Silvia-Gold 105 - Daniela Sandow - E-Book

Silvia-Gold 105 E-Book

Daniela Sandow

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Beschreibung

Das Erwachen ist schrecklich. In ihrem Kopf hämmert und pocht es unerträglich. Nur mühsam gelingt es Gitta, aus dem Meer der Schmerzen aufzutauchen und die Augen zu öffnen. Auch wenn alles um sie herum verschwommen erscheint, so ist ihr doch eins allzu deutlich gegenwärtig: der Sturm, die herabprasselnden Wassermassen, der umstürzende Baum, dann die Stille, bevor sie in die Dunkelheit eintaucht.
Vorsichtig tasten die Hände der Frau nach dem Gesicht, von dem sie das entsetzliche Gefühl hat, dass nichts mehr davon da ist.
Ein heißer Strahl durchfährt Gitta in der Erkenntnis, entstellt zu sein. Wie wird Klaus darauf reagieren? Wird er sie weiter lieben, er, der von ihrer Schönheit so hingerissen war?

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Seitenzahl: 104

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Inhalt

Cover

Impressum

Das Geheimnis des verlorenen Lachens

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Kristina_Po / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9721-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das Geheimnis des verlorenen Lachens

Aus Stolz beging Gitta einengroßen Fehler

Von Daniela Sandow

Das Erwachen ist schrecklich. In ihrem Kopf hämmert und pocht es unerträglich. Nur mühsam gelingt es Gitta, aus dem Meer der Schmerzen aufzutauchen und die Augen zu öffnen. Auch wenn alles um sie herum verschwommen erscheint, so ist ihr doch eins allzu deutlich gegenwärtig: der Sturm, die herabprasselnden Wassermassen, der umstürzende Baum, dann die Stille, bevor sie in die Dunkelheit eintaucht.

Vorsichtig tasten die Hände der Frau nach dem Gesicht, von dem sie das entsetzliche Gefühl hat, dass nichts mehr davon da ist.

Ein heißer Strahl durchfährt Gitta in der Erkenntnis, entstellt zu sein. Wie wird Klaus darauf reagieren? Wird er sie weiter lieben, er, der von ihrer Schönheit so hingerissen war?

Der Regen prasselte mit einer solchen Wucht hernieder, dass die Scheibenwischer mit den Wassermassen kaum fertig wurden. Der böige Sturm rüttelte und zerrte an ihrem Kleinwagen, und Gitta musste sehr aufpassen, dass sie die Gewalt über ihr Fahrzeug nicht verlor.

Am liebsten hätte sie irgendwo angehalten, aber dazu bot diese schmale, kurvenreiche Straße, die mitten durch den Wald führte, keine Möglichkeit.

Ausgerechnet heute musste sie sich auch noch beeilen. In einer halben Stunde hatte sie einen Termin mit einem äußerst wichtigen Kunden. Was immer auch geschah, für ihren Chef gab es keine Entschuldigung, die es rechtfertigte, einen Kunden warten zu lassen.

Seit fünf Jahren arbeitete Gitta in der Immobilienfirma. Begonnen hatte sie dort als kaufmännische Angestellte in einer eher unbedeutenden Position.

Nach und nach aber hatte sie ihren Chef von ihrer Fähigkeit, auch schwierige Kunden für sich einzunehmen, überzeugt. Immer öfter waren ihr anspruchsvolle Objekte anvertraut worden, deren Verkauf oder Vermietung in ihren Händen lag.

Außerdem hatte sie Fortbildungskurse und Seminare besucht und jede Gelegenheit genutzt, sich weiterzubilden. Nie hatte es Gitta dabei etwas ausgemacht, dafür einen Großteil ihrer Freizeit opfern zu müssen.

Der Konkurrenzkampf in ihrem Beruf war hart, sogar innerhalb der eigenen Firma. Sie wusste, dass es etliche Kollegen gab, die ihr die Stelle neideten. Doch solange sie ihre Projekte erfolgreich abschloss, war ihre Position gesichert.

Zugute kam ihr natürlich auch ihr Aussehen. Gitta war mittelgroß, hatte langes dunkles Haar, das sie während der Arbeit meist zu einer eleganten Hochfrisur feststeckte, die die ebenmäßigen Züge ihrer klassischen Schönheit betonte. Ihre ausgesucht elegante und teure Garderobe unterstrich ihre Weiblichkeit auf eine ungewollt raffinierte Weise.

Gitta wusste nicht, dass sie gerade dadurch besonders anziehend auf Männer wirkte. Gleichzeitig strahlte sie jedoch etwas Unnahbares aus, wodurch sich von vornherein jeder plumpe Annäherungsversuch verbot.

Natürlich gab es hin und wieder einen Mann in ihrem Leben. Ernsthaft verliebt aber hatte sie sich bisher nie. Doch dann war Klaus Dreller in ihr Leben getreten.

Groß, dunkelhaarig und männlich attraktiv hatte er sie geradezu im Sturm erobert. Sie hatten sich kennengelernt, als Klaus vor einem halben Jahr eine Lagerhalle suchte und dabei auf die Immobilienfirma stieß, bei der Gitta beschäftigt war.

Zuerst hatte Gitta ihm nur kühle Zurückhaltung gezeigt. Für sie hatte es das eiserne Prinzip gegeben, niemals etwas mit einem Kunden anzufangen, und war er auch noch so attraktiv.

Doch ihre kühle Zurückhaltung war an Klaus abgeprallt. Er war es gewohnt, das zu bekommen, was er wollte. Alle ihre Einwände und Bedenken hatte er einfach beiseite gewischt.

Gitta konnte vor sich selbst nicht leugnen, dass Klaus ihr gefiel. Er gefiel ihr sogar sehr. So sehr sie sich auch dagegen gewehrt hatte, sie hatte es einfach nicht verhindern können, dass sie sich in ihn verliebte.

Klaus war in der großen Maschinenfabrik seiner Eltern beschäftigt, obwohl er dort nur selten zu sehen war. Auf dem Tennisplatz, wo er von den Frauen umworben wurde, fühlte er sich wohler. Tatsächlich war er einer der begehrtesten Junggesellen der Stadt. Aber seit er Gitta kannte, interessierten ihn andere Frauen nicht mehr. Er schien Gitta schlichtweg anzubeten.

„Du bist so wunderschön“, sagte er mehr als einmal zu ihr. Dann umfasste er mit zärtlichen Händen ihr Gesicht und betrachtete es bewundernd. „Ich liebe dein herrliches Haar, deine wundervoll strahlenden Augen, deinen verführerischen Mund, deine makellose Figur.“

„Das sind alles Merkmale, die sich nur auf mein Aussehen beziehen“, hatte Gitta ihn einmal unangenehm berührt unterbrochen. „Wenn du all diese Äußerlichkeiten einmal außer Acht lässt, liebst du mich dann immer noch?“

Klaus hatte mit dieser Frage nichts anfangen können, sie nur verständnislos angesehen.

„Aber das sage ich dir doch gerade.“

„Nein, tust du nicht“, hatte Gitta ihm widersprochen und festgestellt, wie sehr er von Äußerlichkeiten abhängig war. Das hatte ihr einen schmerzhaften Stich versetzt. „Du zählst nur auf, welche körperlichen Vorzüge du an mir magst. Aber ich werde nicht immer so aussehen. Was ist, wenn ich älter werde? Falten bekommen? Wirst du mich dann auch noch lieben?“

„Aber klar“, meinte er, wirkte jedoch plötzlich sehr verunsichert.

Danach war er vorsichtig mit solchen Äußerungen geworden. Er mochte es nicht, wenn Gitta ihn in derart ernsthafte Gespräche verwickelte. Das Leben war schließlich viel zu kurz und schön, um sich mit solchen Nebensächlichkeiten herumzuschlagen.

Klaus unternahm alles, um Gitta seine Liebe zu beweisen, und Gitta wollte sich nur zu gern überzeugen lassen. Doch nach seinen Worten war ein Rest von Unsicherheit zurückgeblieben. Trotzdem hatte sie sich vor drei Wochen mit Klaus verlobt.

Daran dachte sie allerdings im Moment nicht. Vor ihr lag ein anstrengender Arbeitstag und der Termin mit ihrem Kunden. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie es kaum noch pünktlich schaffen würde.

Angestrengt starrte sie nach draußen. Der dichte Regen ließ nur wenige Meter Sicht zu. Sie ahnte die Kurven mehr, als dass sie sie tatsächlich sah. Und dann passierte es.

Durch den Sturm wurde von einem der Bäume ein Ast abgerissen. Gitta sah nur schemenhaft, dass etwas von oben herabfiel.

Instinktiv trat sie auf die Bremse. Der Wagen kam auf der regennassen Fahrbahn ins Schlingern, brach aus, wurde immer schneller und schoss mit Höchstgeschwindigkeit über die Fahrbahn.

Gitta sah den mächtigen Baumstamm auf sich zurasen. Ihr eigener Schrei übertönte das laute Krachen, das Splittern von Glas. Ein greller Blitz schien in ihrem Kopf zu explodieren, und dann wurde es dunkel um sie.

♥♥♥

Das Erwachen war schrecklich. In ihrem Schädel hämmerte und pochte es heftig.

Gitta stöhnte vor Schmerzen laut auf. Nur mühsam gelang es ihr, die Augen zu öffnen. Zuerst war das Bild verschwommen, doch nach und nach wurde es schärfer. Ein fremdes Gesicht beugte sich über sie.

„Frau Wenk, können Sie mich hören?“

Gitta brauchte eine ganze Weile, um den Sinn dieser Frage zu verstehen. Und genauso lange dauerte es anschließend, bis sie es mühsam schaffte, ihre Antwort in Form einer Gegenfrage auszusprechen.

„Wo bin ich?“

„Im Krankenhaus. Sie hatten einen Unfall. Können Sie sich daran erinnern?“

Nein, daran konnte Gitta sich nicht erinnern. Die Schmerzen in ihrem Kopf waren zu übermächtig und ließen ihr im Moment keinen Raum für irgendwelche Erinnerungen.

Gepeinigt schloss sie die Augen.

Den Einstich der Nadel in ihrem Arm spürte sie nicht. Doch nach wenigen Sekunden bemerkte sie erleichtert, dass die Schmerzen nicht mehr ganz so stark waren. Bleierne Müdigkeit erfasste sie, und Gitta fiel wieder in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Als sie Stunden später erneut aufwachte, waren die Schmerzen zwar immer noch da, dafür waren ihre Gedanken jetzt klarer. Auch diesmal beugte sich jemand über sie. Diesmal war es ein Mann in einem weißen Kittel.

„Da sind Sie ja wieder“, sagte er betont fröhlich. „Wie fühlen Sie sich?“

„Mein Kopf“, stöhnte Gitta leise, „was ist mit meinem Kopf?“

„Sie haben eine schwere Gehirnerschütterung.“ Der Mann lächelte ihr beruhigend zu. „Die Schmerzen werden in ein paar Tagen nachlassen.“

Aber Gitta spürte, dass es da noch etwas anderes gab. Sie war jedoch viel zu benommen und durch den permanent dumpfen Schmerz in ihrem Schädel nicht in der Lage, dieses Gefühl genauer zu bestimmen. Schwerfällig hob sie ihre rechte Hand und tastete nach ihrem Kopf.

„Nicht“, warnte der Mann und griff nach ihrer Hand. Doch es war zu spät. Gitta wusste jetzt, was da nicht stimmte.

Ein dicker Verband umgab ihr Gesicht und ließ lediglich den Mund, die Nasenlöcher und die Augen frei. Der Mann vor ihr erkannte das blanke Entsetzen in ihren Augen.

„Bleiben Sie ganz ruhig“, sprach er mit besänftigender Stimme auf sie ein und griff nach ihrer Hand.

Gitta ließ es geschehen. Noch weigerte sich ihr Verstand, das Wahrgenommene zu verarbeiten und zu realisieren. Nur zu gern ließ sie sich von der sanften Stimme des Mannes einlullen. Sie wollte ihm einfach glauben, dass alles nur halb so schlimm sei. Dass es nur eine Frage der Zeit war, bis alles wieder in Ordnung kam.

♥♥♥

Mehrere Tage vergingen so. Die meiste Zeit verbrachte Gitta in einem Dämmerzustand, aus dem sie immer nur kurz erwachte. Einmal erkannte sie ihre Eltern, die neben dem Bett standen. Das Gesicht der Mutter war verweint. Gitta hätte ihr gerne etwas Tröstendes gesagt, fühlte sich jedoch zu schwach dazu.

Und dann stand Klaus neben ihr. Der Mann, den sie liebte und den sie bald heiraten wollte. Gitta war glücklich, als sie ihn sah.

Klaus trat einen Schritt zurück, als er bemerkte, dass sie ihre Augen geöffnet hatte. Nur gut, dass sie geschlafen hatte, als er in den Raum gekommen war. So hatte er seinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle bringen können.

„Hallo, wie geht es dir?“, murmelte er lahm.

Etwas in seinem Verhalten befremdete Gitta, sie hätte jedoch nicht erklären können, was es war. Aber in diesen Tagen mutete vieles sie so seltsam an. Alles erschien so unwirklich, so irreal. Höchstwahrscheinlich war es nur Einbildung.

„Klaus“, flüsterte sie leise und mit so viel Sehnsucht in der Stimme, dass er einfach bemerken musste, was sie sich von ihm wünschte. Dass er sie in die Arme nahm und ihr versicherte, wie sehr er sie liebte. So, wie er es bisher bei jedem Treffen getan hatte.

Gitta konnte nicht ahnen, welch abschreckenden Eindruck ihr Anblick auf ihren Verlobten ausgeübt hatte. Der gesunde, kraftstrotzende Klaus fühlte sich geradezu angeekelt von dieser verletzten Frau mit dem dicken Gesichtsverband. Beim besten Willen konnte er in ihr nicht seine bildschöne, vor Lebenslust sprühende Verlobte sehen. Es gelang ihm nur mit Mühe, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen.

Der Arzt hatte ihn gewarnt, dass er sehr behutsam mit Gitta umgehen müsse. Ein schwerer Schock könnte ihren Genesungsprozess ernsthaft gefährden.

Klaus stellte erleichtert fest, dass Gitta die Augen wieder geschlossen hatte. Die beste Gelegenheit, unbemerkt zu verschwinden. Er wollte jetzt erst einmal abwarten, was sich unter Gittas Gesichtsverband zeigen würde.

Immerhin sollte Klaus einmal das Unternehmen seines Vaters übernehmen. Er war jetzt schon in einer einflussreichen Position und brauchte eine attraktive Frau an seiner Seite, mit der er repräsentieren konnte. Eine verletzte oder gar entstellte Gitta passte nicht in dieses Bild.

Erleichtert atmete er auf, als er das Krankenhaus verließ. Er hatte sein Gewissen mit diesem Anstandsbesuch beruhigt und keineswegs die Absicht, das so schnell zu wiederholen.

Die Kopfschmerzen hatten spürbar nachgelassen. Mittlerweile wusste Gitta, dass es sich bei dem freundlichen Mann, der sich immer wieder nach ihrem Befinden erkundigte, um ihren Arzt Dr. Böhmer handelte.

Sogar an den Unfall konnte sie sich jetzt erinnern, wenn ihr Erinnerungsvermögen auch an dem Punkt aussetzte, wo ihr Wagen gegen den Baum geprallt war. Alles, was danach geschah, bis zu ihrem Erwachen im Krankenhaus, lag in völliger Dunkelheit.

Gitta war nun auch so weit, dass sie sich ernsthafte Gedanken über den Gesichtsverband machte. Es musste etwas geben, was ihr Dr. Böhmer bislang verschwiegen hatte. Wegen einer Gehirnerschütterung wurde ihr kaum der ganze Kopf verbunden. Doch auf ihre drängenden Fragen hatte er bisher nur ausweichend geantwortet.

Gitta war aber nicht mehr bereit, sich von ihm weiterhin durch nichtssagende Antworten abspeisen zu lassen. Angstvoll gespannt wartete sie an diesem Vormittag auf die übliche morgendliche Visite.

„Na, wie geht es Ihnen heute?“, fragte Dr. Böhmer lächelnd, als er in Begleitung einer Krankenschwester das Zimmer betrat.

Gitta setzte sich in ihrem Bett auf. Dabei spürte sie wieder den leichten Druck in ihrem Kopf, doch sie biss die Zähne zusammen und ignorierte den Schmerz.

„Warum trage ich diesen Gesichtsverband, Herr Dr. Böhmer?“, fragte sie.

„Es war halt erforderlich“, wich der Arzt aus und griff nach ihrem Handgelenk, um den Puls zu ertasten.

„Warum?“ Gitta wollte endlich eine Antwort haben.