Und Memnoch weinte - Thomas Häring - E-Book

Und Memnoch weinte E-Book

Thomas Häring

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Beschreibung

Es gab da eine Lehrstelle, die besser und verlockender als jede andere Leerstelle war. Ich wollte den Posten unbedingt, doch genau deswegen bekam ich ihn zunächst nicht. Aber auf einmal war die Chance da und ich nutzte die Gelegenheit, indem ich meinen neuen Chef von mir abhängig machte. Das wiederum fand den sein Boß überhaupt nicht lustig.

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Seitenzahl: 49

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Thomas Häring

Und Memnoch weinte

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Wiederauferstehung des Teufels

Die Wende vorm Ende

Impressum neobooks

Die Wiederauferstehung des Teufels

Wenn Sie glauben, daß es Ihnen nicht gut tun wird, etwas über die Dinge zu lesen, von denen ich Ihnen nun gleich berichten werde, dann lassen Sie es lieber bleiben, denn ansonsten kann es passieren, daß Sie in einen Strudel hineingezogen werden, aus dem es für Sie kein Entrinnen mehr geben wird. Überlassen Sie in diesem Fall das Ganze lieber den Anderen, nämlich denjenigen, die offen für meine Worte sind und die kein Problem damit haben, daß ich ihnen über Sachen erzähle, an die Andere nicht mal im Traum denken würden.

Gestatten Sie mir zunächst, daß ich mich Ihnen vorstelle: Ich bin. Das muß reichen, denn was sind Namen schon Anderes als Schall und Rauch? Man gibt dem Kind einen Namen, damit man es bei Bedarf anbrüllen kann, so daß es gleich hört, daß es gemeint ist, aber wir haben solche Spielchen doch sicherlich nicht nötig, oder etwa doch? Jedenfalls handelt es sich bei dem, was ich Ihnen gleich mitteilen werde, um eine Geschichte, die leider viel zu wahr ist um schön zu sein. Natürlich gehe ich als skeptischer Realist, der ich auch in meinem Exil geblieben bin, fest davon aus, daß Sie mich für einen Märchenerzähler halten werden, aber wenn dem tatsächlich so wäre, dann befände ich mich garantiert nicht an eben jenem Ort, den es eigentlich gar nicht gibt, doch dazu später mehr. Ja, wo soll ich anfangen, um irgendwann schließlich auch ein Ende zu finden? Vielleicht ganz zu Beginn, das wäre doch mal außerordentlich originell, finden Sie nicht? Aber heutzutage spielt der Inhalt ja eigentlich keine entscheidende Rolle mehr, nur noch auf die Form kommt es an, von daher mache ich mir wenig Hoffnungen, wirklich zu Ihnen vorzudringen. Wenn Sie möchten, dann beginne ich jetzt, falls dem nicht so sein sollte, schließen Sie lieber Ihre Augen und lassen Sie uns voneinander verabschieden.

Angefangen hatte alles mit "Memnoch der Teufel", einem Buch, das mir irgendwie mehr oder weniger zufällig in die Hände gefallen war und je länger ich darin schmökerte, desto faszinierter sowie neugieriger wurde ich, bis er dann endlich auf der Bildfläche erschien, im Buch wohlgemerkt: Memnoch! Ich war hin und weg, völlig begeistert und von den Socken; wenn das der Teufel war, dann wollte ich ihn unbedingt näher kennenlernen und viel mehr über ihn erfahren. So kam es, daß ich versuchte, ihn auf mich aufmerksam zu machen; ich schlich um Mitternacht auf Friedhöfen herum, feierte satanische Messen mit, verübte schreckliche Taten, heimtückische Verbrechen und spielte böse Streiche, aber der Fürst der Finsternis ließ sich nicht bei mir blicken. Später sollte ich herausfinden, daß er seinerzeit noch an Lestats Abfuhr zu knabbern hatte und deshalb nach keinem neuen möglichen Stellvertreter Ausschau hielt; ein weiterer Grund war natürlich der, daß er mich als einen Aufschneider sowie Prahlhans betrachtete, weshalb er sich von mir fern hielt. Zugegeben, ganz so falsch lag er in meiner Beurteilung nicht, aber ich wollte unbedingt der Stellvertreter des Teufels werden und so bot ich ihm beinahe stündlich meine Seele als Geschenk an, er jedoch machte keinerlei Anstalten, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Ich sprach mit diversen Frauen über mein Problem, jene meinten allerdings nur, ich solle doch froh darüber sein, daß der Teufel nichts von mir wissen wolle, bei ihnen wäre genau das Gegenteil der Fall, in ihnen würde er die ganze Zeit sein Unwesen treiben und sie befürchteten, er würde nie wieder von ihnen ablassen. Das verärgerte und deprimierte mich noch mehr, weshalb ich es irgendwann nicht länger ertrug, mir das Markenhemd von der Brust riß, ein Messer an mein Herz hielt und theatralisch Folgendes ausrief: "Memnoch, Du verdorbener Schurke, warum ignorierst Du mich?" Wieder einmal folgte keine Antwort und als ich schon drauf und dran war, meine Klamotte wieder anzuziehen und enttäuscht auf die Toilette in meiner protzigen Villa schleichen wollte, vernahm ich plötzlich ein kaum hörbares Flüstern, das folgende Worte enthielt: "Du bist mir viel zu laut, zu grob und zu selbstbezogen. Solche Leute kann ich in meinem Reich nicht gebrauchen, von denen habe ich schon mehr als genug." Das saß. Zugegeben, es handelte sich bei seinen Sätzen um keine Frohe Botschaft, aber wenigstens hatte er mir zum ersten Mal geantwortet und irgendwie mußte ich auch leicht bedröppelt zugeben, daß er ziemlich nah an der Wahrheit vorbei geschrammt war. "Also eigentlich bin ich nicht so ein Draufgänger, aber ich dachte, daß ich nur so an Dich herankomme", gab ich etwas geknickt zu. "An mich kommt keiner heran", machte er deutlich und gerade als ich schon Angst hatte, er würde einfach so verschwinden, wurde er sichtbar und gab mir ein verstecktes Zeichen, mit dem er mir andeutete, ihm zu folgen. Für mich schien ein Traum wahr zu werden, weshalb ich fröhlich pfeifend hinter dem Unauffälligen her trampelte, wir verließen die Welt, die ich kannte und gingen in sein Reich.