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Der Auftrag: Bis heute ist nicht völlig klar, warum eine der herausragenden Gestalten des Bauernkrieges im Jahre 1525 die Führung der Bauerntruppen übernahm, obgleich sie von Stand und Rang her verpflichtet gewesen wäre, sich auf die Seite des Schwäbischen Bundes und der kaiserlichen Truppen zu stellen. Reisen Sie in die Vergangenheit und versuchen Sie dieses Geheimnis des Ritters Götz von Berlichingen zu ergründen. Das Konsortium der Sieben
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Robert Hallstrom und der Ritter mit der Eisenfaust: Science Fiction: Robert Hallstroms Zeitkugel 6
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von Horst Weymar Hübner
Der Auftrag:
Bis heute ist nicht völlig klar, warum eine der herausragenden Gestalten des Bauernkrieges im Jahre 1525 die Führung der Bauerntruppen übernahm, obgleich sie von Stand und Rang her verpflichtet gewesen wäre, sich auf die Seite des Schwäbischen Bundes und der kaiserlichen Truppen zu stellen. Reisen Sie in die Vergangenheit und versuchen Sie dieses Geheimnis des Ritters Götz von Berlichingen zu ergründen.
Das Konsortium der Sieben
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Alfred Bekker
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Am 5. Juli 1984 glückte Professor Robert Hallstrom das wahrhaft phantastische Experiment, winzige Substanzteile zu ent- und zu rematerialisieren. Und er errechnete, dass diese Substanzteile im Zustand der Körperlosigkeit mit ungeheurer Geschwindigkeit in der 4. Dimension zu reisen vermochten - also nicht nur durch den Raum, sondern auch in die Vergangenheit und in die Zukunft.
Mit seinem Assistent Frank Jaeger und dem Ingenieur Benjamin Crocker begann er, diese Entdeckung für die Praxis auszuwerten. Er wollte ein Fahrzeug bauen, das sich und seinen Inhalt entmaterialisieren, dann in ferne Räume und Zeiten reisen, sich dort wieder rematerialisieren und nach dem gleichen Verfahren wieder an den Ursprungsort und in die Ursprungszeit zurückkommen konnte. Doch nach vier Jahren musste der Professor seine Versuche aus Geldmangel einstellen.
Die superreichen Mitglieder vom „Konsortium der Sieben“ in London boten ihm aber die fehlenden Millionen unter der Bedingung an, dass sie über den Einsatz der Erfindung bestimmen könnten. Der Professor erklärte sich einverstanden, konnte Weiterarbeiten und vollendete am 3. Mai 1992 sein Werk: Die Zeitkugel. Seit diesem Tag reisen der Professor, sein Assistent und der Ingenieur im Auftrag des „Konsortiums der Sieben“ durch die 4. Dimension.
Dieser Roman erzählt die Geschichte der Ausführung eines derartigen Auftrags.
Nur Ben Crockers Geistesgegenwart und seine blitzschnell zupackenden Hände verhinderten, dass Professor Hallstrom auf den Weg mit den ausgeleierten Fahrspuren trat „Sind Sie nicht bei Trost?“, fauchte Hallstrom und machte den Versuch, sich aus Bens Griff zu befreien.
Ben zog ihn tiefer in das blattlose Unterholz zurück und legte dabei eine ungekannte Rücksichtslosigkeit an den Tag.
„Ich denke, das reicht jetzt!“, zischte Frank Jaeger, der eilig hinterdrein gekommen war. „Hier finden sie uns voraussichtlich nie.“
„Wer findet uns nie?“, knurrte Hallstrom und schüttelte Bens Hände ab. Dabei reckte er seine leicht magere Gestalt sehr angriffslustig.
„Irgendeine verdammte Jagdgesellschaft, die sich in der Nähe herumtreibt“, erklärte Frank. „Mitten auf dem Weg standen zwei Männer mit Sauspießen - nur einen Steinwurf von uns entfernt. Sie müssen etwas gemerkt haben, denn sie schauten sehr unfreundlich her.“ Zornig zupfte Hallstrom an seinem Wams und seiner übrigen Kleidung und verlieh ihr wieder richtigen Sitz. „Vielleicht sind es Bauern, die zu einem der herumstreifenden Heere gehören“, mutmaßte er.
„Da soll doch gleich der Blitz dreinschlagen!“, grollte Ben und schnitt ein finsteres Gesicht. „Frank sagte Jagdgesellschaft - haben Sie das nicht verstanden? Seit einer ganzen Weile schon ist nämlich der Klang von Hifthörnern zu hören. Manchmal auch Hundegebell und Hetzgeschrei und Pferdegewieher.“
„So?“, machte Hallstrom. „Das muss ich glatt überhört haben. Fassen Sie nicht wieder so grob zu, Ben. Eines Tages brechen Sie mir die Knochen.“
„Ich kann mir vorstellen, dass mir aufständische Bauern oder kaiserliche Landsknechte diese Arbeit vorzeitig abnehmen“, spottete Ben. „Ein merkwürdiger Tag ist das heute.“ Er legte eine Hand hinters Ohr. „Hört ihr’s auch?“
Aus einer nicht zu bestimmenden Richtung drang dumpfes Rollen heran und erinnerte irgendwie an den Klang uralter Feldgeschütze, die mit selbstgemachtem Pulver betrieben wurden.
Frank Jaeger nickte. „Kartaunen“, brummte er. „Und gar nicht wenige. Die Frage ist - wer schießt damit auf wen?“
„Und das am heiligen Sonntag!“, entrüstete sich Ben. „Wir drei harmlosen Geister scheinen die einzigen Menschen zu sein, denen am friedlichen Verlauf des Tages gelegen ist. Die anderen kümmert’s einen Dreck! Die gehen auf die Jagd, oder sie lassen ihre Kanonen brummen. Zeiten sind das!“
Er warf einen Blick in das nackte und kahle Geäst der Bäume hoch. Es war jetzt Mitte April, und von frischem Blattaustrieb konnte er keine Spur sehen. Knospen waren reichlich vorhanden, jedoch kein Grün. Das Frühjahr schien sich heuer zu verspäten.
„Sie haben uns doch gesehen und kommen nachsehen!“, zischte Frank plötzlich und stieß Ben unsanft an.
Ben brauchte gar nicht zu fragen. Er hörte sie schon kommen. Sie brachen durch das Unterholz und machten einen Lärm wie zornige Ochsen, denen die Wespen durchs Fell stechen.
Es konnten nicht nur die zwei Kerle mit den Saufedern vom Weg sein. Dem Getrappel nach waren es fünf oder sechs Burschen. Einen Hund hatten sie auch dabei. Das Tier hechelte und würgte, als würde es mühsam am Halsband zurückgehalten.
Ben Crocker griff vorsorglich in sein Sammetwams und lockerte die Lähmungsstrahlpistole etwas. Höllenpest und Schwefelstunk, er war ja wohl nicht mit der Zeitkugel in die Vergangenheit und in das Jahr 1525 gereist, um sich hier in irgendeinem Wald in der Nähe des Neckarflusses von einem Hund anfallen zu lassen!
Die näher kommenden Männer verständigten sich durch Zurufe. Sie gebrauchten eine harte, derbe Sprache. Der Translator übersetzte ohne Zeitverzögerung, sodass Ben, Hallstrom und Frank Jaeger zu ihrem Entsetzen erfuhren, dass hier keine Jagd auf Wild im Gange war, sondern eine Hatz auf Menschen - auf Bauern.
Das wilde, heisere Knurren des Hundes drang jetzt ganz deutlich aus dem kahlen Unterholz - und das wüste Fluchen eines stürzenden Mannes. Zeternde Stimmen erschollen sofort.
Dazwischen war das befreite Knurren des Hundes zu hören.
Das Biest hat sich losgerissen!, schoss es Ben durch den Kopf. Es hat uns in der Nase und wird uns gleich haben!
Im nächsten Augenblick riss er schon die Lähmwaffe aus dem Wams. Wie ein losgelassener Höllenhund brach ein gewaltiges geflecktes Tier aus dem Zweigwerk, streifte an den Ästen Geifer ab und setzte mit einem Sprung auf Hallstrom los.
Frank Jaeger war mit seiner Waffe noch schneller und erwischte den Hund in der Luft.
Der Sprung war nicht mehr zu verhindern. Hallstrom ging unter dem Tier zu Boden, aber er kam ungebissen davon, denn der Hund fiel wie totgeschlagen ins vorjährige Laub und streckte sich.
Irgendwie dämmerte es dem Professor, dass Begegnungen dieser Art keine reine Freude sein würden. Er raffte sich auf und winkte Frank und Ben, ihm zu folgen. Es war doch besser, diesen Ort ungehört und ungesehen zu verlassen.
Es blieb nur bei seinem Vorsatz. Er hatte noch nicht einmal die Hand richtig oben, als fünf Männer hervorbrachen und höchst misstrauisch die Szene betrachteten.
Zwei waren wirklich mit Saufedern bewaffnet, einer hatte eine Armbrust und die Bolzentasche, der vierte einen mittelschäftigen Wolfsspieß - und der fünfte eine abgerissene Lederleine; außerdem sah er ziemlich zerzaust und zerstoßen aus.
„Meiner Lebtag nicht hätt’ ich solch vornehmes Bauernpack gesehen“, sagte der Bursche, der den Hund nicht hatte halten können. „Das wird den Herrn Abt sehr erfreuen. Statt ihm die Felder zu bestellen, stiehlt sich das aufrührerische Volk in die Wälder.“ Er rollte die Lederleine um die rechte Hand und musterte den Aufzug der drei fremden Männer.
Es schienen ihm doch Bedenken zu erwachsen, dass es sich um Bauern handeln müsse. Etwas einfältig schaute er auf seine vier Begleiter.
Besonders helle schienen die auch nicht zu sein. Sie benötigten geraume Zeit, bis sie erkannten, dass alle drei Reisenden weitaus besser gekleidet waren, als es dem Bauernstände zukam.
„Bei meiner Seel, die Herren tragen ein gar flottes Wämslein“, fand der Armbrustträger. „Und schauen obendrein wie Kaufleute aus.“
Ben Crocker verzog das Gesicht. Entweder hatte sein Übersetzungsgerät einen Kurzschluss, oder die Leute sprachen wirklich diese Sprache. Na ja, wenn man sie für Kaufleute hielt, dann war es wohl ratsam, ein paar wohlgesetzte Worte zu entgegnen.
Aber das Wort blieb ihm vor Schreck im Halse stecken.
Den fünf Burschen schien es ziemlich gleichgültig zu sein, ob sie nun drei Bauern oder drei Kaufleute aufgespürt hatten. Jedenfalls nahm der Armbrustträger seine Waffe herunter, spannte sie und griff in die Tasche, um einen Bolzen aufzulegen.
Die Saufedernträger und der Kerl mit dem Wolfsspieß machten feindselig Front und grinsten auf eine niederträchtige Art.
„Gebt Geld!“, verlangte der Mann mit der Leine. „Wir lassen mit uns handeln. Ihr könnt euch loskaufen.“
Ben Crocker schwollen die Halsadern. Das waren wohl Wegelagerer, was? Dachten sie, sie hätten wohlhabende Kaufleute geschnappt und könnten sie nun etwas erleichtern!
Hallstrom regte sich auch auf, nur zeigte er das nicht. Er lauschte dem fernen Grummeln und Rollen der Feuerschlünde und Kartaunen und dem viel näher ertönenden Lärm einer Reitertruppe, die mit Hundegekläff und Peitschenknallen aufzog.
Nur Frank Jaeger reagierte nicht. Jedenfalls nicht so, wie es die Schnapphähne und Wegelagerer erhofft hatten. Er grinste sie nämlich genauso niederträchtig an wie sie ihn, legte bedächtig die Hände zusammen und meinte: „Liebe Freunde, wir sind euch nichts schuldig und haben auch kein Geld mehr, alldieweil wir alle Habe, Wagen, Pferde und anderes Gut vor zwei Tagen schon eingebüßt haben.“
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, fasste er rechts und links an sein Überkleid und zog es weit vom Körper ab. Diese Geste war allgemeinverständlich und ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
In diesen unruhigen Zeiten schien es ein todeswürdiges Vergehen zu sein, kein Geld und keine Beute bei sich zu tragen.
Der Kerl mit dem Wolfsspieß stieß blitzschnell nach Frank, und der Armbruster legte hastig den Bolzen auf.
Ben Crocker schwang die Lähmstrahlwaffe hoch, die er dicht am Körper gehalten hatte. Er erwischte alle fünf Burschen in einem Aufwaschen und beförderte sie ins vermoderte Laub.
Als sie steif und reglos lagen, beugte sich Hallstrom über sie, bekam plötzlich hervorquellende Augen und sagte heiser: „Du liebe Zeit, das Wappen kam mir die ganze Zeit irgendwie bekannt vor! Es sind Leute aus dem Kloster Maulbronn. Sie stehen im Dienste des Abtes.“
„Der fromme Mann scheint einzustecken, was er kriegen kann, wie?“, meinte Ben grollend.
„Es kann auch eine private Geldbeschaffungsaktion der Leute sein“, bremste Hallstrom. „Die Zeiten sind schwer, und mancher Dienstherr hat so leere Schatullen, dass er seinen Gefolgsleuten schon lange den Lohn schuldet.“
„Das sollte mich bei einem Abt aber sehr wundern“, warf Frank ein. „Wenn das stimmt, was ich mir an Informationen beschafft habe, dann sind es die Klöster, Kirchen und Fürstbischöfe gewesen, die aus dem Bauernstand den letzten Saft herausgepresst haben.“
„Und die weltlichen Herren dazu - die Grafen und Herzöge“, stellte Professor Hallstrom richtig. Er lauschte und meinte dann leise: „Gilt diese Jagd nun uns oder nicht?“
Der Lärm der Reitertruppe klang jetzt ganz nahe. Man schien die fünf Burschen und den Hund bereits zu vermissen und war auf der Suche nach ihnen.
Das jedenfalls glaubten die drei Zeitreisenden. Bis sie einen Menschen in grauenhafter Todesangst schreien hörten.
Der Schrei kam nicht vom Weg her, sondern aus der entgegengesetzten Richtung.
Die Hundemeute kläffte ganz in der Nähe. Der Lärm blieb jetzt an einem Ort stehen und bewegte sich nicht mehr fort.
„Vielleicht eine Lichtung oder so etwas“, vermutete Ben Crocker leise. „Wir können nachsehen, wir können uns aber auch davonstehlen, und bis diese Kerle hier samt dem Hund munter sind, gibt es von uns nicht einmal mehr den Schatten einer Spur.“
„Mann, das klingt aber nicht sehr trostreich“, bemängelte Frank Jaeger. „Du bist doch sonst immer dafür, erst auf den Busch zu schlagen und danach erst nachzusehen, ob ein Hornissennest drin hängt.“ Er legte den Kopf etwas schief. „Das Schießen hat jetzt aufgehört.“
„Ein gutes Zeichen braucht das noch lange nicht zu sein“, erwiderte Ben. „Mit den Kartaunen können sie jetzt auch die Mauern irgendeiner kleinen Burg zusammengeschossen haben.“
„Sicher“, pflichtete ihm Hallstrom spöttisch bei. „Oder das Pulver ist ihnen nass geworden. Es gibt eine Menge Möglichkeiten. Wir sind nicht in den Bauernkrieg gereist, um hier einen Debattierzirkel abzuhalten, sondern um Licht in die Vorgänge zu bringen, wie der Götz von Berlichingen an die Spitze des Bauernheeres kam. Beim Henker, das werden wir allerdings nicht erfahren, wenn wir uns nicht draußen im Land etwas umhören!“
Ben bückte sich nach einer Saufeder und bewaffnete sich damit. Das Gerät hatte ein fast lächerlich geringes Gewicht, und er bezweifelte, ob man damit überhaupt ein anstürmendes Wildschwein aufhalten konnte.
Frank bemächtigte sich des Wolfsspießes. Als er Hallstrom die Armbrust reichen wollte, lehnte der ab.
Grinsend meinte Ben: „Er kämpft lieber mit den Blitzen des Geistes und seiner Spitzzüngigkeit. Ob ihm das auf die Dauer nützt, wird sich erweisen.“ Er hielt die Saufeder vor und arbeitete sich durchs blattlose Unterholz.
Das Knacken und Rumoren hinter seinem Rücken verriet ihm, dass der Professor und Frank nachfolgten.
Ganz plötzlich verhielt Ben. Um ein Haar hätte ihm Frank den Wolfsspieß zwischen die Schulterblätter gestoßen.
„Es brennt“, raunte Ben, „und es scheint ein mächtiges Feuer zu sein.“
„Vielleicht haben die einen Hirsch erlegt“, vermutete Frank. Die Jagdgesellschaft war noch in der Nähe. Rohes Männerlachen war zu vernehmen. Das Kläffen der Hundemeute war in ein Winseln übergegangen, als seien die Tiere maßlos enttäuscht. Dazwischen klangen das Stampfen von Pferdehufen und das Klirren von schwerem Eisenzeug.
„Sie müssen direkt vor uns sein“, raunte Hallstrom von hinten.
Ben fasste diesen Hinweis als Aufforderung auf, schnurstracks auf die Jagdgesellschaft zuzuhalten. Ein Gewirr von niedergebrochenen Wipfeln zwang ihn zu einem kleinen Umweg. Beirren ließ er sich dadurch aber nicht.
Unvermittelt öffnete sich der Blick unter knorrigen Buchen hervor auf ein sanftes Tal mit Feldern und einem kleinen Weiler. Die Jagdgesellschaft hielt auf keiner Lichtung, sondern in der Nähe des Waldrandes.
Wie angewurzelt verhielten die drei Zeitreisenden, als sie erkannten, welcher Art diese Jagdgesellschaft war. Es waren Bewaffnete, von denen etliche das Wappen des Abtes zu Maulbronn führten. Ihre Pferde waren drall und prall rundgefressen und schienen keinerlei Mangel zu erleiden. Den Bewaffneten selber schien es ebenfalls an nichts zu mangeln. Sie zechten aus mitgeführten Weinschläuchen und schienen schon ziemlich betrunken zu sein.
Den Zeitreisenden kam das Würgen in die Kehle, als sie sahen, zu welchem Zwecke die Männer des Abtes ein Feuer entbrannt hatten. Es war rings um einen Baum angelegt, sehr dicht beim Stamm. An diesen Stamm waren drei Männer gebunden, denen die Flammen schon die Kleider vom Leibe gebrannt hatten.
„Das ... das ist ja unmenschlich!“, raunte Hallstrom bestürzt.
„Sie sind schon tot“, murmelte Frank. „Sie bewegen sich nicht mehr. Vielleicht erstickt.“
„Ich verspüre ein seltsames Jucken in den Händen“, verkündete Ben verhalten. „Es drängt mich, hinüberzulaufen und den Hundesöhnen eigenhändig die Schädel zu polieren ...“
Hallstroms Hand stieß dicht an Bens Kopf vorbei und wies unter den Bäumen heraus ins Tal. „Machen Sie besser keinen Schritt aus der Deckung!“, unterbrach er Ben. „Da drüben über dem Weiler tauchen zwei neue Trupps auf!“
Die Köpfe ruckten herum.