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Die Notärztin macht sich große Sorgen um Jana, die nette Ernährungsberaterin am Elisabeth-Krankenhaus. Von Tag zu Tag wird die junge Kollegin blasser und verschlossener. Ob das etwas mit dem Chirurgen zu tun hat, den sie so sehr liebt?
Es könnte sein, denn Daniel will sich nicht mehr binden. Zwei Frauen, die er geliebt hat, sind gestorben, und er möchte nicht, dass ihm dasselbe mit Jana noch einmal passiert. Darum kämpft er gegen seine Gefühle.
Aber dann wird Jana schwer krank. Die Ärzte entdecken einen Tumor in ihrer linken Brust ...
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Kämpfst du um mich?
Vorschau
Impressum
Kämpfst du um mich?
Was ist nur mit Jana los? Von Tag zu Tag wird die nette Ernährungsberaterin blasser und verschlossener. So kenne ich sie gar nicht! Ob es etwas mit unserem Chirurgen Dr. Daniel Frenzen zu tun hat, den sie so sehr liebt?
Es könnte schon sein, denn Daniel Frenzen will sich nicht mehr binden. Ich kenne den Grund: Zwei Frauen, die er geliebt hat, sind gestorben. Nun hat er Angst, dasselbe Schicksal könnte ihn mit Jana noch mal ereilen.
Als ich mit Jana darüber reden will, erfahre ich etwas, was mich zutiefst schockiert: Man hat in ihrer linken Brust ein Mammakarzinom gefunden! Gerade jetzt bräuchte sie einen Menschen an ihrer Seite, der ihr Halt und Zuversicht gibt ...
»Sie strahlen ja richtig, Frau Ahrendsen«, stellte Notärztin Andrea Bergen fest, als sie der jungen Ernährungsberaterin am Eingang zur Inneren Station begegnete.
»Wirklich? Tue ich das?« Unwillkürlich fasste Jana sich an die Wange. Sie fühlte sich heiß an. »Bin ich rot im Gesicht?«
»Ein wenig. Haben Sie gute Nachrichten bekommen?«, erkundigte sich Dr. Bergen neugierig.
Jana nickte lebhaft. »Ja, habe ich!« Sie holte tief Luft. »Daniel ist wieder im Lande. Gestern ist er aus den USA zurückgekehrt, und er hat mich gleich angerufen.«
Andrea Bergen seufzte leise. Sie wünschte sich, Jana würde nicht so an diesem Mann hängen. Aber es war sinnlos, ihn ihr ausreden zu wollen. Er war nun einmal ihre große Liebe.
»Wie schön«, rang sie sich halbherzig ab.
Janas Strahlen wurde schwächer. Sie wusste, dass die Notärztin ihr loses Verhältnis mit Dr. Daniel Frenzen nicht befürwortete.
»Ich weiß, Sie mögen ihn nicht«, sagte sie unglücklich.
Andrea Bergen schüttelte leicht den Kopf. Sie fand einfach, dass Jana etwas Besseres verdient hatte als einen Mann, der sich nur an sie erinnerte, wenn er ein paar zärtliche Nächte mit ihr verbringen wollte.
»Das stimmt nicht«, widersprach sie trotzdem. »Ich mag Dr. Frenzen sogar sehr. Er ist ein sympathischer Mensch und ein engagierter Arzt. Seine Erfolge als plastischer Chirurg sind beachtlich, und er tut alles für seine Patienten. Es gefällt mir nur nicht, wie er Sie behandelt.«
»Er ist wundervoll.« Ein zärtliches Lächeln umspielte Janas Lippen. »Dass er sich nicht binden will, ist ja nicht verwerflich. Viele Leute ziehen heutzutage eine unverbindliche Beziehung einer festen Partnerschaft vor – besonders, wenn sie beruflich so engagiert sind wie Daniel.«
»Das mag ja sein. Und es funktioniert sicher auch, wenn beide Partner diese Einstellung haben. Aber in Ihrem Fall ...«, gab Andrea zu bedenken.
»Ich bin vollauf mit dem zufrieden, was Daniel mir geben kann und will«, betonte Jana.
Dr. Bergen glaubte ihr kein Wort.
»Sie machen sich doch nur etwas vor«, sagte sie Jana auf den Kopf zu. »Im Grunde sind Sie ...«
Sie wurde von ihrem Pager unterbrochen, der einen nervigen Alarmton von sich gab. Andrea schaute auf das Display.
Erstickungsanfall Säugling, las sie und erschrak: Das konnte übel ausgehen!
»Tut mir leid, ich muss zu einem Einsatz!«, entschuldigte sie sich.
Sie steckte den Pager wieder ein und verschwand im Fahrstuhl.
***
Jana setzte ihren Weg fort. Sie war zu einer Patientin von Dr. Habermann gerufen worden, um mit ihr über einen Diätplan zu sprechen.
Dr. Lorenz Habermann war der Dermatologe und Facharzt für Allergologie am Elisabeth-Krankenhaus. Er hatte stets viel zu tun, denn immer mehr Menschen litten unter Allergien, und auch die Hautkrankheiten nahmen zu.
Bevor Jana zu der Patientin ging, klopfte sie an Dr. Habermanns Dienstzimmer. Der Arzt hatte sie sprechen wollen.
»Da sind Sie ja, Frau Ahrendsen«, begrüßte er sie. »Sie wissen, dass Frau Baumann an einer ausgeprägten Neurodermitis leidet. Was Sie nicht wissen, ist, dass diese Frau ihren eigenen Kopf hat und alles besser weiß als wir Ärzte. Es wird nicht leicht sein, ihr begreiflich zu machen, dass sie ihre Ernährung umstellen muss.«
»Sie haben es ihr aber sicher schon gesagt, oder?«, erkundigte sich Jana.
»Natürlich.« Der Dermatologe seufzte ungeduldig. »Ebenso, wie ich ihr ans Herz gelegt habe, in Zukunft auf ihre Faltencreme und Kleidung aus reiner Wolle zu verzichten und ihren Hamster abzugeben. Aber das ist ja alles nur Unsinn; all diese Dinge sind ganz sicher nicht verantwortlich für ihre Ekzeme und ihren Juckreiz.«
»Dann will sie ihre Lebensgewohnheiten also nicht ändern?«, hakte die junge Ernährungsberaterin nach.
»Nein, denn die haben ja nichts mit ihrer Krankheit zu tun.« Dr. Habermanns Stimme hatte einen sarkastischen Klang angenommen. »Lieber schimpft sie auf die unfähigen Ärzte und die Chemiker der Pharmaindustrie, die zu dumm sind, um ein wirksames Mittel zu erfinden.«
Jana schnitt eine Grimasse. Solche Patienten kannte sie auch.
»Muss ich mich wirklich mit ihr unterhalten? Bestimmt werde ich bei ihr nicht mehr Erfolg haben als Sie, Herr Doktor«, vermutete sie deshalb.
»Versuchen Sie es wenigstens, Frau Ahrendsen«, bat der Arzt. »Setzen Sie ihr auseinander, welche Rolle die richtige Ernährung bei Hautkrankheiten spielt. Wenn sie Ihren Rat nicht annehmen will, ist das ihre Sache. Wir können sie schließlich nicht zwingen. Aber dann haben wie wenigstens unsere Pflicht getan.«
Lorenz Habermann erhob sich zum Zeichen dafür, dass die kurze Unterredung beendet war. Auch Jana stand auf.
»Danke für die Warnung, Herr Dr. Habermann«, sagte sie noch, bevor sie sein Dienstzimmer verließ.
Wenig später betrat sie das Zimmer der Patientin. Sonja Baumann, eine übergewichtige Frau Ende vierzig, schaute ihr mit abweisender Miene entgegen.
»Was wollen Sie?«, fragte sie unfreundlich. »Hat man hier keine fünf Minuten lang seine Ruhe? Ständig platzt jemand rein und will was von mir.«
Jana spürte Ärger in sich aufsteigen. Am liebsten wäre sie wieder gegangen. Stattdessen warf sie das blonde Haar zurück und trat näher.
»Schade, dass Sie unsere Bemühungen als Belästigung empfinden«, erwiderte sie kühl. »Warum sind Sie überhaupt hier, wenn Sie unsere Hilfe nicht wollen?«
Sonja Baumanns Miene wurde noch abweisender.
»Weil mein Hausarzt geglaubt hat, mich hierher schicken zu müssen. Den Weg hätte ich mir sparen können. Und helfen? Dass ich nicht lache! Geholfen hat mir bisher noch niemand!«, ereiferte sie sich.
»Weil Sie sich offenbar nicht helfen lassen wollen«, stellte Jana nüchtern fest.
Sie setzte sich und öffnete ihre Aktenmappe. Nachdenklich musterte sie die Patientin. Plötzlich glaubte sie zu erkennen, dass ihre abweisende Miene nur Fassade war. Dahinter verbarg sie Angst und Verzweiflung, das war deutlich zu spüren.
Diese Erkenntnis stimmte Jana um einiges milder.
»Bevor wir mit unserer Unterredung beginnen, möchte ich mich erst einmal vorstellen«, sagte sie. »Mein Name ist Jana Ahrendsen. Ich bin Ernährungsberaterin und helfe den Patienten dabei, einen Diätplan zu erstellen, der sich günstig auf ihre Krankheit auswirkt.«
»Diätplan? Ich habe nicht vor, meine Ernährung umzustellen. Am Essen liegt es sicher nicht, dass ich so verheerend aussehe und mich fast zu Tode kratze.«
»Nein, natürlich nicht allein an der Ernährung. Trotzdem können die richtigen Lebensmittel enorm zur Linderung der Beschwerden beitragen – und die falschen die Symptome verschlechtern«, stellte Jana richtig. »Meine Aufgabe ist es deshalb, die Patienten darüber zu informieren, was sie essen dürfen und was sie besser meiden sollten.«
»Ich habe keine Lust, auf Süßigkeiten und andere Leckereien zu verzichten, wo sie doch die einzigen Freuden in meinem Leben sind«, entgegnete die Patientin bitter.
Jana bemerkte den Ehering an Sonja Baumanns Hand. Sie war also verheiratet. Unwillkürlich fragte sie sich, welche Ehe sie wohl führen mochte. Bekam sie von ihrem Mann liebevolle Unterstützung? Oder ekelte er sich vor ihren Ekzemen?
»Viele Menschen kompensieren ihren Kummer mit Essen«, erklärte Jana. »Dabei kann es passieren, dass sie genau das essen, was ihr Problem verschlimmert. Gehen wir doch einmal Ihre Essgewohnheiten durch. Einverstanden?«
Die Patientin nickte zögernd. Das war immerhin ein kleiner Fortschritt. Frau Baumann schien nun doch zur Kooperation bereit zu sein.
»Zum Frühstück trinke ich natürlich Kaffee, zwei Tassen. Das lasse ich mir nicht nehmen«, begann sie jedoch und klang schon wieder eigensinnig.
»Eine Tasse«, sagte Jana entschieden und machte sich Notizen. »Koffeinfreien Kaffee.«
»Pah.« Sonja Baumann presste trotzig die schmalen Lippen zusammen.
»Noch besser wäre es, wenn Sie den Kaffee durch Tee ersetzen würden. Kamillentee, Baldriantee, Fencheltee«, fuhr Jana fort.
Bei jedem Vorschlag verzog die Patientin das Gesicht ein wenig mehr. Auch damit, dass Jana die gewohnten Frühstücksbrötchen durch Vollkornbrot ersetzt sehen wollte, konnte sie sich zunächst nicht anfreunden. Was die Hauptmahlzeit betraf, schien sie jedoch nichts dagegen zu haben, statt Schweinefleisch mageres Geflügel zu essen.
»Kaffee, Alkohol, scharfe Gewürze und stark säurehaltige Früchte wirken äußerst aggressiv und reizen Ihre Haut immer wieder aufs Neue«, fasste Jana zum Schluss zusammen. »Essen Sie viel Gemüse, Magermilchprodukte und Obst. Süßen Sie mit Honig statt mit Zucker. Und denken Sie daran, dass eine salzarme Ernährung auch in anderer Hinsicht Vorteile mit sich bringt.«
Die Patientin seufzte. »Also gut, ich werde es mal probieren, vielleicht hilft es ja«, erklärte sie sich schließlich einverstanden.
»Ganz bestimmt«, machte Jana ihr Mut.
»Und was soll aus meinem Hamster und meinem Angora-Pullover werden?«, wollte Frau Baumann dann noch wissen.
»Hmm«, machte Jana.
An den Hamster hatte sie gar nicht mehr gedacht. Wahrscheinlich war er neben dem Essen Sonjas einzige Freude. Aber er konnte auch gefährlich für sie werden.
»Haben Sie jemanden, dem Sie beides schenken könnten?«, erkundigte sie sich deshalb vorsichtig.
Es fiel ihr sichtlich schwer, sich von dem Tier zu trennen.
»Meine Nichte«, sagte sie dann trotzdem leise. »Die freut sich bestimmt über Herbie.«
»Na, sehen Sie«, erwiderte Jana betont fröhlich.
Sie war mit dem Ausgang des Gesprächs sehr zufrieden. Zu guter Letzt ging sie mit der Patientin noch einmal alle wichtigen Punkte durch und hatte dann den Eindruck, dass sie tatsächlich gewillt war, auf sie zu hören. Ob sie sich auch konsequent an alles halten würde, war eine andere Frage.
Jana packte ihre Unterlagen in die Aktenmappe und verabschiedete sich.
»Alles Gute für Sie, Frau Baumann«, wünschte sie ihr.
»Danke für alles, Frau Ahrendsen.« Sonja Baumann verzog leicht das Gesicht. »Ich weiß, ich bin keine angenehme Patientin. Aber ich will mich bessern und Ihren Rat annehmen.«
»Das freut mich.«
Jana lächelte ihr zu und ging aus dem Zimmer.
Draußen auf dem Korridor holte sie tief Luft. Das war besser gelaufen, als sie gedacht hatte.
Sie schaute auf die Uhr. Bis zum nächsten Termin war noch ein wenig Luft, also konnte sie sich noch eine kleine Pause gönnen. Aus dem Schwesternzimmer zog verlockender Kaffeeduft auf den Gang. Bestimmt würde man ihr eine Tasse anbieten.
Zuvor wollte sie jedoch noch nachsehen, ob Daniel eine Nachricht auf ihrem Handy hinterlassen hatte. Jana ging in den Umkleideraum und öffnete ihren Spind. Ihr Herz pochte aufgeregt. Ja, da war eine SMS von ihm!
Ich habe Sehnsucht nach dir. Können wir uns heute Abend sehen?
Jederzeit, textete Jana glücklich zurück. Mein Dienst ist um sechs zu Ende. PS: Ich habe mindestens genauso viel Sehnsucht nach dir!
***
Andrea Bergen war entsetzt. Wie hatte es nur so weit kommen können? Hatte dieses Mädchen keinen Verstand? Aber auch von den Eltern war es unverantwortlich, einen Säugling mit einem so jungen Babysitter allein zu lassen.
Die zwölfjährige Lena war beauftragt worden, die vier Monate alte Michelle den Nachmittag und den Abend über zu beaufsichtigen. Die Eltern wollten um zehn Uhr abends wieder zu Hause sein. Lena hatte das Baby gewickelt und gefüttert. Bis dahin hatte sie alles richtig gemacht. Doch dann hatte sie der Kleinen Erdnussbutter zu naschen gegeben ...
Michelle hatte es geschmeckt, und sie hatte mehr davon haben wollen. Plötzlich hatte sie zu husten begonnen und keine Luft mehr bekommen. Als sie blau angelaufen war, war Lena in Panik geraten. Sie hatte Michelle genommen und war mit ihr zur Nachbarin hinübergelaufen, die wiederum sofort den Rettungsdienst gerufen hatte.
Das Baby befand sich in einem alarmierenden Zustand. Nicht nur, dass sein Gesichtchen geschwollen und blau angelaufen war, auch der Blutdruck war bedenklich abgefallen. Dafür raste der Puls wie verrückt. Doch die meisten Sorgen bereiteten Andrea Bergen die Herzrhythmusstörungen.
Für die Notärztin war es offensichtlich, dass die kleine Michelle einen anaphylaktischen Schock erlitten hatte, ausgelöst durch die Erdnussbutter.
»Damit darf man doch auf keinen Fall einen vier Monate alten Säugling füttern«, sagte die Nachbarin kopfschüttelnd.
Die junge Babysitterin schluchzte laut auf und zitterte am ganzen Körper. Das Mädchen schien selbst einen Schock erlitten zu haben.
»Adrenalin!«, bat die Notärztin.
Ewald Miehlke, der Rettungssanitäter im Team, reichte ihr eine Fertigspritze. In aller Eile injizierte Andrea Bergen dem Säugling das lebensrettende Mittel. Innerhalb weniger Minuten würde die Schwellung im Gesicht abklingen und das Keuchen aufhören. Auch Puls und Blutdruck würden sich schnell wieder normalisieren. Die Kleine würde wieder atmen können.
Ohne es zu wissen, hatte Lena das Richtige getan – sie hatte Michelle bei der Nachbarin in der Diele einfach auf den Boden gelegt.
Die Nachbarin hatte sie erst hochnehmen wollen, dann jedoch die Idee gehabt, im Internet nachzusehen, was man bei einem Erstickungsanfall tun konnte, bis der Notarzt eintraf. Anschließend hatte sie die Füßchen der kleinen Michelle etwas höher gelagert und der Kleinen beruhigend zugesprochen.
»Mein Gott, war das ein Schreck!«
Die Nachbarin stieß hörbar die Luft aus. Kopfschüttelnd sah sie Lena an.
»Mädchen, ich könnte dich schütteln. Erdnussbutter! Aber du bist natürlich auch noch zu jung, um einen Babysitter-Kurs zu machen, sonst hättest du Bescheid gewusst«, bremste sie sich dann selber.
Schließlich machte Lena sich wahrscheinlich schon selbst genug Vorwürfe.
Andrea Bergen achtete nicht weiter auf sie. Sie war noch immer damit beschäftigt, die kleine Michelle zu stabilisieren.
»Wir werden die Kleine auf jeden Fall ins Elisabeth-Krankenhaus mitnehmen«, sagte sie dann.
Die Nachbarin wirkte erleichtert.
»Gott sei Dank! Mein Mann kommt bald von der Arbeit nach Hause. Da muss ich mich ums Abendessen kümmern und kann mich nicht mit einem kranken Baby aufhalten. Die Eltern haben aber auch Nerven!«, schimpfte sie.
»Wie kann ich Michelles Eltern denn erreichen?«, wollte die Notärztin wissen.
»Sie sind bei einem Firmenjubiläum«, antwortete Lena schüchtern.
»Dann ist die Feier jetzt für sie zu Ende«, sagte Andrea Bergen entschieden. »Sie hätten dir das Baby nicht anvertrauen dürfen.«
»Ich hab das mit der Erdnussbutter doch nicht gewusst«, schluchzte Lena auf.
»Eben«, warf die Nachbarin trocken ein.
»Sicher haben sie dir eine Telefonnummer gegeben, unter der du sie im Notfall erreichen kannst?«, fragte Andrea Bergen das Mädchen.
»Ja, sie liegt in der Wohnung«, bestätigte Lena.
»Dann hol sie bitte«, forderte Andrea sie auf.
Die Notärztin bat ihre beiden Helfer, die kleine Patientin in den Wagen zu bringen.
Einen Moment später war Lena mit einem Zettel zurück, auf dem die Nummer der Eltern stand. Andrea notierte sie und verabschiedete sich.
»Es wäre besser, wenn Lena jetzt nicht allein wäre«, sagte sie dann und warf der Nachbarin einen fragenden Blick zu.
Die seufzte frustriert, war dann aber damit einverstanden, dass Lena bei ihr in der Wohnung blieb, bis ihre Mutter sie abholen kam.
Mit Blaulicht und Sirene brauste der Rettungswagen durch die regennassen Straßen zurück zum Elisabeth-Krankenhaus.
Andrea Bergen ließ das Baby keinen Moment lang aus den Augen. Nach der Adrenalingabe erholte es sich jetzt zusehends.