Notärztin Andrea Bergen 1251 - Marina Anders - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1251 E-Book

Marina Anders

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Beschreibung

Erschöpft schließt die hübsche Laura Gardner die Haustür auf. Nach diesem langen Arbeitstag möchte sie nur noch eins: die Beine hochlegen und entspannen!

Doch im Flur kommt ihr schon Bianca entgegen, die Babysitterin von Lauras Töchterchen Leonie. Die Kleine hat hohes Fieber und klagt bereits den ganzen Tag über Gelenkschmerzen. Ein Blick in Leonies fiebriges Gesichtchen genügt, um sämtliche Alarmglocken in Laura schrillen zu lassen: Leonies Wangen sind von einem roten, pusteligen Schmetterlingsausschlag überzogen!

Die Diagnose, die Notärztin Dr. Andrea Bergen kurz darauf stellt, lässt Laura fast zusammenbrechen: Leonie leidet an Lupus Erythematodes, einer gefährlichen Autoimmunkrankheit, die ihre Organe zerstören wird! Nur eine Knochenmark-Transplantation kann ihr junges Leben noch retten ...

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Seitenzahl: 123

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Inhalt

Cover

Impressum

Blumen für die Notärztin

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / A.KaZaK

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-8387-5922-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Gerade habe ich noch einmal nach der kleinen Leonie Gardner gesehen, die auf der Kinder-Intensivstation mit dem Tode ringt. Dabei könnte sie längst auf dem Weg der Besserung sein – würden sich die Behörden nicht so querstellen! Denn das Fatale ist, dass wir den vielleicht einzigen Menschen auf der Welt gefunden haben, der Leonie das lebensrettende Knochenmark spenden könnte – doch er ist geistig leicht behindert und deshalb von seiner Betreuerin als nicht entscheidungsfähig erklärt worden. Sie selbst hat sich lautstark gegen seine Knochenmark-Spende ausgesprochen, und das ethische Komitee, das nun über den Fall zu beschließen hat, lässt sich mit der Entscheidung Zeit – Zeit, die Leonie nicht mehr hat!

Doch mit dieser unhaltbaren Situation werde ich mich nicht abfinden! Leonie wird gerettet werden – und wenn ich eigenhändig sämtliche Mühlen der Bürokratie lahmlegen muss …

Laura Gardner war froh, als der Tag zu Ende war. Sie räumte die Proben der Kosmetikartikel, für die sie Reklame machte, zusammen und packte sie in ihren Musterkoffer.

Wenig später verließ sie das Einkaufszentrum. Sie hatte keine Lust mehr, in das Warenhaus, vor dessen Eingang sie ihren Promotionstand hatte, hineinzugehen und sich zu erkundigen, ob ihre Werbeaktion Erfolg gehabt hatte. Sie würde schon noch erfahren, ob es eine erhöhte Nachfrage der von ihr angepriesenen Produkte gegeben hatte.

Laura Gardner war Beauty-Beraterin und Sales-Promoterin im Kosmetikbereich. Ihr Arbeitsplatz war in Einkaufszentren, Warenhäusern und auf Messen. Zum Leidwesen ihres Mannes umfasste ihr Arbeitsgebiet Städte im ganzen Bundesgebiet. Sie war viel unterwegs, hatte unregelmäßige Arbeitszeiten und war entsprechend gestresst.

Patrick, ihr Mann, machte ihr deswegen oft Vorhaltungen. Er wollte, dass sie häufiger zu Hause war, denn sie hatten eine kleine Tochter. Laura hatte oft selbst Gewissensbisse, weil sie die Kleine so vernachlässigte. Doch es war für sie auch sehr wichtig, unter Menschen zu sein und Erfolg zu haben.

Vielleicht können wir morgen etwas zusammen unternehmen, überlegte Laura, während sie auf das Parkdeck des Einkaufszentrums hinaustrat und zu ihrem Auto ging. Eine Art Familienausflug sozusagen.

Gleichzeitig graute ihr davor. Allein der Gedanke ließ das letzte bisschen Energie, das sie noch in sich spürte, dahinschmelzen wie Butter an der Sonne. Ein starkes Gefühl der Erschöpfung breitete sich in ihr aus. Nein, am Sonntag, ihrem einzigen freien Tag in der Woche, wollte sie nichts weiter tun, als sich auszuruhen.

Laura verstaute ihre beiden Musterkoffer im Kofferraum ihres Kombis, der dieselbe Farbe hatte wie ihr leuchtend rotes Kostüm. Dann setzte sie sich hinters Steuer und schloss die Tür.

Sie klappte die Sonnenblende herunter und musterte sich im Spiegel, der daran angebracht war. Ein attraktives, sorgfältig geschminktes, wenn auch unendlich müde wirkendes Gesicht blickte ihr entgegen. Sie griff sich in den Nacken und löste den Knoten, zu dem sie ihre glänzend schwarzen Haare für gewöhnlich wickelte. Flüchtig schüttelte sie das Haar aus, bis es ihr leicht gelockt auf die Schultern fiel.

Laura gähnte. Wenn ich nach Hause komme, werde ich mich erst einmal hinlegen, nahm sie sich vor.

Sie holte ihr Handy hervor und rief in der Gärtnerei ihrer Mutter an, wo ihre kleine Tochter Leonie heute betreut wurde, denn samstags war der Kindergarten, in den sie die Woche über ging, geschlossen.

Tommy, der nach einer Hirnhautentzündung geistig leicht zurückgebliebene Gärtnergehilfe, war am Apparat.

»Hallo, Marlenes Gartenparadies, einen schönen guten Tag«, meldete er sich munter.

Laura musste lächeln. Sie mochte Tommy und vertraute ihm auch bedenkenlos ihre Tochter an, die gern mit ihm spielte.

»Hallo Tommy, Laura hier«, sagte sie. »Ist meine Mutter in der Nähe?«

»Mutter nicht, aber Tochter«, war die Antwort, und im Geist konnte Laura das breite Lächeln auf seinem runden Gesicht sehen, das immer noch etwas Jungenhaftes hatte, obwohl Tommy demnächst seinen vierzigsten Geburtstag feierte. »Wollen Sie mit Leonie reden? Sie spielt auf dem Komposthaufen.«

Laura verzog leicht das Gesicht. Sie hoffte, dass Tommy das nicht so wörtlich gemeint hatte und Leonie nicht mitten im Kompost hockte. Wahrscheinlich brachte sie nur Pflanzenabfälle zur Kompostanlage.

»Dann lass sie mal spielen, Tommy! Ich wollte nur fragen, ob es okay ist, wenn ich Leonie erst gegen Abend abhole. Bin nämlich mal wieder völlig geschafft und muss mich erst ausruhen.«

»Kein Problem, Laura. Ich passe gut auf Leonie auf.«

»Danke, Tommy. Bis später dann.«

Anschließend wählte sie die Handynummer ihres Mannes für den Fall, dass er noch nicht zu Hause, sondern in seinem Studio war. Patrick war Dokumentarfotograf. Er hatte sich auf Medizinfotografie spezialisiert und besuchte Krankenhäuser, Arztpraxen und andere medizinische Einrichtungen.

Da er sich nicht meldete, nahm Laura an, dass er sich auf dem Heimweg befand, denn im Auto hatte er sein Handy grundsätzlich nie eingeschaltet. Sie steckte ihres wieder weg und ließ den Motor an.

Unkonzentriert und unter häufigem Gähnen fuhr sie nach Hause. In ihrer Ehe stand es nicht mehr zum Besten, woran Laura nicht unschuldig war, wie sie selbst zugeben musste. Doch sie wusste nicht, wie sie es ändern sollte, wenn sie nicht ihren Job aufgeben wollte. Und dazu war sie nicht bereit. Sie wollte nicht das Leben eines Hausmütterchens führen, während der Herr Fotograf sich in seinen Erfolgen sonnte.

Laura merkte, dass sie ungerecht wurde. Musste Patrick nicht oft genug einspringen, damit sie ihrem Beruf nachgehen konnte? Dabei hätte er liebend gern wieder in Vollzeit gearbeitet. Schließlich war er früher ein viel gefragter Bildberichterstatter gewesen. Aber seit sie sich in ihrem eigenen Beruf so engagierte, musste er sich notgedrungen Haushalt und Kinderbetreuung mit ihr teilen.

Sie bog in die Straße ein, in der sie wohnten. Als sie in die Einfahrt zu ihrem Reihenhaus fuhr, sah sie, dass ihr Mann bereits zu Haus war. Sein Auto stand in der Garage. Sie stellte ihren Kombi daneben ab und stieg aus.

***

»Du riechst wie ein ganzer Parfümerieladen«, empfing Patrick sie, als Laura ins Wohnzimmer kam, wo er es sich mit einem Bier vor dem Fernseher bequem gemacht hatte.

»Ich habe nun mal mit Kosmetik und Parfüms zu tun«, gab Laura etwas spitz zurück. »Immerhin rieche ich besser als du mit deiner Bierfahne.«

Patrick Gardner, ein gut aussehender Dreißiger mit dunkelblonden Haaren, schaltete den Fernseher aus und stand vom Sofa auf. Ein kurzer ärgerlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht, doch dann lächelte er wieder.

»Bierfahne! Ich hab noch nicht mal ein halbes Bier getrunken. Komm, sei doch nicht gleich so eingeschnappt! Ich mag es ja, wenn du so fein riechst.«

Er wollte Laura in seine Arme ziehen, doch sie wich ihm aus.

»Meinetwegen brauchst du den Fernseher nicht auszuschalten«, sagte sie, und ihre Stimme klang ziemlich abweisend. »Ich werde mich erst mal hinlegen.«

»Gute Idee«, meinte Patrick. »Da komme ich gleich mit.«

Sie wehrte seine Hände ab, die er um ihre Taille legen wollte, und ging ein paar Schritte zurück.

»Patrick, ich bin vollkommen geschafft. Ich will nur noch allein sein und nichts mehr hören und sehen.«

Sein Lächeln erlosch und wich einem bitteren Ausdruck. »Natürlich, du bist ja immer geschafft, wie konnte ich das vergessen? Aber vielleicht wäre dieser Missstand ganz einfach zu beheben, indem du etwas kürzertreten und mehr zu Hause sein würdest.«

»Patrick, bitte nicht schon wieder dieses Thema!«, wehrte Laura mit erhobenen Händen ab. »Ist es denn wirklich zu viel verlangt, wenn ich von einem anstrengenden Tag nach Hause komme und erst mal meine Ruhe haben möchte?«

Patrick verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, eine Geste, die Laura hasste.

»Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn ich mich am Wochenende auf das Heimkommen meiner Frau freue, sie in den Arm nehmen, vielleicht ein bisschen Sex mit ihr haben möchte?«, fragte er dagegen. Mit einem frustrierten Seufzer ließ er die Arme wieder sinken. »Himmel noch mal, wir sind verheiratet! Was habe ich denn noch von dir?«

»Ach, beschwerst du dich jetzt, dass ich meine ehelichen Pflichten nicht erfülle?« Laura verzog spöttisch die Mundwinkel.

»Pflichten!« Patrick schüttelte den Kopf. »Ich hätte ein netteres Wort dafür. Aber Sex scheint dir ja nichts mehr zu bedeuten.«

»Ach, lass mich in Ruhe!« Laura wandte sich abrupt zur Tür und warf sie hinter sich zu.

Sie ging ins Schlafzimmer und drehte den Schlüssel im Schloss um. Auf keinen Fall wollte sie riskieren, dass Patrick ihr nachkam und die Diskussion fortsetzte, wenn sie sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte. Kraftlos zog sie sich aus und kroch ins Bett.

Als sie sich ausstreckte und die Decke hochzog, drehte sich alles um sie. War es eigentlich normal, dass sie sich derart erschöpft fühlte? Gar so schwer arbeitete sie nun auch wieder nicht, obwohl es schon anstrengend war, jeden Tag Waren anzupreisen und Kunden zu beraten.

Laura warf sich von einer Seite auf die andere. Der ersehnte Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf, die sie nicht zur Ruhe kommen ließen. Angenehm waren sie alle nicht. Als ihr dann auch noch siedend heiß einfiel, dass sie am Mittwoch für ein paar Tage nach Bremen fahren musste, wovon Patrick noch gar nichts wusste, wurde sie von einer regelrechten Panikattacke überfallen.

Der Schweiß brach ihr aus allen Poren, und ihr Herz raste wie verrückt. Schließlich warf sie die Decke zur Seite und stand wieder auf. Es hatte keinen Sinn, länger hier zu liegen und darauf zu warten, dass ein gnädiger Schlaf sie in die Arme nahm und ihr ein paar Stunden Ruhe schenkte. Stattdessen ging sie ins Bad und duschte ausgiebig.

Als Laura das Bad zwanzig Minuten später wieder verließ, fühlte sie sich um einiges wohler. Ihre Lebensgeister kehrten wieder zurück. Ich schaffe das mit Bremen, sagte sie sich verbissen. Und Patrick muss es einfach akzeptieren, dass ich für ein paar Tage nicht da bin. Bremen war wichtig für sie. Nicht nur, dass sie einen Promotionstand in der Halle eines renommierten Wellness-Hotels hatte – die Produkte, für die sie Werbung machte, waren auch von einer neuen Firma, von der sie sich eine dauerhafte Zusammenarbeit erhoffte.

Außerdem fand im Anschluss daran ein Fortbildungsseminar statt, an dem sie unbedingt teilnehmen wollte. Auch das war wichtig für ihre weitere Karriere.

Laura schlüpfte in blaue Yogahosen und ein gelbes T-Shirt. Dann ging sie zurück ins Wohnzimmer. Es graute ihr davor, Patrick sagen zu müssen, dass sie am Mittwoch wegfahren musste und erst am darauffolgenden Montag wieder zurückkommen würde.

Der Fernseher lief noch, allerdings ohne Ton. Patrick lag auf dem Sofa und hielt sich das Handy ans Ohr.

Laura setzte sich in einen der brombeerfarbenen Velourssessel. Wie sie mitbekam, telefonierte Patrick mit seiner Mutter.

»Das wird eine aufregende Dokumentation werden«, hörte sie ihn sagen. »Bei einer Drillingsgeburt bin ich noch nicht mit dabei gewesen … Wie? Ja, natürlich hoffe ich für die Eltern, dass alles glattgeht, aber sollte es zu Komplikationen kommen, wird die Sache erst interessant werden … Nein, es kann jeden Moment so weit sein. Ich sitze sozusagen auf Abruf. Aber es kann natürlich auch sein, dass die Babys noch eine Woche auf sich warten lassen. Was für mich bedeutet, dass ich in dieser Zeit keine anderen Aufträge annehmen kann.«

Laura schluckte. Ihr wurde heiß und kalt. Patrick wartete auf eine Drillingsgeburt, um eine Fotodokumentation zu machen? Und was war, wenn sie am Mittwoch nach Bremen fuhr? Wer würde sich dann um Leonie kümmern?

Plötzlich hatte sie wieder einen Knoten im Magen. Zumindest fühlte es sich so an. Laura stand auf und ging zur Tür.

»Ich richte jetzt das Abendessen«, murmelte sie, was Patrick sicher nicht gehört hatte, und verschwand in der Küche.

***

Dr. Andrea Bergen, die junge hübsche Notärztin im Elisabeth-Krankenhaus, freute sich, als sie auf der Kinderstation unversehens ihrem Mann in die Arme lief.

»Hallo, Werner! Hast du nach einem deiner kleinen Patienten gesehen?«

Er drückte seiner Frau ein rasches Küsschen auf die Wange. »Ja, nach Tim Rollmann mit seinem chronischen Asthma. Nach einem neuen Erstickungsanfall hielt ich es für besser, wenn er für ein paar Tage stationär aufgenommen wird.«

Dr. Werner Bergen war Kinderarzt und hatte seine Praxis in der Jugendstilvilla in der Beethovenstraße. Außerdem war er Belegarzt auf der Kinderstation des Elisabeth-Krankenhauses.

»Und ich habe gerade nach dem kleinen Mädchen gesehen, das bei einem Autounfall die Mutter verloren hat und selbst schwer verletzt worden ist«, erklärte Andrea. »Ich habe dir ja gestern davon erzählt.«

Werner nickte. »Wirklich tragisch, dieser Fall! Wolltest du auch gerade nach unten? Ich fahre jetzt nach Hause.«

Andrea warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich komme gleich nach«, sagte sie, denn in einer halben Stunde war ihr Dienst zu Ende.

»Prima. Ich freue mich auf einen gemütlichen Abend mit dir.«

»Ich mich auch, Werner. Und auf das leckere Abendessen, das Hildchen sicher wieder gekocht hat«, fügte sie hinzu und meinte damit Werners Mutter, die ihnen den Haushalt führte und unermüdlich für sie sorgte.

»Und auf unsere beiden Mädchen«, ergänzte Werner augenzwinkernd. Das waren Franzi, die zwölfjährige Adoptivtochter der Bergens, und Dolly, der heiß geliebte und maßlos verwöhnte Familienhund.

Die beiden Ärzte betraten den Fahrstuhl und fuhren hinunter ins Erdgeschoss, wo sie sich trennten. Während Werner zum Ausgang ging, kehrte Andrea in die Notaufnahme zurück.

Es kam zum Glück vor Dienstschluss kein Einsatz mehr. Pünktlich wurde Andrea Bergen von ihrem Notarztkollegen Herbert Conrady abgelöst und fuhr anschließend nach Hause.

Als sie zwanzig Minuten später die geschmackvoll renovierte Jugendstilvilla betrat, wurde sie von Franzi und Dolly, die gerade die Treppe heruntergepoltert waren, stürmisch begrüßt.

»Schön, dass du da bist, Andi«, rief die Zwölfjährige. »Ich bin nämlich am Verhungern. Omi hat das Essen auch schon fertig.«

Andrea ging in die Küche, um auch ihre Schwiegermutter zu begrüßen, die gerade den Hasenrücken aus der Röhre holte.

»Bist du schon so weit, oder brauchst du ein paar Minuten?«, fragte Hilde Bergen.

»Meinetwegen können wir gleich essen«, meinte Andrea, denn auch ihr knurrte schon der Magen. »Kann ich was helfen?«

»Nein, danke. Setz dich schon mal zu Werner ins Esszimmer! Ach, da war übrigens ein Anruf für dich, von einer Frau Willmer … Wilke … tut mir leid, aber an den Namen kann ich mich nicht mehr genau erinnern.«

»Oh?« Andrea runzelte die Stirn. Weder der eine noch der andere Name sagte ihr im Moment etwas. »Hat sie etwas ausrichten lassen?«

»Nur, dass sie später noch mal anrufen wird.«

»Na, dann lasse ich mich überraschen.« Andrea nickte ihrer Schwiegermutter zu und ging ins Esszimmer, wo ihre bessere Hälfte schon hungrig am Tisch saß.

Einen Augenblick später brachten Hilde und Franzi das Essen herein. Zu dem Hasenrücken gab es noch Butterspätzle und einen gemischten Salat.

»Einfach himmlisch!« Andrea seufzte genussvoll. Sie fasste sich nach und hörte erst zu essen auf, als sie das Gefühl hatte zu platzen.

»Himmel, jetzt habe ich zu viel gegessen!«, sagte sie und hielt sich stöhnend den Bauch. »Und ihr habt es auch noch zugelassen.«

»Wir können dir doch nicht einfach den Teller wegziehen«, meinte Franzi und kicherte.

»Da hilft nur ein ausgedehnter Trab durch die Rheinauen«, schlug Werner vor.