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Der dritte Band der neuen Wohlfühl-Serie in Alaska Lance hat alles, was man sich vom Leben wünschen kann: Er ist Millidär, besitzt einen Privatjet und wurde gerade erst zum begehrtesten Junggesellen Manhattans gekürt. Doch dann ist plötzlich seine Highschoolliebe Kenzie zurück in Lake Starlight - und mit ihr sein Erzfeind Will, den sie in wenigen Wochen heiraten wird. Da die Hochzeit im Luxusresort von Lances Vater stattfindet, muss er ihr bei den Vorbereitungen helfen und bald können beide nicht mehr leugnen, dass die Funken zwischen ihnen nie ganz erloschen waren... Alle Bände der Small-Town-Romance: 1. The Problem With Second Chances 2. The Issue With Bad Boy Roommates 3. The Trouble With Runaway Brides 4. The Downside of Single Dads
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Seitenzahl: 398
Veröffentlichungsjahr: 2025
The Trouble With Runaway Brides
PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today-Bestsellerautorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Heldinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!
Der dritte Band der neuen Wohlfühl-Serie in Alaska
Lance hat alles, was man sich vom Leben wünschen kann: Er ist Millidär, besitzt einen Privatjet und wurde gerade erst zum begehrtesten Junggesellen Manhattans gekürt. Doch dann ist plötzlich seine Highschoolliebe Kenzie zurück in Lake Starlight - und mit ihr sein Erzfeind Will, den sie in wenigen Wochen heiraten wird. Da die Hochzeit im Luxusresort von Lances Vater stattfindet, muss er ihr bei den Vorbereitungen helfen und bald können beide nicht mehr leugnen, dass die Funken zwischen ihnen nie ganz erloschen waren...
Alle Bände der Small-Town-Romance:1. The Problem With Second Chances2. The Issue With Bad Boy Roommates3. The Trouble With Runaway Brides4. The Downside of Single Dads
Piper Rayne
Roman
Aus dem Englischen von Lina Höfler
Forever by Ullsteinforever.ullstein.de
Deutsche Erstausgabe bei Forever
Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Januar 2025© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2025Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Die amerikanische Originalausgabe erschien 2023 unter dem Titel: The Trouble With Runaway Brides© 2023 by Piper RayneUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®E-Book powered by pepyrus
ISBN 978-3-95818-829-7
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Das Buch
Titelseite
Impressum
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Zweiundzwanzig
Dreiundzwanzig
Vierundzwanzig
Fünfundzwanzig
Sechsundzwanzig
Siebenundzwanzig
Achtundzwanzig
Neunundzwanzig
Epilog
Ausblick …
Verrücktes Einhorngeschwafel
Leseprobe: The Issue With Bad Boy Roommates
Social Media
Vorablesen.de
Cover
Titelseite
Inhalt
Eins
LANCE
Ich schlafe friedlich in meinem Bett, bis ich von einem riesigen Haarbüschel geweckt werde, das in meinen Mund gesaugt wird. Ich ringe nach Luft, dann versuche ich, es mit meinen Händen herauszubekommen.
Blond.
Sie sind fast immer blond, wenn ich es einrichten kann. Hauptsache, das größtmögliche Gegenteil zu Kenzies dunklem Haar, das von ihrer philippinischen Herkunft zeugt.
»Autsch!«, ruft jemand neben mir.
Ach ja, ich habe ganz vergessen, dass die Frau von gestern Abend darauf bestanden hat, hier zu übernachten.
Sie setzt sich auf und starrt mich an, als ob ich ein Monster wäre. Zu ihrer Verteidigung: Ich habe sie gerade wie ein Kind an den Haaren gezogen.
»Tut mir leid«, murmle ich. »Du musst aufpassen, wo du deine Haare hinwirfst, wenn du mit jemand anderem im Bett liegst.«
»Dein Bett ist so ungemütlich. Ich habe mich die ganze Nacht hin und her gewälzt.«
Ich beiße mir auf die Zunge, um sie nicht daran zu erinnern, dass sie die Möglichkeit hatte, nach Hause zu gehen. Ich war bereit, ihr ein Auto zu rufen, um dafür zu sorgen, dass sie sicher ankommt, aber sie ist eine der vielen Frauen, die sich einen festen Platz in meinem Bett sichern wollen, und ließ sich nicht umstimmen.
Ich schiebe die Decke von mir herunter, setze mich mit den Füßen auf dem Boden auf die Bettkante und reibe mir den Kopf, bevor ich aufstehe.
Sie schmiegt sich an meinen Rücken, ihre weichen Brüste drücken gegen mich. »Komm zurück ins Bett. Wir können etwas zu essen bestellen und ein kleines Frühstückspicknick machen.«
Ich schnappe mir mein Handy vom Nachttisch und stehe auf. Ihr Körper fällt nach vorne, ihre Arme hängen von der Matratze. »Ich muss zur Arbeit.«
Glaubt sie etwa, dass das Geld, das mir diese beeindruckende Eigentumswohnung verschafft hat, nicht das Produkt harter Arbeit ist? Nun, ehrlich gesagt habe ich sie mit meinem Treuhandfonds gekauft – ich hatte das Glück, in eine sehr wohlhabende Familie hineingeboren zu werden. Mein Großvater hat das Imperium aufgebaut, von dem ich jetzt profitiere. Aber das bedeutet nicht, dass ich das Geld einfach verprasse und nichts aus meinem Leben mache.
So bin ich auf dieser blöden Liste eines New Yorker Magazins über »Die begehrtesten Junggesellen, die noch zu haben sind« gelandet, die inzwischen viral gegangen ist. Heutzutage kann ich kaum noch ausgehen, ohne dass mich eine Frau anspricht und so tut, als wüsste sie nicht, wer ich bin.
Das größere Problem ist vielleicht, dass ich das ausgenutzt habe. Ich komme mir deswegen wie ein richtiges Arschloch vor. Aber ich bin ein Mann und ich bin Single, also warum sollte ich mich nicht amüsieren? Es ist ja nicht so, dass ich diese Frauen glauben lasse, ich sei auf der Suche nach einer Beziehung.
Ich stelle die Dusche an und schließe die Badezimmertür ab, denn ich traue es Lizzie, der Anwältin, zu, mich zu überraschen, indem sie sich zu mir unter die Dusche stellt.
Nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich gedacht, dass ich einmal einer dieser Typen sein würde, die fast jede Nacht mit einer anderen Frau verbringen. Es gab eine Zeit, in der alles, was ich wollte, eine Frau und Kinder, Haustiere, ein Haus und Sicherheit waren. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Nach der schnellsten Dusche aller Zeiten habe ich noch nicht einmal das Handtuch um die Hüfte gewickelt, als sich die Badezimmertür schleichend öffnet. Lizzies langes blondes Haar leuchtet durch den Spalt, bevor ich ihr Gesicht sehe.
»Mein Gott.«
Sie kichert und hält eine Haarnadel hoch. »Du kannst mich nicht aussperren, Dummerchen.« Sie lacht, geht noch immer nackt auf die Toilette und pinkelt.
Ist das nicht eines dieser Dinge, die man bis zum sechsten Monat einer Beziehung unterlässt oder so? Ich habe diese Frau erst gestern Abend kennengelernt.
»Also, erzähl mal«, sagt sie und nimmt einen Streifen Toilettenpapier von der Rolle. »Wie kann ein Typ, der sein Leben im Anzug verbringt, so einen Körper haben?«
Ich betrachte mich im Spiegel, als hätte ich vergessen, wie ich aussehe. »Durch das Fitnessstudio.«
»Woher nimmst du die Zeit? Bist du nicht ein Workaholic?«
Eine weitere Unterstellung.
»Nein.«
Sie wischt sich ab, spült und wäscht sich Gott sei Dank die Hände, bevor sie sich auf die neue Marmorplatte meines Waschtisches setzt und mich anstarrt. Ich beobachte sie aus den Augenwinkeln.
»Ich muss bald ins Büro«, sage ich und hoffe, dass sie den Hinweis versteht. Dann entsperre ich mein Smartphone mit meinem Passwort und sehe, dass Josh, mein Assistent, mir eine detaillierte Übersicht über meinen Tag hinterlassen hat.
Sie winkt ab. »Was bringt es, so viel Geld zu haben, wenn du immer arbeitest?«
Ich lasse sie im Bad zurück und betrete meinen begehbaren Kleiderschrank, um einen Anzug für heute auszusuchen.
»Wow. Du hast wohl einen Ordnungsfimmel.«
Mir fällt die Kinnlade herunter. Natürlich ist sie mir gefolgt. Ich beobachte, wie sie mit der Hand an den Anzügen entlangfährt, die nach Farben sortiert auf denselben Bügeln und in gleichem Abstand aufgehängt sind.
Ich bin ein höflicher Kerl und wurde mein ganzes Leben für meine Geduld gelobt, aber ich glaube, das liegt vielleicht daran, dass mein bester Freund und Cousin Easton eher ein Hitzkopf ist. Im Vergleich dazu sehe ich aus wie der Schutzheilige der Geduld. Nichtsdestotrotz entzieht Lizzie die Anwältin mir die Geduld wie ein Siphon.
Ich wähle meinen Anzug aus und schiebe mich an ihr vorbei zurück in mein Schlafzimmer, dann ziehe ich mit dem Rücken zu ihr meine Boxershorts an. »Du bist doch sicherlich nicht Anwältin geworden, ohne viel zu arbeiten.«
Sie gesellt sich zu mir ins Schlafzimmer und zuckt mit den Schultern. »Genau genommen bin ich noch im Jurastudium.«
Mein Kopf wirbelt herum. »Wie alt bist du?«
Sie lacht und lässt sich auf das Bett fallen – immer noch nackt. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe nach meinem Grundstudium ein paar Jahre Pause gemacht. Wir sind uns altersmäßig näher, als man vermuten würde.«
Ich habe ihr nie gesagt, wie alt ich bin, was ein weiterer Hinweis von vielen ist, dass sie wusste, wer ich war, bevor sie mich gestern Abend in der Bar ansprach.
»Hör mal …« Ich habe vor, ihr zu sagen, dass sie gehen muss, aber ihre Arme schlackern und sie springt auf.
»Lass mich. Lass mich. Ich wollte das schon immer tun.« Ihre Hände greifen nach mir, und sie packt die Enden meiner Krawatte.
»Wie bitte?« Meine Stirn legt sich in Falten.
»Meinen Mann zurechtmachen.«
Ihre Hände arbeiten an meiner Krawatte, während sie vor sich hin summt und unsere Blicke sich ein paarmal treffen. Als sie fertig ist, schaue ich in den Spiegel meiner Kommode und sehe, dass sie ihre Sache wirklich gut gemacht hat.
»Ich habe jahrelang geübt. Ich kenne alle gängigen – Windsor, Doppel-Windsor, Vierspänner, Pratt, Nicky –«
»Danke«, unterbreche ich sie. »Ich gehe Kaffee kochen, während du dich anziehst.«
Versteh den Wink, Lizzie. Versteh den verdammten Wink.
»Okay, Spielverderber.« Ihre Stimme wechselt die Oktaven, als wäre sie I-Aah, der Esel aus Winnie Puuh.
Ich sage nichts und wage mich in meine Küche, wo ich zufrieden feststelle, dass eine volle Kanne Kaffee auf mich wartet. Wenigstens habe ich gestern Abend eine Sache richtig gemacht, nämlich den Timer eingestellt. Ich schnappe mir zwei Becher und Deckel zum Mitnehmen und befülle sie.
Lizzie kommt eine Minute später zu mir, sie trägt den Rock und die freizügige Bluse, die sie gestern Abend anhatte. Ihr blondes Haar ist bestenfalls leicht gekämmt, und sie scheint den Walk of Shame nicht zu scheuen.
»Ich trinke ihn mit Milch. Hast du Milch?« Sie lehnt sich gegen meinen Tresen, holt ihr Handy heraus und gibt einen aufgeregten Schrei von sich.
Ich verdrehe die Augen und knalle den Kühlschrank zu, die Flaschen darin klappern.
»Ich hatte völlig vergessen, dass heute Morgen eine neue Folge von Liebe, Ehe, und wo sie zu finden sind veröffentlicht wurde.«
Ich lege meine Hand auf ihr Handy. »Bitte nicht.«
Ihre Augen treten hervor, und ihr Mund steht offen. »Warum nicht? Das ist aktuell der angesagteste Podcast. Besonders für uns Singles.« Sie stupst mich in den Bauch, als wäre ich das »Knack&Back«-Teigmännchen.
Das letzte bisschen Geduld ist endgültig aufgebraucht. »Nun, er gefällt mir nicht.«
»Was gibt es da nicht zu mögen?« Sie drückt auf Play, bevor ich sie erneut aufhalten kann, und ich muss das Musik-Jingle-Intro hören, bevor …
»Kenzie Gavino und ihr bester Freund, Blake Allen, sind hier, um über Liebe, Ehe, und wo sie zu finden sind, zu sprechen. In dieser Folge geht es um -«
Ich nehme ihr das Handy aus der Hand und drücke auf Stopp.
»Meine Güte, warum so empfindlich?« Sie sieht mich finster an.
Was habe ich mir gestern Abend nur gedacht?
»Tut mir leid, aber ich muss gehen und du auch.« Ich mache mich auf den Weg zu meiner Tür und halte sie für sie auf.
Sie sucht ihre Handtasche in der Nähe der Eingangstür, findet sie und nimmt sie an sich, dann schnappt sie sich das Handy, während sie den Kaffee in der Hand hält. »Du bist ein richtiger Idiot, weißt du das? In dem Artikel stand, du wärst der netteste von allen, aber du bist der gemeinste. Und eines Tages wirst du aufwachen und dir wünschen, du hättest diesen Körper neben dir liegen.«
Wie alt sind wir, zwölf?
»Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber wohl kaum.« Ich lasse die Tür los, und sie knallt ihr ins Gesicht.
»Arschloch«, schreit sie laut genug, um Mrs. Alcott nebenan zu wecken, was mir eine Standpauke einbringen wird, wenn wir uns das nächste Mal im Aufzug treffen.
Ich trinke meinen Kaffee in meiner Wohnung aus, um sicherzugehen, dass ich Lizzie unten nicht über den Weg laufe, und rufe dann meinen Wagen, der mich vor der Tür abholen soll. Als ich auf den Rücksitz klettere, ist sie zum Glück außer Sichtweite.
Mittags bin ich am Verhungern, weil ich das Frühstück ausgelassen habe, um Lizzie, die Anwältin, aus meiner Wohnung zu bekommen. Josh musste mich nicht daran erinnern, dass ich mit meiner Cousine Brinley und ihrem Freund Van, die aus Lake Starlight zu Besuch sind, zum Mittagessen verabredet bin.
Mein Fahrer hält den Wagen an der Ecke des Restaurants, das ich ausgesucht habe. Es ist mein Stammlokal für Mittagessen mit Kunden – nie überfüllt, freundliches Personal und schnell, wenn ich es gerade brauche. Nicht, dass ich keine Lust hätte, Zeit mit meiner Cousine und ihrem Freund zu verbringen, aber ich muss zurück ins Büro.
Ich gehe hinein, und die Bedienung lächelt mich an. »Guten Tag, Mr. Whitmore.« Sie nimmt drei Speisekarten. »Ihr Tisch ist bereit. Bitte hier entlang.«
Ich folge ihr zu meinem Tisch, setze mich und bedanke mich bei ihr.
»Lance.« Der Besitzer, Nico, kommt mit ausgestreckter Hand auf meinen Tisch zu. Ich schüttle sie, und er setzt sich auf den Stuhl zu meiner Rechten. »Bis Ihre Gäste kommen.«
»Natürlich.« Ich schiebe meine Speisekarte weg, wohl wissend, dass ich meinen üblichen Burger mit Süßkartoffelpommes essen werde. Es ist der Beste, den ich je hatte.
»Ich bin froh, dass Sie gekommen sind. Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen.«
»Um was geht es?«
Der Kellner kommt herüber, um mein Wasserglas zu füllen, und ich danke ihm.
»Ich bin auf der Suche nach Investoren, und ich denke, Sie könnten Leute kennen«, sagt Nico.
Ich gluckse und nippe an meinem Wasser. Er meint reiche Leute. »Stimmt etwas nicht? Sind Sie mit Ihren Rechnungen im Rückstand?«
Er schaut sich um und beißt sich auf die Wange. »Sie haben die Miete letztes Jahr erhöht und dann noch einmal vor sechs Monaten. Es war schwierig. Der Laden ist seit Jahrzehnten nicht mehr renoviert worden. Ich möchte etwas Geld investieren, um die Preise zu erhöhen und den Gewinn zu steigern. Im Idealfall ziehe ich aber an einen neuen Standort. Ich kann mit diesen Mieterhöhungen nicht mithalten, aber ich müsste den Rest meines Mietvertrags ablösen und bräuchte dann Geld, um in einen neuen Standort zu investieren. Sobald die Dinge wieder ins Rollen kommen, werde ich darüber nachdenken, vielleicht ein paar To-Go-Filialen in der Stadt zu eröffnen. Heutzutage geht es vielen Menschen nur noch um Bequemlichkeit und sie wollen sich nicht mehr die Zeit nehmen, um im Restaurant zu essen.«
Dieses Gebäude ist Teil der Asbury Enterprises. Ihnen gehören das Grundstück und die schicke Eigentumswohnung über dem Restaurant, aber Nicos Familie mietet die Räumlichkeiten hier seit fünfzig Jahren.
Ich war mit Will Asbury auf der Columbia University. Seiner Familie gehört Asbury Enterprises, ein großes Unternehmen für Eigentumswohnungen und Luxushotels in aller Welt. Sie sind der größte Konkurrent von Whitmore Hotels. Das wusste ich nicht, bis ich während meines ersten Studienjahres ein Sommerpraktikum bei meinem Großvater absolvierte. Damals erfuhr ich, welche Geschichte hinter den Whitmores und den Asburys steckt.
»Lassen Sie mich darüber nachdenken. Ich melde mich bei Ihnen.«
Ich sehe die Dringlichkeit in Nicos gestresstem Gesichtsausdruck und frage mich, wie viel Zeit ihm noch bleibt, bevor er keine andere Wahl mehr hat als zu schließen. Was für ein beschissener Schachzug der Asburys, denn es ist wichtig, gute Restaurants in ihren Gebäuden zu haben.
»Ich danke Ihnen. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.«
»Ich tätige heute ein paar Anrufe und melde mich wieder.«
Die Tür öffnet sich und ich erwarte, Brinley und Van zu sehen, aber stattdessen umklammert meine Hand mein Eiswasser. Warum kann ich ihr in einer Millionenstadt nicht entkommen?
»Oh, ich muss gehen.« Nico steht schnell auf. »Das ist die Verlobte des jungen Mr. Asbury«, flüstert er.
Ich mache mir nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass ich genau weiß, wer sie ist, denn für mich wird sie nie die Verlobte meines größten Rivalen sein. Sie wird immer meine erste große Liebe und zugleich mein erster Herzschmerz sein, Kenzie Gavino.
KENZIE
Nico, der Besitzer von Pappa’s Tavern, eilt herbei, um mir die Hand zu schütteln, sobald ich zur Tür hereinkomme.
Ich habe mich immer noch nicht an die Behandlung gewöhnt, die ich manchmal erfahre – und das nur wegen der Person, die ich heirate. Aber Will mag es, wenn wir erkannt werden. Er mag es, die besonderen Tische zu bekommen, die Luxusbehandlung. Ich mache mir nicht viel aus der Aufmerksamkeit. Ich habe es noch nie genossen, im Mittelpunkt zu stehen – das bedeutet normalerweise Ärger für mich.
Ich sitze an einem Ecktisch und warte darauf, dass Will auftaucht. Ich bin immer die Erste. Immer. Als der Kellner kommt, um mir mein Wasser zu bringen, schaue ich auf und meine Augen treffen auf einen Geist aus meiner Vergangenheit. Wie konnte ich Lance nicht bemerken, als ich hereinkam?
Er sieht elegant aus, wie er zurückgelehnt in seinem Stuhl sitzt, ein Bein über das andere geschlagen und einen Arm über die Rückenlehne des Stuhls neben sich gelegt, während er einen Drink an die Lippen hebt. Er hat sich diesen Artikel über die Junggesellen in der Zeitschrift wirklich verdient. Ich meine, er war schon immer wunderschön, mit seinem markanten Kinn und den strahlend blauen Augen. Sein schmutzig-blondes Haar ist kurz geschnitten und wirkt so viel dunkler als damals, als er ein Junge war und es etwas länger trug. Und wie gut sein maßgeschneiderter Anzug sitzt – mein Gott. Ich bin eine verlobte Frau und sollte dieses Ziehen zwischen meinen Schenkeln nicht spüren. Wird es jemals eine Zeit geben, in der ich Lance sehe und nicht denke: Was wäre, wenn?
Er nickt, und ich winke ihm kurz zu.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich rübergehen soll oder nicht, also verstecke ich mich hinter dem Bildschirm meines Smartphones. Es ist schon fünf Minuten nach der Zeit, zu der Will hätte kommen sollen, als er mir eine SMS schickt.
Will: Dad hat ein spontanes Meeting einberufen. Tut mir leid, Schatz. Vielleicht kannst du danach vorbeikommen. Bringst du mir Mittagessen mit?
Als ob ich den ganzen Tag Zeit hätte, ihm Essen zu bringen.
Ich: Tut mir leid, Babe, nach dem Mittagessen habe ich ein Meeting mit Blake und den Produzenten.
Will: Sag das doch ab. Ich sage dir immer wieder, dass du diesen unsinnigen Podcast nicht mehr brauchst.
Ich atme tief durch und versuche mich daran zu erinnern, dass dies nur die Seite von Will ist, die von einer Vollzeitmutter großgezogen wurde. Das ist alles, was er kennt und was er von seiner zukünftigen Frau erwartet, auch wenn ich ihm sehr deutlich gemacht habe, dass ich das nicht will.
Ich: Und ich sage dir immer wieder, dass ich es liebe und mein eigenes Geld verdienen möchte.
Will: lol … okay. Ich schwenke die weiße Fahne. Wir sehen uns heute Abend bei mir.
Ich: Ja, wir müssen ein paar Hochzeitsdinge besprechen.
Will: Mein Vater sagt, je mehr Presse, desto besser.
Ich: Wie intim.
Will: Ich weiß. Ich weiß. Ich kümmere mich um ihn. Ich muss los. Ich liebe dich.
Ich mache mir nicht die Mühe, ihm zu antworten, denn ich kenne ihn und kann garantieren, dass sein Smartphone längst wieder in seiner Tasche steckt.
Ich lege mein Handy weg und sehe auf, als der Kellner mit einem Glas Rosé in der Hand vor meinem Tisch erscheint. »Von dem Herrn.«
Lance hebt sein Bierglas an.
»Ach, was soll’s«, murmle ich und schiebe mich mit dem Wein in der Hand aus meiner Eckbank.
Unsere Blicke treffen sich, und Lances schüchternes Lächeln, das, das langsam beginnt und sich dann leuchtend entfaltet, kommt zum Vorschein. Ich liebe dieses Lächeln. Geliebt. Ich habe dieses Lächeln geliebt.
»Hey«, sagt er, als ich seinen Tisch erreiche. Es liegt mehr als eine Speisekarte auf dem Tisch, also wartet er wohl noch auf jemanden.
Na toll. Wie dumm stehe ich da mit meinem Drink in der Hand, so als hätte er mich zum Essen eingeladen?
»Oh, entschuldige, du erwartest Leute. Ich dachte, wenn du alleine hier bist, könnten wir vielleicht …« Ich schüttele den Kopf und mache mir nicht einmal die Mühe, meinen Satz zu beenden.
»Es sind Brinley und ihr Freund Van. Sie sind zu Besuch hier.«
Mir wird flau im Magen. »Oh, wirklich? Das hat also alles geklappt bei ihr? Ich habe auf Buzz Wheel etwas darüber gelesen.«
Die einzige Möglichkeit, über die Geschehnisse in meiner kleinen Heimatstadt in Alaska – wo Lance und ich herkommen – auf dem Laufenden zu bleiben, ist die Gossip-App Buzz Wheel, die über alle Geschehnisse in der Stadt berichtet, meist mit Fotos als Beweis. Da sie über niemanden unter achtzehn Jahren berichtet, kann ich froh sein, dass ich noch nie darin vorkam.
Über Lance, seinen Cousin Easton und mich wurde in der Highschool schon genug getratscht, ohne dass es durch die Massenmedien gehen musste.
»Ja, sag nichts, aber ich glaube, er wird ihr auf der Reise einen Antrag machen. Er hat mir eine Menge Fragen gestellt, bevor sie kamen.« Lance streckt seine Hand nach einem der Stühle aus und bietet mir einen Platz an.
Ich ziehe ihn hervor, stelle meinen Wein auf den Tisch und hänge meine Handtasche an die Stuhllehne. »Ich bleibe nur so lange, bis sie auftauchen.«
»Ich bin sicher, Brinley würde dich gerne sehen.«
Ich ziehe eine Grimasse, denn ich bin mir da nicht so sicher. In der Highschool waren wir beste Freundinnen, aber nach dem College, nach Easton, ging es bergab.
Letztes Jahr rief sie mich an, als sie diesen Van kennenlernte, und ich dachte, vielleicht würde das unsere Freundschaft wieder aufleben lassen, aber da sind immer diese Schuldgefühle, die mich davon abhalten, mich so oft bei ihr zu melden, wie ich es gerne würde. Ich hätte da sein sollen, als ihr erster Mann starb. Ich hätte da sein sollen, um ihre Hand zu halten – schließlich war ich Brautjungfer bei ihrer Hochzeit. Aber manchmal, wenn sie mich ansah, glaubte ich, dass sie mich hasste, weil sie das Gefühl hatte, ich würde die Freundschaft ihrer Cousins ruinieren.
Er gluckst. »Ich glaube, sie vermisst deine Freundschaft.«
Ich zucke mit den Schultern und nippe an meinem Wein, weil ich nicht ins Detail gehen will.
»Und, wie läuft es mit der Hochzeitsplanung?«
Ich bin von seiner Frage überrascht, denn ich würde niemals über seine bevorstehende Hochzeit sprechen wollen – wenn es eine gäbe.
Ich setze ein künstliches Lächeln auf und versuche, mein Unbehagen zu verbergen. »Nun, es ist schwer, einen Asbury zu heiraten. Die Presse ist voll davon, lässt Neuigkeiten über die Örtlichkeiten durchsickern und folgt mir zu den Ankleideproben. Ich möchte eigentlich nur, dass es eine intime Angelegenheit wird, aber …«
»Die Asburys mögen es nicht intim. Zumindest von dem, was ich gesehen habe.« Er zuckt mit den Schultern.
Ich weiß, dass das ein Seitenhieb ist, aber ich habe nicht die Energie, um zu widersprechen. Er hat ja recht. Sie wollen, dass es groß und prächtig wird. Ich habe das Gefühl, dass ich Wills Vater in jedem Punkt widersprochen habe und dass er mir das übel nimmt, weil er sich wünscht, dass Will ein »Ja-Mädchen« heiratet. Ich bin sicher, er denkt, dass ich mich nicht einmischen sollte, weil sie es sind, die die gesamte Hochzeit bezahlen. Und vielleicht stimmt das auch.
»Und ich dachte immer, Buzz Wheel wäre schlimm.« Ich verdrehe spielerisch die Augen und streiche mein dunkles Haar hinter mein Ohr.
»Ja, in Lake Starlight hättest du das Problem mit der Presse nicht. So viel ist sicher.« Er gluckst.
Ich spucke fast meinen Wein aus. Wieso habe ich daran nie gedacht? Wir haben mit dem Gedanken gespielt, weit weg zu heiraten, etwa in der Karibik oder auf Hawaii, aber Alaska ist perfekt. Und meine Eltern sagen ständig, dass sie auf einen Besuch dorthin zurückkehren wollen.
»Das ist eine brillante Idee!«
Er legt den Kopf schief. »Wie bitte?«
»Ich sollte die Hochzeit in Lake Starlight feiern.« Aufregung sprudelt in meinem Magen wie Champagner im Glas.
»Habe ich das gesagt?«
»Du kannst doch ein paar Fäden ziehen, oder? Im Glacier Point?«
Lance sieht sich um, als wolle er nicht mit mir gesehen werden.
»Ich danke dir von Herzen. Oh, ich kann es kaum erwarten, mit Will darüber zu sprechen«, sage ich.
»Warum solltest du in Lake Starlight heiraten?« Er trinkt sein Bier in einem Zug aus und winkt dem Kellner, der sofort herkommt. Ich bin mir nicht sicher, ob das an mir oder an Lance liegt. Sein Familienname ist hier ebenfalls hoch angesehen. »Scotch. Pur.«
Der Kellner nickt und verschwindet.
Lance zupft am Kragen seines Hemdes. Das und die Tatsache, dass er zum Mittagessen harten Alkohol bestellt hat, zeigt, dass er von dieser Idee nicht so begeistert ist wie ich.
»Gibt es ein Problem?«, frage ich.
»Es ist nur so, dass du noch nicht einmal dort warst, seit du weggezogen bist. Du könntest locker eine Kleinstadt in den restlichen 48 Staaten finden, um dort zu heiraten, oder nicht?« Während er spricht, schaut er dem Barkeeper zu, der seinen Drink zubereitet.
»Das könnte ich, aber ich erinnere mich an die Hochzeiten im Glacier Point aus meiner Jugend. Weißt du noch, der eine Sommer, als dein Vater Brinley und mir Kellnerjobs gab?«
Er sollte sich erinnern – es war der Sommer, in dem wir gemeinsam unser erstes Mal hatten. Während der Party zum vierten Juli schlichen wir uns in ein leeres Gästezimmer.
»Ich erinnere mich«, murmelt er, als wolle er die Erinnerung an diese Nacht nicht wieder hervorholen.
»Ich habe immer davon geträumt, eine dieser Bräute zu sein.« Ich erwähne nicht, dass ich damals dachte, ich würde seine Braut werden. Es war unsere Hochzeit, von der ich geträumt hatte, aber die Zeiten ändern sich. Wir wurden erwachsen und lebten uns auseinander. Überhaupt, wer findet schon seinen Seelenverwandten in der Highschool, nachdem man davor ewig in dessen Cousin verknallt war?
Sein Blick fällt auf die Tür hinter mir, und ich schaue über meine Schulter. Brinley und ein Mann, der wohl ihr Freund Van ist, kommen durch die Tür. Meine Augen weiten sich, als ich sehe, wie groß er ist und wie viele Tattoos er auf seinen Armen hat. Er könnte ihrem ersten Ehemann Sawyer nicht unähnlicher sein, selbst wenn er es versuchen würde.
Obwohl wir das ganze letzte Jahr keine richtige Beziehung mehr zueinander hatten, freue ich mich sehr, Brinley zu sehen. Ich kreische und flitze durch den Raum, bevor ich meine Arme um ihren Hals werfe und meinen Körper an ihren drücke. Einen Moment lang bleibt sie steif wie ein Brett, bevor sie mir auf den Rücken klopft.
»O mein Gott!« Ich weiche zurück und sehe meine älteste Freundin an. »Du siehst umwerfend aus, und du musst Van sein.« Wir schütteln uns die Hände.
»Schön, dich kennenzulernen«, sagt er mit tiefer Stimme und wirft einen Seitenblick auf Brinley, als wolle er sich vergewissern, dass es ihr gut geht.
Bei dem Gedanken, dass das nötig ist, wird mir mulmig, aber ich setze ein Lächeln auf. »Die Freude ist ganz meinerseits. Ich war hier mit meinem Verlobten verabredet, also könnt ihr euch vorstellen, wie überrascht ich war, als er absagte und ich zufällig auf Lance traf.«
»Was für ein Zufall«, sagt Brinley und sieht an mir vorbei zu Lance.
Als ich mich damals mit Brinley anfreundete, war ich eingeschüchtert davon, wie eng sie mit Lance und Easton befreundet war. Sie waren mehr als Cousins und Cousine. Die drei waren beste Freunde, und ich wusste nicht, wie ich da hineinpassen würde.
Ich führe sie an den Tisch, und Lance steht auf, um die beiden zu begrüßen.
Wir setzen uns alle, und Brinley vergräbt ihren Kopf in der Speisekarte. Ich kann es verstehen. Ich war über die Jahre nicht die Freundin, die ich hätte sein sollen, und im letzten Jahr haben wir komplett den Kontakt verloren.
Am Tisch wird es still, und ich hasse diese unangenehme Stille, also überbrücke ich sie mit nervösem Geplapper. »Also, wir hatten in letzter Zeit viele Probleme mit der Presse. Irgendwie finden sie immer wieder die Details zu unserer Hochzeit heraus. Der Vater meines Verlobten ist Wendell Asbury.«
Normalerweise bekomme ich darauf eine Antwort, aber Brinley und Van starren mich ausdruckslos an. Also gut.
»Wie auch immer, Lance hat mir einen tollen Vorschlag gemacht, als wir uns unterhielten – wir sollten die Hochzeit in Lake Starlight abhalten. Weißt du noch, wie wir davon geträumt haben, eine Doppelhochzeit auf dem See zu feiern?«
Brinley bleibt der Mund offen stehen. Ich glaube, sie ist schockiert. »Ihr wollt auf dem See heiraten?«
»Die Presse wird nie glauben, dass wir ganz oben in Alaska feiern. Es ist perfekt.« Ich lege meine Hand auf die von Lance, denn ich bin ihm wirklich etwas schuldig.
Lance zieht seine Hand sanft unter meiner weg, und ich merke, dass das ein Fehler war.
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, sagt Brinley und nimmt ihre Speisekarte wieder in die Hand.
»Es gibt wirklich keinen Ort wie Lake Starlight«, sagt Van mit einem Lächeln.
Ich murmele: »Danke.« Endlich ist jemand auf meiner Seite.
»Au …« Er greift unter den Tisch, vermutlich, um an die Stelle zu fassen, die Brinley gerade getreten hat.
Der Kellner kommt herüber und unterbricht uns. Wir bestellen Getränke, dann unser Mittagessen, und ich höre ihnen zu, wie sie über ihre verschiedenen Familienmitglieder sprechen. Menschen, über die ich früher jedes Detail wusste. Dabei wird mir klar, wie sehr wir uns wirklich auseinandergelebt haben.
»Und Easton ist …« Brinley hört auf zu reden, und ihr Blick schweift zu mir.
Der Tisch verstummt. Entweder spreche ich den Elefanten im Raum an, oder wir tun alle so, als hätte Brinley einen plötzlichen Fall von Amnesie. »Ihr könnt vor mir über Easton reden.«
»Das ist es nicht. Es ist einfach nicht wichtig. Hier kommt unser Essen.« Brinley zeigt zu dem Kellner, der sich mit einem Tablett nähert.
Fünfundvierzig Minuten später, nach einem Mittagessen, bei dem viele unangenehme Gespräche geführt und bestimmte Themen ausgelassen wurden, sagt Lance, dass er wieder zurück an die Arbeit muss.
»Lass uns ein Taxi teilen«, sage ich.
Lance stimmt zu, und Brinley grinst spöttisch, lächelt aber, als ich sie ansehe.
Wir verabschieden uns mit einer steifen Umarmung. Zumindest tun Brinley und ich das. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Umarmung mit Lance echt ist, und ich möchte wahrscheinlich lieber nicht wissen, was sie ihm ins Ohr geflüstert hat.
Lance hält mir die Taxitür auf und ich steige ein, während Brinley uns wie eine böse Stiefmutter beobachtet. Ich atme erst wieder auf, als das Taxi losfährt und wir an einer Ampel stehen bleiben.
»Hasst sie mich wirklich so sehr?«, frage ich mürrisch.
Lance zückt sein Handy. »Es ist nicht so, dass sie dich hasst. Sie hasst es, uns beide so nah beieinander zu sehen. Ich glaube, sie hat eine leichte Posttraumatische Belastungsstörung wegen allem, was passiert ist.« Er kichert und versucht, glaube ich, die Stimmung aufzulockern, aber das schwere Gefühl, das auf meinem Körper lastet, ist immer noch da.
Wenn ich in Lake Starlight im Hotel von Lances Vater heirate, werde ich wahrscheinlich recht viel von Lance sehen. Und ich muss gestehen: Ein Teil des Reizes einer Hochzeit in Alaska liegt darin, dass ich meine Freundschaft mit Brinley wieder aufleben lassen könnte.
»Hast du etwas von deinem Vater gehört?«, frage ich, um das Thema zu wechseln.
»Ich habe unserer Veranstaltungsmanagerin eine Nachricht geschickt, und der Termin ist tatsächlich noch frei. Wenn ihr also wirklich dort heiraten wollt, schicke ich euch die Infos.«
»Großartig. Lass mich mit Will sprechen.«
Für den Rest der Fahrt verschanzen wir uns hinter unseren Handys.
Das Taxi setzt mich als Erstes ab und wir spielen diese ganze »Umarmen wir uns oder nicht«-Geschichte durch, aber letztendlich umarme ich ihn doch. »Danke für alles.«
»Klar«, sagt er. »Tschüss, Kenzie.«
Sein Tschüss klingt, als ob er in Wahrheit Tschüss, ich will dich nie wiedersehen meint. Vielleicht ist die Hochzeit in Lake Starlight eine schlechte Idee, aber jetzt, wo sie in meinem Kopf ist, kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie viel romantischer es wäre, würde uns nicht die Presse im Nacken sitzen. Auch wenn ich nicht den Mann heirate, von dem ich immer dachte, dass ich ihn dort heiraten würde.
LANCE
Bevor Kenzie aus dem Taxi steigt, umarmen wir uns auf die peinlichste Art und Weise. Es ist eine dieser Umarmungen, bei denen man absichtlich alle intimen Bereiche auf Abstand hält und der anderen Person auf den Rücken klopft.
Dann ruft ihr ein Typ vom Bürgersteig aus zu: »Wird auch Zeit!«
Sie steigt aus dem Taxi, mein Blick folgt ihr und ich beobachte, wie sie den Mann auf eine ganz andere Art und Weise, aber trotzdem nur freundschaftlich, umarmt. Er ist nicht ihr Verlobter, Will. Es ist Blake, ihr Podcast-Partner, den ich nur kenne, weil sie jetzt Plakate an Bussen und Bänken hängen haben. Es ist immer ein Vergnügen, die Frau, die einem das Herz gebrochen hat, im Vorbeifahren im Straßenverkehr zu sehen.
Sie lachen, und Blake öffnet die Tür zum Gebäude, aber als sie drinnen ist, spüre ich seinen Blick auf mir. Ich nicke, und er grinst, schüttelt den Kopf und folgt ihr hinein.
Ich bin nicht mehr als zwei Minuten entfernt, als mein Smartphone surrt und eine Nachricht von einer Nummer erscheint, die ich zwar nicht mehr abgespeichert habe, die ich aber seit langer Zeit auswendig kenne.
Unbekannte Nummer: Tut mir leid, ich hätte fragen sollen, ob du damit einverstanden bist, dass ich die Hochzeit in Lake Starlight abhalte …
Ich: Ist schon in Ordnung.
Unbekannte Nummer: Bist du sicher?
Ich: Ja. Ich gehe jetzt in eine Besprechung.
Unbekannte Nummer: Okay. Noch mal danke.
Ich antworte nicht, weil ich diesen Kommunikationskanal nicht aufrechterhalten möchte. Ich habe meinen Teil getan und sie mit der richtigen Person im Glacier Point in Verbindung gesetzt, damit sie ihre Hochzeit arrangieren kann, aber ab jetzt bin ich raus.
Doch als das Taxi mich zu meinem Büro fährt, schweifen meine Gedanken unweigerlich zu jener Zeit vor vielen Jahren zurück, als alles noch ganz anders war.
Ich war noch nicht lange fünfzehn, als ich anfing, Mädchen anders zu sehen. Ich war ein Spätzünder, oder vielleicht war ich so in die Schule und die Wahl zum Klassensprecher vertieft, dass ich mir nie die Mühe machte, sie auf diese Weise wahrzunehmen. Aber eines Abends veranstaltete meine Mutter eine Geburtstagsparty für meinen Vater, und Brinley brachte Kenzie mit. Sie waren seit der Grundschule beste Freundinnen, und bis dahin hatte ich Kenzie immer nur als Brinleys Freundin gesehen. An jenem Abend trug sie einen Jeansrock und ein Tanktop mit roten und gelben Blumen. Ich weiß nicht einmal genau, warum, aber mein Körper kribbelte und reagierte sofort, als ich sie sah.
»Hör auf zu sabbern, Mann.« Easton stieß mich mit dem Ellbogen an, als wir in der Schlange standen, um uns Essen zu holen.
Meine Mom hatte das Essen wie immer vom Glacier Point Restaurant bringen lassen, weil sie selten Zeit zum Kochen hatte. Nachdem mein Großvater all ihre Pflegeprodukte mit ätherischen Ölen in den Hotels eingeführt hatte, ging es mit ihrem Geschäft steil bergauf, also war sie ständig beschäftigt.
»Ich weiß nicht, wovon du redest.« Ich schaufelte etwas von dem Nudelsalat auf meinen Teller.
»Du stehst auf Kenzie«, flüsterte er in seinem typischen Easton-Flüsterton, was dazu führte, dass alle Leute um uns herum mich ansahen.
»Nein, tue ich nicht, und jetzt halt die Klappe.«
Er schnappte sich zwei Burger und einen Hotdog, zusätzlich zu der Riesenportion Nudelsalat, die bereits auf seinem Teller lag. Er ertappte mich dabei, wie ich ihn anstarrte. »Was? Ich bin ein wachsender Junge.«
Wir gingen nach draußen, weg von Kenzie und Brinley, denn sie spielten mit unseren jüngeren Cousins im Familienzimmer und ließen deren Eltern essen, bevor sie selbst essen würden.
»Gib es einfach zu.«
Easton drängte weiter, aber ich wusste, warum. Ich hatte ihn in letzter Zeit ebenfalls dabei erwischt, wie er Kenzie angestarrt hatte. Und das Schlimmste daran war, dass Kenzie ihn auch anstarrte. Es war nicht schwer zu erkennen, was passierte – wenn man seine Augen nicht von jemandem abwenden kann, merkt man es, wenn diese Person ihre Augen nicht von jemand anderem abwenden kann.
»Hör einfach auf, Mann.« Ich biss in meinen Burger.
Zum Glück kam Onkel Denver vorbei und lenkte Easton von dem Thema ab.
Ich wusste, wo ich in der Hierarchie unserer Highschool stand. Ich war der Klassensprecher unseres Jahrgangs und höchstwahrscheinlich auch der Klassenbeste, es sei denn, jemand Neues zog nach Lake Starlight und machte mir die Rolle streitig.
Easton spielte bereits Baseball in der Schulmannschaft. Er hatte sogar schon ein Date mit einer Schülerin gehabt, die zwei Stufen über uns war. Es ist nur einmal passiert, weil Tante Holly, seine Mutter, es herausfand und der Sache ein Ende setzte. Er hatte diese ganz lockere, verführerische Ausstrahlung, während ich eher zurückhaltend war und es bei mir eine Weile dauerte, bis ich mich für jemanden öffnen konnte.
Also beschloss ich, dass meine Gefühle für Kenzie verborgen bleiben würden. Das Letzte, was ich wollte, war, dass Kenzie oder Easton sagten, sie könnten sich wegen mir nicht verabreden. Und ich kannte Easton – er war der Meinung, Blut sei dicker als Wasser, dementsprechend würde er sofort für mich zurücktreten.
Monatelang dachte ich darüber nach, was zwischen uns sein könnte. Kenzie wurde in meinen Augen immer attraktiver und jedes Mal, wenn Brinley sie mitbrachte, verkrampfte ich mich, weil ich nicht wusste, was ich sagen oder wie ich mich verhalten sollte. Mir fiel auf, dass Easton immer schnell wieder ging und sagte, er habe jemand anderem versprochen, mit ihm abzuhängen.
Dann kam Oma Doris neunzigster Geburtstag. Das Wetter war grauenhaft, der Boden nass und verschneit. Natürlich brachte Brinley Kenzie mit. Sie waren zu dieser Zeit nur im Doppelpack anzutreffen.
Wir fuhren vor dem Eingang des Glacier Point Festsaals vor, den mein Vater nach dem Kauf des Hotels angebaut hatte. Ein Chauffeur öffnete meiner Mutter die Tür, und ich stieg hinter ihr aus.
»Passen Sie auf, es ist rutschig«, sagte der Chauffeur.
Ein leichter Regen hatte zuvor den Schnee geschmolzen, den wir während einer Kaltfront in der vorigen Woche bekommen hatten, und ich vermutete, dass das Wasser auf dem Bürgersteig gefroren war.
Dad gab die Schlüssel dem anderen Parkwächter, der unser Auto auf dem nächstgelegenen Platz parkte. Ich schätze, so wird der Chef behandelt. Wenn wir zu Hause waren, sah ich in meinem Vater nie etwas anderes als meinen Vater, aber wenn wir im Glacier Point waren, kam immer eine andere Seite von ihm zum Vorschein. Er wurde zu diesem breitschultrigen Mann mit tonnenweise Selbstvertrauen und Macht. Er leitete und führte seine Mitarbeiter, ohne ihnen jemals das Gefühl zu geben, weniger wert zu sein. Soweit ich das beurteilen konnte, mochten seine Mitarbeiter ihn und unsere ganze Familie. Manchmal fragte ich mich, wie er wohl war, als er in meinem Alter war. Aber Dad hat immer gesagt, dass er sich selbst erst richtig gefunden hat, nachdem er meine Mutter kennengelernt hatte. Sie liebte ihn um seiner selbst willen und nicht wegen dem, was er ihr bieten konnte.
Onkel Liam fuhr hinter uns vor, und der Parkwächter öffnete die beiden Hintertüren des großen Geländewagens. Tante Savannah kam in genau dem gleichen Kleid wie meine Mutter heraus. Ich warf einen Blick über die Schulter, und tatsächlich, meiner Mom klappte die Kinnlade herunter.
»Hey, Lance, Schätzchen.« Tante Savannah gab mir einen Kuss auf die Wange und ging zu meiner Mutter hinüber, um sich über das Kleid zu beschweren und darüber, dass Oma Dori sie zum Einkaufen mitgenommen hatte. Es klang, als hätte Oma Dori sie alle einzeln mitgenommen und sich wie immer das erschwindelt, was sie haben wollte.
Als Nächstes stieg Brinley aus dem Auto.
»Lance. Du siehst wie immer gut im Anzug aus.« Brinley war ein paarmal mit meiner Familie nach New York gekommen, weil sie dort gerne shoppen ging und sie die Tochter war, die meine Mutter nie hatte. Wenn wir bei meinen Großeltern waren, gingen wir in schicke Lokale, in schicke Theaterstücke – in einfach alles, was irgendwie schick war. Brinley hat es immer geliebt.
»Du siehst toll aus, aber jetzt versuche ich herauszufinden, mit wem du wohl im Partnerlook sein wirst.«
Sie umarmte mich, der leichte Duft ihres Parfüms umwehte uns. »Ich hoffe, mit niemandem.«
Sie konnte hoffen, aber ich wusste, wenn es nach Oma Dori ging, würde sie ihr Outfit mit jemandem teilen müssen.
Der Parkwächter streckte seine Hand aus, als Brinley sich umdrehte, was bedeutete, dass Kenzie mit ihr gekommen war. Onkel Liam klopfte mir auf die Schulter, mein Cousin Asher direkt neben ihm. Beide machten sich auf den Weg zu meinen Eltern und Tante Savannah.
Kenzie stieg aus dem SUV aus, ihr langes dunkles Haar zu einer halben Hochsteckfrisur geflochten, die restlichen Haare zu Spiralen gelockt. Sie trug viel mehr Make-up als sonst, und ihr Kleid war trägerlos, was bedeutete, dass ihre Brüste nach oben gedrückt wurden und ein Dekolleté zeigten, das schwer zu übersehen war.
Der Parkwächter schloss die Tür und ging zum nächsten Wagen.
Kenzie machte zwei Schritte, bevor sie ausrutschte.
»Kenz!«, kreischte Brinley.
Ich stürzte nach vorne und packte Kenzies Ellbogen und ihren Arm, um sie zu stützen. Sie keuchte, als sie in meine Arme fiel, bis ich sie aufrichtete, und ich gab ihr meinen Arm, bis wir die Gummimatte erreichten.
»Mac, wir brauchen hier draußen dringend etwas, um das Eis zu schmelzen. Besonders bei dem Alter der Gäste«, sagte Dad. »Ich lasse mich nicht wegen zwanzig Hüftoperationen verklagen.«
Onkel Liam lachte, und Mom gab Dad einen Klaps auf den Arm.
»Dankeschön«, sagte Kenzie, als sie auf der Matte stand. Sie sah mich an, und ich hätte schwören können, dass da etwas zwischen uns war.
»Gern geschehen.« Ich räusperte mich.
»Sieh an, du rettest den Tag.« Brinley verpasste mir einen Klaps auf die Brust. »Ein moderner Romeo.«
Ich schüttelte den Kopf, während mir die Hitze in die Wangen kroch. Kenzie sagte nichts, und wir drei betraten den Festsaal, in dem die riesigen Kronleuchter über uns glitzerten. Der normalerweise weiße Raum war mit Gold, Silber und Weiß dekoriert, und kleine Schatzkästchen lagen vor jedem Gedeck. Eine große 9–0-Pinnwand war mit Schwarz-Weiß-Bildern von Urgroßmutter Dori über die Jahre hinweg dekoriert, und während der Happy Hour wurde eine Diashow abgespielt, die die Gäste genießen konnten. Das Fest war so groß wie eine Hochzeit. Urgroßmutter Dori war in Lake Starlight sehr beliebt, daher war ich nicht überrascht, dass an diesem Abend so viele Gäste anwesend waren.
»Es ist wunderschön«, sagte Mama und legte gerührt eine Hand auf ihre Brust.
»Es ist alles, was sie wollte.« Tante Savannah lehnte sich an Onkel Liam.
Kenzie und Brinley liefen zur Toilette, und ich schlenderte weiter in den Raum hinein.
Stunden später, als einige Gäste bereits gegangen waren, nutzte ich die Gelegenheit, um quer durch den Raum zu gehen und Kenzie zum Tanzen aufzufordern. Ich hielt ihr meine Hand hin. Sie lächelte und ließ ihre kleine Hand in meine gleiten. »Sehr gerne.«
Brinley murmelte: »Wird auch Zeit.«
Easton nickte mir zu, als ob er mir seine Einwilligung geben würde.
Ich führte sie zu der behelfsmäßigen Tanzfläche und legte zunächst unsere Hände zusammen und eine Hand auf ihren schmalen Rücken. So wie meine Großmutter es mir vor langer Zeit beigebracht hatte, als ich mit ihnen auf Partys gehen musste. Meine New Yorker Großeltern präsentierten mich gerne als eine Art Schatz, und ich wusste immer noch nicht, ob mir das gefiel oder nicht.
Doch in der Mitte des Liedes ließ Kenzie ihre Hand aus meiner gleiten und schlang ihre Arme um meinen Hals. Ich war noch am Wachsen und würde erst im letzten Schuljahr meine volle Größe von einem Meter fünfundachtzig erreichen.
»Besser«, sagte sie und lächelte zu mir hoch.
Ich versuchte, nicht auf ihr Dekolleté hinunterzustarren, aber ich hatte den perfekten Blick darauf, während ich uns über die Tanzfläche dirigierte. Während wir tanzten, sagte ich etwas, an das ich mich nicht mehr erinnern kann, aber ich weiß noch, dass sie lachte. Daran, wie ihr Kopf zurückfiel und sich ein paar Haarsträhnen aus ihrer Hochsteckfrisur lösten. Ich erinnere mich, wie ihr Körper näher an mich heranrückte. Ich erinnere mich, dass ihr Kopf auf meiner Brust lag und meine Wange auf ihrem Kopf ruhte. Ich erinnere mich an eine Intensität, die mich fühlen ließ, als würde ich über den Wolken schweben.
Der Abend neigte sich dem Ende zu, und meine Mutter und mein Vater waren damit beschäftigt, dem Personal zu helfen, da wir länger geblieben waren, als wir angekündigt hatten. Onkel Kingston brachte Urgroßmutter Dori nach Hause.
»Tschüss«, sagte Kenzie, als Brinley auf den SUV ihrer Eltern zuging.
»Kann ich … ähm … deine Nummer haben?«, fragte ich und wünschte, ich hätte dabei nicht gestottert.
»Ich dachte schon, du fragst nie. Gib mir dein Handy und ich speichere sie ein.« Das tat ich, und danach stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste mich auf die Wange. »Ich hatte eine tolle Zeit, Lance.«
»Ich auch«, sagte ich schnell und versuchte so zu tun, als wäre ein Kuss nichts Besonderes für mich. Dabei schlug mein Herz so schnell, dass ich mir sicher war, gerade zu erleben, wie sich ein Herzinfarkt anfühlt.
Sie ging weg und schlüpfte in Onkel Liams SUV, während Brinley mich angrinste und dabei den Kopf schüttelte.
Als ich an diesem Abend im Bett lag, nahm ich mein Handy heraus und starrte auf ihre Nummer.
Ich: Willst du diesen Freitag mit mir ausgehen?
Ich wartete darauf, dass die drei Punkte erschienen, und das taten sie auch, aber sie verschwanden wieder. Gerade als ich dachte, sie würde nicht mehr antworten, erschien eine Nachricht.
Kenzie: Holst du mich um sechs ab?
Ich: Ich werde da sein.
Kenzie: Bist du müde?
Ich: Nein. Du?
Kenzie: Überhaupt nicht …
Diese nächtlichen Nachrichten wurden im Laufe der Jahre zu Videoanrufen. Kenzie und ich waren während unseres gesamten Abschlussjahres zusammen. Wir waren König und Königin beim Abschlussball und das Paar, das von der ganzen Schule beneidet wurde. Es war surreal, bis uns die Realität des Lebens wie ein Vorschlaghammer traf.
KENZIE
Während wir mit dem Aufzug nach unten fahren, wo ich meinen Podcast mit Blake aufnehme, kann er nicht aufhören, mir Fragen zu stellen. Das kann ich ihm nicht übel nehmen – über mein Leben in Lake Starlight spreche ich nicht oft.
»Dieser Lance, mit dem du in der Highschool zusammen warst, war also dein erster Schwarm?« Er kramt in seiner Umhängetasche und sucht nach seinem Handy. Der Mann verliert sein Handy mit einer Konstanz wie niemand anderes.
»Nicht mein erster Schwarm. Aber meine erste Liebe.« Ich spüre, wie sich meine Wangen unter dem Geständnis erhitzen.
Es ist nicht gut, dass ich Lance den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gekriegt habe. Dieser schüchterne Junge, aus dem ein selbstbewusster Mann geworden ist. Ich wette, im Bett spielt er jetzt in einer anderen Liga.
Aber das ist doch normal, wenn man unerwartet seinem Ex begegnet, oder? Man denkt über ihn nach, analysiert, was gleichgeblieben ist und was sich verändert hat. Das ist zu erwarten.
»Das ist vermutlich schlimmer.« Er hält sein Handy hoch. »Gott sei Dank. Geoff hat mir gesagt, wenn ich mein Handy das nächste Mal verliere, wird er es nicht ersetzen.«
»Du hast doch einen Job. Ersetze es eben selbst.«
Er legt seine Hand auf meine Schulter. »Wir alle haben Rollen in unseren Beziehungen. Geoff übernimmt gerne die Kontrolle, und ich bin mehr als glücklich, ihn gewähren zu lassen.«
Ich schüttele den Kopf.
»Lass uns auf dich zurückkommen.«
Der Aufzug hält an einer anderen Etage, und ein Mann nickt, steigt ein und wendet uns den Rücken zu.
»Da ist eigentlich nichts«, sage ich.
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