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Plön 1990. Der junge Internatsschüler Frederik wird zum Vampir gewandelt. Noch besteht seine Nahrung aus Schwänen, Enten und Kaninchen. Aber der Drang nach jungen Frauen wird immer größer. Den Ratschlag seines Großvaters im Kopf stromert er um das Mädcheninternat herum. Die erste Schülerin kann dem unbedarften Vampir noch einen Korb geben, doch dann trifft Frederik auf Wanja. Diese von Leid und Zukunftsängsten geplagte junge Frau gibt sich dem Vampir leidenschaftlich hin. An ihr reift Frederik zum Mann. Sie bringt ihn auf den Geschmack, sich weiterhin im Mädcheninternat zu bedienen. In drei weiteren Geschichte erfahren wir, wie Frederik bei einem Besuch beim unheimlichen Dr. Zandrini zum Vampir wird; wie in der Lüneburger Heide eine zum Anbeten schöne Frau sich als eine moderne Gottesanbeterin entpuppt; wie sich eine ansonsten menschenjagende, sehr junge Tenebricosa ausgerechnet in die Kommissarin verliebt, die ihr unerbittlich nachstellt. Das Buch enthält die Kurz-Thriller: - Selbstbedienung im Mädcheninternat, - Das Grauen in der Villa Dr. Zandrinis, - Tödliche Verführung, - Die Tenebricosa zu Idensen.
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Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2017
Maurice Lambert
Selbstbedienung im Mädcheninternat
4 Kurzthriller
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Selbstbedienung im Mädcheninternat
Das Grauen in der Villa Dr. Zandrinis
Tödliche Verführung
Die Tenebricosa aus Idensen
Weitere Werke des Autors
Leseprobe aus „Das erste Mal“
Impressum neobooks
Plön Mai 1990
Der Wandel kam in der Pubertät. Ich war damals in Plön im Internat. Plötzlich reichte es mir nicht mehr aus, Karnickel, Schwänen und Enten den Hals umzudrehen. Ab jetzt wollte ich Blut von Menschen. Von jungen Menschen. Besonders von jungen Mädchen. Seitdem Davila beim Segeln ins Wasser gefallen war. Kurz vor den Anlegern des SRSV Plön, am Ende des Strandwegs, am Anfang der Prinzeninsel. Unter dem nassen Top zeichneten sich die Konturen ihrer großen Brüste hervorragend ab. Selbst die hart aufgestellten Nippel konnte ich sehen.
Bei diesem Anblick bekam ich eine starke Erektion und das irrsinnige Bedürfnis, ihr Blut zu trinken. Ab diesem Zeitpunkt schlich ich viel im Schlossgarten des Prinzenhauses herum – dem schlichten, roten Backsteingebäude, in dem das Mädcheninternat untergebracht war.
Am dritten Tage traf ich sie beim Spazierengehen in der alten Doppelallee, gleich neben der Bahnlinie. Zusammen mit zwei Mitschülerinnen schlenderte sie am frühen Abend zwischen den alten Bäumen umher. Als die drei Frauen mich erblickten, begannen sie zu tuscheln. Dabei warfen sie Davila achtungsvolle Blicke zu. Eindeutig galt das ihrem Geheimnis, das sie den Freundinnen verraten hat – und es galt mir. In ihren Augen lag etwas Schäkerndes, aber auch ein Beleidigtsein. Schließlich war ich der Schwarm so manch einer Mitschülerin.
Aus der Entfernung war ich von Davilas schulterlangem, schwarzem Haar gefangen. Es war frisch gewaschen, da es in einer leichten Frühlingsbrise wehte. Duftspuren ihres Honig-Shampoos zogen an meiner Nase vorbei. Sie wurden intensiver, je näher ich den drei Frauen kam.
Lässig lehnte ich mich an einem alten Baumstamm, holte eine Zigarette hervor, indem ich die Schachtel auf meine Faust klopfte. Tief inhalierte ich den ersten Zug. Fast hätte ich husten müssen.
Mein Angebot, die drei Damen begleiten zu dürfen, wurde angenommen, nachdem ich jeder eine Zigarette angezündet hatte. Auf der alten Füßgängerbrücke über der Bahnlinie blieben wir stehen. Für viele Minuten.
Die Ellbogen auf das Geländer gestützt schauten wir Richtung Stadt. Sahen jedoch nur Wald, Gleise und ab und an den Großen Plöner See durch die Büsche schimmern. Von ferne hörten wir das Brummen einer Diesellok. Als sie kurz vor uns war, hupte der Lokführer. Vor Schreck fiel mir die Kippe aus der Hand, die Mädchen kreischten auf und sprangen zurück. Bis auf eine. Davila war nicht aus der Ruhe zu bringen. Das imponierte mir sehr. Es setzte ein sehr großes Verlangen in meine Brust, diese Frau auf meinem Schoß sitzen zu haben, während ich meine Fänge in ihren Hals haue und ihr Blut trinke. Bis auf den letzten Tropfen.
Es müsste ein schöner Rausch sein, stellte ich mir vor. So unerschrocken und resolut, wie das Schwarzhaar war, würde sie mir einen langen Überlebenskampf liefern, was meiner sexuellen Erregung nicht gerade abträglich wäre. In meiner Vorstellung pumpte ich ihr meinen Samen in ihre unverschämte Möse und sog ihr gleichzeitig das Leben heraus. Genial, dieser Widerspruch.
Um diesem scharfen Abendmahl einen Schritt näher zu kommen, lud ich Davila auf eine Rudertour ein. Das erste Mal an diesem Abend strahlte ihr Gesicht hell auf. Ja, sie wollte unbedingt mit mir am nächsten Tag zum Bootshaus des Schüler-Ruder und Segelvereins gehen. Ich glaube, wären ihre Freundinnen nicht an ihrer Seite gewesen, sie hätte mir in diesem Augenblick einen Kuss auf die Wange gegeben. Gezuckt hatte ihr roter Mund schon, bevor er sich schnell wieder zurück zog, wie eine Schnecke ihre Fühler einfahren kann.
Von dieser Sekunde an war ich sehr nervös. Die Kamingeschichten meines Adoptiv-Großvaters fielen mir ein, wonach das Blut einer jungen Frau nach scharfem Pfefferminz schmecken würde, wenn man es sich im Moment ihres Orgasmus einverleibt. Von ganzem Herzen wünschte ich mir, am nächsten Abend diese Erfahrung machen zu können. Und wie schon zuvor fühlte ich mich bei diesen Gedanken wie ein Entdecker. Die gegenläufige Doppeldeutigkeit ergötzte mich auf einer angenehm frischen Weise: Während ich in Davila sein werde, frohlockte ich, wird sie in mich hineinströmen. Ihr Blut, ihr Geist, ihre Seele. Die leere Hülle ihres Körpers würde ich ehrfurchtsvoll auf eine Bank am Strandweg setzen. Jedermann und jedefrau könnten so ein letztes Mal ihre vollendete Schönheit sehen, mit ihrem Schicksal mitleiden und den Mörder hassen lernen. Mich. Den schönen jungen Mann aus dem Internat, noch keine Zwanzig. Und immer freundlich und zuvorkommend. Von dem hätten sie so eine grausame Tat nie erwartet.
Nun ja, ihr habt recht, natürlich hatte ich nicht vor, bei den Überresten Davilas meinen Pass liegen zu lassen. Das aufgebrachte Volk Plöns hätte ein schweres Rätsel zu lösen gehabt. Das Monster im smarten Jüngling hätten sie nicht entdeckt.
Nachts dachte ich kurz zurück an meinen Adoptiv-Großvater. Mit vierzehn Jahren wurde ich gewandelt. Anna hieß die Frau, die mich als Gefährten erwählt hatte. Nachdem sie sich ihrer Fähigkeiten versichert hatte, einen Menschen zum Vampir überführen zu können, hatte sie das Interesse an einen Jugendlichen verloren und sich mit älteren Männern aus dem Staub gemacht. Die Sippe übergab mich daraufhin einem alten Vampir, meinem neuen Vormund.
Mit einem gütigen Lächeln schlief ich ein.
Am nächsten Tag, es war später Nachmittag, ruderten mein Abendbrot und ich zu der kleinen Insel Sterin rüber. Von Seeseite aus legten wir bei dieser unter Schutz stehenden Insel an. Wir betraten verbotenes Land, das machte den Ausflug für die junge Frau zu einem Abenteuer. Vor Davila der Urwald, hinter ihr der schöne Junge. Schön gefährlich.
Von hinten legte ich meine Hände auf ihre Hüfte. Sofort brachte sie ihren Rücken gegen meinen Körper und wog sich mit mir im Wind.
So einfach hatte ich es mir nicht vorgestellt. Mein Kiefer zwickte sofort. Nur mit äußerster Konzentration hielt ich das Wachsen meiner Reißzähne in Schach. Dass etwas südlich was Anderes rasant an Größe zunahm, konnte ich leider nicht verhindern. Die Gier nach diesem jungen Ding machte mich schier wahnsinnig. Ich wollte das Girl auf der Stelle ficken und töten. Stellte mich aber tölpelhaft an und versaute die große Gelegenheit. Dabei hätte es für mein erstes Mal keinen besseren Ort geben können. In unserem Versteck waren wir den Augen der Spaziergänger des sandigen Uferwegs entzogen, der Wind würde ihre Todesschreie über den See tragen – ins Nirgendwo.
Mein ungestümes Vordringen unter ihrem Topp brachte mir eine schallende Ohrfeige ein und einen Tadel, den ich bis heute nicht vergessen habe. Davila schnauzte mich an, nicht besser als all die anderen Männer zu sein, immer nur an das Eine zu denken – wenn sie wüsste, dass ich immer an zwei Sachen dachte – und fragte mich mit erboster Stimme, ob ich mich wegen meines Verhaltens nicht schämen würde.
Kaum war dieser Wutausbruch verrauscht, rollte eine Träne aus ihrem Auge. Verdammt, am liebsten hätte ich sie ihr abgeleckt. Aber meine Lektion hatte ich gelerntn. So taff sich die junge Frau in der Schule und unter ihren Freundinnen gab, ihr deshalb eine romantische Ader auszuschlagen, war töricht von mir gewesen. Ich sah ein, Davila nur zum Sex bewegen zu können, wenn ich ihren gemütsvollen Bedürfnissen Rechnung trage. Also entschuldigte ich mich höflich und bat sie mit einer übertrieben einladenden Bewegung, sich wieder in das Kajak zu setzen.
Wir ruderten weiter auf den See hinaus. Als die Abenddämmerung einsetzte, legten wir die Paddel beiseite. Die Frau bettete ihren Kopf auf meinen Oberschenkel und schaute mit romantisch verklärtem Blick in den Himmel. Ob sie an dieser Stelle ahnte, in Kürze zu Gott zu fahren, schoss es mir durch den Kopf. Weil ich hingegen nicht wollte, dass mein Glied wieder ins Extreme wachsen sollte – Blut pulsierte schon genug in ihm, nur weil das Schwarzhaar sich auf meinen Oberschenkel gebettet hatte – verbannte ich den Gedanken ganz schnell und bemühte mich um eine Interesse heuchelnde Konversation über unsere Lebensgeschichten, unsere Träume und unsere Zukunftspläne.
Natürlich verschwieg ich ihr meine kurzfristigen Ziele. Diese drehten sich nur darum, Davila endlich zu vernaschen. In zweifacher Weise.
Ermutigt durch die Nähe, die in dieser trauten Zweisamkeit zwischen uns entstanden war, deutete ich beim Überqueren der großen Rasenfläche des Schlossgartens hinter dem Internatsgebäude höflich an, ob wir uns nicht für eine Stunde in das kleine Wäldchen zwischen Park und Hamburger Straße zurückziehen sollten.
Davila verzog missmutig das Gesicht, beschleunigte ihre Schritte und bedachte mich für den Rest unseres Ausfluges keines Blickes mehr. Sekunden später donnerte die Haustür hinter ihr zu.
Die nächsten Tage mied sie mich. Als ich ihr eine Woche später auf dem Schlossberg über den Weg lief, hing sie in den Armen von Andree. Das schmerzte sehr. Ich hatte mein Abendmahl verloren.
In der darauffolgenden Nacht änderte ich meine Strategie. Sich für den Anfang eine starke Frau auszusuchen, war ein Fehler gewesen, reflektierte ich. So eine konnte erst auf meinen Speiseteller kommen, wenn ich erfahrener bin. Deshalb bräuchte ich jetzt etwas Schüchternes und Verträumtes, sagte ich mir. Ein Mädchen, das nicht mit beiden Beinen im Leben steht. Solche sind viel zu schwer aus ihrem Dasein herauszureißen.
Ich brauchte ein Girl, das einen Hang zur Traurigkeit hatte, sich als Opfer der Gesellschaft fühlte und die Zukunft eher schwarz malte. Ein Mädchen wie Wanja. Warum war ich nicht vorher darauf gekommen? Mit ihren heruntergezogenen Augen- und Mundwinkeln sah sie wie das personifizierte Leiden aus.
*
Nachdem Wanja mir die Narben auf ihren Pulsadern gezeigt hatte, wusste ich, sie würde meine erste menschliche Mahlzeit werden.
„Soll ich dir helfen?“, fragte ich anteilnehmend.
Sie nickte schüchtern und senkte ihr Haupt. Was für eine Anmut, wie sie in dieser Art vor mir stand. Den Rücken an der Reling des Ausflugschiffes, meinen Körper ganz nah vor sich. Wenn sie tief einatmete, berührten ihre Brustwarzen mich ganz seicht. Die junge Frau wirkte so verloren. So wunderbar zerbrechlich.
Ihr Gesicht war eher schmal, die Haut glatt und rein. Die Ohren lagen eng an und wurden von schwarzen Ohrhängern verziert. Sieben Zentimeter lang. Ihr ornamentreiches Design und die funkelnden Acrylsteine zogen nicht nur meinen Blick auf sich.
Sie wirkten umso mehr, da die junge Frau eine raffinierte und kontrastreich geschnittene Kurzhaarfrisur trug. An den Seiten und im Nacken fast ausrasiert, jedoch mit einem üppigen Pony, das zu Spitzen gestylt von rechts oben bis zum linken Auge reichte.
Und dann diese Augen. Ein Blau, wie ich es noch nie gesehen hatte. Fast künstlich. Trotzdem beteuerte die Kleine, keine Kontaktlinsen zu tragen.
Wanja war eine reine Augenweide. Das kurze strohblonde Haar kombiniert mit dem weiten Ausschnitt ihres Shirts präsentierte mir ihren langen Hals. Wem wundert es, dass mir bei diesem Anblick das Wasser im Munde zusammen lief. In diesem Moment fühlte ich mich als Glückspilz, dieses Girl aussaugen zu dürfen. Bei der Vorstellung, dass Wanja sich sogar freiwillig in meine Gewalt geben würde, wurde ich sehr euphorisch.
Meine Hände umklammerten den Stahl der Reling. Ich hatte an den Seiten der schlanken Frau vorbei gegriffen. Als sie sich jetzt vor mir um einhundertundachtzig Grad drehte, berührten ihre Hüften und ihr Bauch meine Unterarme. Aber Wanja fühlte sich in meiner Umkesselung nicht gefangen, sondern behütet.
Gemeinsam schauten wir jetzt geradeaus. Den Dieksee hatten wir fast bis zum Ende durchquert. Das Schiff fuhr jetzt ein in die kleine bucht vor Malente, dem Ziel unserer Fünf-Seen-Fahrt. Mein Körper lag dabei eng an dem der jungen Frau an. Ihr runder, praller Po drückte gegen meine Oberschenkel und streifte meine Hoden. Dazu der lange, weiße Hals. Direkt vor mir. Verführerisch schön zum Hineinbeißen. Wären wir alleine an Deck, ich hätte meine scharfe Begleitung anstandslos von hinten genagelt und gleichzeitig mich an ihrem Blut gelabt.
Nur leider waren um uns herum viele Touristen. Sie plapperten viel, ihre Handys und Fotoapparate surrten. Andenken von der Stadt im Sonnenlicht oder den Lachmöwen wurden gemacht. Diese kreischenden Vögel, die unser Boot begleiteten und die von den Kindern aufgeworfenen Brotkrümel noch in der Luft auffingen.
Wanja legte ihren Hinterkopf gegen mein Schlüsselbein. Ihr aromatischer Duft vertrieb den Geruch des Sees. Es fühlte sich gut an, wie sie ihr Gesicht zu mir drehte, mich mit großem Augenaufschlag ansah und unsicher fragte: „Versprochen?“
„Ja, mein Schatz“, raunte ich ihr mit tiefer Stimme ins Ohr. Sie klang beruhigend und bedrohlich zugleich. „Heute oder morgen?“
„Morgen passt mir besser.“ Ihre Azure guckten mich liebevoll und herausfordernd an. Dabei rieb sie sanft ihre Wange an meiner Schulter. Ich war überwältigt von einer dermaßen reichhaltigen Hingabe. Anderseits beschlich mich die Angst, sie könnte es sich bis morgen anders überlegen. Deshalb fragte ich vorsichtig nach: „Ist dafür nicht ein Tag wie der andere?“ Das dafür stand für das Wort „Sterben“. Natürlich sprach ich es nicht aus. Die Wahrheit hätte auf unsere morbide Romantik wie ein Sprung ins Eiswasser wirken können. Ich wollte aber nicht, dass Wanja aus ihren Suizid-Wunschträumen erwachen sollte.
„Hab keine Angst“, analysierte die exzellente Frau messerscharf meine Befürchtungen, „ich werde meine Meinung nicht über Nacht ändern. Schließlich bin ich froh, dich gefunden zu haben. Mit deiner Hilfe wird mir gelingen, woran ich bisher gescheitert bin.“ Eine große Zärtlichkeit lag in Wanjas Blick. Aber dieses holde Gefühl galt nicht mir. Sie schaute weit in die Ferne. Eine romantisch verklärte Sehnsucht erfüllte ihr ganzes Wesen. Sehr zu meinem Glück. Auch wenn die Internatsschülerin das Wort Sterben ebenso vermied wie ich, galt ihr ganzes Gehabe nur diesem einen Ziel. Ich sollte Simon zum Dank ein kleines Geschenk machen, weil er Wanja vor zwei Wochen Hals über Kopf verlassen und sie durch diese Tat für mich vorbereitet hatte. Vor meinem geistigen Auge sah ich Simon in meine Küche treten, ein großes goldenes Tablett in der Hand. Darauf wand sich in tranceähnlicher Opferbereitschaft Wanja. Völlig nackt.
Sie reckte ihre Hände mir entgegen, streichelte mir die Wangen, den Hals und die Lippen, um meinen Mund heißhungrig an ihre Halsschlagader zu ziehen. Was für himmlische Vorstellungen.
Auf der Rückfahrt zur Fegetasche saßen wir eng aneinander auf der Bank. Meinen Arm um ihre Hüfte geschlungen, lauschte ich ihren Träumen und Hoffnungen. Wir sprachen nicht mehr über das Morgen und hatten dennoch nur dieses Finale im Kopf. Ich spürte bei Wanja eine tiefe Verbundenheit und eine Art Erlösung aufgrund unserer getroffenen Vereinbarung.
Vorm Prinzenhaus baute sie sich vor mir auf und schaute mir ernst ins Gesicht. „Aber nicht kneifen, Frederik“, warnte sie mich mit erhobenem Zeigefinger.
Ich strich ihr mit meinen Fingerrücken über die Wange und gestand ihr, den nächsten Tag fast nicht mehr erwarten zu können.