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Die Erfahrung der Sonne zur Mitternacht, das Erleben absoluter Stille in Lapplands Wäldern und vor allem das einfache Leben in der Wildnis führten dazu, die Rangfolge persönlicher Werte zu überdenken und zu erkennen, dass weniger mehr ist. 'Reise durch Lappland oder die Überwindung der Schwermut' beschreibt in teils rhythmisierter Prosa eine Reise aus der Dunkelheit ins Licht, aus der Bedrängnis in die Weite und ist zweifelsohne eine Liebeserklärung an ein fernes Land... Ausgabe: über 60 farbige Fotos
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2015
Umschlagfoto: Am Europäischen Nordmeer
Gewidmet Heike aus Frankfurt, Dir gilt mein größter Dank,
Markus, der guten Seele, Chrissy, Pia, Mo, Gertraud & Sir Richard,
den 2 liebgewonnenen Nordlandfahrern Birgit & Gerold,
Friedemännchen und all den wenigen Vielen, die Zusagen nicht
an Bedingungen knüpfen, all den verbogenen Seelen,
eben denen, die einen geraden Weg gehen.
An Euch glaube ich, Euch trage ich in mir, ihr seid in meinem
Herzen.
Was du auch heute getan hast,
ich wünschte,
Du hättest die Sonne gesehen.
Kurt Steiniger
Prolog
Die dunkle Zeit
Die Lösung
Meine Begleiter
Die Entscheidung
Die Anreise
Die Ziele:
Överkalix
Pitjasjåkko
Låktatjåkka
Moskenesøy
Værøy
Lurfjellet
Zurück in die Nacht
Alexander von Humboldt vermerkt in seinem Reisewerk Voyage aux régions equinoxiales du Nouveau Continent (Reise in die Äquinoktial-Gegenden des Neuen Kontinents) über Teneriffa: 'Kein Ort der Welt scheint mir geeigneter, die Schwermut zu bannen und einem schmerzlich ergriffenen Gemüte den Frieden wiederzugeben, als Teneriffa...'
Die kraftspendende Energie, die ich im November auf den Kanarischen Inseln verspüre, ist vergleichbar mit der heilenden Kraft Lapplands im Sommer.
Du bist weit weg
und immer hier.
Du füllst die Leere meiner Erscheinung
mit der Tiefe Deiner Augen.
Ich suche Dich in den höchsten Bergen
und in den tiefsten Schluchten.
Ich spüre Dich
in der Nähe der Versuchung,
in der Entfernung der Finsternis
und im Dunkel der hellsten Sonne.
Ich bin der Gestrandete ohne Namen,
am Ort ohne Richtung,
im Ozean ohne Grund.
Wenn Dein Gesicht mir schwindet,
schwindelt's mir.
Wenn Deine Konturen zittern,
schwanke ich.
Und der Schauer,
der mir über den Rücken kriecht,
wird einer sein...
Dann kommt die Stille,
die Deine Stimme in meinen Kopf hämmert.
Die Stille,
die unentwegt in mir schreit.
Die Ruhe,
die beständig in mir tobt.
Die Geborgenheit,
die mich an donnernden Felsgestaden zerschlägt.
Unsere Zuneigung haben wir getauscht
und nicht die Namen,
nicht die Namen...
Während Du aufblühst
verwelke ich...
Staub zum Staub
Es ist Winter. Der Norden und das Licht sind fern. Die Sehnsucht führt mich auf fremde Pfade. Möwen schreien in der Nacht. Ich bin allein.
So verlassen ist der weite Polder bei Tønder. Gewichen sind die Ströme der Menschen. Übrig geblieben ist das weite flache Land, durchkreuzt von Deichen, ziehenden Brachvögeln und flötende er Melancholie.
Ich, der Deichsitzer, bleibe zurück und sehe den schreiend aufsteigenden Vogelschwärmen nach.
Welch' ergreifendes Schauspiel sich vor meinen Augen am westlichen, feuerrot durchtränkten Abendhimmel in dieser tristen Jahreszeit ereignet: Tausende kleiner Strandläufer steigen auf, verdichten sich zu Wolken, dessen Farbe regelmäßig zwischen hell und dunkel changiert.
Diese Vogelmassen, Wanderer des Nordens, Naßwiesenpunktierer und gleisende Wesen des Lichts, ziehen an den Küsten Europas und Afrikas ihren bestimmten Zielen entgegen.
Sie fliegen mit der absoluten Unbestimmtheit der lenkenden Macht in die tägliche Ungewissheit freien Luftraumes.
In meinem nächsten Leben werde ich eine Küstenseeschwalbe sein. Unterwegs zwischen Spitzbergen und dem Kap der Guten Hoffnung überfliege ich Meere, Gestade und Lichterwelten, die keine Gedanken an meinen Schweren Mut des ersten Lebens aufkommen lassen.
Mein Kopf ist so voll vom lichten, lappländischen Traum, ich zähle die Tage bis zum ersten Amsellied Anfang Februar...
Nebel fällt. Es beginnt die Zeit, in der alle Wesen verschwimmen, zittern, sich auflösen.
Ich habe das Grauen gesehen, bitte begleite mich.
Heute werde ich mich erbrechen, um vielleicht schon morgen aufzublühen.
Dieses Land liegt monatelang unter einer Nebelglocke, deren Gestank allzu scharf nach Zufriedenheitriecht.
Schwermut
Über Nacht ist Nebel gefallen. Tagsüber durchstreife ich den Herbstwald.