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Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! Agatha Simpson war fasziniert. Sie saß im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum und blickte ungeniert hinunter in einen niedrigen Sportwagen, in dem ein junger Mann gerade einen Aktenkoffer geöffnet hatte. Lady Agatha schnaufte laut und deutlich, als sie die vielen Banknoten ausmachte. Der durchaus seriös wirkende Mann, der etwa dreißig Jahre alt war, langte nach einigen Bündeln und verstaute sie in den Brusttaschen seines Jacketts. Dann klappte er den Aktenkoffer wieder zu und schien endlich gemerkt zu haben, daß er beobachtet wurde. Ruckartig nahm er den Kopf hoch und entdeckte die ältere Dame, die auf ihn aufmerksam geworden war. Er rang sich ein leicht gequältes Lächeln ab, schob sich aus dem Sportwagen, verschloß die Tür und hatte es plötzlich sehr eilig. Er blickte sich noch mal um, als er in einer schmalen Kaufpassage verschwand. »Hoffentlich haben Sie das gesehen, Mister Parker, was ich gerade mitbekam«, sagte Lady Agatha nach vorn. Ihr Butler saß am Steuer des ehemaligen, sehr betagt aussehenden Taxis und bot ein Bild der Vornehmheit und Würde. »Mylady verweisen auf den jungen Mann, der über beträchtliche Barmittel auf Dollarbasis zu verfügen scheint«, gab Josuah Parker zurück. »Sie haben ihn auch beobachtet?« Enttäuschung lag in der Stimme der fülligen, majestätisch wirkenden Dame, die das sechzigste Lebensjahr mit Sicherheit überschritten hatte. »Mein bescheidener Blick fiel rein zufällig in das Innere des Sportwagens«, erwiderte der Butler. »Was für ein bodenloser Leichtsinn, den Aktenkoffer so ungeschützt im Wagen zurückzulassen«, entrüstete sich Lady Agatha. »Der Leichtsinn gewisser Menschen ist oft ihr Schaden, Mylady.«
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Seitenzahl: 115
Veröffentlichungsjahr: 2023
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Agatha Simpson war fasziniert.
Sie saß im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum und blickte ungeniert hinunter in einen niedrigen Sportwagen, in dem ein junger Mann gerade einen Aktenkoffer geöffnet hatte. Lady Agatha schnaufte laut und deutlich, als sie die vielen Banknoten ausmachte.
Der durchaus seriös wirkende Mann, der etwa dreißig Jahre alt war, langte nach einigen Bündeln und verstaute sie in den Brusttaschen seines Jacketts. Dann klappte er den Aktenkoffer wieder zu und schien endlich gemerkt zu haben, daß er beobachtet wurde.
Ruckartig nahm er den Kopf hoch und entdeckte die ältere Dame, die auf ihn aufmerksam geworden war. Er rang sich ein leicht gequältes Lächeln ab, schob sich aus dem Sportwagen, verschloß die Tür und hatte es plötzlich sehr eilig. Er blickte sich noch mal um, als er in einer schmalen Kaufpassage verschwand.
»Hoffentlich haben Sie das gesehen, Mister Parker, was ich gerade mitbekam«, sagte Lady Agatha nach vorn. Ihr Butler saß am Steuer des ehemaligen, sehr betagt aussehenden Taxis und bot ein Bild der Vornehmheit und Würde.
»Mylady verweisen auf den jungen Mann, der über beträchtliche Barmittel auf Dollarbasis zu verfügen scheint«, gab Josuah Parker zurück.
»Sie haben ihn auch beobachtet?« Enttäuschung lag in der Stimme der fülligen, majestätisch wirkenden Dame, die das sechzigste Lebensjahr mit Sicherheit überschritten hatte.
»Mein bescheidener Blick fiel rein zufällig in das Innere des Sportwagens«, erwiderte der Butler.
»Was für ein bodenloser Leichtsinn, den Aktenkoffer so ungeschützt im Wagen zurückzulassen«, entrüstete sich Lady Agatha.
»Der Leichtsinn gewisser Menschen ist oft ihr Schaden, Mylady.« Parker legte den Gang ein und fuhr langsam weiter. Die Ampel an der Kreuzung hatte umgeschaltet und gab den Verkehr frei. Die Straße, auf der man sich befand, lag etwa zwei Meter über der Parallelstraße, auf der sich der Sportwagen befand. Nur so war es möglich gewesen, den jungen Mann zu beobachten.
»So viel Geld möchte ich mal haben«, seufzte Agatha Simpson. Der Butler ging auf diesen Wunsch allerdings nicht näher ein. Die energische Dame im Fond seines Wagens war immens vermögend und konnte sich leisten, was immer sie wollte. Sie war allerdings auch ungewöhnlich sparsam und schien den sprichwörtlichen Geiz der Schotten für sich gepachtet zu haben.
»Wohin mag dieses Individuum nur die Banknotenbündel gebracht haben, Mister Parker?« fragte die passionierte Detektivin, die vom Thema einfach nicht lassen wollte und konnte.
»Vielleicht sollte ein kostspieliger Kauf getätigt werden, Mylady«, vermutete der Butler.
»Als unsere Blicke sich trafen, hatte er es plötzlich sehr eilig.«
»Ihm dürfte Myladys strafender Blick unangenehm gewesen sein.«
»Mir kommt da plötzlich eine Idee, Mister Parker«, sagte sie.
»Meine Wenigkeit richtete sich bereits darauf ein, Mylady.« Parker war nicht zu erschüttern. Der etwas über mittelgroße Mann war das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers und die Würde in Person.
»Das Geld könnte aus einem Bankraub stammen, Mister Parker«, meinte Lady Agatha. »Vielleicht bin ich sogar Augenzeugin eines Verbrechens geworden. Ich habe erst vor kurzem einen Kriminalfilm gesehen, in dem eine solche Zeugin von Verbrechern gejagt wird.«
»Ein Verbrecher, Mylady, hätte sich wahrscheinlich mit dem gesamten Geld abgesetzt«, hielt Parker dagegen.
»Am liebsten würde ich umkehren und diesen Lümmel zur Hede stellen«, sinnierte sie halblaut, aber durchaus nachdrücklich und deutlich. »So etwas kann ich nicht durchgehen lassen, Mister Parker.«
»Mylady werden bereits von dem erwähnten jungen Mann überholt«, meldete Josuah Parker.
»Unmöglich«, behauptete sie. »Sie täuschen sich natürlich ... Oder ist er es wirklich? Natürlich ist er es! Ich wußte es doch gleich!«
Sie blickte auf den Sportwagen, der überholte, und entdeckte den Aktenkoffer auf dem Beifahrersitz.
»Prägen Sie sich wenigstens das Kennzeichen ein, Mister Parker«, sagte sie.
»Es ist bereits geschehen, Mylady«, lautete die Antwort des Butlers. »Erwägen Mylady eine Verfolgung des Wagens?«
»Später, Mister Parker, später«, gab sie zurück. »Ich habe schließlich einen Termin bei meiner Hausbank. Und dabei geht es um mein Geld, wie Sie wissen. Aber es ist doch wieder mal typisch, daß weit und breit keine Polizei zu sehen ist«
Als geborene Kriminalistin, wie sie sich bezeichnete, war aus einer Vermutung für sie bereits Wirklichkeit geworden.
*
Josuah Parker stand in seiner zurückhaltenden Art an der Glaswand des Büros und blickte hinunter in die Schalterhalle der Privatbank. Mylady unterhielt sich gerade sachkundig mit dem Manager dieser Bank und verhandelte wegen einer Zinsanhebung. Parker war ihr Vertrauter, der von solchen Gesprächen nie ausgeschlossen wurde.
Der Butler wollte sich gerade abwenden, als ein junger Mann seine Aufmerksamkeit erregte. Es handelte sich um den Fahrer des Sportwagens, der zielsicher einen der Schalter ansteuerte und sich dann mit dem Angestellten unterhielt. Während er noch sprach, griff er in sein Jackett und zog eine prall gefüllte Brieftasche hervor. Mister Unbekannt zählte eine erstaunliche Anzahl von Banknoten auf die Marmorplatte und zündete sich dann eine Zigarette an. Der Angestellte, der die Banknoten entgegengenommen hatte, verschwand hinter einem Wandschirm und kam nach einigen Minuten wieder zurück. Er schob dem jungen Mann drei schmale Etuis zu, die er aufklappte.
Es handelte sich eindeutig um Gold, wie Parker selbst aus dieser Entfernung sah. Der junge Mann nickte, klappte die Etuis wieder zu, ließ sie in den Außentaschen seines Jacketts verschwinden, grüßte und kehrte der Bank den Rücken. Vorher hatte er noch ohne jede Hast eine Quittung unterschrieben und sich den Durchschlag geben lassen. Ein normaler Bankkunde hätte sich wohl kaum unauffälliger benehmen können.
»Gibt es einen bestimmten Modus, Sir, wenn man kleinere oder größere Goldbarren zu kaufen gedenkt?« Parker wandte sich an den Manager der Privatbank.
»Sie wollen Gold kaufen, Mister Parker?« Lady Agatha blickte ihren Butler irritiert an.
»Nur theoretisch, Mylady«, versicherte er und blickte den Manager erwartungsvoll an.
»Es gibt keine Modalitäten, Mister Parker«, beantwortete der Angesprochene die Frage. »Sie äußern als Kunde Ihre Wünsche und bekommen dann den jeweiligen Goldbarren. Es handelt sich um ein völlig normales Tafelgeschäft.«
»Und in welchen Gewichtsklassen bietet Ihr Haus die erwähnten Goldbarren an, Sir?«
»Von den bekannten Goldmünzen reicht unser Angebot bis hin zu Kilo-Barren, Mister Parker. Wir bieten diese Stücke in hübschen Etuis an.«
»Warum interessieren Sie sich plötzlich für Goldbarren, Mister Parker?« fragte die ältere Dame erneut. »Haben Sie etwa die Absicht, mich bei passender Gelegenheit zu beschenken?«
»Dies, Mylady, würde den bescheidenen Rahmen meiner Möglichkeiten weit überschreiten«, erklärte der Butler. »Meine Frage entsprang dem normalen Interesse.«
»In jüngster Zeit hat unser Geschäft angezogen, was Feingold betrifft«, warf der Manager der Privatbank ein. »Erstaunlicherweise gehen die Barren in den Gewichtsklassen von zweihundertfünfzig bis fünfhundert Gramm besonders gut. Eigentlich ist das recht überraschend, denn wenn der Kunde Gold kauft und es in seinen Safe steckt, kann er natürlich nicht mit Zinsen rechnen. Und mit dem Ansteigen der Goldpreise auf dem internationalen Markt ist vorerst nicht zu rechnen.«
»Gold ist ein besonderes Metall, mein Bester«, erinnerte Lady Agatha, in deren Augen ein fröhliches Glitzern zu sehen war. »Und was ist, wenn ich zum Beispiel einen solchen Goldbarren wieder verkaufe? Kann ich mich dann an Sie wenden?«
»Jederzeit, Mylady«, erwiderte der Manager. »Aber gehen Sie davon aus, daß Sie dann kaum den Betrag erlösen, den Sie beim Einkauf gezahlt haben.«
»Ich werde selbstverständlich kein Gramm kaufen«, entschied Agatha Simpson, »und auch Sie, Mister Parker, sollten es nicht tun.«
»Keineswegs, Mylady.« Der Butler deutete ein Kopfnicken an.
»Deshalb ist es ja auch recht seltsam, wie häufig wir Goldbarren verkaufen«, fügte der Manager noch mal hinzu. »Wir erleben fast so etwas wie einen Boom. Ich kann mir das nicht erklären.«
Butler Parker wandte sich ab und blickte wieder hinunter in die Schalterhalle. Er wunderte sich, daß bereits ein weiterer Kunde vor dem bewußten Schalter stand und sich drei kleinere Goldbarren reichen ließ.
Es konnte sich seiner Ansicht nach durchaus um einen Zufall handeln.
*
Josuah Parker hatte das Büro des Bankmanagers verlassen und hielt sich inzwischen unten in der Schalterhalle auf. Er hatte sich bei Lady Simpson unter dem Vorwand entschuldigt, noch einige Einkäufe tätigen zu müssen.
Der Butler hatte gerade am Eingang Platz genommen und befaßte sich zum Schein mit einigen Formularen, die von einem Schreibpult stammten, als erneut Gold gekauft wurde.
Es war wieder ein recht junger Mann, der ordentlich gekleidet war, jedoch ein wenig unsicher wirkte. Als er endlich den Schalter für Edelmetalle entdeckt hatte, entwickelte er Sicherheit und strebte der Ausgabe zu.
Parker folgte ihm gemessen und baute sich seitlich hinter dem jungen Käufer auf. Der Mann mochte etwa fünfundzwanzig sein und trug einen etwas steif sitzenden Straßenanzug. Er blätterte gerade grüne Dollarscheine auf den Marmor des Schalters und verlangte Goldbarren im Gewicht von zweihundertfünfzig Gramm.
»Vier«, fügte er knapp hinzu und stellte einen Aktenkoffer neben sich auf das Schalterbrett.
»Selbstverständlich.« Der Bankangestellte zuckte mit keiner Wimper und bat um etwas Geduld. Er erklärte, er müsse die vier Barren erst aus dem Tresor holen.
Der junge Mann zündete sich eine Zigarette an und wirkte nun wieder nervös und ungeduldig zugleich. Er wandte sich halb um, entdeckte Parker, lächelte kurz und kehrte ihm dann wieder den Rücken zu. Der Butler blätterte in einem Bank-Prospekt, schützte Gleichgültigkeit vor und registrierte, daß der Mann dabei war, den Kaufpreis in Dollar abzuzählen. Er schien den Umrechnungskurs Dollar/Pfund sehr genau zu kennen.
Der Bankangestellte erschien und präsentierte die Goldbarren, die relativ klein waren, was allerdings für ihr Reingewicht sprach. Sie lagen in Klappetuis und sahen recht hübsch und währungssicher aus.
Der Notenumtausch Dollar gegen Pfund war innerhalb weniger Minuten getätigt. Der Empfänger quittierte, bekam seinen Durchschlag, grüßte kurz und verließ den Schalter.
Parker folgte dem Mann unauffällig bis an die Drehtür und blickte nach draußen. Er war keineswegs überrascht, daß der Verfolgte in einen Wagen stieg, an dessen Steuer jener Goldkäufer saß, den er vom Büro des Managers aus beobachtet hatte.
Auch diese Wagennummer prägte er sich selbstverständlich ein und ging dann zurück zu seiner Herrin, die gerade mit dem Manager in der Schalterhalle erschien.
»Würden Sie die Güte haben, Sir, Mylady in etwa genau zu sagen, wie viele Goldbarren dort am Schalter im Verlauf dieses Vormittags verkauft wurden?« Parker deutete mit der Schirmspitze diskret auf den Schalter.
»Ist da irgend etwas nicht in Ordnung, Mister Parker?« Der Manager war sofort besorgt.
»Keineswegs und mitnichten, Sir«, erwiderte Parker. »Mylady sammelt nur gewisse Informationen.«
»Nun sputen Sie sich schon, mein Bester«, forderte die ältere Dame den Manager leicht grollend auf. »Was immer ich auch tue, es hat seinen tiefen Sinn, verlassen Sie sich darauf.«
Der Manager ging zum Schalter für Edelmetalle und sprach kurz mit seinem Angestellten. Als er zu Lady Agatha und Parker zurückkam, schüttelte er leicht den Kopf.
»Unverständlich«, murmelte er und breitete in hilfloser Geste die Arme aus. »Ich verstehe das nicht... Bisher haben wir fast zehn Kilogramm umgesetzt. Und wir haben erst Vormittag.«
»Ein hübsches Sümmchen, das da über Ihren Tresen gegangen ist«, stellte die ältere Dame fest.
»Zusammen mit diversen Goldmünzen fast achtzigtausend Pfund«, bestätigte der Manager.
»Und dies geht laut Ihrer Aussage seit einigen Tagen so, Sir?« stellte der Butler seine nächste Frage.
»Mal mehr, mal weniger«, deutete die Auskunft an. »Und nicht nur seit einigen Tagen, um genau zu sein. Die Goldkäufe zogen vor anderthalb Wochen stark an.«
»Setzten Sie sich möglicherweise deshalb mit anderen Bankinstituten in Verbindung, Sir?«
»Sie sind mir mit Ihrer Frage zuvorgekommen«, räsonierte Agatha Simpson und blickte Parker leicht gereizt an.
»Eine ähnliche Tendenz ist auch bei anderen Banken zu verzeichnen«, erklärte der Manager und nickte. »Noch ein paar Tage, denke ich, dann wird der Markt sicher empfindlich reagieren.«
»Ich vermute eine Absicht dahinter«, sagte die Detektivin schnell, bevor Parker etwas sagen konnte.
»Und was, bitte, Mylady?« fragte der Bankmanager aufgeregt.
»Ich werde es Sie rechtzeitig wissen lassen, mein Bester«, wich Lady Agatha der Frage aus und tat geheimnisvoll. »Sie werden sich noch sehr wundern.«
»Geht es vielleicht um kriminelle Dinge, Mylady?« Der Manager dämpfte seine Stimme noch mehr.
»Mister Parker, antworten Sie darauf«, gab die ältere Dame zurück und blickte ihren Butler auffordernd an.
»Mylady pflegt dies grundsätzlich niemals völlig auszuschließen«, antwortete Parker. »Eine akute Gefährdung Ihres Hauses ist aber auszuschließen.«
»Genau das wollte ich sagen, mein Lieber.« Agatha Simpson reckte sich. »Und nun muß ich weiter. Ich werde überall dringend gebraucht. Ich werde mich heute nach Dienstschluß hier bei Ihnen melden und dann mehr dazu sagen können.«
»Rechnen Sie mit einem Überfall, Mylady?« Der Manager der Privatbank war fast schon knieweich geworden.
»Papperlapapp, junger Mann«, beruhigte sie ihn, lächelte aber geheimnisvoll. »Das wäre zu simpel, nicht wahr, Mister Parker?«
»In der Tat, Mylady«, pflichtete der Butler ihr bei. »Einen Bankraub sollte und könnte man ausschließen.«
Er hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als plötzlich von der Straße her gedämpfte Schüsse zu vernehmen waren.
*
Der junge Mann, der vier Goldbarren zu je zweihundertfünfzig Gramm gekauft hatte, blutete an der Schulter und stand schwankend im Eingang zu einem Laden, in dem Tabakspfeifen verkauft wurden. Er war kreidebleich im Gesicht und blickte wie gehetzt nach allen Seiten.
»Darf man sich erlauben, Ihnen bescheidene Hilfe anzubieten?« fragte Parker, der sich wunderte, daß der junge Mann den Wagen verlassen hatte, in den er doch erst vor wenigen Minuten eingestiegen war.
»Ich ... ich blute ... Ich bin angeschossen worden«, erwiderte er monoton.
»Sie brauchen ärztliche Hilfe ...«
»Nein, nein«, gab der junge Mann zurück und drückte sich von der Seitenwand des Eingangs ab. »Es geht schon...«
»Die Polizei wird mit letzter Sicherheit einige Fragen stellen«, fuhr Parker fort. »Wenn meine Wenigkeit nicht alles täuscht, ist bereits ein Streifenwagen zu hören.«
»Nein, nein, keine Polizei … Bringen Sie mich weg ... Schnell!«
»Meine Wenigkeit könnte Ihnen dort den Wagen anbieten.« Parker wies mit der Schirmspitze auf sein hochbeiniges Monstrum, das günstig am Straßenrand stand.
»Okay, schnell! Ich muß weg von hier...« Der junge Mann lief schwankend auf den Wagen zu und wurde von Parker gestützt. Die Umstehenden, die die Schüsse gehört hatten, kamen aus ihrer Deckung hervor und wirkten verständlicherweise sehr aufgeregt.
»Schicken Sie die Polizei zum St. Merritts Hospital!« rief Parker zwei Männern zu, die Forschheit und Energie zeigten. »Es geht um jede Sekunde hier.«
