Mistakes Like You - Mia Kingsley - E-Book

Mistakes Like You E-Book

Mia Kingsley

3,0

Beschreibung

 Wer kennt deine geheimsten Fantasien?  Endlich habe ich einen anständigen Mann kennengelernt. Cooper ist nett, zuverlässig, höflich und wird bestimmt den perfekten Ehemann abgeben. Aber da sind diese Fantasien, die mich plagen – düstere, verkommene Fantasien, mit denen ich Cooper keinesfalls konfrontieren sollte, falls ich nicht möchte, dass er schreiend vor mir wegläuft. Bevor ich mich wirklich mit ihm einlasse, muss ich meine Fantasien wenigstens ein einziges Mal in die Tat umsetzen. Doch dazu brauche ich jemanden, der ihnen gerecht wird. Einen Fremden aus dem Internet. Jemanden wie Victor. Er ist alles, wovor Mütter ihre Töchter warnen. Das Funkeln in seinen Augen sorgt für ein Flattern in meinem Magen und sein spöttisches Lächeln beschert mir weiche Knie. Mache ich den besten Deal aller Zeiten oder den größten Fehler meines Lebens?  Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. Beide Teile des Mistakes Duets sind bereits erhältlich. 

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MISTAKES LIKE YOU

MISTAKES DUET

BUCH EINS

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

INHALT

Mistakes Like You

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Nächster Band der Reihe: Mistakes Like Us

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Über Mia Kingsley

Copyright: Mia Kingsley, 2023, Deutschland.

Covergestaltung: Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

ISBN: 978-3-910412-19-4

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

MISTAKES LIKE YOU

MISTAKES DUET 1

Wer kennt deine geheimsten Fantasien?

Endlich habe ich einen anständigen Mann kennengelernt. Cooper ist nett, zuverlässig, höflich und wird bestimmt den perfekten Ehemann abgeben.

Aber da sind diese Fantasien, die mich plagen – düstere, verkommene Fantasien, mit denen ich Cooper keinesfalls konfrontieren sollte, falls ich nicht möchte, dass er schreiend vor mir wegläuft.

Bevor ich mich wirklich mit ihm einlasse, muss ich meine Fantasien wenigstens ein einziges Mal in die Tat umsetzen. Doch dazu brauche ich jemanden, der ihnen gerecht wird. Einen Fremden aus dem Internet. Jemanden wie Victor. Er ist alles, wovor Mütter ihre Töchter warnen. Das Funkeln in seinen Augen sorgt für ein Flattern in meinem Magen und sein spöttisches Lächeln beschert mir weiche Knie.

Mache ich den besten Deal aller Zeiten oder den größten Fehler meines Lebens?

Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. Beide Teile des Mistakes Duets sind bereits erschienen.

KAPITEL1

BLANCHE

In der letzten Sekunde zögerte ich, obwohl meine Hand bereits auf der Türklinke lag. Das war verrückt, oder?

Nein, ich war verrückt. Das musste es sein.

Ich war noch dabei, meinen Mut zusammenzukratzen, als ich hinter mir Stimmen hörte. Eine Gruppe Freunde steuerte direkt auf mich zu – oder besser auf die Tür des The Black Bridge, die ich gerade blockierte. Ich redete mir ein, dass mir damit im Grunde keine Wahl blieb, und zog die Tür auf.

Im Inneren war es angenehm warm und es roch geradezu himmlisch nach Kaffee, Kuchen und Sandwiches. Ich sah mich um und blieb direkt an Victor hängen, weil er exakt so aussah wie auf dem Foto, das er mir geschickt hatte.

Mein Herz verfehlte einen Schlag, da ich wirklich und wahrhaftig gedacht hatte, dass er niemals dermaßen attraktiv sein konnte. Ich hatte geglaubt, ein Catfishing-Opfer zu werden, doch da saß er.

Selbst im Sitzen war kaum zu übersehen, dass er groß war. Seine dunkelblonden Haare waren lässig zerzaust, die Wangen und das Kinn mit dem Grübchen glatt rasiert, was seinen markanten Kiefer nur noch mehr betonte. Ich bildete mir glatt ein, seine blauen Augen bis hierher aufblitzen zu sehen.

Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, und mir wurde klar, dass ich wie angenagelt auf der Stelle stand und ihn anstarrte. Ich gab mir einen Ruck – auch weil hinter mir die Freundesgruppe ins Café strömte – und ging zu dem Tisch.

Er stand tatsächlich auf, um mich zu begrüßen.

Meine Knie wurden prompt weich. Er war so groß und seine Schultern waren unter dem eleganten grauen Strickpullover dermaßen breit, dass ich mich schon jetzt an ihn klammern wollte.

»Blanche«, sagte er mit seiner tiefen Stimme und ein kleiner Schauer lief über meinen Rücken. Es war keine Frage. Er wusste, wer ich war, genau wie ich wusste, wer er war.

»Victor?« Ich bildete mir ein, dass man mir die Aufregung deutlich anhörte, und ärgerte mich im gleichen Moment, dass ich nicht so locker und entspannt wirkte wie mein Date. Auf der anderen Seite befand ich mich in der verletzlicheren Position von uns beiden, da war es wahrscheinlich okay, dass ich nervös war.

Er hielt mir die Hand hin. »Freut mich, dass du gekommen bist. Du siehst umwerfend aus.«

Sofort strich ich das dunkelblaue Kleid glatt und spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss. »Danke. Du siehst auch … gut aus. Wie auf den Fotos.«

Du meine Güte. Konnte ich vielleicht noch hölzerner klingen?

Weil ich mir nicht sicher war, wie lang meine Beine mich in Victors direkter Nähe überhaupt tragen würden – er roch nämlich zu allem Überfluss auch extrem gut –, ließ ich mich bereitwillig auf den Stuhl sinken, als er darauf deutete und selbst wieder Platz nahm.

»Ich hoffe, du hast nicht lange gewartet.« Ich stellte meine Handtasche weg und fragte mich, woran ich mich jetzt stattdessen panisch festhalten sollte.

»Nein, habe ich nicht.« Mit einer dezenten Kopfbewegung signalisierte er der Kellnerin, dass wir sie brauchten.

Damit hatte er in meinen Augen schon den ersten Test bestanden, denn ich fand nichts schlimmer als Menschen, die Servicekräfte schlecht behandelten.

Die Frau kam an unseren Tisch und zückte ihr Tablet. »Was darf es sein?«

»Einen schwarzen Kaffee und Wasser für mich, dazu die Waffeln«, sagte Victor mit einem Lächeln zu ihr, ehe er mich ansah. »Ich war schon ein paarmal hier und die Waffeln sind göttlich. Einfach nur göttlich.«

So wie die Kellnerin Victor anstrahlte, fragte ich mich, ob es ihr ganz persönliches Waffelrezept war, das er da gerade lobte, oder ob sie ihn – genau wie ich – einfach nur heiß fand.

»Dann nehme ich auch die Waffeln. Und … wie ist die Teeauswahl?«

Ich hielt ihr zugute, dass sie mich ebenso strahlend anlächelte wie meinen attraktiven Begleiter. »Earl Grey, Minze mit Honig, Ingwer und Zitrone, Grüntee oder Matcha Latte.«

»Matcha Latte klingt gut. Danke.«

Mit einem Nicken entfernte sie sich und prompt spürte ich Victors ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf mir.

Ich zwang mich, dem forschenden Blick aus seinen blauen Augen standzuhalten. Viel lieber hätte ich verlegen gekichert, mich hinter der Speisekarte versteckt oder wäre gern im Boden versunken. Hinter der Sicherheit meines Laptops war es mir leichtgefallen, mich mit Victor zu unterhalten. Die Tastatur unter meinen Fingern war der Puffer gewesen, der es mir ermöglicht hatte, meine schmutzigsten Fantasien aufzuschreiben und mit ihm darüber zu chatten. Mit dem Internet zwischen uns war es mir nicht real erschienen. Nur eine Fantasie.

Doch jetzt saß mir ein überaus realer Mann gegenüber, der mich neugierig studierte.

»Und?«, fragte er und lehnte sich entspannt zurück. »Hast du schon das Bedürfnis, schreiend vor mir wegzulaufen?«

»Noch nicht.« Ich lachte leise. »Es tut mir leid, falls ich nervös wirke. Um ehrlich zu sein, bin ich … sehr nervös.«

»Verständlich.«

Ich strich die beiden etwas zu kurzen Haarsträhnen nach hinten, die nie unter dem Zopfgummi bleiben wollten, das ich benutzte, um wenigstens einen Teil meiner Haare zu bändigen. »Hast du das hier schon öfter gemacht?«

»Einige Male. Wirklich was ergeben hat sich bisher nur zweimal.«

»Weil die Frauen zurückgezogen haben?«

Victor schüttelte den Kopf. »Weil ich nicht wollte. Mir ist klar, dass dieses Treffen für dich das größere Risiko ist, aber es gibt auch genug Frauen, bei denen ›Psycho‹ auf der Stirn geschrieben steht. Und bei den Spuren, die ich gern hinterlasse, könnte ich mich damit zu leicht in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.«

Ich bemerkte direkt zwei Reaktionen bei mir. Ein wohliges Kribbeln lief durch meinen Unterleib, als er mögliche Spuren erwähnte, und ich entspannte mich ein bisschen. Getrieben durch die Sorge, dass ich tot im erstbesten Straßengraben enden könnte, hatte ich nicht darüber nachgedacht, dass Victor natürlich auch ein nicht unerhebliches Risiko einging.

»Verständlich. Bei mir ist es das erste Mal.« Mein Lächeln fühlte sich gezwungen an, weil ich den Eindruck hatte, nur Unsinn von mir zu geben und Dinge zu sagen, die Victor vermutlich selbst wusste. Ich wirkte nicht gerade wie ein abgebrühter Profi.

»Soll ich anfangen, ein bisschen von mir zu erzählen? Oder besser davon zu erzählen, wie ich hier an diesem Tisch gelandet bin?«, bot er an.

»Ja, bitte. Ich habe das Gefühl, nicht die geringste Ahnung zu haben, was ich hier eigentlich tue.«

Seine blauen Augen funkelten, als er langsam den Kopf schüttelte. »Das ist normal und geht mir nicht anders.«

Die Kellnerin kam mit unseren Getränken und brachte gleich im Anschluss daran die Waffeln, sodass Victor mit seiner Erzählung wartete, bis sie wieder weg war.

»Ich habe im dritten oder vierten Semester eine Frau kennengelernt, die direkt angekündigt hat, dass sie es im Bett rauer mag. Damals hatte ich nicht die geringste Vorstellung, wie rau genau sie meinte.«

»Was hast du studiert?« Meine Neugier ließ sich kaum zügeln. Ich wollte mehr über Victor erfahren, bevor ich entschied, ob er der richtige Kandidat war. Und dann musste er selbstverständlich noch zu dem Schluss kommen, dass ich nicht in die Kategorie »Psycho« fiel.

»Medizin.«

»Oh, arbeitest du in dem Feld?«

»Nein, ich … habe das Studium abgebrochen. Ist eine längere Geschichte.«

Ich nickte. »Und was machst du stattdessen?«

»Ich arbeite als Auftragskiller, manchmal für die Regierung, aber meistens für Privatpersonen. Organisiertes Verbrechen und so.«

Mit einem Kopfschütteln lachte ich und nahm die Gabel, um die Waffeln zu probieren. »Dein Sinn für Humor ist gewöhnungsbedürftig. Oh, wow, die Waffeln sind wirklich gut.«

Er neigte den Kopf und schien durch meine Reaktion nicht sonderlich überrascht zu sein. »Und du? Was machst du beruflich?«

»Ich will dich nicht zu Tode langweilen.«

»Ach komm schon, ich habe deine Frage auch beantwortet.« Victor nahm einen Schluck Kaffee und betrachtete mich dabei über den Rand seiner Tasse. Es war beinahe unverschämt, wie lang und dunkel seine perfekt geschwungenen Wimpern waren, die mir jetzt erst so richtig auffielen. Sie umrahmten die strahlend blauen Augen und ließen mich kurzzeitig vergessen, worüber wir geredet hatten.

»Ich bin Physiklaborantin, Bereich Wärmetechnik.«

Er stellte die Tasse weg, legte den Kopf schräg und betrachtete mich interessiert. »Darunter kann ich mir überhaupt nichts vorstellen.«

»Im Grunde stehe ich den ganzen Tag in einem weißen Kittel in einem Labor und arbeite mit Platinen und anderen Dingen, die ich nicht näher erläutern darf, weil mein Arbeitgeber dann sauer wird.« Unter Victors Blick wurde mir mit jeder Minute heißer, weshalb ich nach meiner eigenen Tasse griff, um mich abzulenken.

»Ein weißer Kittel? Sexy.« Er zwinkerte mir zu und ich lachte.

Das hier war nett. Angenehm. Die Waffeln und die Matcha Latte waren lecker, Victor attraktiv und kein Arschloch, und wir waren außerdem von Leuten umgeben, sodass ich mich immer mehr entspannte.

Er rieb sich übers Kinn. »Worüber haben wir noch mal vorher gesprochen? Der sexy Kittel hat mich abgelenkt.«

»Um ehrlich zu sein, ist das Ding sehr unförmig und alles andere als sexy. Du wolltest mir erzählen, wie du hier gelandet bist.«

»Ach richtig, ich habe von Anna gesprochen. Viel mehr gibt es eigentlich auch nicht zu berichten. Sie hat mich praktisch verdorben, denn nachdem die Tür einmal aufgestoßen war, konnte ich sie nicht wieder schließen und vorgeben, nicht zu wissen, was dahinter liegt.«

Mein Mund wurde trocken, weil ich genau wusste, wovon er sprach. »Was ist passiert? Habt ihr euch auseinandergelebt?«

Zum ersten Mal heute schaute er kurz weg und zuckte mit den breiten Schultern. »Das Thema ist ein wenig mein wunder Punkt. Klingt vermutlich komisch, aber für meinen Geschmack ist es dann irgendwann zu krass geworden.«

Innerlich ging ich die Fantasien durch, die ich ihm bisher geschildert hatte, und fragte mich, wo für ihn die Grenze war. Hatte ich zu absurde Vorstellungen?

»Wenn du nicht darüber reden möchtest, verstehe ich das natürlich, aber ich kann nicht leugnen, dass ich ein bisschen neugierig bin.« Ich schob ein Stück Waffel auf dem Teller von rechts nach links, bis ich mich endlich überwinden konnte, es zu essen.

»Du weißt, worauf ich stehe, Blanche. Da gibt es so gut wie keine Geheimnisse mehr. Aber Anna … Sie wollte, dass ich sie schlage. Also eher verprügele. So richtig. Geballte Faust und … und … ich wollte und konnte das nicht.«

»Oh wow, das wäre mir auch zu krass.« Mein Blick glitt unwillkürlich zu seinen großen Händen, während der Rest meines Körpers noch mit der angenehmen Gänsehaut beschäftigt war, die Victor ausgelöst hatte, als er meinen Namen auf diese überaus verführerische Art und Weise gesagt hatte. Ich konnte mir gut vorstellen, seine Hände – gepflegt, mit langen Fingern – auf meiner Haut zu spüren und auch mit Ohrfeigen hatte ich kein Problem. Wobei das zugegebenermaßen eher eine Vermutung war, weil ich bisher keine Erfahrungen hatte, deshalb war ich ja hier.

»Eine Weile ging es noch gut, aber das Fundament war im Grunde schon angeknackst. Ich wusste, dass sie unzufrieden war, und sie wusste, dass ich ihr nicht geben würde, was sie brauchte.«

Ich nickte und schob mir hastig einen riesigen Bissen in den Mund, damit ich nicht antworten musste. Mir fiel beim besten Willen keine Floskel dafür ein, wie ich mein Mitgefühl für seine Situation ausdrücken sollte.

»Ist auch egal«, sagte er und winkte ab. »Das Ganze ist schon fast sieben Jahre her. Was ist mit dir? Was bringt dich her?«

Das Funkeln in seinen Augen verriet, dass er wusste, warum ich ihm gegenüber an diesem Tisch saß, nachdem wir uns vor ein paar Wochen in einem Chatroom über den Weg gelaufen und ins Gespräch gekommen waren. Aber genau wie ich neugierig über die zwischenmenschliche Komponente war, wollte er es auch hören. Eigentlich vernünftig, wenn ich bedachte, dass wir beide im Grunde hier waren, um herauszufinden, ob der jeweils andere eventuell ein Psychopath mit mörderischen Tendenzen war.

»Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll.« Mit einem schwachen Lächeln, das nicht gerade überzeugend wirkte, legte ich meine Gabel weg.

»Du hast Angst, dass ich werte«, stellte er fest. »Das würde mir im Traum nicht einfallen. Schon gar nicht, weil ich mir sicher bin, dass ich abgefuckter bin als du.«

Ich schaute ihn an. »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Dann räusperte ich mich. »Na gut, was soll’s? Der vorletzte Mann, mit dem ich zusammen war, hat …« Ich brach ab und starrte auf der Suche nach den passenden Worten auf meinen Teller, weil ich mich dabei ertappt hatte, wie ich das Geschehene zensieren wollte, damit Victor nicht dachte, ich hätte die eine oder andere Schraube locker – oder direkt ein Dutzend Schrauben. Nach nur zwei Atemzügen wurde mir klar, dass ich mich lächerlich verhielt. Wir unterhielten uns und für das, was wir vielleicht miteinander tun würden, wäre es sinnvoller, wenn ich ehrlich war.

»Ben, sein Name ist Ben. Wir waren zu dem Zeitpunkt ungefähr seit drei Monaten ein Paar, so richtig mit Exklusivität und so weiter. Eines Abends waren wir auf einer Party und haben beide ein bisschen zu viel getrunken. Wirklich nur ein bisschen. Wir hatten gute Laune und fanden alles urkomisch. Nach der Party sind wir nach Hause und haben beschlossen, dass wir noch Sex wollen, nachdem wir uns den Rest kalte Pizza aus dem Kühlschrank geteilt haben und duschen waren. Ich weiß nicht richtig, woran es lag, aber nachdem er … ähm … eingedrungen war, hatte ich Schmerzen. Jetzt nichts Superwildes, nur unangenehm genug, dass ich wollte, dass es aufhört. Keine Ahnung, ob es der Winkel war oder was auch immer. Ich habe Ben gesagt, dass er aufhören soll, allerdings hat er mich ignoriert. Also habe ich es wieder gesagt und noch mal. Er hat nicht aufgehört und mich immer härter gefickt.« Ich verstummte kurz und spürte, wie das Blut in meine Wangen kroch, weil ich mich fühlte, als hätte ich das letzte Wort versehentlich geschrien.

Doch niemand im The Black Bridge achtete auf mich. Victor nickte mir aufmunternd zu.

Ich holte tief Luft und spielte beim Reden mit dem Henkel meiner Tasse. »Ich habe die Hände auf seine Brust gelegt, um ihn wegzuschieben, doch er hat sich kein Stück bewegt. Ich habe bereits an meinem Verstand gezweifelt, als Ben mein Handgelenk gepackt und in die Matratze gedrückt hat. Mit der anderen Hand hat er mir den Mund zugehalten.«

Victor presste die Lippen aufeinander, was mich irgendwie beruhigte, denn auf mich wirkte es nicht, als würde er die Geschichte auch nur ansatzweise anregend finden.

»Ich bin komplett ausgerastet«, gab ich zu und zuckte mit den Schultern. »Meine andere Hand war frei und ich habe ihn geohrfeigt. Ich glaube, er hat gar nicht richtig darüber nachgedacht, was er da eigentlich macht. Jedenfalls habe ich es dann geschafft, ihn von mir wegzustoßen und mich in die Bettdecke zu wickeln. Ich habe ihn rausgeworfen und die Beziehung sofort beendet.«

»Aber die Tür war offen«, sagte Victor leise.

»Ja, war sie. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich beruhigt hatte, aber dann ist mir aufgegangen, dass ein Teil von mir es irgendwie … aufregend fand. Abgefuckt. Ich weiß. Es ist schwer zu beschreiben. Ich glaube, es war lediglich die Art, wie er mich festgehalten hat. Der feste Griff, das Gefühl von Hilflosigkeit – das hat mich angemacht. Ein bisschen. Okay, sehr. Ich habe angefangen zu recherchieren und wusste direkt, dass es auf jeden Fall richtig war, Ben rauszuwerfen. Selbst wenn ich solche Fantasien habe, ist er kein Typ, mit dem ich sie erforschen sollte. Zwischen dem, was er getan hat, und was ich will, liegen …«

»Welten.« Victor nickte. »Ich weiß. Es ist schwer, Leuten das Konzept von Consensual Nonconsent zu erklären, wenn sie so rein gar nichts damit anfangen können.«

»Genau. Da sind so viele Nuancen.« Ich war unglaublich erleichtert, dass er mich verstand. »Nuancen, die Ben nicht gesehen hätte. Er hat ja nicht einmal begriffen, warum ich ihn rausgeworfen habe. Und ich hatte zu viel Angst, dass sein eines ›Versehen‹ zu einem Verhaltensmuster wird. Deshalb bin ich hier. Bei einem Fremden aus dem Internet. Weil das natürlich viel sicherer ist.«

Victor lachte. »Ich fürchte, das Risiko lässt sich nie ganz vermeiden. Aber ich finde, dass du es ziemlich treffend erklärt hast. Nuancen. Das ist ein gutes Stichwort.« Er hob den Blick und sah mir in die Augen. »Und ein noch besseres Safeword.«

KAPITEL2

VICTOR

Blanche schien sich mit jeder Sekunde mehr zu entspannen und ihr Lächeln wirkte authentischer. Welchen Test sie auch immer in ihrem Kopf für mich vorbereitet hatte, ich schien ihn bestanden zu haben.

Sie wusste natürlich nicht, dass sie meinen Test ebenfalls bestanden hatte, denn sonst wäre ich gar nicht erst aufgetaucht, sondern hätte unsere Verabredung wieder und wieder verschoben, bis Blanche die Lust verlor und mich abservierte.

Seit wir am Montag ausgemacht hatten, uns heute im The Black Bridge zu treffen, war ich ihr gefolgt. Außerdem hatte ich mich in ihrer Wohnung umgesehen und ein wenig in ihrer Vergangenheit geschnüffelt.

Blanche Marks war vollkommen unspektakulär – auf die beste Art und Weise. Sie hatte keine merkwürdigen Hobbys, keine Vorstrafen, bloß zwei Strafzettel für Falschparken in einer Zeitspanne von sieben Jahren, sie selbst hatte noch nie jemanden angezeigt, ihre ehemaligen Liebhaber beteten den Boden an, auf dem sie ging, und sie war eine loyale Seele. Seit Jahren arbeitete sie beim gleichen Arbeitgeber, ging in den gleichen Läden einkaufen, besuchte die gleichen Bars und Restaurants und hatte nicht einmal die Ärzte gewechselt.

Nichts an ihr erregte auch nur einen Hauch meines Argwohns. Sie war hübsch und eindeutig nervös, verhaspelte sich manchmal beim Sprechen, wenn sie versuchte, zu viele Fragen auf einmal zu stellen. Ich fand sie charmant, unglaublich charmant und anziehend.

Sie bohrte die Zähne in ihre Unterlippe und schluckte, während sie sich offenkundig darauf vorbereitete, die nächste Frage zu stellen. »Wie … wie geht es jetzt weiter?«

»Wir warten achtundvierzig Stunden«, sagte ich ruhig und stellte meine leere Tasse weg.

Blanche starrte mich aus ihren großen, grünen Augen an und schob die Haarsträhnen nach hinten, die sich einfach immer wieder aus dem nachlässigen Knoten lösten, mit dem sie den oberen Teil des kinnlangen weißblonden Haars gebändigt hatte. »Zwei Tage? Warum?«

»Damit wir Zeit haben, abzukühlen und wieder zur Vernunft zu kommen. Es ist nicht so, als hätte ich auch nur die geringsten Hemmungen, noch in dieser Sekunde über dich herzufallen, aber das wäre keine gute Idee. Gespräche, wie wir sie gerade geführt haben, lösen meist eine Flut von Emotionen aus, die rationale Entscheidungen negativ beeinflussen können. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass du die Anziehungskraft auch spürst?«

Sie nickte hastig. »Tue ich.«

»Wenn wir dem direkt nachgeben, bereuen wir es nachher vielleicht. Vor allem angesichts dessen, was genau wir vorhaben. Vielleicht flaut dein anfänglicher Enthusiasmus ab und morgen im ersten trüben Tageslicht kommst du zu dem Schluss, dass es eine dumme Idee war. Möglicherweise hasst du dich sogar ein bisschen – oder mich – und bereust es für den Rest deines Lebens. Es ist einfach klüger, erst mal abzuwarten und tief durchzuatmen. Wir denken beide darüber nach, und wenn einer von uns es sich anders überlegt, dann ist es eben so. Ansonsten machen wir einen Termin aus und …« Ich musste den Satz nicht beenden.

Blanches Augen leuchteten auf. »Ich kann nicht leugnen, dass ich ein klein wenig enttäuscht bin, aber du hast natürlich … recht. Das klingt alles sehr vernünftig.«

Ich beugte mich ein Stück vor. »Es ist nicht so, als würde es mir leichtfallen. Das kannst du mir glauben, Darling.«

Sie wich meinem Blick aus und ihre Wangen färbten sich rosa. Es war unfassbar leicht, Blanche in Verlegenheit zu bringen, dabei hatte ich nicht einmal etwas Verwerfliches gesagt. Ich spielte mit dem Gedanken, ihr detailreich zu beschreiben, was genau ich mit ihr machen wollte, sobald wir miteinander allein waren – einfach nur, um ihre Reaktion zu sehen und mich an ihrer nervösen Erregung zu weiden.

Blanche wusste es nicht, aber sie war das perfekte Spielzeug für mich. Und das, obwohl ich meine Frauen sonst eigentlich mit mehr Erfahrung auf diesem speziellen Gebiet bevorzugte. Doch Blanche hatte etwas an sich, was mich meine sonstigen Vorsätze ignorieren ließ. Vielleicht war es ihr Lächeln oder auch ihre Willigkeit, der offenkundige Enthusiasmus, sich mir hinzugeben und mich machen zu lassen, was auch immer ich wollte.

Oder es war die Art, wie ihre zarte Kehle sich bewegte, wenn sie schluckte, wie ihre Pupillen sich verengten, wenn ich etwas sagte, das sie offenkundig antörnte. Ich konnte Blanche lesen wie ein offenes Buch.

»Also gehen wir jetzt einfach nach Hause? Wir … wir …« Sie brach ab, seufzte leise und beugte sich vor. »Ich hatte ein wenig gehofft, dass wir uns wenigstens küssen würden. Du weißt schon … um zu sehen, ob die Chemie stimmt.«

Ein Lächeln umspielte meine Lippen. »Wir wissen beide, dass die Chemie stimmt. Du musst dich einfach noch ein bisschen beherrschen, Blanche.«

»Bitte?«, fragte sie hoffnungsvoll und schob die Unterlippe vor.

»Willst du mich wirklich jetzt schon dazu bringen, die Kontrolle zu verlieren?«

»Keine Ahnung. Funktioniert es?«

Ja. Wenn sie so weitermachte, würde es eine Weile dauern, bis ich wieder aufstehen konnte.

»Fast zu gut«, sagte ich mit einem Lächeln und holte meine Geldbörse aus der Hosentasche.

»Oh, nein, ich kann das schon übernehmen.« Blanche griff eilig nach ihrer Tasche.

»Keine Chance«, erwiderte ich.

Sie versuchte es noch ein weiteres Mal, kapitulierte allerdings, weil ich hart blieb. Natürlich entging mir nicht, dass sie einen raschen Blick auf das Geld warf, da sie sich vermutlich ein Bild davon machte, ob und wie viel Trinkgeld ich gab.

Auf dem Weg zur Tür konnte ich nicht widerstehen und legte die Hand auf Blanches unteren Rücken. Zum einen wollte ich sie anfassen und zum anderen war da ein Kerl, der am Verkaufstresen stand und Blanche anstarrte. Seine Hand tastete im Nichts herum, weil er meine attraktive Begleiterin mit dem Blick auszog, statt auf seinen Kaffee zu achten.

Ich wartete, bis er meine Hand und schließlich auch mich bemerkte. Mein Lächeln war schmal, der Ausdruck in meinen Augen kalt, und er wurde rot, wandte sich ab.

Das Ganze dauerte keine fünf Sekunden und Blanche bekam nichts davon mit. Glücklicherweise, denn mir war klar, dass ich mich wie ein Idiot benahm und viel zu besitzergreifend. Ich hatte keinen Anspruch auf sie. Noch nicht.

»Das war wirklich nett«, sagte Blanche und hängte die Tasche über ihre Schulter, als wir draußen vor dem Café standen.

»Das war es. Ich rufe dich an«, sagte ich. »In zwei Tagen.«

»In zwei Tagen.« Sie lächelte mich an, bevor ihre Augen zu meinem Mund wanderten. Sie spielte eindeutig mit dem Gedanken, mich trotzdem zu küssen – dabei hatten wir uns doch darauf geeinigt, dass ich der Übergriffige war. Blanche musste lediglich stillhalten. Wobei das nicht ganz stimmte. Es wäre wesentlich reizvoller, wenn sie sich wehrte.

Ich riss mich zusammen, ehe ich meine eigenen Sicherheitsmaßnahmen vergaß und die Achtundvierzig-Stunden-Regel ignorierte.

Es fiel mir verdammt schwer, aber ich trat einen Schritt zurück.

Blanches Lächeln bröckelte ein wenig. »Also … dann …«

Normalerweise hatte ich mich besser im Griff, doch ich wollte nicht, dass sie dachte, ich würde nicht auf sie stehen und sie bloß sanft abservieren. »Keine Sorge, Darling, ich mache es wieder gut. Nicht jetzt, denn sonst enden wir beide in der Gasse da drüben und wahrscheinlich mit einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, aber bald.«

»Wirklich?« Hoffnungsvoll schaute sie mich an.

»Versprochen. Wobei die Frage ist, ob es dir dann auch gefällt.«

»Das wird es«, erwiderte sie. »Okay, ich muss in diese Richtung. Übermorgen?«

»Übermorgen«, versicherte ich ihr und blieb regungslos stehen, bis sie sich umgedreht hatte und zwischen den anderen Passanten verschwunden war.

Unser erstes Treffen war wesentlich besser gelaufen, als ich gedacht hatte. Außerdem war es überaus befriedigend zu wissen, dass ich nicht nur anziehend auf Blanche wirkte, sondern sie vermutlich auch an mich denken würde, wenn sie das nächste Mal die Hand zwischen ihre Schenkel schob. Oh ja, sie würde definitiv an mich denken.

Ich spielte mit dem Gedanken, ihr doch zu folgen und vielleicht schon einen ersten Blick zwischen besagte Schenkel zu erhaschen, allerdings vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche.

Schon als ich den Absender der Textnachricht sah, seufzte ich. Tom Sheahan hatte wirklich immer das ungünstigste Timing. Er wollte mich in einer halben Stunde in seiner Bar The Up’s Bottom sehen. Er hatte vermutlich Arbeit für mich – eine wesentlich sinnvollere Beschäftigung, als Blanche nun achtundvierzig Stunden lang nachzustellen, weshalb ich mich direkt auf den Weg machte, ehe ich der Versuchung doch erlag.

Ich war – wie immer – zehn Minuten zu früh an der Bar und wurde von Candy begrüßt. Sie schenkte mir direkt ein aufreizendes Lächeln, weil ich sie manchmal vögelte, wenn es gerade nichts anderes zu tun gab.

Es war klar, dass sie auch heute darauf aus war, mir mehr als nur einen Drink zu servieren, doch ich war nicht interessiert. Meine Gedanken kreisten um Blanche und wie bald ich sie schon in meinen Klauen haben würde, da konnte Candy leider nicht mithalten.

»Hey, Victor.« Ihre langen Wimpern flatterten und sie goss mir ungefragt zwei sehr großzügige Fingerbreit Whiskey ein.

»Candy.« Ich nahm das Glas mit einem knappen Nicken entgegen.

»Geht aufs Haus.« Das Lächeln vertiefte sich. »Ich habe um fünf Uhr Feierabend.«

»So eine Scheiße.« Ich schnalzte mit der Zunge. »Ich muss leider arbeiten.«

»Oh. Na, das macht ja nichts. Vielleicht beim nächsten Mal.«

»Definitiv beim nächsten Mal«, log ich schamlos. Bis ich mich mit Blanche getroffen hatte, würde ich einen weiten Bogen um andere Frauen machen. Abgesehen davon, dass ich meine Vorfreude genießen wollte, hatte ich auch nicht genug Kapazitäten und Aufmerksamkeit zur Verfügung, um gleich zwei Frauen zu geben, was sie brauchten.

Tom musste auf seiner Überwachungskamera gesehen haben, dass ich da war, denn er kam aus seinem Büro und winkte mich zu sich. Noch im Flur reichte er mir einen Briefumschlag. »Das muss alles in den nächsten neun Tagen passieren«, sagte er statt einer Begrüßung.

Ich öffnete den Umschlag und warf einen Blick hinein. »Polaroids?« Ich zog ein paar davon heraus und sah, dass unten auf dem schmalen weißen Rand die Namen meiner Opfer und ihre Adressen notiert waren. »Sind wir zurück in die Achtziger gefallen und ich habe es verpasst? Eine E-Mail ist wohl zu viel verlangt.«

»Ich wollte keine Spuren hinterlassen«, verteidigte er sich.

»Dafür gibt es VPN-Services und anonyme E-Mail-Adressen. Muss ich die Adressen auf einer Landkarte raussuchen oder darf ich mit Navigationssystem hinfahren?«

Tom verzog das Gesicht. »Ich dachte, du würdest ein bisschen Nostalgie zu schätzen wissen.«

»Nostalgie ist, noch mal From Dusk Till Dawn zu gucken und Salma Hayek zu bewundern, wie ich es als Teenager gemacht habe. Das hier ist einfach nur umständlich. Als Nächstes willst du mich noch bar bezahlen.«

Die Miene meines Auftraggebers verfinsterte sich. »Eigentlich war das mein Plan.«

Ich seufzte. »Du musst wirklich anfangen, mit der Zeit zu gehen. Wo ist die Logik? Du hast hier vierzig Überwachungskameras hängen, aber eine E-Mail schreiben geht zu weit?«

»Mir gefällt dein Ton nicht. Du solltest nicht vergessen, dass du für mich arbeitest.«

»Und du solltest nicht vergessen, dass ich nicht etwa fest angestellt bin, sondern nur auf Auftragsbasis arbeite. Ich muss deine Aufträge nicht annehmen.«

»Du musst schon, wenn dir dein Ruf etwas wert ist.«

Ich lachte leise, weil Tom mich amüsierte. Ihm war nicht klar, was für eine Witzfigur er eigentlich war. »Ich fürchte, du überschätzt deinen eigenen Ruf. Wen sollte es interessieren, wenn du schlecht über mich redest?«

»Willst du das Geld oder nicht?« Tom fixierte mich aus schmalen Augen.

»Natürlich. Entspann dich einfach. Warum hast du denn so schlechte Laune?«

Statt mir zu antworten, holte Tom einen Tablettenblister aus seiner Hosentasche, drückte drei Pillen in seine Handfläche, die er direkt trocken schluckte. »Magenprobleme«, knurrte er. »Weil ich den ganzen Tag mit Arschlöchern wie dir arbeiten muss.«

»Hey.« Ich grinste ihn an. »Wie man in den Wald hineinruft …«

Bevor Tom mir noch an die Kehle ging, hob ich den Umschlag mit den Polaroids. »Neun Tage. Ich mache mich dann mal besser an die Arbeit.«

Nicht einmal eine nette Verabschiedung bekam ich. Tom drehte sich auf dem Absatz um und stapfte davon.

KAPITEL3

BLANCHE