Notärztin Andrea Bergen 1375 - Marina Anders - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1375 E-Book

Marina Anders

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Beschreibung

Kleine Schwester, großes Wunder!

Als Emma Reimann erfährt, dass sie nach den zwei Jungen nun noch ein Mädchen erwartet, könnte ihr Glück nicht größer sein, und auch Lenny und Mario zählen schon die Wochen, bis sie ihre kleine Schwester endlich in den Armen halten dürfen. Da erhält Emma eine furchtbare Diagnose, die alle Hoffnungen der Familie zerstört: Das Ungeborene wird schwerstbehindert sein - es sei denn, es geschieht noch ein Wunder ...


Sie dürfen gespannt sein, liebe Leserinnen und Leser, auf den neuen zu Herzen gehenden Roman um die engagierte Notärztin und eine kleine Familie in dunklen Zeiten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Kleine Schwester, großes Wunder!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: romrodinka / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7936-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Kleine Schwester, großes Wunder!

Ach, wären die Reimanns doch nur in Peru geblieben, wo sie lange Zeit so glücklich waren! Seit ihrer Heimkehr an den Rhein will die Kette der Unglücksfälle, die die junge Familie treffen, einfach nicht abreißen: Erst geraten die beiden Söhne Lenny und Mario unvermutet in Lebensgefahr und können nur in letzter Sekunde gerettet werden – und nun dieses unfassbar tragische Schicksal! Das ungeborene Kind, ein Mädchen, das Emma Reimann erwartet und das das Glück der Familie komplett machen sollte, leidet an Spina Bifida, einem offenen Rücken, und ist kaum lebensfähig! Deshalb hat Emmas Gynäkologe ihr nahegelegt, die Schwangerschaft vorzeitig zu beenden. Doch Emma ist nicht bereit, ihr Wunschkind aufzugeben, und auch Lenny und Mario kämpfen wie kleine Löwen darum, dass ihr Schwesterchen leben darf. Nun ist mir ein Gedanke gekommen, über den ich noch nicht sprechen mag, um keine falschen Hoffnungen zu wecken – doch es könnte der rettende Ausweg sein: das Wunder, auf das die Reimanns so verzweifelt hoffen …

Wehmütig blickte Emma über das rauschende Meer, auf das die untergehende Sonne einen rotgoldenen Schein warf. Sie liebte diesen Anblick, die wunderschönen Farben und die Wellen, die sanft an den Strand rollten. Sie liebte den Geruch nach Sand und Steinen, Salz und Wasser. Und sie liebte Peru.

Übermütiges Kinderlachen ließ sie den Kopf wenden. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie ihre beiden Söhne erblickte, die mit ihrem Vater den Strand entlangkamen. Lenny, mit seinen neun Jahren der Ältere, kickte einen Fußball vor sich her. Sein um ein Jahr jüngerer Bruder Mario hüpfte auf den Steinbrocken herum, die am Strand verstreut lagen.

Auch Emma saß auf einem solchen Steinbrocken. Sie strich sich einige Strähnen ihres langen blonden Haares zurück, das der Wind ihr ins Gesicht geweht hatte und winkte Thilo und den Jungen zu.

Ein wenig atemlos kamen Lenny und Mario bei ihr an, während ihr Vater mit einem Volleyball unter dem Arm gemächlich hinter ihnen herschlenderte.

„Nie schaust du uns zu, wenn wir Ball spielen“, beschwerte sich Mario.

„Immer hockst du an diesem steinigen Strand, wo wir nicht spielen können“, klagte Lenny und sah seine Mutter vorwurfsvoll an.

Emma fuhr ihm liebevoll durch das zerzauste Haar.

„’Nie’ und ‚immer’ stimmt nicht“, widersprach sie lächelnd. „Ich schaue euch sogar sehr oft beim Ballspielen zu. Und ich sitze nicht immer an meinem Lieblingsplatz. Aber heute Abend ist mir das sehr wichtig, das müsst ihr verstehen.“

Die Jungen nickten stumm. Ja, sie verstanden, wie ihrer Mutter zumute war. Ihnen erging es ja nicht viel anders. Auch sie liebten diesen Strand. Fast jeden Tag hatten sie hier Ball gespielt. Doch morgen würde alles vorbei sein.

Emma rückte ein Stück zur Seite, um Thilo Platz zu machen, der sich zu ihr auf den Stein setzen wollte. Er legte einen Arm um sie und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Mit einem leisen Seufzer lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.

Von Abschiedsgedanken bewegt, schloss sie kurz die Augen. Einen Moment später spürte sie ein Gewicht auf ihren Schenkeln. Mario war auf ihren Schoß geklettert, während Lenny es sich auf den lang ausgestreckten Beinen seines Vaters bequem machte. Der Fußball rollte in den Sand und blieb neben dem Volleyball liegen.

Emma schlang ihre Arme um Mario. Sie genoss es, mit ihrer Familie zu kuscheln. Wie glücklich sie waren, besonders, seit sie in Peru lebten, diesem wunderschönen Land.

Die Farben am Himmel, die sich auf dem Meer spiegelten, wurden intensiver. Die Sonne glich jetzt einem Feuerball, als sie sich anschickte, im Meer zu versinken. Es war ein Naturschauspiel, das immer wieder ergreifend war.

„Hab Hunger“, verkündete Mario.

„Ich auch.“ Thilo klopfte Emma sanft auf die Schulter. „Rena hat von einem Festessen gesprochen, uns zu Ehren. Gehen wir.“

Emma nickte. „Tom wollte grillen. Wie ich ihn kenne, wird er wieder die raffiniertesten Sachen auf den Grill legen.“

„Und Rena macht deutschen Kartoffelsalat!“ Lenny fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

„Ich will nur Nachtisch“, erklärte Mario. „Fleisch und viel Nachtisch.“

Lachend schob Emma ihn von sich. Auch Thilo und Lenny standen auf.

„Geht nur voran“, sagte Emma. „Ich brauche noch ein paar Minuten, um mich zu verabschieden.“

Thilo drückte ihr einen Kuss aufs Haar. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich werde mir mit Tom erst mal ein Gläschen Pisco zur Brust nehmen.“

„In Ordnung.“ Emma wandte ihre Blicke wieder dem Meer zu, während sich hinter ihr die Schritte ihrer Lieben entfernten.

Ein plötzliches Husten ließ sie besorgt den Kopf wenden. Thilo und die Jungen hatten gerade den Weg zu den Weingärten eingeschlagen, in denen das Weingut ihrer deutschen Freunde lag, bei denen sie wohnten.

Das Husten brach wieder ab. Beruhigt drehte Emma sich wieder um. Es gab keinen Grund zur Sorge. Doch mit einem Kind, das an Asthma litt, machte man sich automatisch immer Sorgen.

Das Rot am Himmel war jetzt von violetten Streifen durchzogen, die immer dunkler wurden. Dann begannen die Farben allmählich zu verblassen. Die Sonne war nur noch ein dunkelroter Punkt am Horizont.

Emma wurde das Herz wieder schwer. Der Abschied stand bevor. Abschied von den Freunden, von einem Land mit seinen Menschen, das sie lieben gelernt hatten. Abschied von einem aufregenden, abenteuerlichen Jahr. Doch ihre Rückkehr an den deutschen Rhein würde auch viel Neues bringen.

Ein zärtliches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihre Hände auf den leicht gewölbten Bauch legte und sanft darüberstrich. Dort drinnen wuchs und gedieh es, ihr drittes Kind, das Thilo und sie sich so sehnlich gewünscht hatten. Jahrelang hatte es trotz aller Versuche und Therapien nicht geklappt. Und nun, in dem Jahr ihrer Auszeit, war sie doch noch schwanger geworden.

***

Die Abenddämmerung senkte sich allmählich über das Meer herab. Emma erhob sich von ihrem Stein und trat ebenfalls den Rückweg an. Ein Pfad führte durch Agaven, Gestrüpp und Steine zu einem Feldweg, der sich durch die Weingärten bis hin zum Haus und seinen Nebengebäuden zog. Rechter Hand tummelten sich einige Lamas auf einer eingezäunten Weide.

Der Duft nach gegrilltem Fleisch und Fisch wehte ihr entgegen, als sie sich dem Haus näherte. Stimmen und Gelächter klangen auf. Rena und Tom hatten ebenfalls zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, die etwas älter waren als Lenny und Mario. Alle vier hatten sich bestens vertragen, wenn man von gelegentlichen Querelen absah. Auch den Kindern würde der Abschied schwerfallen.

Jetzt hatte Rena sie entdeckt und winkte ihr zu. Emma erwiderte den Gruß und ging das letzte Stück schneller. Sie freute sich sehr auf ein gemütliches Zusammensein mit den Freunden. Aber es machte sie auch traurig, dass es der letzte gemeinsame Abend war.

Auf einem gemauerten Terrassenplatz war der Grill angeworfen, daneben standen Schüsseln und Platten mit leckeren Beilagen. Thilo und Tom saßen in bequemen Korbsesseln und tranken Pisco, das peruanische Nationalgetränk. Die Freunde stellten den Branntwein aus eigenen Trauben selbst her.

Auch in Emma regte sich jetzt der Hunger. Trotzdem wollte sie noch rasch duschen und sich umziehen, wie sie den anderen mitteilte. Sie ging ins Haus und hinauf in den ersten Stock, wo sie zwei Gästezimmer bewohnten.

Zwanzig Minuten später gesellte sie sich wieder zu den anderen auf der Terrasse. Die Kinder umlagerten mit hungrigen Gesichtern den Grill. Rena fragte sie nach ihrem Getränkewunsch, und Emma entschied sich für ein Glas eisgekühlter Zitronenlimonade.

Nach und nach bedienten sich alle am Grill. Natürlich würden bei Tom und Rena keine Meerschweinchen auf den Grill kommen, wie das in Peru so üblich war. Dafür gab es lecker marinierte Schwertfischsteaks, Steakspieße und Maiskolben. Die Beilagen bestanden aus Quinoa-Salat und Süßkartoffeln.

„Kein Kartoffelsalat?“ Lenny blieb vor Enttäuschung der Mund offen stehen, als er auf die Schüsseln blickte.

Rena legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Zu Hause am Rhein kannst du den jederzeit haben. Der Quinoa-Salat ist ganz lecker. Den magst du doch auch, oder?“

„Okay.“ Mit einem ergebenen Seufzer nahm Lenny sich eine große Portion davon.

Zum Nachtisch gab es Suspiro Limeño, ein traditionelles Dessert aus geschlagener Milch und Eischnee mit Portwein.

„Du musst mir unbedingt das Rezept noch mitgeben“, bat Emma, und Rena versprach, es ihr aufzuschreiben.

Viel zu rasch ging dieser Abend zu Ende. Morgen früh würde Tom sie zum Flughafen nach Lima bringen. Sie würden über New York nach Frankfurt fliegen, wo Thilos Schwester sie abholen würde. Sie würden über Nacht bei ihr bleiben und am nächsten Tag mit Thilos Auto nach Hause fahren, das sie bei ihr untergestellt hatten.

In der Nacht hatte Emma einen seltsamen Traum. Thilo, die Jungen und sie gingen über eine lange Brücke, die über einen Abgrund führte. Man konnte diesen nicht sehen, nur erahnen. Denn alles war in einen gespenstisch anmutenden bläulichen Nebel gehüllt.

Plötzlich endete die Brücke. Wie abgesägt hing das Ende in den wabernden blauen Nebelschwaden. Was unter ihnen oder vor ihnen war, konnte man nicht erkennen. Sie hingen in der Luft.

Damit endete der Traum. Emma war froh, als sie erwachte. Eine nervöse Angst breitete sich in ihrem Inneren aus, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.

Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Diese abgebrochene Brücke, die ins Nichts führte? Bedeutete das, dass sie nie mehr hierher zurückkommen würden? Oder dass sie ihr Heimatland niemals erreichen würden?

Unsinn, sagte sie sich dann energisch und drehte sich zur Seite. Träume sind Schäume. Sie haben keine tiefere Bedeutung. Dennoch konnte sie sich des bedrückenden Gefühls nicht erwehren, dass ihre Heimkehr unter keinem guten Stern stand.

***

Andrea Bergen war gerade dabei, das Esszimmer zu betreten, wo sich die Familie zum Frühstück versammelt hatte, da klingelte es an der Haustür. Sofort kam Dolly, die tollpatschige junge Hündin, aufgeregt bellend aus dem Zimmer gestürzt und hätte Andrea beinahe umgeworfen.

„Himmel, Dolly, mach doch langsam!“, schimpfte Andrea liebevoll, die sich gerade noch am Türrahmen festhalten konnte. „Ist doch nur unser Henriettchen.“

Sie ging und öffnete der langjährigen Zugehfrau die Haustür. Mit einem fröhlichen Gutenmorgengruß kam Henriette Fink in die Diele und legte ab. Dann betrat sie hinter der Notärztin das Esszimmer. Dolly folgte ihr auf dem Fuß.

Auch die restliche Familie begrüßte die langjährige Zugehfrau herzlich, die schon fast zur Familie gehörte und die drei Mal die Woche kam, um die Räume der Jugendstilvilla sauberzumachen.

„Setzen Sie sich und halten Sie mit“, forderte Hilde Bergen, Andreas Schwiegermutter, sie auf. Henriette und sie waren im selben Alter und verstanden sich wunderbar.

Natürlich ließ Henriette sich nicht zwei Mal auffordern, denn bei den Bergens wurden immer die leckersten Sachen aufgetischt. So holte sie sich noch ein Gedeck, setzte sich auf einen freien Stuhl und nahm sich ein Brötchen, das sie üppig mit geräucherter Putenbrust belegte.

Man plauderte über das Wetter und die neuesten Nachrichten.

„Unsere Abenteurer kehren zurück“, verkündete Henriette dann mit wichtiger Miene.

„Abenteurer?“ Hilde Bergen runzelte fragend die Stirn.

„Ah, die Reimanns“, fiel es ihrem Sohn Werner ein, dem Kinderarzt, mit dem Andrea verheiratet war.

„Richtig, die Reimanns.“ Andrea Bergen warf ihrem Mann ein Lächeln zu. „Ist das Jahr schon wieder um?“

„Es war eine lange Zeit“, meinte Henriette. „Ich bin froh, dass sie zurückkommen. Es war doch etwas beschwerlich für mich, ihr Anwesen so lange in Ordnung zu halten, auch wenn ein Hausmeisterdienst sich um den Garten gekümmert hat.“

„Wann kommen sie denn?“, wollte Hilde wissen.

„Sie landen heute in Frankfurt und werden morgen Nachmittag hier eintreffen“, erwiderte Henriette. „Ich werde morgen Vormittag noch einmal nach dem Rechten sehen.“

Das Haus der Reimanns stand ebenfalls im sogenannten Musikerviertel, in dem alle Straßen nach berühmten Komponisten benannt waren. Die Bergens wohnten in der Beethovenstraße, die Reimanns am Haydnweg.

„Toll, dass wir den Herrn Reimann dann wieder als Sportlehrer kriegen“, freute sich Franzi, die zwölfjährige Tochter des Hauses. „Mit dem haben wir immer Spaß gehabt.“

„Gehen die beiden Jungen nicht auch in deine Schule?“, glaubte sich Henriette Fink zu erinnern.

„Nein, die sind noch klein und besuchen die Grundschule“, erwiderte Franzi. Mit acht und neun Jahren war man in ihren Augen noch klein, während sie selbst schon fast ein Teenager war. „Kann aber sein, dass Lenny bald auch aufs Gymnasium kommt.“

Man plauderte weiter über die Rückkehr der Familie Reimann.

„Ich finde es schon sehr mutig und abenteuerlich, ein Jahr Auszeit zu nehmen und mit zwei Kindern durch Südamerika zu touren“, bemerkte Henriette gerade, nachdem sie sich das dritte Brötchen belegt hatte, diesmal mit dicken Scheiben vom allerfeinsten Camembert.

Hilde Bergen lachte herzlich. „Das sagen ausgerechnet Sie, deren einzige Tochter mit Mann und Kind nach Kanada gegangen ist? Nicht nur für ein Jahr, sondern für immer ausgewandert. Das finde ich noch wesentlich mutiger und abenteuerlicher.“

„Meinen Sie? Bärbel und Günter sind ja nur nach Toronto geflogen. Außerdem haben sie nur ein Kind. Aber die Reimanns sind mit zwei Kindern durch halb Südamerika gezogen.“ Henriette ließ ihr Brötchen wieder sinken, in das sie gerade hatte beißen wollen. „Ach, habe ich schon erwähnt, dass Frau Reimann wieder schwanger ist?“

„Nein“, erwiderte Andrea überrascht.

„Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb sie zurückkehren“, meinte Werner.

„Ich habe mich oft gefragt, ob sie nach dem Jahr tatsächlich wieder zurückkommen, denn allen hat es in Peru ausnehmend gut gefallen“, meinte Henriette. „Vor allem Frau Reimann hat sich dort sehr wohlgefühlt. Aber sie möchten wohl auch, dass das neue Baby in der Heimat geboren wird.“

Sie sprachen noch kurz über diese Neuigkeit und beendeten dabei ihr Frühstück. Für Werner war es an der Zeit, in seine Praxis hinüberzugehen, und auch Andreas Notdienst am Elisabeth-Krankenhaus begann in Kürze.

Franzi war die Erste, die den Frühstückstisch verließ. Ihre Freundin Paula war gekommen, um sie zur Schule abzuholen.

„Drückt mir die Daumen, dass ich in die Cheerleader-Gruppe aufgenommen werde“, bat sie noch, bevor sie aus dem Zimmer wirbelte.

„Was für eine Gruppe?“, fragte Henriette irritiert.

„Ich erkläre es Ihnen gleich“, meinte Hilde schmunzelnd, da auch Andrea und Werner gerade im Aufbruch begriffen waren.

„Bis heute Abend“, verabschiedete sich Werner. Er drückte seiner Frau ein liebevolles Küsschen auf die Lippen und winkte seiner Mutter und Henriette kurz zu. Wenig später war er durch die Verbindungstür in seine Praxis im Anbau der Villa verschwunden.

„Bis heute Abend“, sagte auch Andrea zum Abschied. Sie hatte Tagesdienst und würde zum Abendessen wieder zu Hause sein.

Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ sie das Haus und stieg in ihr Auto. Im Geist hörte sie Hilde und Henriette bei einer weiteren Tasse Kaffee eifrig weiterplaudern. Natürlich musste noch ausdiskutiert werden, was denn nun ein größeres Abenteuer war, durch Südamerika zu touren oder sich in einer kanadischen Großstadt niederzulassen und eine deutsche Bäckerei zu eröffnen. Und Hilde würde noch ausführlich erklären müssen, was ein Cheerleader war und warum es für Franzi so wichtig war, dass sie in diese Gruppe aufgenommen wurde.

Ob da heute noch viel Zeit für den Hausputz bleiben würde?

***

Andrea betrat die Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses und begrüßte die Kollegen. Dr. Conrady, den sie vom Nachtdienst ablöste, übergab ihr den Pager und berichtete kurz über die Patienten, die er in der Nacht gehabt hatte und von denen noch einige in den Behandlungskabinen lagen.

„Wünsche Ihnen einen angenehmen Dienst, Frau Bergen“, sagte er und verabschiedete sich.

Andrea ging hinüber in den Bereitschaftsraum. Jupp Diederichs und Ewald Miehlke, die beiden Sanitäter in ihrem Team, waren bereits anwesend und diskutierten über die neuesten Lokalnachrichten. Natürlich ging es dabei wie immer in erster Linie um Sport. Ihrer Chefin zuliebe wechselten sie das Thema, doch da stand schon der erste Einsatz an.