Notärztin Andrea Bergen 1349 - Marina Anders - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1349 E-Book

Marina Anders

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Beschreibung

Noch einmal blenden wir um zum Mars, wo die Auswirkungen des "zweiten Regens" das Chaos eindämmen sollten. Doch für Nomi kam die Maßnahme zu spät: Sie hat das Präsidentenamt an Armand Gonzales verloren. Und Gonzales macht ernst! Die Anlagen der Alten werden geschlossen, Wang'kul, Starnpazz und Quart'ol gejagt. Die beiden Letzteren wollen durch den Zeitstrahl zurück zur Erde, während in Wang'kul, dem Hydree vom Mond Aquus, das Erbe der Alten erwacht ist. Er hat andere Pläne für den Mars...

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EPUB

Seitenzahl: 126

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Im Traum geh‘ ich an deiner Seite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Anne von Sarosdy / Bastei Verlag

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6357-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Querschnittsgelähmt und alle Träume ausgeträumt! Selten ist mir ein Schicksal so nahegegangen wie das der jungen Henrieke Tengstedt, die nach einem Reitunfall alles verloren hat, was sie einst glücklich machte: ihr Leben als erfolgreiche Fotografin und ihre Zukunftsträume mit dem Mann, den sie liebt: Gero Menrath. Nur noch den Kopf bewegen zu können, muss grausam sein – und diese Lähmung schein irreversibel zu sein, meinen meine Kollegen! Ich kann verstehen, dass Henrieke so verzweifelt ist. Doch nun hat sie uns Ärzten verboten, Gero, ihren Liebsten, zu verständigen. Er hält sich für acht Monate im Kongo auf und erwartet Henriekes Besuch in wenigen Wochen. »Im Traum geh’ ich an seiner Seite«, hat Henrieke mir gesagt, »doch ich gebe ihn nun frei. Nie wieder wird er von mir hören …«

»Die Aufnahmen sind wirklich toll geworden!« Anerkennend betrachtete Henrieke Tengstedt die Bauchfotos einer hochschwangeren Frau. Ihre Schwester Emma, die ebenfalls im Fotostudio Tengstedt arbeitete, hatte sie bei einem speziellen Foto-Shooting geschossen.

»Oh, danke!« Emma, die erst vor Kurzem ihre Ausbildung zur Fotografin beendet hatte, freute sich sehr über das Lob ihrer älteren, erfolgreichen Schwester.

Henrieke deutete auf eins der Bilder, das die werdende Mutter im weißen Spitzenkleid unter einer prächtig blühenden Sternmagnolie zeigte. »Das hier gefällt mir besonders gut. Das hast du ganz prima in Szene gesetzt.«

Emma strahlte. Im Gegensatz zu ihrer Schwester, der die blonden langen Haare offen auf die Schultern fielen, trug Emma das Haar kurz geschnitten, was sie jünger aussehen ließ als ihre zwanzig Jahre.

»Findest du die Serie gut genug, um sie auf unsere Webseite zu setzen?« Erwartungsvoll blickte sie ihre Schwester an.

Henrieke ging die Fotos noch einmal durch. »Ja, warum nicht? Ich werde Franz Bescheid geben.«

Franz Berthold war Grafiker und Webdesigner und kümmerte sich um den Werbe- und Kommunikationsbereich des Fotostudios, ein Mann, auf den sie sich jederzeit verlassen konnten.

Henriekes Blick fiel durch die breite Fensterfront hinaus in den Garten, in dem es bereits frühlingsmäßig blühte. Rabatten mit gelben Narzissen und blauen Hyazinthen boten ein farbenfrohes Bild.

Henrieke und ihre Schwester liebten den Naturgarten, der ihren Bungalow umgab. Hier wohnten sie, und hier arbeiteten sie auch zusammen. Beide waren noch ungebunden und hatten nicht vor, dies in absehbarer Zeit zu ändern. Ihr Lebensinhalt waren die Fotografie und die Menschen, die sie an ihrem glücklichsten Tag fotografierten, denn sie hatten sich auf Hochzeitsfotografie spezialisiert.

Vor Kurzem war auch noch der Themenbereich Schwangerschaft dazugekommen. Es hatte sich so ergeben, nachdem einige ihrer Hochzeitspaare sie später gebeten hatten, auch ihre Schwangerschaftsfotos zu machen.

»Ich hätte noch Lust auszureiten«, bemerkte Emma. »Du auch? Es ist so schön draußen.«

Henrieke überlegte kurz, ob heute noch wichtige Aufgaben anstanden. Sie war eine ebensolche Pferdenärrin wie ihre Schwester und für einen Ausritt immer zu haben, doch die Arbeit hatte Vorrang. Da es jedoch nichts gab, was unbedingt heute noch erledigt werden musste, stimmte sie zu. Sie wollte nur noch eine kurze E-Mail schreiben.

Kaum war sie damit fertig, klingelte das Telefon.

»Fotostudio Tengstedt, guten Tag«, meldete sich Henrieke.

Es war eine Frau, die demnächst heiraten und Henrieke als Fotografin engagieren wollte.

Nachdem Henrieke den Terminkalender befragt hatte, nahm sie den Auftrag an und machte mit der Anruferin einen Termin für Ende der Woche aus, um die Einzelheiten zu besprechen.

»Hochzeitsfotos für eine Iris Lange«, erklärte sie ihrer Schwester, als sie das Gespräch beendet hatte. »Die Hochzeit findet auf dem Weingut Grevenstein statt.«

»Oh, das ist ein toller Rahmen!« Emma war begeistert über den neuen Auftrag. Natürlich würde sie als Assistentin ihrer Schwester mit dabei sein.

Auch Henrieke freute sich. Sie kannte das renommierte Weingut Grevenstein, denn es hatte schon öfter als stilvolle Kulisse für Hochzeiten gedient, für die sie als Fotografin engagiert worden war. Sie kannte sich aus, wusste, wie sie alles dekorativ in Szene setzen konnte, und fand jedes Mal etwas Neues, das sich perfekt als Requisit verwenden ließ.

Zuletzt war es ein mit Blumen bepflanzter alter Leiterwagen mit großen Speichenrädern gewesen. Sie würde ihn auch diesmal wieder verwenden, wenn er noch da war.

Sie plauderten noch kurz über den neuen Auftrag und machten sich dann fertig, um zum Reiterhof zu fahren. Später wollten sie in einem nahe gelegenen Gasthof zu Abend essen.

»Der Ausritt wird uns beiden guttun«, plauderte Emma während der Fahrt munter drauflos. »Wann sind wir eigentlich zum letzten Mal geritten? Ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern.«

Henrieke, die am Steuer saß, musste lachen. »Du hast aber ein schlechtes Gedächtnis. Es war Samstag vor einer Woche.«

»Stimmt«, musste Emma zugeben. »Aber da sind wir nicht lange geritten, weil das Wetter plötzlich umgeschlagen hat. Dort oben am Marienberg bläst es manchmal ganz schön.«

Henrieke nickte. Schon des Öfteren hatten sie wegen eines Wetterumschwungs eine Reittour abbrechen müssen. Letzten Herbst hatte es dort einen Sturm gegeben, der einen Teil des schönen Tannenwaldes vernichtet hatte. Seitdem waren sie vorsichtig und mieden den Wald, wenn heftige Winde angekündigt waren.

***

Nach einer knappen halben Stunde Fahrt bogen sie auf den Parkplatz des Reiterhofes ein.

»Ganz schön voll heute«, stellte Emma fest, als sie nach einer freien Parklücke suchten. »Hoffentlich bekommen wir noch Pferde, nachdem wir uns nicht angemeldet haben.«

Im Hof herrschte ein ziemliches Gedränge. Hauptsächlich waren es Reiter, die von ihren Ausritten zurückkehrten.

»Ich denke nicht, dass wir uns deswegen Sorgen machen müssen«, meinte Henrieke. »Es ist bald Abendbrotzeit, da wollen die Leute nach Hause.«

Als sie zu den Ställen gingen, kam gerade ein dunkelhaariges Mädchen aus dem Tor, das ihnen erfreut zuwinkte. Es war die zwölfjährige Franzi Bergen, die oft mit ihnen ausritt. Hinter ihr erschien ihre Mutter.

Die beiden Schwestern kannten auch sie, denn sie kam öfter, um Franzi abzuholen. Sie wussten, dass Frau Dr. Bergen als Notärztin am Elisabeth-Krankenhaus arbeitete und in ihrem Beruf ziemlich eingespannt war. Deshalb wurde Franzi auch meistens von ihrer Großmutter abgeholt.

»Hallo, Emma, hallo, Henrieke!« Franzi strahlte sie beide an. »Schade, dass ihr so spät kommt, sonst hätten wir zusammen ausreiten können.«

»Ja, das wäre nett gewesen«, erwiderte Emma, die das Mädchen sehr mochte. »Nächste Woche klappt es bestimmt wieder.«

Unterdessen war auch Dr. Bergen herangekommen und begrüßte die Schwestern. Man plauderte ein wenig, dann holte Franzi ihr Handy hervor.

»Wollt ihr die Bilder sehen, die ich heute gemacht habe?«, fragte sie und blickte ihre beiden Reiterfreundinnen erwartungsvoll an. »Ich hab da mal ein bisschen experimentiert. Bin gespannt, was ihr als Profis dazu sagt.«

Interessiert sahen Henrieke und Emma sich die Fotos an. Natürlich waren auf allen Pferde zu sehen, hauptsächlich das neue Fohlen der Araberstute Amanda.

»Nicht schlecht«, meinte Henrieke anerkennend. »Du hast wirklich Talent, Franzi.«

Auch Emma war beeindruckt. »Die Großaufnahme von Amandas Auge finde ich besonders gelungen. Du hast einen guten Blick fürs Detail.«

»Oh – danke schön!« Franzi strahlte nur so vor Freude und Stolz, und auch ihre Mutter freute sich über das positive Urteil der beiden Fotografinnen.

»Dann wollen wir mal nach Hause fahren und sehen, was unsere Omi Gutes zum Abendessen gekocht hat.« Die Notärztin und ihre Tochter verabschiedeten sich und wünschten Henrieke und Emma noch einen angenehmen Ausritt.

Die Sorge, dass sie ohne Anmeldung keine Pferde bekommen würden, war unbegründet gewesen. Für Emma stand sogar ihr Lieblingspferd bereit, die Fuchsstute Safira. Henrieke dagegen musste sich mit dem Wallach Sunnyboy begnügen, der nicht immer seinem Namen Ehre machte und wegen seiner Launen nicht bei allen Reitern beliebt war.

»Machen wir das Beste draus«, meinte Henrieke und schwang sich in den Sattel.

Auch Emma stieg aufs Pferd. »Vergessen wir für zwei Stunden mal alle Termine und Aufträge und lassen uns bei einem flotten Trab den Wind um die Ohren wehen.«

»Aber nicht so wild«, mahnte Henrieke. »Vergiss nicht, auf wem ich sitze.«

Emma lachte nur. »Das dürfte dich als hervorragende Reiterin doch gar nicht stören. Aber okay, ich werde mit meiner gesitteten Safira voranreiten.«

Sie lenkte ihr Pferd aus dem Hof hinaus und in Richtung eines Feldweges, der hinauf zum Waldrand führte. Henrieke folgte ihr. Sie freute sich ebenso auf den Ausritt, denn in nächster Zeit würde viel Arbeit auf sie zukommen. Wer wusste, wann sie wieder zum Ausreiten kommen würden?

***

Die folgenden Wochen zeigten, dass Henrieke nur zu recht gehabt hatte mit ihrer Befürchtung, nicht so schnell wieder Zeit zum Ausreiten zu finden. Im Fotostudio gaben sich die Kunden die Klinke in die Hand, und auch sonst hielt ein Auftrag nach dem anderen die beiden gefragten Fotografinnen auf Trab.

Normalerweise hatten sie besonders im Mai viele Aufträge für Shootings bei Hochzeiten, aber dieses Jahr wollten auch schon im April viele Paare heiraten.

Auch die Hochzeit von Iris Lange auf dem Weingut Grevenstein fand in diesem Monat statt. Henrieke und Emma waren kürzlich dort gewesen, um mit dem Brautpaar alle Einzelheiten zu besprechen und die Lokalitäten in Augenschein zu nehmen. Auch Entwürfe für Einladungskarten, Tischkarten, Menükarten und dergleichen hatten sie vorgelegt und bereits vor ein paar Tagen geliefert.

Das Ganze war etwas kurzfristig gewesen, weil ursprünglich ein anderer Fotograf den Auftrag hätte übernehmen sollen, der aber dann wegen eines Trauerfalls in seiner Familie hatte absagen müssen. So waren die Leute froh gewesen, dass das Fotostudio Tengstedt noch Kapazitäten freigehabt hatte.

Heute nun fand die Hochzeit auf dem Weingut statt. Henrieke und Emma hatten in den letzten Tagen alle Hände voll zu tun gehabt, um neben den üblichen Aufträgen auch noch alles Erforderliche für diese Hochzeit vorzubereiten.

»Haben wir wirklich an alles gedacht?« Henrieke, die das Auto aus der Garage fuhr, hielt noch einmal an, bevor sie es aus der Einfahrt und auf die Straße lenkte. »Noch ist Gelegenheit, Sachen aus dem Studio zu holen, die wir vergessen haben.«

Emma schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, dass wir alles dabeihaben. Wir haben doch beide unsere Fototaschen noch mal gecheckt. Im Kofferraum liegen vier Stative und der Koffer mit den Requisiten, und unsere Laptops sind auf dem Rücksitz. Was sollte da noch fehlen?«

»Reflektoren?«, fiel es Henrieke ein.

»Auch dabei.«

»Sind die Akkus alle aufgeladen? Linsen geputzt?«

»Alles perfekt«, versicherte Emma.

Henrieke löste die Handbremse und fuhr weiter. »Ich werde nur das doofe Gefühl nicht los, dass wir etwas vergessen haben«, sagte sie mehr zu sich selbst.

Wie sich später herausstellte, hatten sie wirklich an alles gedacht. Natürlich würde auch das neue Objektiv zum Einsatz kommen, das sie vor Kurzem erstanden hatten. Auch Zylinder und Luftballons hatten sie dabei.

Auf Gut Grevenstein war bereits alles festlich geschmückt. Im Hof standen Blumenkübel, an den Fenstern waren Blumengirlanden angebracht. Das Tor zum Innenhof war weit geöffnet.

Auch das Wetter spielte mit. Die Sonne strahlte vom Himmel und ließ die blühenden Kirschbäume und Ziersträucher nur so leuchten.

Auf dem Parkplatz standen erst wenige Wagen. Bis zur Trauung waren es noch einige Stunden hin, Zeit genug für die Fotografinnen, um noch einmal alles zu überprüfen und das Brautpaar schon mal bei den Vorbereitungen zu fotografieren.

Henrieke begann das Foto-Shooting mit dem Schminken und Frisieren der Braut, während Emma ein Schnappschuss vom Bräutigam in Hosenträgern gelang.

Henrieke liebte es, während der Vorbereitungszeit in aller Ruhe umherzuschlendern, Schnappschüsse zu machen und dekorative Objekte zu finden, die sie in das Hochzeitsalbum mit einbinden konnte. Sie fotografierte verschiedenes Brautzubehör, Blütensträußchen, die Brautschuhe auf einem Sessel, ein Kerzenarrangement.

»Henny?«, hörte sie plötzlich eine überraschte Männerstimme neben sich, als sie gerade eine Aufnahme von Sektgläsern auf einem Tischchen machte.

Henrieke erstarrte mitten in der Bewegung. Langsam ließ sie die Kamera sinken. Diese Stimme kannte sie doch! Nur wenige hatten sie mit dem Kosenamen ihrer Kindheit nennen dürfen.

Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie, überwältigt von plötzlichen Erinnerungen, den Kopf wandte.

Ja, er war es! Gero Menrath, ihre erste große Liebe und der Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte, als er später eine andere geheiratet hatte.

»Gero! Mein Gott!« Ein freudiges Lächeln zog über ihr Gesicht. »Was für eine Überraschung!«

»Hallo, Henny.« Er umarmte sie kurz. »So ein Zufall! Gehörst du auch zur Hochzeitsgesellschaft?«

»Nur als Fotografin. Und du?«

»Ich gehöre zur Verwandtschaft. Ein Cousin des Bräutigams.«

Lächelnd betrachteten sie einander. Henriekes Herzklopfen hatte sich wieder gelegt. Sie freute sich aufrichtig, Gero so überraschend wiederzusehen. Acht Jahre waren seitdem vergangen, doch er hatte sich kaum verändert.

Natürlich war er nicht mehr der Junge, in den sie einmal so schrecklich verliebt gewesen und mit dem sie in dem Jahr vor dem Abitur ein paar Mal ausgegangen war. Gero war ein sehr erwachsen wirkender Mann geworden, und er sah noch weitaus besser aus als damals.

»Ich finde es sehr interessant, was du da machst«, meinte er. »Ich möchte dich nicht bei der Arbeit stören, aber ich würde dich gern begleiten.«

»Das wäre nett«, ging Henrieke sofort darauf ein. »Doch wo ist deine Frau?« Sie konnte es sich nicht verkneifen, danach zu fragen.

»Ich bin seit zwei Jahren geschieden und seitdem Single«, erwiderte er. »Ich bin also niemandem Rechenschaft über mein Tun schuldig. Und du?« Forschend blickte er sie an.

Henrieke errötete leicht unter seinem Blick. Geros Eröffnung, dass er ungebunden war, verursachte ihr neues Herzklopfen. »Ich bin ebenfalls Single«, erwiderte sie.

»Nie geheiratet?«

»Nein. Der Richtige ist mir noch nicht begegnet.«

Henrieke wandte den Blick und nahm ihre Kamera wieder auf. Das stimmt doch gar nicht, korrigierte sie sich in Gedanken. Denn in diesem Augenblick wurde ihr so deutlich bewusst wie nie zuvor, dass Gero der Richtige gewesen wäre. Damals hatte er sich für eine andere entschieden, aber jetzt war er wieder frei …

»Ich war gerade auf dem Weg zum Innenhof«, sagte sie. »Ich möchte noch Fotos von dem festlich gedeckten Tisch machen, bevor das Essen serviert wird.«

»Bis dahin ist noch viel Zeit«, meinte Gero. »Die Trauung hat ja noch nicht mal stattgefunden.«

Henrieke erklärte ihm, dass sie gern in aller Ruhe und unter verschiedenen Lichtverhältnissen fotografierte. Sie würde von einem Objekt im Laufe des Tages noch mehrere Aufnahmen machen und später dann die besten davon auswählen.

»Willst du mich immer noch begleiten?«, fragte sie neckend. »Vorsicht, es könnte langweilig werden.«

Gero lachte nur. »Ich kann mich nicht erinnern, dass mir in deiner Gegenwart jemals langweilig gewesen wäre. Was du machst, finde ich total interessant.«

Henrieke freute sich über seine Worte. »Gut, gehen wir.«

***

Für das Hochzeitsmahl war unter den Arkaden im Innenhof ein langer Tisch festlich gedeckt worden.

»Richtig prachtvoll sieht der aus«, bemerkte Gero, während Henrieke das Objektiv wechselte. »Wie für ein Fürstenpaar.«

Henrieke nickte. »Und trotzdem gibt es auch rustikale Elemente wie die Untersetzer aus Birkenholz mit der Rinde dran. Gefällt mir sehr, diese Kombination von elegant und naturverbunden.«

Sie machte verschiedene Aufnahmen von der festlichen Tafel. Ein Stück entfernt war noch ein zweiter Tisch gedeckt, wenn auch nicht so festlich. An ihm würden später Emma und sie essen sowie die Musiker und der Standesbeamte, denn auch sie waren zum Hochzeitsessen eingeladen.

Auf dem Weg in den Garten, wo Henrieke Aufnahmen von den farbenfroh blühenden Frühlingsblumen machen wollte, begegnete ihnen Emma.