Analysen - Symbole 5711-5804 - Franz Haverkamp - E-Book

Analysen - Symbole 5711-5804 E-Book

Franz Haverkamp

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Beschreibung

„… Wir alle haben keine Gedanken. Alles ist ein Schrei – ein Schrei der Ohnmacht. Lass Bilder kommen! Sie betäuben mich. Ich möchte das Leben in die Hand nehmen und es dauernd bewegen – einmal hierhin, einmal dorthin. Die Kinder tun es ähnlich. Sie schaufeln den Sand und sie klettern auf den Baum. Sie kriechen in Schlupfwinkel und sind ganz erfüllt. Sie träumen von der Kraft ihres Lebens. Und wir? – Es ist ein wilder Schrei, der sich selbst erstickt. Du musst beten, du darfst nicht schreien! Bewundere deine Welt, spüre sie auf, beschreibe das! Das musst du tun, nicht aufsässig sein! Ich höre dich und ich höre den Fluch meiner Seele. Was treibt den Keil in die Harmonie? Wie kommen Fluch und Andacht zusammen? Rätselhaft, wie alles geht. Aber es geht. Spiralen dreht mein Herz, tönende Spiralen.“ – In seinem dritten Lebensjahrzehnt, wo er Gott und die Welt kritisierte und anzweifelte, nahm der Autor im Rahmen seiner Tagebuchführung unbewusst Verbindung zu geistigen Welten auf. In Dialogen – wie oben – erfährt er seelischen Beistand, und es wird ihm, ohne dass er dieses Geschehen begreift, unter anderem der Vorgang der Inspiration erklärt. In den Gesprächen, in welchen auch niedere Geistwesen mit entsprechenden Absichten zu Wort kommen, bedient er sich oft der Traumsymbolsprache, die ihm damals noch völlig unbekannt war.

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Seitenzahl: 225

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Was ist das Schwerste von allem?Was dir das Leichteste dünket:Mit den Augen zu sehn,was vor den Augen dir liegt. (Goethe)

Für

meine Kinder und alle,

die auf der Suche sind nach dem Sinn

ihres Lebens

In

Liebe zu Gott und seiner Schöpfung

und mit Dank an alle, die an der

Entstehung und Bearbeitung

der vorliegenden Texte

beteiligt waren

Inhalt

Vorwort

26.11.57 Das Anlegen dieses

01.12.57 Auf der ersten Seite

05.12.57 Krampfhaft versuche ich

07.12.57 Umheult vom Sturm

08.12.57 Oh Freund, oh Freund

15.12.57 Gewaltige Mächte

16.12.57 Augenblicklich dürfte ich

21.12.57 Ungeheurer Drang zu e

22.12.57 Weihnachten steht vor

23.12.57 Einstmals, vor vielen …

25.12.57 Ach du mein Leben

26.12.57 Dagegen hatte er

29.12.57 „Was sagte ich“

30.12.57 „Mir?“, frug ich

31.12.57 „Wollen wir weitermachen?“

01.01.58 Der höchste Sättigungsgrad

02.01.58 Die Atmosphäre ist

04.01.58 Sallust, Catalima

05.01.58 Wenn ich in den n

08.01.58 Berichtigung zu den

12.01.58 Seit gestern lebe ich

Jan. 58 Wie gut der Entschluss

17.01.58 Dieser alberne

08.02.58 Ganz einfach

09.02.58 Acht, wie elendiglich

13.02.58 Vorbetrachtung über

14.02.58 Die Vernunft ist

17.02.58 Mit der Behandlung

01.03.58 Sie sind alle tot

07.03.58 Angeklagt

28.03.58 Ganz richtig

04.04.58 In letzter Zeit

05.04.58 Acht, des Menschen

06.04.58 Es ist sehr dumm

13.04.58 Bald sind die

22.04.58 Im langweiligen Trott

Quellenverzeichnis

Vorwort

Berichte über geistige Welten und ihre Verbindungen zu uns gibt es seit Jahrtausenden. Doch die Beschäftigung mit ihnen fällt dem wissenschaftsgläubigen Menschen in der heutigen Zeit sehr schwer. Aufgrund moderner Forschungsergebnisse glaubt er, die Existenz eines materieunabhängigen Geistes anzweifeln bzw. negieren zu dürfen, obwohl das Wissen um das Wesen der Materie mit ihren inneren und äußeren Grenzbereichen sowie die Kenntnis der Psyche einschließlich des Unbewussten noch fehlen. Damit wird die allgegenwärtige Kommunikation der Geistigen Welt mit uns bzw. mit unserem Unbewussten außer Acht gelassen, und als Folge davon wird auch nicht hinterfragt, aus welchen geistigen Bereichen unsere Gedanken und unsere daraus resultierenden Entscheidungen kommen.

Wie nachteilig diese Entwicklung für uns Menschen ist, wird in der Buchreihe „Analysen – Symbole, Inspirationen im Tagebuch eines Aufsässigen“ dargestellt. Über Inspirationen, die ich von 1957 bis 1966 empfing, aber als solche nicht erkannte, wird

das Wesen der Inspiration erklärt und damit auf die Existenz von geistigen Welten einschließlich der möglichen Verbindung zu ihnen hingewiesen

die Anwendung der Traumsymbolsprache, die mir damals noch völlig fremd war, demonstriert

auf die verhängnisvollen Auswirkungen des Materialismus aufmerksam gemacht

und im Rahmen einer Psychoanalyse mein eigenes Fehlverhalten und ein solches in unserer Gesellschaft aufgezeigt.

Schließlich werden sehr wichtige Fragen im Zusammenhang mit unserem Dasein, unserem Zusammenleben und mit dem Ausleben unserer Sexualität diskutiert

und aus den Texten geht auch hervor, dass unsere Hinwendung zum Himmel, vor allem in Zeiten seelischer Not, nicht unbeantwortet bleibt.

Zum Zeitpunkt der hier vorliegenden Tagebucheintragungen hatte ich infolge meiner damaligen Wissenschaftsgläubigkeit meinen Glauben an Gott und an die Existenz einer geistigen Welt weitgehend verloren. Ich empfand mich nur noch als ein reagierendes Wesen, das seinem Tod und der damit verbundenen Auflösung seiner Existenz entgegenlebte. Dieses bedrückte mich sehr.

Gedanken, die auf Reaktionsabläufen im Gehirn beruhten, mochte ich nicht. Dennoch verspürte ich ein starkes Drängen in mir, zu schreiben. Ich kaufte mir ein Tagebuch. Wenn ich dann nach dem üblichen Eintrag von alltäglichen Geschehnissen mich schriftlich mit einem Problem auseinandersetzen wollte, wusste ich wegen meiner negativen Einstellung der Gedankentätigkeit gegenüber meist nicht, wie ich beginnen sollte. Ich war bereit, Worte zusammenhanglos aneinanderzufügen, um ein reflexhaftes Denken zu durchbrechen und dadurch zu neuen Vorstellungsinhalten zu kommen. Meist saß ich eine Zeit lang gedankenlos vor meinem Tagebuch und wartete auf einen Einfall, der sich dann auch bald einstellte, und zwar mit einem anschließenden Wortfluss, der eine gewisse Zeit andauerte und dann plötzlich wieder abbrach. Wort für Wort dieses Wortflusses schrieb ich ins Tagebuch, ohne zu verstehen, was ich schrieb. Es war oft chaotisch und ähnelte einer schizophrenen Ausdrucksweise. Aber hinterher war ich erleichtert und hatte ein deutliches Gefühl der Zufriedenheit. 1966, mit meinem Eintritt ins Berufsleben, beendete ich meine Tagebucheintragungen. Die Tagebücher bewahrte ich sorgfältig auf. In den 1990er Jahren dachte ich wiederholt daran, sie zu verbrennen, um nach meinem Tod bei meinen Kindern kein schlechtes bzw. falsches Bild von ihrem Vater zu hinterlassen.

Etwa 40 Jahre später, zu Beginn meines Ruhestandes, fiel mir bei einer Durchsicht der Tagebücher auf, dass die Texte stellenweise einen Dialogcharakter besaßen. Ich wurde neugierig und fand bei der Übertragung der Texte in den Computer schließlich heraus, dass es sich bei ihnen zumeist um verschlüsselte Dialoge mit meinem Unbewussten und mit der Geistigen Welt handelte, wobei ich, und zwar in der Zeit von 1957 bis 1966, ohne dass ich mir dessen bewusst war, als Schreibmedium, als eine lebendige Schreibmaschine fungierte. Die mir übermittelten Texte waren verschlüsselt, und zwar mit Hilfe von

Traumsymbolen (die ich damals noch nicht kannte)

Synonymen

mir oft nicht geläufigen Wortbedeutungen

Redewendungen bzw. Redensarten

Wortumstellungen im Satz und Satzfragmenten

stichwortartigen Hinweisen und

vereinzelten Wortneuschöpfungen.

Die für die Entschlüsselung der Tagebuchtexte notwendigen Traumsymbole fand ich zumeist in einem Traumlexikon, das zum Zeitpunkt der Tagebucheintragungen noch gar nicht existierte. Ich selbst beschäftigte mich mit der Traumsymbolsprache nach meiner Erinnerung erst 20 bis 30 Jahre später. Die in den Text passenden Synonyme stammen überwiegend aus dem Synonym-Wörterbuch des Duden. Nicht selten musste ich aber ihretwegen im Internet recherchieren. Bezüglich der mir nicht geläufigen Wortbedeutungen wurde ich zumeist im Wörterbuch der deutschen Sprache von Bertelsmann (Wö. d. dt. Spr. v. Be.) fündig. Letzteres wurde erst 2004 gedruckt.

Zu erwähnen ist noch, dass von der mit mir kommunizierenden Geistigen Welt mein Umgang mit den Tagebuchtexten, der zeitliche Ablauf ihrer Identifizierung, die Schwierigkeit ihrer Interpretation und ihre anschließende Veröffentlichung vorausgesagt wurden. Dieses und viele andere in den Texten gemachte und eingetroffene zeitliche Vorhersagen

beweisen in Verbindung mit den oben angeführten Fakten unwiderlegbar die Existenz eines materieunabhängigen Geistes.

Die in den Tagebüchern von mir selbst – bewusst oder unbewusst – vorgebrachte Kritik ist sehr oft ungerechtfertigt. Sie erinnert an das Verhalten eines kleinen Kindes, das aufgrund seiner Unwissenheit noch ungezogen und aufsässig ist und seiner Umgebung manch einen körperlichen und seelischen Schmerz zugefügt. Ich bitte deswegen meine Leser um Nachsicht bei der Lektüre, zumal die hier vorliegenden Texte, die meinerseits nicht für eine Veröffentlichung bestimmt waren, sozusagen unverändert aus meinen Tagebüchern übertragen wurden.

Die im Buch vorliegenden Tagebuchtexte werden an erster Stelle, abgesehen von geringfügigen Korrekturen, im Original wiedergegeben. An zweiter Stelle folgt ihre Differenzierung bzw. Aufgliederung und an dritter Stelle ihre Deutung. Bei der Aufgliederung wird unterschieden zwischen meinen wachbewussten Äußerungen und solchen meines Unbewussten und der Geistigen Welt. Die Texte wurden von mir viele Male überarbeitet. Trotzdem ist es möglich, dass einzelne Textstellen von mir noch nicht richtig verstanden bzw. gedeutet wurden und einer späteren Korrektur bedürfen.

Abschließend bedanke ich mich bei allen, die mir bei der Bearbeitung und Veröffentlichung meiner Tagebücher geholfen haben.

Anmerkung: Der Autorenname „Franz Haverkamp“ ist ein Pseudonym. Er wurde gewählt wegen seiner symbolischen Beziehung zu bestimmten Textstellen im Tagebuch.

Tagebuchtexte

vom 26.11.1957 bis 22.4.1958

original, bearbeitet und gedeutet

26. November 1957

Das Anlegen dieses neuen Buches war wieder mit einem finanziellen Opfer verbunden: 1,– DM! Jedoch tröste ich mich darüber hinweg mit dem Gedanken, dass das, was hier schriftlich fixiert wird, meinem gegenwärtigen und späteren Leben von Nutzen ist. Denn ohne Zweifel verschafft die schriftliche Fixierung einer Idee, eines Gedankens oder Eindrucks einen größeren Einblick als bei der bloßen überlegungsmäßigen. Darüber hinaus soll dieses Heft aber auch „Ventil“ meiner Erregungen sein, Erregungen körperlicher und geistiger Art. Ich unterscheide darum, weil ich trotz innigster Verbindung beider doch eine Kluft, wenn auch eine geringe, sehe, die zu vergrößern eine Aufgabe meines Lebens ist.

Erläuterung

Das Anlegen dieses neuen Buches

Nämlich eines neuen Tagebuches

war wieder mit einem finanziellen Opfer verbunden: 1,– DM! Jedoch tröste ich mich darüber hinweg mit dem Gedanken, dass das, was hier schriftlich fixiert wird, meinem gegenwärtigen und späteren Leben von Nutzen ist. Denn ohne Zweifel verschafft die schriftliche Fixierung einer Idee, eines Gedankens oder Eindrucks einen größeren Einblick als bei der bloßen überlegungsmäßigen.

... als bei der bloßen gedanklichen Fixierung (nämlich im Gedächtnis)

Darüber hinaus soll dieses Heft aber auch „Ventil“ meiner Erregungen sein, Erregungen körperlicher und geistiger Art. Ich unterscheide darum, weil ich trotz innigster Verbindung beider doch eine Kluft, wenn auch eine geringe, sehe,

Synonyme für Kluft sind nach dem Duden unter anderem „Unterschied, Verschiedenheit, Differenz, Diskrepanz“.

die zu vergrößern eine Aufgabe meines Lebens ist.

1. Dezember 1957

Auf der ersten Seite des Buches stehen so viele schöne Worte, dass ich mich geradezu verpflichtet fühle, diesen gerecht zu werden. Jedoch, um es nebenbei zu bemerken, regt das gegenwärtige Leben gar nicht dazu an. Es ist „eine“ große Langeweile in der mich verzehrenden Ungeduld. Mein augenblickliches Ziel, das Abitur, verlangt vollkommene Konzentration auf ein begrenztes Wissen. Mit aller Gewalt muss ich mich von dem einzigen, was „mich“ angeht, zurückreißen. Noch nicht ganz bin ich mir im Klaren, wie mein späteres Leben aussehen wird. Intensiv hoffe ich auf einen größeren Geldgewinn – wie viele andere. Sollte aber in dieser Richtung meine Hoffnung enttäuscht werden, so werde ich wohl oder übel die medizinische Wissenschaft aus der Perspektive des Geldverdienens sehen müssen. Ich wollte gesagt haben: auch. Das wird meine Arbeit und mein Denken zwar einschränken, aber nicht ausschließen. Es geht aber nicht nur um das Medizinische, sondern ganz besonders auch um den auf meiner Weltanschauung beruhenden Machtwillen. Machtwillen darf hier als Begriff nicht falsch verstanden werden. Er ist der einzige Ausweg aus dem Pfuhl der heutigen Gesellschaft zwecks Errichtung eines neuen Staatsgefüges, wie ich es auf den letzten Seiten meines ersten Tagebuches zu beschreiben versuchte. Großes Verlangen empfand ich in den vergangenen Tagen, und auch heute noch, mich dichtenderweise zu betätigen, aber die Zeit fehlt mir.

Wie ich schon gesagt hatte, hielt mich eine Lungenentzündung in den letzten 14 Tagen von der Arbeit (Geld) und der Schule fern. Ich nutzte die Zeit mit der Lektüre von Caesars „De Bello Gallico“. Eindeutiges Ergebnis davon ist, dass ich mich merklich sicherer fühle und der nächsten Lateinarbeit mit Spannung entgegensehe. Ich glaube, einigermaßen alles gesagt zu haben. Nein: eins ärgerte mich in der vergangenen Woche, und zwar nicht mäßig. Seit Wochen erwartete ich fiebernd (wohl fieberhaft) eine erste Nachricht von Helmut aus Erlangen. Wer kann sich meine Freude vorstellen, als meine Mutter mich von der Ankunft einer Karte!! benachrichtigte? Ich möchte hier zwecks Demonstration den Inhalt (kurz)!! angeben: Lieber Heinz, freundliche Grüße sendet Deiner Familie und Dir aus Erlangen Helmut!! Ich war empört – aber nicht doch, es ist auch ein Weg.

Morgen werde ich erfreulicherweise!! wieder das schmutzige Geschäft des Geldverdienens führen dürfen und nebenbei 5 x 4 Stunden Unterricht einläuten. Gewiss, auf den Unterricht freue ich mich gewissermaßen – aber nur gewissermaßen!! Welch seltsam verzwickte Gesichter werden mich erwarten, wohl überwiegend Mitleid zeigende. Ich bin gewappnet – wie ein Ritter aus dem Mittelalter. I wish everyone in the world a very good night. Ende.

Aufgliederung des Textes

Auf der ersten Seite des Buches stehen so viele schöne Worte, dass ich mich geradezu verpflichtet fühle, diesen gerecht zu werden. Jedoch, um es nebenbei zu bemerken, regt das gegenwärtige Leben gar nicht dazu an. Es ist „eine“ große Langeweile in der mich verzehrenden Ungeduld. Mein augenblickliches Ziel, das Abitur, verlangt vollkommene Konzentration auf ein begrenztes Wissen. Mit aller Gewalt muss ich mich von dem Einzigen, was „mich“ angeht, zurückreißen.

Noch bin ich mir nicht ganz im Klaren, wie mein späteres Leben aussehen wird. Intensiv hoffe ich auf einen größeren Geldgewinn – wie viele andere. Sollte aber in dieser Richtung meine Hoffnung enttäuscht werden, so werde ich wohl oder übel die medizinische Wissenschaft aus der Perspektive des Geldverdienens sehen müssen – ich wollte gesagt haben „auch“. Das wird meine Arbeit und mein Denken zwar einschränken, aber nicht ausschließen.

Es geht aber nicht nur um das Medizinische, sondern ganz besonders auch um den auf meiner Weltanschauung beruhenden Machtwillen. Machtwillen darf hier als Begriff nicht falsch verstanden werden. Er ist der einzige Ausweg aus dem Pfuhl der heutigen Gesellschaft zwecks Errichtung eines neuen Staatsgefüges, wie ich es auf den letzten Seiten meines ersten Tagebuches zu beschreiben versuchte.

Großes Verlangen empfand ich in den vergangenen Tagen, und auch heute noch, mich dichtend-erweise zu betätigen, aber die Zeit fehlt mir.

Wie ich schon gesagt hatte, hielt mich eine Lungenentzündung in den letzten 14 Tagen von der Arbeit (Geld) und der Schule fern. Ich nutzte die Zeit mit der Lektüre von Caesars „De Bello Gallico“. Eindeutiges Ergebnis davon ist, dass ich mich merklich sicherer fühle und der nächsten Lateinarbeit mit Spannung entgegensehe.

Ich glaube, einigermaßen alles gesagt zu haben. Nein, eines ärgerte mich in der vergangenen Woche, und zwar nicht mäßig. Seit Wochen erwartete ich fiebernd eine erste Nachricht von H. aus Erlangen. Wer kann sich meine Freude vorstellen, als meine Mutter mir die Ankunft einer Karte!! mitteilte? Ich möchte hier zwecks Demonstration den kurzen (!!) Inhalt angeben: „Lieber Heinz, freundliche Grüße sendet Deiner Familie und Dir aus Erlangen, H.“. Ich war empört.

Aber nicht doch, es ist auch ein Weg!

Morgen werde ich erfreulicherweise (!!) wieder das schmutzige Geschäft des Geldverdienens führen dürfen und nebenbei fünfmal vier Stunden Unterricht einläuten. Gewiss, auf den Unterricht freue ich mich gewissermaßen, aber nur gewissermaßen!! Welch seltsam verzwickte Gesichter werden mich erwarten!

Wohl überwiegend Mitleid zeigende!

Ich bin gewappnet!

Wie ein Ritter aus dem Mittelalter!

I wish everyone in the world a very good night.

Ende.

Erläuterung

Inhaltlich und vom Sprachstil her ist das fett Geschriebene möglicherweise inspiriert.

Auf der ersten Seite des Buches stehen so viele schöne Worte, dass ich mich geradezu verpflichtet fühle, diesen gerecht zu werden. Jedoch, um es nebenbei zu bemerken, regt das gegenwärtige Leben gar nicht dazu an. Es ist „eine“ große Langeweile in der mich verzehrenden Ungeduld. Mein augenblickliches Ziel, das Abitur, verlangt vollkommene Konzentration auf ein begrenztes Wissen. Mit aller Gewalt muss ich mich von dem Einzigen, was „mich“ angeht, zurückreißen.

Mit letzterem sind wohl meine eigenen Interessen gemeint.

Noch bin ich mir nicht ganz im Klaren, wie mein späteres Leben aussehen wird. Intensiv hoffe ich auf einen größeren Geldgewinn – wie viele andere. Sollte aber in dieser Richtung meine Hoffnung enttäuscht werden, so werde ich wohl oder übel die medizinische Wissenschaft aus der Perspektive des Geldverdienens sehen müssen – ich wollte gesagt haben „auch“. Das wird meine Arbeit und mein Denken zwar einschränken, aber nicht ausschließen.

Es geht aber nicht nur um das Medizinische, sondern ganz besonders auch um den auf meiner Weltanschauung beruhenden Machtwillen. Machtwillen darf hier als Begriff nicht falsch verstanden werden. Er ist der einzige Ausweg aus dem Pfuhl der heutigen Gesellschaft zwecks Errichtung eines neuen Staatsgefüges, wie ich es auf den letzten Seiten meines ersten Tagebuches zu beschreiben versuchte.

Wohl in meinen Tagebucheintragungen vom 17. und 18 November. Die letzten Seiten in meinem ersten Tagebuch sind herausgerissen.

Großes Verlangen empfand ich in den vergangenen Tagen, und auch heute noch, mich dichtenderweise zu betätigen,

Vor anstehenden Inspirationen, mir damals aber nicht bewusst, fühlte ich mich innerlich dazu gedrängt, meine Gedanken zu Papier zu bringen. Möglicherweise steht das hier erwähnte „Verlangen“ in Zusammenhang mit entsprechenden Tagebuchtexten im zeitlichen Umfeld. So schrieb ich bald darauf ein längeres Gedicht und einen Dialog aus dem Stegreif ins Tagebuch, ohne sie ganz zu verstehen. Ihre innere Gliederung und ihre wahre Bedeutung erkannte ich erst 50 Jahre später.

aber die Zeit fehlt mir.

Wie ich schon gesagt hatte, hielt mich eine Lungenentzündung in den letzten 14 Tagen von der Arbeit (Geld)

Mit letzterer ist meine damalige berufliche Tätigkeit bzw. meine Arbeit zwecks Geldverdienens gemeint.

und der Schule fern. Ich nutzte die Zeit mit der Lektüre von Caesars „De Bello Gallico“. Eindeutiges Ergebnis davon ist, dass ich mich merklich sicherer fühle und der nächsten Lateinarbeit mit Spannung entgegensehe.

Ich glaube, einigermaßen alles gesagt zu haben. Nein, eines ärgerte mich in der vergangenen Woche, und zwar nicht mäßig. Seit Wochen erwartete ich fiebernd eine erste Nachricht von H. aus Erlangen. Wer kann sich meine Freude vorstellen, als meine Mutter mir die Ankunft einer Karte!! mitteilte? Ich möchte hier zwecks Demonstration den kurzen (!!) Inhalt angeben: „Lieber Heinz, freundliche Grüße sendet Deiner Familie und Dir aus Erlangen, H.“. Ich war empört.

Aber nicht doch, es ist auch ein Weg!

Morgen werde ich erfreulicherweise (!!) wieder das schmutzige Geschäft des Geldverdienens führen dürfen und nebenbei fünfmal vier Stunden Unterricht einläuten.

Neben einer Vollzeitbeschäftigung im Beruf besuchte ich von montags bis freitags das Abendgymnasium, wozu eine zeitaufwändige Bahnfahrt von Krefeld nach Düsseldorf und zurück gehörte.

Gewiss, auf den Unterricht freue ich mich gewissermaßen, aber nur gewissermaßen!! Welch seltsam verzwickte Gesichter werden mich erwarten!

Wohl überwiegend Mitleid zeigende!

Ich bin gewappnet!

Wie ein Ritter aus dem Mittelalter!

Ritter aus dem Mittelalter trugen einen Panzer, und zu Panzer bzw. Rüstung schreibt Günter Harnisch: „Meist deutet dieses Traumbild auf das Bemühen, Distanz zu anderen zu schaffen, sich zu schützen. Manchmal symbolisiert es aber auch Kampfbereitschaft und Aggressivität.“

I wish everyone in the world a very good night.

Ende.

5. Dezember 1957

Krampfhaft versuche ich seit Stunden, meinem Gefühl würdigen Ausdruck zu verleihen. Wie soll ich nur beginnen?

Also, man ist auf mich aufmerksam geworden, das heißt: unser Klassenlehrer Dr. H.. Wie er aufmerksam wurde? Ich glaube, besonders durch meine Aufsätze und durch einen speziellen Eindruck, den ich auf ihn zu machen in letzter Zeit sehr bemüht war. Speziellen Eindruck darum, weil ich glaube, mich aus den Reihen der sogenannten normalen Schüler entfernt zu haben. Er gab mir das zu verstehen, und ich hoffe, die Erwartungen, die er in mich gesetzt hat, zu übertreffen. Es war, wie man gewohnt ist zu sagen, eine erste offizielle Ermunterung. Den unsterblichen Göttern hiermit Dank.

Versuch, der wegen Zeitmangel in wenigen Minuten abgebrochen wird.

Ewig schien die Nacht, die nebelschwer das Land zu erdrücken schien. Tot lagen die nassen Schollen zu beiden Seiten des Weges. Aus der Ferne war zeitweise das Kreischen von Bremsen ähnlich den Todesschreien von Menschen oder Tieren zu hören. Und jedes Mal schreckte jener Mensch auf, der sich verzweifelt um den Weg bemühte. Wenig erst der Nacht lag hinter ihm – und schien er sich dessen bewusst? Hoch schlug der Schlamm unter seinen Füßen auf. Und war es nicht der Schlamm, den er umgehen musste? Er hatte am Tag zuvor sehr lange geruht, und für-sorgende Menschen hatten auch versucht, ihm den Weg zu beschreiben. Er hatte aufmerksam zugehört – für einen Menschen viel zu aufmerksam. Und dann war die Zeit des Aufbruchs gekommen. Er vertraute seinen Kräften, und sein Gedächtnis führte ihn. Auch begegnete er des Öfteren noch freundlichen Menschen, die seinen Weg guthießen. Jedoch wurden sie mit dem schwindenden Abendlicht seltener und verließen ihn. Drohend griffen die Schatten der Nacht um ihn. Hier und da glaubte er noch, eine Stimme, ein Flüstern zu vernehmen, aber es schwand beim Aufmerken. Es machte ihn schließlich ärgerlich, und er verschloss sich ihm. Nur noch der Weg lag vor ihm – drohend, jeden Eindringling aufzusaugen. Und doch musste er ihn gehen – am Ende lag sein Leben.

Die Geräusche um ihn verstummen langsam – auch seine Kräfte? Mit tausend Armen sucht der Morast ihn festzuhalten – ihn, der ihm doch entweichen will. Und seine müden Sinne formen die Vorstellung der Ruhe, der ewigen Ruhe – stolpert er? Mühsam zerrt er sich aus dem Graben, der den Weg beiderseits begrenzt und hinter dem die Gefahren des Verirrens beginnen. Erschreckt richtet er sich auf, schüttelt das Wasser aus den Kleidern und geht – geht weiter – weiter. Der Nebel liegt wie eine Wand vor ihm und versperrt ihm die Sicht. Verzweifelt schiebt er sich vorwärts, verzweifelt sucht er das Licht. Seine Sinne schwinden ihm, sein letzter Eindruck war das triumphierende Klatschen des Schlammes – er fühlt sich tiefer sinken – tiefer. Er sieht fremde Wesen auf sich zu kommen – es erschreckt ihn nicht – sie binden ihm seine Glieder, ein nasses Tuch wird gegen seinen Atem gedrückt: Wild bäumt er sich auf. Seine Peiniger fliehen. Es wird dunkel um ihn – der Weg hat ihn wieder. Er stößt den Schlamm zur Seite und richtet sich auf. Ein schwaches Licht scheint in der Ferne zu leuchten, ihm zu leuchten: Er geht weiter, läuft, rast stundenlang. Oft noch schlagen Steine seinen Körper blutig, oft noch sucht der Schlamm ihn – aber nichts hält ihn, dem Tuch entflieht er – und langsam wird der Weg besser, der Nebel weicht der Sonne, die mit der Herrlichkeit ihres Wesens den Tag beginnt.

(Anmerkung 1957 im Anschluss an den Text:) Noch Verschiedenes auszusetzen. Grund: aus dem Stegreif geschrieben. Muss gedanklich umgestaltet werden!!

Achtung!

Aufgliederung des Textes

Krampfhaft versuche ich seit Stunden, meinem Gefühl würdigen Ausdruck zu verleihen. Wie soll ich nur beginnen?

Also, man ist auf mich aufmerksam geworden, das heißt unser Klassenlehrer Dr. Hamacher. Wie er aufmerksam wurde? Ich glaube, besonders durch meine Aufsätze und durch einen speziellen Eindruck, den ich auf ihn zu machen in letzter Zeit sehr bemüht war. Speziellen Eindruck darum, weil ich glaube, mich aus den Reihen der sogenannten normalen Schüler entfernt zu haben. Er gab mir das zu verstehen, und ich hoffe, die Erwartungen, die er in mich gesetzt hat, zu übertreffen. Es war, wie man gewohnt ist zu sagen, eine erste offizielle Ermunterung. Den unsterblichen Göttern hiermit Dank.

Versuch, der wegen Zeitmangel in wenigen Minuten abgebrochen wird

Ewig schien die Nacht, die nebelschwer das Land zu erdrücken schien. Tot lagen die nassen Schollen zu beiden Seiten des Weges. Aus der Ferne war zeitweise das Kreischen von Bremsen, ähnlich den Todesschreien von Menschen oder Tieren, zu hören. Und jedes Mal schreckte jener Mensch auf, der sich verzweifelt um den Weg bemühte. Wenig erst der Nacht lag hinter ihm.

Und schien er sich dessen bewusst?

Hoch schlug der Schlamm unter seinen Füßen auf.

Und war es nicht der Schlamm, den er umgehen musste?!

Er hatte am Tag zuvor sehr lange geruht, und fürsorgende Menschen hatten auch versucht, ihm den Weg zu beschreiben. Er hatte aufmerksam zugehört – für einen Menschen viel zu aufmerksam. Und dann war die Zeit des Aufbruchs gekommen. Er vertraute seinen Kräften, und sein Gedächtnis führte ihn. Auch begegnete er des Öfteren noch freundlichen Menschen, die seinen Weg guthießen. Jedoch wurden sie mit dem schwindenden Abendlicht seltener und verließen ihn. Drohend griffen die Schatten der Nacht um ihn. Hier und da glaubte er noch, eine Stimme, ein Flüstern zu vernehmen, aber es schwand beim Aufmerken. Es machte ihn schließlich ärgerlich, und er verschloss sich ihm. Nur noch der Weg lag vor ihm – drohend, jeden Eindringling aufzusaugen. Und doch musste er ihn gehen – am Ende lag sein Leben.

Die Geräusche um ihn verstummen langsam.

Auch seine Kräfte?

Mit tausend Armen sucht der Morast ihn festzuhalten – ihn, der ihm doch entweichen will. Und seine müden Sinne formen die Vorstellung von Ruhe, von ewiger Ruhe.

Stolpert er?

Mühsam zerrt er sich aus dem Graben, der den Weg beiderseits begrenzt und hinter dem die Gefahren des Verirrens beginnen. Erschreckt richtet er sich auf, schüttelt das Wasser aus den Kleidern und geht …

Geht weiter!

… weiter. Der Nebel liegt wie eine Wand vor ihm und versperrt ihm die Sicht. Verzweifelt schiebt er sich vorwärts, verzweifelt sucht er das Licht.

Seine Sinne schwinden ihm, sein letzter Eindruck war das triumphierende Klatschen des Schlammes. Er fühlt sich tiefer sinken, tiefer. Er sieht fremde Wesen auf sich zukommen.

Es erschreckt ihn nicht!

Sie binden ihm seine Glieder, ein nasses Tuch wird gegen seinen Atem gedrückt. Wild bäumt er sich auf. Seine Peiniger fliehen. Es wird dunkel um ihn.

Der Weg hat ihn wieder.

Er stößt den Schlamm zur Seite und richtet sich auf. Ein schwaches Licht scheint in der Ferne zu leuchten.

Ihm zu leuchten!

Er geht weiter, läuft, rast stundenlang. Oft noch schlagen Steine seinen Körper blutig, oft noch sucht der Schlamm ihn, aber nichts hält ihn, dem Tuch entflieht er.

Und langsam wird der Weg besser, der Nebel weicht der Sonne, die mit der Herrlichkeit ihres Wesens den Tag beginnt.

(Anmerkung 1957 im Anschluss an den Text:)

Noch Verschiedenes auszusetzen. Grund: aus dem Stegreif geschrieben. Muss gedanklich umgestaltet werden!!

Achtung!

Erläuterung und Deutung

Krampfhaft versuche ich seit Stunden, meinem Gefühl würdigen Ausdruck zu verleihen. Wie soll ich nur beginnen?

Meine eigene Ausdrucksweise wirkt hier wieder, wie so oft, etwas abgehoben.

Also, man ist auf mich aufmerksam geworden, das heißt unser Klassenlehrer Dr. H.. Wie er aufmerksam wurde? Ich glaube, besonders durch meine Aufsätze und durch einen speziellen Eindruck, den ich auf ihn zu machen in letzter Zeit sehr bemüht war. Speziellen Eindruck darum, weil ich glaube, mich aus den Reihen der sogenannten normalen Schüler entfernt zu haben.

Aufgrund meiner weltanschaulichen Überlegungen und meines analysierenden und alles hinterfragenden Denkens glaubte ich, anders als meine Mitschüler zu sein.

Er gab mir das zu verstehen, und ich hoffe, die Erwartungen, die er in mich gesetzt hat, zu übertreffen. Es war, wie man gewohnt ist zu sagen, eine erste offizielle Ermunterung. Den unsterblichen Göttern hiermit Dank.

Versuch, der wegen Zeitmangel in wenigen Minuten abgebrochen wird

Gemeint ist der nachfolgende Eintrag, der meines Erachtens wieder inspiriert wurde. Ich hatte wohl die Absicht, eine kurze Geschichte zu schreiben. Ob sie etwas mit mir zu tun haben sollte, weiß ich nicht mehr, ist aber in Verbindung mit dem Gedicht vom 23. Dezember 1957 retrospektiv anzunehmen. Die Gedanken und Worte, die beim Schreiben kamen, erschienen mir damals nicht sonderlich auffällig. Heute aber, nach fast 50 Jahren, erkenne ich, dass ich unbewusst eine Symbolsprache verwendet habe, die mir zu dieser Zeit noch unbekannt war. Die fett geschriebenen Textstellen sind im Original-Tagebucheintrag durch Gedankenstriche vom übrigen Text abgesetzt, sodass sie möglicherweise ihren Ursprung auf einer höheren geistigen Ebene haben.

Ewig schien die Nacht, die nebelschwer das Land zu erdrücken schien.

„Die Nacht stellt im Traum den gesamten Bereich des Unbewussten dar, der im Dunkeln liegt.“ (Günter Harnisch). – „Wie der Nebel in der Wirklichkeit genaues Erkennen und Orientierung verhindert, so gilt er auch in der Traumsprache als Symbol für Ungewissheit, Zweifel, Unsicherheit und Sinnestäuschung.“ (Günter Harnisch). – „Der Blick auf eine Landschaft symbolisiert in der Sprache unserer Träume meist die Lebensperspektiven des Träumenden. Sie sind so beschaffen, wie sich ihm die Traumlandschaft präsentiert. Sieht die Landschaft dunkel, trüb oder verhangen aus, so kann sich darin eine düstere, pessimistische Lebenseinstellung ausdrücken ...“ (Günter Harnisch)

Tot lagen die nassen Schollen zu beiden Seiten des Weges.