Notärztin Andrea Bergen 1253 - Marina Anders - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1253 E-Book

Marina Anders

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Beschreibung

Künstliche Befruchtung, In-vitro-Fertilisation, anonyme Samenspende - für die hübsche Katja Sievers sind dies längst keine fernen Möglichkeiten mehr. Denn die junge Klinikangestellte wünscht sich seit Langem schon ein Baby - allerdings ohne Mann an ihrer Seite.

Noch heute ist ihr die schlechte Ehe ihrer Eltern abschreckendes Beispiel. Doch je länger sie darüber nachdenkt, wie sich ihr Herzenswunsch erfüllen könnte, desto größer wird ihre Sehnsucht nach einem Kind, das nur zu ihr gehört ...

Als sie ihren ehemaligen Schulkameraden Steffen wiedertrifft, der sich von einem schweren Schicksalsschlag erholt und sich ebenfalls ein Baby wünscht, reift in Katja ein Plan: Kann sie mit Steffen das Baby bekommen, von dem sie schon so lange träumt? Das Baby ohne andere Verpflichtungen?

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Seitenzahl: 125

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Inhalt

Cover

Impressum

Ganz der Papa!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Dasha Petrenko

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-8387-5965-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Was für eine Schnapsidee! Von Anfang an habe ich Katja Sievers davor gewarnt, sich ihren Herzenswunsch nach einem Baby auf diese Art und Weise zu erfüllen. Doch sie wollte ja nicht hören! Und nun sind die Dinge, wie erwartet, total aus dem Ruder gelaufen. Obwohl sie das nie wollte, hat sich Katja Hals über Kopf in den Vater ihres ungeborenen Kindes verliebt und leidet nun Höllenqualen, weil Steffen Marlow ihre Gefühle nicht zu erwidern scheint. Dabei hatten die beiden abgemacht, zwar gemeinsam ein Kind zu zeugen, doch ohne einander in irgendeiner Weise verpflichtet zu sein! Damit hat Katja ein Spiel mit dem Feuer begonnen, an dem sie sich nun zu verbrennen droht. Auch wenn sich ihr größter Wunsch erfüllen und sie bald ihr Baby in den Armen halten wird, ist es doch um ihren Seelenfrieden ein für alle Mal geschehen …

»Endlich Mittagspause!« Verliebt blickte Arno Müller-Klein, Verwaltungsassistent im Elisabeth-Krankenhaus, seine hübsche Kollegin an. »Haben Sie auch solchen Hunger wie ich, Katja?«

Katja Sievers, die als Sachbearbeiterin in der Verwaltung beschäftigt war, schaltete ihren Computer aus.

»Habe ich«, erwiderte sie mit einem kurzen Blick auf ihren immer etwas flapsigen Kollegen. »Deshalb werde ich jetzt auch zum Essen gehen.«

»Wunderbar!« Arno strahlte von einem Ohr zum anderen. »Darf ich mich anschließen? Oder besser noch – darf ich Sie einladen? Wir müssen auch nicht ins Personalrestaurant gehen. An der Rheinpromenade gibt es ein paar schicke Restaurants, wo man …«

»Nein, danke«, fiel Katja ihm entschieden ins Wort. »Ich habe andere Pläne.«

Arnos Lächeln verwandelte sich in eine Leidensmiene, wie immer, wenn seine heimliche Flamme ihn enttäuschte.

»Warum geben Sie mir eigentlich ständig einen Korb, Katja?«, beklagte er sich. »So übel bin ich doch gar nicht. Ich sehe nicht schlecht aus, verdiene ganz gut und bin von durchschnittlicher Intelligenz. Und ich nehme Sie vor unserem Vorzimmerdrachen in Schutz«, fügte er mit Betonung hinzu. »Verdiene ich da nicht etwas mehr Aufmerksamkeit?«

Katja musste lachen. Mit dem »Vorzimmerdrachen« war Sigrid Kühnle gemeint, die schon ältere und weniger nette Sekretärin des Verwaltungschefs Philipp Grossert. Sie war tatsächlich ein ziemlicher Drachen und spielte sich gern als Chefin auf, wenn Grossert nicht da war.

Bevor Katja etwas erwidern konnte, kam Sigrid Kühnle schon zur Tür herein.

»Mahlzeit, Frau Kühnle«, sagte Arno mit scheinheiliger Freundlichkeit.

Die ältere Sekretärin kniff die Augen zusammen. »Moment mal!«, rief sie, als sie die beiden ausgeschalteten Computer sah. »Sie können nicht zusammen Mittagspause machen, falls Sie das vorhaben. Ich brauche einen von Ihnen.« Ihre scharfen Blicke huschten zwischen den beiden jungen Leuten hin und her. »Sie können gehen, Frau Sievers. Herr Müller-Klein, ich brauche die Unterlagen mit den Neuanschaffungen im letzten Monat. Kommen Sie damit bitte gleich in mein Büro!«

Arno stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Selbstverständlich, verehrte Frau Kühnle. Ich werde mich auch bemühen, nicht vor Ihren Augen zu verhungern.«

Katja unterdrückte ein Kichern. Arno konnte es einfach nicht lassen, die Kühnle zu ärgern. Aber er tat ihr auch leid. Er hatte doch solchen Hunger gehabt.

Rasch nahm sie ihre Tasche und verließ das Büro, bevor Sigrid Kühnle auch ihr noch eine Aufgabe verpasste.

Am Zeitungskiosk erstand Katja die neueste Ausgabe einer beliebten Frauenzeitschrift und fuhr dann mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock hinauf. Kurz darauf betrat sie das Personalrestaurant. Da es schon spät war, herrschte nicht mehr allzu viel Betrieb.

»Sie sind heute aber spät dran, Frau Sievers!«, begrüßte Mariechen Brückmann, die lebhafte ältere Wirtin, sie, nachdem sie sich an einem der freien Tische niedergelassen hatte.

»Ich weiß.« Katja schnitt eine Grimasse. »Und Herr Müller-Klein wird noch viel später kommen – falls Frau Kühnle ihn überhaupt gehen lässt. Dabei war der Ärmste schon fast verhungert.«

»Ich werde ihm eine Portion aufheben.« Mariechen zählte auf, was sie noch anzubieten hatte, und Katja entschied sich für die gefüllte Paprikaschote.

Die Wirtin eilte davon und brachte ihr wenig später das Glas Mineralwasser, das sie gewünscht hatte. »Essen kommt gleich«, sagte sie und wandte sich neu angekommenen Gästen zu. Es waren Andrea Bergen, die nette Notärztin, und Dr. Doris Gellert, die Oberärztin von der Kinderstation.

Katja grüßte zu ihnen hinüber. Während sie von ihrem Mineralwasser trank, blätterte sie in ihrer Zeitschrift. Sie warf einen Blick auf die neueste Herbstmode, überflog einige äußerst lecker aussehende Rezepte und blickte dann voller Entzücken auf die allerliebsten Krabbelbabys, die auf den nächsten zwei Seiten zu sehen waren. Es war die Seite für junge Eltern, und Katja entfloh ein sehnsüchtiger Seufzer.

Unwillkürlich musste sie wieder an Arno und seine Frage denken, warum sie ihm immer wieder einen Korb gab. Er war wirklich ein netter Kerl, aber sie hatte nun einmal nicht vor, eine feste Beziehung einzugehen, schon gar nicht mit einem Kollegen. Die katastrophale Ehe ihrer Eltern war ein abschreckendes Beispiel für sie gewesen. Nein, das wollte sie sich gewiss nicht antun.

»Guten Appetit, Frau Sievers!«, riss Mariechen Brückmann sie aus ihren Gedanken. Schwungvoll stellte sie einen Teller mit einer lecker duftenden Paprikaschote vor sie hin. Dazu gab es Reis und Salat.

»Danke, Frau Brückmann.« Katja wickelte ihr Besteck aus und begann zu essen.

Wieder wanderten ihre Gedanken zu Arno Müller-Klein. Es war nicht persönlich gemeint, wenn sie seine Einladungen ausschlug. Sie fand es nur sicherer, sich alle Männer vom Hals zu halten. Denn in einer Ehe wie der ihrer Mutter wollte sie gewiss nicht landen.

Es gibt auch andere Männer als deinen Vater, hielt eine innere Stimme ihr entgegen. Nette Männer, die ihre Partnerinnen respektieren und unterstützen.

Nachdenklich schob Katja sich einen Bissen in den Mund. Klar gab es solche Männer. Aber man wusste nie, wie sie sich ein paar Jahre später entwickelten.

Wie ihr Vater zum Beispiel. Er war ein Windhund gewesen, der ihre Mutter nach Strich und Faden betrogen hatte. Wollte sie sich scheiden lassen, spielte er den Reumütigen und gelobte Besserung. Aber sicher war auch ihre Mutter am Zerfall ihrer Ehe nicht unschuldig gewesen. Es war eben nicht so einfach, mit jemandem zusammenzuleben, der so ziemlich von allen Dingen eine andere Auffassung hatte.

Nicht, dass man das gleich von Anfang merkte, oh, nein! Das stellte sich erst heraus, wenn man eine Weile verheiratet war. Und dann war es meist zu spät, weil Kinder da waren und man sie nicht zu Scheidungsweisen machen wollte.

Katja seufzte tief. Es war alles nicht so einfach. Deshalb war es auch besser, wenn man sich erst gar nicht auf eine Beziehung einließ. Das hatte auch ihre Mutter ihr immer wieder ans Herz gelegt.

Katjas Blick fiel wieder auf die aufgeschlagene Elternseite der Zeitschrift. Kinder hätte sie aber schon gern gehabt. Zumindest eins. Das war ihr größter Wunsch, über den sie allerdings noch mit niemandem gesprochen hatte. Besonders nicht mit ihrer Mutter, die nur immer gejammert hatte, wie schlecht alle Männer waren.

Besonders in letzter Zeit ließ Katja der Kinderwunsch nicht mehr los. Ja, sie wollte ein Kind, aber keinen Mann. Nun musste sie zusehen, wie sie das bewerkstelligen wollte. Sollte sie einfach mit einem x-beliebigen Mann schlafen, um von ihm schwanger zu werden?

»Schmeckt es Ihnen nicht, Frau Sievers?«, wurde sie erneut in ihren Gedankengängen unterbrochen. Katja hob den Kopf und blickte in Mariechen Brückmanns bekümmertes Gesicht.

»Oh – wie kommen Sie darauf?«, fragte Katja verwirrt zurück.

»Ich meinte nur, weil Sie den Mund verzogen und heftig den Kopf geschüttelt haben.«

Katja spürte, wie sie rote Ohren bekam. Dann lachte sie.

»Nein, nein, das hatte nichts mit dem Essen zu tun«, versicherte sie. »Die Paprikaschote schmeckt hervorragend. Das können Sie Heiner gern ausrichten.«

Karlheinz Tomaschek war der bayerische Küchenchef, dessen Gerichte sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten.

»Na, dann ist es ja gut.« Beruhigt zog die Wirtin sich wieder zurück.

Katja nahm einen neuen Bissen. Auch jetzt schweiften ihre Gedanken wieder ab, zurück zu dem Kind, das sie sich so sehnlich wünschte. Wie süß die Kleinen in der Zeitschrift waren!

Einen Augenblick später wurde sie zum dritten Mal gestört, als ein sichtlich gestresster Arno Müller-Klein an ihren Tisch kam, einen Stuhl heranzog und sich stöhnend darauf niederließ.

»Mann, ich könnte sie umbringen!«, stieß er grimmig aus.

Prompt kam Mariechen Brückmann herbeigeeilt.

»Hat die Kühnle Sie doch noch aus ihren Klauen gelassen, Herr Müller-Klein?«, begrüßte sie ihn und schlug sich gleich darauf auf den Mund. »Verzeihung, das ist mir einfach herausgerutscht!« Sie warf einen entschuldigenden Blick zu dem Tisch, an dem Dr. Bergen und Dr. Gellert saßen. Doch die beiden Ärztinnen amüsierten sich nur darüber. Auch sie wussten, was für ein Drachen die Kühnle war.

»Ja, endlich«, knurrte Arno. »Mariechen, bringen Sie mir, was die Küche noch hergibt! Eine dicke fette Paprikaschote, zum Beispiel.« Hungrig beäugte er Katjas Teller.

»Die sind leider alle, Herr Müller-Klein. Aber ein vegetarisches Gericht hätte ich noch anzubieten. Ofenkartoffel mit Kräuterquark.«

»Vegetarisch!« Arno verzog das Gesicht. »Sehe ich aus wie ein Vegetarier? Ein Mann wie ich braucht Fleisch.«

»Mit Fleisch kann ich leider nicht mehr dienen«, bedauerte Mariechen. »Aber wie wäre es stattdessen mit etwas Süßem? Milchreis mit Früchten?«

Katja wollte schon in Lachen ausbrechen, doch zu ihrem Erstaunen begann Arno zu strahlen.

»Her damit, Frau Brückmann! Und die Portion darf gern etwas größer ausfallen.«

»Kein Problem.« Augenzwinkernd verschwand Mariechen.

Arno wandte sich Katja zu. Als er die aufgeschlagene Zeitschrift sah, reckte er den Hals.

»Sie betrachten sich diese Babys aber auffallend genau«, stellte er fest. »Da könnte man direkt auf gewisse Gedanken kommen. Sie werden doch nicht etwa …«

»Quatsch!«, fuhr Katja ihm unwirsch in die Parade und schlug die Zeitschrift zu.

***

»Zum Einschlafen!«, brummte Steffen Marlow frustriert. In der letzten halben Stunde hatte der Verkehrsstau auf der Autobahn sich keinen halben Kilometer vorwärtsbewegt. Wenn es so weiterging, würde er tatsächlich noch einschlafen. Und er würde es nicht mehr rechtzeitig ins Büro schaffen, wie er den Kollegen bereits per Handy mitgeteilt hatte. Dabei sollten die Messdaten noch heute zeichnerisch und rechnerisch ausgewertet werden.

Steffen war Vermessungstechniker und arbeitete in einem Planungs- und Vermessungsbüro. Teilweise war er im Außendienst tätig, doch hauptsächlich bewegte sich seine Tätigkeit im Innendienst, wenn er die gesammelten Daten mithilfe von Computerprogrammen weiterverwertete.

Steffen gähnte. Himmel, war er müde! Das lag aber auch an dem schwülen Wetter. Obwohl der Sommer sich seinem Ende zuneigte, war es an manchen Tagen noch entsetzlich heiß. Wenn man dann den ganzen Tag draußen war und Vermessungen durchführte, musste man aufpassen, dass man keinen Sonnenbrand bekam.

Er wechselte den Radiosender und suchte nach Musik. Dass der Stau, in dem er steckte, sechzehn Kilometer lang war, hatte er bereits gehört. Es hob seine Laune nicht gerade.

Erst nach einer ganzen Weile ging es endlich wieder weiter. Diesmal steigerte sich das Tempo rasch, und innerhalb kurzer Zeit hatte sich der Stau aufgelöst. Ein Unfall, von dem zwei Autowracks zeugten, war schuld daran gewesen.

Reg dich über die anderthalb Stunden, die du im Stau gesteckt hast, nicht auf, alter Junge!, sagte Steffen sich. Wer weiß, was den Insassen dieser beiden Wracks zugestoßen ist und welche Tragödie über die Angehörigen hereingebrochen ist!

Unwillkürlich wurde ihm der Hals eng. Vor drei Jahren war er selbst ein solcher Angehöriger gewesen, dem die Polizei routinemäßig mitgeteilt hatte, dass seine Frau einen Unfall gehabt hatte und auf der Stelle tot gewesen war.

Er war durch die Hölle gegangen. Eine Hölle, die er nicht noch einmal erleben wollte. Deshalb hatte er auch nicht vor, noch einmal eine Beziehung einzugehen. Teresa war seine große Liebe gewesen. Die begegnete einem nur einmal im Leben.

Zügig floss der Verkehr weiter. Schon tauchten die Außenbezirke der Stadt auf. Steffen nahm die gewohnte Ausfahrt und fuhr wenig später über eine der Rheinbrücken.

Im Westen braute sich etwas zusammen. Dunkle Wolkentürme kündigten ein Gewitter an. Dabei hatte er heute noch zum Friedhof gewollt. Das würde er auch auf jeden Fall noch tun, denn heute war Teresas Geburtstag, und er wollte Blumen auf ihr Grab legen.

Mit enormer Verspätung traf Steffen schließlich im Planungsbüro ein. Nur sein Freund und Kollege Klaus, einer der Bauzeichner, war noch da.

»Steffen, ich helfe dir noch, die Daten auszuwerten, damit du wegkommst«, bot er an. »Und schau später noch auf einen Drink bei uns vorbei, ja? Essen kannst du auch bei uns.«

Steffen nickte. Klaus war ein guter Freund und immer für ihn da. Gern würde er nach seinem Friedhofsbesuch noch bei ihm und seiner Frau Britta vorbeischauen. Die beiden hatten nicht vergessen, dass heute Teresas Geburtstag war.

»Danke, Klaus«, erwiderte er rau und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter.

Es dauerte eine ganze Weile, bis die gewonnenen Messdaten so weit umgewandelt waren, dass entsprechende Pläne erstellt werden konnten.

»Geschafft!« Steffen fuhr sich mit den Fingern durch das dunkle Haar. »Danke dir auch für deine Hilfe, Klaus.«

»Nichts zu danken. Fährst du jetzt zum Friedhof?«

Steffen nickte. »Ja.«

»Richte Teresa ein Happy Birthday von mir aus«, bat Klaus. »Und nimm dir die Zeit, die du brauchst! Wir grillen auf dem Balkon, das hat keine Eile.«

»In Ordnung.« Steffen zog die Tür hinter sich ins Schloss und verließ das Gebäude, in dem das Planungs- und Vermessungsbüro Heitmann untergebracht war.

Ihm schwirrte der Kopf, und sein Nacken schmerzte. Es war ein langer Tag gewesen. Jetzt freute er sich auf eine stille Gedenkstunde auf dem kühlen Waldfriedhof und einen Grillabend bei den Freunden.

Steffen stieg wieder ins Auto und fuhr los. Im Blumenladen am Waldfriedhof erstand er einen großen bunten Blumenstrauß und trat wenig später damit ans Grab seiner Frau.

»Alles Liebe zum Geburtstag, Teresa«, sagte er leise und stellte den Strauß in eine Grabvase.

Eine ganze Weile blieb er auf der steinernen Grabumfassung sitzen, wie er es seit Teresas Tod so oft getan hatte. Er erzählte von seiner Arbeit und von den Freunden, zu denen er anschließend noch gehen würde. Doch bei jedem seiner Besuche erschien Teresa ihm ein Stück weiter entfernt. Er spürte sie nicht mehr so nahe wie in den ersten Monaten nach ihrem Tod. Aber das war vermutlich eine ganz normale Entwicklung. Drei Jahre waren eine lange Zeit, und sagte man nicht auch, dass die Zeit alle Wunden heilte?

Schließlich erhob er sich und streckte die steifen Glieder. Er sagte Teresa noch ein paar liebevolle Abschiedsworte, dann ging er langsam zwischen den Gräbern zum Ausgang.

Als er dann später bei seinen Freunden auf dem Balkon saß und mit ihnen anstieß, während die Koteletts auf dem Grill brutzelten, empfand er seinen Friedhofsbesuch wie in weite Ferne gerückt. Es war, als riefe eine Stimme ihm zu: Hier ist das Leben, hier ist die Gegenwart. Lass den Tod und die Vergangenheit hinter dir!

Nachdenklich blickte er in sein Bierglas. Nein, er wollte die Besuche an Teresas Grab nicht noch weiter einschränken. Er ging ja ohnehin nicht mehr so oft hin wie früher. Eigentlich nur noch an ihrem Geburtstag und an ihrem Hochzeitstag. Und zwischendurch ein paar Mal, um ihr Grab zu pflegen.

»Du solltest dir wieder eine Partnerin zulegen, Steffen«, hörte er seinen Freund und Kollegen in seine Gedanken hinein sagen.