Wolfstage - Gay S. Hunter - E-Book

Wolfstage E-Book

Gay S. Hunter

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Beschreibung

Eine Moorleiche bringt Briel mit einem attraktiven Mann zusammen, mit dem er ungekannte Gipfel der Lust erlebt. Doch dann kommt ein Geheimnis ans Licht und Briel dadurch in Gefahr. Nichts ist wie es scheint. Und der junge Mann entpuppt sich als ein Statist in einem alten Opferritual aus einer anderen Welt.

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Seitenzahl: 32

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Gay S. Hunter

Wolfstage

Hemmungslos

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Wolfsjagd im Moor

Diener des Moorkönigs

Impressum neobooks

Wolfsjagd im Moor

Ich sage, es gibt eine Grenze, eine gedachte Grenze, die von der Oder und hinter Berlin direkt nach Norden geht und dort die lange, müde Brandung der Ostsee kreuzt. Jeder Motor, der in der Finsternis der Nacht diese Grenze überquert, gibt aus unerfindlichen Gründen seinen Geist auf. Der Auspuff fängt an zu scheppern; das Fernlicht verblasst. Aus. Der Wagen gleitet lautlos in die Dunkelheit. Genau genommen ist Briel enttäuscht, dass er noch am Leben ist, als sich die kleine Stadt wie eine Lügnerin vor ihm ausbreitet. Er stinkt nach fauler Erde, Schweiß, Angst und Dunkelheit, und er schleppt sich müde die Hauptstraße entlang. Die Geräusche im Wald haben ihn vorsichtig gemacht; die Waldwesen, das Knacken im Unterholz. Als würde er beobachtet werden, hat er sich wie ein ängstliches Tier nah der asphaltierten Straße entlang geschlichen. Der Weg hierher war eine Tortour; nicht nur, seit der Wagen, einige Kilometer entfernt, plötzlich stehen geblieben ist. Schwere und feuchte Erde klebt ihm an den Sohlen und macht jeden Schritt zu einer Mühsal. Er ist Briel, sagt er sich immer wieder. Er ist Briel und sie werden ihn hier nicht klein kriegen!In der Dunkelheit weht Moorgeruch herüber. Ein schwerer, stinkender Atem, der sich dem Mann mit dem schwarzen Gepäck überstülpt und ihm die Luft abschnürt. Als er den Schlips um seinen Hals lockern will, bricht etwas aus dem Unterholz und jagt jaulend an Briel vorüberEs könnte eine Nacht wie jede andere sein, möchte man meinen, eine ruhige Nacht, in der alles schläft, bis ein Fremder die Straße herunter kommt und an dem einzigen Hotel in der Stadt an die Tür schlägt, einem Hotel, das gar keines ist. Man sollte meinen, es erwarte einen nur das Schlaflied, das ein junges Mädchen aus einem halb geöffneten Fenster über die Stadt singt. In Wahrheit erwartet einen ein Bauerntrampel von einem Ort, bis an die Halskrause besoffen, mit hell erleuchteten Fenstern, als würde in jedem verdammten Haus eine Hure wohnen. In dem Schankraum stinkt es nach Bier, starkem Tabak und noch etwas Süßlichem, vielleicht Lakritz, vermischt mit kariösem Speichel. Briel reißt sich zusammen, um nicht auf der Ferse kehrt zu machen. Das ganze Lokal beäugt ihn argwöhnisch, bis er an den Tresen tritt. Eine junge Frau mit einer Scharte mitten durch die wulstige Operlippe kommt auf ihn zu. Briel sieht nur die Scharte und ist angewidert. „Sie kommen wegen der Moorleiche, oder?“ Briel ist nicht im Geringsten verblüfft. „Sonst kommt doch keiner her“, sagt er kühl. „Andere sind gekommen“, antwortet sie. Unverwandt betrachtet Briel die Scharte in ihrer Lippe. Sie entstellt die Frau; lässt sie dumm und brutal aussehen. Die blonden Haare hat sie auf altmodische Art zu einem Knoten hochgebunden. „Kommen Sie“, sagt die junge Frau distanziert. „Wohin?“ „Auf Ihr Zimmer.“ Briel folgt ihr. Sie hat von der Moorleiche gesprochen, angeblich ein Kind. Er ist kein Polizist, aber er hat schon viele Leichen gesehen. Sie machen ihm keine Angst. Sie sind tot.Es geht aus dem Schankraum heraus und über die Straße, über einen Hinterhof ohne Licht. Briel steht plötzlich in einem Zimmer, dem nur eine Kerze eine Hoffnung von Helligkeit verleiht. „Bleiben Sie“, fragt die junge Frau in der Tür. Briel nickt. Ohne sich zu entkleiden legt er sich längst auf das Bett und wartet auf den Schlaf. Er versucht sich die Erinnerung an die Frau zurück zu rufen. Aber er sieht nur die Scharte über ihrer Lippe. Als hätte man ihr dort mit einer rostigen Klinge… Dieses schreckliche Bild verfolgt ihn bis in seine Träume.