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Dieses Interview beschreibt erstmals die Geschichte der deutschen Musikformation SOFTWARE, die in den 1980er und 1990er Jahren die Medien Musik, Literatur und Kunst auf kreative Weise vernetzt hat.
Die Tonträger der Formation SOFTWARE erschienen ab 1984 auf dem Kultlabel IC / Innovative Communication, das vom Elektroniksolisten Klaus Schulze gegründet wurde, der darauf mit IDEAL die Neue Deutsche Welle begründet hat. Das Gespräch des Musikjournalisten Thomas Hammerl mit dem SOFTWARE-Mastermind Michael Weisser thematisiert Phänomene wie elektronische Musik, kreative Computer, Science Fiction, vernetzte Medien, Visionen und neue Formen der Kommunikation.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Michael Weisser
Medienkünstler
im Interview mit
Thomas Hammerl
Musikjournalist, Buchautor
Tour-Promotor
*
Always the beautiful answer /
who asks the more beautiful question?
(Edward Estlin Cummings / 1894-1962)
„Dea Alba Part I.“ – 20:12 und „Dea-Alba Part II.“ – 20:45
Computermusik von SOFTWARE (Mergener/Weisser)
*
„Wenn der bekannte Musikkritiker und Kommunikationsspezialist Thomas Hammerl aus Augsburg Fragen stellt, dann geht es von der Oberfläche schnell in die Tiefe. Hammerl hat bis heute weltweit mit vielen Kreativen aus dem Musikbusiness zu tun und zählt zu den profiliertesten Fachjournalisten, der in nahezu allen bekannten Magazinen wie Stereo, HiFiVision seine Artikel veröffentlicht hat und auch stets über die Musikformation SOFTWARE berichtete.“
Michael Haitel, Verleger (August 2015)
Thomas Hammerl
mit Michael Weisser
Mastermind der Musikformation SOFTWARE
Thomas Hammerl: Hallo Michael, wir haben lange nicht mehr voneinander gehört. Ein guter Grund, mich einmal wieder bei dir zu melden. Seit 1997 bin ich Inhaber von Hammerl Kommunikation, einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit im Musikbereich. Bei mir geht es konkret um Tour-, Festival- & CD-Promotion im Print- & im Online-Bereich. Ich bin also dem Musikbusiness treu geblieben und arbeite heute für Künstler wie Deep Purple, Lenny Kravitz, Ian Anderson, Beach Boys, Jean-Michael Jarre, Chris de Burgh, Meat Loaf, Roger Hodgson, Foreigner und andere.
Wenn man ständig mit solchen „Kreativen“ zu tun hat, dann kommt irgendwann die Frage auf, was „Kreativität“ ist, welche Bedeutung sie hat und wie sie unsere Zukunft verändern wird – das sind Überlegungen, die auch dich immer beschäftigt haben und vermutlich auch heute noch beschäftigen.
Ich plane ein Buch zum Thema Kreativität in Musik, Kunst und Design und möchte mich im Vorfeld zu diesem Thema ganz allgemein austauschen – so auch mit Dir. Mich interessiert, was Dich zu Deiner speziellen Arbeit bewegt, was Dich inspiriert, was Dich motiviert und wie Du mit deiner Kreativität umgehst.
Einer Vorankündigung im Internet habe ich entnommen, dass das literarische Werk von Herbert W. Franke neu aufgelegt werden soll und dass in diesem Zusammenhang euer gemeinsamer Roman „DEA ALBA“ wieder veröffentlicht wird. Franke ist ja ein Pionier nicht nur der deutschsprachigen SF sondern auch der Computerkunst – es gibt also einige Schnittpunkte in eurer Kreativität.
DEA ALBA war 1988 das erste Buch im Suhrkamp Verlag, das zusammen mit einer Musikkassette herausgegeben worden ist. Diese Kombination war innovativ und hat damals Furore gemacht. Seither hat sich viel verändert. Die Musikkassette gibt es faktisch nicht mehr und auch die CD ist nicht mehr das Maß aller Dinge, da viele Menschen mittlerweile Musik nur noch virtuell konsumieren. Mich interessiert deshalb, welchen Weg Du für die geplante Franke/Weisser/Software Ausgabe 2016 gefunden hast, um heutzutage die Musik mit dem Buch zu verbinden? Überhaupt: Welche Entstehungsgeschichte liegt hinter diesem ersten Kassettenbuch in der deutschen Medienlandschaft von 1988 und wohin geht es bei Dir in der Zukunft?
MW: An Künstler wird immer wieder die Frage herangetragen, was es mit der Kreativität auf sich hat. Man muss aber ganz klar festhalten, dass wir diese Fähigkeit keinesfalls gepachtet haben, sondern dass in allen Lebens- und Arbeitsbereichen vielfache Ausprägungen von Kreativität gefragt sind und auch in hohem Maß täglich stattfinden, sonst könnten wir uns nicht den sich wandelnden Lebensbedingungen anpassen. Die Kunst wird dabei gerne überbewertet. Ich bin sogar der Meinung, dass sich in der Kunst mindestens genau so viel Banalität, Übertreibung, Eitelkeit, Überschätzung und Überheblichkeit die Beine vertritt wie im Verein der Bierdeckelsammler – wenn nicht sogar noch mehr.