Anita Blake - Königin der Nacht - Laurell K. Hamilton - E-Book

Anita Blake - Königin der Nacht E-Book

Laurell K. Hamilton

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Beschreibung

Verführerische Vampire und kaum zu bändigende Mächte

Anita wurde mit der Ardeur infiziert: Ein unstillbarer Hunger gewinnt immer mehr Macht über sie - gleichzeitig verleiht er ihr nie gekannte Kräfte. Auch ihre Liebhaber, der Meistervampir Jean-Claude und Richard Zeeman, der Anführer der Werwölfe, werden von diesem Verlangen beherrscht. Doch was passiert, wenn sie die Kontrolle verlieren? Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht, da in Kürze ein wichtiges Treffen mit machthungrigen Vampiren bevorsteht, und Anita keinen Fehler machen darf. Und als wäre das alles nicht genug, hegt Anita einen beunruhigenden Verdacht, der so gar nichts mit Vampirpolitik zu tun hat ...

Dieses E-Book ist der erste Band einer zweiteiligen Geschichte. Nächster Band: Anita Blake - Kuss der Verdammnis.

Supernatural meets The Vampire Diaries - Anita Blake jagt, beschwört und liebt. Keine andere Serie verbindet so geschickt Horror, Mystery und prickelnde Leidenschaft miteinander.

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über diese Folge

Anita Blake – Vampire Hunter – Die Serie

Triggerwarnung

Titel

Widmung

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In der nächsten Folge

Über die Autorin

Impressum

 

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Über diese Folge

Anita wurde mit der Ardeur infiziert: Ein unstillbarer Hunger gewinnt immer mehr Macht über sie – gleichzeitig verleiht er ihr nie gekannte Kräfte. Auch ihre Liebhaber, der Meistervampir Jean-Claude und Richard Zeeman, der Anführer der Werwölfe, werden von diesem Verlangen beherrscht. Doch was passiert, wenn sie die Kontrolle verlieren? Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht, da in Kürze ein wichtiges Treffen mit machthungrigen Vampiren bevorsteht, und Anita keinen Fehler machen darf. Und als wäre das alles nicht genug, hegt Anita einen beunruhigenden Verdacht, der so gar nichts mit Vampirpolitik zu tun hat …

Dieses E-Book ist der erste Band einer zweiteiligen Geschichte. Nächster Band: Anita Blake – Kuss der Verdammnis.

Anita Blake – Vampire Hunter – Die Serie

Härter, schärfer und gefährlicher als Buffy, die Vampirjägerin – Lesen auf eigene Gefahr!

Vampire, Werwölfe und andere Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten leben als anerkannte, legale Bürger in den USA und haben die gleichen Rechte wie Menschen. In dieser Parallelwelt arbeitet die junge Anita Blake als Animator, Totenbeschwörerin, in St. Louis: Sie erweckt Tote zum Leben, sei es für Gerichtsbefragungen oder trauernde Angehörige. Nebenbei ist sie lizensierte Vampirhenkerin und Beraterin der Polizei in übernatürlichen Kriminalfällen. Die knallharte Arbeit, ihr Sarkasmus und ihre Kaltschnäuzigkeit haben ihr den Spitznamen »Scharfrichterin« eingebracht. Auf der Jagd nach Kriminellen lernt die toughe Anita nicht nur, ihre paranormalen Fähigkeiten auszubauen – durch ihre Arbeit kommt sie den Untoten auch oftmals näher als geplant. Viel näher. Hautnah …

Bei der »Anita Blake«-Reihe handelt es sich um einen gekonnten Mix aus Krimi mit heißer Shapeshifter-Romance, gepaart mit übernatürlichen, mythologischen Elementen sowie Horror und Mystery. Eine einzigartige Mischung in einer alternativen Welt, ähnlich den USA der Gegenwart – dem »Anitaverse«.

Paranormale Wesen in dieser Reihe sind u.a. Vampire, Zombies, Geister und diverse Gestaltwandler (Werwölfe, Werleoparden, Werlöwen, Wertiger, …).

Die Serie besteht aus folgenden Bänden:

Bittersüße Tode

Blutroter Mond

Zirkus der Verdammten

Gierige Schatten

Bleiche Stille

Tanz der Toten

Dunkle Glut

Ruf des Blutes

Göttin der Dunkelheit (Band 1 von 2)

Herrscher der Finsternis (Band 2 von 2)

Jägerin des Zwielichts (Band 1 von 2)

Nacht der Schatten (Band 2 von 2)

Finsteres Verlangen

Schwarze Träume (Band 1 von 2)

Blinder Hunger (Band 2 von 2)

Im Bann der Dunkelheit

Königin der Nacht (Band 1 von 2)

Kuss der Verdammnis (Band 2 von 2)

Triggerwarnung

Die Bücher der »Anita Blake – Vampire Hunter«-Serie enthalten neben expliziten Szenen und derber Wortwahl potentiell triggernde und für manche Leserinnen und Leser verstörende Elemente. Es handelt sich dabei unter anderem um:

brutale und blutige Verbrechen, körperliche und psychische Gewalt und Folter, Missbrauch und Vergewaltigung, BDSM sowie extreme sexuelle Praktiken.

Laurell K. Hamilton

ANITA BLAKE

Königin der Nacht

Aus dem Englischen von Angela Koonen

 

Für Jonathon, der mich tröstet, wenn ich weine; der mich hält, wenn ich schreie; der versteht, warum ich wüte. Denn er versteht es zu trauern, weiß, dass ein Aufschrei eine Freude sein kann, und hat seinen eigenen Zorn, um zu kämpfen. Es heißt, Gegensätze ziehen sich an, mich jedoch nicht.

1

Es war Mitte November. Normalerweise wäre ich draußen joggen gewesen, doch stattdessen saß ich am Frühstückstisch und unterhielt mich über Männer, Sex, Werwölfe, Vampire und das, was die meisten ledigen, sexuell aktiven Frauen am meisten fürchten – eine ausbleibende Periode.

Veronica (Ronnie) Sims, beste Freundin und Privatdetektivin, saß mir gegenüber an meinem kleinen Vierertisch vor dem Erkerfenster. An den meisten Morgen frühstückte ich dort und genoss den Blick auf die Terrasse und die Bäume. Heute war die Aussicht nicht schön, denn was mir durch den Kopf ging, war zu hässlich, als dass ich einen Blick dafür hatte. So ist das, wenn man in Panik ist.

»Bist du dir sicher, dass sie im Oktober ausgeblieben ist? Du hast dich nicht einfach verzählt?«, fragte Ronnie.

Ich schüttelte den Kopf und starrte in meinen Kaffeebecher. »Ich bin zwei Wochen drüber.«

Sie griff über den Tisch und tätschelte meine Hand. »Zwei Wochen? Ich dachte, es sei ernster. Zwei Wochen können alle möglichen Ursachen haben, Anita. Stress bringt den Zyklus durcheinander, und du hattest weiß Gott genug Stress.« Sie drückte meine Hand. »Der letzte Serienmörderfall ist gerade mal zwei Wochen her.« Sie drückte meine Hand fester. »Was ich darüber in der Zeitung gelesen und in den Nachrichten gesehen habe, war übel.«

Ich hatte schon vor Jahren aufgehört, Ronnie die wirklich schlimmen Dinge zu erzählen. Damals waren die Fälle, die ich als Vampirhenker bekam, viel blutiger geworden als ihre Ermittlungsfälle. Inzwischen war ich ein Federal Marshal, wie die meisten zugelassenen Vampirjäger in den Vereinigten Staaten. Das hieß, ich bekam es mit noch mehr üblem Scheiß zu tun. Mit Dingen, über die Ronnie oder meine anderen Freundinnen nichts wissen wollten. Ich nahm ihnen das nicht übel. Ich hätte auch lieber nicht so viele Albtraumszenen in meinem Kopf gehabt. Nein, ich machte Ronnie keinen Vorwurf, aber das hieß eben auch, dass ich über das meiste schlimme Zeug nicht mit ihr reden konnte. Ich war bloß froh, dass wir unseren lang andauernden Knatsch rechtzeitig überwunden hatten, sodass sie jetzt während dieses speziellen Desasters bei mir sein konnte. Mit den Männern in meinem Leben konnte ich zwar über die üblen Details meiner Fälle reden, aber nicht über eine ausbleibende Periode. Denn einen von ihnen betraf die viel zu sehr.

Sie drückte kräftig meine Hand und lehnte sich zurück. Ihre grauen Augen waren ganz Mitgefühl und Entschuldigung. Sie hatte noch ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Bindungsprobleme mit Männern an unserer Freundschaft ausgelassen hatte. Jahre bevor ich sie kennenlernte, hatte sie eine kurze desaströse Ehe erlebt. Heute war sie gekommen, um sich an meiner Schulter auszuweinen, weil sie mit ihrem Freund Louie Fane zusammenzog, Dr. Louie Fane, so viel Zeit muss sein. Er hatte einen Doktor in Biologie und lehrte an der Washington University. Er bekam auch einmal im Monat ein Fell und gehörte dem hiesigen Werrattenrudel an.

»Wenn Louie vor seinen Kollegen nicht verbergen würde, was er ist, würden wir hinterher zu der großen Party gehen«, sagte sie.

»Er unterrichtet die Kinder von Leuten, Ronnie. Er kann es sich nicht leisten, dass sie von seiner Lykanthropie erfahren.«

»Studenten sind keine Kinder, das sind definitiv Erwachsene.«

»Eltern sehen das anders.« Ich sah sie an und sagte schließlich: »Wechselst du gerade das Thema?«

»Es sind nur zwei Wochen, Anita, und du hast den brutalsten Fall hinter dir, den du je hattest. Ich würde mir keine Gedanken machen.«

»Ja, aber deine Periode kommt unregelmäßig, meine nicht. Ich war noch nie zwei Wochen drüber.«

Sie klemmte sich eine blonde Strähne hinters Ohr. Der neue Haarschnitt rahmte ihr Gesicht schön ein, aber die Haare fielen ihr immer wieder in die Augen, und sie strich sie zurück. »Kein einziges Mal?«

Ich schüttelte den Kopf und trank von meinem Kaffee. Er war kalt. Ich stand auf und kippte ihn in die Spüle.

»Wie lange hast du längstens warten müssen?«, fragte sie.

»Zwei Tage. Einmal fünf, glaube ich, aber da hatte ich keinen Sex gehabt und brauchte nichts zu befürchten. Also, sofern kein neuer Stern im Osten aufgegangen war, konnte nichts passiert sein.« Ich goss mir aus der Cafetiere nach und leerte sie. Ich würde neuen kochen müssen.

Ronnie stellte sich neben mich, als ich Wasser aufsetzte. Sie lehnte sich mit dem Hintern an den Unterschrank und trank ihren Kaffee, musterte mich aber. »Nur noch mal zur Klarheit: Du warst noch nie zwei Wochen drüber, und sie ist noch nie einen Monat ausgefallen?«

»Nicht seit der Mist bei mir mit vierzehn angefangen hat, nein.«

»Zuverlässig wie ein Uhrwerk. Ich habe dich immer darum beneidet.

Ich fing an, die Cafetiere vorzubereiten und zog den Deckel mit dem Filter heraus. »Tja, im Moment ist das Uhrwerk kaputt.«

»Scheiße«, sagte sie leise.

»Das kannst du laut sagen.«

»Du brauchst einen Schwangerschaftstest.«

»Sag bloß.« Ich kippte den Kaffeesatz in den Mülleimer und schüttelte den Kopf. »Ich kann heute keinen besorgen.«

»Kannst du nicht auf dem Weg zu Jean-Claudes kleinem Tête-à-tête irgendwo kurz haltmachen? Es ist ja nicht so, als wäre das schon das Hauptereignis.«

Jean-Claude, Meistervampir von St. Louis und mein Liebster, schmiss die größte Fete des Jahres, um die erste je existierende Vampir-Tanztruppe in der Stadt zu empfangen. Er war einer ihrer Förderer, und wenn man so viel Geld dafür hergab, musste man offenbar weiteres Geld für eine Party opfern und feiern, dass das Geld der Tanztruppe geholfen hat, bei ihrer landesweiten Tournee begeisterte Kritiken zu ernten. Morgen sollte auch nationale und internationale Presse aufkreuzen. Das war eine große Sache, und ich als seine feste Freundin würde lächelnd und aufgebrezelt an seinem Arm erscheinen müssen. Doch das war erst morgen. Das kleine Treffen heute Abend war praktisch eine Generalprobe für das Hauptevent. Ohne dass die Presse davon Wind bekommen hatte, waren bereits zwei Vampirherrscher in die Stadt gekommen. Jean-Claude bezeichnete sie als Freunde. Meistervampire nannten andere Meistervampire nicht Freunde. Verbündete, Partner, ja, aber nicht Freunde.

»Genau, Ronnie, ich fahre zusammen mit Micah und Nathaniel hin. Wenn ich unterwegs anhalte, wird Nathaniel in den Laden mit reingehen wollen oder fragen, warum ich ihn nicht mitgehen lassen will. Solange ich nicht weiß, ob ich schwanger bin oder nicht, sollen sie gar nichts davon wissen. Vielleicht ist es doch bloß der Stress, und der Test ist negativ. Dann bräuchte ich ihnen gar nichts zu sagen.«

»Wo sind denn deine beiden schönen Mitbewohner?«

»Joggen. Ich sollte eigentlich mit ihnen laufen, aber ich habe gesagt, du hättest angerufen und ich müsste deine Hand halten, weil du mit Louie zusammenziehst.«

»So ist es«, sagte sie und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. »Ich bin zwar nervös, aber plötzlich scheint es mir kein großes Problem mehr zu sein, dass ich wieder mit einem Mann eine Wohnung teilen werde. Mit dem Arschloch, das ich damals geheiratet habe, als ich noch jung und dumm war, ist Louie nicht zu vergleichen.«

»Louie sieht dich, wie du bist, Ronnie. Er braucht keine Vorzeigfrau. Er möchte eine Partnerin.«

»Ich hoffe, du hast recht.«

»Ich weiß heute nicht viel, aber ich bin mir sicher, dass Louie eine Partnerin, keine Barbiepuppe will.«

Sie zeigte ein schwaches Lächeln, dann runzelte sie die Stirn. »Danke, aber eigentlich sollte ich dich beruhigen, nicht umgekehrt. Wirst du es ihnen sagen?«

Ich legte die Hände an die Spüle und sah Ronnie durch einen Vorhang meiner dunklen Haare an. Für meinen Geschmack waren sie inzwischen zu lang, aber Micah hatte mir eine Abmachung vorgeschlagen: Wenn ich mir die Haare abschnitt, würde er seine auch abscheiden, denn er trug seine auch lieber kürzer. Also reichten mir meine zum ersten Mal seit der Junior High bis zur Taille und gingen mir allmählich auf die Nerven. Allerdings ging mir heute alles auf die Nerven.

»Ich will nicht, dass sie es erfahren, bevor ich ganz sicher bin.«

»Selbst wenn der Test positiv ist, kannst du es für dich behalten, Anita. Ich kann meine Detektei für ein paar Tage schließen, wir fahren in ein Wellness-Hotel, und du kommst ohne das Problem nach Hause zurück.«

Ich schob mir die Haare zurück, damit ich sie klar sehen konnte. Ich glaube, mir war anzusehen, was ich dachte, denn sie sagte: »Was denn?«

»Schlägst du ernsthaft vor, dass ich es allen verschweige? Dass ich für eine Weile verreise und dafür sorge, dass man sich keine Gedanken mehr machen muss?«

»Dein Körper gehört dir.«

»Ja, und ich bin ein Risiko eingegangen, indem ich mit vielen Männern regelmäßig Sex hatte.«

»Du nimmst die Pille.«

»Ja, und wenn ich zu hundert Prozent hätte sicher sein wollen, hätte ich dazu Kondome benutzt, habe ich aber nicht. Wenn ich … schwanger bin, dann werde ich damit fertig, aber nicht so.«

»Du kannst es doch nicht behalten wollen.«

Ich schüttelte den Kopf. »Ob ich schwanger bin, wird sich erst noch herausstellen, aber wenn, dann darf ich es dem Vater nicht verschweigen. Ich bin in einer festen Beziehung mit mehreren. Ich bin nicht verheiratet, aber wir leben zusammen. Wir teilen unser Leben. Ich kann das unmöglich entscheiden, ohne mit ihnen zu sprechen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Kein Mann in einer festen Beziehung will eine Abtreibung. Sie wollen uns immer barfuß und schwanger.«

»Da sprechen die Probleme deiner Mutter aus dir, nicht deine. Oder zumindest nicht meine.«

Sie sah weg und wich meinem Blick aus. »Ich kann dir sagen, was ich tun würde, und dazu gehört nicht, Louie einzuweihen.«

Ich seufzte und starrte durch das kleine Fenster über der Spüle. Mir fielen allerhand Bemerkungen dazu ein, keine davon war hilfreich. »Tja, nicht ihr beide habt dieses Problem, sondern ich und …«

»Und wer? Wer hat dich geschwängert?«

»Danke, dass du es so ausdrückst.«

»Ich könnte fragen, wer der Vater ist, aber das wäre komisch. Wenn, dann ist da nur ein mikroskopisch kleiner Zellklumpen, kein Baby. Das ist noch keine Person.«

Ich schüttelte den Kopf. »Einigen wir uns darauf, dass wir uneinig sind.«

»Du bist für Entscheidungsfreiheit«, sagte sie.

Ich nickte. »Richtig. Aber ich glaube auch, dass Abtreibung ein Leben beendet. Ich bin dafür, dass Frauen sich frei entscheiden können, aber das ändert nichts daran, was eine Abtreibung bedeutet.«

»Das ist, als wärst du für Entscheidungsfreiheit und gleichzeitig Lebensschützer. Das geht nicht.«

»Ich bin für Entscheidungsfreiheit, weil es vierzehnjährige Inzestopfer gibt, die von ihrem Vater schwanger werden, oder Frauen, die sterben, wenn sie das Kind weiter austragen, oder Vergewaltigungsopfer oder Teenager, die einen Fehler gemacht haben. Ich will, dass Frauen die Wahl haben. Trotzdem bleibt es in meinen Augen ein Leben, besonders wenn es groß genug ist, um außerhalb des Mutterleibs zu überleben.«

»Einmal katholisch, immer katholisch«, sagte sie.

»Schon möglich, obwohl man meinen könnte, dass mich die Exkommunikation kuriert hätte.« Der Papst hatte alle Animatoren – Leichenerwecker – exkommuniziert bis zu dem Tag, an dem sie ihre bösen Praktiken bereuten und beendeten. Seine Heiligkeit hatte anscheinend nicht begriffen, dass es sich dabei um eine übernatürliche Fähigkeit handelte, und wenn wir Animatoren nicht regelmäßig gegen Bezahlung Tote erweckten, würden wir es schließlich unabsichtlich tun. Ich hatte schon als Kind versehentlich tote Haustiere erweckt und in der Collegezeit mal einen Lehrer, der sich umgebracht hatte. Ich fragte mich immer, ob es mehr gewesen waren und sie mich nur nicht gefunden hatten. Vielleicht tauchen nur deshalb ab und zu Zombies auf, weil jemand seine Erweckungskräfte nicht im Griff hat oder noch nichts von ihnen ahnt. Jedenfalls, wenn der Papst mal als Kind in seinem Bett aufgewacht wäre, weil sein längst begrabener Hund sich gerade neben ihm einrollte, würde er wollen, dass diese Kräfte beherrscht werden. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht würde er glauben, dass das böse ist, und würde es durch Beten unterdrücken. Meine Gebete hatten dafür nicht genügend Durchschlagskraft.

»Du kannst doch nicht meinen, du willst dieses … Ding, Baby, wie auch immer …«

Ich seufzte. »Ich weiß es nicht. Fest steht aber, dass ich niemals einfach wegfahre, abtreiben lasse und meinen Männern das verschweige. Ihnen verschweige, dass einer von ihnen ein Kind mit mir hätte haben können. Das kann ich nicht.«

Sie schüttelte heftig den Kopf, sodass ihr die Haare vor die Augen fielen. Sie strich sie so energisch aus der Stirn, dass es schmerzhaft aussah. »Ich habe versucht zu verstehen, dass du mit zwei Männern glücklich bist. Ich habe versucht, irgendwie zu verstehen, dass du diesen verfluchten Vampir liebst. Ich habe es versucht, aber wenn du auch noch ein Kind von ihnen bekommst, dann hört mein Verständnis auf. Damit komme ich nicht mehr klar.«

»Dann ist es eben so. Wenn du nicht klarkommst, dann geh.«

»So meine ich das nicht. Ich meine nur, dass ich nicht verstehen kann, warum du dein Leben dadurch komplizierst.«

»Komplizieren, ja, so kann man es auch nennen.«

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war groß, schlank, langbeinig und blond. Alles, was ich als Kind sein wollte. Sie hatte nur wenig Oberweite und konnte die Arme vor der Brust verschränken, brauchte es nicht unterhalb der Brust zu tun wie ich. Aber wenn sie einen Rock trug, schienen ihre Beine gar nicht aufzuhören, im Gegensatz zu meinen. Tja.

»Okay, wenn du es ihnen sagen willst, dann sag es Micah und Nathaniel, kauf dir einen Test und teste dich.«

»Wie gesagt, ich will nicht, dass sie davon erfahren, bevor ich sicher bin.«

Sie sah zur Decke, schloss die Augen und seufzte. »Anita, du lebst mit zwei Männern zusammen. Du schläfst mit zwei weiteren. Du bist nie allein. Wann hast du eine Gelegenheit, dir heimlich einen Test zu besorgen und ihn auch noch heimlich durchzuführen?«

»Am Montag auf dem Weg zur Arbeit.«

Sie sah mich groß an. »Montag! Heute ist Donnerstag. Ich würde verrückt werden, wenn ich so lange auf das Ergebnis warten müsste. Es wird dich verrückt machen. Du kannst unmöglich vier Tage warten.«

»Vielleicht setzt bis dahin meine Periode ein. Vielleicht brauche ich den Test am Montag schon nicht mehr.«

»Anita, wenn du dir nicht ziemlich sicher wärst, dass du den Test brauchst, hättest du mir nicht davon erzählt.«

»Wenn Nathaniel und Micah zurückkommen, werden sie duschen, wir werden uns anziehen und direkt zu Jean-Claude fahren. Heute Abend bleibt keine Zeit dafür.«

»Dann Freitag. Versprich mir, dass du dir am Freitag einen besorgst.«

»Ich werde es versuchen, aber …«

»Außerdem, wenn du deine Lover bittest, ein Kondom zu benutzen, werden sie dann nicht von selbst darauf kommen?«

»Ach du je.«

»Ja. Und sag mir nicht, du willst keine benutzen. Könntest du jetzt wirklich ungeschützten Sex haben und ihn genießen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Wie willst du deinen plötzlichen Wunsch nach Kondomen begründen? Und Micah ist sogar sterilisiert. Mit ihm wäre es ohne supersicher.«

Ich seufzte wieder. »Du hast recht. Verdammt, du hast recht.«

»Also besorg dir den Test heute Abend auf dem Weg zu Jean-Claude.«

»Nein. Ich will sein Treffen nicht stören. Er hat es monatelang geplant.«

»Das hast du mir gar nicht erzählt.«

»Weil ich nicht daran beteiligt war. Ballett ist nicht so mein Ding.« Ehrlich gesagt hatte er mir auch erst davon erzählt, als sie nach St. Louis kamen, aber das wollte ich Ronnie nicht auf die Nase binden. Dann würde sie nur wieder darauf herumreiten, dass Jean-Claude Geheimnisse vor mir hatte. Wie er schließlich einräumte, hatte es nicht zu seinem Plan gehört, dass die Vampirherrscher verschiedener Großstädte hierherkamen, zumindest nicht von Anfang an. Er hatte das nur ausgehandelt, damit die Tanztruppe problemlos mehrere Vampirterritorien durchqueren konnte. Jean-Claude hielt das Treffen für eine gute Idee, war aber auch nervös deswegen. Das würde die größte Zusammenkunft von Vampirherrschern in der amerikanischen Geschichte werden. Und man bringt nicht so viele große Fische zusammen, ohne zu befürchten, dass manche in einen Blutrausch geraten.

»Und was wird Mister Reißzahn davon halten, wenn er Vater wird?«

»Nenn ihn nicht so.«

»Entschuldige. Was wird Jean-Claude davon halten, Vater zu werden?«

»Es ist wahrscheinlich nicht seins.«

Sie sah mich an. »Wieso nicht? Du hast Sex mit ihm, reichlich.«

»Er ist über vierhundert Jahre alt, und in dem Alter sind Vampire nicht mehr fruchtbar. Das gilt auch für Asher und Damian.«

»Oh Gott. Ich hatte ganz vergessen, dass du auch mit Damian Sex hast.«

»Ja.«

Sie schlug sich die Hände vor die Augen. »Tut mir leid, Anita. Es tut mir leid, aber es befremdet mich, dass meine streng monogame Freundin plötzlich nicht nur mit einem, sondern mit drei Vampiren schläft.«

»Ich hatte das nicht geplant.«

»Weiß ich.« Sie umarmte mich, und ich machte mich unwillkürlich steif. Sie benahm sich nicht gerade tröstlich, und folglich konnte ich mich in ihrem Arm nicht entspannen. Sie drückte mich umso fester. »Tut mir leid, wirklich, das war blöd von mir. Aber wenn es nicht von den Vampiren ist, dann kommen nur deine Hausboys infrage.«

Ich machte mich los. »Nenn sie nicht meine Hausboys. Sie haben Namen, und nur weil ich gern mit jemandem zusammenlebe und du nicht, brauchst du mir kein Problem daraus zu drehen.«

»Na schön. Bleiben also Micah und Nathaniel.«

»Micah kann kein Kind zeugen, wie du weißt. Er kommt also nicht infrage.«

Sie riss die Augen auf. »Also Nathaniel. Du lieber Himmel, Anita, Nathaniel als werdender Vater.«

Vor einem Moment hätte ich das vielleicht auch gedacht, aber jetzt machte sie mich sauer. Es stand ihr nicht zu, meine Freunde abzuwerten. »Was spricht gegen Nathaniel?«, fragte ich und klang nicht gerade fröhlich.

Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah mich vielsagend an. »Er ist zwanzig und Stripper. Zwanzigjährige Stripper sind die Attraktion von Junggesellinnenpartys. Mit denen hat man kein Baby.«

Ich ließ sie meinen Ärger sehen. »Nathaniel hat mir erzählt, dass du ihn nicht als Person betrachtest. Ich habe eingewandt, dass er sich täuscht. Du seist meine Freundin und würdest ihn nicht respektlos behandeln. Anscheinend lag ich da falsch.«

Sie nahm weder etwas zurück, noch entschuldigte sie sich. Sie war sauer und blieb es. »Beim letzten Stand der Dinge war Nathaniel Nahrung, bloß Nahrung, nicht die Liebe deines Lebens.«

»Ich habe nicht gesagt, dass er die Liebe meines Lebens ist, und ja, er war anfangs mein Pomme de sang, aber das …«

Sie fiel mir ins Wort. »Dein Blutapfel. Das heißt Pomme de sang doch, oder?«

Ich nickte.

»Wenn du ein Vampir wärst, würdest du von deinem kleinen Stripper Blut trinken, aber dank diesem blutsaugenden Hurensohn musst du dich von Sex ernähren. Von Sex, Herrgott noch mal! Zuerst macht dich das Arschloch zu seiner Bluthure, und jetzt bist du nur noch …« Sie stockte abrupt und schaute ein wenig erschrocken, als wüsste sie, dass sie zu weit gegangen war.

Ich bedachte sie mit einem abweisenden Blick. Einem Blick, der zeigte, dass meine Wut von heiß zu kalt gewechselt hatte. Kein gutes Zeichen. »Sprich weiter, Ronnie, sag es.«

»Ich hab’s nicht so gemeint«, flüsterte sie.

»Doch, hast du. Jetzt bin ich nur noch eine Hure.« Meine Stimme wirkte genauso kalt wie mein Blick. Ich war zu wütend und zu gekränkt, um anders als kalt zu sein. Heißer Zorn kann sich gut anfühlen, aber der kalte schützt besser.

Sie fing an zu weinen. Ich starrte sie sprachlos an. Was sollte das denn? Wir stritten uns – da durfte sie nicht mittendrin weinen. Vor allem nicht, wenn sie es war, die sich gemein benahm. Wie oft ich Ronnie hatte weinen sehen, konnte ich an einer Hand abzählen und hatte noch Finger übrig.

Ich war noch sauer, aber auch verwirrt, und das nahm mir ein bisschen den Wind aus den Segeln. »Bin ich es nicht, die hier in Tränen ausbrechen sollte?«, fragte ich, weil mir nichts anderes einfiel. Ich war sauer auf sie und ganz bestimmt nicht bereit, sie zu trösten.

Sie antwortete mit dieser atemlosen Schluchzstimme, die sich beim Weinen manchmal einstellt. »Es tut mir leid, oh, Gott, Anita, es tut mir leid. Ich bin einfach neidisch.«

Ich zog die Brauen hoch. »Was soll das heißen? Worauf neidisch?«

»Auf deine Männer«, gestand sie mit schwankender Stimme. Sie war in dem Moment kaum wiederzuerkennen oder vielleicht war das eine Ronnie, die sie anderen nicht zeigte. »All die verdammten Männer. Ich bin dabei, alle aufzugeben. Jeden außer Louie. Er ist fantastisch, aber verdammt, ich hatte Lover. Ich war dreistellig.«

Ich war mir nicht sicher, ob es so gut war, über hundert Liebhaber aufzählen zu können. Doch darüber waren Ronnie und ich uns seit Langem uneins. Ich sagte nicht: Guck mal, wer hier die Hure ist, und gab auch keine anderen verletzenden Bemerkungen ab. Ich ließ all die billigen Retourkutschen davonfahren. Sie war es, die hier weinte.

»Und jetzt gebe ich all das auf, alles für nur einen Mann.«

Sie legte die Hände an den Schrank, als müsste sie sich abstützen.

»Du hast gesagt, mit Louie ist der Sex großartig. Ich glaube, du hast ihn fantastisch und umwerfend genannt.«

Sie nickte, und ihre Haare fielen nach vorn, sodass ich ihre Augen nicht mehr sehen konnte. »Ist er. Aber er ist nur ein einziger Mann. Was, wenn ich anfange, mich zu langweilen? Oder er sich mit mir langweilt? Wie kann einer genug sein? In meiner Ehe waren wir uns schon nach einem Monat untreu.« Dabei sah sie auf. Ihre grauen Augen schauten groß und ängstlich.

Ich machte eine hilflose Geste. »Da fragst du die falsche, Ronnie. Ich wollte eigentlich eine monogame Beziehung. Das schien mir ein guter Plan zu sein.«

»Genau davon rede ich.« Sie wischte sich mit einer unwirschen Bewegung die Tränen ab, als machte es sie noch wütender, die Nässe zu spüren. »Wie kommt es, dass meine Freundin, die in ihrem ganzen Leben nur drei Männer hatte, plötzlich mit fünfen gleichzeitig ausgeht und fickt?«

Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, und versuchte, mich auf die harten Fakten zu konzentrieren. »Sechs.«

Sie sah mich stirnrunzelnd an, und ihr Blick verriet, dass sie im Kopf zählte. »Ich komme auf fünf.«

»Du hast einen vergessen, Ronnie.«

»Nein.« Sie zählte sie an den Fingern ab. »Jean-Claude, Asher, Damian, Nathaniel und Micah. Das sind sie.«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte letzten Monat mit noch einem ungeschützten Sex.« Ich hätte es anders ausdrücken können, aber wenn wir wieder auf mein Problem zu sprechen kämen, kämen wir vielleicht von Ronnies Penisneid weg. Sie brauchte mehr Therapie, als ich neuerdings geben konnte.

Sie runzelte die Stirn noch stärker, dann kam sie drauf. »Oh, nein, nein.«

Ich nickte und war froh, denn ich sah ihr an, dass sie die ganze Schrecklichkeit erfasst hatte.

»Du hattest ein Mal Sex mit ihm, ja?«

Wieder musste ich den Kopf schütteln. »Nicht nur ein Mal.«

Sie sah mich derart durchdringend an, dass ich wegsah. Selbst mit den Tränenspuren im Gesicht war sie plötzlich wieder Ronnie, und Ronnie hatte einen guten unnachgiebigen Blick. Ich konnte ihm nicht standhalten und starrte auf die Küchenschränke. »Wie oft also?«, fragte sie.

Ich merkte, dass ich rot wurde, und konnte nichts dagegen tun. Verdammt.

»Du wirst rot – das ist kein gutes Zeichen.«

Ich starrte auf die Arbeitsfläche und ließ die Haare nach vorn fallen, damit sie mein Gesicht nicht sah.

Ihr Ton wurde sanfter. »Wie oft, Anita? Wie viele Male wart ihr in dem Monat zusammen?«

»Sieben Mal.« Ich sah noch nicht auf. Ich hasste es, das zu gestehen, denn die Zahl sagte deutlicher als alle Worte, wie gern ich mit Richard ins Bett ging.

»Sieben Mal in einem Monat. Wow, das ist …«

Ich blickte auf, und der Blick genügte.

»Entschuldigung, Entschuldigung, es ist nur …« Sie sah aus, als schwankte sie noch, ob sie lachen oder traurig sein sollte. Sie riss sich zusammen und klang schließlich traurig. »Oh mein Gott, Richard.«

Ich nickte wieder.

»Richard.« Sie flüsterte seinen Namen und schaute angemessen erschrocken. Einen kleinen Schrecken war die Sache wert.

Richard Zeeman und ich waren seit Jahren mal zusammen, mal getrennt. Meistens getrennt. Wir waren mal kurz verlobt gewesen, bis ich ihn jemanden hatte fressen sehen. Richard war der Anführer – der Ulfric – des örtlichen Werwolfrudels. Er unterrichtete außerdem Naturwissenschaften an einer Junior Highschool und war durch und durch Pfadfinder. Oder jedenfalls ein muskulöser, enorm attraktiver Pfadfinder von eins fünfundachtzig mit einem erstaunlichen Hang zur Selbstkasteiung. Er hasste es, ein Monster zu sein, und er hasste mich, weil ich mich mit den Monstern wohler fühlte als er. Er hasste vieles. Aber wir hatten uns in den letzten paar Wochen wieder so weit vertragen, um miteinander ins Bett zu fallen. Doch wie meine Grandma Blake mir damals sagte: ein Mal genügt.

Von allen Männern in meinem Leben war Richard als Vater die schlechteste Wahl, denn er würde als einziger den weißen Gartenzaun anstreben, ein normales Zusammenleben. Normal war mir nicht möglich und ihm genauso wenig. Mir war das klar, aber ihm nicht, nicht wirklich, noch nicht zumindest. Falls ich tatsächlich schwanger war und das auch bleiben würde, würde ich nicht heiraten. Ich war nicht bereit, mein Leben zu ändern. So wie es war, funktionierte es gut, und Richards Vorstellung von häuslichem Glück entsprach nicht der meinen.

Ronnie lachte auf und verschluckte es sofort. Ich sah sie böse an. »Ach, komm, Anita. Ich darf doch wohl beeindruckt sein, dass du es geschafft hast, innerhalb eines Monats siebenmal mit ihm Sex zu haben. Ich meine, ihr lebt nicht mal zusammen, und du hast mehr Sex mit ihm als irgendeine meiner verheirateten Freundinnen mit ihrem Mann.«

Ich behielt meinen bösen Blick bei, mit dem ich sonst üble Kerle verscheuchte, doch Ronnie war meine Freundin, und Freunde mit dem bösen Blick zu erschrecken ist schwieriger. Sie wissen im Grunde, dass sie nichts zu befürchten haben. Unser Streit erlahmte unter dem Gewicht unserer Freundschaft und weil mein aktuelles Problem vordringlicher war als ihre alten ungelösten.

Ronnie berührte mich am Arm. »Ach, es wird nicht Richards sein. Mit Nathaniel hast du wenigstens jeden zweiten Tag Sex.«

»Manchmal zweimal am Tag.«

Sie lächelte. »Na, meine Güte …« Sie wedelte mit der Hand, wie um sich nicht weiter ablenken zu lassen. »Aber die Chancen stehen gut, dass es von Nathaniel ist, nicht wahr?«

Ich lächelte sie an. »Jetzt scheinst du darüber froh zu sein.«

Sie zuckte die Achseln. »Na ja, das kleinere Übel, weißt du.«

»Vielen Dank auch, Ronnie.«

»Du weißt, was ich meine.«

»Nein, weiß ich nicht.« Ich war kurz davor, wütend zu werden, weil sie meine Männer als größere und kleinere Übel betrachtete, doch ich kam nicht mehr dazu, weil zwei von denen gerade zur Tür hereinkamen.

Ich hörte den Schlüssel im Schloss, bevor die Tür aufging, und sie redeten lebhaft und ein bisschen atemlos vom Joggen. Ohne mich konnten sie schneller und weiter joggen als mit mir. Ich war schließlich noch immer ein Mensch und sie nicht.

Da wir zwischen der Kücheninsel und der Schrankzeile standen, konnten wir die beiden in der Tür nicht sehen, hörten sie aber lachend zur Küche kommen.

»Wie schaffst du das?«, fragte Ronnie leise.

»Was?«, fragte ich stirnrunzelnd.

»Du hast sofort gelächelt.«

Ich blickte sie an.

»Sowie du ihre Stimmen hörst, und das, obwohl …«

Ich griff ihr an den Arm, damit sie still war. Die beiden sollte das mit dem möglichen Baby nicht durch zufälliges Mithören erfahren. Sie hatten ein zu scharfes Gehör, als dass wir auch nur darüber flüstern durften. Und da kamen sie auch schon, meine liebsten Mitbewohner.

Micah ging voran und redete lachend über die Schulter. Er war so groß wie ich, schlank und muskulös wie ein Schwimmer. Er musste sich seine Anzüge schneidern lassen, weil er klein war, aber einen sportlichen Schnitt brauchte. So etwas bekam man nicht von der Stange. Als ich ihn kennenlernte, war er von der Sonne gebräunt gewesen und so geblieben, weil er den ganzen Sommer und Herbst über draußen joggte, meistens ohne Hemd. Heute trug er zu den kurzen Shorts ein T-Shirt. Seine Haare hatten jenes satte Braun, das manche Leute bekommen, die als Kinder hellblond waren. Er trug sie im Nacken zusammengebunden, was aber nicht kaschierte, wie lockig sie waren, fast so lockig wie meine. Er hatte die Sonnenbrille abgesetzt, sodass ich in seine gelbgrünen Augen sehen konnte, als ich in seine Arme trat. Gelbgrüne Leopardenaugen in seinem grazilen Gesicht. Ein sehr schlechter Mensch hatte ihn mal gezwungen, seine Leopardengestalt beizubehalten, so lange, dass er sich am Ende nicht mehr vollständig zurückverwandeln konnte und die Augen des Leoparden erhalten blieben.

Wir küssten uns, und unsere Arme schienen wie von selbst umeinander zu gleiten und drückten unsere Körper so eng aneinander, wie das in Kleidung möglich war. Damit hatte er mich vom ersten Moment an beeindruckt. Lust auf den ersten Blick. Angeblich ist die nicht von Dauer, doch wir waren schon über sechs Monate zusammen, ohne dass es nachließ.

Ich schmiegte mich an ihn und küsste ihn leidenschaftlich und tief. Teils, weil ich das immer wollte, wenn ich ihn sah, und teils, weil ich Angst hatte, und bei Körperkontakt fühlte ich mich besser. Vor nicht allzu langer Zeit wäre ich im Beisein anderer zurückhaltender gewesen, doch ich war gerade nicht nervenstark genug, um zu tun als ob.

Ihm war das nicht peinlich wie Richard zum Beispiel, der gesagt hätte: nicht vor Ronnie. Er erwiderte meinen Kuss mit derselben berauschenden Intensität wie immer. Er hielt mich fest, als wollte er mich nie wieder loslassen. Atemlos zogen wir die Köpfe zurück und lachten uns an.

»War das extra für mich?«, fragte Ronnie und klang nicht glücklich.

Ich drehte mich um, noch halb in Micahs Armen. Ich sah ihre wütenden Augen und war plötzlich für jeden Streit bereit. »Nicht alles dreht sich um dich, Ronnie.«

»Soll das heißen, du küsst ihn jedes Mal so, wenn er nach Hause kommt?« Die Wut war wieder da, und sie nutzte sie. »Er war wie lange weg? Eine Stunde? Ich habe auch schon gesehen, dass du ihn nach einem Arbeitstag begrüßt hast, ohne dass es so war wie eben.«

»Wie war es denn?«, fragte ich mit dunklerer Stimme. Wenn sie streiten wollte, dann bitte.

»Als wäre er die Luft zum Atmen und du bekämst ihn nicht schnell genug eingesogen.«

Micah schlug einen milden, friedfertigen Ton an, damit wir uns beruhigten. »Sind wir gerade in etwas reingeplatzt?«

Ich drehte mich zu Ronnie. »Ich darf meinen Freund so küssen, wie ich will, ohne deine Erlaubnis einzuholen, Ronnie.«

»Erzähl mir jetzt nicht, du hättest mir mit der Showeinlage kein Salz in die Wunde reiben wollen.«

»Geh und lass dich therapieren, Ronnie. Ich bin es absolut leid, dass du deine Probleme an mir auslässt.«

»Ich habe mich dir anvertraut«, sagte sie mit halb erstickter Stimme und rang mit einem Gefühl, das ich nicht verstand. »Und du ziehst hier diese Show ab. Wie kannst du nur?«

»Oh, das war keine Show«, sagte Nathaniel, der in der Tür stand. »Aber wenn du eine Show willst, können wir dir gern was bieten.« Er glitt auf Zehenspitzen in die Küche und zeigte dabei all seine tänzerische Anmut und die unnatürliche Geschmeidigkeit des Werleoparden. Mit einer eleganten Bewegung zog er sich das Tanktop über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen. Ich wich tatsächlich einen Schritt zurück, bevor ich mich fing. Bis zu dem Moment hatte ich nicht begriffen, dass er auf Ronnie wütend war. Was für spitze Bemerkungen hatte er sich von ihr anhören müssen, die ich nicht mitbekommen hatte? Als er sagte, sie sehe ihn nicht als Person, hatte er mir noch mehr damit sagen wollen. In seinem zornigen Blick sah ich, dass mir einiges entgangen war.

Er zog das Band aus seinem Pferdeschwanz und ließ seine knöchellangen kastanienbraunen Haare um seinen fast nackten Körper fallen. Die kurzen Joggingshorts bedeckten nicht allzu viel.

Ich konnte gerade noch »Nathaniel« sagen, da stand er schon vor mir. Jene unnatürliche Energie, die alle Lykanthropen verströmen, strich über meinen Körper. Er war gerade so groß, dass ich ein bisschen den Kopf heben musste, um ihm in die Augen zu sehen. Sein Zorn hatte das helle Lavendelblau in dunkles Flieder verwandelt und leuchtete darin mit der Kraft seiner Persönlichkeit. Nathaniel war in diesen Augen klar zu sehen, und mit dem einen Blick forderte er mich heraus, ihn abzuweisen.

Ich wollte ihn nicht abweisen. Ich wollte mich um seinen Leib schlingen und mich in seine kribbelnde Energie einhüllen. In letzter Zeit schien jeglicher Stress in Sex zu münden. Hatte ich Angst? Durch Sex ging es mir besser. War ich wütend? Sex beruhigte mich. Traurig? Sex machte mich wieder froh. War ich sexsüchtig? Vielleicht. Doch Nathaniel ging es eigentlich nicht um Sex. Er wollte nur genauso viel Aufmerksamkeit, wie Micah von mir bekommen hatte. Das war nur fair.

Ich schloss die Distanz mit meinen Händen, meinem Mund, meinem Körper. Die Energie seines Tieres floss um uns, als wären wir in warmes Badewasser getaucht, das eine milde elektrische Spannung hatte. Er war einer meiner geringsten Leoparden und mein Pomme de sang gewesen, bis er durch ein magisches Versehen zu meinem gehorsamen Tier wurde, das ich jederzeit herbeirufen konnte. Ich war der erste menschliche Diener eines Vampirs, der diese Vampirfähigkeit gewann. Ich hatte Macht über alle Leoparden, aber Nathaniel war mein besonderer Liebling. Wir hatten beide durch das magische Band gewonnen, er jedoch mehr als ich.

Er hob mich an den Hüften hoch und ließ mich durch meine Jeans spüren, wie glücklich es ihn machte, an mich gedrückt zu sein. So sehr, dass es mir einen kleinen Laut entlockte.

Ronnies Stimme kam schroff und hässlich, klang, als erstickte sie fast an ihrer Wut. »Und wenn das Baby da ist, werdet ihr dann auch in seinem Beisein ficken?«

Nathaniel erstarrte. Micah fragte hinter uns: »Baby?«

2

Das Wort fuhr in den Raum wie ein Blitz, nur dass es anschließend still war. So still, dass ich meinen Puls im Kopf pochen hörte. Nathaniel stand völlig reglos. Wenn ich seinen Puls nicht an den Händen gespürt hätte, hätte ich glauben können, er wäre nicht da. Ich hatte Angst, mich zu rühren oder Luft zu holen. Es war wie der Moment vor einer Schießerei, wenn man weiß, sie wird stattfinden und bei der kleinsten Bewegung geht sie los, aber man möchte nicht derjenige sein, der sie auslöst.

Nathaniel sah mich an, und das genügte. Sein Blick brach die unnatürliche Stille, und die Geräusche kamen zurück. Micah fragte: »Hat Ronnie Baby gesagt?«

»Ja, ich sagte Baby.« Ihr Ton blieb hässlich.

Nathaniel ließ mich herunter, und seine Hände glitten zu meinen Schultern. Er schaute so ernst, dass es mir schwerfiel, ihm in die Augen zu sehen. Ich tat es, kniff aber unwillkürlich die Lider zusammen, als ob mich die Wucht seiner Fragen blendete.

»Bist du schwanger?«, fragte er sanft.

»Könnte sein.« Ich schoss Ronnie den bösen Blick zu, den sie verdiente. »Ich wollte euch das erst erzählen, wenn ich es sicher weiß. Aber ich musste mit jemandem darüber reden, und dachte, hey, ich sag es meiner besten Freundin. Aber das war anscheinend ein Fehler.«

»Der Kuss mit Micah war vielleicht nicht demonstrativ gemeint«, sagte sie in dem bösartigen Ton, den ich sonst nicht von ihr kannte, »aber das mit deinem Lieblingsstripper war eine Show nur für mich.«

Ich drehte mich um, sodass ich vor ihr stand, Nathaniel hinter mir. »Du bist neidisch auf meine Männer, ja, das sehe ich jetzt.«

Sie setzte zum Sprechen an und hielt kurz inne. Dann sagte sie: »Das war wohl gerechtfertigt. Ich habe dein Geheimnis verraten, du dafür meins.«

Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich Nathaniel und Micah sage, dass du neidisch bist, weil ich mit so vielen Männern ins Bett gehe, dann ist das nicht dasselbe, wie wenn du ihnen verrätst, dass ich schwanger bin.« Mir kam eine gemeine Idee, also sprach ich sie aus. »Aber es käme nah heran, wenn ich Louie verraten würde, dass du auf meine Männer neidisch bist. Weiß er, dass deine Verflossenen im dreistelligen Bereich liegen?« Ja, das war gemein, aber sie hatte es verdient. Niemand streitet so schmutzig wie beste Freunde und die Familie.

Sie wurde etwas blasser, und das reichte mir als Antwort. »Er weiß es nicht«, schloss ich.

»Ich finde, er sollte es erfahren«, sagte Nathaniel, und wieder klang in seiner Stimme an, dass das Problem zwischen ihnen persönlicher war, als es sein sollte.

»Ich wollte es ihm sowieso sagen«, behauptete sie.

»Wann?«, fragte er und kam hinter mir hervor, sodass er vor ihr stand.

Ich sah zu Micah, und er schüttelte den Kopf. Er hatte also auch keine Ahnung, was los war. Gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige war.

»Seid ihr nur zusammengezogen oder steht auch eine Heirat an?«

»Wir werden nicht heiraten.« Jetzt klang sie ein bisschen verzweifelt, als würde Angst ihre Wut verdrängen. Sie fing sich wieder. »Du hast die kleine Show mit Anita hingelegt, um mir unter die Nase zu reiben, dass ich monogam werde. Du machst so was ständig.«

»Und wie oft hast du gesagt: Oh, da kommt Anitas kleiner Stripper oder Lieblingsstripper oder Was macht die Kunst? Und mein persönlicher Favorit: Du bist verdammt süß für ein wandelndes Steak.«

»Du lieber Himmel, Nathaniel.« Ich blickte Ronnie an. »All das hast du zu ihm gesagt?«

Sie sah nicht mehr ganz so wütend aus, sondern endlich verlegen. »Kann sein, aber nicht so, wie es sich bei ihm anhört.«

»Warum hast du es dann nicht in meinem Beisein gesagt?«, fragte ich. »Wenn es doch ganz harmlos ist, warum dann nicht vor mir?«

»Oder vor mir«, warf Micah ein. »Ich hätte es dir erzählt, wenn ich sie so etwas hätte sagen hören.«

»Warum hast du es für dich behalten, Nathaniel?«, fragte ich.

Er richtete seinen zornigen Blick auf mich. »Ich habe dir gesagt, dass sie mich nicht als Person betrachtet.«

»Aber nicht, was sie gesagt hat. Das hätte ich erfahren müssen.«

Er zuckte die Achseln. »Sie ist deine beste Freundin, und ihr hattet gerade einen großen Streit hinter euch. Da wollte ich keinen neuen anfangen.«

»Ich habe ihn doch bloß aufgezogen«, sagte Ronnie, aber man hörte ihr an, dass sie das selbst nicht glaubte.

Ich drehte mich zu ihr. »Wie fändest du es, wenn ich Louie gegenüber solche Bemerkungen mache?«

»Du kannst ihn schlecht einen Stripper oder einen Stricher nennen, weil er keiner ist.« Im nächsten Moment war ihr klar, dass sie sich das besser verkniffen hätte. »Ich wollte nicht …«, begann sie, aber nicht ich wies sie in die Schranken, sondern Nathaniel.

»Ich weiß, warum du mich so beschimpfst.« Er trat näher an sie heran, zwar ohne sie zu berühren, aber er wahrte keinerlei Diskretionsabstand. »Ich sehe, wie du mich musterst. Du willst mich, aber nicht wie Anita. Du willst mich für eine Nacht oder für ein Wochenende oder einen Monat, dann würdest du mich fallen lassen wie alle anderen auch. Ich weiß, warum du dich nicht an Louie binden willst.« So hatte ich ihn noch nie erlebt, so unbarmherzig. Tatsächlich entfuhr mir eine kleine Bewegung, wie um ihn zurückzuhalten, aber Micah fing meinen Blick auf und schüttelte den Kopf. Er schaute ernst, beinahe grimmig. Er hatte wohl recht. Nathaniel hatte das verdient, und Ronnie auch. Doch worauf das hinauslief, gefiel mir gar nicht.

Er sagte es noch mal: »Ich weiß, warum du dich nicht an Louie binden willst.«

»Warum?« Sie klang kleinlaut.

»Weil es dich quält, niemals zu wissen, wie ich im Bett bin.«

»Oh.« Jetzt klang sie schon fast wieder wie sie selbst. »Also will ich Louie nicht, weil du so ein Hengst bist?«

»Nicht ich, Ronnie, sondern die anderen. Der nächste Typ, auf den du scharf bist. Nicht verliebt scharf, sondern sexuell neugierig scharf. Und du warst immer schön genug und heiß genug, um jeden zu kriegen, den du wolltest, nicht wahr?«

Sie starrte ihn an, als flößte er ihr Schrecken ein. »Nicht wahr?«, drängte er.

»Ja«, wisperte sie nickend.

»Als du wusstest, dass Anita mich nicht fickt, da dachtest du, wenn sie mich nicht will, ist es vielleicht okay. Aber ich bin nicht darauf eingegangen. Ich habe deine Anmache ignoriert, und von da an wurdest du gemein. Vielleicht waren dir die Gründe nicht bewusst.« Er trat noch dichter an sie heran, sodass sie zurückwich und mit dem Hintern an den Schrank stieß, wo es für sie nicht weiterging. »Du hast mich vor Anita ständig runtergemacht, und hinter ihrem Rücken warst du noch gemeiner, als wolltest du sie dazu bringen, mich nicht zu behalten, als wäre ich nicht gut genug für sie, eigentlich keine echte Person. Hast du mal ein Auge auf jemanden geworfen und ihn nicht gefickt? Wenigstens ein Mal?«

Sie schüttelte ein wenig zittrig den Kopf. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, und in ihren Augen glänzten Tränen.

»Dann lässt mich Anita plötzlich bei sich wohnen, und natürlich schleppt man die Typen der Freundin nicht ab. Das tut man nicht. Du dachtest, ich bin für sie bloß Nahrung und du könntest mich haben, wenigstens ein Mal. Plötzlich war sie mit mir zusammen, und da konntest du erst recht keinen Versuch mehr machen, wolltest mich aber noch immer. Wenigstens ein Mal. Ein Mal, um mich in dir zu spüren …«

Ich machte dem ein Ende. »Genug, Nathaniel, es reicht.« Meine Stimme schwankte. Das war so schnell so hässlich geworden. Wieso war mir das alles entgangen?

Nathaniel trat langsam von ihr weg. »Ich habe Frauen wie dir vertraut, Ronnie. Ich dachte immer, wer mich so sehr will, der liebt mich auch, wenigstens ein bisschen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber Leute wie du lieben niemanden, nicht mal sich selbst.«

»Nathaniel«, sagte Micah und klang bestürzt.

Nathaniel ignorierte ihn. »Du musst herausfinden, wovor du wegläufst, Ronnie, bevor du damit das Beste ruinierst, was du je hattest.«

»Du meinst Louie«, sagte sie schroff und heiser.

Er nickte. »Ja, ich meine Louie. Er liebt dich. Er liebt dich wirklich. Nicht nur für eine Nacht oder einen Monat, sondern er wird dich noch in Jahren lieben. Teils möchtest du das, sonst wärst du nicht mehr mit ihm zusammen.«

Sie schluckte schwer. Es klang schmerzhaft. »Ich habe Angst.«

Er nickte wieder. »Was, wenn du ihn liebst? Was wenn du ihm dein Herz schenkst und dann lässt er dich fallen wie du so viele andere?«

Sie nickte wieder zittrig. »Ja.«

»Du brauchst Hilfe, Ronnie, professionelle Hilfe. Ich kann dir jemanden empfehlen.«

Ich wusste, dass Nathaniel eine Therapie machte, aber ich hatte ihn noch nie mit jemandem darüber reden hören, nicht so.

»Ich bin seit ein paar Jahren bei ihr. Sie ist gut. Sie hat mir sehr geholfen.« Sein Gesichtsausdruck war milder geworden.

Ronnie starrte ihn an, als wäre er eine Schlange und sie ein hilfloses Vögelchen.

Er ging zur Pinnwand über dem Telefon. Daran steckten Geschäftskarten, wichtige Telefonnummern, Merkzettel. Er nahm eins der Kärtchen herunter, ging damit zu Ronnie und hielt es ihr hin. »Wenn sie dich nicht annehmen kann, wird sie dir einen guten Kollegen empfehlen, der noch einen Platz frei hat.«

Ronnie nahm es vorsichtig nur an einer Ecke, als könnte es sie beißen. Sie sah ihn mit großen verängstigten Augen an, steckte die Karte aber in die Hosentasche. Sie atmete aus und wandte sich mir zu. »Es tut mir leid, Anita. Das Ganze tut mir leid.« Sie sah Nathaniel, dann wieder mich an. »Und jetzt lasse ich euch mit dem allein, was ich angerichtet habe, wie schon immer. Es tut mir leid.« Und damit ging sie. Wir warteten, bis die Tür ins Schloss gefallen war.

Ein paar Augenblicke standen wir schweigend da und warteten, dass sich die Schockwellen legten. Aber natürlich hatten wir noch ganz andere Probleme als Ronnies Verhalten.

Micah drehte sich zu mir und fragte: »Stecken wir im Schlamassel?«

»Ich weiß es noch nicht sicher.«

»Aber du glaubst, du bist schwanger?«

Ich nickte. »Sie ist letzten Monat ausgeblieben. Ich wollte erst sicher sein, bevor ich es euch sage.« Ich seufzte und verschränkte die Arme unter der Brust. »Ich habe noch keinen Schwangerschaftstest gekauft, weil ich nicht wusste, wie ich den machen sollte, ohne dass ihr das merkt.«

Nathaniel kam zu mir, stellte sich aber neben mich, um meinen Blickkontakt mit Micah nicht zu behindern. »Anita, du solltest das nicht allein durchmachen. Wenigstens einer von uns sollte deine Hand halten, während du darauf wartest, ob der Streifen erscheint.«

Ich sah ihn an. »Das klingt, als ob du dich auskennst.«

»Einmal war ich dabei. Sie war sich nicht sicher, ob es von mir ist, aber ich war der einzige Freund, der ihre Hand halten konnte.«

»Ich dachte, ich wäre deine erste Freundin.«

»Sie fand heraus, dass ich noch mit keinem Mädchen zusammen gewesen war, darum hat sie sich der Sache angenommen.« Er sagte das ganz sachlich. »Ich war nicht besonders gut, aber sie wurde schwanger. Wahrscheinlich war es von einem ihrer Freier, aber es hätte auch von mir sein können.«

»Freier?«, fragte Micah.

»Sie war in der Branche genau wie ich damals.«

Mit der Branche meinte er Prostitution, aber das sagte er meistens, wenn er von sich erzählte. Er war ab sechzehn von der Straße runter gewesen. »Wie alt warst du da?«, fragte ich.

»Dreizehn.«

Mein Gesichtsausdruck brachte ihn zum Lachen. »Anita, ich war nie mit einer Frau zusammen, aber mit vielen Männern. Sie dachte, ich sollte auch wissen, wie es mit einer Frau ist. Sie war meine Freundin, hat mich manchmal beschützt, wenn sie konnte.«

»Wie alt war sie?«, wollte Micah wissen.

»Fünfzehn.«

»Du lieber Himmel«, sagte ich.

Er lächelte jenes sanft herablassende Lächeln, das mir immer zeigte, was für ein behütetes Leben ich geführt hatte.

»Und sie wurde schwanger«, schloss Micah leise.

Nathaniel nickte. »Die Chancen standen gut, dass es nicht von mir war. Wir hatten bloß zweimal Sex. Einmal, damit ich sah, ob es mir gefiel, und das zweite Mal, damit ich besser werden konnte.« Er bekam ein so weiches Gesicht, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte.

»Du hast sie geliebt«, sagte ich so behutsam wie möglich.

Er nickte. »Da war ich zum ersten Mal verknallt.«

»Wie hieß sie?«, fragte Micah.

»Jeanie. Sie hieß Jeanie.«

Ich traute mich fast nicht zu fragen, aber das war das erste Mal, dass er davon erzählte, also fragte ich. »Was ist passiert?«

»Ich hielt ihre Hand, während das positive Testergebnis erschien. Ihr Zuhälter bezahlte die Abtreibung. Ich habe sie begleitet. Ich und ein anderes Mädchen.« Er zuckte die Achseln, und in seinen Augen verblasste der zarte Schimmer. »Sie hätte es nicht behalten können. Das war mir klar. Uns allen.« Plötzlich wirkte er traurig, verloren.

Ich wollte den verlorenen Ausdruck zum Verschwinden bringen, deshalb umarmte ich ihn, und er erwiderte es.

»Was ist aus Jeanie geworden?«, fragte Micah.

Nathaniel versteifte sich in meinen Armen, und ich wusste, es würde keine gute Antwort werden. »Sie hat nicht mehr lange gelebt. Eines Abends ist sie zum falschen Kerl ins Auto gestiegen, und der hat sie umgebracht.«

Ich drückte ihn fester. »Das tut mir furchtbar leid, Nathaniel.«

Er drückte mich noch einmal kurz und fest und löste sich dann von mir, um mir ins Gesicht zu sehen. »Ich war dreizehn und sie fünfzehn. Wir gingen auf den Strich. Wir waren beide drogenabhängig. Da konnte es kein Baby geben.« Er schaute todernst. »Jetzt bin ich zwanzig und du siebenundzwanzig. Wir haben beide gute Jobs, Geld, ein Haus. Ich bin seit fast vier Jahren clean.«

Ich ließ ihn los. »Was willst du damit sagen?«

»Ich will damit sagen, dass wir eine Wahl haben, Anita. Wir haben Wahlmöglichkeiten, die ich damals nicht hatte.«

Mir schlug das Herz bis zum Hals, dass es mir fast die Luft abdrückte. »Falls ich überhaupt …«, ich musste zweimal ansetzen, um es auszusprechen, »schwanger bin, werde ich es vielleicht nicht behalten. Du verstehst das, oder?« Mir war so eng in der Brust, dass ich nur mühsam atmete.

»Es ist dein Körper. Das respektiere ich. Ich sage nur, dass uns mehr als ein Weg offensteht, das ist alles. Es muss in erster Linie deine Entscheidung sein.«

»Ja«, pflichtete Micah bei. »Du bist die Frau, und ob es uns gefällt oder nicht, du triffst die endgültige Entscheidung.«

»Dein Körper, deine Entscheidung«, sagte Nathaniel. »Aber wir brauchen einen Schwangerschaftstest. Wir müssen Bescheid wissen.«

»Wir sind jetzt schon spät dran«, sagte ich. »Ihr müsst duschen, und dann müssen wir zu Jean-Claude.«

»Kannst du wirklich mit dieser Ungewissheit auf die Cocktailparty gehen?«, fragte Nathaniel.

»Muss ich.«

Er schüttelte den Kopf. »Es ist schick, zu spät zu kommen, und sobald Jean-Claude den Grund kennt, nimmt er es nicht mehr übel.«

»Aber …«, begann ich.

»Er hat recht«, sagte Micah. »Oder bin ich der Einzige, der verrückt wird, wenn er den ganzen Abend lächeln und nicken muss, ohne es zu wissen?«

Ich schlang die Arme um mich. »Aber was, wenn er positiv ist … wenn …« Ich konnte den Rest nicht aussprechen.

»Dann werden wir damit fertig«, sagte Micah.

»Was immer passiert, Anita, alles wird gut. Versprochen«, sagte Nathaniel.

Ich blickte in sein Gesicht und sah, wie jung er tatsächlich war. Zwischen uns lagen nur sieben Jahre, aber es waren entscheidende sieben Jahre. Er versprach, dass alles gut würde, aber manche Versprechen kann man nicht halten, egal wie sehr man sich bemüht.

Das Engegefühl stieg mir in den Hals hoch und drückte auf die Augen. Ich fing an zu weinen und konnte die Tränen nicht mehr zurückdrängen. Nathaniel nahm mich in die Arme und hielt mich fest, und einen Moment später legte Micah von hinten die Arme um mich. So hielten sie mich, und ich weinte meine Angst und Verwirrung und Wut auf mich selbst hinaus. Selbstverachtung beschreibt es nicht mal annähernd.

Als das Weinen nachließ und ich ohne Schluckauf Luft holen konnte, sagte Nathaniel: »Ich gehe einen Test besorgen. Micah kann inzwischen duschen. Bis er fertig ist, bin ich wieder da, und wir werden uns nur ganz wenig verspäten.«

Ich löste mich von ihm, damit ich ihn ansehen konnte. »Aber was, wenn er positiv ist? Wie kann ich dann noch zu der Party gehen?«

Micah beugte sich über meine Schulter und legte die Wange an meine. »Du willst es also nicht wissen, weil es dir leichter fällt, zu tun als ob, solange du das Ergebnis nicht kennst?«

Ich nickte, sodass meine Wange an seiner entlangglitt.

»Ich gehe den Test kaufen, und wir machen ihn später, nach der Party«, sagte Nathaniel. »Aber wir nehmen einen mit, oder zwei.« Für jemanden, der eigentlich gehorsam sein sollte, war sein Ton sehr bestimmend. Eine simple Tatsache.

»Was, wenn die jemand in unseren Sachen findet?«, fragte ich.

»Anita, du wirst es Jean-Claude und Asher irgendwann sagen müssen.«

»Nur wenn er positiv ist«, erwiderte ich.

Er sah mich durchdringend an, nickte aber. »Okay, nur wenn er positiv ist.«

Positiv. Das schien mir das falsche Wort zu sein. Sollte ich schwanger sein, dann war das definitiv negativ. Absolut beängstigend negativ.

3

Anderthalb Stunden später parkten wir auf dem Angestelltenparkplatz hinter dem Zirkus. Nathaniel hatte mir die Augen geschminkt. Er konnte ein Dutzend verschiedene Farben verblenden und aussehen lassen, als wäre ich ungeschminkt, und trotzdem wirkten meine Augen fantastisch. Er schminkte sich für seine Auftritte selbst und hatte Übung. Ich trug ein Kleid. Es bestand aus einem schwarzen steifen Stoff, sodass sich die Pistole im Kreuz nicht abzeichnete. Ebenso wenig das Messer in der Scheide am oberen Rückgrat. Meine Haare verdeckten den Griff. Mein Kreuz hatte ich im Handschuhfach gelassen, denn die Chancen, dass heute Abend keiner »versehentlich« seine Vampirmagie an mir ausprobierte, lagen zwischen null und nichts. Ja, sie waren unsere »Freunde«, aber auch Meistervampire, die über ein Territorium herrschten, und ich war der Scharfrichter. Irgendjemand würde garantiert nicht widerstehen können und es ausprobieren, nur ein bisschen. So wie andere einem bei der Begrüßung die Hand zu fest drücken. Doch dieser »Händedruck« konnte mein Kreuz zum Glühen bringen, und ich wollte nicht noch eine kreuzförmige Narbe haben.

Die Männer trugen italienische Maßanzüge. Nathaniel einen schwarzen mit einem lavendelblauen Hemd, zwei Schattierungen heller als seine Augen, und eine dunkelviolette Krawatte. Er hatte sich einen Zopf geflochten, sodass der Eindruck von kurzen Haaren entstand, bis man am Hinterkopf den Zopf sah, der bis über die Waden reichte. Seine schwarzen Lederschuhe glänzten, die Umschläge der Hose kaschierten, dass er keine Socken trug. Micah trug einen dunkelgrauen Anzug mit Nadelstreifen. Sein Hemd hatte beinahe dasselbe gelbliche Grün wie seine Augen. Je nachdem wie das Licht darauf traf, brachte es mal das Gelb und mal das Grün stärker hervor, sodass sich seine Augenfarbe ständig zu ändern schien. Ein hübscher Effekt.

Ich trug Joggingschuhe, hatte aber ein Paar schwarze Slingbacks in der Reisetasche, zehn Zentimeter hohe Stilettos mit Fesselschnüren. Nachdem Jean-Claude mich nicht überreden konnte, für den Abend ein spärlicheres Kleid zu tragen, waren die total unpraktischen Schuhe unser Kompromiss gewesen. Obwohl sie seltsamerweise gar nicht so unbequem waren. Sie sahen zwar so aus, waren es aber nicht. Entweder das oder ich konnte in High Heels inzwischen besser laufen. Daran war nur Jean-Claude schuld. Am Fuß der Treppe würde ich die Schuhe wechseln, bevor wir unsere Gästen empfingen.

Ich hatte einen Schlüssel zum Hintereingang. Endlich war Schluss mit der Warterei, bis uns jemand öffnete. Fein.

Ich hatte gerade den Schlüssel gedreht und fühlte es im Schloss klicken, als die Tür von innen aufgezogen wurde. Neuerdings war die Security im Zirkus ziemlich gut, seit wir uns mit den örtlichen Werratten geeinigt hatten. Doch es war keine Werratte, die uns öffnete, sondern ein Werwolf.

Graham war so groß und breit, dass es unmöglich war, über die Schwelle zu treten, ohne ihn zu streifen. Er stand einen Moment lang da und schaute auf mich runter, auf uns alle wahrscheinlich, aber es kam mir persönlicher vor. Seine glatten schwarzen Haare fielen ihm hübsch vor die braunen Augen und waren abgesehen vom Deckhaar sehr kurz geschnitten, sodass sein langer Hals nackt und seltsam verlockend wirkte. Seine Augen waren leicht geschrägt, und inzwischen wusste ich, dass er die Augen und Haare von seiner japanischen Mutter geerbt hatte, alles andere an ihm hatte er von seinem sehr skandinavisch aussehenden Ex-Navy-Vater.

Graham war der einzige Lykanthrop, von dem ich wusste, dass seine Eltern ihn an seinem Arbeitsplatz besucht hatten. Da er ursprünglich im Guilty Pleasures Türsteher gewesen war, einem Vampir- und Fellträger-Stripclub, war das bestimmt ein interessanter Abend gewesen.

Einen Moment lang dachte ich, Graham würde in der Tür stehen bleiben, sodass ich gezwungen wäre, mich an ihm vorbeizuschieben. Ich glaube, er dachte einen Moment lang darüber nach. Ich war mir fast sicher, dass er zur Seite gegangen wäre und uns Platz gemacht hätte, wenn Micah nicht aktiv geworden wäre. Er schob sich ein wenig vor mich. »Mach uns ein bisschen Platz, Graham.« Er sagte das nicht böse und kehrte auch nicht seine unnatürliche Energie hervor. Er legte sogar einen bittenden Ton hinein. Trotzdem verfinsterte sich Grahams Miene.

Ich sah Graham nachdenken. Er überlegte, keinen Platz zu machen. Er trug bereits, was alle Security-Leute an dem Abend anziehen würden: schwarze Hosen, schwarzes T-Shirt. Seins hätte allerdings eine Nummer größer sein können. Es sah aus, als dürfte er nicht zu tief Luft holen. Eine Dehnung zu viel, und es würde reißen. Neben ihm wirkte Micah schmächtig.

Micah gab ein bisschen von seiner Selbstbeherrschung auf. Er ließ einen Hauch von der Macht, die in ihm lebte, in die Nacht hinauswehen. Mich schauderte. Seine Stimme klang leiser, tiefer und hatte einen knurrenden Unterton. »Wir sind Nimir-Raj und Nimir-Ra und du nicht. Zur Seite.«

»Ich bin Wolf und kein Leopard. Du kannst mir nichts befehlen.« Er spannte sich tatsächlich an, als machte er sich auf einen Kampf gefasst.

Mir reichte es. »Aber ich kann dir befehlen, Graham.«

Er nahm den Blick nicht von Micah, so als wäre ich für ihn keine Bedrohung. Es hatte seine Gründe, warum Graham nicht den Aufstieg vom Leibwächter zu meinem Frühstückssnack geschafft hatte.

Es machte mich sauer, dass er mich ignorierte, und der erste aufkeimende Ärger weckte das Tier in mir. Jene warme, prickelnde Macht glitt über meine Haut und waberte um die Männer. Ich war kein echter Gestaltwandler, weil ich meine Gestalt nicht wechseln konnte, doch ich trug vier Arten von Lykanthropie im Blut. Hat man sich mit einer Art infiziert, schützt einen das vor den anderen. Mehr als eine kann man nicht haben, aber ich hatte sie. Eine physiologische Unmöglichkeit, aber Bluttests lügen nicht. Ich hatte Wolf, Leopard, Löwe und noch eine rätselhafte Art in mir, die die Ärzte nicht identifizieren konnten. Dadurch und durch einige magische Besonderheiten hatte ich die Macht, sie in mir zu rufen. Konnte die Macht bis zu einem gewissen Grad nutzen.

Nathaniel rieb sich die Arme. »Ruhig, Anita.«