Notärztin Andrea Bergen 1329 - Marina Anders - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1329 E-Book

Marina Anders

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Beschreibung

Sanft rauscht der laue Sommerwind in den Weiden, die den kleinen See abseits des Festivalgeländes umstehen. Als Noah die hübsche Darina in die Arme zieht und sie in seinem Blick versinkt, ist sie sicher, das Glück gefunden zu haben, von dem sie immer geträumt hat. In Noahs Augen glitzert Sternenstaub, denkt sie völlig überwältigt, bevor sie unter seinen Küssen Zeit und Raum vergisst und sich nur noch Noahs Zärtlichkeiten hingibt ...

Am nächsten Morgen ist Noah fort - alles für den heutigen Auftritt seiner Band vorbereiten, wie er angekündigt hat. Doch da erhält Darina einen Anruf ihrer Mutter: Etwas Schreckliches ist geschehen, und sie muss sofort nach Hause kommen! Als Darina Noah die überstürzte Abreise erklären will, findet sie ihn in inniger Umarmung mit der wunderschönen Kyoko, seiner Bandkollegin! Und Darina ist sicher, dass er nur mit ihr gespielt hat - dass alles nur Lüge war ...

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Inhalt

Cover

Impressum

Sternenstaub in deinen Augen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / iofoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5069-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Wie viel kann ein Mensch verkraften?, frage ich mich, wann immer ich die junge Darina Dahlberg auf der Inneren Station besuche. Gerade erst musste sie um das Leben ihrer Zwillingsschwester Carmen bangen – und nun ist Darina selbst lebensgefährlich erkrankt! Meine Kollegen tun ihr Möglichstes, um die hübsche junge Frau zu retten – vergebens, wie ich fürchte: Denn Darina hat sich aufgegeben, seit sie meint, Noah, die Liebe ihres Lebens, verloren zu haben! Hals über Kopf hatte sie sich während eines Festivals in den umschwärmten Musiker verliebt, leidenschaftliche Stunden in seinen Armen verbracht – um ihn am nächsten Tag in inniger Umarmung mit der schönen Sängerin Kyoko zu finden!

Eine Aussprache mit Noah lehnt Darina kategorisch ab. Doch ich glaube, nur Noah kann ihr die Kraft geben, gegen die schwere Autoimmunerkrankung anzugehen – und deshalb werde ich ihn suchen. Nur wo? »Er hat Sternenstaub in seinen Augen«, hat Darina über ihn gesagt. Mehr weiß ich nicht von ihm …

»Wie ist das Wetter am Rhein?«, erkundigte sich Darina Dahlberg. Sie telefonierte gerade mit ihrer Zwillingsschwester, die dort lebte und die sie demnächst besuchen wollte. Beide freuten sich schon sehr auf das Wiedersehen.

»Im Moment noch sehr gemischt und nach wie vor viel Regen«, erwiderte Carmen. »Aber nach dem Wochenende soll es wieder schöner werden.«

Darina seufzte frustriert. »Nach dem Wochenende, wie üblich. Nie am Wochenende selbst.«

»Was dich aber nicht zu stören braucht, denn da trittst du ja in deinen Clubs auf. Zum Sightseeing unter der Woche wirst du sicher wieder schönes Wetter haben.«

»Du vergisst das Open-Air-Konzert in Leipzig«, erinnerte Darina sie. »Das geht über das ganze Wochenende und fängt Freitagnachmittag an.«

»Trittst du dort auch auf?«

»Nein, dort sind nur echte Sänger erlaubt, kein Karaoke. Aber ich habe mir ein Ticket besorgt und werde zur Abwechslung mal die Auftritte anderer genießen.«

»Nördlich von uns kann das Wetter wieder ganz anders sein«, beruhigte Carmen sie. »Wie ist es denn bei dir im Moment?«

»Kalt und regnerisch. Ich hoffe, dass es mit jedem Kilometer, den ich nach Süden fahre, besser wird.«

»Du kannst dich ja im Internet informieren.« Carmen lachte. »Ich habe es mir längst abgewöhnt, mir den Wetterbericht anzusehen. Die Vorhersagen treffen sowieso meistens nicht ein. Ein Blick aus dem Fenster genügt mir, um zu sehen, welches Wetter wir haben.«

Darina wollte etwas sagen, musste jedoch niesen.

»Gesundheit«, sagte Carmen.

»Danke. Warte, ich muss mir die Nase putzen.« Darina legte das Telefon zur Seite und suchte nach einem Taschentuch. Vorsichtig, damit sie nicht wieder Nasenbluten bekam, schnäuzte sie sich.

»Sag mal, wirst du deinen Schnupfen jemals wieder los?«, hörte sie Carmen besorgt fragen, als sie das Telefon wieder aufnahm. »So kannst du doch nicht singen.«

»Ja, das ist wirklich eine blöde Sache. Aber es ist ja noch eine Woche hin, bevor ich meine Reise antrete.

»Geh lieber noch mal zum Arzt«, riet Carmen ihr.

Darina seufzte. »Was soll das schon bringen? Ich habe einen ganzen Schrank voller Medikamente, die nicht viel helfen. Allmählich komme ich mir schon wie ein Versuchskaninchen vor.«

»Dann wechsle den Arzt. Geh am besten gleich zu einem HNO-Spezialisten. Der wird schon herausfinden, was hinter deinem chronischen Schnupfen steckt.«

»Das schaffe ich doch vor meinem Trip nicht mehr. Ich kann höchstens noch mal zu meinem Hausarzt gehen und mir neue Mittel verschreiben lassen, damit ich wenigstens problemlos singen kann.«

»Dann tue das, Kleine.«

Darina musste lächeln. Ihre Zwillingsschwester war eine Stunde früher zur Welt gekommen als sie und immer ein Stück größer und kräftiger gewesen. Irgendwann hatte Carmen angefangen, sie »Kleine« zu nennen, worüber Darina sich als Kind oft geärgert hatte. Heute empfand sie es eher als Kosename.

»In Ordnung, Schwesterherz. Ich rufe dich wieder an und gebe dir Bescheid, was Dr. Holm gesagt hat.«

»Wahrscheinlich wieder das Gleiche«, meinte Carmen etwas abfällig. »Richte ihm einen schönen Gruß von mir aus, er soll sich mal was Besseres einfallen lassen, als dir weiszumachen, dass deine Beschwerden auf unbekannte Allergien oder gar auf die Psyche zurückzuführen sind.«

»Ja, ich weiß, du hältst nichts von ihm. Aber ich stehe jetzt echt unter Zeitdruck. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es mit anderen Medikamenten zu versuchen.«

»Dann viel Glück«, wünschte Carmen ihr. Sie plauderten noch ein wenig, dann beendeten sie das Gespräch.

Darina setzte sich wieder an den Computer. Seit einigen Tagen wusste sie nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Sie musste noch einige Prüfungen durchstehen, musste packen, und auf ihre Karaoke-Auftritte musste sie sich auch noch vorbereiten.

Darina studierte an der Musikhochschule in Bremen Musik. Ein Jahr hatte sie noch vor sich, dann musste sie sich entscheiden, welche Laufbahn sie einschlagen wollte. Sie konnte entweder Musiklehrerin werden, in einem Orchester spielen oder Musikjournalistin werden. So genau wusste sie das noch nicht.

Im Moment war das Karaoke-Singen ihr größtes Hobby, dem ihr ganzes Interesse galt. Sie war auch richtig gut darin und war bei öffentlichen Karaoke-Partys und in Karaoke-Klubs eine willkommene Interpretin.

Gleich zu Anfang der Semesterferien wollte Darina zu ihrer schon lange geplanten Fahrt in ihre Heimatstadt am Rhein aufbrechen und ihre Zwillingsschwester besuchen. Carmen war Buchhändlerin in einer großen Buchhandlung in der Innenstadt. Seit einiger Zeit war sie wieder Single und fühlte sich manchmal etwas allein in ihrer großen Altbauwohnung. Nun freute sie sich ebenso wie Darina auf ein paar gemeinsame Wochen.

Darina ging noch einmal die Stationen ihrer Reise durch. Sie hatte sich zu Karaoke-Auftritten in verschiedenen Städten und kleineren Orten angemeldet, dazu kam noch das Open-Air-Konzert in Leipzig. Übernachten würde sie in gemütlichen Frühstückspensionen, die sie ebenfalls schon gebucht hatte. Am Ende ihrer Reise stand dann der Besuch bei ihrer Schwester am Rhein auf dem Programm.

Plötzlich musste Darina mehrmals hintereinander niesen, was sie wieder daran erinnerte, dass sie ein gesundheitliches Problem hatte. Als sie sich die Nase putzte, bekam sie einen so heftigen Schrecken, dass sie sich unwillkürlich setzen musste.

Entgeistert starrte sie auf ihr Taschentuch. Es war voller Blut.

***

»Wunderschön ist es hier.« Begeistert ließ Andrea Bergen ihre Blicke über das Bergmassiv des Wilden Kaiser schweifen.

»Und was für ein Glück wir mit dem Wetter haben!« Werner Bergen trat zu seiner Frau und legte ihr den Arm um die Schultern.

Andrea schmiegte sich an ihn. Der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr das Herz weit werden. Weit unter ihnen, eingebettet in grüne Matten, lag das Örtchen Wildenried, dahinter erhoben sich mächtige Zweitausender. Sonntägliche Stille lag über dem Tal, und wenn man die Ohren spitzte, konnte man sogar das Glockenläuten hören.

»Es war eine gute Idee von Carmen Dahlberg, uns die Almhütte ihrer Eltern als Wochenendquartier zu empfehlen«, meinte Werner. »Sonst wären wir nicht auf die Idee gekommen, hierher zu fahren.«

Andrea gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange. »Dann hätten wir das Wochenende in unserer Blockhütte im Westerwald verbracht. Das wäre zwar auch schön gewesen, aber das hier ist natürlich viel eindrucksvoller.«

Carmen Dahlberg arbeitete in der »Buchhandlung am Markt« unweit des Elisabeth-Krankenhauses, wo Andrea als Notärztin beschäftigt war und Werner als Belegarzt über einige Betten auf der Kinderstation verfügte. Beide waren in der Buchhandlung Stammkunden und kannten daher auch Carmen.

Diese hatte ihnen nicht nur die Almhütte ihrer Eltern empfohlen, sondern auch einen wunderbaren Bildband über Tirol. Andrea und Werner hatten ihn gekauft und blätterten jeden Tag darin. Das Buch machte Lust auf einen längeren Urlaub, was das Arztehepaar durchaus einmal in Betracht ziehen wollte.

Werner ließ den Arm von Andreas Schultern zu ihrer Hüfte gleiten. »Ich bekomme allmählich Hunger. Riecht es hier nicht nach Mittagessen?«

Andrea zog schnuppernd die Luft ein. »Braten«, rief sie. »Ich rieche Braten mit Soße.«

»Dann nichts wie hin.« Werner nahm seine Frau an der Hand.

Andrea musste lachen. »Du bist aber auch ständig hungrig. Dabei haben wir erst gefrühstückt.«

»Das ist mindestens zwei Stunden her. Inzwischen haben wir einen anstrengenden Ausflug zum Aussichtspunkt unternommen.«

»Wo wir uns gleich wieder auf eine Bank gesetzt haben.« Andrea kicherte.

»Weil der Anstieg so steil war«, betonte Werner. »Das sind wir Flachländer nicht gewohnt.«

Andrea zwickte ihn liebevoll in die Speckröllchen, die sich um seine Mitte angesiedelt hatten. »Solche Wege würden sich viel leichter meistern lassen, wenn man ein paar Pfunde abnehmen würde«, meinte sie anzüglich.

»Dann passen mir ja meine Hosen nicht mehr«, wandte Werner grinsend ein. »Ich habe kein Geld, um mir neue zu kaufen.«

»Als Kinderarzt verdient man ja auch so schlecht«, spottete Andrea. »Aber es gibt immer noch die Altkleidersammlung.«

Eine ältere Frau im Dirndlkleid, die jetzt auf der Veranda der Almhütte erschien, bereitete dem neckischen Disput ein Ende. »Das Mittagessen ist bald fertig, wenn es den Herrschaften recht ist«, rief sie über das von Wildem Wein überwucherte Holzgeländer den Gästen zu.

»Danke, wir kommen«, rief Andrea zurück und winkte.

Hand in Hand legte das Arztehepaar den restlichen Weg zur Almhütte zurück. Wenig später saßen sie dort auf der Terrasse, von wo aus man ebenfalls einen herrlichen Ausblick hatte.

Es gab einen Schweinsbraten mit Knödeln und Salat. Erika Dahlberg, die Wirtin, servierte ihnen das Essen. »Einen recht guten Appetit!«, wünschte sie und wandte sich dann anderen Hausgästen zu, die sich zum Mittagessen eingefunden hatten.

»Mhm, lecker.« Werner aß mit großem Genuss, und auch Andrea schmeckte es ausnehmend gut.

Als sie beim Nachtisch angelangt waren, setzte sich die Wirtin kurz zu ihnen an den Tisch.

»Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie mit Carmen bekannt und durch sie zu uns gekommen sind«, sagte Erika Dahlberg mit einem breiten Lächeln. »Mehr als ein Dutzend Gäste zur gleichen Zeit können wir nicht aufnehmen, und wir bräuchten gar nicht viel Werbung für unsere Sonnenalm. Aber wir freuen uns immer besonders über Gäste, die uns von unseren Töchtern persönlich empfohlen worden sind.«

»Sie haben außer Carmen noch eine Tochter, Frau Dahlberg?«, fragte Andrea.

Die Wirtin nickte eifrig. »Carmen hat eine Zwillingsschwester. Darina lebt in Bremen und studiert dort Musik. Im Moment befindet sie sich auf dem Weg zu Carmen und wird für ein paar Wochen bei ihr wohnen. Unterwegs hat sie noch verschiedene Auftritte als Karaoke-Sängerin.«

»Interessant«, meinte Andrea, und Werner nickte.

Erika Dahlberg erzählte noch kurz von ihren Töchtern, ihrem ehemaligen Leben am Rhein und dem Entschluss, sich in den österreichischen Bergen niederzulassen.

Sie stammte aus Bayern und hatte damals im Urlaub einen Rheinländer kennengelernt, in den sie sich verliebt und den sie später geheiratet hatte. Mit ihm war sie am Rhein auch glücklich geworden, und die Zwillinge hatten ihr Glück perfekt gemacht. Doch ein wenig Heimweh und die Liebe zu den Bergen hatten sie nie losgelassen.

»Die Entscheidung, nach Österreich zu ziehen, ist uns nicht ganz leichtgefallen, auch wenn die Mädchen inzwischen erwachsen waren und anfingen, ihre eigenen Wege zu gehen«, meinte sie nachdenklich. »Aber nachdem die beiden uns ganz energisch zugeredet hatten und von der Idee, in Zukunft ein kostenloses Urlaubsquartier in den Bergen zu haben, vollkommen begeistert waren, haben wir diesen Schritt gewagt.«

»Und nie bereut«, vollendete Erikas Mann Max, der gerade ebenfalls an den Tisch getreten war. Liebevoll tätschelte er seiner Frau den Rücken. Auch er plauderte noch ein wenig mit den Bergens, dann zogen sich beide Wirtsleute wieder zurück.

»Carmen hat eine Zwillingsschwester«, bemerkte Andrea lächelnd zu Werner, als sie wieder allein waren. »Vielleicht lernen wir sie ja kennen, wenn sie bei uns am Rhein ist.«

Die Notärztin ahnte nicht, unter welch dramatischen Umständen das schon bald der Fall sein sollte.

***

Nervös saß Darina im Wartezimmer ihres Hausarztes. Sie schlug eine Illustrierte nach der anderen auf, doch nichts konnte ihr Interesse wecken oder sie gar von der Angst ablenken, die ihr im Nacken saß.

Was war, wenn sie eine schlimme Krankheit hatte? Wenn sie ins Krankenhaus musste und ihre Reise gar nicht antreten konnte?

Darina biss sich auf die Lippe. Mach dich jetzt bloß nicht verrückt!, ermahnte sie sich zum wiederholten Mal. Gleich wirst du es wissen.

Zu dem Nasenbluten gestern, das einfach nicht aufhören wollte, hatten sich noch stechende Ohrenschmerzen gesellt. Außerdem tat ihr jeder Knochen im Körper weh, wobei die Regionen immer wieder wechselten. Mal waren es die Schultern, dann die Füße oder die Hände.

Hätte sie es nicht besser gewusst, dann hätte sie an eine Grippe gedacht, die im Anzug war. Doch diese Symptome hatte sie schon zu oft gehabt, ohne dass sie zu einer typischen Grippe geführt hatten. Auch das Nasenbluten passte nicht dazu.

Darina seufzte bedrückt. Und das alles vor ihrer Fahrt an den Rhein und ihren Karaoke-Auftritten, auf die sie sich schon so gefreut hatte!

Sie blickte durch den Raum. Das Wartezimmer war leer. Wie lange war es eigentlich schon her, dass der letzte Patient ins Sprechzimmer gerufen worden war? Hatte man sie vergessen?

Darina stand auf und wollte schon zur Anmeldung gehen, da wurde die Tür zum Sprechzimmer geöffnet.

»Frau Dahlberg, bitte«, sagte die Sprechstundenhilfe und lächelte auffordernd.

Endlich! Darina schulterte ihre Tasche und betrat das Sprechzimmer.

Wie immer saß Dr. Holm hinter einem Wust von Papieren an seinem Schreibtisch. Durch seine randlose Brille blickte er ihr leicht ungeduldig entgegen. »Na, wieder die gleichen Probleme, Frau Dahlberg?«, empfing er sie in einem Tonfall, als ginge sie ihm allmählich auf die Nerven.

Durch die offene Verbindungstür zu einem anderen Raum bemerkte Darina einen Mann, der Medikamentenpackungen in einem Musterkoffer verstaute. Sie achtete nicht weiter auf ihn und setzte sich auf den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch.

»Ja, es wird einfach nicht besser«, beantwortete sie die Frage des Arztes. »Gestern hatte ich so heftiges Nasenbluten, dass mir himmelangst geworden ist. Und dann diese neuen Symptome, die ich habe.« Darina erzählte ihm davon.

»Das ist es ja.« Dr. Holm seufzte ungeduldig. »Ständig haben Sie andere Beschwerden. Da ist es wirklich schwierig, eine konkrete Diagnose zu stellen.«

Stirnrunzelnd vertiefte er sich in ihre Krankenakte. Darina fragte sich unwillkürlich, ob er sie für eine Simulantin hielt. Wie oft war sie schon bei ihm gewesen, ohne dass er etwas gefunden hatte? Ärgerte er sich darüber, weil er bei ihr zu keiner klaren Diagnose kommen konnte, und war deshalb oft so unfreundlich zu ihr?

Er stellte ihr Fragen, die sie alle verneinte, anschließend untersuchte er sie gründlich. Dann befragte er sie wieder. Darina wusste schon nicht mehr, was sie sagen sollte.

»Verzeihen Sie, dass ich Ihr Gespräch mit angehört habe, aber wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf …« Der Mann aus dem Nebenraum trat durch die offene Tür. »Gerade bei diesen Symptomen wäre das neue Medikament, das ich Ihnen unter anderem vorgestellt habe, ein reiner Segen, Herr Dr. Holm.«

»Ah, richtig.« Der ältere Arzt lächelte sparsam und wandte sich wieder an seine Patientin. »Herr Menning, mein Pharmavertreter, hat mir neue Medikamente empfohlen, die geradezu fantastisch klingen. Diese neuartigen Kortisontabletten könnten tatsächlich die ersehnte Hilfe für Sie bedeuten, Frau Dahlberg.«

»Kortison?« Wenig begeistert runzelte Darina die Stirn.