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Thomas Häring

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Beschreibung

Es geht um das Scheitern von verschiedenen Gestalten, die sich für etwas Besseres oder Besonderes halten. Sie machen Erfahrungen, mit denen sie nicht klar kommen und um jene zu verarbeiten, versuchen sie, neue Wege zu gehen, um am Ende dann doch noch schlechter dazustehen.

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Seitenzahl: 45

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Thomas Häring

Wohin

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Immer wieder die selbe Sch…

Der Erleuchtete

Das Aufeinandertreffen

Impressum neobooks

Immer wieder die selbe Sch…

Wenn es wirklich so wichtig gewesen wäre, dann hätte man es ihm ja sagen können. So aber stand er auf einmal im Regen und das, obwohl die Sonne nach wie vor erbarmungslos auf ihn nieder schien. Sie hatte sich also von ihm scheiden lassen, dieses Miststück! Irgendwie schien das kein Zufall mehr zu sein, denn es handelte sich bei ihr um seine dritte Ehefrau und genauso wie ihre beiden Vorgängerinnen hatte auch sie ihn mit 35 Jahren verlassen. Nun würde wieder die übliche Schlammschlacht in den Medien beginnen, er kannte das alte Spiel nur allzu gut. Einmal mehr würde man ihn als fanatischen Sektenjünger hinstellen, der seine Frau und seine Tochter andauernd überwacht und kontrolliert hatte, wieder mal würde man ihn zu einem Monster hochstilisieren und das würde dafür sorgen, daß noch mehr Leute seine Filme anschauten, von daher hatte die ganze Chose auch ihr Gutes. Zugegeben, so hatte er sich seinen 50.Geburtstag nicht vorgestellt gehabt, aber es gab Schlimmeres. Er war nach wie vor dicke im Geschäft, die Frauen liebten ihn und die Männer respektierten seine Professionalität, bei der Sekte war er ein ganz hohes Tier und so toll war die Ehe auch wieder nicht gewesen, als daß man auf sie und die daran beteiligte Frau nicht auch verzichten konnte. Vielleicht sollte er aus seinem Muster ein religiöses Gesetz oder Gebot machen, nach dem jeder Mann seine Frau verstoßen sollte, sobald sie das 35.Lebensjahr überschritten hatte. Wie auch immer, er stürzte sich einmal mehr in die Arbeit und kümmerte sich nicht weiter um das Geschehen in der Außenwelt, in der es sowieso andauernd drunter und drüber ging, von daher würden seine Schlagzeilen schon bald verblaßt sein. "Was mich aber wirklich ärgert ist, daß die Schmierfinken immer mit meinem Glauben anfangen und da rumstochern. Meine Religion ist meine Privatsache", stellte er klar, als er mit seinem besten Kumpel, ebenfalls ein Schauspieler, am Set saß und sich während einer Drehpause mit jenem bei einer Tasse Kaffee mit einem Schuß Rum unterhielt. "Ach, Du weißt ja wie das ist: Was die Leute nicht kennen, davor haben sie Angst und mit Angst steigert man die Auflage", wiegelte jener ab. "Natürlich weiß ich das, aber es wurmt mich trotzdem. Als ob meine Religion irgendetwas damit zu tun hätte, daß meine Beziehungen regelmäßig in die Brüche gehen." "Na ja, die Pressefritzen stellen nun mal gerne Zusammenhänge her, wo es gar keine gibt." "Das würde mich ja nicht weiter stören, wenn nicht Millionen von Leuten den ganzen Mist lesen und, viel schlimmer, auch noch glauben würden." "Das ist wiederum denen ihre Privatsache und letzten Endes auch deren Problem." "Würde man meinen, aber letztlich fällt dann alles wieder auf mich zurück, weil es ja im Endeffekt mein guter Ruf ist, der Schaden nimmt." "Alles halb so wild. Auch schlechte Werbung ist Werbung. Stell Dich nicht so an, such Dir eine flotte Biene hier am Set und vergiß Deine Alte, die hatte eh die besten Jahre schon hinter sich." Der Schauspieler überlegte. Sollte er dem Rat seines Freundes folgen und einfach weitermachen wie immer? Sich trösten, nichts verändern, sondern im ewigen Kreislauf der alten Muster seine Runden drehen, bis zum unvermeidlichen Exodus? "Nein, so kann und darf es nicht weitergehen. Ich werde mich nun ändern und ein völlig neues Leben beginnen." "Daß ich nicht lache. Du bist so etwas wie der Vizekanzler von Deintrolligy, da kannst Du nicht so einfach den Abflug machen." "Wir werden ja sehen", meinte unser trauriger Held daraufhin nur, stand auf und begab sich wieder ans Set, wo er einmal mehr in seiner Rolle brillierte.

Ein guter Schauspieler war er schon immer gewesen, noch dazu ein hervorragend bezahlter, von daher freute man sich bei der Sekte nicht unbedingt darüber, daß er ankündigte, sich aus jener zurückziehen und den Weg von Spinoza gehen zu wollen. "Jetzt ist er völlig durchgeknallt", raunte man sich dort hinter verschlossenen Türen zu. "Komisch, das sagen die Leute eigentlich immer nur, wenn sich jemand unserer Glaubensgemeinschaft anschließt", erwähnten einige Andere. Aber es gab kein Zurück mehr. Er verließ seine "Familie", zog sich in die Einsamkeit zurück und begann damit, ein Leben zu führen, das er sich für sich selbst niemals hätte vorstellen können. "Ich bin ein psychisches Wrack. Diese Frauen und diese Sekte haben mir meine Energie geraubt, na gut, mein Job vielleicht auch ein wenig, aber jetzt ist es allerhöchste Zeit, daß ich mich endlich mit den wichtigen Dingen des Lebens auseinandersetze. Wer braucht schon eine Beziehung, was soll ich mit Kindern, ich habe mit mir selbst mehr als genug zu tun", dachte er sich, bevor er damit begann, noch mal ganz von vorne anzufangen.