Rapallo - Oliver Miller - E-Book

Rapallo E-Book

Oliver Miller

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Beschreibung

Deutschland 1921/22: Das Trauma des verlorenen Krieges und des Versailler Vertrages lastet wie ein dunkler Nebel über den Anfangsjahren der Weimarer Republik. In einer Gesellschaft in der Militär auf Revision und große Teile des Bürgertums auf das Ende der Republik hoffen, erlebt Paul von Wittgen den ersten außenpolitischen Schritt des neuen Staates. In Rapallo wird aber nicht nur über eine wirtschaftliche Kooperation mit der neuen Sowjetunion gesprochen, sondern auch von gegenseitiger militärischer Hilfe ist die Rede...

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Seitenzahl: 34

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Rapallo

Vorwort des HerausgebersInformationen zur GeschichteRapalloHistorische EinordnungEbenfalls erschienenImpressum

Vorwort des Herausgebers

Liebe Leser,

ich freue mich, dass Sie sich zum Kauf eine E-Books aus der KLV-Reihe entschieden haben.

Die Reihe „Kleines Lese-Vergnügen“ (KLV) bietet dem Leser kurze, in sich geschlossene Geschichten, die ideal sind für eine Zugfahrt, eine Mittagspause oder als Abendlektüre – eben eine kurzweilige Ablenkung und Erholung vom Alltag.

Der Umfang variiert dabei zwischen 5.000 und 10.000 Wörtern – was etwa 20 bis 35 Normseiten entspricht.

In der Reihe erscheinen dabei Geschichten aus unterschiedlichsten Genres:

Von Romantik bis Science-Fiction – von Humor bis Abenteuer wird von den Autoren alles geboten. Dabei gibt es innerhalb der Reihe durchaus die Möglichkeit, dass verschiedene Stories fortgesetzt werden und somit beliebte Protagonisten häufiger auftauchen.

Die E-Books der KLV-Reihe erscheinen dabei in unregelmäßigem Abstand im selfpublishing-Verlag (BOD), werden natürlich lektoriert und sind frei von jeglichen gewaltverherrlichenden, pornographischen, rassistischen oder antidemokratischen Inhalten.

Ich wünsche Ihnen nun viel Vergnügen bei der Lektüre der vorliegenden Geschichte!

                                                                                               Der Herausgeber (2018) 

Informationen zur Geschichte

Die Hauptfigur dieser Kurzgeschichte ist Paul von Wittgen, der seinen ersten Auftritt im ersten Band der KLV-Reihe hatte.

Folgende Hintergrundinfos zur Person sind von Interesse:

Geboren 1883 in Insterburg/Ostpreußen. Er stammt aus niederem Adel, sein Vater ist Kaufmann, der es zu Wohlstand gebracht hat. Diente im Ersten Weltkrieg zunächst als Stabsoffizier, dann bei den Zeppelinen der Marine (siehe KLV 1), um dann in Österreich das Ende des Krieges und den Untergang der k.u.k. Monarchie zu erleben.

Rapallo

Mai 1921 - Insterburg / Ostpreußen

Der Speiseraum der Familie von Wittgen war im Grunde kein einfaches Zimmer, er glich eher einem Saal, in welchem eine lange Tafel, an der problemlos 15 Personen Platz gefunden hätten, stand. Dank der vier hohen Fenster war der Raum lichtdurchflutet, während die drei fensterlosen Wände mit teuerster Tapete und mehreren originalen Bildern geschmückt waren. Über der Tafel krönte ein Lüster aus Kristallglas das biedere Ambiente.

Heute hatten nur wenige Personen zu Mittag Platz genommen:

Heinrich von Wittgen, das Familienoberhaupt, saß an der einen Kopfseite, während sich seine Frau Martha, der Sohn Paul, die Tochter Magda und deren Lebensgefährte um ihn verteilten.

Paul löffelte schweigend seine ausgezeichnete Vorsuppe, während er dem Gespräch zwischen seinem Vater und dem Mann neben seiner Schwester lauschte.

Heinrich von Wittgen war ein kleiner, dicker Mann mit einer Halbglatze aus grauem Haar und einem meist hochroten Kopf. Das bullige Gesicht wurde durch einen grauen Oberlippenbart nicht unbedingt verziert. Er stammte aus einer Kaufmannsfamilie niederen Adels und hatte es dank lukrativer Finanzgeschäfte zu Wohlstand gebracht. Einem Wohlstand, der durch den Krieg nicht abgenommen, sondern im Gegenteil, sich vervielfacht hatte, wie Paul bitter festgestellt hatte. Während an den Fronten des großen Krieges gestorben wurde, hatte sein Vater fleißig in Rüstungsgüter investiert, den Gewinn abgeschöpft und, wie auch immer er es geschafft hatte, im Ausland angelegt. Heinrich von Wittgen hatte sich nach dem Zusammenbruch als genial gerühmt – Paul fiel dabei nur der Begriff „Kriegsgewinnler“ ein.

Er ließ seinen Blick in die Runde schweifen.

Ihm gegenüber saß seine Mutter – ein kleines, zartes Wesen, das unter der Wucht des Vaters immer mehr verschüchterte und stiller wurde. Er hatte das Zittern in ihrer rechten Hand bemerkt, vor allem wenn sein sich Vater wieder politisch echauffierte.

Seine Schwester Magda war mit ihren gerade 18 Jahren fast 15 Jahre jünger als Paul. Sie war ein liebes, nettes Mädchen, noch in vielem sehr kindlich – der Vater verachtete höhere Bildung für Frauen. Sie war mit ihren dunklen Haaren und dem weißen, fast porzellanartigen Gesicht unglaublich hübsch, aber wie die Mutter eher still und in sich gekehrt.

Neben ihr saß Alfred – ihr potentieller Ehemann. Er stammte aus der Familie von Kampen, eine Bankerfamilie. Der alte von Kampen und sein Vater waren sehr gute Geschäftspartner, was auch irgendwie die Auslandsverbindungen seines Vaters erklärte. Alfred, knapp dreißig Jahre alt, war der einzige Sohn des Hauses. Dementsprechend vergötterte ihn sein Vater. Alfred hatte im Grunde nichts gelernt, war Zeit seines Lebens Sohn und Lebemann gewesen – als die Trommeln ihn zum Dienst am Vaterlande riefen, hatte ihn sein Vater durch eine erhebliche Summe davon freigekauft. Jetzt nach dem Krieg betätigte sich der kleine Schmierlappen auf politischer Ebene und verfasste für die konservativen Parteien Artikel in ihren Hetzschriften.

„Alfred, ich denke, wir sind uns da einig – der Krieg wurde an der Heimatfront verloren!“, dröhnte Heinrich von Wittgen und bekleckerte sich dabei mit Suppe.