Wendepunkt - Gale Stanley - E-Book

Wendepunkt E-Book

Gale Stanley

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Beschreibung

Jack Monroe, Computer-Nerd und Technischer Zeichner, ist in seiner Neugier auf sexuelle Erfahrungen an kein Geschlecht gebunden, doch als er sich Hals über Kopf in einen gewissen lockenköpfigen Landvermesser verliebt, ist er endlich bereit, zu seiner Homosexualität zu stehen. Zu dumm nur, dass Alex James hetero ist und eine Freundin hat, die ihn an der kurzen Leine hält. Jack ist fest entschlossen, sich mit anderen schwulen Männern zu treffen, doch nach einigen höllischen Dates ist er kurz davor, aufzugeben. Dann begegnet er Richard Caldwell, Miteigentümer des exklusiven Gentlemen’s Club, wo sich reiche Mitglieder ihre Träume erfüllen. Richard nimmt Jack unter seine Fittiche und bietet ihm die Chance, seine Fantasien mit einem Alex-Doppelgänger auszuleben. Niemand könnte Alex je ersetzten, aber da Jack weiß, dass das einzig Wahre nicht zur Debatte steht, nimmt er das Angebot an. Als dann der echte Alex auftaucht, ist Jack überzeugt, dass er es nur des Geldes wegen tut. Aber manchmal werden Träume eben doch wahr. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 32.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

ÜBER GALE STANLEY

LESEPROBE:

Wendepunkt

Jack Monroe, Computer-Nerd und Technischer Zeichner, ist in seiner Neugier auf sexuelle Erfahrungen an kein Geschlecht gebunden, doch als er sich Hals über Kopf in einen gewissen lockenköpfigen Landvermesser verliebt, ist er endlich bereit, zu seiner Homosexualität zu stehen. Zu dumm nur, dass Alex James hetero ist und eine Freundin hat, die ihn an der kurzen Leine hält.

Jack ist fest entschlossen, sich mit anderen schwulen Männern zu treffen, doch nach einigen höllischen Dates ist er kurz davor, aufzugeben. Dann begegnet er Richard Caldwell, Miteigentümer des exklusiven Gentlemen’s Club, wo sich reiche Mitglieder ihre Träume erfüllen. Richard nimmt Jack unter seine Fittiche und bietet ihm die Chance, seine Fantasien mit einem Alex-Doppelgänger auszuleben. Niemand könnte Alex je ersetzen, aber da Jack weiß, dass das einzig Wahre nicht zur Debatte steht, nimmt er das Angebot an. Als dann der echte Alex auftaucht, ist Jack überzeugt, dass er es nur des Geldes wegen tut.

Aber manchmal werden Träume eben doch wahr.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 32.000 Wörter

GALE STANLEY

Wendepunkt

Club der Gentlemen 1

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Point of Beginning“:

Gale Stanley

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2020

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Martina Gille

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Für Bill

1946 – 2012

Kapitel 1

Ich hasse Fitnessstudios!

Aber schließlich hatte Jack schon in der Schule jeglichen Sportunterricht gehasst. Immer der Kleinste in der Klasse und der letzte, der bei Mannschaftsspielen gewählt wurde, hatte er jedwede Art sportlicher Aktivitäten gescheut.

Er hatte seine Nase viel lieber in einem Buch vergraben, als sie sich auf dem Hockeyfeld brechen zu lassen, und einen Baseball hätte er selbst dann nicht treffen können, wenn sein Leben davon abgehangen hätte. Zumindest war er nie schikaniert worden, aber es hatte auch niemand sein Freund sein wollen.

Auf der Highschool war es mehr oder minder das Gleiche gewesen. Während sich die anderen Jungs im Fußball versuchten oder so viele Mädchen wie möglich flachlegten, verbrachte Jack seine Zeit mit Lernen oder am Computer. Was die Sache noch verschlimmerte, war, dass seine Schwester eine Ausnahme-Turnerin war, die es beinahe in die Olympiamannschaft geschafft hätte. Lucy hatte das Beste aus dem Genpool der Monroes abbekommen. Ihre Eltern hatten es immer vermieden, sie zu vergleichen, aber eine gewisse Geschwisterrivalität blieb natürlich nicht aus. In Bezug auf Lucy war Jack hin- und hergerissen zwischen Bewunderung und Abscheu. Bis heute wechselten sie kaum ein Wort miteinander und sahen sich nur an den Feiertagen. Sein Fehler, nicht ihrer.

Jack bog auf den Parkplatz des Liberty Fitnessstudios ein, ließ den Motor aber noch laufen.

Ich kann mich immer noch umentscheiden. Ich muss da nicht reingehen.

Schon auf der sieben Meilen langen Fahrt von seinem Arbeitsplatz hierher wäre er zweimal fast umgekehrt. Immer noch unentschieden, blieb er hinter dem Lenkrad sitzen und überlegte.

Was, zum Teufel, mache ich hier? Achtundzwanzig ist womöglich viel zu alt, um sich wie einer der Jungs aufzuführen.

Andererseits war Jack es endgültig leid, ein Freak zu sein, der seine sexuellen Erfahrungen aus Büchern bezog. All die Jahre, in denen er über die Leben anderer Menschen gelesen hatte, und er hatte noch immer keinen Schimmer, wer Jack Monroe eigentlich war.

Würde sich mein wahres Ich endlich erheben?

Ein Klopfen an der Autoscheibe unterbrach Jacks Gedankengänge und sein Kopf fuhr hoch.

Alex!

Sein Arbeitskollege starrte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und fragendem Blick an. Jetzt war es zu spät, um seine Meinung zu ändern, die Entscheidung war gefallen. Jack drehte den Zündschlüssel und öffnete die Autotür.

„Alles klar bei dir, Jack?“ Alex schien ein wenig besorgt, als Jack aus dem Wagen stieg.

„Klar ist alles klar bei ihm. Lasst uns reingehen, ehe alle Geräte besetzt sind.“ Kyles Tonfall ging Jack auf die Nerven. Wieso musste er so hetzen, verdammt noch mal? Der Mann sah doch schon aus wie ein Terminator. Die Tatsache, dass Kyle sein schütteres Haar so kämmen musste, dass es seinen glänzenden Schädel verdeckte, verschaffte Jack eine gewisse Genugtuung.

Jack fuhr mit der Hand durch seinen eigenen, dichten, sandfarbenen Schopf und grinste. „Aber sicher, wir wollen doch keine Minute dieser Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen.“ Blödsinn. Kyle, der als einziger hier Mitglied war, benahm sich, als wären sie auf seine Kosten hier. Tatsächlich waren Jack und Alex für ein paar kostenlose Probestunden hier, die Jack an Land gezogen hatte, weil das Fitnessstudio eine große Werbekampagne für Neukunden gestartet hatte.

Die Arbeitskollegen machten sich auf den Weg zum Vordereingang. Jack trödelte ein bisschen hinterher. Das Fitnessstudio wirkte wie eine leuchtende Oase inmitten einer ansonsten äußerst hässlichen Einkaufsstraße.

„Kommst du?“, rief Alex über seine Schulter.

Jack holte tief Luft und legte einen Zahn zu.

Alex drehte sich zu ihm um. „Ich will dich doch nicht verlieren.“

Wenn das doch nur wahr wäre.

Ein ungewollter Gedanke und Jack schob ihn rasch beiseite. Dieses Verlangen überkam ihn neuerdings öfter und es hatte stets mit Alexander James zu tun. Ziemlich überraschend, da die beiden sich kaum kannten. Was das Ganze noch merkwürdiger erscheinen ließ, war die Tatsache, dass Jack sich schon so lange zu niemandem mehr hingezogen gefühlt hatte, dass er angefangen hatte, sich für asexuell zu halten. Er war nie sexuell missbraucht worden und er wusste, dass er nicht impotent war, weil er gerne masturbierte, doch bis zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Ahnung gehabt, was es hieß, wenn die Chemie zwischen zwei Menschen stimmte – egal, ob Mann oder Frau. Diese bizarre sexuelle Anziehungskraft, die Alex auf ihn ausübte, musste in etwa das sein, was die Leute mit Schmetterlinge im Bauch haben beschrieben.

Blöd nur, dass es einseitig war.

Kyle stand vor dem Eingang. „Lasst uns loslegen“, sagte er fröhlich.

Die Tür ging auf und sie betraten einen schicken Fitnesstempel, wo alle diese muskulösen Kerle Götter waren, gutaussehend genug, um bei einem Fotoshooting neben Ryan Reynolds zu posieren. Jacks Kehle schnürte sich plötzlich zu und sein Puls begann zu rasen. Er hatte das Gefühl, wieder in der Mittelschule zu sein und zu versuchen, irgendwo reinzupassen.

Das findet alles nur in deinem Kopf statt. Jetzt reiß dich mal zusammen.

Jack versuchte, diese negative Energie loszulassen, indem er ein paar positive Gedanken heraufbeschwor. Wenigstens würde er neben den anderen ganz okay aussehen. Jack war genetisch bedingt mit einem annehmbaren Körper gesegnet. Nicht von der Ryan Reynolds sexiest-man-alive Art von Figur, aber ordentlich genug für einen Kerl ohne Personal-Trainer, maßgeschneiderten Mahlzeiten oder dem Geld, das alles zu bezahlen.

Der Typ am Empfangstresen nahm ihre Pässe entgegen und hielt ihnen eine kleine Verkaufsansprache. Durch die schlechte Ökonomie hatte Liberty eine Menge Kunden verloren und so boten sie eine verbilligte Mitgliedschaft auf Zeit an. Was Jack anging, war sie immer noch viel zu teuer. Für das, was Liberty verlangte, müssten die Geräte aus Gold sein. Der Angestellte am Empfang war der totale Gebrauchtwagenverkäufer und konnte die Notwendigkeit eines Trainers gar nicht oft genug betonen.

Oh Mann, ich will doch nicht in die NFL.

Jack hatte das Gefühl, der Verkäufer wollte ihm eine Mitgliedschaft aufdrängen, um seine Quote zu erfüllen. Auf gar keinen Fall. Er würde sich zu nichts nötigen lassen.

Schließlich stellte Jack seine Ohren auf Durchzug. Er machte Ohhh und Ahhh, damit der Typ glücklich war, doch Jack wusste schon jetzt, dass er kein Mitglied werden würde. Als Jack schließlich den Tresen verließ, sah der Kerl dahinter ziemlich angepisst aus.

Auch die Kundschaft des Liberty machte keinen guten Eindruck. Sie wirkten alle arrogant und unfreundlich. Jack sah eine Frau auf einem Crosstrainer, mit voller Kriegsbemalung und in hippen Sportklamotten aus Lycra.

Wer geht fein herausgeputzt ins Fitnessstudio, wenn du ganz genau weißt, dass du am Ende völlig verschwitzt und eklig sein wirst.

Seine Arbeitskollegen waren schon im Umkleideraum und wechselten die Kleidung. Kyle führte sich auf, als gehöre ihm das Studio und posierte selbstverliebt vor dem Spiegel.

Was für ein Vollhorst. Er verleiht dem Wort Narzisst eine völlig neue Bedeutung.

Alex grinste hinter Kyles Rücken Jack an. Jack grinste zurück. Alex und er schienen ähnliche Gedanken zu hegen. Je näher er Alex kennenlernte, desto mehr mochte er ihn. Dann entdeckte Kyle ihn, kam zu ihm herüber und legte den Arm um Jacks Schulter. „Mach langsam, kleiner Mann. Ich will doch nicht, dass du dir wehtust.“

„Danke, dass du dir Gedanken um mich machst“, stieß Jack durch seine zusammengebissenen Zähne hervor.

Kyle lachte. „Komm mit, du Hengst.“ Er deutete auf Alex und sie verließen gemeinsam die Umkleide.

Jack blieb allein zurück und rümpfte die Nase. Der Umkleideraum war der reinste Saustall, doch er ließ sich Zeit mit dem Umziehen. Jede Minute, die er hier schinden würde, war eine Minute weniger im Sportbereich. Schließlich konnte er es nicht länger hinausschieben und zwang sich, in den Bereich mit den Geräten zu gehen. Jack positionierte sich am Rand und hielt Ausschau nach Kyle und Alex. Das eigentliche Studio war ein geheimnisvoller Ort, voller großer, schimmernder Maschinen, die für ihn keinerlei Sinn ergaben.

Alex bemerkte Jack und nahte zu seiner Rettung. Er führte ihn im Trainingsraum herum und erklärte ihm jedes einzelne Gerät – die Crosstrainer, Stepper, Fahrräder, Gewichte und zuletzt die Laufbänder. Jack wusste, dass Alex nur nett zu einem totalen Fitnessstudio-Neuling sein wollte, aber er war trotzdem froh, dass Alex Interesse an seinem Wohlergehen zeigte – und vielleicht auch einfach nur baff, weil er derart verrückt auf die Aufmerksamkeit des anderen Mannes reagierte.

Nie zuvor hatte er solche Gefühle gehegt und er wand sich innerlich, weil es ihm peinlich war. Überwältigt von Alex Nähe, war Jack plötzlich ganz erpicht darauf, mit den Übungen zu beginnen, um damit seine innere Unruhe abzuarbeiten.

„Ich denke, du solltest hiermit anfangen. Auf dem Laufband.“ Alex Stimme unterbrach seinen Gedankengang.

Jack stimmte zu, eingeschüchtert von den großen, verschwitzten Muskelprotzen, die grunzend massive Mengen an Gewichten stemmten. Als er auf das Laufband stieg, konnte er praktisch fühlen, wie sich fremde Blicke in ihn bohrten. Das bildest du dir bloß ein, sagte er sich. Es interessiert niemanden. Die sind alle mit ihrem eigenen Training beschäftigt. Jack redete sich selbst gut zu, holte tief Luft und wartete darauf, dass Alex die Geschwindigkeit einstellte.

„Wir fangen langsam an. Zwei Meilen pro Stunde. Erhöhe die Geschwindigkeit schrittweise, alle fünf bis zehn Minuten. Mute dir nicht zu viel zu“, warnte ihn Alex. „Denk dran, du bist nicht hier, um vor einen Haufen Fremder Eindruck zu schinden.“

Du hast leicht reden. „Alles klar.“ Alex musste das schon mal gemacht haben, denn er benahm sich völlig ungezwungen inmitten all dieser anderen Kerle, die Gewichte stemmten und auf den Laufbändern rannten, während Jack das Gefühl hatte, in einem fremden Land zu sein. Doch er tat, wie ihm geheißen und arbeitete sich langsam zu einem flotten Schritt hoch.

Wow, das ist ja gar nicht so schwer.

Jack war auf dem Laufband und fühlte sich großartig. Hocherfreut darüber, dass er ein respektables Tempo halten konnte, ohne dabei zu einem japsenden Haufen totaler Erschöpfung zu kollabieren, erhöhte er die Geschwindigkeit auf moderates Joggen. Trotzdem, ohne ein Buch oder einen Fernseher vor sich, dauerte es nicht lange, bis eine gewisse Monotonie einsetzte und Jacks Gedanken abdrifteten.

Er checkte die Muskelprotze um sich herum ab. Mit Ausnahme eines grauhaarigen Senior-Mitglieds, das ihn im Spiegel begaffte, waren die meisten Kerle gebaut wie ein Adonis. Jack spielte mit sich selbst ein Spiel, indem er versuchte herauszufinden, wer schwul war und wer hetero. All das Geächze und Gestöhne. Jack machte die Augen zu und hatte das Gefühl, inmitten einer schwulen Orgie zu sein. Als er sie wieder öffnete, wanderte sein Blick direkt zu Alex. Jack konnte nicht anders, er musste die muskulösen Oberschenkel und den strammen Hintern des Mannes bewundern. Alex war das Abbild der Perfektion und sah besser aus als irgendein anderer Kerl im Fitnessstudio. Jack stellte sich selbst zusammen mit Alex vor – und Whoosh!

Plumps!

Jack flog rückwärts vom Laufband.

Schlagartig aus seinem Tagtraum gerissen, lief Jack krebsrot an und blieb völlig erstarrt liegen. Im Raum wurde es ein paar Sekunden lang totenstill, dann hörte er Gelächter.

Scheiße! Er konnte nur stumm dasitzen, während Alex zu seiner Rettung herbeieilte. Wenigstens war nur sein Stolz verletzt worden.

„Alles in Ordnung, Kumpel?“ Alex ging neben ihm in die Hocke und sah ihn mitfühlend an.

Jacks Nasenflügel bebten, ob des berauschenden, moschusartigen Schweißgeruchs, den sein Kollege verströmte. Halt die Bälle flach, Jack. Hätte er sich auf das konzentriert, was er tat, anstatt an Alex zu denken, dann würde er jetzt nicht hier sitzen, mit hochrotem Kopf und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wenigstens schienen es alle lustig zu finden – abgesehen von Kyle natürlich, der ihn mit finsteren Blicken durchbohrte.

„Ja, mir geht’s gut. Echt.“

„Du hast Glück gehabt.“ Alex lachte. „Die Gedanken schweifen zu lassen, während man auf einem Gerät mit Laufband trainiert, kann furchtbar nach hinten losgehen. Ist mir auch schon passiert.“

Jack nahm an, dass Alex das nur sagte, damit er sich besser fühlte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Arbeitskollege etwas derart Dämliches tun würde. Alex half ihm hoch und Jack versuchte, seine Verlegenheit abzuschütteln. Ganz sicher hatte er nicht den Mut, diese Übung zu wiederholen. Das wäre, als würde man das Schicksal herausfordern. Von nun an würde er Laufbänder meiden wie die Pest. Das hieß, falls er überhaupt je wieder einen Fuß in ein Fitnessstudio setzen würde, was äußerst unwahrscheinlich war.

„Ich denke, ich mach Schluss für heute.“

„Bist du sicher?“

„Ja. Ich muss zu Hause noch Arbeit erledigen.“

„Na dann, guter Einstieg, Kumpel. Gib dir ein paar Pluspunkte dafür, dass du das Muckibuden-Pack unterhalten hast.“

Ha! Vielleicht könnte Alex ja darüber lachen. Er war ja auch nicht die Sorte Kerl, die über ihre eigenen Füße stolperte, so wie Jack. Jack steuerte auf kürzestem Weg die Umkleide an.

Kapitel 2

Jacks T-Shirt war schweißnass, was aber wohl eher seinen Nerven als seinen sportlichen Aktivitäten geschuldet war. Da er zu schüchtern war, um sich im Beisein Fremder auszuziehen, wartete er, bis sich der Umkleideraum geleert hatte. Dann streifte er seine Sneaker samt Socken ab, zog sich sein nasses T-Shirt über den Kopf und seine Shorts runter.

Umgeben vom berauschenden Geruch nach Schweiß, Testosteron und Old Spice, legte Jack ein sauberes Handtuch auf die Bank und pflanzte seinen nackten Hintern darauf.

Als er sich so umsah, kam ihm der Gedanke, wie sehr sich der Trainingsraum doch von der Umkleide unterschied. Hier lagen überall halb leere Wasserflaschen, nasse Handtücher und hippe Unterhosen herum. Es sah eher aus wie in der Umkleidekabine vom YMCA, als in einem teuren Fitnessstudio. Wäre er nicht zu einem kostenlosen Probetraining hier, würde er sich bei der Geschäftsleitung beschweren und vorschlagen, ein Team von der Seuchenbekämpfung anzufordern, um hier sauber zu machen.

Jack würde sich eine Minute gönnen, um auszuruhen, duschen und so schnell wie möglich von hier verschwinden. Seine Arbeitskollegen würden wahrscheinlich noch eine Stunde oder länger beschäftigt sein. Wie machten Kyle und Alex das nur? Sie waren immer noch da draußen und arbeiteten an der Beinpresse, während er versuchte, im Umkleideraum zu Atem zu kommen. Natürlich hockten seine Kollegen auch nicht den lieben langen Tag vor dem Computer, so wie er es tat.

„Gutes Training?“

Die Umkleidekabine schien leer zu sein. Erschrocken warf er einen Blick über seine Schulter und sah sich mit einem Wald aus grauen Schamhaaren konfrontiert.

Ein großer, leerer Raum, und dieser alte Knacker hat direkt vor meinen Augen blankgezogen.

Jack beherrschte sein aufbrausendes Temperament, sah auf und antwortete schroff: „Ja.“

Mist. Es war der Typ, der ihn beim Training belauert hatte, der einsame Wolf, der ihn im Trainingsraum angeglotzt hatte. Jedes Mal, wenn er in den Spiegel geschaut hatte, war er dem anzüglichen Blick dieses Widerlings begegnet. Jack wandte sich hastig ab, in der Hoffnung, damit einer Unterhaltung zu entgehen.

Was ist aus dem persönlichen Mindestabstand geworden?

Er verabscheute Umkleideräume. Sie riefen stets schlechte Erinnerungen an die Ängste und die Befangenheit der Pubertät hervor. Er war ein Spätzünder gewesen und die unvermeidlichen Vergleiche bestimmter Körperteile, gefolgt vom Wegschnappen des Handtuchs, hatten sich für immer in sein Gedächtnis eingebrannt. Seine Genitalien hatten sich erst spät entwickelt, waren dafür aber groß geworden, und der Stalkertyp im Adamskostüm checkte ihn gerade ab. Es würde ihn nicht überraschen, wenn der Kerl sein Handy zücken und ein Foto von ihm machen würde.

Er könnte im Internet enden. Jemand könnte den falschen Eindruck von ihm gewinnen. Ein paar seiner Kollegen nannten ihn einen verklemmten Arsch, aber seine Ängste waren echt. Heutzutage machten die Leute die verrücktesten Sachen. Ich wette, Kyle hätte nichts dagegen, wenn sein Foto überall zu sehen wäre. Der Mann war ein blöder Sack, ein Selbstdarsteller, der sich selbst als Gottes Geschenk an die Frauen betrachtete. Wahrscheinlich würde er sich über die Aufmerksamkeit freuen, wenn jemand sein Gehänge im Internet postete. Möglicherweise würde er es sogar selbst tun.

---ENDE DER LESEPROBE---