Die UFO-Akten 30 - Oliver Miller - E-Book

Die UFO-Akten 30 E-Book

Oliver Miller

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Beschreibung

In der Kleinstadt Salmon, Idaho, berichten mehrere Grundschüler von einem Wesen, das nachts aus ihren Schränken kroch - eine dunkle Gestalt mit leuchtend blauen Augen. Da es aber keine Beweise gibt und niemand zu Schaden kam, stellt die Polizei ihre Ermittlungen bald wieder ein. Einige Eltern, die ihren Kindern glauben und nicht von bloßen Albträumen ausgehen, alarmieren die lokalen Medien. Dort wird das Thema dankbar aufgegriffen mit Schlagzeilen wie "Albtraum oder Monster? Rätselhaftes Phänomen in Salmons Kinderzimmern". So wird auch Senator Campbell auf das mysteriöse Geschehen aufmerksam, und er bittet Cliff und Judy, sich des Falls anzunehmen. Denn ebensolche Beobachtungen wurden bereits Ende der 1980er-Jahre in der Region gemacht!


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Seitenzahl: 130

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Inhalt

Cover

Kinderschreck

Leserseite

Vorschau

Impressum

Oliver Miller

Kinderschreck

Haus der Familie Hanson

Salmon, Idaho, 10. Oktober 1987, 22:53 Uhr

Kelly küsste ihrer Tochter Lynn sanft auf die Stirn und deckte sie liebevoll mit dem Leinentuch zu, das der Kleinen im Schlaf heruntergerutscht war.

Die Sechsjährige atmete gleichmäßig; von dem Geschehen um sich herum bekam sie nichts mit. Sie war tief ins Tal der Träume versunken. Nur hin und wieder zuckten ihre Augenlider unruhig – ein Zeichen für einen beginnenden Albtraum vielleicht?

Dabei gab es für böse Träume keinen Grund. Lynn hatte einen herrlichen Tag mit ihren Eltern verlebt. Der Familienausflug würde ihr noch lange in bester Erinnerung bleiben. Die Nacht allerdings würde nicht so harmonisch verlaufen – ganz im Gegenteil...

Kelly lächelte mild.

Es war ein wirklich schöner Tag gewesen. Bill hatte sich freigenommen, einer der wenigen Urlaubstage, die er sich als Selbstständiger gönnte. Sie selbst arbeitete nur halbtags in dem kleinen Seven-Eleven-Store unten an der Straße und hatte, was freie Tage betraf, einen generösen Chef.

Der alte Keith saß nämlich am liebsten selbst den gesamten Tag in seinem Laden, nur damit er das Gezeter seiner Frau nicht ertragen musste. Hieran änderte auch der Umstand nichts, dass er schon auf die siebzig zuging. Als er dann noch hörte, dass sie mit Lynn einen Ausflug in den Nationalpark unternehmen wollten, war klar, dass er sich dem nicht in den Weg stellen würde. Die Kleine sprach womöglich seine großväterlichen Gefühle an, insbesondere da er und seine Frau Zelma kinderlos geblieben waren.

So hatten sich Kelly und ihr Mann zusammen mit der Kleinen am frühen Morgen auf den Weg in den Park gemacht, der in unmittelbarer Nähe von Salmon lag. Er hatte seine Angel mitgenommen, und sie jede Menge zu Essen eingepackt.

Während ihr Mann also am Wallace Lake den Fischen nachjagte, waren Kelly und die gemeinsame Tochter auf Erkundungstour durch die nahen Wälder gegangen. Mittags grillten sie dann am Campingplatz vor Ort eine Forelle, die Bill am Vormittag gefangen hatte.

Der Nachmittag war nahezu verflogen, als sie in den Fluten des eisigen Lakes gebadet hatten, bevor sie dann den Rückweg antraten.

Lynn war natürlich schon im Ford eingeschlafen, schließlich war es für die Sechsjährige durchaus ein sehr aufregender Tag gewesen.

Kelly sehnte sich nun nach einem kalten Bier auf der Veranda in ihrer Hollywoodschaukel, in der Bill bereits auf sie wartete. Sie würde ihm sagen, dass sie ihn liebte und dass er in seinem Elektroladen endlich kürzertreten sollte, damit sie als Familie mehr solcher Tage haben konnten.

Und er würde sie dann mit diesem Lee-Majors-Lächeln ansehen und sagen, dass sie doch an die Zukunft denken müssten: das Haus musste abbezahlt werden, der Ford ebenso und sie brauchten Rücklagen für Lynns College oder die Universität.

Kelly unterdrückte ein Kichern, denn diese Dialoge führten sie nach jedem schönen Familienausflug. Daher konnte sie deren Verlauf bereits im Detail vorhersagen.

Langsam stand sie auf, immer darum bemüht, die Kleine nicht zu wecken. Dann strich sie sich ihr blaues, einfaches Kleid, das Bill so an ihr liebte, glatt und ging auf Zehenspitzen zur Tür des Kinderzimmers. Wie immer würde sie diese leicht angelehnt lassen, da Lynn keine geschlossenen Türen mochte und sie sowieso vor dem eigenen Schlafengehen gerne noch einmal nach der Kleinen sah.

Im Türrahmen hielt sie kurz inne, um einen letzten Blick ins Zimmer zu werfen. Der Raum war nicht besonders groß, ein Problem, das sie schon mit Bill besprochen hatte und das dazu führen würde, dass Lynn früher oder später das elterliche Schlafzimmer bekam. Eine Seite hatte ein größeres Panoramafenster, das über ein kleines Vordach den Blick in den Garten eröffnete.

Auf der linken, fensterlosen Seite stand das Bett der Kleinen und ein etwa hüfthohes Regal, in dem sich allerlei Bücher und Stofftiere tummelten. An der rechten Wand befand sich der große hölzerne Schrank, den Lynn von ihrem Großvater geerbt hatte. Das Ding war uralt und das Holz hatte sich bereits so verzogen, dass eine Schranktür immer einen Spalt breit offen stand. Bill hatte das Ungetüm auf Lynns Anweisung hin erst einmal rosa lackiert. Danach folgten diverse Verschönerungen wie Sticker von ›My little Pony‹ oder ›Barbie‹, was Bill schon weniger zusagte. Daneben, in Richtung des großen Fensters, stand Lynns kleiner Schreibtisch mit den Malutensilien und ihrem größten Schatz: dem Kassettenrekorder.

Bill hatte seiner Tochter seinen alten Rekorder geschenkt, was dazu führte, dass seitdem praktisch pausenlos Kinderhörspiele oder Lieder im halben Haus zu hören waren. Als sie zu ihrem letzten Geburtstag vor ein paar Wochen auch noch einen Walkman bekommen hatte, schienen Lynns Audio-Träume vollends in Erfüllung gegangen zu sein. Dabei war es vor allem Bill, der aus purem Selbstschutz heraus ihr den Walkman schenken wollte. Er hatte es schlicht und ergreifend satt, auf jeder Autofahrt eine weitere Folge von Disneys Gummibears im Autoradio hören zu müssen.

Der Boden war mit einem leicht rosafarbenen Teppich bedeckt, doch viel sah man sowieso nicht von ihm. Lynns Stärke war nicht gerade das Aufräumen. Und so lagen unzählige Spielzeuge querbeet über das gesamte Zimmer verteilt. Das meiste stammte von Barbie aber auch Teile des Puppenhauses, das sie von ihrer Tante Sally bekommen hatte. In einer Ecke fand sich ein Plüschtier zur Serie ALF.

Kelly musste grinsen: Lynn mochte weder die Serie noch das Plüschtier, doch ihr Onkel war ein glühender Fan und hatte ihr zu Weihnachten das Vieh geschenkt. Lynn hatte sich artig bedankt und seitdem ignorierte sie es konsequent. Es war wohl wieder ein Teil für den jährlichen Kinderflohmarkt in Salmon.

Kelly schloss die Tür leise bis auf eine Handbreit und schlich sich, immer darum bemüht, dass die Treppenstufen nicht knarzten, hinunter ins Untergeschoss.

Leise hörte sie das Radio auf der Veranda spielen, wo Bill auf sie wartete. Sie erkannte den Song und lächelte erneut: ›Wake Me Up Before You Go-Go‹ von Wham schien ihr in Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde ein eher unpassender Übergang zum abendlichen Beisammensein.

Sie öffnete das Fliegengitter zur Veranda, und Bill grinste sie in der Hollywoodschaukel sitzend an. »Wo warst du denn so lange?«, neckte er sie und streckte ihr eine geöffnete Flasche Bier entgegen. »Ich hatte schon kurz überlegt, mich an den Commodore-Rechner zu setzen und die Abrechnung zu machen ...«

»Untersteh dich, arbeiten zu wollen!«, erwiderte sie mit gespieltem Zorn, griff nach dem kalten Bier, ließ sich neben ihrem Mann in die Schaukel fallen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Lynn konnte auch später nicht genau sagen, wovon sie wachgeworden war. War es einer der Äste der alten Eiche gewesen, die bei Wind immer gegen das Dach des Hauses schlugen? Oder war es ein Geräusch aus dem Haus gewesen, das hin und wieder knarzte und knackte, wenn sich das warme Holz in der Nacht abkühlte?

Jedenfalls rieb sich das kleine Mädchen die müden Augen, setzte sich auf und sah sich in seinem Zimmer um. Das fahle Licht des Mondscheins glomm durch die Lamellen, als es einen Kontrollblick über den gesamten Raum wandern ließ. Es wollte sich fast schon wieder schlafen legen, als es plötzlich stutzte.

War da etwas an Grandpas Schrank?

Lynn kniff die Augen zusammen. Ein dunkles Leuchten drang durch den Spalt der alten Holztür.

Nun setzte sie sich wirklich auf, schlagartig war sie wach. Was mochte das bedeuten?

Plötzlich sah sie vor dem Hintergrund des seltsamen Lichtes aus dem Schrank eine schattenhafte Hand, mit langen, fast spinnenbeinartigen Fingern aus der Tür greifen.

Lynn erstarrte, ihr Herz begann zu klopfen.

Langsam, ganz langsam öffnete sich die Tür.

Lynn wollte aufstehen, zum elterlichen Schlafzimmer rennen oder zumindest schreien, doch sie tat nichts dergleichen. Vor Panik gelähmt starrte sie auf die Schranktür, die sich immer weiter öffnete und ein dunkles rötliches, fast violettes Licht im hinteren Bereich des Schrankes offenbarte. Doch das war nicht das Schlimmste: Denn vielmehr schob sich ein Kopf aus dem Dunkel, langsam in Richtung ihres Zimmers. Es war ein eckiger Schädel mit kaum erkennbaren Ohren und einem undefinierbaren Mund. Besonders markant waren die zwei blau leuchtenden Augen, deren Strahlen fast sekündlich stärker wurden.

Der weitere Körper des Wesens blieb im Dunkel des Schrankes verborgen, wohl auch weil er vollkommen schwarz zu sein schien.

Lynn liefen stumme Tränen übers Gesicht, längst hatte sie Todesangst erfasst. Sie zitterte und war doch in einer Art Starre gefangen.

Das Wesen schien sie direkt zu betrachten, bewegte sich jedoch nicht weiter auf sie zu, sondern verharrte, starrte sie an. Lediglich das kalte Blau der Augen nahm immer weiter zu.

Endlich gelang es dem Mädchen, sich von dem Anblick loszureißen, und ein gellender Schrei entwich ihrer Kehle. Es war ein Laut voller Angst und Furcht.

Die Augen des Wesens blitzten schlagartig auf, mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zog es sich in den Schrank zurück und brachte mit seiner klauenhaften Hand dessen Holztür wieder in ihre Ausgangsposition.

Lynn schrie, weinte, würgte beinahe. Vom Flur hörte sie die hektischen Schritte ihrer Mutter, die zu ihrem Zimmer eilte. Die Tür flog auf, und Kelly stürzte zum Bett ihrer vollkommen aufgelösten Tochter: »Lynn! Was ist los? Was ist passiert?«

Das Mädchen klammerte sich an sie und schluchzte laut, während die Mutter ihr durchs verschwitzte Haar fuhr: »Mama, da war ein Monster in meinem Schrank!«

An Bord eines Transportflugzeugs vom Typ C-17Idaho, 22. Oktober 2022, 19:21 Uhr

Cliff war wirklich beeindruckt, diesmal hatte sich Senator Campbell echt nicht lumpen lassen. Gemeinsam mit seiner Partnerin Judy saß er an Bord der riesigen C-17-Transportmaschine, die sie gemeinsam mit ihrem Wohnmobil aus den Tiefen Alaskas ins verschlafene Idaho bringen sollte.

Sie saßen beide in einer Sitzreihe, die an der Innenwand des Flugzeugs angebracht war und ihren Blick auf den Laderaum beschränkte. Dort war mit unzähligen Gurten und einem riesigen Cargonetz das Wohnmobil am Boden der Maschine fixiert.

Die Ausmaße des Fliegers waren gigantisch. Allein hier in der Transporteinheit hatten locker hundert bis hundertfünfzig Personen Platz. Und im dazwischenliegenden Raum konnte man so ziemlich alles, was das militärische Herz begehrte, einschließlich Panzer, unterbringen.

Cliff hatte Bilder von der Evakuierung des Flughafens in Kabul gesehen, auf denen C-17-Maschinen abgebildet waren, die über achthundert Flüchtende retteten.

Und das Surreale in diesem Augenblick war: Die Maschine gehörte nun komplett ihnen allein. Neben ihm saß nur Judy, die über ihrem Laptop gebeugt arbeitete. Und vor ihm stand lediglich ihr fahrendes Domizil, das in diesem Transporter fast ein wenig verloren wirkte.

Vom eigentlichen Personal des Flugzeuges hatten sie bisher nur wenig gesehen. Sie hatten lediglich die Anweisung des Senators befolgt und waren zu einem Militärstützpunkt gefahren, den sie ohne größere Kontrolle betreten durften.

Dies wunderte Cliff im Nachhinein doch sehr, dennoch sagte er nichts.

Dann wurden sie beide an Bord gebracht, und der Winnebago mit einer unglaublichen Effizienz von drei Soldaten des Bodenpersonals festgezurrt. Es folgte noch ein kurzer anonymer Hinweis übers Bordmikro, dass sie sich anzuschnallen hätten, dann war die Maschine auch schon angeruckt.

Das Ganze hatte insgesamt keine Stunde gedauert, und Cliff fragte sich immer noch, womit sie diesen Abholservice verdient hatten. Schließlich waren sie es doch ansonsten gewohnt, mit dem Wohnmobil oder einem Leihwagen durch ganz Amerika zu fahren. Er erhoffte sich daher nun ein paar Antworten von Judy, die immerhin mit ihrem Boss, Senator Campbell, telefoniert hatte, bevor sie auf den Stützpunkt gefahren waren. Seitdem war sie jedoch äußerst schweigsam geblieben und brütete über ihrem Rechner.

Cliff wollte gerade zu einer Frage ansetzen, da öffnete sich plötzlich eine Metalltür zum vorderen Bereich des Flugzeugs, wo wohl die Crew hinter dem Cockpit untergebracht war.

Das Flugverhalten des Transporters war nicht mit einer Passagiermaschine zu vergleichen. Es war wesentlich lauter und unruhiger, sodass Cliff bezweifelte, dass er so lässig in den Transportraum hineingegangen wäre, wie der Soldat, der nun auf sie zutrat.

Der Kerl war riesengroß. Der Bundesmarshal schätzte, dass er selbst ihn noch um einen halben Kopf überragte. Ein durchtrainierter Körper zeichnete sich unter der grünen Kampfuniform ab. Das Gesicht mit kurzen stoppeligen Haaren und wasserblauen Augen war kantig wie ein Ziegelstein und erinnerte Cliff entfernt an den Schauspieler Dolph Lundgren.

Der Soldat trug zwei Plastikbecher in seinen Händen, die in den Pranken nahezu winzig wirkten. Offensichtlich brachte er ihnen Kaffee.

Als sie den Geruch des Heißgetränks wahrnahm, löste sich auch Judys Blick von dem Bildschirm.

»Sind Sie der Flugbegleiter?«, rutschte es Cliff heraus, was dazu führte, dass der Soldat sich direkt an Judy wandte: »Mein Name ist Major Thomas Hurton, ich bin der Co-Pilot. Ich habe Ihnen etwas Kaffee mitgebracht«. Der Hauch eines Lächelns huschte über seine steinerne Miene.

Er reichte Judy einen Becher, aus dem zweiten nahm er selbst einen tiefen Schluck und blitzte dabei Cliff mit seinen Augen an.

»Wir erreichen unseren Zielort in etwa einer Stunde«, knurrte er, trank den Kaffee aus und drückte den leeren Kaffeebecher Cliff in die Hand, bevor er mit schweren Schritten zurück zum Cockpit-Bereich marschierte.

»War das wirklich nötig?«, giftete Judy, während Cliff auf den zerdrückten Becher in seiner Hand starrte.

»Ich habe es einfach für witzig gehalten ...«, brachte er zu seiner Verteidigung vor.

Judy verdrehte nur lapidar die Augen. »Wieder ein Name mehr auf der Liste derer, die dich nicht leiden können ...«

»Solange du niemals draufstehst, ist mir das egal!«, gab Cliff zurück und warf seiner Partnerin einen schmachtenden Blick zu, den diese mit einem gespielten Boxhieb gegen seine Schulter quittierte.

»Aber vielleicht könntest du mir mal langsam erklären, was wir hier drin eigentlich machen?«, wurde Cliff wieder ernst.

»Du meinst hier in dieser Maschine?«

»Nein, Judy, ich meine, warum wir vor knapp zwei Stunden einen Anruf von Senator Campbell erhalten haben und nun hier drinsitzen.« Er machte eine umfassende Handbewegung.

Judy seufzte und klappte den Laptop, der auf ihrem Schoß lag, demonstrativ zu.

»Also gut, ich habe meine ersten Recherchen auch schon abgeschlossen ...«

»Und!«, drängte Cliff. »Worum geht's?«

Sie sah ihn mit einem etwas skeptischen Blick an. »Sag mal Cliff, hattest du als Kind Angst vor Monstern unter deinem Bett?«

Der Angesprochene zog verdattert die Brauen nach oben. »Nun ... äh ... ich glaube, ja ... so wie jedes Kind«, brachte er aufgrund der unerwarteten Frage hervor.

»Wie sah es aus?«

»Wer?«, gab Cliff immer rätselnder zurück.

»Na, das Monster unter deinem Bett?«

»Puh!«, hauchte er und zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, Judy. Da war mal ein Schatten, das Knarzen der alten Diele, das Trippeln unseres Katers. All sowas eben, was ein kleines Kind für ein Ungeheuer hält, wenn es gerade aufgewacht ist. Was soll der ganze Mist eigentlich?« Seine Stimme hatte einen etwas zornigen Ton angenommen.

»Genau darum geht es in unserem nächsten Fall ...«

Cliff sah sie entgeistert an.

»Um Kinderzimmer-Monster ...«, bekräftigte sie und musste ein Grinsen unterdrücken, als sie es im Gesicht ihres Partners arbeiten sah.

»Ich verstehe immer noch nicht ganz ... Heißt das, wir jagen so etwas wie ›Elliot das Schmunzelmonster‹?«

Judy lachte aufgrund des komischen Vergleichs laut auf. »Nein, so einfach ist es wohl nicht ...« Sie stellte den mittlerweile leeren Kaffeebecher neben sich ab und startete ihren Laptop erneut. Bereits Sekunden später flackerte der Bildschirm wieder auf.

»Ich will dich nicht länger auf die Folter spannen.«

Nach wenigen Klicks zeigte der Bildschirm den abgescannten Ausschnitt einer Zeitung an.

Wie Cliff unschwer erkannte, war es ein lokales Blättchen, und die Nachricht auch nicht besonders groß, eher so eine Art Füller für die letzte Seite. Doch die Überschrift über dem nur wenige Zeilen langen Beitrag klang interessant:

»Albtraum oder Monster? Rätselhaftes Phänomen in Salmons Kinderzimmern«, las er laut vor. »Hmmm ... ein wenig reißerisch, findest du nicht?«

»Lies weiter!«, drängte sie.