Die UFO-AKTEN 47 - Oliver Miller - E-Book

Die UFO-AKTEN 47 E-Book

Oliver Miller

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Beschreibung

Zwei brutale Morde an Prostituierten erschüttern die Metropole Los Angeles, und vieles deutet auf einen perversen Serienmörder hin. Doch als die Gelegenheits-Dirne Hellen Brady dem Täter entkommen kann, ergeben sich neue, mysteriöse Begleitumstände. Sie berichtet, dass der Mörder die Angst seiner Opfer schürt, um die Emotion in sich aufzunehmen! Dabei sollen seine Augen blau aufleuchten.
Stand die Zeugin unter Drogen und hatte Halluzinationen? Die Polizei tut es jedenfalls damit ab.
Als jedoch Senator Campbell von dem Bericht erfährt, weiß er ihn richtig zu interpretieren und schaltet sofort Cliff Conroy und Judy Davenport ein. Bei ihren Ermittlungen stoßen die beiden zunächst auf eine Mauer des Schweigens, erhalten dann jedoch Hilfe von vollkommen unerwarteter Seite...


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Inhalt

Cover

Mörderjagd

UFO-Archiv

Vorschau

Impressum

Oliver Miller

Mörderjagd

Wohnung in Hawthorne

Los Angeles, Kalifornien, 14. Juni 2023, 15:34 Uhr

Beißender Geruch schlug Detective Richard Burke entgegen, die Luft war stickig. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie sein Kollege sich die Hand vor Mund und Nase hielt.

Burke hatte in seinem Berufsleben schon viel gesehen. Die meiste Zeit hatte er in den wirklich miesen Vierteln von L.A. verbracht, sich mit Bandenkriminalität, Drogendelikten und anderen Kapitalverbrechen herumgeschlagen. Doch es gab hin und wieder Fälle, die selbst bei ihm neue Maßstäbe in puncto Grausamkeit setzten.

An solchen Tagen wusste er, warum er nie Kinder bekommen hatte: In einer Welt, in der solche Dinge geschahen, wollte man keinen Nachwuchs ...

»Wie lange ist sie schon tot?«, fragte er den ihn begleitenden Officer, während sie die schmale Treppe zum Gebäude hochgingen.

»Laut Meldung bereits mehrere Tage.«

»Na, super ... und das bei der Hitze!«, fluchte Burke und grüßte den Posten, der den Eingang des Hauses kontrollierte, flüchtig.

»Zweiter Stock, Sir!«, ergänzte Jake.

Burke ging durch den verdreckten Korridor zum Treppenaufgang. Nach dem Lift fragte er erst gar nicht, in solchen Gebäuden funktionierte er entweder nicht oder stank bestialisch wie eine Bahnhofstoilette.

Die Wände des Treppenhauses boten eine bunte Ansammlung von Graffiti und anderen Schmierereien, sodass man die eigentliche Farbe, wohl eine Art von Blau-Grau nicht mehr erkennen konnte.

Im zweiten Stock lagen knapp zehn kleine Apartments, zumeist handelte es sich sogar nur um Ein-Zimmer-Wohnungen hinter stählernen Eingangstüren. Der Flur war in einem klinischen Grün gestrichen, und ein Geruch von Müll und Urin lag in der Luft.

Vor einer der Wohnungstüren standen mehrere Uniformierte, davon ausgehend dröhnte Burke Stimmengewirr entgegen.

Der Detective hatte gerade schnaufend den Treppenabsatz erklommen und hielt sich nun am eisernen Geländer fest.

Im nächsten Augenblick ging er langsam, darum bemüht die Atmung wieder zu stabilisieren, auf die Gruppe Polizisten zu, die augenblicklich ihre Gespräche einstellten.

Ein blonder Officer, der gerade von der Akademie zu kommen schien, trat ihm entgegen. Seine Uniform verriet ihn als Verkehrspolizisten, wie Burke erkannte. Die blasse Gesichtsfarbe seines Gegenübers hatte einen deutlichen Grünstich angenommen, und Burke stieg ebenfalls der beißende Geruch von frisch Erbrochenem in die Nase.

»Nun Officer, was gibt es?«

»Detective, meine Kollegin und ich waren auf Streife und wurden hierhergerufen, weil sich eine Nachbarin über den Geruch beschwert hat.«

Burke nickte etwas mitleidig.

»Nachdem wir die Wohnung dann geöffnet hatten, fanden wir die Leiche ...«, erklärte er und schluckte heftig.

»Schon gut ...«, gab Burke zurück und tätschelte dem jungen Mann die Schulter, »... ich sehe es mir erst einmal an.«

Der Detective schritt nun zur Wohnung, Jake folgte lautlos in seinem Windschatten.

Vorsichtig trat er über die Lache von Erbrochenem direkt hinter der Türschwelle, die offensichtlich von dem jungen Mann stammte, der ihm gerade einen ersten Bericht gegeben hatte.

Burke schätzte den Wohnraum auf knappe zwanzig Quadratmeter. Darin befanden sich neben einer Kochnische eine alte Couch, ein Tisch, der wohl als Esstisch diente und ein großes Bett. Überdies gab es noch einen schmalen Schrank und eine kleine Kommode. Die einzige Tür des Raumes führte zu einem Badezimmer.

Das Zimmer war insgesamt spärlich eingerichtet. Es gab nur wenige persönliche Gegenstände, bloß ein einziges Bild stand auf der alten Kommode, bei der eine Schublade defekt war. Es zeigte eine Familie mit zwei Kindern. Burke folgerte anhand des Alters der Aufnahme, dass es sich um die Eltern des Opfers handeln musste. An einer Wand war ein kleiner Flachbildfernseher angebracht, der ein flimmerndes Bild ohne Ton lieferte.

Das Gewusel im Raum, das von mindestens fünf uniformierten Personen ausging, nahm Burke nicht wahr. Es mochten Angehörige der Spurensicherung sein oder des LAPD, wie er es war. Die Rechtsmedizin war selbstverständlich auch anwesend.

Der Blick des Detectives blieb stattdessen an dem leblosen Körper gefesselt, der auf dem Bett lag. Kurz darauf hörte er Jake hinter sich würgend den Raum verlassen, was ihn aus den Gedanken riss.

»Besorgen Sie mir alle Infos über das Opfer, die Sie kriegen können!«, rief er ihm hinterher. Dabei nahm er weiter den Tatort in Augenschein. Ekel oder Widerwillen erfassten ihn allerdings nicht, und das trotz des Blutes und des sichtbaren Leids. Vielmehr befielen ihn eine unsagbare innere Kälte verbunden mit einer tiefen Traurigkeit darüber, was Menschen einander antuen konnten.

Burke hatte schon viel gesehen, aber dieses Verbrechen war besonders grausam.

Nur mit Mühe erkannte er, dass es sich bei der Toten um eine afroamerikanische Frau handeln musste. Ihr Gesicht war lediglich eine undefinierbare Masse ohne Augen, Mund oder Nase. Sie war nackt, ihr Körper von Schnitten übersäht, die Finger an ihren Händen standen in grotesken Winkeln ab, beide Beine schienen gebrochen zu sein.

Nachdem Burke diesen Anblick ein paar Minuten auf sich wirken lassen hatte, trat wie gerufen ein Mann in einem weißen Ganzkörperanzug auf ihn zu und zog seine Maske herunter. Ein blasses, asketisch-ausgemergeltes Gesicht mit graublauen Augen kam daraufhin zum Vorschein.

»Richard! Gut, dass du da bist ...«, begrüßte der Gerichtsmediziner den Detective.

»Was haben wir, Doc?«, fragte Burke nahezu flüsternd.

»Ihr Name ist Ivy Alligore. Vierundzwanzig Jahre alt.«

Der Polizist nickte, ohne seinen Blick vom Bett abwenden zu können.

»Sie ist seit etwa achtundvierzig Stunden tot. Die Verwesung ist aufgrund des Wetters bereits weit fortgeschritten«, gab der Rechtsmediziner zu verstehen und wischte sich den Schweiß aus der Stirn.

»Was genau ist passiert?«

Der Doc drehte sich zur Leiche um und begann aus der Entfernung mit dem ausgestreckten, behandschuhten Zeigefinger zu erläutern: »Multiple Schnitte, Brüche, Quetschungen, Stauchungen. Sie wurde sicherlich gefoltert.«

»Todesursache?«

»Verblutet? An ihrem Blut erstickt? Herzinfarkt? Ich kann es dir noch nicht genau sagen. Keine der offensichtlichen Wunden war tödlich.«

»Also wie beim letzten Mal ...«, entfuhr es Burke, und erst jetzt sah er dem Arzt direkt in die Augen.

Dieser nickte langsam. »Es deutet vieles darauf hin, dass der Tathergang dem Mord vor einer Woche gleicht ...«

Burke fuhr sich mit der rechten Hand über das teigige Gesicht und spürte den Schweißfilm wie auch sein stoppeliges Kinn.

Von hinten tippte ihm Jake auf die rechte Schulter.

»Detective Burke?«, fragte er mit einem Zittern in der Stimme.

»Ja?«, erwiderte der Detective und drehte sich zu seinem jungen Kollegen um.

Mein Gott, an einem Ort wie diesem wirkt er wie ein kleiner Junge, dachte er als er ihm in die Augen sah. Wie lange ist er denn schon beim LAPD? Ein Jahr? Eineinhalb? Tote hat er bestimmt bereits gesehen, aber so etwas hier ...

»Sir, ich habe die Informationen, die Sie wollten.«

Er rang sich ein ermutigendes Lächeln ab. »Los geht's!«

»Das Opfer ist Ivy Alligore, vierundzwanzig Jahre, geboren in Georgia«, las er vor. Seine Stimme wurde dabei kräftiger und gewann an Sicherheit, da er konzentriert auf den kleinen Bildschirm des Smartphones sah, das er in der Hand hielt, und sich somit von der Leiche ablenken konnte. »Sie lebte seit knapp fünf Jahren hier in L.A.«

»Georgia ...«, brummte Burke. »Ein weiter Weg hierher. Wir werden ihre Eltern informieren müssen ...«

»Laut Angaben der Nachbarn arbeitete sie als Gelegenheits-Prostituierte, je nachdem ob sie einen Job hatte oder nicht«, fuhr Jake unbeirrt fort.

»Wieder eine Prostituierte – wie vor einer Woche«, murmelte Burke mehr zu sich selbst.

»Ja, Sir. Wie bei dem Mord vor sieben Tagen.«

Burke wurde erneut aus seinen Überlegungen gerissen und sah seinen Kollegen wieder an.

»Ja, da gibt es durchaus Parallelen.«

»Ich habe den Bericht gelesen, Sir. Die Tatorte ähneln sich ...«

»Nach meiner Einschätzung der Gesamtsituation können wir die These von einem Verbrechen im Drogenmilieu fallen lassen.«

»Wovon gehen Sie stattdessen aus, Sir?«

»Dass wir ein wesentlich größeres Problem haben, als wir bisher angenommen hatten«, brachte Burke mit einem deutlichen Timbre in der Stimme zum Ausdruck und richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf den Leichnam. Dabei spürte er den fragenden Blick in seinem Nacken. »Es könnte ein Serienverbrechen sein, Jake. Ein Triebtäter. Irgendetwas sagt mir, dass das nur der Anfang sein könnte.«

»Dann müssen wir das FBI einschalten, Sir.«

Burke nickte langsam, ohne sich umzudrehen. »Ja, das müssen wir in jedem Fall!«

Büro von Jeremy McKay

Fort Meade, Maryland

Jeremy McKay starrte gedankenverloren aus dem Fenster seines Büros auf die mehrere Stockwerke unter ihm liegenden Parkplätze des NSA-Komplexes. Desinteressiert betrachtete er das Kommen und Gehen der verschiedenen Angestellten, egal ob Beamte der Behörde oder auch nur Servicebedienstete.

In seiner rechten Hand hielt er ein Glas, das mit Bourbon halb gefüllt war. Es war bereits der zweite Drink, den er sich in den letzten dreißig Minuten eingeschenkt hatte. Dies bedeutete für ihn ein eher ungewöhnliches Verhalten, denn zu so einer frühen Tageszeit trank er nie, erst recht nicht, wenn er arbeitete. Doch heute war alles anders. Heute war ein Tag, an dem McKay einige seiner Grundsätze über Bord werfen musste, seine Trinkgewohnheit bildete dabei nur die Spitze des Eisberges.

Vor wenigen Stunden hatte er einen Anruf von einem Büro aus Los Angeles bekommen. Dabei hatte man ihn darüber informiert, dass sich zwei Prostituiertenmorde in der Stadt ereignet hätten.

An sich stellte das weder ein großes Ereignis noch die Notwendigkeit dar, ihn oder seine Abteilung innerhalb der NSA zu informieren. Doch als man ihm zu verstehen gab, dass man am zweiten Tatort genügend Spuren gefunden hatte, um einen Täter zu benennen, schrillten die Alarmglocken des ranghohen NSA-Mannes.

Der vermeintliche Mehrfachmörder gehörte nämlich in seinen Aufgabenbereich, vielmehr arbeitete er für ihn.

McKay hatte daraufhin sofort mit der Leiterin der Forschungseinrichtung in Oklahoma, Dr. Wilkes telefoniert. Es war ein klärendes Gespräch gewesen, zumindest von seiner Seite aus. Obzwar klar zum Ausdruck gekommen war, dass im schlimmsten Fall die Gelder gestrichen würden.

Sie hat nicht einmal ihren Tonfall geändert, dachte er und nahm erneut einen Schluck aus dem Glas. Ihre unterkühlte Art, hatte ihn schon irritiert, bis sie schließlich die einzige akzeptable Lösung für ihr gemeinsames Problem vorgeschlagen hatte – kühl und sachlich.

Genau um diese Lösung hatte McKay sich jetzt zu kümmern. Seit einer Stunde überlegte er nun schon, wie er am geschicktesten vorgehen sollte, um bei der Klärung der Angelegenheit möglichst wenig Staub aufzuwirbeln. Schließlich war ihm dabei eine Person eingefallen, die der Schlüssel sein konnte.

Der gute alte Messier würde alles tun, um aus seinem Zwangs-Exil zurückkehren zu können, dachte er, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann drehte er sich langsam um und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Dort angekommen stellte er sein Glas ab und griff zu seinem Telefon.

»Verbinden Sie mich mit Specialagent Messier«, wandte er sich im nächsten Augenblick an seine Sekretärin. »Ja ... Sie haben die Nummer!«

Während Charles Messier mit seiner rechten Hand die Maustasten bediente und sich durch die neuesten Football-Ergebnisse klickte, stellte er mit der linken Hand den Regler der Klimaanlage höher.

In seinem Büro herrschte eine schwülwarme Hitze, gegen die die altersschwache Kühlung nur mit Mühe ankämpfte.

In der Nacht hatte es ein starkes Gewitter gegeben, das sicherlich die Landwirte rund um Cedar Rapids erfreuen würde. Doch die Abkühlung währte nicht lange, denn bereits am frühen Morgen hatte wieder die Hitze eingesetzt, die die kleine Stadt in einen Dampfkessel verwandelte.

Messier würde sich nie an dieses Klima in Iowa gewöhnen, aber genau genommen wollte er es auch nicht. Sein Ziel war es vielmehr, diesem Ort so schnell wie möglich wieder zu entkommen, auch wenn es bedeutete, dass er aus dem FBI aussteigen müsste.

Wie lange sitze ich schon hier fest? Wochen? Monate? In dieser Hitze und Langeweile scheint die Zeit zu zerfließen, dachte er und griff zu einer Tasse Kaffee.

Innerlich beschäftigte es ihn sehr, denn er wusste immer noch nicht genau, wie McKay es als Mitglied der NSA angestellt hatte, seine Versetzung als FBI-Agent zu bewerkstelligen.

Wahrscheinlich war es nur ein Anruf unter alten Golf-Kumpels, mutmaßte er. Und keine vierundzwanzig Stunden später war eine lupenreine Versetzung von Quantico, dem FBI-Zentrum nach Cedar Rapids vollzogen gewesen, das vom Weltgeschehen ungefähr so weit entfernt lag wie der Mond.

Nun saß er hier in einem kleinen Raum in einem der Büro-Blöcke der Stadt. Cedar Rapids hatte knapp 140.000 Einwohner, war die zweitgrößte Stadt Iowas. Er hätte es also durchaus bedeutend schlechter treffen können. Zu dem ständigen Team des FBI vor Ort gehörten noch ein weiterer Agent, ein junger Kerl, dem der Ehrgeiz buchstäblich aus den Ohren quoll und eine Sekretärin, die sich um den Papierkram kümmerte.

Dennoch konnte Messier sich nicht über Überarbeitung beschweren. Natürlich gab es in Cedar Rapids auch Verbrechen. Nur weil der Ort im Nirgendwo lag, bedeutete es nicht, dass nur Engel hier lebten. Aber in aller Regel war es nicht die Art von Kapitalverbrechen, in die sich das FBI einschaltete.

So hatte Messier in den letzten vier Wochen durchaus zwei Tatorte von Tötungsdelikten besucht. Doch der eine ließ sich einer Beziehungstat zuordnen, bei der man den Ehemann zwei Tage später auch gefasst hatte. Und der Raubmord an einer älteren Dame in einem Einkaufszentrum war dank der Videoüberwachung ebenso schnell aufgeklärt gewesen. Beides hatte die lokale Polizei erledigt, Messier stand mehr oder weniger nur Spalier, während sein opportunistischer Assistent seitenlange Berichte nach Quantico schickte, um dort Fleißsternchen zu sammeln.

Im nächsten Augenblick riss den FBI-Agenten das Klingeln des Telefons aus seinen Träumereien. Es war eine externe Nummer, die direkt anrief und nicht etwa von seiner Sekretärin durchgestellt wurde.

»Hier Messier«, sagte er, nachdem er abgehoben hatte.

»Charles! Schön, deine Stimme zu hören!«, ertönte eine überfreundliche Stimme, die Messier sofort erkannte und die ihm die Zornesröte augenblicklich ins Gesicht trieb.

»Mr. McKay, was verschafft mir die Ehre?«, sagte er gedehnt.

»Nun, Messier, wir beide sind mit Ihrer Situation etwas unglücklich. Sie sitzen in Iowa, und ich kann es mir eigentlich nicht leisten, so einen guten Mann versauern zu lassen.«

Wie gut, dass du mich dann in dieses Nest versetzt hast, klagte der FBI-Agent im Geiste. Stattdessen presste er wortwörtlich hervor: »Ja, ich halte das auch alles für bedauerlich.«

»Dann ist es doch wirklich von Vorteil, dass ich eine Lösung für unser kleines Problem habe!«

»Was wollen Sie, McKay?«, hakte Messier nach und gab seiner Stimme einen scharfen Unterton, da er diese Spielchen seines Auftraggebers leid war.

»Ich biete Ihnen einen kleinen, nennen wir es, Deal an.«

»Ich höre ...«

»In Los Angeles gibt es zwei sehr unschöne Prostituiertenmorde. Das örtliche FBI ist an dem Fall dran, hat aber trotz DNA-Spuren noch keine brauchbaren Ergebnisse.«

Messier stutzte. »Und ich soll den Fall übernehmen?«

»In gewisser Weise ...«, gab McKay zurück. Etwas lauerndes lag in seiner Stimme. »Ich kann dafür sorgen, dass Sie die Ermittlungen übertragen bekommen ...«

»Das wäre meine Fahrkarte weg aus Iowa«, erwiderte Messier.

»Sie übernehmen in Los Angeles, erhalten von mir den Namen des Täters und eine Fotografie plus alle weiteren Informationen, die Sie brauchen, um ihn zu finden.«

Messier zuckte zurück. »Sie haben den Namen und ein Foto von dem Mörder?«, platzte es aus ihm heraus.

»Sie werden den Kerl finden und dann werden Sie ihn ausschalten!«

Messiers Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Wie meinen Sie das?«

»Sie werden ihn nicht festnehmen, Sie werden ihn nicht befragen oder einem Richter vorführen, Sie werden ihn schlichtweg liquidieren!«

»Sie wollen, dass ich den Mörder ...«

»Umlege. Ganz genau. So einfach ist das. Ohne Prozess, ohne Öffentlichkeit. Wenn er tot ist, sorgen wir dafür, dass Sie als der große Held dastehen. Das ist kein Problem. Ihr Ermittlungserfolg, Ihre Aufklärung, Ihr Ruhm. Allerdings darf der Kerl nicht überleben.«

Messier zog ein wenig angewidert die Augenbraue nach oben. »Woher kennen Sie den Mörder?«

»Das tut überhaupt nichts zur Sache, Charles. Sie finden ihn, Sie töten ihn. Wenn Sie moralische Bedenken haben, kann ich Ihnen gerne ein paar Tatortfotos von seinen Opfern zukommen lassen, das wird Ihren Hang zu Gewissensbissen sicherlich beenden.«

»Es ist einer von Ihren Leuten ...«, sagte Messier mehr zu sich selbst als in den Hörer.

»Haben wir nun einen Deal?«, fragte McKay. Seine Stimme klang dabei zunehmend gereizt.

Messier atmete geräuschvoll aus. »Ja ...«

»Das wollte ich hören. Sie erhalten gleich eine E-Mail mit allen wichtigen Daten und Ihrem Flugticket nach Los Angeles. Ich möchte weitere Kontakte zwischen uns auf das Nötigste beschränken. Am besten, Sie melden sich, wenn er tot ist.«

»Gut«, brachte er benommen hervor. »Auf wen kann ich in L.A. alles zurückgreifen?«

»Auf keine ranghöheren Agenten. Zulieferer wie Forensiker oder Rechtsmediziner sind kein Problem, ansonsten erledigen Sie das allein. Ich verlasse mich auf Sie!«

Messier hörte das Klacken in der Leitung und begriff, dass McKay einfach aufgelegt hatte. Langsam senkte er den Hörer und legte ebenfalls auf.