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Abschied von den zauberhaften Katzen und dem romantischsten Katzencafé der Lüneburger Heide: Ein sommerlicher Feel-Good-Roman zum Wohlfühlen und Zeit vergessen. Für alle Leser:innen von Manuela Inusa und Holly Hepburn »Und als hätte Mr. Maunz auch das verstanden, warf er sich in Pose, setzte sich direkt vor Simon hin und blickte stolz in die Kamera wie ein Profimodel. Es hätte nur noch ein bisschen Wind gefehlt, der ihm das Fell dramatisch um die Ohren wehte.« Plötzlich ist alles anders. Alisah ist gerade von einer Reise zurückgekehrt, schon soll sie das kleine Katzencafé übernehmen, während Lilly und Baptiste ein Erbe in der Bretagne antreten. Dann taucht auch noch der attraktive Simon Markwardt auf, um seine Wahlkampagne in Oldendorf zu führen. Kein geringerer als Mr. Maunz soll ihm helfen, sein Image aufzubessern und Stimmen zu gewinnen. Doch der rote Kater hat überall seine Pfötchen im Spiel, denn mit einem Mal steigen nicht nur Simons Umfragewerte, zwischen Alisah und ihm sprühen auch Funken.Doch ist diese Liebe wirklich das, was sie vorgibt zu sein?
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Veröffentlichungsjahr: 2024
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© Piper Verlag GmbH, München 2024
Redaktion: Diana Steigerwald
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Cover & Impressum
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
52. Kapitel
53. Kapitel
54. Kapitel
55. Kapitel
56. Kapitel
57. Kapitel
58. Kapitel
Lieben Dank für die gemeinsame Reise …
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
»Bitte schön, Ihr Stück Apfel-Walnuss-Megaspezial-Torte, lassen Sie es sich schmecken!«
Alisah beobachtete, wie die ältere Dame mit einem breiten Lächeln den Teller von Neele entgegennahm, auf dem ein großes Stück mit Sahnehäubchen prangte.
»Das sieht ja wirklich gut aus.« Das Lächeln der Frau wurde noch größer.
»Ist ja auch megaspezial.« Neele zwinkerte.
»Neele!« Sabrina schüttelte lachend den Kopf.
»Was denn?«
»Megaspezial-Torte? Gehts nicht noch eine Nummer größer?«
Neele und Sabrina reichten vier weitere Teller mit riesigen Stücken der Hochzeitstorte in die Menge. Vor dem Kuchenstand im Garten des kleinen Katzencafés wurde es immer voller.
»Na, hör mal, diese Torte haben Alisah und ich zusammen gebacken. Was soll sie anderes sein als megaspezial?«
Grinsend legte Neele den Arm um Alisah, die nun auch schmunzeln musste. »Da ist schon was dran.« Immerhin hatten sie sich die größte Mühe gegeben, Lilly eine gebührende Hochzeitstorte zu backen. Schon um fünf in der Früh hatten sie damit angefangen. Alisah waren ständig die Augen zugefallen, und sie hätte um ein Haar Salz und Zucker verwechselt.
Aber der Schlafmangel war die Sache wert. Lilly war ihre gemeinsame Freundin und beste Chefin der Welt. Ohne sie gäbe es das kleine Katzencafé nicht, das sich in Oldendorf und der ganzen Südheide als Wohlfühlort etabliert hatte. Und nun gaben die drei Damen vom Kuchenstand, darunter auch Lillys eigenwillige Tante Sabrina, die früher ein Innenarchitekturbüro geleitet hatte, alles, um Lilly an ihrem besonderen Tag zu unterstützen. Denn heute hatten sich Lilly und Baptiste erneut das Jawort gegeben, und das Paar des Abends hatte seine Hochzeitstorte vor exakt zehn Minuten angeschnitten.
Im Nu waren die Gäste in Scharen gekommen, um selbst etwas von dem Kunstwerk zu probieren. Karamellisierte Nussstückchen, Streusel aus Zartbitterschokolade und saftige Apfelstücke waren eben eine unschlagbare Kombination. Und es war eine Freude zuzusehen, wie rasch die Torte verputzt wurde. Da schlug das Zuckerbäckerinnenherz höher.
Da die Torte nicht ewig vorhielt, gab es zudem würdigen Ersatz in Form von Blaubeermuffins, die die ersten Gäste sich abholten.
Es war beeindruckend. So viele Menschen waren gekommen, um dem Ereignis beizuwohnen. Familie, Freunde und Bekannte des Brautpaares, aber auch halb Oldendorf. Lilly und Baptiste hatten beherzt Einladungen verteilt. So war es sehr schnell sehr voll in dem kleinen Garten geworden. Doch alle schienen bester Laune.
So sollte es ja auch sein, am schönsten Tag im Leben. Fröhliche Gesichter überall.
Da entdeckte Alisah eine hochgewachsene Gestalt in einem grünen Herbstmantel, die ihr im Laufe des Abends schon öfter aufgefallen war und nicht so recht ins Bild passen wollte.
Simon war groß und attraktiv. Und doch sah er so übellaunig aus, als wäre heute die Welt untergegangen. Wobei … Für ihn war das ja auch so. Schließlich war Simon einst Lillys Jugendliebe gewesen und liebte sie allem Anschein nach immer noch. Es hieß, er wäre nur ihretwegen in die Region zurückgekehrt, um sie zurückzugewinnen, nachdem er andernorts studiert hatte. Was jedoch gescheitert war. Lilly gehörte zu Baptiste.
»Wenn die Weiterbildung nächsten Sommer endet, kommst du nach Oldendorf zurück?«, fragte Sabrina.
»Genau, das ist der Plan. Adam und ich wollen das alte Haus beziehen und ein Pralinenlädchen darin eröffnen«, erklärte Neele, doch Alisah hörte nur mit halbem Ohr hin, betrachtete weiterhin Simon Markwardt, den Trauerkloß des Abends.
In einem Zug kippte er ein Glas Sekt hinunter. Alisah hatte nicht damit gerechnet, dass er heute kommen würde, aber er hatte es getan. Vielleicht besaß er einen Hang zum Masochismus. Doch wer wie sie im Glashaus saß, sollte besser nicht mit Steinen werfen. Immerhin war auch sie keine Meisterin darin, Abstand zu der Person ihres Herzens zu wahren.
»Die sehen lecker aus, bitte zwei Blaubeermuffins«, sagte jemand, und Alisah legte geschwind zwei der Köstlichkeiten auf einen Teller. Als sie den Blick hob, sah sie direkt in die blauen Augen von Michel Grefe, und ihr Herz setzte für einen Sekundenbruchteil aus. Da sie gerade von der Person ihres Herzens gesprochen hatte … er war ihre.
Unauffällig presste sie eine Hand an die Brust, um es wieder in Gang zu bringen, was mehr schlecht als recht gelang, denn jetzt schlug es viel zu schnell. Leider hatte Michel immer noch diese Wirkung auf sie, obwohl er ihr klar und deutlich, wenn auch sehr freundlich, zu verstehen gegeben hatte, dass er nicht dasselbe für sie empfand wie sie für ihn. Er wollte lieber Single bleiben, seine Freiheit genießen. Das hatte sie verstehen können. Oder vielmehr müssen.
»Na … na klar«, murmelte sie und wich seinem Blick aus. Der junge Mann mit dem blonden Zopf, der in Baptistes Bistro als Barkeeper arbeitete, brachte sie so durcheinander, dass sie nicht wusste, wo sie hinsehen sollte. Da entdeckte sie, dass Michel die Hand von jemand anderem hielt. Es war Jean, der Hochzeitsplaner, der extra aus Frankreich gekommen war, um dem Brautpaar bei der Organisation zu helfen.
Michel und er hatten sich sofort verstanden, viel Zeit gemeinsam verbracht, und doch traf es sie wie ein Blitz. Die Erkenntnis, dass zwischen ihnen mehr war als gedacht. Von wegen, Singledasein genießen. Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass Michel seine Meinung diesbezüglich geändert hatte.
Alisah versuchte zu verbergen, dass ihr das nahe ging. Viel zu nahe. Wie albern. Hatte sie etwa immer noch gehofft, Michel und sie könnten ein Paar werden? Sie hatten doch alles geklärt, sie waren Freunde, mehr nicht.
Als sie ihm den Teller mit den Muffins reichte, zitterte ihre Hand. Doch gerade noch rechtzeitig konnte sie es kaschieren.
»Alles in Ordnung?«, fragte Michel sanft. Natürlich war ihm aufgefallen, dass sie plötzlich neben der Spur war, so aufmerksam, wie er war. Sicher konnte er sich auch denken, woran das lag. Vorsichtig nahm er ihr den Teller ab.
»Alles gut«, sagte sie mit fester Stimme. Ihr gelang sogar ein Lächeln. Ob er es ihr abnahm, war eine andere Frage. Um ihre Worte zu untermauern, machte sie eine wischende Handbewegung. »Na los, lasst euch die Muffins schmecken!«
Michel nickte nun und wandte sich mit Jean um. Gemeinsam gingen sie fort, ihre Hände waren nun gelöst. Aus Rücksicht auf sie? Vielleicht. Michel war ein lieber Mensch, der andere immer im Blickfeld behielt. Aber es änderte nichts an ihrer Lage.
Alisah atmete leise aus. Der Moment, vor dem sie sich gefürchtet hatte, war nun also eingetreten. Der Mann, für den ihr Herz immer noch schlug, hatte sich verliebt. Aber nicht in sie.
Neele riss sie aus ihren Gedanken. »Okay, jetzt ist es so weit. Die Torte ist weg, und die Muffins gehen auch zur Neige. Ich denke, wir können gleich dichtmachen.« Ein Blick auf den Tortenteller verriet, es war kein Krümel mehr übrig. Und auf dem Muffinblech lagen noch drei Stück, die Sabrina sich gerade schnappte, um sie zu verteilen. Sah so aus, als hätten sie jetzt tatsächlich Feierabend.
»Ich bringe die Bleche zurück«, sagte Alisah spontan. Das kam ihr genau recht. Sie brauchte einen Moment für sich, um das Geschehene zu verarbeiten.
»Alles okay, Süße? Du siehst ein wenig mitgenommen aus.«
Alisah wischte sich über das Gesicht, und Neele schien zu verstehen, denn sie nickte nun. »Lieb, dass du das übernimmst.«
»Pass auf, Spatz, dass die Katzen drinnenbleiben, wenn du die Tür aufschließt«, rief Sabrina.
»Ich glaube, bei dem Trubel hier draußen bleiben sie freiwillig in ihrem Ruheraum.« Neele lachte und drückte Alisahs Schulter. Diese sammelte die Bleche ein und lief im Slalom um die Gäste herum, bis sie durch den Hintereingang im Katzencafé verschwand.
Mr. Maunz hockte auf der Theke, als Alisah eintrat, und beobachtete sie aufmerksam. Seine Augen waren so groß wie zwei Murmeln. Überrascht hielt sie inne.
»Ich dachte, ihr verkriecht euch alle im Ruheraum bei der Lautstärke da draußen.« Dabei folgte der musikalische Teil des Abends erst noch. Doch das Gerede der Gäste schien den roten Kater nicht zu stören. Er tapste über die Theke auf sie zu, schien genau zu merken, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Als sie ihm die Hand hinhielt, während sie mit der anderen die Bleche balancierte, drückte er aufmunternd sein Köpfchen hinein.
»Du musst dir doch keine Sorgen um mich machen«, raunte sie, als könnte er sie verstehen. Vielleicht tat er das sogar. Bei Mr. Maunz wusste man nie.
Manchmal beneidete Alisah die Katzen des Cafés, die hier alles hatten, was sie brauchten. Viel Aufmerksamkeit, noch mehr Liebe und regelmäßige Mahlzeiten. Katze sollte man sein. Im Augenblick wäre ihr das lieber.
Unerfüllte Liebe konnte verdammt wehtun. Hatte sich Simon Markwardt genauso gefühlt wie sie jetzt, als Braut und Bräutigam sich vorhin vor aller Augen geküsst hatten? Sie schüttelte den Kopf. Wieso dachte sie ausgerechnet an ihn?
Nun, lieber an ihn als an Michel. Es war schließlich Lillys und Baptistes Tag, den sie sich nicht vermiesen lassen wollte. Sie freute sich mehr für die beiden, als sie mit Worten hätte ausdrücken können. Wenn jemand das Glück der ganzen Welt verdient hatte, dann die beiden, nach allem, was sie durchgemacht hatten. Alisah hoffte, dass sie irgendwann ein winziges Stück von der Glückstorte abbekommen würde. Es musste auch nicht jetzt sein, nur irgendwann einmal.
Tief atmete sie ein. »Na schön, es ist, wie es ist.« Der Kummer würde vergehen.
Mr. Maunz blinzelte sie an, als wollte er sie motivieren. Genau die richtige Einstellung, schien sein Blick zu sagen. Fehlte nur noch, dass er sein Däumchen hob.
Entschlossen straffte Alisah die Schultern, brachte die Bleche in die Backstube, legte die Schürze ab und ging zur Feier zurück, um den Abend zu genießen. Neele und Sabrina hatten derweil den Tisch zur Seite geräumt, also konnte sich Alisah in den »Spaß« stürzen.
Just in dem Moment trat das Brautpaar für den ersten Tanz des Abends in die Mitte des Gartens. Alisah hielt unwillkürlich den Atem an, wie scheinbar alle um sie herum. Lilly sah in ihrem weißen Kleid umwerfend aus, wie eine echte Prinzessin. Und Baptiste wirkte in seinem Anzug edel. Sie waren wirklich das Oldendorfer Traumpaar.
Baptiste nahm Lillys Hand in seine, platzierte seine andere an ihrer Taille und lächelte sie liebevoll an, ehe er sich sanft zum Rhythmus des Songs This is me bewegte. Sie schwebten förmlich über den Grund, und die Anwesenden schauten ihnen gebannt zu. Ein paar Gäste applaudierten. Ein paar andere gesellten sich nun ebenfalls auf die Tanzfläche. Darunter Neele und Adam. Auch Sabrina überredete ihren Ingmar zu einem Tanz. Mehr und mehr Pärchen bildeten sich, schlossen sich dem bunten Reigen unter dem Sternenhimmel an.
Sie entdeckte Jean und Michel, die sich unter die Tanzenden mischten. Plötzlich war er wieder da, der fiese Schmerz in der Brust. Wieso musste sie auch Gefühle für jemanden haben, der diese nicht erwiderte? Und wieso tat es gerade jetzt so weh? Weil alle jemanden zu haben schienen, außer ihr? Sie sich dadurch nur noch einsamer fühlte? Sie hatte doch Spaß haben wollen. Hier und Jetzt. Stattdessen fühlte sie sich ausgeschlossen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Simon Markwardt, der auf sie zukam. Er war also doch noch hier. Wollte er etwa zu ihr? Sie hatten doch kaum etwas miteinander zu tun. Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie breit seine Schultern waren, geradezu athletisch.
»Guten Abend, Alisah«, sagte er. Seine Stimme klang angenehm warm. Er wirkte besser gelaunt als noch vorhin. Ein freches Lächeln zierte sogar seine Lippen. »Sie stehen hier so allein herum, und ich bin auch allein, da dachte ich, wie wäre es mit einem Drink? Wir scheinen die einzigen Singles auf dieser Feier zu sein.«
Alisah legte den Kopf schief, ehe sie nickte. Einen Drink konnte sie jetzt gut gebrauchen.
»Woher wissen Sie eigentlich, wie ich heiße?« Schließlich stand es nicht auf ihrer Stirn tätowiert.
»Durch das Katzencafé. Immerhin war ich einige Male dort, seit ich wieder in die Region zurückgekehrt bin. Außerdem bekommt man so einiges mit, wenn man den Leuten hier zuhört.«
»Sie wollen sagen, es wird über mich geredet?« Alisah verzog den Mund.
»Nur das Beste!« Er lachte leise. Es klang tief und warm. Ein schönes Lachen hatte Alisah schon immer anziehend gefunden. In diesem Fall war das auch so, sie konnte nicht umhin, Simon attraktiv zu finden.
Doch als sie aus dem Augenwinkel Michel und Jean entdeckte, blickte sie unwillkürlich zu ihnen. Die beiden machten dem Traumpaar Konkurrenz auf der Tanzfläche.
»Sehen Sie nicht zu ihm«, sagte Simon plötzlich.
»Wie bitte?«
»Sehen Sie mich an.«
Mit gerunzelter Stirn folgte sie seiner Aufforderung. Ob er durch das Gerede in Oldendorf von Michel und ihr wusste? Sie verdrängte den Gedanken, sah Simon stattdessen in die braunen Augen, die samten wirkten und geradezu leuchteten. Sie hatte noch nie so intensive dunkle Augen gesehen, die zugleich etwas Wohliges ausstrahlten, und sie damit irgendwie gefangen nahmen. Rasch nahm Alisah einen weiteren Schluck von ihrem Sekt, was die Wirkung seiner Augen jedoch zu verstärken schien. Vielleicht lag es am Alkohol. Sie vertrug kaum etwas. Aber es kribbelte nicht nur auf ihrer Zunge, sondern auch in ihren Wangen.
»Gut. Was immer auch geschieht … vergessen Sie ihn für den heutigen Abend. Starten Sie lieber einen Neuanfang. Er beginnt jetzt.«
»Wenn das nur so leicht wäre.« Alisah lachte leise, trank das Glas leer und reichte es ihm. Sanft nahm er es entgegen, stellte es auf einem der Tische ab. »Na schön, ich will es versuchen. Von einem Neuanfang träume ich ohnehin schon länger.«
Simons Augen glänzten. »Verraten Sie mir, was Sie sich dafür vorgenommen haben?«
»Zunächst einmal, nicht mehr an ihn zu denken.« Alisah organisierte ihnen zwei weitere Gläser.
»Ein guter Anfang.« Er hob sein Glas, prostete ihr zu. »Aber sicher ist da noch mehr, oder?«
Sie nippte an ihrem Sekt, spürte das stärker werdende Kribbeln in den Wangen und pustete sich eine nervige Strähne aus dem Gesicht. »Ich wollte schon immer eine Reise durch Skandinavien machen. Nur mit dem Rucksack. Ein halbes Jahr durch die Natur streifen, die Länder kennenlernen, ungebunden und frei sein. Aber … das ist unrealistisch.«
»Wieso unrealistisch? Das klingt aufregend.«
»Weil ich Geld verdienen muss, um meine Miete zu bezahlen?« Sie grinste, trank den Sekt in einem Zug leer.
»Viele Reisende verdienen sich doch etwas durch Arbeit in ihrem Zielland dazu.«
Sie zuckte mit den Schultern. Konnte schon sein. Aber war sie mutig genug, so etwas durchzuziehen?
»Tun Sie es«, sagte er eindringlich. »Man ist nur einmal jung. Springen Sie über Ihren Schatten.«
Alisah kaute auf ihrer Unterlippe. Vielleicht hatte er recht. Ganz bestimmt sogar. Sie war schon immer jemand gewesen, der eher vorsichtig agierte. So eine Reise wäre ein Abenteuer ins Ungewisse. Aber auch etwas, das ihr helfen könnte, mehr aus sich herauszukommen.
»Und wie stellen Sie sich Ihren Neuanfang vor? Ich hörte, Sie wollen eine Apotheke im Nachbarort eröffnen.« Lilly hatte das angedeutet.
Simon wog den Kopf hin und her. »Pläne können sich schnell ändern. Ich habe das Haus, das mir vorschwebte, nicht gekauft und beschlossen, mich stattdessen irgendwo anders niederzulassen. Wohin der Wind mich weht. Nur auf der Hochzeit wollte ich noch sein, der alten Zeiten willen. Dies hier ist sozusagen mein Abschied.«
Alisah nickte. Wegen Lilly war er hier, und ihretwegen ging er fort. Das war eigentlich verständlich.
»Wie wäre es mit einem Tanz?«, schlug Simon plötzlich vor, als ein neuer Song aufspielte. »Das sollte uns auf andere Gedanken bringen.«
»Oh … ich habe zwei linke Füße.«
»Seien Sie mutig«, neckte er sie und stellte sein leeres Glas auf demselben Tisch wie zuvor ab. »Ich habe außerdem dickes Schuhwerk. Sie können so oft darauf treten, wie Sie wollen.«
Er zwinkerte, hielt ihr einladend den Arm hin. »Kommen Sie, wir sollten das Beste aus dem Abend machen, meinen Sie nicht?«
»Na gut.« Alisah nickte. Denn das war ja ihr Neuanfang. Etwas mehr Mut und Spontaneität konnten nicht schaden. Außerdem … Simon hatte etwas an sich, das ihr das Gefühl gab, verstanden zu werden. Dieses Gefühl war schön, erfüllend. Sie wollte es festhalten.
Alisah hakte sich bei ihm ein und ließ sich von ihm in die Mitte des Gartens führen. Dort fügte er sich in den Rhythmus ein, führte sie galant. Zweifelsohne war er ein hervorragender Tänzer, was sie überraschte. Seine Nähe verstärkte das Prickeln in ihren Wangen.
»Vergessen Sie nicht, nur mich anzusehen«, sagte Simon.
Sie rollte mit den Augen. »So attraktiv sind Sie nun auch wieder nicht.« O doch, das war er. Das merkte sie in derselben Sekunde.
Er grinste. »Sie halten mich also für attraktiv? Das ist gut zu wissen.«
Sie lachte leise, während sie über die Tanzfläche glitten, als würden sie auf Wolken schweben. Alisah hielt sich an seinen Vorschlag, nur Simon anzusehen. Und es half. Sie bekam gar nicht mit, wer alles um sie herum tanzte. Wahrscheinlich auch, weil diese Situation zwischen ihnen aufregend war. Es war ein schönes Gefühl, in Simons Armen zu versinken. Alles andere zu vergessen und seinen Duft einzuatmen.
»Alisah«, raunte er ihren Namen geradezu zärtlich, was einen wohligen Schauer in ihr auslöse. »Das ist ein schöner Name.«
Sie lächelte. »Ich wurde nach meiner kretischen Großmutter benannt, die Aliki hieß. Beide Namen sind Varianten von Alice.« Sie schaute wieder zu ihm hoch, in diese Augen, die so wunderschön funkelten. Ein kleiner Kloß bildete sich in ihrem Hals, während ihr Herzschlag sich beschleunigte. So hatte sie noch niemand angesehen. Oder bildete sie es sich nur ein? Sicher war der Sekt schuld. Schon von kleinsten Mengen Alkohol wurde ihr warm. Und jetzt war ihr verdammt heiß.
»Wie Alice im Wunderland?«, fragte Simon. Sein Atem strich über ihre Haut.
Alisah nickte. »Genau.«
Er drehte sich mit ihr, wobei sie das Gleichgewicht verlor und an ihn stieß, Brust an Brust. Seine angenehme Körperwärme ging auf sie über. Was war nur mit ihr los?
Ehe sie eine Antwort darauf hatte, glitten seine Hände sacht über ihren Rücken. Sie sorgten für eine Gänsehaut, die über ihren Körper jagte. Schlagartig wollte sie mehr von ihm spüren. Viel mehr. Um der Einsamkeit zu entrinnen. Um ihm noch näher zu kommen. Nur für diesen einen Abend. Alisah biss sich auf die Unterlippe, schaute abermals in seine Augen und erstarrte, als sie in seinem Blick dieselbe Sehnsucht erkannte. Den Wunsch nach Berührungen und Nähe. Gleich einer stummen Übereinkunft nahm er ihre Hand und führte sie von der Tanzfläche. Mit klopfendem Herzen folgte sie ihm …
Im Juni des folgenden Jahres …
Das blecherne Schrillen des alten Weckers riss Alisah unsanft aus ihren Träumen. Sie blinzelte und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Über ihr prangte eine spitz zulaufende Holzdecke, die von dicken Balken gestützt wurde. Ein paar Spinnweben hatten sich in den Hohlräumen ausgebreitet. Sie glitzerten, als bestünden ihre Fäden aus Silber.
Alisah rieb sich die Augen, tastete nach dem immer noch bimmelnden Wecker und versuchte, ihn auszuschalten. Er fiel von dem Tischchen und knallte auf den Boden, sodass sie gezwungen war, den Arm auszustrecken, um ihn wieder aufzuheben. Während sie nach dem nervigen kleinen Ding tastete, fiel ihr der Grund ein, warum sie den Wecker überhaupt gestellt hatte – die Mitternachtssonne! Um Punkt Mitternacht würde sie den Horizont im Norden berühren, aber nicht untergehen. Ein einmaliges Schauspiel, das sie unbedingt erleben wollte.
Mit einem Mal war sie hellwach, griff nach dem Wecker und brachte ihn zum Verstummen.
Schnell schlüpfte sie in ihre Jeans, warf sich ihren abgewetzten Wollpullover über und verließ die hölzerne Fischerhütte, die sie für ihren Aufenthalt auf den Lofoten gemietet hatte. Während ihrer sechsmonatigen Reise hatte sie selten eine solch komfortable Bleibe gehabt. Oft hatte sie in Herbergen genächtigt, in Mehrbetträumen, wo sie kaum ein Auge zubekommen hatte, weil irgendwer geschnarcht hatte oder anderweitig laut gewesen war. Aber hier waren die Mieten für eigene vier Wände erschwinglich, sodass sich ein längerer Aufenthalt angeboten hatte. Und so war sie in eines dieser süßen rot gestrichenen Häuser gezogen, die meist auf Postkarten oder in Werbebroschüren zu sehen waren.
Sie schob die Terrassentür auf.
Sofort umfing sie die kühle Luft der Sommernacht.
Obwohl es Ende Juni war, konnte es nachts empfindlich kalt werden auf den windumtosten Inseln im hohen Norden. Fröstelnd streifte Alisah sich ihre Schuhe über, die auf der Terrasse für sie bereitstanden, und trat hinaus ins Freie. Zu den wankenden Gräsern und sanften Hügeln.
In den Monaten, die sie durch die Lande gestreift war, hatte sich ihr Verhältnis zur Natur gewandelt. Immer schon hatte sie den Aufenthalt im Freien genossen, aber erst hier war Alisah die Schönheit begreiflich geworden. Die feine Balance zwischen allem Lebenden. Die Natur war einzigartig, harmonisch, aber auch zerbrechlich. Sie fühlte sich wie Alice im Wunderland, blickte auf eine Welt voller Magie.
Nachdenklich ging sie weiter.
Dass sie ihren Traum wahr gemacht hatte, konnte sie immer noch nicht glauben. Sie hatte es ihm zu verdanken. Ohne Simons Stups in die richtige Richtung, wäre sie heute nicht hier. Ihr seltsamer Tanz im letzten Herbst, der zu einer aufregenden Nacht voller Leidenschaft geführt hatte, hatte in ihr die Abenteuerlust geweckt. Damit hatte tatsächlich ihr persönlicher Neuanfang begonnen.
Nie zuvor hatte sie sich auf einen One-Night-Stand eingelassen. Wie so oft hatte ihr der Mut gefehlt, auch nur daran zu denken. Aber Simon hatte ihr vor Augen geführt, wie wichtig es war, auf sich selbst zu hören und die eigenen Wünsche ernst zu nehmen. So war ihr kleines Stelldichein in seinem Hotelzimmer mehr als ein süßes Geheimnis geworden. Es war eine dieser Schicksalsbegegnungen gewesen, die das eigene Leben beeinflussten, auch wenn sie nur wenige Stunden miteinander verbracht hatten. Sich womöglich nie wiedersehen würden, weil auch er in dieser Nacht überlegt hatte, einfach alles hinter sich zu lassen. Für immer.
Alisah ging den schmalen Kiesweg entlang und bog dann auf einen Trampelpfad ab, der einen Hügel hinaufführte. Kleine Steinbrocken knirschten unter ihren Schuhen. Als sie die Kuppe erreichte, hielt sie den Atem an. Vor ihr erstreckte sich die beeindruckende Landschaft der Lofoten, überflutet vom zauberhaften Licht der Mitternachtssonne. Die schroffen Berge und tiefblauen Fjorde erstrahlten in einem warmen Goldton.
Ehrfürchtig setzte Alisah sich auf einen großen Granitfelsen mit Blick auf das glitzernde Meer. Die Stille hier oben war beinahe greifbar, nur durchbrochen vom fernen Wellenrauschen und den gelegentlichen Schreien der Möwen.
Die Sonne kroch tiefer Richtung Horizont.
Das Blau des Himmels wandelte sich in ein warmes Orange. Kleine Wellen plätscherten sanft gegen die zerklüfteten Klippen. Alisah spürte eine tiefe Zufriedenheit in sich. Als hätte sie zum ersten Mal in ihrem Leben Frieden mit sich und der Welt geschlossen.
Hier, in dieser urtümlichen Landschaft, fühlte sie sich der Natur so nah wie noch nie. Seit einem Monat lebte sie nun schon auf den Lofoten, die den krönenden Abschluss ihrer Rucksacktour durch Skandinavien darstellten. Tagsüber half sie in der kleinen Fischerkneipe im Dorf aus, um ihr bescheidenes Budget aufzubessern. Die Menschen hatten sie direkt willkommen geheißen. Bald schon würde sie wieder heimkehren, so war das Beobachten der Mitternachtssonne der perfekte Abschied von diesem wunderschönen Ort. Außerdem munkelten die Leute, dass die Sonne heute besonders stark strahlen sollte.
Ein paar von ihnen hatten sich inzwischen auf dem felsigen Vorsprung versammelt. Auch sie wollten das Spektakel sehen. Neben Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Dorf erkannte Alisah aber auch andere Reisende. Ruhe legte sich über die Anwesenden. Es war, als würde die Zeit stillstehen. Und beim Blick auf die Sonne war der Gedanke alles andere als abwegig.
Plötzlich, als wollte sie die gebannten Zuschauenden noch länger in Atem halten, erreichte die Sonne einen tieferen Stand, ehe sie feurig am Horizont emporstieg. Ein Raunen ging durch die Leute. Sie waren mindestens so ergriffen wie Alisah.
Glücklich lächelte sie vor sich hin. Hier hatte sie sich selbst gefunden und abgeschlossen mit dem, was geschehen war. Sie hatte neue Kraft getankt und spürte, wie frische Energie durch ihre Venen strömte. Jetzt neigte sich ihre Zeit hier dem Ende zu, es würde in zwei Tagen wieder nach Hause gehen. Zurück ins alte Leben, zum Kuchen backen, zu Lilly und den Miezen in Oldendorf in der Lüneburger Heide.
Gedankenverloren saß Alisah noch eine Weile auf dem Felsen, während sich Müdigkeit in ihr ausbreitete. Erfüllt von den Eindrücken dieses magischen Moments kehrte sie schließlich in ihre kleine Fischerhütte zurück und legte sich auf ihr knarrendes Bett.
Es war der perfekte Moment des Abschieds. Ein Highlight, das ihr die Erlebnisse der letzten sechs Monate noch einmal in Erinnerung rief und zugleich versüßte.
Dass sie das wirklich durchgezogen hatte, ein halbes Jahr mit dem Rucksack durch Skandinavien gezogen war, machte sie stolz. Was sie alles gesehen und erlebt hatte, wäre wohl genug Stoff für einen Roman.
Aber jetzt war es genug der Weltenbummlerei.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein, freute sich auf die Heimkehr als neue Alisah.
Oldendorf am frühen Morgen war ein Anblick für sich. Die Wolken zogen wie kleine Schäfchen über den Himmel, der unentschlossen war, ob er lieber in einem satten Blau oder einem zarten Rosa erstrahlen wollte.
Der Duft des Sommers lag in der Luft, drang durch das gekippte Fenster zu ihr vor. Es war fast wie fernsehen, nur besser, denn solche Farben brachte kein Bildschirm zustande. Dafür hatte sie nach ihrer wunderschönen Skandinavienreise einen Blick entwickelt. Wie viele Details sie plötzlich wahrnahm. Ihr Handy nutzte sie jetzt nur noch als Kommunikationsmittel, viel lieber beobachtete sie die Welt um sich herum.
Alisah atmete tief ein. Noch etwas war ihr durch die Reise klar geworden. Nämlich, was ihr dieser Ort bedeutete. Wie schön es war, hier zu leben.
Gestern Abend war sie in der Dorfgemeinde angekommen, nach einem angenehmen Flug und einer gemütlichen Taxifahrt. Die letzten Monate hatte sich eine Untermieterin um die Wohnung gekümmert, die Post aus dem Briefkasten geholt und sie über wichtige Absender auf den Schreiben informiert hatte. Auf diese Weise hatte Alisah sich die Miete gespart, sich stattdessen mit ihrem kleinen Budget ins Abenteuer stürzen können. Zugegebenermaßen hatte sie sich gesorgt, ob das mit der Untermiete reibungslos klappen würde. Ob sie nach ihrer Reise in eine heruntergekommene Wohnung zurückkehren würde. Aber das war zum Glück nicht der Fall gewesen. Ihre freundliche Untermieterin hatte ihr die Wohnung genauso blitzeblank übergeben, wie Alisah sie verlassen hatte.
Jetzt hatte Alisah ihr Heim zurück, das sie mehr vermisst hatte, als sie je für möglich gehalten hätte.
Das Handy auf dem Nachtschränkchen vibrierte. War das wieder Mama? Sie hatte gestern schon angerufen und Alisah mit etlichen Fragen gelöchert. Nach ihren Unterkünften, den Preisen, dem Essen, den Leuten. Zwar hatten sie schon während der Reise Kontakt gehalten, Mama aber hatte so getan, als hätten sie sich seit einem halben Jahr nicht gesprochen.
»Seit Papa und ich auf Kreta leben, haben wir das Gefühl, kaum noch an deinem Leben teilzunehmen. Wir sehen uns kaum noch. Ich möchte einfach wissen, was im Leben meiner Tochter vonstattengeht.« Das war ihr Argument dafür gewesen, dass sie sofort mehr hatte wissen wollen, nicht erst heute. Die Kreta-Aussage brachte sie immer. Auf der Insel war Mama aufgewachsen. Nun, da Alisahs Vater Rentner war, waren sie dorthin gezogen, in Omas altes Haus. Nach all den Jahren, in denen er als Vorstand eines großen Unternehmens gearbeitet und so oft seinen Lebensmittelpunkt hatte ändern müssen, waren sie sesshaft geworden. Dennoch war es Alisah gelungen, Mama auf heute zu vertrösten. Vorsichtig hob sie das Handy hoch und schaute auf das Display. Es war nicht Mama, sondern Lilly. Erleichtert atmete sie auf. Mama konnte manchmal anstrengend sein. Aber Lilly war es nicht. Rasch ging sie ran.
»Ja, liebe Lilly?«
»Oh, du meine Güte. Bist du wieder im Lande, ja?«
»In Skandinavien bin ich jedenfalls nicht mehr.« Was etwas schade war.
»Ich will alles darüber wissen! Aber komm erst mal richtig an. Ich lass heute noch mal die Aushilfe für die Backstube antreten. Können wir uns denn heute Abend sehen? Wir würden dich gern willkommen heißen.«
Alisah lachte leise. Typisch Lilly. Sie war immer so fürsorglich und auf das Wohl ihrer Freundinnen bedacht. Ohne Lilly hätte sie diese Reise ebenfalls nicht antreten können. Kaum ein anderer Chef oder eine andere Chefin hätte mal eben so zugestimmt, dass Alisah für ein halbes Jahr zum Selbstfindungstrip aufbrechen wollte. Aber Lilly war eben nicht nur Chefin, sondern auch eine ihrer besten Freundinnen. Sie hatte Alisahs Wunsch verstanden und unterstützt.
»Weißt du, Lilly, eigentlich habe ich genügend Urlaub gehabt. Ich würde gern wieder in der Backstube stehen und Kuchen backen. Darauf freu ich mich schon die ganze Zeit. Mir sind so viele spannende Rezepte eingefallen, inspiriert von der skandinavischen Backküche, die ich unbedingt ausprobieren möchte.«
»Ja, wenn das so ist, dein Reich steht dir zur Verfügung, mit allem Drum und Dran. Der Aushilfe sage ich dann ab.«
Hoffentlich ging das so kurzfristig. Na ja, zur Not teilte sich Alisah ihr Reich mit der anderen Bäckerin.
»Ich freue mich so sehr, dich wiederzusehen«, sagte Lilly.
»Dito.« Sie legte auf. Der kleine alte, aber treue Wecker auf dem Nachtschränkchen mahnte zum baldigen Aufbruch, war es doch schon halb neun, und das Katzencafé öffnete um zehn Uhr. Gerade sonntags kamen viele Gäste.
Voller Tatendrang warf Alisah die Bettdecke zurück, reckte und streckte sich, ehe sie unter der Dusche verschwand. Das Wasser war angenehm warm und erfrischend zugleich. Diesen Luxus hatte sie in Skandinavien nicht immer gehabt, wenn sie nur in einer kleinen Hütte in der Natur gewohnt hatte. Manchmal war es unvermeidbar gewesen, mit kaltem Wasser zu duschen. Mit der Zeit hatte sie sich daran gewöhnt, doch es war eines der wenigen Dinge, die sie sicher nicht vermissen würde.
Nachdem sie in ein Sommerkleid geschlüpft war, schnappte sie sich ein Sandwich aus dem Kühlschrank, das von ihrem Reiseproviant übrig geblieben war, und verließ mit einer Tüte voller Souvenirs ihre kleine Wohnung.
Die Sonne blinzelte ihr entgegen, als Alisah in ihren luftigen Sandaletten losging und das Mehrfamilienhaus am Ortsrand hinter sich ließ. Neuer Tag, neues Glück. So hieß es doch.
»Guten Morgen, Frau Sirtis!« Grüße drangen von allen Seiten zu ihr, denn hier in Oldendorf ging das Leben früh los.
»Schön, dass Sie wieder hier sind. Wir haben Sie vermisst«, rief ein Mann, der an ihr vorbeiradelte.
»Wie war es denn in Schweden und Norwegen?«, hakte eine Nachbarin nach, die gerade von der Bäckerei kam.
»Ganz großartig, ich erzähle Ihnen gern ein anderes Mal mehr darüber, jetzt muss ich los zur Arbeit.«
»Ja, richtig. Die Katzen warten. Grüßen Sie mir Kater Franz!«
»Gern, er wird sich freuen.«
Die Katzen waren die Stars des kleinen Katzencafés, in dem Alisah vor über einem Jahr als Zuckerbäckerin angefangen hatte. Jeder liebte diese vier eigenwilligen Persönlichkeiten, die den ganzen Ort auf Trab hielten. Manch einer sprach sogar von Berühmtheiten. Das war nicht so übertrieben, wie es im ersten Moment klang. Gerade der rote Kater Mr. Maunz hatte es dank seines unwiderstehlichen Charmes schon einige Male in die örtliche Presse geschafft. Daher hatte Alisah das kleine Katzencafé bereits gekannt, bevor sie sich für einen Job beworben hatte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Alisah eine Veränderung in ihrem Leben gebraucht. Hatte das Gefühl gehabt, in der Lüneburger Konditorei Brautschmaus zu versauern, wo sie tagein, tagaus nur klassische Hochzeitstorten gebacken hatte.
Nicht, dass sie etwas gegen Hochzeitstorten gehabt hätte. Ganz im Gegenteil. Sonst hätte sie letzten Herbst nicht voller Freude gemeinsam mit Neele die Torte für Lilly kreiert. Sie waren ein Highlight. Der Schmaus für den schönsten Tag im Leben.
Doch Alisah wollte vielfältiger backen, Rezepte ausprobieren. Etwas, was ihr ehemaliger Chef nicht unterstützt hatte. Wie gelegen war da diese Jobanzeige aus Oldendorf gekommen.
Gesucht wird Zuckerbäcker:in für Ganztagsstelle im Katzencafé KittyCat
Das hatte aufregend geklungen. Arbeiten mit Kuchen und Katzen? Perfekt!
Sofort hatte Alisah sich beworben und war prompt zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden.
Lilly hatte einen Ersatz für Neele gesucht, die bis zum letzten Frühjahr die Backchefin gewesen war. Jetzt lebte sie mit ihrem Freund Adam in Lüneburg, um dort eine Weiterbildung zur Chocolatierin zu machen. Und da dadurch Neeles Wohnung in Oldendorf frei geworden war, hatte Alisah die Gunst der Stunde genutzt und sie bezogen.
Das Wichtigste aber war, Alisah und Lilly hatten sich sofort verstanden, eins war zum anderen gekommen, und so hatte ihre Geschichte in Oldendorf angefangen. Inklusive interessanten Gästen, netten Plaudereien und Lillys wunderbarer Tante Sabrina als Kollegin. Inzwischen hatte Alisah das Dorf vollends ins Herz geschlossen.
Was wollte sie mehr?
Allerdings wurde die dörfliche Idylle von Wahlplakaten gestört, die nun an jeder Laterne, sogar teilweise übereinander, hingen.
Mit gerunzelter Stirn trat Alisah näher.
Richtig! Die Wahl des Bürgermeisters beziehungsweise der Bürgermeisterin der Gemeinde Südheide stand an.
»Haben Sie schon entschieden, wen Sie wählen?«, fragte Frau Schwinske, eine betagte Dame, die wie aus dem Nichts neben Alisah auftauchte. Ihr Dackel Rudi kläffte energisch, wollte augenscheinlich zu einem Blumenbeet, das wohl viel interessanter war als der Laternenpfahl.
»Morgen, Frau Schwinske. Ich … hab ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht.«
»Ach, natürlich nicht, Sie waren ja im hohen Norden, wie konnte ich das vergessen? War es schön?«
Alisah nickte und betrachtete die Plakate. Sie alle zeigten den aktuellen Bürgermeister Konrad Walther, einen älteren Herrn mit silberweißen Haaren und einem großväterlichen Lächeln.
»Was ist denn mit unserem guten Vorstand Alfons Geiß? Kandidiert er nicht?«
»Ach, Kindchen, Herr Geiß ist doch nur für unser schönes Oldendorf zuständig und möchte das auch beibehalten. Als Bürgermeister der gesamten Südheide würde er noch viel mehr Verantwortung tragen. Schließlich umfasst sie nicht nur Oldendorf, sondern auch Hermannsburg, Beckedorf, Baven, Bonstorf, Lutterloh, Unterlüß und Weesen.«
Frau Schwinske sah sie streng an, wie Fräulein Rottenmeier es tun würde. Doch Alisah lächelte. »Sie haben natürlich recht.«
»Also ich setze auf den Herrn Walther, der hat seinen Job immer gut gemacht«, erklärte Frau Schwinkse, während Rudi an der Leine zog, sie sogar zwischen die Zähne nahm. »Ein sehr souveräner Mensch, und auf mein Wort können Sie sich verlassen, Frau Sirtis.«
Alisah nickte. »Das merke ich mir. Ich muss dann weiter, einen schönen Tag, Frau Schwinske.«
»Den wünsche ich Ihnen auch, liebe Frau Sirtis.«
Alisah setzte ihren Weg fort und hörte noch, wie Rudi knurrte, weil er wohl immer noch nicht zu dem heiß ersehnten Blumenbeet durfte.
Schließlich rückten zwischen dem Blätterwald aus Konrad-Walther-Plakaten und Werbebannern für das nahende Heideblütenfest, das französische Bistro La Petite Fleur und das KittyCat in ihr Blickfeld. Alisah ging sofort das Herz auf.
Die beiden Lokale standen sich genau gegenüber, eines gehörte Baptiste, das andere Lilly. Auf diese Weise hatten sie sich kennen- und nach einigem Gefühlschaos und Konkurrenzkampf lieben gelernt, fast wie im Film. Die Krönung war die Hochzeit im Herbst gewesen. Aber jetzt erinnerte nichts mehr an das leuchtende Laub, die bunten Girlanden oder die funkelnden Herbststerne. Der Sommer war in die Winkelmanngasse eingekehrt. Nun standen die kleinen Bistrotische vor dem Lokal, und die ersten Gäste hatten sich dort niedergelassen, um Baguette und Café au Lait zu genießen. Es wirkte urgemütlich und einladend.
Da entdeckte sie Michel, der aus dem Bistro kam und etwas in den Kofferraum seines Wagens stellte, diesen dann zuklappte. Keine Sekunde später bemerkte er sie.
Alisah atmete tief ein. Über dieses Wiedersehen hatte sie oft nachgedacht, sich gefragt, wie es sein würde, wenn sie sich plötzlich wieder gegenüberstehen würden. In Skandinavien hatte sie noch oft Kummer wegen Michel gespürt. Sehr oft sogar. Aber dann hatte sie ihren Frieden gemacht, mit ihm, der Situation und allem, was dazu gehörte.
Langsam kam er auf sie zu, fast zögerlich, als hätte auch er diesem Wiedersehen mit Sorge entgegengeblickt. Nötig war das jedoch nicht, und das war ein schönes Gefühl.
»Guten Morgen«, sagte sie zu Michel.
Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Es schien, als hätte er auf eine Reaktion von ihr gewartet, um die Situation einschätzen zu können.
»Morgen.« Er blieb vor ihr stehen, steckte die Hände in die Hosentasche. »Wie geht es dir? Seit wann bist du wieder da?« Er wippte mit den Füßen vor und zurück.
»Seit gestern.«
»Und? Wie wars?«
»Wirklich schön.« Sie hatte das Gefühl, dass er unter Zeitdruck stand. Sicher musste er gleich ins Bistro, um die Gäste zu versorgen. Und was sie zu erzählen hatte, war nicht in zwei Minuten möglich.
»Ich erzähl dir gern ein andermal mehr, jetzt will ich dich nicht von der Arbeit abhalten.«
»Tust du gar nicht.«
Sie hob eine Braue. Das Bistro sah ziemlich voll aus.
»Ich habe nur ein paar Sachen von mir abgeholt, die noch im Bistro waren. Einen alten Fotoapparat, ein paar Bücher, die ich in den Pausen gelesen habe. Solche Dinge.«
Sie riss die Augen auf. »Du verlässt uns?«
Michel nickte. Das war etwas, womit sie nicht gerechnet hatte.
Er fuhr sich durch seine vollen sonnenblonden Haare und seufzte. »Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen, daher habe ich es den anderen erst die Tage mitgeteilt. Außer Baptiste natürlich, da musste ich ja rechtzeitig kündigen.« Er lachte leise. »Ich … werde zu Jean nach Frankreich ziehen. Wir sind uns sicher, dass das mit uns was Ernstes ist, und wollen nicht länger so oft getrennt sein.«
Alisah spürte, wie sich etwas in ihr löste. Es war ein Gefühl von Freude und Glück. Für ihn. Denn sie gönnte es ihm von Herzen. Er hatte es verdient, genauso wie Jean. Die zwei gehörten zusammen. Und diese Pläne waren doch super! Sanft breitete sie die Arme aus. »Komm her, Michel. Alles Gute für euch zwei!«
Ihre Reaktion schien auch ihn zu erleichtern. Ebenso sanft schloss er sie in die Arme. »Halt die Ohren steif, und pass mir auf Lilly und Baptiste auf. Die zwei sorgen für so viel Chaos, das schafft Erna nicht allein.«
Alisah lachte, wischte sich ein Tränchen aus dem Auge. »Ich werde mir Mühe geben. Was wirst du denn in Frankreich machen? Fotografieren?«
Michel ließ sie los und nickte. »Dank Jean habe ich ein paar tolle Leute kennenlernen dürfen, in Paris. Mit denen werde ich was aufziehen.«
»Das ist wirklich schön.«
Sie war stolz auf ihn, wusste sie doch, dass er im letzten Jahr sehr mit sich gehadert und nicht recht gewusst hatte, in welche Richtung er sich beruflich entwickeln wollte.
»Aber ich bin doch wegen einer Sache enttäuscht«, sagte sie.
»Die wäre?«
»Du willst dich einfach so davonstehlen? Ohne Abschiedsfeier?«
Er lachte. »Sieht mir nicht ähnlich, oder?«
»Gar nicht!«
»Ist auch nicht so. Ich lade euch alle heute Abend ins Bistro ein. Ist zwar keine Feier, aber ein geselliger Abend. Zählt das?«
»Das zählt und hört sich obendrein gut an.« Sie lächelte ihn versöhnlich an, spürte, dass dies das perfekte Ende ihrer persönlichen Geschichte war und der Anfang einer unbelasteten Freundschaft.
Er schnipste mit dem Finger. »Wieso nicht ein Welcome-back-Alisah-und-goodbye-Michel-Abend?«
Sie lachte. »Noch besser.«
»Super, ich will dann alles über Norwegen hören. War sicher toll.«
Alisah betrat das KittyCat durch die beiden Schleusentüren, die verhinderten, dass eine der vier Katzen sich davonschlich, wenn Gäste eintraten. Schnell könnte eine Mieze durch einen Spalt entwischen, daher gab es auch Katzennetze vor den Fenstern.
Sofort stieg ihr der vertraute Geruch von altem Holz in die Nase, gemischt mit dem von verschiedenen Stoffen, mit denen die bunt zusammengewürfelten Möbel überzogen oder gepolstert waren. Ein paar davon wirkten wie aus einer anderen Zeit, andere wie DIY-Projekte. Kein Möbelstück in den beiden Räumen glich einem anderen. Es war Chaos pur, Lilly-Chaos. Aber die Leute liebten es.
Zwischen den Stühlen und Sesseln mit verschiedenen Strukturen fanden sich immer wieder kleinere und größere Kratzhöhlen oder Kletterbäume, die teilweise bis zur Decke reichten. Dies hier war für Alisah der schönste Anblick der Welt. Mehr noch als in ihren eigenen vier Wänden suchte sie hier das Gefühl von Daheim auf.
Lilly hatte bereits die Stühle von den Tischen genommen, die Kaffeemaschine blubberte, doch noch waren die Gasträume leer. Spontan holte Alisah die zwei norwegischen Trollfiguren für Lilly und Sabrina aus ihrer Tüte und stellte sie auf die Theke. Doch die Chefin schien wie vom Erdboden verschluckt. Auch keine Katze war zu sehen, was mehr als merkwürdig war.
Eigentlich stürmten die Fellnasen sofort herbei, um nachzusehen, wer gekommen war. Allen voran Mr. Maunz, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, jeden Neuankömmling persönlich zu begrüßen.
Alisah war mehr als neugierig, ob die Rasselbande sie überhaupt wiedererkannte. Doch sie blieb verschwunden. Das änderte sich auch nicht, als Alisah ein paar Leckerlitüten aus dem Glas auf der Theke nahm und mit diesen in der Hand Raschel- und Knuspergeräusche erzeugte. »Miez, miez«, rief sie vergebens. »Ist denn niemand da?«
Plötzlich hörte Alisah ein knisterndes Geräusch aus dem Ruhezimmer, das die Katzen jederzeit aufsuchen konnten, wenn ihnen der Trubel im Café zu viel wurde. Es lag rechts neben der Treppe, die in den Wohnbereich im ersten Stock führte.
Entschlossen legte sie die Tüten zurück, verließ den Cafébereich und trat vor die Tür des Katzenzimmers, die nur angelehnt war. Sie drückte diese auf, um durch den Spalt blicken zu können. Der Raum war ausgestattet mit einem flauschigen Teppich, etlichen Spielmöglichkeiten sowie Katzenhängematten, Tunneln zum Durchkriechen und sogar einem Katzenbett, in das zwei Miezen passten. Alisah hatte fast das Gefühl, bei einer Katzenmöbelausstellung zu sein.
»Jetzt beruhigt euch, es sind genug Kratzpappen für alle da«, sagte Lilly, woraufhin die Katzen fordernd miauten. Alisah schob die Tür nun ganz auf und ließ die Situation mit einem Lächeln auf sich wirken.
Lilly saß mit dem Rücken zu ihr, die dunkelblonden Locken zu einem hohen Zopf gebunden, eine Kratzpappe in Form einer Liegefläche in den Händen und vor sich die vier Stars des Hauses. Neugierig schnüffelten sie an der Pappe, die noch in der Folie steckte. Grammy, die Jüngste im Bunde, streckte das Pfötchen aus, sodass die Krallen sichtbar wurden. Wie kleine Widerhaken ragten sie aus der Tatze der grauen Tigerkatze.
»Ich beeile mich ja schon. Wo ist nur der Anfang dieser Folie …«, sagte Lilly grummelnd, und strich mit beiden Händen über die eingeschweißte Pappe.
Grammy drängte sich an Sugardoll, der flauschigen Perserkatze, vorbei, um Lilly beim Auspacken zu unterstützen, und erntete ein empörtes Fauchen.
Der schwarze Katzenopa Franz beobachtete das Spektakel mit der Ruhe des Alters. Lediglich Mr. Maunz hatte Alisah entdeckt. Mit großen Kulleraugen musterte er sie wie jemanden, den er irgendwann schon mal gesehen hatte, was ihre Hoffnung schürte, dass die Miezen sich an sie erinnerten.
»Kann ich vielleicht helfen?«, fragte Alisah beherzt, auch in der Absicht, auf sich aufmerksam zu machen.
Lilly zuckte zusammen und wandte den Kopf. Als sie jedoch Alisah entdeckte, strahlte sie wie die Sonne.