Mark Tate und die Zombiebraut: Neuer Mark Tate Roman 9: Gruselkrimi - W. A. Hary - E-Book

Mark Tate und die Zombiebraut: Neuer Mark Tate Roman 9: Gruselkrimi E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung


Seit ich ein halber Daedra geworden war, hatte sich einiges für mich geändert. Nur so hatte ich überhaupt dem Dämonenreich der Daedra entkommen können. Doch wann immer ein Daedra auf Erden getötet wird, ist er nicht endgültig tot, sondern wird lediglich wieder zurück verbannt in das Daedrareich, von wo er hergekommen war, jene Sphäre dämonischer Geschöpfe.
Genauso erging es mir. Jedes Mal. Wenn ich starb, wurde ich regelrecht zurückgeschleudert in dieses jenseitige Reich, eine Art Parallelwelt zu unserer Welt. Doch ich war ja nur ein halber Daedra. Denn ich war immer auch noch Mark Tate, der Träger des Schavalls. Den ich endlich wieder bei mir trug.
Er hatte meinen Tod nicht verhindert. Vielleicht hätte er es gekonnt, aber der Schavall entschied selber, wann und wie er mir half. Oder ob er mich doch lieber meinem Schicksal überließ.

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W.A.Hary & Alfred Bekker

Mark Tate und die Zombiebraut: Neuer Mark Tate Roman 9: Gruselkrimi

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Inhaltsverzeichnis

Mark Tate und die Zombiebraut: Neuer Mark Tate Roman 9: Gruselkrimi

Copyright

Mark Tate und die Zombiebraut: Neuer Mark Tate Roman 9: Gruselkrimi

von W.A.Hary & Alfred Bekker

Prolog

Seit ich ein halber Daedra geworden war, hatte sich einiges für mich geändert. Nur so hatte ich überhaupt dem Dämonenreich der Daedra entkommen können. Doch wann immer ein Daedra auf Erden getötet wird, ist er nicht endgültig tot, sondern wird lediglich wieder zurück verbannt in das Daedrareich, von wo er hergekommen war, jene Sphäre dämonischer Geschöpfe.

Genauso erging es mir. Jedes Mal. Wenn ich starb, wurde ich regelrecht zurückgeschleudert in dieses jenseitige Reich, eine Art Parallelwelt zu unserer Welt. Doch ich war ja nur ein halber Daedra. Denn ich war immer auch noch Mark Tate, der Träger des Schavalls. Den ich endlich wieder bei mir trug.

Er hatte meinen Tod nicht verhindert. Vielleicht hätte er es gekonnt, aber der Schavall entschied selber, wann und wie er mir half. Oder ob er mich doch lieber meinem Schicksal überließ.

Und dieses Schicksal hieß nun ein weiteres Mal: Wenn ich auf Erden ums Leben kam, kehrte ich nicht völlig zurück ins Daedrareich wie ein richtiger Daedra, sondern wurde von dort regelrecht wieder ausgespien, um auf Erden zu neuem Leben zu erwachen.

Ich materialisierte nur wenige Schritte von der Stelle entfernt, wo mich die Zombies regelrecht in Stücke gerissen hatten. Und diese Stücke entmaterialisierten gleichzeitig. Sogar die Fetzen meines ehemaligen Smokings waren davon betroffen. Damit ich mich jetzt neu geboren wieder vom Boden erhob, mit einem Smoking, der nicht einmal eine unpassende Falte mehr aufwies. Als wäre er regelrecht mit mir gemeinsam neu geboren worden.

Was, verdammt noch eins, war denn jetzt überhaupt wieder passiert? Steckte ich denn tatsächlich schon mitten in einer Zombie-Apokalypse oder was?

*

Der Kegel des Scheinwerfers erfasste Pietro Darnell, als er die Bühne der Oper in London betrat. The Royal Opera House in Covent Garden, London, war das bedeutendste britische Opernhaus. Es war die Heimat der Royal Opera, des Royal Ballet und des Orchestra of the Royal Opera House, das bisweilen auch Covent Garden Orchestra genannt wurde. Im Jahr wurde das Royal Opera House von bis zu 700.000 Personen besucht. Und heute würde er genau hier spielen, vor vollem Haus.

Sein Gesicht war bleich wie bei einem Toten, der Mund wirkte wie ein dünner Strich. Die Augen waren blutunterlaufen und vermittelten den Eindruck tödlicher Erschöpfung.

An ein Skelett erinnernde Finger umklammerten den Hals der Violine und den Bogen. Sie zitterten so sehr, dass man kaum glauben konnte, dass dieser Mann im Stande war, auch nur einen einzigen sauberen Ton auf seinem Instrument hervorzubringen.

Das Publikum hielt den Atem an.

In diesem Augenblick hätte man im Publikumsraum buchstäblich eine fallende Stecknadel hören können.

Pietro Darnell, der vielleicht größte Violin-Virtuose aller Zeiten, war auf die Bühne zurückgekehrt. Jahre der Abstinenz lagen zwischen seinem letzten Auftritt und dem heutigen Tag. Dutzende von Kritikern saßen mit sprichwörtlich gespitzten Bleistiften im Publikum, um das Spiel Darnells zu verreißen. Die meisten von ihnen glaubten, dass der große Maestro seine besten Zeiten lange hinter sich hatte.

Einer lebenden Leiche gleich, zitternd und unsicher, schritt Darnell in die Mitte der Bühne, während sich der begleitende Pianist nun ebenfalls an seinen Platz setzte.

Der erste Ton drang klagend in die Kuppel des großen Saals hinein.

Darnells Gesicht verzog sich zu einer Maske.

Die blutunterlaufenen Augen flackerten, und um die dünnen Lippen herum spielte ein Lächeln so kalt wie der Tod.

Mit einem Mal schien der dürre, mumienhaft wirkende alte Mann auf der Bühne von neuem Leben erfüllt zu sein. Vielleicht war es nur ein Lichteffekt, der durch die Scheinwerfer hervorgerufen wurde, aber fast konnte man den Eindruck gewinnen, dass die pergamentartig wirkende Haut seiner Wangen wieder etwas an Farbe und Geschmeidigkeit gewonnen hatte.

In seinen Augen blitzte es.

Neue Lebenskraft durchflutete ihn offenbar - eine Kraft, die er auf geheimnisvolle Weise direkt aus seinem Spiel zog. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit schnellten seine dürren Finger jetzt über die Seiten, griffen mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit zu und sorgten für eine perlende Tonkaskade nach der anderen.

Die Klavierbegleitung hielt sich im Hintergrund, spielte nur verhaltene, dumpf klingende Akkorde, die wie eine klanggewordene Drohung wirkten.

Minutenlang lauschte das Publikum in andächtiger Stille diesem Virtuosen, dessen Kunst nun wohl über jeden Zweifel erhaben war. Die im Vorhinein formulierten Verrisse würden sich in Lobeshymnen verwandeln.

Eine geradezu hypnotische Faszination ging von dem Spiel Darnells aus. Und er genoss diesen Auftritt sichtlich. Aber es war nicht allein sein Spiel, das die Zuschauer fesselte. Ein Blick in seine kalten grauen Augen wirkte geradezu verstörend. So viel Hass, so viel blanke Wut und so viel zynische Verachtung lagen in Darnells Blick... Fast konnte man glauben, ein heiseres, schauderhaftes Gelächter aus dem Hintergrund zu hören, das sich mit den halsbrecherischen Tonkaskaden mischte. Tänzelnd und ohne jede Unsicherheit brachte der Bogen die Seiten zum klingen.

Immer neue und ungewöhnlichere Tonfiguren reihten sich aneinander.

Der Virtuose spielte sich geradezu in einen rauschhaften Zustand hinein.

Er schloss die Augen.

Das teuflische Grinsen blieb, wurde breiter.

Das totenbleiche Weiß seines Gesichts verwandelte sich zusehends in einen rosigeren Farbton.

Als ob seine welke Haut von neuem Leben erfüllt wurde, je intensiver er sich seinem Spiel widmete.

Darnell wirkte wie in Trance.

Dann drang plötzlich ein krächzender Laut aus der ersten Reihe des Publikums.

Ein Mann in Abendgarderobe rutschte von seinem Stuhl.

Ein Raunen ging durch die Menge. Jemand eilte zu Hilfe, eine Frau rief:

„Einen Arzt!“

„Ich bin Arzt“, antwortete ein breitschultriger, grauhaariger Mann mit dunklem Teint, der ein paar Reihen weiter hinten seinen Platz hatte.

„Kommen Sie!“

Unbeirrt fuhr der Virtuose mit seinem Spiel fort.

Seine Augen blieben geschlossen. Was beim Publikum geschah, schien er nicht zu bemerken, so sehr hatte er sich in einen vollkommen entrückten Zustand hineingespielt.

„Mein Gott! Richard!“, rief eine Frauenstimme. „Er war doch noch nicht einmal vierzig und jetzt sieht er aus wie...“

„Er ist tot, Ma'am“, stellte der Arzt fest, der sich über den am Boden Liegenden gebeugt hatte.

Inzwischen war im Publikum ein derartiger Tumult ausgebrochen, dass die Töne des Virtuosen kaum noch durchdrangen.

„Meine Haare!“, schrie eine Männerstimme. „Sie sind ganz grau geworden!“

Eine Frau begann laut und durchdringend zu kreischen.

Aufgeregte Stimmen redeten durcheinander.

Die Menge geriet in Bewegung.

„Ich muss hier raus!“, schrie jemand in heller Panik. Ordner bemühten sich verzweifelt darum, die aufkommende Unruhe unter Kontrolle zu halten.

Ein Mann im Smoking ging auf die Bühne, trat ans Mikrofon und redete beschwörend auf die Menge ein.

„Bewahren Sie bitte Ruhe!“, rief er heiser.

Niemand hörte auf ihn.

Der Virtuose nahm indessen die Geige vom Hals. Sein Lächeln war breit, fast so, als würde er sich spöttisch über das Geschehene amüsieren und leise in sich hinein kichern. Darnell atmete tief durch.

Ja, dachte er. Die Kraft, die alles Lebendige durchströmt und so verflucht kostbar ist... Sie ist wieder da!

*

Es gibt Tage, an denen nichts klappt - und dieser Abend in der Oper gehörte ganz bestimmt dazu. Das allgemeine Chaos, das im Inneren des Operngebäudes ausgebrochen war, hatte mich mit hinaus ins Freie gespült, und ich war froh, mit einigermaßen heiler Haut davongekommen zu sein. Nur mein Smoking war etwas ramponiert, weil irgendjemand unbedingt gemeint hatte, sich daran festhalten zu müssen.

Da trug ich ausnahmsweise einmal so ein schmuckes Stück – und dann das!

Mein Wagen stand in einer Nebenstraße. Es war kalt, und feiner Nieselregen ging nieder. Mein Mantel war noch in der Garderobe, aber ich hatte keine Lust, mir jetzt die halbe Nacht damit um die Ohren zu schlagen, mich dort in eine endlose Schlange einzureihen. Es reichte, wenn ich ihn mir in den nächsten Tagen abholte.

Ich schlug den ramponierten Kragen des Smokings hoch und vergrub die Hände in den Taschen.

Mein Wagen stand am Straßenrand.

Ich hatte ihn noch nicht erreicht, da ließ ein Geräusch mich herumfahren.

Schnelle Schritte.

Eine junge Frau rannte in Panik auf mich zu. Ihrer Kleidung nach hatte sie ebenfalls zu jenem Publikum gehört, das Zeuge von Pietro Darnells Comeback hatte werden wollen, bevor eine Art Massenhysterie die Fortsetzung des Konzerts verhindert hatte.

Die junge Frau lief barfuß.

Die hochhackigen Schuhe hielt sie in den Händen. Das nussbraune Haar fiel ihr bis weit über die Schultern. Sie drehte sich immer wieder keuchend um, blickte zurück zu ihren Verfolgern, die jetzt um die Ecke kamen.

Es waren vier Personen.

Sie schienen sich ihrer Sache ganz sicher zu sein, jedenfalls legten sie nicht die geringste Eile an den Tag. Als die Verfolger in das flackernde Licht traten, das von der Neonreklame einer Boutique verbreitet wurde, sah ich ihre Gesichter.

Unwillkürlich erfasste mich kalter Schauder.

Wie Totenschädel, durchfuhr es mich.

Die Gesichter der Verfolger hatten etwas Mumienhaftes an sich. Die Haut wirkte wie Pergament. Bleich und faltig spannte sie sich über die Knochen. Die Augen waren starr und...

...tot!, dachte ich sofort, obwohl das natürlich absurd war. Erst jetzt sah ich, dass auch eine Frau unter den Verfolgern war. Ihrer Kleidung nach bestand die Verfolgergruppe ebenfalls aus Personen, die gerade einen Opernbesuch hinter sich hatten. Die Frau trug ein Abendkleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte, die Männer trugen Smoking.

Wie gebannt starrte ich ihnen entgegen.

Die junge Frau hatte mich inzwischen erreicht. Sie blieb stehen, rang nach Luft. Das lange Abendkleid behinderte sie ziemlich beim Laufen.

Sie wandte sich noch einmal kurz zurück, sah den Verfolgern entgegen, die ihr mit seltsam mechanischen Bewegungen folgten.

Wie Marionetten, dachte ich.

Oder wie Zombies...

Du hast zu viele miese Filme gesehen!, schalt ich mich gleich darauf einen Narren. Es war ja nun bei weitem nicht so, als hätte ich keine Erfahrung mit Phänomen jenseits aller Vorstellungskraft, doch eine beginnende Zombie-Apokalypse…? Ausgerechnet? Wie abgedroschen wäre denn das?

Wäre?

„Sie sind in Schwierigkeiten, Ma'am?“, fragte ich.

Sie antwortete nicht.

Panik leuchtete in den Augen der jungen Frau auf. Sie starrte an mir vorbei die Straße entlang. Auch von dort näherten sich jetzt einige schattenhafte Gestalten. Nur als dunkle Umrisse waren sie erkennbar, aber die marionettenartige Art und Weise ihrer Bewegungen sprach für sich.

Die junge Frau deutete auf meinen Wagen.

„Ist das Ihrer?“

„Ja.“

„Nehmen Sie mich mit! Bitte!“

„Von mir aus...“

„Schnell! Sonst ist es zu spät!“

Ihre Stimme vibrierte. Sie zitterte halb vor Kälte, halb vor Furcht. Ich schloss ihr die Beifahrertür des Chryslers auf, den ich aus dem Fuhrpark des Harris-Konzerns ausgeliehen hatte, und ließ sie einsteigen. Ich umrundete die Motorhaube, blieb kurz stehen und warf noch einen Blick auf die Verfolger, die sich von allen Seiten näherten.

Ja, eilig hatten sie es jedenfalls nicht.

Ich dachte an meinen Schavall, den ich ja endlich wiedergefunden hatte, und unterdrückte den Wunsch, danach zu tasten. Er hing wieder wie gewohnt an seiner Silberkette vor meiner Brust, natürlich vor neugierigen Augen unter dem Hemd verborgen. Ein kitschig wirkendes Amulett mit einem stilisierten Auge. Kitschig wirkend, ja, aber wirklich nur ein bedeutungsloses Amulett? Nein!

Noch ein letzter Blick auf die leicht wankenden Figuren, die auf uns zustrebten. Was auch immer sie vorhatten: Irgendwie fühlte ich mich nicht zuständig. Verdammt noch eins, ich hatte nun wirklich genug um die Ohren. Und nicht nur um die Ohren. Eigentlich hätte meine Lebensgefährtin May Harris ja gemeinsam mit mir zum Konzert gehen wollen. Sie war verhindert. Wieder einmal. Ihre Pflichten im Konzern Harris-Industries, den sie anführte, ließen kaum noch so etwas wie Freizeit zu. Ich hatte Don Cooper angerufen, meinen alten Freund aus alten Tagen, der immer noch als Privatdetektiv arbeitete, allerdings inzwischen weitgehend ohne mich. Auch er hatte keine Zeit gehabt. Und unsere Freunde Tab und Kathryn Furlong… Schwamm drüber. Ich war letztlich doch allein gegangen. Obwohl ich zugeben muss, dass ein Violinkonzert dieser Art mich nicht unbedingt interessierte. Eigentlich hatte ich doch May nur einen Gefallen tun wollen damit. Und jetzt sollte ich eine drohende Zombie-Apokalypse abwenden?

Das klang in meinen Ohren dermaßen absurd, dass ich es aufgab, weiterhin auch nur darüber nachdenken zu wollen. Ich schüttelte den Kopf wie zur Bekräftigung meines Entschlusses, stieg ebenfalls ein und setzte mich ans Steuer.

„Was haben Sie für einen Ärger mit denen?“, fragte ich jetzt trotz meines Entschlusses. Immer noch bemüht, mir selber einzureden, dass dies unmöglich echte Zombies sein könnten. Dann auch noch gewissermaßen scharenweise…

„Nun machen Sie schon!“, schrie sie mich an.

„Sicher - ich weiß nur ganz gerne, worauf ich mich einlasse!“

Ich startete den Wagen, lenkte ihn auf die Fahrbahn.

Die bleichen Schattengestalten postierten sich mitten auf der Straße.

Ich fuhr hupend auf sie zu. Das beeindruckte sie allerdings nicht im Mindesten.

„Fahren Sie einfach! So fahren Sie doch!“, rief die Frau, außer sich vor Furcht.

„Sind Sie wahnsinnig?“

Ich bremste. Mochte die junge Frau neben mir auch noch sehr in Not sein - ich hatte nicht die Absicht, einen kaltblütigen Mord für sie zu begehen. Schon gar nicht, solange ich nicht wusste, worum es überhaupt ging und wer im Recht war.

Die Reifen quietschten.

Der Chrysler rutschte ein Stück über den feuchten Asphalt und blieb nur wenige Meter von den Schattengestalten entfernt stehen.

„Es wäre wirklich nett, wenn Sie mir ein blasse Ahnung davon geben würden, was hier eigentlich gespielt wird“, raunte ich meiner Beifahrerin zu. „Wer weiß, vielleicht sind die da draußen im Recht und suchen Sie, um Sie dem Gesetz zuzuführen?“

„Sehen die vielleicht wie Polizisten aus?“, rief sie. „Die werden Sie und mich umbringen!“

„Das werden wir sehen“, sagte ich und fügte hinzu:

„Ich bin Privatdetektiv!“

Das war ja nun nicht gerade gelogen. Denn offiziell unterhielt ich nach wie vor gemeinsam mit Don Cooper diese Detektei in London. Gleichzeitig war ich offiziell jedoch auch der Stellvertreter von May in ihrem Konzern. Nicht zuletzt gab es Leute, die nannten mich den Teufelsjäger. Oder auch den Geisterdetektiv.

Ich hatte tatsächlich auch eine Waffe. Höchst offiziell. Obwohl ich Waffen nicht sonderlich mochte. Aber May hatte mich nun endlich davon überzeugt, es sei besser, immer eine dabei zu haben. Mit Hinweis darauf, dass es immer wieder auch Übergriffe krimineller Elemente gegeben hatte in der Vergangenheit. Vor allem den Konzern betreffend. Und immerhin war ich zwar ein erfahrener Kämpfer gegen das personifizierte Böse, aber so eine ganz gewöhnliche Waffe konnte durchaus auf irdische Bösewichte eine abschreckende Wirkung haben.

Ich zog deshalb jetzt demonstrativ die krachneue und quasi noch völlig unbenutzte Pistole aus ihrem verborgenen Schulterhalfter unter meinem Smoking.

„Stecken Sie das Ding weg! Sie werden damit nichts ausrichten!“

„Ach - aber ich hätte diese Leute einfach überfahren sollen, ja?“