Warten auf  Panorama Zugspitze - Ute Fischer - E-Book

Warten auf Panorama Zugspitze E-Book

Ute Fischer

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Beschreibung

Eine Fahrt zur Zugspitze ist vielleicht einfach, aber nur ein wirklicher Genuss mit Blick auf 400 Alpengipfel, wenn man sich ein Zeitmanagement für den richtigen Moment ausdenkt. Wie frustrierend muss es sein, wenn man die 45 Euro für Berg- und Talfahrt ausgibt und nichts außer Nebelschwaden und Waschküche erlebt. Wir hatten Glück und erwischten schon am vierten Tag das Zeitfenster zwischen Regen und Nebel und erlebten eine grandiose Bergwelt auf dem höchsten Gipfel Deutschlands. Das Warten auf das Panorama versüßten wir uns mit interessanten Ausflügen in der nächsten Umgebung rund um Kochel- und Walchensee. Zwei bedeutende Maler hinterließen hier am Fuß der Zugspitze ihre Fußabdrücke: der Expressionist Franz Marc im Franz Marc-Museum in Kochel und der Impressionist Lovis Corinth in Walchensee. Es gibt idyllische Kunst-Spazier- und Wanderwege, leichte und schwere Kraxeltouren und die Seilbahn auf den Herzogstand, einer der Lieblingsberge von Ludwig II. Anfang des 20. Jahrhunderts war das Walchensee-Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 124 Megawatt eines der größten Wasserkraftwerke der Welt. Auch heute noch gilt es mit seinen rund 300 Millionen Kilowattstunden (300 Gigawattstunden) pro Jahr als eines der größten Hochdruckspeicher-Kraftwerke in Deutschland. Eine spannende Dauerpräsentation lässt die Zeit verschmerzen, die man vielleicht umsonst auf klare Sicht wartet. Es sieht fast so aus, als hülle sich die Zugspitze mit Absicht immer wieder in eine Wolkendecke ein, damit ihre Besucher dem schönen Werdenfelserland auch ein paar Blicke gönnen. Die Hotels und Gasthöfe sind darauf vorbereitet, täglich die Gipfelkamera auf ihren Monitor zu holen, damit man den richtigen Zeitpunkt erwischt und vor allem die richtige Entscheidung trifft, ob man nur mit der Seilbahn rauf- und runter- fährt oder eine Strecke mit der nostalgischen Zugspitz-Eisenbahn und vor allem welche und wann und ab welchem Bahnhof. Der Preis ist immer der Gleiche.

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Ein Buch aus dem

Redaktionsbüro Fischer + Siegmund

In den Rödern 13 64354 Reinheim

Fotos: Fischer (10), Siegmund (10)

Das Buch wurde nach bestem Wissen zusammengestellt. Für die Richtigkeit der beschriebenen Angaben wird keine Gewähr übernommen

Inhaltsverzeichnis

Zugspitze

Die Zugspitze

Quartiersuche

Kochel am See

2. Tag

Der Schmied von Kochel

Franz Marc-Museum

Blick über den Kochelsee

Die Prominenz von Kochel

Kristall-Rimini

Zum Walchensee

Garmisch-Partenkirchen (GAP)

Seilbahn Eibsee

Ein toller Rundtörn

Die bayerische Zugspitzbahn

Die Tiroler Zugspitzbahn

Weiter im GAP Labyrinth

3. Tag

Das Walchensee-Kraftwerk

Lovis Corinth

Das Walchensee-Museum

Lovis-Corinth-Weg

Appetit auf was Gutes, Bayerisches

Jupps – falscher Weg

Endlich am Ziel

4. Tag Jawollwollwoll

Das Zugspitzplatt

400 Gipfel im Panorama

Das Gipfelkreuz

Zugspitz-Brotzeit

Wie war das früher?

Die neue Zugspitzbahn

Zugspitze

Ich/ wir war(en) schon in New York, Boston, Chicago, Rom, auf Zypern, in allen europäischen Ländern, auf allen Mittelmeerinseln, auf den Kanaren und Azoren, aber noch nie auf Deutschlands höchsten Berg, der Zugspitze. Fast hätte es geklappt vor etwa 60 Jahren, als ich als Schulkind drei Wochen in einem Ferienlager meiner Heimatstadt Hof in Füssen verbrachte. Wenn ich mich recht erinnere, kostete die Auffahrt zur Zugspitze damals um die zwölf Deutsche Mark. Die hatte ich zwar von Zuhause mitbekommen; aber danach wäre ich komplett blank gewesen. Also hatte ich gelogen und die Erzählung nur erfunden.

Auch Bernhard, mein Mann, war der Meinung, dass er noch nie auf der Zugspitze gewesen sei. Aber während unserer Reise dorthin fiel es ihm ein, dass er doch als junger Bursch dort gewesen sein müsse. Er konnte sich sogar noch daran erinnern, dass er mit seinen Freunden den Eibsee am Fuße der Zugspitze in einem Spaziergang umrundet habe. Aber als er nun den Eibsee von oben in voller Größe sah, wusste er, dass der viel zu groß ist, um mal eben herum zu spazieren.

Zur Zugspitze wollten wir auch, weil just vor einem Monat die neue Seilbahn eröffnet worden war. In zehn Minuten vom Eibsee hoch auf das „Top of Germany“ klang schon verlockend. Allerdings musste auch das Wetter dazu gut sein, wollte man nicht mit der Seilbahn durch den Nebel fahren. Deshalb nahmen wir uns eine volle Reisewoche vor; da müsste doch wenigstens ein einziger Tag mit klarer Sicht dabei sein. Schaumermal.

Die Zugspitze

Sie ist mit 2.962 Metern der höchste Gipfel des Wendelsteingebirges und gleichzeitig Deutschlands höchster Berg. Das ganze Massiv liegt elf Kilometer südwestlich von Garmisch-Partenkirchen in Bayern und im Norden Tirols. Die Grenze zwischen Deutschland und Österreich verläuft über den Westgipfel. Quelle: Wikipedia.

Der Name hat nichts mit Eisenbahn zu tun, sondern mit dem ursprünglichen Wort „Zugspüz“, was sich vermutlich von „Zugbahnen von Lawinen“ ableitet. Im Mittelalter nannte man die hohe Erhebung „Schartten“. In einem Vertrag aus dem 17. Jahrhundert taucht erstmals das Wort „Zugspüz“ auf. Erst in einer Karte aus dem Jahr 1836 steht eindeutig der Name Zugspitze.

Ursprünglich hatte die Zugspitze drei große Gipfel. Der Mittelgipfel fiel 1930 einer Seilbahn-Gipfelstation zum Opfer. Der Westgipfel wurde 1938 für eine geplante Flugleitstelle der Wehrmacht gesprengt. In seiner ursprünglichen Form gibt es heute nur noch den deutschen Ostgipfel. An seinem Fuß breitet sich der Eibsee aus. Die offizielle Erstbesteigung fand am 27. August 1820 durch den Vermessungsingenieur Josef Naus, dem Bergführer Johann Georg Tauschl und einen Messgehilfen namens Maier statt.

Das Klima auf der Zugspitze wird gerne mit Spitzbergen verglichen. An durchschnittlich 60 Tagen des Jahres herrscht Föhn mit außergewöhnlich hohen Temperaturen. Doch die meiste Zeit ist auf dem Gipfel mit Minus-Temperaturen zu rechnen; auch im Sommer. Also: Handschuhe, Schal, warme Mütze.

Quartiersuche

Der Blick auf die Landkarte weckte Erinnerungen an die erste Urlaubsreise meiner Eltern so in den 50er Jahren. Sie waren mit dem Motorrad von Hof nach Oberbayern gefahren. Noch bis zu ihrem Tod mit fast 103 Jahren erzählte Mutti von dieser Reise zum Kochelsee, Walchensee, Eibsee und von der steilen, engkurvigen Kesselbergstraße, die sie nur mit mehreren Kühletappen für das vermutlich untermotorisierte Motorrad Marke Zündapp überwinden konnten. Und so fiel mir der Ort Kochel auf der Landkarte sofort ins Auge. Über booking.com fand ich ratzfatz das Hotel Waltraud. An unserem gewünschten Termin 3. Mai herrschte anscheinend noch finstere Vorsaison. Es gab sogar ein Pauschalangebot für 3 Übernachtungen im Doppelzimmer für 204 Euro. Dass dies nur ein einfaches Zimmer sein musste, war uns klar. Aber schließlich wollten wir nur ordentlich übernachten. Nicht mehr. Nach jenen geplanten drei Übernachtungen könnten wir uns vor Ort noch etwas anderes, vermeintlich Besseres suchen.

Kochel, etwa 60 Kilometer südlich von München, ist über die Autobahn A95, idyllischer auch über die Landstraße B11 zu erreichen. Den Lesern, die uns persönlich kennen, erzählen wir gerne, dass wir in München-Bogenhausen einen Stopp bei unserem, vielen unserer Freunde und Nachbarn bekannten Vorbesitzer unseres Häuschens, Bernd-Robert und seiner Frau Yingying samt Sohn Felix einlegten, uns zu echt bayerischem Leberkäs einladen ließen und erst danach nach Kochel weiterfuhren.

Das Hotel liegt, wie wir wussten, in der Bahnhofstraße und genau vis á vis des Bahnhofs, was uns schon ein bisschen Bedenken machte. Würden wir nachts und frühmorgens aus dem Bett fallen, weil gerade ein Güterzug vorbei rauschte? Hört sich nicht so an. Kein Wunder, der Strecke endet hier. Ein Sack-Bahnhof. Hingegen die relativ viel befahrene Straße, die am Hotel vorbei zur ebenfalls stark befahrenen Mittenwalder Straße führt, verspricht einiges an nächtlicher Unruhe. Aber: Unsere Fenster gehen nach Hinten raus und bieten bayerische Idylle. Es ist Anfang Mai und die als Frischfutter gepflegten Blumenwiesen wiegen sich vor dem tiefgrünen Hintergrundwald in saftiges helles Grün mit viel goldgelbem Löwenzahn und weißen Sprengseln aus Wiesenschaumkraut und Schafgarbe. Darauf schweigende sahnekaffeefarbene Kühe, deren Pupse bekanntermaßen lautlos in unsere Klimasphäre entfleuchen.

Kochel am See

Der anerkannte Luftkurort, ein ursprüngliches Fischerlehen, hat etwas mehr als 4.000 Einwohnern und liegt im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Zu ihm gehören rund 70 Prozent des Kochelsees und der gesamte Walchensee. Erster Siedlungsraum am