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Ungewöhnlich lange schon herrscht Winter. Ein Winter, der zudem mit Unheil, Kämpfen und Tod einhergeht. Die Nahrung ist knapp, und deshalb wurde Kater Vidar von "seinen" Menschen auf der Flucht ausgesetzt. Vidar ist verletzt, halbverhungert und kurz vor dem Aufgeben, als er in der Nacht den Gesang eines fremden Katers hört. Ein Gesang so überwältigend, dass es nur der Winterkater selbst sein kann, der ihn ruft. Er gibt Vidar die Kraft, sich einem neuen Rudel anzuschließen. Zugleich aber gibt er ihm auch eine schier unlösbare Aufgabe. Wie kann eine Gruppe kleiner, mäusejagender Katzen es schaffen, in die Geisterwelt zu gelangen und dort jenen Feind zu bekämpfen, der die Jahreszeiten in Fesseln schlug, auf dass es wieder Frühling werden kann? Einen Feind, der selbst die mächtige Weltenkatze besiegen konnte?
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Tina Alba
Buch 11 der Katzenreihe
Für Sabrina Zelezny, von der ich gelernt habe, Geschichten als etwas Lebendiges zu sehen - als scheue Tiere, deren Vertrauen ich gewinnen muss, damit sie sich von mir erzählen lassen. Und die mich gelehrt hat, mit Worten zu malen.
Und für Joy Smith Aiken. Auch wenn sie dieses Buch wahrscheinlich nie lesen, noch nicht einmal von ihm wissen wird. Weil mit einer wunderbaren Katzengeschichte aus ihrer Feder damals alles angefangen hat.
Und für alle Menschen, die Katzen lieben, ihre Unabhängigkeit schätzen, die ihnen eigene Magie bewundern und wissen, dass in jeder Katze ein Heiler steckt.
Und natürlich für meine wunderbaren Inspirier-Tiere.
©Tina Alba 2020
Machandel Verlag Haselünne
Charlotte Erpenbeck
Cover iyurchak alevtina /shutterstock.com
Illustrationen: Maria Stezhko / Olly-art /shutterstock.com
1. Auflage 2020
ISBN 978-3-95959-299-4
Geschichten sind wie scheue Katzen. Auf samtenen Pfoten kommen sie herangeschlichen und warten darauf, dass ich niederknie und ihnen die Hand entgegenstrecke. Dann nähern sie sich und schnuppern, ich kann ihre feuchten Nasen spüren, das Kitzeln ihrer bebenden Schnurrhaare. Ich höre sie schnurren und verharre reglos, denn ich will sie nicht verscheuchen. Ich will ihr Vertrauen gewinnen und warte, bis sie sich nähern, sich streicheln lassen und schließlich auf meinem Schoß zusammenrollen.
Da liegen sie nun und erzählen mir, was sie mit sich bringen. Ihre Legenden, ihre Sagen, geboren aus tierischem Instinkt und archaischer Weisheit. Sie sind Katzen, sie sind Verbündete und Freunde des Menschen seit Jahrhunderten.
Eine Katze zu beobachten, wie sie geht, wie sie da sitzt, so reglos und statuenstill, ist, als würde eine Geschichte zu mir sprechen. Katzen sind fleischgewordene Legenden, Worte mit Fell, Schönheit, eingefangen in Körpern aus Blut und geschmeidigen Muskeln, Geschichten, die sich auf leisen Pfoten nähern.
Das Land, von dem ich erzählen will, mag es einst gegeben haben oder auch nicht. Die Katzen, die diese Geschichte erzählen, mag es gegeben haben oder auch nicht. Und doch ist ihre Geschichte wahr, denn in jeder Legende steckt ein Körnchen Wahrheit. In jedem Lied, das die Barden singen, in jeder Legende, die sie erzählen, lebt eine Erinnerung.
Ich will euch also eine Geschichte erzählen. So, wie ich sie berichte, hat sie mir ein Kater erzählt. Sein Fell ist schwarz wie die Nacht, auf seiner Brust trägt er ein Büschel weißer Haare, das wie ein Schneestern in der Dunkelheit funkelt. Dieser Kater ist ein Barde, ein Legendenbewahrer, einer, der die Geschichten seines Volkes weiter trägt von Generation zu Generation, auf dass sie nicht vergessen werden. So, wie der schwarze Kater sie mir erzählt hat, will ich sie euch weitergeben, die Geschichte vom Winterkater. Auf samtenen Pfoten nähert sich die Geschichte, und wenn wir alle ganz still sind, können wir sie hören im Atem der Winde, im Schnurren der Katzen, im Tritt ihrer weichen Pfoten, die in unserem Leben Spuren hinterlassen.
Diese Geschichte ist für den Kater, der sie mir eingeflüstert hat. Den mit den weichen Pfoten, dem schwarzen Seidenfell und den wunderbaren Zauberaugen, die grün sind und dann doch wieder gelb, je nachdem, wie das Licht sich gerade bricht in den Gedanken und Rätseln dieser Welt.
Möge der Zauber der Katzen euch mitnehmen in die Welt des Winterkaters.
Sein Reich war das des Schnees, des Eises und der Kälte. Ihm gehörte der Nordwind, der die klammen, kühlen Flocken brachte und das Land mit einem weißen Tuch bedeckte, unter dem es schlief. Bis zur Tag-und Nachtgleiche. So war es immer gewesen. Immer. Bis heute. Er war Ymir. Eis leuchtete aus seinem blauen Blick, und wo er ging, gefror der Boden. Unter seinen breiten, pelzigen Pfoten knirschte der Firn. Schneeflocken tanzten in seinem Atem, setzten sich auf sein silbergraues Fell und klammerten sich an die Pinselhaare seiner großen Ohren. Was der Winterkater berührte, wurde zu Frost, was er anblickte, erstarrte in eisiger Unbeweglichkeit.
Ymir kauerte sich auf den eisverkrusteten Felsen und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. Schneeflocken tanzten in der Luft wie Insekten, wirbelten um den mächtigen grauen Kater. Seine Krallen gruben sich in knisterndes Eis und leise knirschenden Schnee. Ymir fühlte die Kälte, die der Nordwind ihm unter seinen dichten Pelz blies. Instinktiv sträubte er das Fell und kniff die Augen zusammen. Wo ist er? Wo bleibt Asmo? Er hätte schon längst hier sein müssen. Ymir hob den Kopf, blinzelte erneut und maß den Stand der sinkenden Sonne. Die Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche war verstrichen, ohne dass Asmo gekommen war, um seinen Platz einzunehmen. Ymirs Schnurrhaare zitterten, als er den Wind wieder und wieder prüfte. Nein, er konnte nichts riechen von der Süße des Frühlings, nichts vom Duft der Schneeglöckchen und Krokusse, nichts von der Ahnung eines fernen Sommers. In der Luft hing nur der kalte Geruch von Schnee und Frost. Der Nordwind lachte, als er in Ymirs seidigen Pelz fuhr. Um Ymir herum war nichts als weiße, endlose Weite. Frost, der die Berge überzog, Schnee, der auf ihren Gipfeln in kaltem, klarem Sonnenlicht glitzerte. Diese Sonne brachte keine Wärme, kein Leben, ihr Licht war so silbern und kühl wie das ihrer Nachtschwester Mond, die bald ihren Platz am winterblassen Himmel einnehmen würde. Ymir hob die Nase, öffnete sein Maul und witterte, schmeckte die Luft. Er roch nichts als den Nordwind und den feuchten Schnee, den dieser Wind brachte, während seine Nase sich nach dem Duft des Frühlings sehnte, der ihm sagte, dass er bald würde ausruhen können.
Ymir brauchte die seltsamen Zähltafeln der Zweibeiner nicht, um zu wissen, dass der Frühling schon lange überfällig war. Längst hätten Firn und Eis weichen müssen, längst hätte das erste zarte Grün sich aus dem Boden wagen sollen. Schon lange hätten die Zweibeiner ihr Frühjahrsfest feiern und dem Frühlingskater ihre Lieder singen sollen. Stattdessen kauerten sie wie geprügelte Hunde in ihren Behausungen aus Holz und Lehm, hockten um ihre Feuer herum und erzählten einander Schauergeschichten. Andere stritten sich mit ihren Rudelgeschwistern um die immer magerer werdenden Vorräte und diese seltsamen funkelnden Steine, die sie so liebten, und das kalte Erz, aus dem die krallenlosen Menschen sich Krallen bauten.
Ymir hob seine Hinterpfote und kratzte sich ausgiebig hinter dem Ohr, wie immer, wenn seine Gedanken auf der Suche nach einen Plan zu wandern begannen. Sein buschiger Schweif peitschte und wirbelte lockeren Schnee auf. Er war der Winterkater, einer von vier Boten der Geisterwelt, die der Welt den Wechsel der Jahreszeiten brachten. Er kannte es nicht anders, wusste keine andere Lösung, er konnte nur warten, bis sein Bruder Asmo kam, um seinen Platz einzunehmen und den Frühling zu bringen, so wie Asmo auf Siw, die Katze des Sommers, warten würde, wenn es an der Zeit war. Und Siw würde herrschen, bis sie Platz machen musste für Gefion, mit der Herbst, Ernte und frohe Feste kamen.
Etwas war nicht richtig in diesem Jahr.
Noch nie hatte Asmo sich verspätet.
Unschlüssig scharrte Ymir im Schnee. Sollte er ungehalten sein, weil sein kleiner Bruder seine Pflichten missachtete? Wo steckte der getigerte Jungspund mit den grasgrünen Augen, unter dessen Pfoten das Leben spross, sobald er an Ymirs Stelle das Land durchstreifte? Ymir wusste, dass die Zweibeiner bereits Opfer gebracht hatten, um den Frühling zu rufen. In jeder der Ortschaften, die Ymir auf seiner Wanderung durchstreift hatte, hatte er den Duft frischen Blutes auf den Opfersteinen gerochen, war ihm das Aroma verbrannter, getrockneter Blumen des vorangegangenen Jahres in die Nase gestiegen. Gaben, die Asmo niemals verschmähen würde.
Doch Asmo war nicht gekommen, obwohl warmes, dampfendes Blut das Eis auf den Steinen weggetaut und die Asche der Blumen den Schnee grau gefärbt hatte. Er war nicht erschienen, obwohl die Zweibeiner ihre Lieder gesungen hatten, um ihn zu rufen, Weisen, die so alt waren wie das Land selbst und so ursprünglich wie die Gesänge seiner Katzen, die die gefrorenen Wälder durchstreiften wie Schatten aus frostigem Nebel. Ymir stieß in einem resignierten Schnurren den Atem aus, der vor seinem Maul eine Wolke formte und als feiner Eisnebel zu Boden sank. Je länger Ymir gezwungen war, durch das Land zu wandern, umso länger würde dieser viel zu lange Winter dauern. Er legte den Kopf in den Nacken und sang seinen Ruf in die hereinbrechende Nacht. Wenn die Menschen Asmo nicht herbeisingen konnten, dann vermochte er es vielleicht.
Doch sein Rufen verklang in der Stille sanft fallender Schneeflocken. Nur einige streunende Katzen antworteten ihm. Ymir hatte diese Wilden gesehen, dicht bepelzte, langhaarige Geschöpfe mit Eis im Fell, die unter ihrer Wolle ausgezehrt, mager und hungrig waren. Ymir bohrte die Krallen in den Schnee und verfluchte sein Schicksal. Er konnte nichts tun, nur sein Lied konnte er singen und hoffen, dass Asmo ihn hörte und kam. Denn erst wenn Asmo in der Welt der Lebenden wandelte, konnte er zurück in die Welt der Geister – erst, wenn Asmo sie verließ, würde Ymir den Übergang finden. So war es immer gewesen und so würde es immer sein. Zu versuchen, die Mauer zu durchbrechen, würde einem Frevel gleichkommen. Dennoch …
Ymir kniff die Augen zusammen und schüttelte sich. Frevel hin oder her, er hatte keine andere Wahl. Mit geschlossenen Augen sammelte er seine Gedanken, verwandelte sie in eine scharfe Kralle und kratzte an den Schleiern, die die Welten von Sterblichen und Geistern voneinander trennten. In seinen Ohren knirschte und schrillte ein Ton wie von Vogelkrallen auf einer Eisfläche, als seine Kralle auf eine Mauer aus schwarzem Frost traf. Ymir erstarrte. Es fühlte sich falsch an. Diese Wand durfte nicht hier sein, nicht diese Kälte, nicht diese Schwärze.
Zurück, Winterkater! Du hast hier nichts verloren! Bleibe, wo du hingehörst, und sieh die Schönheit deines ewigen Firns!
Ein Dorn formte sich aus der eisig schwarzen Mauer, stieß beinahe in Ymirs Brust. Mit einem Schrei fuhr er zurück, starrte mit aufgerissenen Augen und gesträubtem Fell auf ein Stück schwarzen Eises, das er angeekelt von seinen Krallen schleuderte. Was war das? Ich weiß, ich hätte es nicht versuchen dürfen, aber das … das kenne ich nicht … Ymir schauderte. Er wusste, wie Winterkälte sich anfühlte. Dieses schwarze Eis war nicht wie sein Winter, der einen frieren ließ und doch an einem warmen Platz wieder tauen konnte. Das hier war Eis, das die Seele gefror. Ymir jaulte, hob den Kopf, verwandelte, was sich in sein Inneres krallen wollte, in einen weiteren Ruf nach seinem Bruder mit den grünen Augen.
Wieder antwortete einer der Wilden auf Ymirs Lied. Die Stimme des Wilden hob sich über Wind und Eisklirren, als hoffte sie darauf, den Winter zerschlagen zu können. Ymir spitzte die Ohren und lauschte, seine Schnurrhaare stellten sich wie von selbst in einem weiten Halbkreis auf, um jede noch so feine Schwingung des Katergesangs aufzufangen. Ein Beben durchlief den Winterkater, als er begriff, wem eine solch tragende Stimme gehören musste, die klang, als würden in ihr alle Geschichten, die jemals erzählt, alle Lieder, die jemals gesungen worden waren, mitschwingen. Dieser, das erkannte Ymir, als er sich vom Gesang des Fremden einhüllen ließ, trug einen Zauber in seinem Gesang.
Entschlossen schüttelte Ymir den Mantel aus Schnee von seinen mächtigen Schultern und betrat auf weichen, dicht bepelzten Pfoten den Wald. Er musste diesen fremden Sänger sehen, ihm folgen, ihm seine Gedanken senden. Denn wer so singen konnte, der konnte mit seinem Lied auch die uralte Magie wirken, die in jeder Katze schlief, die aber nur wenige Auserwählte in ihrer ganzen Kraft ausschöpfen konnten. Die Gewissheit keimte in Ymirs Seele – er brauchte diesen Fremden, um den Frühling zu finden.
Vidar beendete sein Lied und versuchte, sich den Schnee aus dem Pelz zu schütteln. Unmöglich. Die klammen, feuchten Flocken hingen wie lästige Zecken an seinem langen Fell und bildeten schwere Klumpen. Nur ein Gutes hatte die Kälte. Sie betäubte den Schmerz in seinem Bein, den auch sein Lied und ein Schnurren nicht mehr hatten besänftigen können, und ließ das Blut langsamer fließen. Dennoch rann es in zähen, dunklen Tropfen und bildete eine kleine Lache, dort, wo Vidar gesessen und dem Lied des fremden Katers geantwortet hatte. Wie der klagende Schrei eines Raubvogels hatte es sich über den Wald erhoben, war zwischen den Bäumen herumgestrichen und hatte Vidars Herz gefunden. Und berührt. Vidar wusste nicht, wer der Fremde war, aber er hatte es nicht über sich gebracht, ihn allein singen zu lassen.
Jetzt schwieg der Fremde. Vidar bewegte lauschend die Ohren, aber da klang nichts mehr vom Gesang des anderen Katers in der Luft. Nur der allgegenwärtige Nordwind wisperte hämisch im eisüberkrusteten Geäst und sagte Vidar, dass der Winter noch lange nicht enden würde.
Steif erhob Vidar sich und streckte vorsichtig Glieder und Rücken. In seinen Eingeweiden wühlte der Hunger. Seit seinem Zusammentreffen mit diesem dürren, ebenfalls halb verhungerten Wolf, der einen allein ziehenden Kater für leichte Beute gehalten und ihm mit einem Biss den Hinterlauf aufgerissen hatte, hatte Vidar nicht mehr jagen können. Dem Wolf war er mit knapper Not entkommen, aber das verletzte Bein behinderte ihn, und selbst die lahmste, aus dem Winterschlaf gegrabene Feldmaus war geschwinder als er. Er musste dringend Nahrung finden, ansonsten hatte mit seiner Antwort an den fernen Fremden sein letztes Lied gesungen. Vidar hob die Nase in den Wind, flehmte – und erstarrte. War das wirklich Rauch, was er da roch? Er schnupperte tiefer, spreizte die Schnurrhaare und sog die kalte Luft in seine Lungen. Tatsächlich, er roch den Rauch, schmeckte ihn auf der Zunge und fühlte ihn in seinen Gedanken. Für einen Moment schloss er die Augen und erlaubte seinen Erinnerungen, ihn zu umarmen. Er war nicht immer ein Wilder gewesen. Einst hatte er unter Zweibeinern gelebt, ihre Vorräte vor den frechen Nagern beschützt und dafür an ihrem Herd schlafen dürfen. Er erinnerte sich an frisches Fleisch, das sie ihm zugesteckt hatten, noch warm und blutig, und an Schalen mit süßer Sahne. Der lange Winter hatte die Zweibeiner aus ihrem Dorf vertrieben. Ihre Vorräte und ihr Vieh hatten die vier Familien mitgenommen, nicht aber den schwarzen Kater, von dem sie wohl geglaubt hatten, er könne sich schon allein durchschlagen. Vidar erinnerte sich an ein kleines rothaariges Zweibeinermädchen, das geweint hatte, als die Mutter ihn vom Karren in den Schnee gescheucht hatte. Ein Kater konnte jagen, er brauchte niemanden, der ihm Futter hinstellte. Er war ein Raubtier, er würde überleben. Vidar schnaubte. Ein angeschlagenes Raubtier, das selbst zur Beute wird, wenn es nicht bald Beute findet. Er scharrte Schnee über den Blutfleck, wohl wissend, dass das den Geruch nicht lange verbergen würde, und humpelte vorwärts, immer dem Rauchduft nach.
Vidar hielt inne, als er den Feuerschein aufflackern sah. Zwischen den Bäumen am Waldrand hindurch spähte er auf eine Lichtung. Raue Felsen erhoben sich in ihrer Mitte zu einem unförmigen Hügel, aus dem es dampfte und gluckerte – eine heiße Quelle, Vidar konnte ihren unverkennbaren Gestank nach faulenden Eiern riechen. Sie mochte der Grund sein, warum das kleine Gehöft mit drei Hütten und Scheune, die sich in den Schatten zweier schneebedeckter, windschiefer Tannen kauerten, noch bewohnt aussah. Hinter den mit Leder bespannten Fensteröffnungen ahnte Vidar den Feuerschein, und aus der Scheune neben dem kleinen Haus drang … Vidar kauerte sich unter weißgepuderte Büsche und schnupperte. Seine Schwanzspitze zuckte. Der Wind streifte die Scheune bei seinem Weg in Vidars Nase, und er trug ganz eindeutig Katzengeruch mit sich. Vidar keckerte leise. Die kalte Brise verriet ihm, dass auf diesem Hof mehr als vier Katzen leben mussten, eine davon roch süß und mild nach Muttermilch, mindestens zwei waren ausgewachsene Kater. Ein weiterer Geruch streifte Vidars Sinne, wie trockenes Laub und Walderde. Katzen! Geduckt blieb Vidar sitzen, sein Schwanz peitschte durch den Schnee. Die Zahmen konnten in einer warmen Scheune sitzen, sicherlich lagerten die Zweibeiner dort Stroh, vielleicht hielten sie Nutztiere, deren Körper die Luft noch zusätzlich wärmten. Hin und hergerissen leckte Vidar seine wunden Vorderpfoten. Vielleicht gaben die Zweibeiner ihren Zahmen von ihrer Nahrung. Endlich wieder einmal satt werden, endlich wieder einmal an einem sicheren Ort schlafen, mit etwas Glück vielleicht Fell an Fell mit einer anderen Katze. Vidar biss in seine Krallen, um nicht frustriert aufzujaulen. Dieses Revier gehörte seinem allgegenwärtigen Duft nach einem kräftigen Kater, der eine Mutter mit Jungen schützen musste. Er würde Vidar wie jeden anderen Eindringling verjagen.
Vidar fühlte ein Kribbeln in den Hinterpfoten, spürte, wie seine Muskeln sich wie von selbst spannten, um ihn aus seinem Versteck mit einem Satz vor die Brettertür der Scheune zu bringen. Wie soll das hier schon ausgehen? Hier draußen bringt mich mein Bein um oder der Hunger, oder ich friere mich zu Tode. Wenn ich gehe, muss ich mich mit diesem Fremden anlegen. Und mich unterwerfen. Wärme. Sicherheit, ein Platz zum Schlafen. Ich bin so müde. Der Feuerschein war so wunderschön. Der Gedanke an weiches Stroh und frisches Fleisch, vielleicht sogar Milch, so einladend. Vidar klammerte sich an seine Hoffnung und sprang.
Noch in der Luft stieß er mit etwas zusammen, das wie ein fauchender roter Blitz auf ihn zuschoss. Vidar hatte den Kater nicht kommen sehen, wusste erst, dass er da war, als sich Krallen in seinen Rücken bohrten, Beine und Pfoten ihn umschlangen und er mit dem Roten zusammen wie ein abgeschossener Vogel in den Schnee krachte. Noch während Vidar versuchte zu begreifen, was da eben passiert war, drückte ihn der Rote mit einer kleinem, aber sehr kräftigen Pfote im Nacken zu Boden und fauchte ihm ins Gesicht. „Rühr dich nicht, Fremder, wenn dir dein Leben lieb ist! Wer bist du?“ Goldgelbe Augen funkelten im Widerschein des aus der Hütte dringenden Lichtes. Unter ihnen krauste sich eine rotbraune Nase, der Kater hatte die Lefzen gehoben und zeigte seine langen Fänge.
Vidar konnte die Kraft des Angreifers fühlen, die in den geschmeidigen Muskeln vibrierte. Er zwang sich dazu, sich zu entspannen und ruhig zu atmen. „Ich bin Vidar“, stieß er hervor, „ich will dir und den deinen nichts Böses. Ich bin verletzt und suche Hilfe. Bitte …“
„Was ist da los? Veli, ich hatte dir gesagt, warte.“ Pfotentritte knirschten im Schnee, dann schob sich ein weiterer Kater in Vidars Gesichtsfeld, größer als der schlanke, geschmeidige Veli, der Vidar noch immer festhielt, aber beim Nahen des Größeren die Ohren leicht anlegte und seinen Griff langsam lockerte.
„Ein Eindringling, Jari. Ich sollte aufpassen und unser Lager schützen, das habe ich getan. Jari, das ist ein Wilder! Er sagt, er heißt Vidar.“
Jari streifte Vidar mit einem abschätzenden Blick. „Ein magerer, verwundeter Wilder. Er ist keine Gefahr für uns. Lass ihn los.“
„Aber …“
„Ich sagte, lass ihn los, Veli.“
Unter grummelndem Gehorsam hob der Rote seine Tatze und zog sich ein wenig zurück. Aus leicht verengten Augen beobachtete er, wie Vidar auf die Füße kam und sich schwankend schüttelte. In Vidars Bein tobte der Schmerz, die Wunde war durch Velis unsanften Sprung wieder aufgerissen und hatte erneut angefangen zu bluten. Vidar glaubte, mit jeden Tropfen Blut mehr Lebenskraft zu verlieren. Müde erwiderte er den Blick des großen Grautigers. War er es gewesen, auf dessen Lied Vidar geantwortet hatte? „Bitte lasst mich in eurem Lager ausruhen. Ich möchte nur ein wenig in Sicherheit schlafen. Sobald es tagt, bin ich wieder weg. Ich werde euch eure Beute nicht streitig machen und niemanden von euch in Gefahr bringen.“
„Jari? Veli?“ Noch eine Zahme war auf den Tumult aufmerksam geworden. Ihre Stimme schlich sich in Vidars Ohren wie ein Frühlingswind, und ihr Duft … Vidar straffte seine müden Muskeln und hob den Kopf. Im matten Licht, das aus der Hütte strahlte, schob sich eine graubraune Katze neben einem lockeren Brett aus der Scheune. Ihr Fell war ebenso lang und dicht wie das der beiden Kater, die weit aufgerissenen Augen leuchteten in einem feurigen Orange. Ihr weißer Latz leuchtete, ihre Pfoten schienen eins zu werden mit dem Schnee. Vidar kniff die Augen zusammen. Sicherlich spielte die Erschöpfung seinen Sinnen einen Streich, denn die Fremde schien in der Dunkelheit geradezu zu leuchten, als trüge sie das flackernde Grünblau des Nordlichts im Pelz.
Die Fremde musterte Vidar mit einem prüfenden Blick und beschleunigte ihren Schritt. Ihre Augen wurden schmal. „Jari, Veli, was lasst ihr ihn noch hier draußen in der Kälte herumstehen, seht ihr nicht, dass er gleich umfällt?“ Sie schnaubte, aber als sie sich Vidar zuwandte, schimmerte in ihrem Blick nichts als Wärme. „Du bist müde, Wanderer. Komm mit mir. Unser Lager ist groß, da kommt es auf einen Schläfer mehr nicht an. Im Stroh hausen Mäuse, und die Zweibeiner teilen die Milch ihrer Kuh mit uns, weil wir die Nager von ihren Vorräten fernhalten. Sei willkommen, Fremder. Und ihr geht rein und sagt es den anderen!“
Veli schoss umgehend davon und verschwand im Inneren der Scheune. Jari verharrte noch einen Augenblick, senkte die Nase und berührte mit seiner die der resoluten Goldäugigen. „Du bürgst für ihn, Smilla.“
„Natürlich tue ich das.“ Sie rieb ihre Wange an Jaris, dann drückte sie Vidar sacht die Nase an die Schulter. „Steh auf. Es sind nur ein paar Schritte. Drinnen ist es warm und trocken.“
„Danke.“ Vidar schnurrte, so erleichtert war er. „Ich bin Vidar. Ich wandere allein. Ich bringe keine Gefahr mit mir.“
„Das sehe ich“, gab die Zahme zurück. „Ich bin Smilla, der unmögliche Rote ist Veli, einer unserer jungen Kämpfer, und der große Brummkopf mit den vielen Haaren in den Ohren ist unser Wächter Jari.“ Smilla leitete Vidar sanft zum Scheunentor und zeigte ihm das lose Brett, neben dem die Katzen sich ins Innere des Raumes schlängeln konnten.
Drinnen schlug Vidar warme Luft entgegen, voll von den Düften der Tiere, die hier lebten. Vidar roch Rind und Ziege, Mäuse, und natürlich Katzen. Durch ein Loch im Dach blitzte ein Streifen Mondlicht und ließ die Augen der Katzen vielfarbig aufschimmern. Hier ein Leuchten von Gold, Smillas sanftes Orange, in einer Ecke ein Paar eisblauer Edelsteine. Leise raschelte trockenes Stroh unter Vidars Pfoten.
Smilla führte ihn zu einer noch warmen Mulde inmitten der goldenen Halme. „Leg dich hin.“
Vidar schaffte es kaum noch, sich in der Mulde einmal um sich selbst zu drehen. Seine Hinterläufe gaben unter ihm nach, und er sank mit einem leisen Ächzen ins Stroh. Veli näherte sich mit gesenktem Kopf. Zwischen seinen Fängen hing leblos eine Maus, die er vor Vidars Pfoten legte, dann verschwand er wieder. Für den Augenblick vertrieb der Duft frischer Beute die Müdigkeit. Unter Smillas fast amüsiert funkelnden Blicken grub Vidar seine Fänge in den Kadaver und schloss die Augen, als sich warmes Blut in sein Maul ergoss und er die kleinen Knochen zwischen seinen Zähnen knacken fühlte. Endlich. Vidar ahnte, dass die anderen Katzen ihn beobachteten, auch wenn sie nur Schatten am Rand seines Blickfeldes waren. Er hörte sie schnurren und leise reden, während er fraß, er fühlte Smillas raue Zunge, die über sein verletztes Bein fuhr. Noch immer umleuchtete das blaugrüne Schimmern Smillas Gestalt. Heiler-Aura … Wärme ging von ihr aus. Vidar ließ sich davon einhüllen. Die Maus war verschwunden, der schlimmste Hunger gestillt, und die Erschöpfung kam mit aller Macht zurück. Vidar öffnete noch einmal die Augen und sah Smilla an. Seine Mutter hatte ebenso ringelblumengoldene Augen gehabt wie sie. Er schnurrte, rollte sich zusammen und fiel in weiche, samtene Schwärze.
Smilla bearbeitete das verletzte Bein mit langen Zungenstrichen, bis endlich kein Blut mehr floss und sie sicher sein konnte, dass der hässliche Biss nicht anfangen würde zu faulen. Sie wusste, dass faulendes Fleisch irgendwann das Blut im Körper brennen ließ, bis keine Kraft mehr in ihm war. Sie wusste auch, dass ihre Zungenstriche genau das verhindern konnten, ebenso wie sie sicher war, dass ihre Nähe und ihr Schnurren die Wunde schneller würden heilen lassen. Schon als winziges Kätzchen hatte sie über diese Gaben verfügt, und das hatte sie zu einem angesehenen Mitglied des kleinen Rudels gemacht. Seit sie sich erinnern konnte, hatten sie und die anderen Katzen bei den Zweibeinern auf ihrem Hof gelebt. Doch noch nie hatte sie einen solchen Winter wie diesen erlebt. Sie fühlte es in jedem Barthaar, in jeder Faser ihres Seins, dass an diesem Winter nichts mehr so war, wie es sein sollte. Er dauerte zu lange. Die anderen wussten es auch, Smilla war sich dessen sicher. Sie konnte es in Jaris Augen lesen, wenn er mit den anderen von der Jagd kam und sie gemeinsam Mäuse verschlangen, die immer dünner wurden. Sie spürte es, wenn sie neben Alfa saß und die Sorgen der Mutterkatze sie auf Schattenpfoten umschlichen. Katzen konnten nicht lächeln wie die Zweibeiner, dennoch mochte Smilla den Namen, den ihr ein Zweibeinerkind gegeben hatte und der „die, die lächelt“ bedeutet. Das, was die Zweibeiner lächeln nannten, wohnte in Smillas Seele. Sie nannte es Hoffnung. Sie war das Wissen, dass nach jeder Nacht die Sonne wieder aufging, dass in jeder Dämmerung die Mäuse kommen würden und auf Regentage trockene folgten. Dass nach dem Winter der Frühling kam.
Warum dieses Mal nicht? Smilla wollte um jeden Preis ihre Hoffnung behalten. Doch mit jedem Tag, der in Schnee, Nordwind und Kälte versank, wurde auch ihre Hoffnung müder.
Smilla atmete den Duft des inzwischen gar nicht mehr so fremden schwarzen Katers ein, der sich immer mehr entspannte, je wärmer ihm wurde. Der Schnee taute aus seinem Fell, das nun trocknen konnte. Sich um einen Kranken kümmern zu können, gab Smilla wenigstens ihre Ruhe zurück. Nicht zum ersten Mal war ein halb erfrorenes, verwundetes oder krankes fremdes Tier auf die Lichtung gestolpert. Meist waren es verzweifelte Wölfe, die es auf das Vieh der Zweibeiner abgesehen hatten oder gar auf die Zweibeinerfamilie selbst. Einmal waren es drei halbtote Zweibeiner gewesen, die auf dem Hof untergekrochen waren, bis sie weiterziehen konnten. In dieser Nacht war zum ersten Mal eine andere Katze gekommen. Und in Smilla wuchs die Ahnung, dass dieser Kater etwas Besonderes war. Etwas, das ihrer schwindenden Hoffnung auf einen neuen Frühling wieder Nahrung gab. Sie hatte es in seinen Augen gesehen und in seiner Stimme gehört. Noch einmal ließ Smilla ihre Zunge über Vidars verletztes Bein gleiten, dann hob sie den Kopf, leckte sich die Schnauze und die Vorderpfoten und setzte sich am Lager des Schwarzen ins Stroh. Er lag friedlich zusammengerollt da und schnurrte leise im Schlaf. Wäre er nicht so abgemagert gewesen, Smilla war sicher, er hätte mindestens so eindrucksvoll gewirkt wie Jari. Sein schwarzes Fell war jetzt zerzaust und zottelig, immer noch feucht und voller Tannennadeln und Erde, doch wenn es dem Kater erst einmal besser ging, würde sicher auch sein Pelz wieder glänzen. Smilla schnurrte ebenfalls und merkte, dass ihr leises Brummen im gleichen Rhythmus schwang wie Vidars. Sie mochte seine Stimme. Noch einmal beugte sie sich zu ihm und leckte leicht seine Stirn zwischen den großen, lang bepinselten Ohren, dann schlich sie von seinem Schlafplatz weg zu den anderen Katzen, die sich im Halbkreis unter dem Loch im Dach versammelt hatten. Noch immer schimmerte Mondlicht durch die Lücke. Der Wind hatte ein Einsehen gezeigt und die schneeschweren Wolken für eine Weile vertrieben. Ein gutes Zeichen, das wussten alle Katzen. Mondzeit war die beste Zeit für Pläne. Und die Ankunft des Fremden war ein guter Anlass, sie zu schmieden. Smilla konnte die Veränderungen beinahe riechen, die in der tierduftbeladenen Luft nur darauf warteten zu beginnen. Das Eis, das ihre Zuversicht einfrieren wollte, wich. Smilla streckte die Vorderbeine aus, bohrte die Krallen in den Boden und hob das Hinterteil, dehnte ihren ganzen Körper, dann schüttelte sie sich und setzte sich an ihren Platz im Kreis, zwischen Jari und Veli.
„Wie geht es ihm?“ fragte Jari.
„Besser. Er schläft jetzt. Er wird leben.“
„Noch ein Maul zu stopfen“, brummelte die kleine graue Tuula und knabberte an ihren Krallen.
Smilla wusste, sie meinte es nicht böse. Sie sorgte sich, so wie alle. Noch gab die Kuh Milch, noch legten die Hühner im Haus der Zweibeiner Eier, noch hatten die Zweibeiner genug zu essen und konnten selbst noch jagen gehen mit ihren seltsamen fliegenden Zähnen und Krallen aus kaltem, schimmernden Metall. Doch wenn die Menschen zu hungern begannen, würde auch für die Katzen nichts mehr von ihren Tischen fallen.
„Was hältst du von ihm, Smilla?“ Veli warf einen vielsagenden Blick zu Vidar, dessen Ohren im Schlaf zuckten, als würde er in seinen Träumen dem Gespräch der Versammelten lauschen.
„Ich glaube, der Wind hat ihn nicht ohne Grund vor unser Lager geweht. Er ist ein Bote. Er bringt Veränderungen. Seine Stimme hat einen Zauber in sich. In seinen Augen tanzen Geschichten.“
„Was soll uns ein Geschichtenerzähler schon nützen? Meinst du, er kann die Sonne herbeisingen und mit seinem Schnurren den Schnee tauen?“ Veli legte die Ohren zurück und bearbeitete einen Strohhalm, als wäre er ein Beutetier.
Jari trat von einer Pfote auf die andere. Seine Krallen gruben sich in den trockenen Lehmboden der Scheune. „Wer weiß, was er kann, wenn er wirklich ein Barde ist“, schnurrte er. „Ich habe von Barden gehört, die mit ihren Liedern die Welt verändert haben. Wir sollten ihn anhören, wenn er wieder wach und kräftig genug ist. Bis dahin ist es an Smilla, sich um ihn zu kümmern. Du wirst für ihn jagen, Heilerin.“
„Das werde ich. Und selbst wenn er mit seinen Geschichten die Sonne nicht herbeisingen kann, so kann er uns mit ihnen doch neue Zuversicht geben. Und das ist etwas, das wir alle brauchen in einer Zeit, in der der Graue Kater Tod hinter jeder Ecke lauert und nur darauf wartet, hervorzuspringen und uns zu holen mit seiner Kälte und seinem Hunger. Ich glaube daran, dass Vidar ein Bote ist. Und daran, dass sein Schicksal mit unserem verbunden ist.“
Und mit dem Frühling, aber das sagte sie nicht laut. Die anderen waren ihm nicht so nahe gewesen, um die Geschichten sehen zu können, die ihn umschlichen. Ganz gleich, was Vidar für ihr Rudel tun konnte – es würde gut und richtig sein. Smilla richtete sich auf und schlang den buschigen Schweif um ihren Körper.
Jari streckte den Kopf vor und berührte Smillas Nase mit seiner. „Dann ist es beschlossen. Vidar bleibt, bis er stark genug ist, und dann werden wir entscheiden, was weiter passiert. Bis dahin seid wachsam, jagt nur so viel, wie ihr wirklich braucht, und gebt von eurer Beute an Alfa. Es ist wichtig, dass ihre Kleinen diesen Winter überleben. Sie sind unsere Zukunft.“
„Smilla, vergiss sie nicht über deinem neuen Freund“, schnappte Veli und erntete damit ein leises Grollen von Jari.
Smilla weitete ihre Augen und hob warnend eine Vorderpfote. Krallen blitzten im Mondlicht. „Nicht so abfällig, Jäger. Er kam, weil er Hilfe suchte, und ich bin die, die helfen kann. Du tust deine Arbeit im Rudel, ich tue meine.“
Veli hob kurz die Lefzen und zeigte die Fänge, aber er kuschte vor Jaris Brummeln und trollte sich, als der große graue Anführer die Versammlung auflöste.
Ein Wort vorweg
Der viel zu lange Winter
Der Wanderer
Das Nachtgeflüster
Die Hoffnung
Die letzte Nacht im Stall
Die Kreise der Tiere
Die Schatten im Nebel
Die Schattenträume
Ymir
Der Angriff
Die Schleier zwischen den Welten
Das Tor im Mondlicht
In der Geisterwelt
Die giftigen Träume
Der Schattenkäfig
Das Reich des Grauen Katers
Der Kampf
Die Weltenkatze, die Jahreszeiten und die Winde
Die Heimkehr
Eine Geschichte für eine Geschichte
Das Feld der Erinnerungen
Das Versprechen des Grauen Katers
Über die Autorin
Die Katzen-Reihe
Inhaltsverzeichnis
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