitsplatte und blieb dort sitzen. »Also, du mietest das Haus hier?«
Es war teils eine Frage, teils eine Forderung, als ob es ihr Recht wäre, alles über seine Angelegenheiten zu erfahren. Aber da er keinen Grund hatte, es ihr nicht zu sagen, zuckte er nur mit den Schultern. »Ich hab es von den Eigentümern bis Ende September gemietet.«
Sie stieß einen Pfiff aus. »Fast zwei Monate. Das muss ein Rekord für dich sein, oder? Das letzte Mal warst du an Weihnachten in der Stadt, und zwar für … zwei Tage?«
Seine entspannte Heiterkeit ließ deutlich nach. »Waren wir enger befreundet, als ich in Erinnerung habe? Du scheinst dich ja ziemlich für meine Angelegenheiten zu interessieren.«
»Nicht für deine Angelegenheiten. Für jedermanns Angelegenheiten. Manche sagen, ich steckte meine Nase gern in anderer Leute Angelegenheiten.« Sie grinste, als sie das sagte, und obwohl sie sich zwischen der Begrüßung beim Wagen und dem Eindringen in seine Küche etwas Glitter aus dem Gesicht gewischt hatte, waren ihre Gesichtszüge immer noch ziemlich grün, sodass ihre Zähne im Kontrast dazu extrem weiß wirkten.
Er ertappte sich dabei, ihr Lächeln trotz seiner Verärgerung zu erwidern. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Olive, der Teenager, besonders freundlich gewesen wäre. Zumindest nicht auf die süße, charmante Art wie Felicity und ein paar andere beliebtere Mädchen. Olive hatte sich mehr darauf konzentriert, Dinge zu tun, als über sie zu lächeln.
Aber wenn sie lächelte, dann übers ganze Gesicht, unbeschwert, einnehmend, sodass es verdammt schwer war, nicht darauf zu reagieren.
»Das ist also dein Ding, ja? In die Häuser anderer Leute einzudringen und sie zu verhören?«, fragte er.
»Wenn es nötig ist.« Sie sprang vom Tresen und öffnete den Kühlschrank. »Du musst einkaufen gehen.«
»Ja. Ich wollte heute Nachmittag bei Turner & Reed vorbeischauen, um das Wichtigste für den Anfang zu besorgen«, sagte er und bezog sich dabei auf einen der örtlichen Lebensmittelläden.
»Turner & Reed?«, fragte sie, schloss die Kühlschranktür und wandte sich zu ihm um.
»Haben die nicht mehr auf?«, erkundigte er sich und ärgerte sich ein wenig darüber, so lange weg gewesen zu sein, dass er nicht einmal wusste, wo man in seiner Heimatstadt ein paar Lebensmittel kaufen konnte.
»Oh nein, die haben offen«, antwortete sie. »Und es läuft großartig. Jennie Reed hat den Laden vor einer Weile von ihren Eltern übernommen und jetzt ist alles noch edler als zuvor. Dies an Trüffeln, das mit Trüffeln.«
»Und wo ist das Problem?«, fragte er.
»Dahin geht man nicht, um was für alle Tage zu kaufen, es sei denn, man will für eine Packung Eier sechs Dollar bezahlen.« Er starrte sie einen Moment lang an und sie lachte. »Du hast keine Ahnung, ob das teuer ist oder nicht, was?«
Carter zeigte ein verlegenes Grinsen. »Ich muss zugeben, es ist schon ein paar Jahre her, dass ich selbst eingekauft habe.«
Olives Augenbrauen hoben sich. »Musstest du denn überhaupt jemals selbst einkaufen?«
Er grinste nur noch breiter.
Olive seufzte. »Ich weiß, dass du wahrscheinlich mehr Geld hast als alle Einwohner dieser Stadt zusammen, aber das kann ich trotzdem nicht zulassen.« Sie trat vor und nahm das iPhone vom Tresen.
»Das ist meins«, sagte Carter.
»Ich weiß.« Sie hielt es hoch und richtete das Display auf sein Gesicht, um die Gesichtserkennung zu benutzen und es zu entsperren.
»Die Nase in fremde Angelegenheiten stecken ist nicht mal ansatzweise die richtige Beschreibung für dich«, brummte er leise.
»Das habe ich gehört«, sagte sie, ohne von seinem Handy aufzublicken.
»Das solltest du auch.«
Sie schwieg für einen Moment, während ihre Daumen beschäftigt waren, dann reichte sie ihm das Handy. »Ta-da.«
Carter nahm es widerwillig entgegen und sah, dass sein Routenplaner geöffnet war. »Was sehe ich hier?«
»Wegbeschreibungen zum Walmart. Dort solltest du deine Lebensmittel kaufen.«