Tod in der Marsch - Hannes Nygaard - E-Book

Tod in der Marsch E-Book

Hannes Nygaard

4,6

Beschreibung

Ein kleines Mädchen und seine Mutter sind verschwunden. Die Spuren führen das Team der Husumer Kripo in ein kleines Dorf hinterm Deich, in dem sie auf höchst merkwürdige Bewohner treffen - Außenseiter mit dubioser Vergangenheit, die Opfer und Täter zugleich sind. Hauptkommissar Christoph Johannes und seine beiden Kollegen - das nicht immer mit dem Gesetzbuch unterm Arm herumlaufende "Schnüffelschwein" Große Jäger und der junge Mommsen, für den manche Frauen Brad Pitt stehen lassen würden - stellen schon bald fest, dass es in den Kulissen der stillen Marsch verdammt ungemütlich werden kann. Und tödlich.

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Rainer Dissars-Nygaard, Jahrgang 1949, studierte Betriebswirtschaft und war als Unternehmensberater tätig. Er lebt als freier Autor auf der Insel Nordstrand. Im Emons Verlag erschienen unter dem Pseudonym Hannes Nygaard die Hinterm Deich Krimis »Tod in der Marsch«, »Vom Himmel hoch«, »Mordlicht«, »Tod an der Förde«, »Todeshaus am Deich«, »Küstenfilz«, »Todesküste«, »Tod am Kanal«, »Der Inselkönig«, »Der Tote vom Kliff«, »Sturmtief« sowie die Niedersachsen Krimis »Mord an der Leine« und »Niedersachsen Mafia«. In der Emons-TATORT-Reihe erschienen »Erntedank« und »Borowski und die einsamen Herzen«.

www.hannes-nygaard.de

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.

© 2004 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagzeichnung: Heribert Stragholz Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch, Berlin eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-046-49 Hinterm Deich Krimi Originalausgabe

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Dieser Roman wurde vermittelt durch die Agentur EDITIO DIALOG,

FürBirthe, Malte, Nadine, Pepe, Celine, Anna, Leif

PROLOG

Vierundzwanzig helle Kinderstimmen schwirrten durch das Klassenzimmer, überboten einander in der Lautstärke und ließen sich auch durch die Schulglocke nicht stören.

Eine junge Frau mit dunkler Ponyfrisur betrat den Raum und schloss hinter sich die Tür.

»Guten Morgen«, rief sie laut und vernehmlich in das Durcheinander der Klasse. Aber niemand schien sie wahrzunehmen.

Sie legte ihre Mappe auf dem Lehrerpult ab, klopfte mit einem Kugelschreiber auf das Holz und versuchte noch einmal, das Getöse zu übertönen.

»Guten Morgen!«

Erst als sie einige der Kinder mit Namen zur Ordnung rief, kehrte Ruhe ein.

Eine Antwort auf ihren Gruß hatte sie nicht erwartet. Während sie ihre Unterlagen der Mappe entnahm, sprach sie zur Klasse: »Wir kontrollieren zuerst die Hausarbeiten in Rechnen.«

»Frau Pohl! Ich habe mein Heft zu Hause vergessen«, rief ein kleiner Rothaariger aus der vorletzten Bank der Lehrerin zu.

»Ich auch«, stimmte eine Pippi-Langstrumpf-Kopie aus der zweiten Reihe ein.

Die Lehrerin sah auf.

Lisa ist wieder da, registrierte sie für einen kurzen Moment, um dann zu bemerken, dass »Pippi Langstrumpf« nur den Platz der kleinen Lisa eingenommen hatte.

»Wieso sitzt du nicht auf deinem Platz, Gesche?«

»Lisa ist immer noch nicht da«, kam es aus dem Zahnlückenmund zurück. »Deshalb sitze ich hier.«

Gesche schien einen unabänderlichen Beschluss gefasst zu haben.

Frau Pohl sah über die Köpfe der Kinder hinweg.

»Hat irgendjemand etwas von Lisa gehört? Oder von ihrer Mutter?«

Viele kleine Köpfe wurden geschüttelt. Niemand hatte Lisa in den letzten Tagen gesehen.

Seltsam, dachte die Lehrerin. Lisa war bisher immer pünktlich und regelmäßig zum Unterricht erschienen. Und wenn sie wirklich einmal krank war, so hatte sich die Mutter umgehend im Schulsekretariat gemeldet und Bescheid gesagt.

Jetzt fehlte das kleine Mädchen schon seit ein paar Tagen.

Gestern, auf dem Heimweg, hatte die Lehrerin die Wohnung des Kindes aufgesucht, um nach dem Verbleib der Kleinen zu fragen. Aber dort hatte niemand geöffnet. Nur eine Nachbarin wusste zu berichten, dass Mutter und Tochter seit einiger Zeit nicht mehr gesehen worden waren.

Man hört so viel von Kindesentführung, schoss es Frau Pohl durch den Kopf. Doch sie beruhigte sich gleich selbst wieder: Quatsch! Nicht bei uns. In Husum gibt es so etwas nicht.

Ob ich nach dem Unterricht einmal die Polizei um Rat frage? überlegte sie, bevor sie mit dem Abfragen der Hausarbeiten begann.

EINS

»He, Sie da!« Der Uniformierte zog den Kopf noch ein wenig mehr in den Kragen seiner Jacke. »Da können Sie nicht parken, das ist reserviert für Dienstfahrzeuge.« Er blieb unter dem schützenden Vordach des Hauseingangs stehen und beobachtete Christoph, der seinen schwarzen Volvo-Kombi in der Parklücke hinter dem Dienstgebäude der Polizeiinspektion abgestellt hatte.

Es war erst früher Nachmittag, und der Westwind von der nahen See trieb den Regen schräg vor sich her. Der feine Nieselregen griff horizontal an, er schien auf den Wellen des Windes nahezu waagerecht zu reiten und traf direkt von vorn auf Gesicht und Körper. Die in bizarren Gebilden landeinwärts jagenden Wolken schluckten einen erheblichen Teil des Lichts, sodass es für die Tageszeit viel zu dunkel war und alles in ein trübes Grau getaucht wurde. Hinter den Fenstern der umliegenden Gebäude war überall das Licht eingeschaltet.

Christoph blickte kurz in die Richtung des Uniformierten, beeilte sich dann, sein geparktes Fahrzeug abzuschließen, und kam in schnellen Sätzen auf den Mann zu.

»Dieser Parkplatz ist nur für Dienstfahrzeuge reserviert.« Der Streifenpolizist stellte sich dem Neuankömmling in den Weg, ohne dabei aber das schützende Vordach zu verlassen.

»Das ist quasi ein Dienstfahrzeug«, antwortete Christoph. »Ich möchte zum Herrn Grothe. Wo erreiche ich den?«

Der Polizist trat einen Schritt zu Seite. »Das Vorzimmer vom Chef ist in der zweiten Etage«, gab er zur Antwort.

Christoph trat zügig in das Dienstgebäude und hörte hinter sich den schwachen Protest des Beamten: »Trotzdem dürfen Sie da nicht parken…«

Die Polizeistation befand sich in jenem beklagenswerten Zustand, der jedem Gebäude, in dem eine Behörde oder öffentliche Einrichtung residiert, eigen ist. Die in düsteren Ölfarben gehaltenen Wände hatten schon seit langem einen neuen Anstrich nötig, und der gesamte Bau strahlte den Betoncharme der frühen sechziger Jahre aus.

In der zweiten Etage fand Christoph die Bürotür mit der Aufschrift: Dienststellenleiter, Polizeioberrat Grothe.

Nach einem kurzen Klopfen betrat er den Raum. Eine hoch gewachsene, nicht mehr ganz junge Frau saß vor einem Bildschirm und bearbeitete mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit die Tastatur. Sie unterbrach ihre Arbeit und sah auf. »Ja, bitte?«

»Guten Tag. Mein Name ist Christoph Johannes. Ich habe eine Verabredung mit Herrn Grothe.«

Die in einer eleganten beigefarbenen Kombination gekleidete Sekretärin stand auf und umrundete ihren Schreibtisch. Sie streckte ihm eine gepflegte schlanke Hand entgegen.

»Guten Tag, Herr Johannes.« Sie hatte ein angenehmes Timbre in der Stimme. »Mein Name ist Fehling. Ich bin die Sekretärin vom Chef. Wir erwarten Sie eigentlich schon seit einer Stunde.«

Er zuckte entschuldigend die Schultern. »Es tut mir Leid. Bei diesem Regen können Sie keine Termine einhalten, wenn Sie mit dem Auto übers Land fahren. Heute hatten sich alle anderen Verkehrsteilnehmer gegen mich verschworen.«

Frau Fehling griff zum Telefon, um den Besucher anzukündigen.

»Bitte!« Sie deutete auf eine Zwischentür. »Der Chef erwartet Sie.«

Christoph trat ein. Das trübe Novemberwetter tauchte den Raum in ein diffuses Halbdunkel. Er wurde nur durch eine altertümliche Schreibtischlampe mit einem großen runden Messingfuß erhellt. Der Lichtstrahl konzentrierte sich auf einen kreisrunden Ausschnitt auf dem Holzschreibtisch. Dicke Rauchschwaden waberten wolkengleich durch den Raum.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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