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Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Es waren zwei ältliche, adrett gekleidete Frauen, die vor der Haustür standen und keine Ahnung hatten, daß sie von der Optik einer versteckt angebrachten Kamera erfaßt wurden. In ihren Händen hielten sie kleine Broschüren, die in Prospekthüllen verpackt waren. Gefährlich sahen die beiden Frauen nicht aus, doch der Butler war vorsichtig. Immer wieder versuchten Kriminelle, in das altehrwürdige Haus der Lady Simpson einzudringen, um alte Rechnungen zu begleichen. Dabei ließen sich die Gangster stets viel einfallen, um die Hausbewohner übertölpeln zu können. »Darf man sich nach Ihren Wünschen erkundigen?« fragte Parker über die Wechselsprechanlage nach draußen. Die Frauen zuckten synchron zusammen, als sie Parkers Stimme hörten, und wirkten ein wenig verunsichert. »Wir... wir kommen vom Orden des neuen Lebens«, sagte dann die stämmigere der beiden und gab sich einen Ruck. »Wir bringen die Botschaft.« »Wie ausgesprochen schön für Sie, meine Damen«, antwortete Josuah Parker. Er stand vor dem geöffneten Wandschrank in der Wohnhalle des Hauses und beobachtete die Besucherinnen, die auf dem Monitor gestochen klar zu sehen waren. »Die Zeit ist kurz«, redete die Frau weiter, »das Ende ist nahe.« »Eine Ansicht, die relativ weit verbreitet ist«, meinte der Butler. Er hörte hinter sich die energischen Schritte Lady Simpsons und trat zur Seite.
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Seitenzahl: 116
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Es waren zwei ältliche, adrett gekleidete Frauen, die vor der Haustür standen und keine Ahnung hatten, daß sie von der Optik einer versteckt angebrachten Kamera erfaßt wurden. In ihren Händen hielten sie kleine Broschüren, die in Prospekthüllen verpackt waren. Gefährlich sahen die beiden Frauen nicht aus, doch der Butler war vorsichtig. Immer wieder versuchten Kriminelle, in das altehrwürdige Haus der Lady Simpson einzudringen, um alte Rechnungen zu begleichen. Dabei ließen sich die Gangster stets viel einfallen, um die Hausbewohner übertölpeln zu können.
»Darf man sich nach Ihren Wünschen erkundigen?« fragte Parker über die Wechselsprechanlage nach draußen.
Die Frauen zuckten synchron zusammen, als sie Parkers Stimme hörten, und wirkten ein wenig verunsichert.
»Wir... wir kommen vom Orden des neuen Lebens«, sagte dann die stämmigere der beiden und gab sich einen Ruck. »Wir bringen die Botschaft.«
»Wie ausgesprochen schön für Sie, meine Damen«, antwortete Josuah Parker. Er stand vor dem geöffneten Wandschrank in der Wohnhalle des Hauses und beobachtete die Besucherinnen, die auf dem Monitor gestochen klar zu sehen waren.
»Die Zeit ist kurz«, redete die Frau weiter, »das Ende ist nahe.«
»Eine Ansicht, die relativ weit verbreitet ist«, meinte der Butler. Er hörte hinter sich die energischen Schritte Lady Simpsons und trat zur Seite.
»Mein Ende ist nahe, Mister Parker?« fragte sie interessiert. »Trachtet man mir wieder mal nach dem Leben?«
Agatha Simpson, die das sechzigste Lebensjahr überschritten hatte, war dennoch eine ungemein rüstige Dame von majestätischer Erscheinung. Sie baute sich vor dem im Wandschrank eingebauten Monitor auf und schaute sich die beiden Frauen an.
»Eindeutig«, stellte sie dann fest und nickte nachdrücklich. »Geschickt getarnte Profis, Mister Parker. So etwas sieht man auf den ersten Blick! Lassen Sie sie herein, ich werde wieder mal ein Exempel statuieren.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker betätigte über die Fernbedienung in seiner Hand den elektrischen Türöffner und ließ die beiden Verkünderinnen eintreten. Dabei passierten sie eine im Türrahmen eingelassene Schleuse, die sie auf vorhandene Waffen abtastete.
Die Suche fiel negativ aus, wie Parker feststellte.
Die beiden Frauen wirkten ein wenig gehemmt, als sie den verglasten Vorflur betraten. Sie blickten neugierig auf Butler Parker und Lady Agatha, die ihnen gefährlich freundlich und leutselig zuwinkte.
»Richten Sie sich auf einen Überfall ein, Mister Parker«, warnte die ältere Dame ihren Butler.
»Man wird dem zu begegnen wissen, Mylady«, versicherte Parker ihr und ließ die Glastür zur Wohnhalle hin aufspringen. Die Frauen traten näher, die kleinere der beiden knickste höflich.
»Mein Ende ist nahe, hörte ich?« fragte Lady Agatha.
»Mylady wünschen dazu Einzelheiten zu hören«, fügte der Butler hinzu.
»Unser aller Ende ist nahe«, korrigierte die größere Frau und präsentierte der Hausherrin eine Prospekthülle. »Und dieses Ende wird fürchterlich sein.«
»Wir gehören zum Orden des neuen Lebens«, erklärte die kleinere Frau hastig. »Wir retten, was noch zu retten ist.«
»Und was kostet das?« wollte Lady Agatha wissen, der man die Sparsamkeit von drei bis vier Schotten nachsagte.
»Es kostet gar nichts«, erwiderte die größere Frau. »Wir werden Ihnen sogar etwas schenken.«
Sie hob ihr Handtäschchen und öffnete den Bügelverschluß. Butler Parker hatte bereits auf Vorsicht umgeschaltet und war bereit, etwaige Angriffe im Keim zu ersticken. Die Frau holte aber nur einen Plastikschlüssel hervor, den sie auf der flachen Hand darbot.
»Ihr Schlüssel zum ewigen Glück«, sagte sie mit fast bebender Stimme. »Öffnen Sie damit das Schloß Ihrer Gleichgültigkeit.«
Agatha Simpson räusperte sich explosionsartig, ein sicheres Zeichen dafür, daß sie sich zu ihrer angeblichen Gleichgültigkeit näher äußern wollte, doch der Butler schaltete sich schnell ein.
»Wo, bitte, meine Damen, findet man den Orden des neuen Lebens?« fragte er in seiner höflichen Art.
»Unsere Lichthalle finden Sie in Queens Park«, lautete die Antwort der Angesprochenen. »Sie sind herzlichst eingeladen, uns zu besuchen.«
»Ich werde kommen«, machte Lady Agatha deutlich.
»Zeigen Sie den Schlüssel«, hörte die ältere Dame, »und man wird Sie einlassen. Sehr viel Zeit haben Sie aber nicht mehr, das Ende ist nahe!«
*
»Das alles ist doch nichts als eine versteckte Drohung, Mister Parker«, entrüstete sich die ältere Dame etwa eine halbe Stunde später. Sie war aus dem Obergeschoß gekommen, in dem sich ihre privaten Räume befanden. Sie hatte einen weiten Umhang über ihr Tweed-Kostüm gelegt und machte einen sehr energischen Eindruck. »Ich werde den Dingen sofort auf den Grund gehen.«
»Eine Untersuchung des Plastikschlüssels, Mylady, ergab kein Resultat«, meldete Parker, ein etwas über mittelgroßer, alterslos erscheinender Mann, der das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers darstellte.
»Man wollte mich neugierig machen und hat es geschafft«, redete die ältere Dame resolut weiter. »Ich werde diese Herausforderung annehmen.«
»Mylady glauben nach wie vor an eine Falle?« erkundigte sich Parker.
»Selbstverständlich, Mister Parker«, lautete ihre Antwort. »Diesmal gehen meine Gegner sehr subtil vor. Darum schickten sie auch diese beiden Frauen. Sie haben hoffentlich mitbekommen, wie durchtrieben sie waren, oder?«
»Die Damen machten, mit Verlaub gesagt, eher einen etwas naiven Eindruck, Mylady«, gab Parker zurück.
»Sie besitzen eben keine Menschenkenntnis«, mokierte sie sich. »Aber dafür können Sie schließlich nichts, Mister Parker. So etwas kann man nicht lernen, das muß man eben haben. Inzwischen haben Sie wohl die Broschüre durchgelesen?«
»Ein frömmelndes Traktat, Mylady, das vom baldigen Ende dieser Welt spricht. Man beruft sich auf Weissagungen aus dem Mittelalter und auf einen gewissen Rufus Zodiak.«
»Und wer ist das?« Agatha Simpson wirkte ungeduldig, als Parker sich in gemessener Ruhe seinen schwarzen Covercoat überzog und nach Melone und Regenschirm griff.
»Mister Rufus Zodiak, Mylady, wird in dem erwähnten Traktat als der ›Wissende‹ vorgestellt, was immer man auch darunter verstehen mag.«
»Dieses Subjekt muß ich sehen, Mister Parker.« Sie schritt energisch Richtung Vorflur und wartete ungeduldig, bis Parker die Haustür geöffnet hatte. Mylady nahm im Privatwagen des Butlers Platz, einem ehemaligen Londoner Taxi, das einen recht betagten Eindruck machte und von dem technisch wohl nichts mehr zu erwarten war.
Tatsächlich aber verbarg sich unter dem schwarz lackierten Blech eine Fülle von Überraschungen, die Parker ersonnen hatte. Unter der eckigen Motorhaube wartete ein Rennmotor nur darauf, Leistung zeigen zu dürfen.
»Sehr viel Aufwand, um mich in eine Falle zu locken«, amüsierte sie sich. Sie hatte sich von Parker die Prospekthülle reichen lassen und blätterte im Traktat. »Das alles sieht fast echt aus.«
»Mylady dürften es tatsächlich mit einer sogenannten Endzeit-Sekte zu tun haben«, gab Josuah Parker zurück. »Die Medien berichten in jüngster Zeit immer wieder von solchen Sekten.«
»Es gibt mehrere davon?« staunte sie.
»Dem scheint in der Tat so, Mylady. Im Zeitalter der Massenvernichtungsmittel dürften sehr viele Menschen von Angst befallen sein.«
»Und was verlangen diese Sekten von ihren Mitgliedern? Ich habe keine Lust, die Broschüre zu lesen, Mister Parker.«
»Man verlangt die Aufgabe aller irdischen Güter, um es allgemein auszudrücken, Mylady. Der Orden des neuen Lebens macht da keine Ausnahme, wie aus der Broschüre hervorgeht.«
»Moment mal, Mister Parker.« Ihre Stimme nahm einen entrüsteten Klang an. »Aufgabe aller irdischen Güter? Soll das heißen, daß man seinen Besitz verschenken soll?«
»Keineswegs und mitnichten, was den Orden des neuen Lebens betrifft, Mylady«, antwortete Parker, der sich eingehend informiert hatte. »Den Verkauf der jeweiligen irdischen Habe übernimmt der Orden, der aus dem Erlös die sogenannte Zuflucht baut.«
»Was ist denn das schon wieder?« Agatha Simpson schnaufte.
»Unter der Zuflucht sollten Mylady sich eine Art überdimensional großen Schutzraum vorstellen, in dem man gemeinsam den Weltuntergang überstehen will.«
»Das ist doch reiner Humbug, Mister Parker.«
»Falls Mylady unbedingt darauf bestehen, wird meine Wenigkeit natürlich widersprechen«, gab der Butler in gewohnter Höflichkeit zurück, während er erneut in den Rückspiegel blickte und den Austin beobachtete, der ihnen hartnäckig folgte.
*
Am Steuer des kleinen Austin saß ein Mann, der etwa vierzig Jahre zählte. Er trug eine Lederjacke und eine Sonnenbrille, die wegen der Lichtverhältnisse keineswegs angebracht war. Der Himmel war grau, die Sonne nur zu erahnen und mit Regenschauern war fest zu rechnen.
Parker hatte keine Ahnung, warum der Mann ihnen folgte. Ob er mit den beiden weiblichen Botschaftern des neuen Lebens zu tun hatte, mußte erst noch herausgefunden werden. Aus diesem Grund beschloß Parker, den Fahrer zu stellen und ihm einige Fragen vorzulegen.
Dazu steuerte er eine der vielen Tiefgaragen in der City an und tat so, als hätte er die Absicht, einem bekannten Warenhaus einen Besuch abzustatten.
Der Austin folgte beharrlich, bewegte sich über die Wendel hinunter ins erste Tiefgeschoß der Garage und war dann plötzlich verschwunden? Der Fahrer wollte sicher so schnell wie möglich den Wagen verlassen und sich dann so aufbauen, daß er die Insassen des ehemaligen Taxis in Höhe der Aufzüge abfangen konnte.
Der Butler kam ihm jedoch zuvor.
Er hatte eine Parktasche gefunden und verständigte sich kurz mit Lady Agatha, die nur zu gern bereit war, eine Probe ihres schauspielerischen Talents abzugeben. Sie blieb im Wagen sitzen und beklagte laut eine Perlenkette, die sie im Fond verloren hatte. Sie forderte den Butler gereizt auf, gefälligst umgehend nach dieser Kostbarkeit zu suchen.
Josuah Parker aber war längst unterwegs.
Er hielt sich in Deckung der vielen abgestellten Wagen und war im trüben Licht des Parkdecks wegen seiner schwarzen Berufskleidung kaum auszumachen. In weitem Bogen pirschte er sich an die Fahrstühle heran und suchte nach dem Austin-Fahrer.
Der Mann stand ahnungslos hinter einem Betonpfeiler, hielt aber noch keine Waffe in Händen. Er setzte sicher auf seine Schnelligkeit und konnte übrigens gut Lady Simpsons Räsonieren hören, die gerade deutlich machte, es müßten noch einige Perlen auf dem Wagenboden liegen.
»Sollten Sie die Orientierung verloren haben?« erkundigte sich Parker bei dem Beobachter und tippte ihm mit der Spitze seines Universal-Regenschirmes auf die Schulter.
Eine gereizte Schlange hätte nicht schneller und gefährlicher reagieren können.
Der Mann wirbelte herum und hielt ein Wurfmesser in der rechten Hand. Er holte knapp aus und wollte Parker attackieren, doch er war für den Butler einfach zu langsam. Fast beiläufig schlug Parker ihm das Messer aus der Hand und stach dann mit der Schirmspitze zu.
Er traf den rechten Brustmuskel des Mannes, der unterdrückt aufschrie und sich krümmte. Bevor er sich wieder aufrichten konnte, setzte Parker ihm den bleigefüllten Bambusgriff seines Regendachs auf den Hinterkopf. Daraufhin verbeugte sich der Mann noch wesentlich tiefer, kniete und rollte dann seitlich auf den Beton.
Josuah Parker untersuchte ihn mit gewohnter Schnelligkeit, entdeckte noch eine Schußwaffe und ein zweites Messer. Er nahm seine schwarze Melone ab, holte aus der Wölbung eine Plastik-Fessel und verschnürte damit die Handgelenke des Unbekannten.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Mann wieder zu sich kam. Er stöhnte, räusperte sich und blickte den Butler dann aus leicht verglasten Augen an.
»Hoffentlich bringen Sie Verständnis für meine Handlungsweise auf«, schickte Parker voraus. »In Anbetracht der Umstände aber bot sich meiner Wenigkeit keine Alternative an«
Der Mann schwieg und schloß die Augen.
»Lady Simpson lädt Sie zu einer kleinen Ausfahrt ein«, setzte der Butler hinzu. »Dazu sollten Sie sich zum Wagen hinüber bemühen.«
Der Mann bemühte sich.
*
»Könnten Sie sich unter Umständen entschließen, Angaben zu Ihrer Person zu machen?« fragte Josuah Parker. Der Austin-Fahrer hatte den Kofferraum verlassen und blickte sich unauffällig um. Er befand sich wieder in einer Garage, doch sie war klein und bot höchstens vier Fahrzeugen Platz.
Parker benutzte den Raum eines Restaurantbesitzers, der ihm verpflichtet war und ihm die Garage ohne Fragen zur Verfügung gestellt hatte. Man war hier unter sich und hatte keine Störungen zu befürchten. Wo dieser Raum sich befand, konnte der Fahrgast allerdings nicht feststellen. Es gab keine Fenster.
»Sie können mich mal«, erwiderte der Mann lässig.
»Hoffentlich bestehen Sie nicht unbedingt darauf«, meinte Josuah Parker. »Aber selbst dann müßte ich Ihr Angebot ablehnen.«
»Mann, Sie haben keine Ahnung, worauf Sie sich da einlassen«, warnte der Austin-Fahrer ihn.
»Ein Hinweis, den man in solchen und ähnlichen Situationen immer wieder zu hören bekommt«, gab Parker zurück. »Sie hatten die Absicht, Lady Simpson und meine Wenigkeit zu überfallen und zu schädigen?«
»Verdammt, aus welchem Jahrhundert stammen Sie eigentlich?« brüllte der Unbekannte. »Knipsen Sie die verdammte Fessel durch ... und beeilen Sie sich damit!«
»Sie verfügen über ein beachtliches Maß an Naivität«, stellte der Butler höflich fest. »Warum sollte man sie freisetzen?«
»Weil Sie nur dann noch ’ne kleine Chance haben, mit heiler Haut davonzukommen.«
»Sie vertreten demnach eine Organisation, die mächtig ist?«
»Warten Sie’s doch mal ab. Man wird mich vermissen und weiß, wer für mein Verschwinden verantwortlich ist«
»Man wird Ihren an den Nachmittag gelegten Leichtsinn mit Sicherheit mißbilligen.«
»Wieso Leichtsinn, Mann?«
»Sie benahmen sich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, wie ein sprichwörtlicher blutiger Anfänger.«
»Wie reden Sie eigentlich?« staunte der Austin-Fahrer und wirkte irritiert.
»Wie es meinem Berufsstand zukommt«, antwortete Josuah Parker. »Wie Sie wissen, bin ich Butler.«
»Das ... das nehme ich Ihnen nicht ab. Sie sind ein ganz gerissener Hund, sonst hätten Sie mich nicht erwischt«
»Sollte es sich gerade um ein verstecktes Kompliment gehandelt haben?«
»Und weil Sie kein Butler sind, Mann, wissen Sie verdammt genau, wie man in unserer Branche reagiert.«
»Würden Sie meine Wenigkeit freundlicherweise aufklären?«
»Für einen, der verschwindet, kommen zwei.«
»Schluß jetzt mit dieser Alberei«, schaltete Lady Agatha sich ein. Sie kam um Parkers Wagen herum und zog eine Hutnadel aus dem Gebilde einer phantasievollen Hutmacherin.
Diese Hutnadel erinnerte an einen soliden Bratspieß und schien scharf zu sein. Lady Agatha unterstrich diesen Eindruck noch dadurch, daß sie die Spitze vorsichtig mit der Kuppe ihres linken Zeigefingers prüfte.
»Mylady haben die Absicht, eine Aussage zu erzwingen?« fragte Butler Parker und wirkte bereits im vorhinein andeutungsweise schockiert. Zur Unterstreichung seiner Befürchtungen wies er auf die Hutnadel.
»Ich habe einfach keine Lust, meine Zeit zu vergeuden«, erwiderte die ältere Dame. »Sorgen Sie dafür, daß dieses Subjekt nicht schreien kann.«
»Mylady denken an einen Knebel?«
»Hauptsache, man hört ihn gleich nicht.« Sie wirkte ungeduldig und blickte den Austin-Fahrer abschätzend an. »Wie lange, Mister Parker, wird er durchhalten?«
»Dies dürfte von jenen Körperpartien abhängen, die Mylady zu akupunktieren gedenken.«
»Moment mal, Leute, was soll das? Was habt ihr vor?« Der Austin-Fahrer wurde sichtlich nervös.
»Mylady wird an Ihnen eine sogenannte Akupunktur vornehmen«, erwiderte der Butler höflich.
»Was … was heißt das?« Der Mann wurde ein wenig atemlos, denn er hatte bereits begriffen.