Rothenburg ob der Tauber - Erik Schreiber - E-Book

Rothenburg ob der Tauber E-Book

Erik Schreiber

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Beschreibung

Rothenburg ob der Tauber - Ein Stadtspaziergang ist der Nachdruck des Buches "Führer durch die Stadt Rothenburg ob der Tauber ihre Architekturdenkmale und Kunstschätze" von Wilhelm Klein aus dem Jahr 1888. Buchstabengetreu aus der Frakturschrift übertragen bietet es einen Einblick in die Vergangenheit dieses zauberhaften Ortes. Es ist gedacht für historisch interessierte Leser, Freunde und Einwohner Rothenburgs, Historiker, Geschichtslehrer und andere, die sich gern mit der Vergangenheit eines Ortes beschäftigen. Folgen sie der Beschreibung durch das alte Rothenburg und vergleichen sie mit dem heutigen. Vielerorts hat sich nichts verändert.

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Seitenzahl: 59

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Herausgeber

Erik Schreiber

Führer

durch die Stadt

Rothenburg ob der Tauber

ihre

Architekturdenkmale und Kunstschätze

von

Wilhelm Klein.

e-book 070

Rothenburg ob der Tauber

Erscheinungstermin: 01.06.2020

© Saphir im Stahl

Verlag Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Archiv Andromeda

Lektorat: Saphir im Stahl

Vertrieb: bookwire GmbH

ISBN: 978-3-96286-046-2

Führer

durch die Stadt

Rothenburg ob der Tauber

ihre

Architekturdenkmale und Kunstschätze

von

Wilhelm Klein.

Rothenburg ob der Tauber.

Verlag der C. H., Trenkle’schen Buchhandlung.

1888.

Rothenburg ob der Tauber.

Sieh mit Fleiß Rothenburg an

Eine Stadt in Franken lobesam.

Kasp. Bruschius.

Eine der architektonisch interessantesten Städte Deutschlands ist die heutige ehemalige freie Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Umschlossen von einem, noch gar wohl erhaltenen Mauer-Ringe, aus dem zahlreiche Thürme hervorragen und beschützt von mächtigen Basteien, die den Thoren vorliegen, birgt diese merkwürdige Stadt Baudenkmale der romanischen, gothischen und Renaissance-Periode in großer Zahl. Verschiedene interessante und malerische Straßenbilder vervollständigen den mittelalterlichen Charakter. Aber auch die Natur hat die, inmitten des ehemaligen Landes ostfranken auf einem Muschelkalkplateau, das im Osten von einem bewaldeten Keuperrücken begrenzt wird und gegen die Tauber zu steil abfällt, liegende alte Stadt reich bedacht, denn der landwirtschaftlichen Reize sind viele.

Rothenburgs Geschichte geht auf die ältesten Zeiten zurück und bietet des Merkwürdigen so viel, daß sich dieselbe eines tieferen Studiums verlohnt. Die Burg, an welche sich die früheste Geschichte der Stadt knüpft, wird schon im neunten jahrhundert erwähnt und auf ihr residirten später die Salier und Herzog Friedrich, des dritten Konrad’s Sohn, hielt seinen glänzenden Hof daselbst und wurde der „dux de Rothinburg“ genannt. Von Friedrich Barbarossa erhielt Rothenburg das Stadt- und Weichbildrecht, 1274 von Rudolf von Habsburg die Freiungsurkunde. In den Kämpfen Ludwigs des Bayern mit Friedrich dem Schönen hielt Rothenburg treu zu des Wittelsbacher’s Fahnen, nahm am Städtekrieg hervorragenden Antheil und spielte unter seinem großen Bürgermeister Heinrich Topler, dessen tragisches Geschick allgemeines Interesse erweckt, in den Fehden mit den Nürnberger Burggrafen eine bedeutende politische Rolle in der deutschen Geschichte. Auch die Umwälzungen des 16. Jahrhunderts sind in Rothenburg’s Geschichte mit ehernem Griffel eingezeichnet. Im 30jährigen Krieg und den darauf folgenden Wirren glich die, an der großen Heerstraße gelegene Stadt mehr einem Kriegslager, als der Heimstätte friedlicher Bürger. Von nun an ging Rothenburg langsam, aber stetig seinem Verfalle entgegen und erst der neueren Zeit war es vorbehalten, es nach langer Erstarrung wieder zu neuem Leben zu erwecken.

Besichtigung der Kunstschätze und Architekturdenkmale der Stadt.

Rothenburg laß Dich Schauen,

Laß die altersgrauen

Mauern froh uns grüßen

Laut mit Sangesschall!

Wolle uns erschließen

Deine Reize all!

Vom Bahnhofe führt der Weg nach der Stadt an dem sog. Brühl, (anno 1632 Gustav-Adolfs Lagerplatz), dem Gottesacker mit dem alten Kirchlein vorüber, durch das Röderthor mit sehr bemerkenswerthen alten Befestigungen! Bastei und zum Theil noch in ihrer ursprünglichen Gestalt erhaltenen doppelten Wall und Graben sowie hohen, weit ins Land blickenden mächtigen Thorthurm.

Nachdem man eine Straße ohne irgendwelche bemerkenswerthe Gebäude durchwandert hat, gelangt man an ein zweites Thor, den sog. Röderbogen; hier fällt sofort ein altersgrauer ganz verwitterter Thurm – Markusthurm – und ein daranstoßendes Gebäude auf, es sind Reste der ältesten Stadtbefestigung; denn die alte oder innere Stadt beginnt erst hier.

Innerhalb dieses alten Stadtthores beginnen auch die Straßen interessanter und alterthümlicher zu werden, so ist gleich der Blick die Straße rechts mit dem nächsten Thorthurme im Hintergrunde malerisch. In der zu durchwandernden engen Straße, der Hasengasse, finden sich viele gothische Portale als Hauseingänge, auch ein altes hochgiebliches Haus links (Buchhandlung) dürfte seiner Renaissancefenster im ersten Stocke, verzierter Halbsäulen, mit mächtigen schön gehauenen Steinconsolen und einfacher Holzdecke im Innern wegen, für manchen Künstler nicht ohne Interesse sein. Nun noch einige Schritte weiter, und der Wanderer hat vor sich ein prächtiges Stück Mittelalter, denn er befindet sich auf dem architektonisch und geschichtlich merkwürdigen Marktplatze Rothenburgs. Hier wird der Blick vor Allem gefesselt durch das imposante

Rathaus,

Einen prachtvollen Bau, bei welchem sich Gothik und Renaissance so stilvoll und malerisch verbinden, wie es wohl selten wird angetroffen werden.

Nachdem das älteste Rathhaus im Jahre 1210 abgebrannt war, erbaute man ihm gegenüber ein neues, bestehend aus zwei gothischen Gebäuden nebeneinander; das eine derselben ist der heute noch stehende gothische Bau mit seinem schlanken und kühn emporstrebenden Thurme. Einfach und ohne besonderen äußeren Schmuck, zeigt das Gebäude ein mächtiges Spitzbogen-Portal, aber gradlinige Fenster, erst in seinen oberen Parthien beginnt es stylvoller zu werden. Hier zeigen sich zwischen schön gearbeiteten Fialen an den beiden Giebelenden, die Wappen der Grafen von Flügelau, der Stadt und der Adler des alten deutschen Reiches. – Der kühn aus dem Dache aufsteigende viereckige Thurm mit gothischen Blenden geht aus dem Viereck stylgemäß in ein Achteck über und ist mit vier Colossalsteinbildern – über denselben durchbrochene Baldachine – geziert. Oben trägt der Thurm eine Kuppel mit einer Glockenlaterne, welch nicht zum ursprünglichen Plane gehörte, denn wie aus alten Illustrationen ersichtlich ist, war er flach gedeckt, mit einer Steinbrüstung versehen und von einer durchbrochenen Stein-Pyramide, in welcher sich die Glocke befand, gekrönt. Etwas beschwerlich zwar, doch sehr lohnend, ist die Besteigung des Thurmes; man hat von dem Kranze desselben eine herrliche Aussicht über die Stadt und ihre nächste Umgebung.

Der vordere alte Bau, in welchem Kaiser Carl V. im Jahre 1546 vom Podagra heimgesucht, 11 Tage weilte und die Huldigung der Stadt entgegennahm, wurde im Jahre 1572 abgebrochen und an seine Stelle der prächtige Renaissance-Bau errichtet.

Wahrlich, es ist ein herrliches Werk, das hier in einer kleinen Gemeinde, einzig und allein aus den Mitteln derselben, ohne jede andere Hilfe entstund, und noch dazu zu einer Zeit, wo dieselbe für die gegen den Markgrafen Albrecht Alcibiades von Ansbach zu Feld gezogenen Verbündeten 80,000 Gulden Kriegssteuer zu zahlen hatte. Das ist gewiß ein Zeichen, daß die Stadt reich und mächtig war, wie nur irgend eine, die den Reichsadler im Schilde führtte.

Eng an den gothischen älteren Bau angebaut und mit diesem verbunden, macht der in tadellosem Renaissancestyl mit seinem schönen Erker, den herrlichen Portalen und der Säulen-Colonade in phantasievoller Ornamentik errichtete neue Bau einen imposanten Eindruck auf den Beschauer. Die Rustica-Colonade, entschieden die Hauptzierde des Rathauses, wurde erst später vorgebaut. Der Altan wird von 10 Säulen mit Spundquadern getragen, in den Schlußsteinen den neun Schwibögen sind die Wappen der Churfürsten und auf dem letzten die Jahreszahl 1681 angebracht. Den mit hübscher Brüstung umgebenen Altan schmücken die Statuen der Gerechtigkeit und Klugheit mit dem Reichs-Adler in der Mitte; derselbe wurde im Jahre 1802, als die Stadt in bayerischen Besitz kam, auf den Mühlacker transportirt, 1848 aber unter großem Volks-Auflauf auf den Platz gestellt, der ihm gebührt und wo er jetzt wohl bleiben wird.