Schicksal eines Aufreißers - Christoph-Maria Liegener - E-Book

Schicksal eines Aufreißers E-Book

Christoph-Maria Liegener

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Beschreibung

Wie reißt man erfolgreich Mädchen auf? Luka macht es vor. Seine Tricks funktionieren immer wieder. Er kriegt sie alle. Trotzdem muss er schmerzlich erfahren, dass auch er nur ein Mensch ist. Ein satirischer Roman mit einer nachdenklichen Note.

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Seitenzahl: 71

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Christoph-Maria Liegener

Schicksal eines Aufreißers

© 2018 Christoph-Maria Liegener

Verlag und Druck:

tredition GmbH

Halenreie 42, 22359 Hamburg

Cover-Bild: Shutterstock

ISBN:

978-3-7469-8598-5 (Paperback)

978-3-7469-8599-2 (Hardcover)

978-3-7469-8600-5 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Inhalt

Vorwort

Ein Aufreißer

Die beste Jahreszeit

Felix und Willi

Gefahren

Die Ballkönigin

Im Spielkasino

Auf zwei Hochzeiten

Lena

Wohltätigkeit

Das Schicksal schlägt zu

Das Leben geht weiter

Die Vaterrolle

Vorwort

Vorsicht: Dies ist keine Gebrauchsanweisung zum Aufreißen von Mädchen. Obwohl einige der beschriebenen Tricks durchaus funktionieren dürften, ist das nicht der eigentliche Zweck des Textes. Vielmehr handelt es sich um einen satirischen Roman, geschrieben mit einem Augenzwinkern und auch mit einer nachdenklichen Note.

Christoph-Maria Liegener

Ein Aufreißer

„Hallo! Du hast da was verloren!“

Luka stürzte der attraktiven Blondine hinterher. Die drehte sich überrascht um und fragte: „Was denn?“

„Hier, diesen 50-Euro-Schein“, keuchte der Junge und wedelte mit der Banknote herum.

„Danke, aber das kann nicht sein. Ich trage kein Geld lose bei mir“, antwortete die Blondine lächelnd.

„Natürlich nicht“, lachte Luka. „Wozu solltest du auch? Ein hübsches Mädchen wie du wird sicher überall eingeladen.“

Das Mädchen kicherte: „Schön wär’s!“

„Sollte aber so sein. Du musst es nur zulassen. Ich zum Beispiel würde dich sofort einladen. Darf ich?“

„Wohin denn?“, kam die amüsierte Rückfrage, auf die Luka gehofft hatte.

„Wie wär’s mit einem Konzert“, schlug Luka vor. „Die Gluppies sind gerade in der Stadt. Wollen wir hingehen?“

Die Gluppies waren eine gerade megaangesagte Band. Ursprünglich hatten sie sich als Boygroup einen Namen gemacht, aber inzwischen hatten sie auch zwei Girls aufgenommen.

„Da hätte ich schon Lust. Ruf mich an!“

Und damit gab sie ihm ihre Handynummer und gab „Betty“ als Teilnehmerin an.

Luka stellte sich ebenfalls vor und gab ihr auch seine Nummer.

Das war leichter als gedacht.

Er rief Betty ein paar Mal an und dann gingen die beiden tatsächlich in das Konzert. Einige Freunde von Luka mit ihren Freundinnen waren auch dabei, alle paarweise, – und Luka ging eben mit Betty. Perfekt.

Nach dem Konzert suchten sie noch gemeinsam den Backstage-Bereich auf. Luka kannte Johnny, den Lead-Sänger der Band. Irgendein Mädchen hatte ihn mal zu einer von Luka’s Partys angeschleppt. Luka und Johnny hatten sich damals auf Anhieb verstanden. Beide hatten Charisma und beide jagten die Mädchen.

Johnny machte die Gruppe mit Tina und Lucy bekannt, den beiden Sängerinnen der Band. Die beiden waren blutjung, überhaupt nicht eingebildet und ganz spontan. Luka und die Mädchen waren sich sofort sympathisch. Luka lud alle zu seiner nächsten Party ein.

Es wurde ein super Abend.

Als es daran ging, sich zu verabschieden, meinte Luka zu Betty:

„Der Sound bei so einem Konzert ist einfach geil, aber ich krieg’s zu Hause mit meiner Anlage fast genauso gut hin.“

Betty musterte ihn ungläubig und gluckste:

„Ja, ja, wer’s glaubt …“

Darauf hatte Luka nur gewartet und erwiderte:

„Doch, wirklich! Soll ich’s dir beweisen?“

„Das will ich sehen – vielmehr hören.“

Und so fuhren sie zu ihm nach Hause.

Die Anlage hatte er in seinem Schlafzimmer aufgebaut, und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als es sich auf seinem Bett bequem zu machen. Das Bett war breit und hart gepolstert.

Während der volle Sound der Subwoofer dröhnte, kamen sie sich näher. Luka hatte die Musik so programmiert, dass nach einer Weile romantische Stücke folgten. Es gipfelte in „Je t’aime, … moi non plus“ von Jane Birkin und Serge Gainsbourg. Der Titel lautet bekanntlich auf Deutsch „Ich liebe dich, … ich dich auch nicht“. Luka versuchte, Betty den unlogischen Text zu erklären – und scheiterte. Beide mussten lachen. Dann strich er Betty behutsam das blonde Haar aus der Stirn und gab ihr vorsichtig einen Kuss auf den Mund. Sie ließ sich darauf ein und bald waren sie mit vollem Körpereinsatz zu Gange und stürzten sich ins Liebesspiel.

Luka stimulierte Bettys G-Punkt und zeigte ihr Dinge, von denen sie noch nie gehört hatte – die ihr aber sehr gefielen. Er brachte sie mehrfach zum Höhepunkt, bevor er selbst, als sie beide schon fast am Ende ihrer Kräfte waren, auch zum Abschluss kam.

Schließlich schliefen sie ein.

Am nächsten Morgen brachte Luka Betty nach Hause und verabschiedete sich mit den Worten:

„Tschüss, Betty. Es war fantastisch mit dir. Ich ruf dich an.“

Wenn auch manche dies als Floskel für den Abschied nach einem One-Night-Stand ansehen mögen – Luka meinte solche Aussagen durchaus ernst und rief sie tatsächlich gleich am Nachmittag an, um sich mit ihr zu verabreden. Für eine Weile wurden sie ein Liebespaar.

Wie lange muss so eine Liaison dauern, damit das Mädchen sich nicht ausgenutzt fühlt? Es gibt keine Regel. Luka hatte jedoch ein sicheres Gespür dafür.

Bei ihm ließ die Verliebtheit irgendwann wieder nach. Er hatte das Bedürfnis weiterzuziehen, wohl auch eine Art Bindungsangst, und Betty spürte, dass sie ihn nicht würde halten können. Sie nahm die Sache so, wie sie war: eine schöne Episode. Beide wussten Bescheid und blieben gute Freunde, kamen sogar sporadisch wieder sexuell zusammen – einfach, weil es ihnen Spaß machte. Eine dauerhafte feste Beziehung wurde nie daraus.

Luka war einfach nicht monogam.

Der Junge konnte wohl als Aufreißer bezeichnet werden. Zehn Mädchen seiner Schule hatte er angeblich schon „klargemacht“, wie er sich euphemistisch ausdrückte. Es waren nicht die hässlichsten. Und keiner weiß, was er noch alles erreicht hatte, ohne davon zu erzählen.

Seine sexuellen Aktivitäten beschränkten sich nicht nur auf die Schule. Er baggerte einfach überall Mädchen an. Manchmal ging es ihm gar nicht um irgendeinen Erfolg dabei, sondern er wollte nur vor den anderen Jungs angeben.

Das war so seine Art. Er trumpfte oft auf, wenn auch nicht immer absichtlich. In vielen Fällen erregte er einfach nebenbei die Bewunderung der anderen, nicht nur mit dem, was er tat, sondern auch mit all den Dingen, die ihm seine reichen Eltern kauften. Sie kauften ihm alles, was man für Geld kaufen kann: Designerklamotten, ein Auto, ein Reitpferd, einen Swimmingpool … Nur Liebe schenkten sie ihm kaum, die musste er sich selbst suchen. Seine Eltern waren fast nie da, jetteten in der Welt herum, hatten nie Zeit für ihn. Seine Erziehung hatten angestellte Fachkräfte übernommen – bis er in die Pubertät kam. Dann hatte er den jungen Erzieherinnen nachgestellt. Er hatte damit zwar keinen Erfolg, aber so konnte es nicht weitergehen. Er wurde sich selbst überlassen. Vormittags war er in der Schule, nachmittags hatte er das ganze Haus für sich und lud sich seine Schulfreunde ein.

Materiell mangelte es ihm an nichts. Seine Eltern hatten ihm bisher jeden Wunsch erfüllt. Aber nicht nur materiell hatten sie ihm viel mitgegeben, auch genetisch: Er sah blendend aus, war eine Sportskanone, vielseitig begabt und überdurchschnittlich intelligent.

Er erhielt über die Schule hinaus jegliche denkbare Ausbildung. Er wurde in allem unterrichtet, was man sich wünschen kann, erwarb Führerscheine (für Autos, Motorräder und Sportboote), nahm Tennis-, Surf- und Klavierunterricht, zeitweilig sogar privaten Kampfsportunterricht.

Den meisten Spaß hatte ihm der Klavierunterricht gebracht, aber anders als gedacht. Seine Eltern hatten eine Privatlehrerin für ihn engagiert. Sie hatten wirklich gut gewählt: eine attraktive junge Dame. Sie war tatsächlich noch sehr jung, zumindest dafür, dass sie schon unterrichtete. Eigentlich konnte sie kaum ein paar Jahre älter sein als Luka selbst. Luka war begeistert. Sie gefiel ihm sehr. Er ihr wohl auch. Sie hieß Julia.

Der Klavierunterricht knisterte vor erotischer Spannung. So kam es zu diesem denkwürdigen Tag im Juli, als es richtig heiß war und sie leichtbekleidet nebeneinander am Flügel saßen. Julia lächelte ihn fröhlich an, ermahnte ihn, seine Handhaltung zu verbessern und half ihm mit ihrer Hand zu einer richtigen Position. Dabei ließ sie ihre Hand eine Kleinigkeit länger auf der Seinen ruhen, als notwendig gewesen wäre. Und hatte sie dabei nicht seine Hand ein wenig gestreichelt? Luka konnte es nicht sagen. Julia ließ ihre Hand langsam von seinem Handrücken gleiten, wobei sie ihm tief in die Augen sah. Dann erhob sie sich in Zeitlupe von ihrem Klavierhocker und zog sich, den Blickkontakt haltend, ein wenig zurück. Schließlich wandte sie sich ab und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal nach ihm um, lächelte ihn an – und ging.