Von den sonderbaren Erlebnissen einer alleinreisenden Dame auf einem zeitweilig verschwundenen Schiff - Karin Kirwa - E-Book

Von den sonderbaren Erlebnissen einer alleinreisenden Dame auf einem zeitweilig verschwundenen Schiff E-Book

Karin Kirwa

0,0

Beschreibung

Erst diese verflixte Waage, dann der gelbe Blazer und zum Schluss ist in Norwegen plötzlich ein Schiff verschwunden. Es ist wahrlich ein Jammertal. Lesen Sie und lachen Sie!!!! Viel Spaß dabei.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 60

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Buch

Erst diese verflixte Waage, dann der gelbe Blazer und zum Schluss ist in Norwegen plötzlich ein Schiff verschwunden. Es ist wahrlich ein Jammertal.

Lesen Sie und lachen Sie!!!!

Viel Spaß dabei.

Autorin

Geboren in Berlin hat Karin Kirwa ihren typischen Humor über viele nicht ganz einfache Jahre hinweg unverdrossen bewahrt. Die Autorin lebt nun an der Ostsee.

Erfolg als Schriftstellerin hatte sie bereits mit ihren ebenso humorvollen wie spannenden Kinder-Geschichten von Bommel, dem kleinen Teddybär.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

1

Da war er wieder, einer dieser Tage, schon wieder, an dem man mit allem hadert, mit sich und der Welt, mit dem Aussehen, mit dem Alter. Gerade hatte ich wieder einmal eine runde Zahl erreicht. Wie schrecklich. Sehr rund sogar, entsetzlich rund, die Zahl. Die Figur sowieso. Wieso wird man eigentlich immer älter? Man könnte doch so mit 70 auf die Welt kommen, dann langsam immer jünger werden, und wenn man genug Lebenserfahrung hat, heftigst pubertieren. Dann hätten die Eltern noch mehr davon, als sowieso schon. Nicht schlecht die Vorstellung oder?

Geburtstage sollten abgeschafft werden. Was bliebe uns da alles erspart. Dieses: "Was, so alt bist Du schon?"

Oder etwas dezenter: "Das hätte ich jetzt aber nicht gedacht." Noch schlimmer, schadenfroh: "Ist es etwa eine runde Zahl?" Oder neidisch verkniffen: "Du hast Dich aber gut gehalten." Ich brauchte dieses ganze Theater nicht mehr. Bei meinem letzten "Runden" habe ich mich einfach von dannen gemacht. Und als ich dann nachfeierte, hat keiner mehr daran gedacht, nach der Zahl zu fragen.

Wenn mich jemand nach meinem Alter fragt, dann antworte ich sowieso immer: "Innen oder außen?" Und dann ist Ruhe.

Wie alt ich bin, das sehe ich jeden Morgen im Spiegel. Diese sollten ab einem gewissen Alter sowieso zugehängt werden, die sind nur unfreundlich. Es sei denn, man hat sich gerade aufgebrezelt oder man ist von Beruf schön. Aufbrezeln tue ich mich, wenn es mir danach ist. Und von Beruf schön bin ich auch nicht. Ich habe immer einen ordentlichen Beruf gehabt, jawohl!

Abgeschafft werden müssten auch die Waagen. Irgendwie hat der Zeiger eine Macke, wenigstens bei mir, er bewegt sich meist nur in eine Richtung, nach rechts. Wenn ich dann morgens auf derselbigen war, völlig frustriert auch noch am Spiegel vorbeimarschiere und versuche, meinen Dreikinderbauch einzuziehen, wie immer vergeblich, dann ist der Tag gelaufen. Selbstverständlich steige ich vor dem Frühstück splitterfasernackt und ungeschminkt auf die Waage. Nicht mal meinen Schmuck lege ich vorher an, und geduscht bin ich auch noch nicht, damit da nicht etwa noch Restfeuchte ins Gewicht fällt.

Sollte der Mond mal Urlaub machen, kann man getrost auf mich zurückgreifen, zwei Wochen abnehmen, zwei Wochen zunehmen, bloß leuchten kann ich nicht.

Die Familie außer Haus, die Arbeit türmt sich, einzig die drei Hunde versichern mich ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit und Liebe. Kein Wunder, sie wollen spazieren gehen.

Frische Luft tut gut und glättet die Falten, besonders im Herbst, wenn es draußen etwas feucht ist. Also gehen wir los, über die Felder, der eine Hund zieht in die eine Richtung, der andere in die andere, einer hat sich in den Leinen verheddert und ich stehe reichlich dümmlich mitten auf der Straße und sehe aus wie ein Wegweiser, der in zwei verschiedene Richtungen zeigt. Linker Arm Richtung Wald, rechter Arm nach Hause. Die Hunde zieht es in den Wald, mich nach Hause. Die Hunde setzen sich in trauter Einigkeit wieder durch, also ein Stück in den Wald.

Den Weg kenne ich im Schlaf und so wandele ich mit halb geschlossenen Augen vor mich hin, denke an nichts Böses, als sich plötzlich irgend so ein hinterlistiger Stein mitten in den Weg legt und ich mich mit einem uneleganten Plopp daneben. Natürlich lasse ich vor Schreck die Leinen los und Willi sucht auf der Stelle das Weite, Emma setzt sich hin und verdreht die Augen frei nach dem Motto: "Schon wieder, was macht die denn da auf dem Boden." Lotta hat noch gar nicht mitbekommen, dass ich am Boden liege, weil sie gerade mit Genuss die Hinterlassenschaften eines Karnickels verspeist. Altes Ferkel! Endlich komme ich wieder auf die Beine, lobe Emma und Lotta und schreie nach Willi, der kommt langsam angetrabt. Ich drehe mich vorsichtig um, ob jemand meinen doppelten Rittberger mit anschließendem Kniefall mitbekommen hat. Aber da ist niemand. Nicht mal die Königin von England, dann hätte ich den Kniefall als Hofknicks deklarieren können. Schnell sammele ich die Leinen ein, putze meine Hose ab und bestimme nunmehr energisch, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen.

Keine Widerrede!

Aber wenigstens habe ich niemanden getroffen. Ich will heute nicht reden, ich bin gnatzig. Doofe Waage, blöder Spiegel, hinterlistiger Stein. Ich beschließe, ganz alleine und sozusagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit in die Stadt zu fahren und einen Frustkauf zu tätigen.

2

Wenigstens mein Auto ist jung und faltenfrei. Also auf in das nächste Geschäft. Tolle Sachen haben die da, mein Blick fällt auf einen gelben Blazer, der bestimmt supertoll zu meiner schwarzen Hose passen würde. Müsste meine Größe sein, also nehme ich das gute Stück und verschwinde in der Kabine.

Alles, was noch anständig ist, wird ausgezogen und dann mit Schwung rein in den Blazer. Wie schön, die Ärmel passen, der Rest leider nicht. Ich ziehe den Bauch ein, soweit es meine untrainierten Muskeln und mein Atemvolumen zulassen, spanne auch noch die Pomuskeln an, das Ding passt nicht. Ich kriege ihn zwar zu, den Blazer, aber nun sehe ich aus wie eine deformierte Leberwurst, von Atmen keine Spur.

Bevor die abspringenden Knöpfe durch den Vorhang schießen und jemanden ernstlich verletzen, ziehe ich den gelben Möchtegern-Frust-Blazer wieder aus und suche nach der nächsten Größe. Noch größer. Gibt es aber nicht. Jetzt bin ich völlig vergrätzt. Eine Verkäuferin, natürlich zappeldürr, fragt spitz mit Blick auf meine üppigen Rundungen: "Na passt er?" Durch fast geschlossene Lippen zische ich ein "Nein“ hervor und flüchte.

Nun gut, wenn ich schon viel zu voluminös bin für etwas Modisches, dann wenigstens ein paar Schuhe! Entschlossen klemme ich meine Tasche unter den Arm und marschiere in den nächsten Schuhladen.

Dort langweilen sich ein paar Damen und wollen sich auf mich stürzen, aber 'ich schaue nur'.

Bei meiner Schuhgröße, leider auch sehr groß, stehen nur ein paar einsame Paare da und die sind so teuer, dass mir ein unfreundliches: "Ich wollte ja nicht den Laden kaufen" entfleucht, und ich tue Selbiges und gehe unbeblazert und unbeschuht zu meinem Auto.

So schnell gebe ich aber nicht auf. Draußen vor den Toren der Stadt steht eines dieser Einkaufszentren, in Amerika Mall genannt, hier aber eher eine Mini-Mall, die beim Kochwaschgang eingelaufen ist, aber dort gibt es noch einige Geschäfte. Ich betrete das erste und halte ungeduldig nach Blazern Ausschau.

Heute will ich verflixt noch einmal einen gelben Blazer, den gibt es aber mitnichten.